zum - Seniorenstiftung Prenzlauer Berg

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Thema: Vorsorge für das Lebensende
50. AUSGABE
SEPTEMBER 2015
Geborgen in guten Händen
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AUSGABE
Inhaltsverzeichnis
NEUES AUS DER STIFTUNG
Mitarbeiter der Seniorenstiftung helfen Flüchtlingen...............................................4
Zeichen der Toleranz....................................................................................................6
Spontane Hilfe zugesagt ............................................................................................7
EHRENAMT IN DER STIFTUNG
Tausche Büro gegen Parkanlage..................................................................................8
JAHRESZEITLICHES
Heiß auf Eis................................................................................................................10
Sommerfeste mit Siggi Trzoß....................................................................................11
Tropisches Sommerfest..............................................................................................12
Ereignisreicher Sommertag.......................................................................................14
Sommerzeit ist Einweckzeit | Gedichte zum Sommer .........................................16
RÄTSEL
Der deutschsprachige Film........................................................................................17
AUS DER REDAKTION
50. Ausgabe Herbstfeuer............................................................................................18
„Ich habe vier Leben“.................................................................................................20
Nicht wahllos ruhig gestellt, sondern fachkundig behandelt..................................24
THEMA: VORSORGE FÜR DAS LEBENSENDE
„Ich bin vorbereitet“ ..................................................................................................26
Palliativmedizin wird immer wichtiger ...................................................................28
VORGESTELLT
Zehn Fragen an... Hansgeorg Dombrowski.............................................................32
Zehn Fragen an... Wolfgang Densch.........................................................................34
Wechsel an der Spitze des Bewohnerbeirats im Haus Gürtelstraße 32.................36
AUS DEM LEBEN DER STIFTUNG
„Nein, ich bereue nichts“...........................................................................................37
Gute Stimmung trotz schlechten Wetters.................................................................38
Das Generationsfest in der Stavangerstraße............................................................40
Eine Fahrt in die Marzahner Gärten.........................................................................42
Eine fröhliche Schmökerstunde................................................................................43
Ein Tag am Meer.........................................................................................................44
Rudi Frankenberger ist 100 Jahre alt | Posaunen erklingen im Garten … ...........45
Zur Wiederholung angeregt......................................................................................46
Ein musikalischer Ausflug in die 50er Jahre............................................................47
„In vino veritas“..........................................................................................................48
DANKSAGUNG UND NACHRUFE........................................................................49
VERANSTALTUNGSHINWEISE..............................................................................50
Impressum..................................................................................................................51
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Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser!
er Sommer ist
die große Zeit
der Feste. In unseren
Häusern und den
Parks wurde in den
letzten Monaten jede
Menge gefeiert. Sie haben hoffentlich wunderschöne Sommerfeste, Kinderfeste und
Parkfeste erlebt.
Beim Sommerfest in
der Gürtelstraße erreichte das Thermometer 37 Grad Celsius.
Da hilft nur der Ratschlag von Heinrich Zille, der uns an
diesem Tag besucht und erfreut hat:
„Wie herrlich ist es nichts zu tun und
dann vom Nichtstun auszuruhen.“ Ich
hoffe, dass Sie diesen Leitspruch beherzigen und aktuell das Nichtstun genießen! Ein wunderbares Beispiel sind
unsere Tiere im Streichelzoo, die ich
täglich beneide, wie sie im Schatten
liegen und es sich gutgehen lassen.
D
Der Sommer ist aber auch die Zeit
zahlreicher Ausflüge. Fast an jedem
Tag sind aktuell Bewohnergruppen zu
naheliegenden Zielen oder auf besonderen Streifzügen unterwegs. Wir gestalten das Leben in unseren Häusern
bunt und abwechslungsreich. Ausflüge
sind unseren Bewohnerinnen und Be-
wohnern wichtig, um
am Leben außerhalb
der Stiftung teilzunehmen, Vertrautes wieder
zu sehen und Neues
zu entdecken. Damit
bereiten sie stets viel
Freude, denn der Besuch im Grünen hat einen positiven Einfluss
auf die psychische Gesundheit. Also, gehen
Sie hinaus, so oft Sie
können. Genießen Sie
die Zeit und lassen Sie
es sich gutgehen! Ansonsten halte ich es mit dem Philosophen Arthur Schopenhauer und lade
Sie ein, dass Sie es auch so handhaben: „Der Heiterkeit sollen wir, wann
immer sie sich einstellt, Tür und Tor
öffnen; denn sie kommt nie zur unrechten Zeit.“
Ich wünsche Ihnen schöne Sommertage und viel Freude bei der Lektüre
der inzwischen fünfzigsten Ausgabe
unseres „Herbstfeuers“.
Ihr Wilfried Brexel
Vorstandsvorsitzender
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Neues aus der Stiftung
Frau Motz (l.) und
Frau Mildner (2. v.l.)
übergeben die Spenden
(im Hintergrund).
Mitarbeiter der Seniorenstiftung helfen Flüchtlingen
eltweit gibt es ungefähr 60 Millionen Flüchtlinge. Die wenigsten
schaffen es nach Europa. Sie verlassen
ihr Land unfreiwillig und machen sich
auf den langen, beschwerlichen und oft
auch tödlichen Weg. Viele der Ankommenden sind an Leib und Seele verletzt. Sie bitten um ein Leben in Sicherheit und ohne existenzielle Nöte.
Im Bezirk Pankow, in der Storkower
Straße, entstand eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge, das „Rupert-Neudeck-Haus“. Das ehemalige
Bürogebäude bietet 255 Menschen Unterkunft, davon derzeit 120 Kindern und
Jugendlichen. Benannt ist das Haus
nach Rupert Neudeck, dem Gründer
der Hilfsorganisation Cap Anamur. Mit
dem gleichnamigen Schiff rettete er in
W
den 1980er Jahren rund 10.000 vietnamesische Flüchtlinge aus dem Südchinesischen Meer.
Lokale Initiativen und Organisationen
haben einen Unterstützerkreis für die
Menschen in der Unterkunft gegründet. Auch die Seniorenstiftung gehört diesem Kreis an. Frau Christina
Motz, Mitarbeiterin des Sozialdienstes,
nimmt an den Treffen des Unterstützerkreises teil und begleitete ein erstes
Kennenlernen Anfang Juni. Vier Familien mit Kindern und ehrenamtlichen
Begleitern folgten unserer Einladung
zum Kinderfest und verbrachten einen
fröhlich-geselligen Vormittag bei uns.
Kerstin Mildner, Ehrenamtskoordinatorin, startete einen Aufruf zur Sammlung von Sachspenden unter allen Mit-
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arbeitern. Mit Erfolg! Gespendet wurde
Kleidung, Küchenutensilien, Babyausstattungen sowie Spielsachen. Am 8.
Juli fand die Übergabe statt. Frau Motz
und Frau Mildner machten sich mit
dem Stiftungs-Auto auf den Weg in die
Storkower Straße. Und welch ein Zufall: Just an diesem Tag feierte das Rupert-Neudeck-Haus sein Willkommensfest. Rupert Neudeck selbst war vor Ort,
ebenso der Unterstützerkreis, Anwohner, geladene Gäste, die Presse und natürlich die Bewohner des Hauses. Herzlich wurden wir begrüßt und gleich waren kräftige Hände zur Stelle, die uns
beim Ausladen halfen. Die Freude über
unsere Spenden war groß. Ein stolzer
Papa brachte sein neugeborenes Baby
herbei und zeigte ihm unseren mitgebrachten Babyspielbogen. Einige Bewohner kannten uns vom Kinderfest
und begrüßten uns lächelnd.
Die Verständigung mit Händen und
Füßen, mit einigen Brocken Englisch
und tatsächlich auch schon mit deutschen Worten war erstaunlich einfach.
Stolz wurde uns
ein afghanisches
Gericht präsentiert.
Die Einladung an uns zum Willkommensfest kam dann von Herzen, wir
nahmen dankend an. Überrascht wurden wir von einer Vielfalt von besonderen Speisen aus verschiedenen Ländern, die die Flüchtlinge allesamt selbst
zubereitet hatten. Stolz präsentierten
sie ihre Leibgerichte. Bei traditioneller
Musik und einem kleinen Bühnenprogramm konnten wir den Menschen
und ihren bunte kulturelle Vielfalt begegnen. Wir sagen danke und freuen
uns auf den nächsten Kontakt.
Für alle, die spenden möchten –
gesucht werden insbesondere:
 Spielzeug, aber kein Puzzle
 Für die Schulkinder werden
Schulmaterialien (Blöcke, Stifte,
Mal- und Bastelsachen) benötigt.
 Babyausstattungen (Diverses, auch
Bauchtragen und Kinderwagen)
Bettwäsche
Küchenutensilien
Außerdem werden benötigt:
 Kinderschuhe, Fußballschuhe
für Kinder und Turnschuhe
 Einrichtungsgegenstände für Spiel zimmer wie Tischchen/Stühlchen
Gern können Sie von mir auch Informationen zu weiteren Mitwirkungsmöglichkeiten erhalten unter der Telefon-Nummer: 42 84 47 11 09.
Kerstin Mildner,
Ehrenamtskoordinatorin
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Neues aus der Stiftung
Zeichen der Toleranz
edes Jahr im Juni findet in Berlin der „Christopher Street Day“
(CSD) statt. In einer friedlichen, bunten und teils schrillen Parade demonstrieren Lesben, Schwule, Transgender,
Inter- und Bisexuelle für ihre Gleichberechtigung und gegen ihre Diskriminierung in der Gesellschaft.
J
Die Regenbogenfahne wehte auch
vor dem Haus Stavangestraße 26
Der CSD erinnert an das erste bekannt
gewordene Aufbegehren von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen Polizeiwillkür in der
Bar „Stonewall Inn“ in der New Yorker
Christopher Street am 27. Juni 1969. In
der Folge kam es zu tagelangen Straßenschlachten mit der Polizei. In den
darauf folgenden Jahren wurde mit
einem Umzug in New York an diesen
Tag erinnert. Inzwischen gibt es „Christopher Street Days“ und „Gay Prides“
auf der ganzen Welt.
Der erste CSD in Berlin fand am 30.
Juni 1979 in ausgelassener und fröhlicher Stimmung statt. Und seitdem
kommt die Lebensfreude am CSD nicht
zu kurz: Neben der großen Parade finden in Berlin eine Vielzahl von Veranstaltungen und Partys statt, um zu feiern, was in den letzten Jahrzehnten bereits erreicht werden konnte.
In den Tagen rund um den CSD wird
die Regenbogenfahne an vielen öffentlichen Einrichtungen und Plätzen gehisst, um die Solidarität mit gleichgeschlechtlich orientierten Menschen zu
bekunden und für eine volle rechtliche
und gesellschaftliche Anerkennung
und Akzeptanz einzutreten. Auch die
Seniorenstiftung Prenzlauer Berg beteiligte sich am Hissen der Regenbogenflagge vor den Häusern Gürtelstraße 33 und Stavangerstraße 26.
„Die Akzeptanz einer Vielfalt von sexuellen Orientierungen ist wichtig, um
ein dauerhaftes friedliches und tolerantes Zusammenleben zu sichern“,
sagte der Vorstandsvorsitzende Wilfried Brexel. „Die Vielfalt von Lebensentwürfen ist nicht nur eine ungemeine Bereicherung in unserem täglichen
Leben, sie ist vielmehr auch Ausdruck
von grundrechtlich geschützten Freiheiten und ein Ausdruck der persönlichen Identität, die jede Person für
sich selbst bestimmt.“ Daher war die
Flagge von 22. Juni bis 29. Juni vor beiden Häusern zu sehen und begleitete
auch das Sommerfest in der Gürtelstraße am 4. Juli.
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Neues aus der Stiftung
Spontane Hilfe zugesagt
Seniorenstiftung reagiert auf Hilferuf des Bezirksamtes Neukölln
n der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli brannte in der Sonnenallee in
Neukölln der Dachstuhl eines Seniorenheims. 97 Bewohner mussten
evakuiert werden und verbrachten die Nacht in einer Notunterkunft. Das Bezirksamt Neukölln bat am darauffolgenden Vormittag die umliegenden Seniorenheime um Unterbringungsangebote für die obdachlosen Bewohner.
Die Seniorenstiftung Prenzlauer Berg sagte daraufhin zu, ad hoc fünf Bewohner/innen aufnehmen zu können. Hierzu kam es letztlich nicht mehr, da am
selben Tag die meisten der Betroffenen wieder in ihre Zimmer in dem beschädigten Heim zurückkehren konnten. Am 6. Juli schickte das Bezirksamt Neukölln ein Dankschreiben an alle Einrichtungen, die spontane Hilfe zugesagt
hatten, das wir im folgenden abdrucken:
I
+++ Bezirksamt Neukölln von Berlin, Abt. Soziales Bezirksstadtrat +++
Sehr geehrte Damen und Herren,
6. Juli 2015
der in der Nacht von Dienstag, den 30.06.2015, auf Mittwoch, den 01.07.2015, aufgetretene Brand im
Pflegeheim in der Sonnenallee 47 war für die Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr, der Berliner Polizei,
des Deutschen Roten Kreuzes und der Neuköllner Bezirksverwaltung – für uns alle – eine große Herausforderung. Alle Beteiligten sind in dieser Nacht und am folgenden Tag bis an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit gegangen, um Schlimmeres zu verhindern. Auch im Laufe des Tages haben sich viele
helfende Hände um das Wohl der Betroffenen gekümmert.
Die Situation rund um die betroffenen Seniorinnen und Senioren, viele mit einem erheblichen Pflegebedarf, hat auch bei vielen Berliner Pflegeeinrichtungen zu einer schnellen und beispielhaften Hilfsbereitschaft geführt. Durch Ihre kurzfristige Unterstützung konnte das Bezirksamt Neukölln bereits im
Laufe des Mittwochvormittages sehr schnell eine ausreichende Zahl von angebotenen Plätzen in Pflegeeinrichtungen verzeichnen, welche bei Bedarf in Anspruch hätten genommen werden können. Die
meisten der pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren durften jedoch schon am Mittwochabend in
ihre Zimmer zurückkehren, sodass nur auf eines der vielen Angebote in unmittelbarer Nähe des Brandortes zurückgegriffen werden musste.
Unabhängig davon bin ich sehr erfreut und beeindruckt, dass es in einer solchen Ausnahmesituation
gewährleistet gewesen wäre, den pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren durch Ihre Hilfsbereitschaft schnell und unkompliziert zu helfen. Für das entgegengebrachte Engagement möchte ich Ihnen und Ihren Mitarbeitenden an dieser Stelle meinen ausdrücklichen Dank und meine Anerkennung
aussprechen.
Mit freundlichen Grüßen
B. Szczepans, Bezirksstadtrat
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Ehrenamt in der Stiftung
Die Helfer von Google wurden mit Bewohnern und Mitarbeitern für einen Tag zu einem großen Team
Tausche Büro gegen Parkanlage
Social Day: Google-Mitarbeiter begleiten Bewohner in die „Gärten der Welt“
er Sommer zeigte sich immer
öfter: das Wetter wurde schöner,
die Blumen blühten, es zog uns nach
draußen – so auch unsere Bewohner.
Also: Ausflüge werden geplant, Ziele
festgelegt, Bewohner zum Mitkommen befragt. In diesem Jahr standen
die „Gärten der Welt“ als Ziel auf dem
Plan. Das Interesse war groß. Doch:
Wer konnte helfen? Damit möglichst
viele Bewohner teilnehmen können,
brauchten wir viele Helfer. Die Firma „Google Germany GmbH“ hörte
davon und überlegte nicht lange: „Na
klar, wir kommen mit und helfen“.
Tausche Büro gegen Parkanlage! Einen
Tag lang Gutes tun für die Bewohner
der Seniorenstiftung.
Jeder Bewohner braucht einen Begleiter
Herr Neubauer und sein Begleiter freuen sich
gemeinsam über die sommerliche Blütenpracht
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Ehrenamt in der Stiftung
Am Donnerstag, dem 11. Juni 2015
war es dann soweit! Strahlender Sonnenschein, 25 Grad – perfekt! Bereits
um 8.15 Uhr morgens fuhr das erste
Auto von Google vor und lieferte – man
soll es kaum glauben – reich befüllte
Lunchpakete für Bewohner, Mitarbeiter und Helfer! Wenig später trafen
die ersten Helfer ein und gegen neun
Uhr waren alle vollständig: Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Google Germany GmbH standen
gut gelaunt und hoch motiviert zur
Abfahrt bereit. Nach einer Begrüßung
und einer Einweisung in den Umgang
mit dem Rollstuhl ging es auch schon
los. Dreizehn Bewohner des Wohnbereiches 6 starteten in den Ausflug, begleitet von den ehrenamtlichen Helfern
und Mitarbeitern der Betreuung. Und
es wurde ein ausgesprochen fröhlicher
und wirklich schöner Tag! Gemeinsam
wurde gescherzt, gelacht, erzählt, geschlemmt, entdeckt und bestaunt. Besonders der leckere Kuchen mundete
allen hervorragend. Die Bewohner genossen die freudige Abwechslung, die
Betreuung freute sich über die helfenden Hände und die Google-Mitarbeiter konnten Gutes tun und neue Erfahrungen sammeln. Gegen 14 Uhr
kehrten alle freudig aber erschöpft ins
Haus 32a zurück. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle noch, dass Google ebenfalls so großzügig war und die
Eintrittsgelder in die „Gärten der Welt“
für alle übernommen hatte. Zusätzlich
Herr Roske freut sich über die dynamischen
Helfer von Google
bot die Firma noch eine separate Geldspende für die Seniorenstiftung an.
Vielen Dank noch einmal an die engagierten Mitarbeiter der Firma Google
Germany GmbH und ihre besondere
Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit.
Sie haben in großem Maße dazu beigetragen, dass dieser Tag für dreizehn Bewohner des Hauses 32a zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.
Kerstin Mildner, Ehrenamtskoordinatorin
+++ GASSENHAUER +++
Ein alter Berliner Gassenhauer
zum Mitsingen und Mitschunkeln
Denkste denn, denkste denn
Denkste denn, denkste denn,
du Berliner Pflanze.
Denkste denn, ick liebe dir,
nur weil ick mit dir tanze?
Denkste denn, denkste denn,
det ick darum weene?
Wenn de mir nich lieben duhst,
denn lieb ick mir alleene.
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Jahreszeitliches
Heiß auf Eis
Scheint die Sonne mal sehr heiß,
essen alle gerne viel, viel Eis.
Ob Walnuss oder Haselnuss,
diese Sorten sind ein absolutes Muss.
Erdbeer, Vanille und Zitrone,
oder Ananas, Kiwi und Melone.
Joghurt, Baccio und Tiramisu,
oder welches Eis magst Du?
Kirsche, Mocca und Malaga,
Jung und Alt sagen dazu „Ja!“
Spaghetti-Eis ist der ganz große Hit,
bekannt ist auch das leckere Bananensplitt.
Stracciatella, Schoko und Banane,
schmeckt besonders gut mit Sahne.
Genießer mögen es mit Likör garniert,
dazu Obst und mit einer Waffel verziert.
Pinoccio, Biene Maja und Micky Maus,
da bleiben auch die Jüngsten nicht zu Haus.
Wird es im Sommer also heiß,
ist das schönste Dessert ein Eis.
Autor unbekannt
An zwei besonders heißen Tagen im Juli machten wir uns auf den Weg, denn auch
für unsere Bewohner gilt das im Gedicht Gesagte. So zogen wir los und besuchten das
gemütliche Eiscafé im Mühlenbergcenter. Wie gut wir es uns dort haben gehen lassen,
können Sie auf diesen Bildern sehen.
Betreuung, Gürtelstr. 33
Bitte ein ganz kleine Kugel
Eis mit extra viel Sahne
Frau Grahl genießt
ihren Eisbecher
So sieht wahrer
Genuss aus
Zwei glückliche Gesichter
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Aus der Redaktion
Sommerfeste mit Siggi Trzoß
eit nunmehr 20 Jahren lädt die
Seniorenstiftung ein zu ihren
Sommerfesten – bei den meisten führte
Siggi Trzoß als der „singende Moderator“ durch das Programm. Siegfried
Manfred Trzoß, Jahrgang 1944, ist ein
Multitalent: Moderator, Sänger, Texter, Buchautor und mehr. Diese Talente
entfaltet er seit vielen Jahren zur Freude seines Publikums. Vor allem der ostdeutsche Schlager hat es ihm angetan.
1963 hatte er seine erste eigene Radiosendung beim Berliner Rundfunk mit
dem Titel „Sterne am Schlagerhimmel“ und bis 1988 moderierte er zahllose Schlagersendungen. Parallel dazu
absolvierte er Schule, Berufsausbildung
und Studium. Danach war er bis 1984
als Lehrer für Sport und Kunsterziehung tätig. Fünf Jahre leitete er das Kinderheim in Dahlwitz-Hoppegarten und
S
war sogar Bürgermeister der Gemeinde. Doch die Schlagermusik blieb sein
großes Thema. Er holte bekannte Schlagerinterpreten ins Kinderheim, organisierte Schlager-Galas, schrieb Texte für
diverse Radioproduktionen und moderierte Sendereihen wie „Oldies aus der
Musikbox“ u.a. bei ORB / RBB und anderen Sendern. Seit 2002 läuft beim
Berliner Bürgerradio alex-berlin samstags seine Sendereihe „Kofferradio“.
Daneben schrieb er zahlreiche Schlager- und Chanson-Texte und stand bei
zahllosen Shows auf der Bühne.
In diesem Jahr feierte Siegfried Trzoß
seinen 70. Geburtstag, aber das ist für
ihn kein Grund, ruhiger zu treten. Ihn
zieht es magisch auf die Bühne. Er
bleibt seinem Metier, dem Schlager,
treu und hat noch viel vor. Danke, Siggi, und: weiter so!
jl
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Jahreszeitliches
Tropisches Sommerfest
ir genießen den Sommer“ hieß es am 4. Juli 2015 in der Gürtelstraße. Die
Parkanlagen von Haus Nr. 33 und zwischen den Häusern 32 und 32 a waren festlich geschmückt und von 10 bis 18 Uhr wechselte eine Attraktion die andere ab: viel Musik von unterschiedlichen Interpreten, Tanz und Unterhaltung, wie
sie die Seniorinnen und Senioren sowie die Gäste seit nunmehr 20 Jahren mögen.
Gäste aus Politik und Gesellschaft kamen zum Gespräch vorbei. Und natürlich gab
es viel Information, Deftiges vom Grill, unzählige kleine Preise bei der Tombola –
und viele kalte Getränke an diesem tropischen Samstag.
W
„
Popcorn für den
kleinen Hunger
Frau Priedemuth
genoss die Zeit
Hüpfburgen
für die Kleinen
Das 20. Sommerfest der Seniorenstiftung hatte begonnen
Frau Piekorz erfreute
sich am Trubel
Die Stargäste Monika Hauff
und Klaus-Dieter Henkler
Lachende Gesichter
aller Orten
Gerd Christian
betörte sein Publikum
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Jahreszeitliches
Heinrich Zille erzählte
aus seinem Leben
Moderator Siggi Trzoß lud die Polit-Prominenz zu einem kleinen Quiz
Frau Grail strahlte mit
der Sonne um die Wette
Trotz der sommerlichen
38 Grad heizten unsere
Mitarbeiter mächtig ein
Frau Stöpper und
Herr Sorg spielten
Glücksfee
Für kühle
Getränke
wurde ausreichend
gesorgt
Frau Zelmer besuchte das Sommerfest in Begleitung ihrer Tochter
Tanz und Musik
bestimmten den
Nachmittag
Blasmusik der besonderen
Art mit den „First Ladies“
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Jahreszeitliches
Ereignisreicher Sommertag
eschwingt ging es in der Stavangerstraße 26 am 11. Juli in den Tag mit Musikerinnen von VENUSBRASS. Die Wiese vor und der kleine Park hinter
dem Haus luden ein, dem bunten Treiben zu folgen, denn von 10 bis 18 Uhr war
Sommerfest. Politische Prominenz wurde gleich am Anfang zum Quiz gebeten,
Heinrich Zille ließ die Hosen runter und Tänzerinnen wiegten die Hüften zu orientalischen Klängen. Siggi Trzoß leitete durch das Programm des Tages und erlaubte sich immer wieder, Mitarbeiter, Künstler und Gäste ans Mikrophon zu holen. Das Haus war offen für Interessenten. Kühle, spritzige Drinks, Allerlei vom
Grill, zahlreiche Preise bei der Tombola und gute Laune bereicherten den ereignisreichen Sommertag.
B
Beschwingter Tagesbeginn mit den
Musikerinnen von „Venusbrass“
Maja Catrin Fritsche
Für Interessenten gab
es viel Information rund
um die Seniorenstiftung
„Karussell Dance“ sorgten
für orientalisches Flair
Das Sommerfest hatte
begonnen und das
Publikum ging mit
Heinrich Zille
berichtete aus
seinem Leben
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Jahreszeitliches
Das Geburtstagskind
des Tages erhielt Blumen
Monika Hauff & Klaus-Dieter Henkler brachten die Stimmung zum Höhepunkt
Farbenfrohe Drinks
und viel gute Laune
an der Cocktailbar
Flotte Lotte saß
Modell für einen
Scherenschnitt
Die „Roten Nasen“
brachten Kindern Freude
Politikergespräch mit Andreas Otto, MdA, Rona
Tietje (BVV Pankow) und Klaus Mindrup, MdB
Ein rundum gelungenes Sommerfest
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Jahreszeitliches
Sommerzeit ist Einweckzeit
ünktlich zur Sommerzeit bereiteten wir mit
einigen unserer Bewohner Marmelade zu. Da
die Erdbeerzeit gerade startete, kombinierten wir diese Früchte mit Rhabarber. Für viele Bewohner war es
das erste Mal, dass sie selbst Marmelade herstellten.
Dennoch beteiligten sich viele interessiert und brachten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten in die verschiedenen Arbeitsprozesse ein. Die Einen putzten
und zerkleinerten die Früchte, wieder Andere beschrifteten bereits die Etiketten.
Nachdem die Früchte püriert und mit Gelierzucker
vermengt wurden, ließen wir sie kurz kochen und
füllten sie zügig in die bereitgestellten Gläser. Gemeinschaftlich wurden diese dann noch nett verziert. Diese süß-saure Mischung gefiel allen so sehr,
dass die Gläser bereits nach nur wenigen Tagen wieder gähnend leer waren. Unser Fazit: Die Ausbeute
konnte sich sehen und schmecken lassen!
P
Bei der Zubereitung kam man
ins Gespräch
Natürlich musste zwischendurch
auch probiert werden
Nancy Hauke, Betreuungsfachkraft Gürtelstr. 32
Die Ausbeute
+++ GEDICHTE ZUM SOMMER +++
Nach dem Regen
Sommerlied
Die Vögel zwitschern, die Mücken
sie tanzen im Sonnenschein,
tiefgrüne feuchte Reben
gucken ins Fenster herein.
Die Tauben girren und kosen
dort auf dem niedern Dach,
im Garten jagen spielend
die Buben den Mädeln nach.
Es knistert in den Büschen,
es zieht durch die helle Luft
das Klingen fallender Tropfen,
der Sommerregenduft.
O Sommerfrühe blau und hold!
Es trieft der Wald von Sonnengold,
in Blumen steht die Wiese;
die Rosen blühen rot und weiß
und durch die Felder wandelt leis‘
ein Hauch vom Paradiese.
Die ganze Welt ist Glanz und Freud,
und bist du jung, so liebe heut
und Rosen brich mit Wonnen!
Und wardst du alt, vergiss der Pein
und lerne dich am Widerschein
des Glücks der Jugend sonnen.
Ada Christen (1839-1901)
Emanuel Geibel (1815-1884)
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Rätsel
Der alte deutschsprachige Film
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10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Erzählte später im SFB „Geschichten aus dem alten Berlin“
Behauptete in einem Film: „Davon geht die Welt nicht unter“
Er war oft der kleine und schüchterne Mann
Spielte im „Lösungswort“ eine kleine Rolle
Spielte in einem Film einen berühmten Arzt
Der Lügenbaron
Treffpunkt von Seeleuten in Hamburg
Filmpartnerin und Ehefrau von Frage 3
Spielte auch den braven Soldaten Schwejk
Darsteller in den Antworten auf die Fragen 6 und 7
Ilse Werner pfiff in diesem Film
Der Liebling vieler Frauen
Behauptete in einem Film: „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“
Ein liebenswerter Nuschler
Spielte auch den „Pater Brown“
Die Drei von der …
Ein Hauptdarsteller in „Es geschah am hellichten Tage“
Zog mit einem Lied um die Welt
Titel eines Films mit Marlene Dietrich
Häufige Filmpartnerin von Willi Fritsch
Darsteller in „Nachts, wenn der Teufel kam“
Ich denke oft an …
Hatte Paprika im Blut
Das Lösungswort
schicken Sie bitte an:
Seniorenstiftung
Prenzlauer Berg, Herbstfeuer
Gürtelstr. 32a, 10409 Berlin
per Fax an: 428447-4111 oder
per Mail an: elke.krebs@
seniorenstiftung.org.
Aus den Einsendern werden
drei Gewinner gezogen, die
je einen Café-/Restaurantgutschein im Wert von
10,- EUR erhalten. Viel Glück!
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AUSGABE
Aus der Redaktion
50. Ausgabe
Liebe Leserinnen und Leser,
mit diesem Heft halten Sie die 50.
Ausgabe des Herbstfeuers in den
Händen. Die erste Ausgabe erschien im Dezember 2001 und
seitdem begleitet unser Herbstfeuer das Leben in der Seniorenstiftung und hat sich in den fast
vierzehn Jahren beständig weiterentwickelt. Wenn man durch die
verschiedenen Jahrgänge und Ausgaben blättert, stellt man fest, dass
hier eine Art Chronik der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg entstanden ist, in der Alltägliches, Veränderungen und Höhepunkte des
Zusammenlebens und -wirkens
festgehalten sind. Beim Blick auf
die unzähligen Fotos erkennt man
mit Wehmut Menschen, mit de-
nen man ein Stück des Weges gehen durfte. Man erinnert sich an
viele Begebenheiten und schöne
Momente. Zahlreiche Bewohner
haben ihre Erlebnisse und Erfahrungen veröffentlicht und so ist das
Herbstfeuer zu unserem „Familienalbum“ geworden, in das man
von Zeit zu Zeit gern hineinschaut.
Soweit zur Vergangenheit.
Heute ist das Herbstfeuer eine Seniorenzeitung, die ausführlich über
das Leben in der Stiftung berichtet,
aber auch Themen rund um das Alter aufgreift und über aktuelle gesellschaftliche oder politische Entwicklungen informiert und Stellung bezieht. Die Auflagenhöhe ist
in den letzten Jahren stark gestiegen; unsere Leser sind neben den
50.
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Aus der Redaktion
Herbstfeuer
Bewohnern und Mietern (und deren Angehörigen) auch eine große
Zahl von Senioren, die als Interessenten die Angebote der Stiftung
nachfragen. Außerdem verschicken
wir die Zeitung an alle Geschäftsund Kooperationspartner, also an
Firmen, Behörden, Verbände, Parteien, Politiker und so weiter. Nicht
zuletzt nutzen wir das Herbstfeuer
auch, um damit Werbung für die
Seniorenstiftung zu machen. Denn
wir glauben, dass die guten Angebote in einer interessanten Zeitung
ansprechend präsentiert werden
dürfen. Fünfzig Mal Herbstfeuer ist
ein Grund zu danken. Denn viele
Köpfe und Hände arbeiten an jeder
Ausgabe und tun dies oft freiwillig
oder als Mitarbeiter zusätzlich zu
ihren übrigen Aufgaben. Hier sind
als erstes die Bewohner und Mieter zu nennen, die eigene Berichte
und Artikel schreiben, oder die sich
für Interviews zur Verfügung stellen. Dann sind da die Mitarbeiter
in allen Häusern, die viele Artikel
oder Fotos von Veranstaltungen
beisteuern. Oder die Verlagsgesellschaft aperçu, die die Texte und Fotos „zusammenbaut“, anschaulich
aufbereitet und daraus eine lesbare
Zeitung macht. Und zu guter Letzt
die Kolleginnen und Kollegen, die
den Versand und die Verteilung des
Herbstfeuers organisieren. Allen
ein herzliches Dankeschön – und
ab jetzt arbeiten wir an den nächsten 50 Auflagen!
Das Herbstfeuer-Redaktionsteam
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50.
AUSGABE
Aus der Redaktion
Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährt sich 2015 zum 70. Mal. Aus diesem Anlass
hat die HERBSTFEUER-Redaktion Bewohnerinnen und Bewohner gebeten, aus
ihrer Perspektive von den letzten Kriegstagen zu berichten.
„Ich habe vier Leben“
Felicitas Thoms floh von Nattern bei Allenstein nach Schwarzenberg
1931 in Neidenburg (heute: Nidzica), Südostpreußen, als eines von sieben Geschwistern geboren,
kam Felicitas Thoms nach der Vertreibung aus Ostpreußen über die beruflichen Stationen Vacha/Rhön,
Dessau, Magdeburg und Hennigsdorf nach Berlin.
Die gelernte Krankenschwester wurde – auch
infolge der Kriegsschädigungen – ab 1971 krankheitsbedingt berentet und wohnt seit März 2015 in
Seniorenstiftung. Die schrecklichen Ereignisse, die sie
durch Krieg und Vertreibung erleben musste, haben
sie jahrzehntelang als Trauma begleitet.
ie Familie wohnte in Nattern bei
Allenstein (heute: Olsztyn), wo
der Vater als Lehrer arbeitete. Allenstein
war Verwaltungshauptstadt des gleichnamigen ostpreußischen Regierungsbezirks und ein wichtiger Militärstützpunkt. Mit Kriegsbeginn am 1. September 1939 waren Stabsoffiziere im Haus
D
einquartiert worden, so dass die Familie
sich nur eingeschränkt bewegen konnte. Die Begegnung mit Kriegsgefangenen ist Frau Thoms nachhaltig im Gedächtnis geblieben. Oft brachte sie ihnen heimlich etwas zu essen, um ihr
Elend zu lindern, und versteckte es im
Sand. Die Eltern waren Humanisten,
hatten jüdische Freude, mit denen sie
gemeinsam die Freizeit verbrachten –
aber das wurde zunehmend unmöglich gemacht. Am 2. September war
die Schule zu einem Lazarett umfunktioniert worden. Dadurch wurde der
Schulbesuch stark erschwert, so dass
Felicitas in ein Internat in Lautenburg
(heute: Lidzbark) wechselte.
Überstürzte Flucht aus Ostpreußen
Ab Weihnachten 1944 war sie wieder
zu Hause. In dem Chaos, das zu dieser Zeit herrschte, waren die Schulen
geschlossen. Die Kriegsfront hatte Ostpreußen erreicht, aber die Evakuierung
der Zivilbevölkerung wurde durch Staat
und Militär verhindert. Als die sowjetischen Truppen die Front durchbrachen und den Landweg weitgehend abschnitten, wurde viel zu spät und unter
50.
AUSGABE
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
21
Aus der Redaktion
Der Fluchtweg von Allenstein/Ostpreußen nach Schwarzenberg.
Die Karte zeigt die NSDAP-Verwaltungsgrenzen im Jahr 1944.
denkbar schlechtesten Bedingungen
damit begonnen. Am Nachmittag des
21. Januar 1945 kamen SS-Leute ins
Haus und forderten die Familie auf, die
Stadt zu verlassen. Ein Wagen konnte organisiert werden, der Mutter, Kinder, Kindermädchen und einige Habseligkeiten aus der Stadt brachte. Der Vater war inzwischen einberufen worden
und musste bleiben; der ältere Bruder
Johannes befand sich in einem LehrerBildungsinstitut.
Bei Deutsch-Eylau (heute: Iława) wurde
der Transport eingekesselt. Bomben fielen von oben herab, von den Seiten feuerte die Artillerie. Hier wurden Felicitas
Thoms und ihre Schwester bei einem
Bombenangriff das erste Mal verschüttet. Dass sie gerettet werden konnten,
grenzte an ein Wunder. „Das war mein
zweites Leben“, sagt sie. „Die Fahrzeuge
waren zerstört, alles war verwüstet. Auf
den Wiesen und in den verlassenen Gehöften standen die Tiere. Die ungemolkenen Kühe schrien vor Schmerz.“
Später zog sie los, um eine Kuh zu melken und für den vierjährigen Bruder
Milch zu holen. Auf einmal kamen russische Soldaten herangefahren, hielten,
stellten die Frauen und Mädchen, die
zusammen gegangen waren, in einer
Reihe auf und begannen, auf sie zu
schießen. „In dem Moment kam ein
Panzerfahrzeug, ein Offizier sprang heraus und warf einen der Soldaten zu
Boden“, berichtet sie weiter. „Er stoppte
die Schießerei und kümmerte sich um
die Opfer.“ Aber nur sie und eine alte
Frau waren unverletzt geblieben. „Das
war mein drittes Leben.“
HERBST
FEUER
Geborgen in guten Händen
22
50.
AUSGABE
Aus der Redaktion
Zurück zur Ostsee-Küste
Von hier ab ging es zu Fuß weiter in
Richtung Küste. Sie hatten gehört,
dass von dort Schiffe abgehen und die
Flüchtlinge aus der Gefahrenzone bringen würden. Bei Mohrungen (heute: Morag) gerieten sie erneut in einen
Kessel. Es wurde ein langer, beschwerlicher Weg. Als ältestes der Kinder auf
der Flucht musste Felicitas zusammen
mit der Mutter für die anderen Geschwister sorgen. „Essen fanden wir
dort, wo es andere zurückgelassen hatten, oder in den verlassenen Häusern“,
erzählt sie. „Luftangriffe und ständige
Bombardierung, erfrorene Kinder und
die unzähligen Leichen der Menschen,
die auf der Flucht umgekommen waren und wie weggeworfene Gegenstände herumlagen, das Leid der Tiere – es
war schrecklich. Wir konnten uns nicht
waschen, mussten Wache halten, um
die Ratten abzuwehren, damit sie die
Kinder nicht anfraßen. Der Verlust von
Zivilisation und Heimat lässt sich nicht
in Worte fassen.“
Unbeschwerte Kindheit an den masurischen Seen:
Felicitas Thoms (l.), ein Bruder und ein Cousin
Als sie die Küste erreicht hatten, mussten sie über das Eis und teilweise bis
zum Bauchnabel durch das eiskalte
Wasser waten, um die Frische Nehrung zu erreichen. Ihre Mutter litt in
der Zeit sehr: die Beine waren in den
Stiefeln angefroren, sie hatte offene
Wunden und litt große Schmerzen.
Irgendwann stießen sie auf ein verlassenes Militärdepot mit Bergen von
Lebensmitteln: Fleischkonserven und
sogar Schokolade. Es ließ sich aber
nur mitnehmen, was sie tragen konnten. An der Küste hörten sie einen
lauten Knall und sahen mit an, wie
ein Schiff beschossen wurde und unterging. Frau Thoms erinnert sich an
Koffer, Taschen und Kinderspielzeuge,
die später auf dem Wasser schwammen. Endlich brachte sie ein Lastschiff
nach Danzig (heute: Gdansk). Von dort
mussten sie wieder lange laufen, bis
sie mit einem Zug in Viehwaggons,
eng an eng gepresst, in Richtung Süden fahren konnten. Irgendwo wurde
der Zug angehalten und weggeholt –
wieder ging es zu Fuß weiter.
Hier verwischen sich die Erinnerungen. Lange Wegstrecken, ab und zu
Zugfahrten und immer wieder Bombenangriffe; die genaue Strecke lässt
sich nicht mehr rekonstruieren. Als sie
auf Berlin zukamen waren aus der Entfernung Markierungen der Luftwaffe,
die „Weihnachtsbäume“, zu erkennen
und sie sahen, wie Berlin bombardiert
wurde.
50.
AUSGABE
HERBST
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Geborgen in guten Händen
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Aus der Redaktion
Der Vater in
Wehrmachtsuniform
nach Kriegsbeginn
Felicitas Thoms und das polnische
Kindermädchen, das nach Kriegsbeginn bei der Familie arbeiten musste
Auf dem Weg ins Erzgebirge
Sie erreichten Fangschleuse bei Berlin,
wo ein Bruder des Vaters mit seiner Familie wohnte. Da sie aber zu viele Personen waren, konnten sie nicht bleiben.
So ging die Fahrt auf Umwegen weiter
in Richtung Erzgebirge. Bereits vor Beginn der Flucht hatte die Familie einer
Frau aus Schwarzenberg persönliche
Sachen mitgegeben, die sie nun abholen wollten. Beim Halt in Dresden gab
es Bombenalarm. Alle suchten die Luftschutzbunker auf. Nach dem Bombardement kam Entwarnung und die Einheimischen gingen wieder hinauf. Weil
ihre Mutter und die Geschwister so
müde und entkräftet waren, blieben sie
längere Zeit im Bunker. Als sie viel später hinausgehen wollten, sahen sie die
Silhouetten brennender Menschen im
lodernden Asphalt. „Es war ein Anblick,
der mich jahrzehntelang nicht losgelassen und aus dem Schlaf gerissen hat“,
sagt Felicitas Thoms. „Hätten wir den
Bunker früher verlassen, säße ich jetzt
Der Bruder Johannes kam
nach Kriegsende bei einem
Unfall ums Leben
nicht hier. Das war mein viertes Leben.“
In Schwarzenberg nahm ein kinderloses Ehepaar die große Schar auf. In
der Stadt, der Stefan Heym mit seinem
gleichnamigen Roman ein Denkmal gesetzt hat, erlebte die Familie das Kriegsende. Beim Anstehen nach Brot wurden
die wartenden Menschen im Zentrum
der Stadt auch zwei Tage nach dem 8.
Mai 1945 von einem Flugzeug beschossen. Häufig bestand das Essen nur
aus Kartoffelschalen und Brenn-Nesseln. Im Spätsommer ging die Odyssee zurück nach Fangschleuse, weiter in die Altmark und endete im Dorf
Heeren (heute ein Ortsteil von Stendal),
wo „Pollacken und Zigeunerpack“ lange Zeit nicht gern gesehen waren und
beim Stoppeln von den Feldern gejagt
wurden. Alle vier Brüder der Mutter waren im Krieg umgekommen. Felicitas
Thoms‘ Bruder Johannes starb bei der
Heimkehr bei einem tragischen Unfall.
Gesundheitlich zerrüttet kam der Vater
aus der Gefangenschaft zurück.
jl
HERBST
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Geborgen in guten Händen
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50.
AUSGABE
Aus der Redaktion
Nicht wahllos ruhig gestellt,
sondern fachkundig behandelt
Die ZEIT berichtet über einen massenhaften Missbrauch von
Beruhigungsmitteln in deutschen Pflegeheimen. Eine Erwiderung
ie renommierte Wochenzeitung
Die ZEIT veröffentlicht nach
eigenen Angaben „gründlich recherchierte Hintergrundberichte, große
Reportagen und meinungsstarke Kommentare“ *. In der Ausgabe vom 23. Juli
2015 berichtet sie im Wirtschaftsteil
(S.25) unter dem Titel „Wider Willen
ruhig gestellt“, dass in deutschen Pflegeheimen „wahllos Beruhigungsmittel
verschrieben“ werden. Kronzeuge für
diese Behauptung ist der Pflegeheimkritiker Claus Fussek, der laut ZEIT
„eine Art Anlaufstelle für alle Pfleger,
Heimleiter und Angehörige geworden
(ist), denen ein Missstand auffällt“. Für
Fussek seien viele Pflegeheime „weitgehend rechtsfreie Räume“; er kenne
Heime, „in denen die Schlaf- und Beruhigungsmittel einfach hingestellt werden, damit die Dementen sich daran
bedienen“. Verlässliche Zahlen gebe
es zwar nicht, aber laut Fussek wisse ja
jeder in der Branche, dass „eine Apotheke neben einem Pflegeheim eine
Goldgrube“ sei. Außerdem habe ihm
ein Bestatter erzählt, dass das ganze
Ausmaß des Missbrauchs ans Licht
käme, würde man nur alle Verstorbenen obduzieren. Grund für die Misere ist laut ZEIT und Fussek, dass
D
„kaum je ein Facharzt“ in die Heime
gehe und Hausärzte die Bewohnerakten im Schwesternzimmer läsen, statt
ihre Patienten aufzusuchen. Und dann
müssten die Pfleger/-innen ihre „Station“ um 19 Uhr „liegend“ an die Nachtwache übergeben, die vornehmlich aus
Leiharbeitern zusammengesetzt sei.
Nun wendet sich der Artikel dem
„Werdenfelser Weg“ zu, einer anerkannten Methode zur Verringerung
von freiheitsentziehenden Maßnahmen, um danach eine Studie der Universität Bremen zu zitieren, die belegt,
dass Menschen mit Demenz mehr
Neuroleptika verschrieben werden als
Gleichaltrigen ohne Demenz. Der Bremer Gesundheitswissenschaftler Gerd
Glaeske wird zitiert mit der Aussage, dass
50.
AUSGABE
HERBST
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Geborgen in guten Händen
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Aus der Redaktion
Kontrollen und Sicherungsdiese Medikamente versysteme. Bezogen auf die
schrieben würden, „um PerSeniorenstiftung Prenzlauer
sonal einzusparen und den
Berg gibt es mehrere KonHeimbetreibern höhere Getrollmechanismen, die den
winne zu bescheren.“ Der
Einsatz von Neuroleptika reArtikel endet mit einer rühgulieren. Dieser ist – auch
renden
Geschichte
von
nach entsprechenden Leitli„Otto“, einem dementen
nienempfehlungen – unter
Heimbewohner, der ehemals
Schäfer war und immer zu Peter Heinrich versorgt Umständen notwendig, z.B.
seinen Schafen wollte. Das in der Seniorenstiftung bei wahnhaften Verhaltensviele Bewohner
störungen mit Selbst- und
Heim kaufte daraufhin drei
hausärztlich
Fremdgefährdung des PaSchafe und konnte damit Ottienten. Der Einsatz von Neuroleptitos „Hinlauftendenz“ befriedigen.
ka muss – auch wegen der NebenwirDieser ZEIT-Artikel ist kein Beispiel
kungen – sehr verantwortungsvoll erfür „gründlich recherchierte Hinterfolgen. Willkürliche, unkontrollierte
grundberichte“. Vielmehr zeigt er alle
Medikation gibt es in der SeniorenstifZutaten einer Skandalberichterstattung nicht.
tung. Die bewusst hergestellte MiAls Basis für eine gute Betreuung gibt
schung aus Fakten und Halbwahres in der Seniorenstiftung gut ausgeheiten führt zu einer Skandalisierung
bildetes und geschultes Pflegepersodes Umgangs mit Neuroleptika, um
nal. Es existieren geschützte Wohndas Klischee vom unmenschlichen
bereiche für schwer demente BewohPflegeheim zu bedienen.
ner, es finden regelmäßige Visiten der
Aber die Wirklichkeit ist komplexer.
Hausärzte und Fachärzte statt, der MeNatürlich lässt sich ein Facharztmandizinische Dienst der Krankenkassen
gel in Pflegeheimen feststellen – aber
kontrolliert regelmäßig, ein internes
nicht generell. Sicher gibt es auch HausQualitätsmanagement ist vorhanden,
ärzte, die ihre Patienten im Heim zu
es gibt vielfältige und vertrauensvolle
wenig besuchen. Und vermutlich beKontakte zu den Angehörigen, so dass
steht sogar eine Korrelation zwischen
negative Entwicklungen rasch erkannt
der personellen Besetzung und dem
und behoben werden können.
Einsatz von Neuroleptika in den Pflegeheimen. Dennoch werden vermutDipl. Med. Peter Heinrich,
Facharzt für Innere Medizin
lich nirgendwo Bewohner „wahllos“
Clemens Schulze Beiering,
ruhig gestellt. Dazu gibt es im angebEinrichtungsleiter Gürtelstr. 32/32a
lich „rechtsfreien“ Pflegeheim zu viele
* www.zeit-verlagsgruppe.de/marken-und-produkte
HERBST
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Geborgen in guten Händen
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50.
AUSGABE
Thema: Vorsorge für das Lebensende
„Ich bin vorbereitet“
Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, ethische Fallbesprechung:
Otto Dobczinski hat umfassende Vorsorge für sein Lebensende getroffen
an kann sehr schwer krank sein
und trotzdem alt werden. Man
kann sich sorgfältig auf das Sterben
vorbereiten und trotzdem sein Leben
genießen. Man kann ein kühler Realist
sein und trotzdem optimistisch bleiben. Dass all dies zusammen geht, dafür ist Otto Dobczinski ein gutes Beispiel. Der bedächtige alte Herr befindet sich im 96. Lebensjahr und lebt seit
nunmehr neun Jahren in der Seniorenstiftung Gürtelstraße 32. Gemeinsam
mit seiner Ehefrau Klara hatte er sich
2006 für einen Umzug ins Pflegeheim
entschieden, nachdem beide hilfebedürftig geworden waren und sich nicht
mehr selbst versorgen konnten. Beiden
war klar, dass nun ein neuer, letzter Lebensabschnitt bevorstand, der manche Veränderungen mit sich bringen
und wichtige Entscheidungen verlangen würde. Vor allem Herr Dobczinski, der seit Jahrzehnten an einer chronischen Atemwegserkrankung leidet,
© Gina Sanders | Fotolia
M
wollte sicherstellen, dass er am Ende
seines Lebens nicht mehr mit allen
medizinischen Mitteln am Leben gehalten wird. Mit Unterstützung seines
Hausarztes erstellte er eine Patientenverfügung, in der er die Bedingungen
festlegte, unter denen er auf sogenannte lebensverlängerte Maßnahmen verzichtet. Gleichzeitig besprach er seine
Wünsche ausführlich und immer wieder mit seiner Frau und seinen beiden
Söhnen. Letztere stattete er zudem mit
einer Vorsorgevollmacht aus, die die
Söhne in den Stand versetzt, an Stelle und im Sinne ihres Vaters zu entscheiden, wenn dieser selbst es nicht
mehr kann. Auch Frau Dobczinski traf
all diese Vorkehrungen. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich im
Laufe der Zeit und sie starb 2009 ruhig und ohne medizinische Hektik in
ihrem Zimmer – auch weil alles Wichtige frühzeitig geklärt war.
Auch Herrn Dobczinskis Krankheiten
schreiten weiter voran; 2012 musste er
sein Amt als Vorsitzender des Bewohnerbeirats aufgeben, weil ihm buchstäblich die Puste ausging. Seine Atemwegserkrankung forderte immer mehr
Tribut. Es folgen ernste gesundheitliche Krisen mit lebensgefährlichen
Erstickungsanfällen. Nun tauchen
neue Fragen auf: Ist es richtig, Herrn
50.
AUSGABE
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Geborgen in guten Händen
27
Thema: Vorsorge für das Lebensende
Otto Dobczinski zwischen seinen Söhnen Günter (l.) und Bernd
Dobczinski in solchen Situationen ins
Krankenhaus zu bringen, auch wenn
er dem situativ nicht selbst zustimmen
kann? Damit sich hierüber alle Beteiligten verständigen können, wird eine
ethische Fallbesprechung einberufen,
die nach einer überstandenen Krise
(„Ich hatte schon mit meinem Leben
abgeschlossen.“) Anfang 2015 im Bewohnerzimmer stattfindet. An ihr nehmen der Patient selbst – im Krankenbett –, seine beiden Söhne, der Hausarzt, die Wohnbereichsleiterin und der
Einrichtungsleiter teil. Herr Dobczinski macht schnell klar, dass er keine
Angst vor dem Tod, wohl aber vor dem
Ersticken hat. Hier kann der Hausarzt Hilfe anbieten: einen qualvollen
Erstickungstod müsse heute niemand
mehr sterben. Das Schmerz- und Leidempfinden könne man bis hin zur
„terminalen Sedierung“, einer medikamentösen Ausschaltung des Bewusst-
seins, dämpfen. Eine Krankenhauseinweisung ist hierfür nicht erforderlich.
Die Entscheidungen werden in einem
Protokoll festgehalten und geben nun
Handlungssicherheit für alle Betroffenen. Und siehe da: der Patient erholt sich – vielleicht auch, weil er nun
weiß, dass alle weiterhin in seinem
Sinne handeln werden.
Otto Dobczinski lebt weiter mit seiner „knappen Luft“ und den vielen
Einschränkungen, die sein hohes Alter mit sich bringt. Aber er nimmt am
Leben teil, so gut er kann. Seine Söhne besuchen ihn regelmäßig (s. Titelbild), sein Hausarzt ist für ihn da und
die Pflegemitarbeiter/innen versorgen
ihn mit dem, was er täglich braucht.
Wer sich bewusst mit seinem Schicksal auseinandersetzt, es annimmt und
alle notwendigen Vorbereitungen für
die Zukunft trifft, kann beruhigt hundert Jahre alt werden.
csb
Geborgen in guten Händen
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HERBST
FEUER
50.
AUSGABE
Thema: Vorsorge für das Lebensende
Palliativmedizin wird immer wichtiger
Ein Gespräch mit dem Palliativmediziner Dr. med. Dirk Kudlicz, der schwerstkranke und sterbende Menschen betreut – auch in der Seniorenstiftung
Herr Dr. Kudlicz, Sie sind
unausweichlich. Jeder Arzt,
Arzt für Palliativmedizin. Was
insbesondere jeder Hausarzt,
ist Palliativmedizin?
behandelt auch schwerstkranMeine korrekte Berufsbeke und sterbende Menschen.
zeichnung ist „Facharzt für
Bei mir kamen prägende perInnere Medizin mit der Zusönliche Erfahrungen hinzu.
satzbezeichnung PalliativmeNach dem Abitur und Zivildizin“. Einen eigenen Fachdienst Anfang der neunziger
arzt für Palliativmedizin gibt
Jahre habe ich ein Jahr in Kales in Deutschland nicht. Ich
kutta, Indien, verbracht und
Palliativmediziner
bin also ein Arzt, der sich spe- Dr. med. Dirk Kudlicz im „Sterbehaus“ von Mutter
ziell um schwerstkranke und
Theresa gearbeitet. Das hat
sterbende Menschen kümmert. Unter
mich stark beeinflusst. Ich habe dann
Palliativmedizin versteht man die mezunächst Sozialarbeit und später Medizinische Versorgung von Menschen
dizin studiert. Auch die Krebserkranin ihrer letzten Lebensphase, bei dekung meines Vaters trug dazu bei, dass
nen nicht mehr die Heilung, sondern
ich als Internist vorrangig in der amdie Linderung der Symptome im Vorbulanten Palliativmedizin tätig sein
dergrund steht. Dabei kommt es ganz
wollte.
stark darauf an, wie der Kranke beWas gefällt Ihnen an Ihrem Beruf
handelt – oder unter Umständen nicht
besonders?
mehr behandelt werden will. Großer
Der Arztberuf ist trotz hohem ArWert wird auf die Zusammenarbeit mit
beitspensum und vielen Arbeitsstunden Angehörigen und mit allen an der
den ein wirklich schöner Beruf. AmVersorgung beteiligten Berufsgruppen
bulante Palliativmedizin ist eine
und Personen gelegt.
aufsuchende Medizin und keine meWie sind Sie darauf gekommen,
schwerstkranke und sterbende
Menschen zu behandeln?
Wenn sich jemand für den Beruf des
Arztes entscheidet, dann ist die Konfrontation mit Leid, Tod und Sterben
dizinische „Fließbandarbeit“. So habe
ich mehr Zeit für die Patienten als
viele Kollegen im Krankenhaus oder
in einer Arztpraxis. Ich mache regelmäßige Hausbesuche und spreche mit
den Patienten, ihren Angehörigen und
50.
AUSGABE
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Geborgen in guten Händen
29
Thema: Vorsorge für das Lebensende
Pflegepersonen. Gemeinsam können
wir uns Gedanken darüber machen,
was der Patient braucht – auch über
die rein medizinische Behandlung hinaus. Das ist ein großer Vorteil meiner
Arbeit.
Sie arbeiten im Rahmen der SAPV in
einer Schwerpunktpraxis für Patienten
mit bösartigen Tumorerkrankungen.
Was ist SAPV?
Seit 2007 haben Menschen am Ende
ihres Lebens einen gesetzlichen Anspruch auf „Spezialisierte ambulante
Palliativversorgung“ (SAPV), bei
Vorliegen einer schwerwiegenden
Erkrankung mit z. B. starken
Schmerzen, Atemnot, Wunden,
Angst, Übelkeit, Unruhe
wenn keine weiteren Behandlungs möglichkeiten mehr gegeben sind
bei eingeschränkter Lebenszeit erwartung und
eingeschränkter Mobilität.
Dann können Patienten durch einen
im Rahmen der SAPV tätigen Arzt
und/oder Pflegedienst betreut werden. Dabei müssen eine spezielle palliativmedizinische Qualifikation und
eine 24-Stunden-Erreichbarkeit sichergestellt sein. Die Mehrheit der Menschen, die nicht im Krankenhaus ster-
ben, wird vom Hausarzt im Rahmen
der „Allgemeinen ambulanten Palliativversorgung“ (AAPV) medizinisch
versorgt. In beiden Bereichen, SAPV
und AAPV, gibt es in Berlin leider
noch Versorgungslücken, noch größere Probleme bestehen in ländlichen
Regionen. Es gibt hier noch sehr viel
zu tun.
Sie behandeln auch Patienten, die in
der Seniorenstiftung wohnen. Was ist
das Besondere an der Behandlung von
Patienten im Pflegeheim?
Bei dem breiten Spektrum von Erkrankungen der Patienten im Pflegeheim
ist es vorteilhaft, dass der Arzt auf eine
professionelle pflegerische Versorgungsstruktur und eine 24-StundenErreichbarkeit zurückgreifen kann.
Im Vergleich mit den Hospizen, Seniorenheimen, Wohngemeinschaften,
Obdachlosenheimen oder Kurzzeitpflegeeinrichtungen, in denen ich tätig bin, kann ich sagen, dass die Seniorenstiftung Prenzlauer Berg sowohl in
der pflegerischen Versorgung als auch
räumlich ein hohes Niveau aufweist.
Sie hat eine hohe fachliche Expertise,
Palliativmedizin hat einen besonderen
Stellenwert und die Zusammenarbeit
mit den Pflegemitarbeitern und mit
,
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„Es geht nicht darum, dem
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sondern den Tagen mehr
Geborgen in guten Händen
30
HERBST
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50.
AUSGABE
Thema: Vorsorge für das Lebensende
den in der Einrichtung tätigen Haus­
ärzten ist wirklich gut. Die Bewohner
der Stiftung werden am Ende ihres
Lebens bestens versorgt, wenn nötig
auch im Rahmen der SAPV. Nicht selten konnte ich Patienten in schwieriger häuslicher Situation zum Teil
notfallmäßig in der Stiftung unterbringen, was für die Betroffenen und ihre
Familien immer eine sehr große Hilfe
war. Ich wünsche mir, dass die Zusammenarbeit im Rahmen der Palliativmedizin weiter so gut ist und ausgebaut
wird. Wir müssen auch kritisch schauen, wer bei geplanter Aufnahme in die
Einrichtung und bestehender hochpalliativer Situation ggf. doch eher in
ein Hospiz gehen sollte, weil die Versorgung am Lebensende dann oft sehr
aufwendig und komplex ist.
Gehört das Leiden Ihrer Meinung nach
ein Stück weit zum menschlichen
Leben dazu oder sollte man es
bekämpfen, wo man kann?
Leiden ist eine Realität, die akzeptiert
werden muss, aber dennoch wo im-
mer möglich, gelindert werden sollte.
Viele Leiden am Ende des Lebens wie
Schmerzen, Unruhe, Luftnot, Übelkeit
können gut behandelt werden. Bei seelischen Leiden, etwa bei großer Angst,
ist das problematischer.
Wie stehen Sie zur Sterbehilfe?
Da hier die Themen oft durcheinander
gebracht werden, müssen wir zunächst
klären, wovon genau gesprochen wird.
Aktive Sterbehilfe (Tötung auf Verlangen) lehne ich ab – und laut geltendem
Recht macht sich jeder strafbar, der dies
tut. Den „ärztlich assistierten Suizid“,
bei dem ein Arzt ein zum Tode führendes Mittel verordnet, das der Patient jedoch selbst einnehmen muss, sehe ich
– wie auch die Bundesärztekammer –
nicht als ärztliche Aufgabe an. Aber innerhalb der Ärzteschaft gibt es diesbezüglich unterschiedliche Meinungen.
Passive Sterbehilfe oder „sterben lassen“ ist oft Teil meiner Arbeit. Nicht
gewollte Maßnahmen werden eingestellt, auch wenn damit die Lebenszeit
deutlich verkürzt wird (z.B. Abbruch
50.
AUSGABE
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Geborgen in guten Händen
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Thema: Vorsorge für das Lebensende
Die Bundesregierung plant ein
neues Gesetz zur Verbesserung
der Hospiz- und Palliativversorgung.
Was halten Sie davon?
Jede Stärkung der Palliativversorgung
ist gut. Ein Gesetzentwurf ist aber nur
ein Plan. Es kommt vor allem auf dessen Umsetzung an. Im ambulanten
Bereich und in den Pflegeheimen wird
mehr Pflegepersonal benötigt, um
schwerstkranke und sterbende Menschen besser versorgen zu können. In
jeder Einrichtung sollte sich ein Palliativbeauftragter um die Qualität der
Palliativversorgung kümmern. Im Gesetzentwurf fehlt es meines Erachtens
an ganz konkreten Vorstellungen –
auch bezüglich der Finanzierung. Er
ist verbesserungsbedürftig. Insgesamt
sehe ich aber die Palliativmedizin auf
einem guten Weg.
Vielen Dank für das Gespräch!
Interview: csb
© poplasen | Fotolia
der künstlichen Ernährung oder Dialyse). Auch die sogenannte Sedierung
oder auch terminale Sedierung ist ein
durchaus gutes Mittel, unter bestimmten Umständen Leiden zu lindern. Solange es in Deutschland noch keine
wirklich gut funktionierende, flächendeckende Palliativversorgung gibt, hat
es nicht nur positive Effekte, über aktive Sterbehilfe oder assistierten Suizid zu diskutieren und ggf. Gesetze
zu ändern. Viele Menschen haben
Angst, am Ende leidend und hilflos zu
sein und anderen zur Last zu fallen.
Diesen Ängsten lässt sich begegnen
durch Zeit, die dem Patienten gewidmet wird, indem er und sein Umfeld
beraten werden, um eine gute Versorgungssituation zu schaffen. Dann vergeht oft der Wunsch, sich das Leben zu
nehmen. Wenn jemand sagt: „Ich will
nicht mehr leben“, dann heißt das fast
immer: Ich will „so“ nicht mehr leben.
Hier sind Gesellschaft, Familien, auch
Pflegeeinrichtungen und eigentlich
alle gefordert, damit es leichter wird.
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Geborgen in guten Händen
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50.
AUSGABE
Vorgestellt
In unserer Rubrik „10 Fragen an...“
stellen wir Ihnen in jeder Ausgabe
eine/n Bewohner/in der Seniorenstiftung vor.
10 Fragen an...
Wo sind Sie
aufgewachsen?
Als ich ein Jahr alt war,
zogen meine Eltern mit
mir nach Berlin in den
Prenzlauer Berg. Ich bin
sozusagen fast eine echte
Berliner Pflanze und lebe
heute noch hier. Während
der Sommerzeiten sind
wir oft in unsere alte Heimat zur Verwandtschaft
nahe den Masurischen Seen in Ostpreußen verreist und haben dort schöne Urlaubstage verlebt.
Möchten Sie uns eine Jugendsünde
erzählen?
Während der Hungerjahre nach dem
Krieg bin ich in Kleingärten öfter Möhren stibitzen gewesen, einmal sind wir
sogar in ein Obstanbaugebiet nahe Berlin gefahren und haben im Dunkeln
Obst für meine Einsegnungstorte geerntet.
Was war der schönste Tag
in Ihrem Leben?
Weihnachten 1947/48 hatte meine Mutter soviel Lebensmittel organisieren
Hansgeorg Dombrowski
können, dass sie für uns
Kinder jeweils einen Napfkuchen backen konnte,
auch wenn er mehr nach
Backpulver als nach Ei geschmeckt hat. Außerdem
gab es für jeden ein Buch
als Geschenk dazu. Beides
war zur damaligen Zeit etwas ganz besonderes und
deshalb erinnere ich mich
noch heute sehr gern an
dieses schöne Weihnachten.
Welchen Beruf haben Sie ausgeübt?
Ich habe als Exportkaufmann für
Nachrichtentechnik gearbeitet. Meine Dienstreisen haben mich von Paris,
über Griechenland, Zypern bis nach
Singapur geführt.
Wofür interessieren Sie sich heute
am meisten?
Ich verfolge noch sehr gern das tägliche
Weltgeschehen, lese die „Berliner Zeitung“, schaue die lokalen Nachrichten
im RBB und verfolge die internationalen Nachrichten im Ersten und Zweiten öffentlich-rechtlichen Fernsehen.
50.
AUSGABE
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Geborgen in guten Händen
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Vorgestellt
Wie würden Sie sich mit drei Worten
beschreiben?
Ordentlich, realistisch, gesellig.
Was war der Grund für Ihren Umzug
in die Seniorenstiftung?
Nach dem Tod meiner Ehefrau vor mehr
als zehn Jahren habe ich mich noch gut
um mich selbst kümmern können, war
unternehmungslustig und bin sogar
noch verreist, selbst eine Erblindung
des linken Auges konnte ich kompensieren. Aber dann verließen mich im
letzten Jahr ziemlich schlagartig die
Kräfte in meinen Beinen und Füßen,
ich war in meiner Mobilität so stark eingeschränkt, dass ich mich nicht mehr
selbst versorgen konnte und auf tägliche
Hilfe angewiesen war, so dass ich mich
letztendlich für den Umzug in diese Senioreneinrichtung entschied.
Welches Ereignis in der Seniorenstiftung ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Besonders schön fand ich im Frühjahr
den Ausflug mit den Mitbewohnern
meines Wohnbereiches in den Berliner
Tierpark. Wir hatten schönes Wetter,
einen erlebnisreichen Tag in der freien Natur mit den vielen verschiedenen
Tieren und einem leckeren Picknick.
S T E C K B R IE F
Hansgeorg
Dombrowski
Geburtsort:
Rastenburg/Ostpreußen
in der Stiftung seit:
12. September 2014
Haus:
Stavangerstraße 26
Was würden Sie hier ändern,
wenn Sie es könnten?
Ich fühle mich hier in der Stavangerstraße 26 insgesamt sehr wohl. Wenn
es möglich wäre, würde ich mir von
Zeit zu Zeit zu den Mahlzeiten mal einen Mittelmeersalat wünschen, den ich
bei meinen früheren Reisen kennengelernt habe. Der Salat wird aus frischen
Tomaten, Gurken, Paprika, Oliven und
Schafskäse zubereitet, ist erfrischend
und sehr gesund.
Wem würden Sie Ihr letztes
Hemd geben?
Hier handelt es sich wohl um meinen
Nachlass. Der soll gerecht unter meinen drei Kindern, acht Enkeln und vier
Urenkeln aufgeteilt werden.
+++ DES RÄTSELS LÖSUNG +++
Wer das Rätsel in der letzten Herbstfeuer-Ausgabe unter dem Titel „Ortskundige Musikanten“ richtig
lösen konnte, kam auf das Lösungswort „Musikalische Weltreise“. Aus den richtigen Einsendungen
haben wir drei Gewinner gezogen: Karin und Klaus Grosinski, Reinhard Otto und Ursula Wolfram.
Die Gewinner erhalten als Preis je einen Stiftungs-Café-/Restaurantgutschein im Wert von zehn Euro.
Herzlichen Glückwunsch!
HERBST
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Geborgen in guten Händen
34
50.
AUSGABE
Vorgestellt
In unserer Rubrik „10 Fragen an...“
stellen wir Ihnen in jeder Ausgabe
eine/n Mitarbeiter/in der Seniorenstiftung vor.
10 Fragen an...
Wolfgang Densch
Welchen Berufswunsch hatten Sie
als Kind?
Ich wollte immer schon Handwerker
werden, als junger Mann war KFZSchlosser mein Traumberuf. Gelernt
habe ich dann aber Diesellokschlosser
bei der Deutschen Reichsbahn. Nach
meiner Armeezeit bin ich nicht wieder zur Reichsbahn gegangen, sondern
habe als Schlosser gearbeitet.
Möchten Sie uns eine Jugendsünde
erzählen?
Nur das Übliche: Äpfel pflücken an der
Chaussee.
Wie sind Sie zur Seniorenstiftung
Prenzlauer Berg gekommen?
Durch die Vermittlung eines Mitarbeiters in der Stiftung, der mich kannte. Er rief mich an, als er von der Ausschreibung der Haustechnikerstelle in
der Gürtelstraße 32a erfuhr. Eine Stunde später war meine Bewerbung da. Ich
wurde zum Probearbeiten eingeladen
und bekam schließlich den Job.
Welches Ereignis während Ihrer Tätigkeit in der Seniorenstiftung ist Ihnen
besonders in Erinnerung geblieben?
Die Sommerfeste in der Stiftung sind
für alle der Höhepunkt des Jahres. Für
uns Hausmeister bedeutet jedes Sommerfest aber auch wochenlange schwere Arbeit. Der Auf- und Abbau der vielen
Tische, Stühle, Zelte und Gerätschaften geht ganz schön auf die Knochen.
Auch der Tag selbst ist sehr lang und
anstrengend. Ich freue mich aber trotzdem jedes Mal, wenn es den Bewohnern und Gästen gut gefallen hat – so
wie wieder einmal in diesem Jahr.
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Vorgestellt
Was schätzen Sie am meisten an
Ihrer Arbeit?
Der Kontakt mit den Bewohnern macht
mir viel Spaß und ist sehr interessant.
Ich habe zu den meisten Bewohnern
und Angehörigen ein persönliches Verhältnis und viele erzählen mir aus ihrem Leben. Ganz besonders schätze
ich die ehrliche Dankbarkeit, die sie
mir entgegenbringen.
Was würden Sie an oder durch Ihre
Arbeit ändern, wenn Sie es könnten?
Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit meiner Arbeit. Es gibt in
meinem Bereich aber auch viele Arbeiten, die man zu zweit erledigen muss,
z.B. das Aus- und Einräumen von Bewohnerzimmern oder der Transport
von schweren Gegenständen. Hier
wäre eine zusätzliche Kraft, etwa ein
Haus- und Hofarbeiter, sehr sinnvoll.
Haben Sie ein Hobby?
Mir fehlt die Zeit für ein Hobby. Meine
Freizeit verbringe ich in Haus und Garten. Da gibt es immer genug zu tun.
Wenn man so will, ist das mein Hobby.
Was ist Ihr Lieblingsbuch oder -film?
Ich schätze vor allem den Kabarettisten
und Komiker Dieter Nuhr, dessen Bücher ich gelesen habe und den ich schon
live auf der Bühne sehen konnte. Mir
gefallen seine politischen Nummern
und sein Humor ist nicht so unter der
Gürtellinie wie bei vielen anderen.
S T E C K B R IE F
Wolfgang Densch
Beruf: Diesellokschlosser
Funktion:
Haustechniker in der
Gürtelstraße 32a
In der Stiftung seit:
01. März 2001
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
In Altersrente, immer beschäftigt im
Haus und im Garten und hoffentlich
in guter gesundheitlicher Verfassung.
Können Sie sich vorstellen in der Seniorenstiftung zu leben, wenn Sie selbst
pflegebedürftig sind?
Das ist ein zweischneidiges Schwert.
Da ich auf dem Land wohne, wäre ich
dann wohl lieber in einer Einrichtung,
die draußen in der Natur, am Wald und
am See liegt. Aber nur, wenn auch die
Qualität in der Pflege stimmt.
+++ LACH MAL WIEDER +++
Falsch aufgefasst
„Angeklagter, warum haben Sie den
wertvollen Ring, den Sie gefunden haben,
nicht sofort abgeliefert? Wissen Sie nicht,
dass man ein solches Verhalten
Fundunterschlagung nennt?“
„Doch, Herr Richter – aber in dem Ring
stand klar und deutlich eingegraben:
Auf ewig dein!“
Schweizer Illustrierte
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50.
AUSGABE
Vorgestellt
Wechsel an der Spitze des Bewohnerbeirats
im Haus Gürtelstraße 32
ach sieben Mitgliedsjahren im
Bewohnerbeirat des Hauses Gürtelstraße 32 und nach fast drei Jahren als
dessen Vorsitzende ist Gerda Dietrich
aus gesundheitlichen Gründen von diesen Funktionen zurückgetreten. In der
Sitzung am 7. Juli 2015 gab sie ihr Amt
formell an Margot Nicklitz ab, die zuvor
schon als Schriftführerin und stellverGerda Dietrich (l.) und Margot Nicklitz,
tretende Vorsitzende Verantwortung für ihre Nachfolgerin im Amt
den Beirat übernommen hatte. Einrichtungsleiter Clemens Schulze Beiering dankte Frau Dietrich für die jahrelange gute
Zusammenarbeit und drückte seine Freude darüber aus, dass mit Frau Nicklitz eine
kompetente und allseits anerkannte Persönlichkeit die Nachfolge angetreten hat.
N
csb
Liebe Leserinnen und Leser,
gern möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, um mich
kurz bei Ihnen vorzustellen. Ich heiße Christina Motz und bin seit dem
1. April dieses Jahres – an der Seite von Frau Klisch und Frau Weisheit
– als Mitarbeiterin im Sozialdienst in der Gürtelstraße 32 und 32a tätig. Ich bin zugezogene Wahlberlinerin und fühle mich seit rund drei
Jahren schon sehr wohl in der Hauptstadt. Gleiches gilt nun für die Seniorenstiftung Prenzlauer Berg. Hier wurde ich sehr freundlich aufgenommen und von den Kolleginnen und Kollegen bei der Einarbeitung bestens unterstützt. Mein Arbeitsfeld empfinde ich als spannend und abwechslungsreich, denn neben all den Aufgaben, die rund
um den Einzug und Aufenthalt eines Bewohners beim Sozialdienst anfallen, nehme ich gelegentlich auch an einem Ausflug der Häuser teil, interviewe Bewohner für das Herbstfeuer oder lade Familien aus der Flüchtlingsunterkunft „Rupert-Neudeck-Haus“ zu einem unserer Feste ein. Ich genieße den Kontakt zu Bewohnern, Angehörigen und Interessenten und nehme die Stimmung unter den Mitarbeitenden als sehr angenehm und familiär wahr, was sich aus meiner Perspektive auch
in der allgemeinen Atmosphäre der Häuser widerspiegelt. Ich freue mich auf die Zukunft und stehe
Ihnen für Ihre Anfragen und Belange gern zur Verfügung.
Christina Motz, Mitarbeiterin im Sozialdienst Gürtelstrasse und Stavangerstrasse
50.
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Aus dem Leben der Stiftung
„Nein, ich bereue nichts“
Ein Nachmittag mit französischen Chansons in der Stavangerstrasse
m 15. Juli 2015 haben wir die
bezaubernde Welt des französischen Chansons genossen. Drei
Künstler unter der Leitung von Michael
Galperin boten eine Einführung in die
Geschichte des französischen Chansons und erfreuten uns mit bekannten
Titeln. Das französische Chanson ist
von volkstümlichen Musikformen wie
der Musette beeinflusst. Eine der bekanntesten Vertreterinnen dieser Musikform war Edith Piaf. Weil sie so klein
war, nannte man sie auch den „Spatz
von Paris“. Sie hat sich von der Straßenmusikerin zur berühmtesten Chansonsängerin ihrer Zeit entwickelt. Wir
hörten u.a. auch eines ihrer bekanntesten Chansons „Non, je ne regrette rien“
(Nein, ich bereue nichts). Mit den Sängern und Schauspielern Yves Montand
und Charles Aznavour verband sie eine
enge Freundschaft. Yves Montand hat
sich, aus einfachen Verhältnissen kommend, zum Star entwickelt. Er wurde
A
auch wegen seines politischen Engagements gegen Faschismus und Totalitarismus bekannt. Charles Aznavour, ein
Armenier, tritt noch heute mit 91 Jahren auf. Von der schönen Musik wurden wir mitgerissen und zum Singen
animiert. Man konnte bei Titeln wie
„Oh Champs Elysees“ einfach nicht
mehr still sitzen und kam ins Schunkeln. Wir schwelgten in Erinnerungen
an die eigene Jugendzeit, die von diesen
Chansons geprägt war. Umrahmt war
die Veranstaltung von französischem
Flair: Auf den Tischen standen kleine
Käsehäppchen mit Oliven und Weintrauben. Dazu gab es Baguettebrot und
Wein. An diesen fröhlichen und gelungenen Nachmittag werden wir uns
noch lange erinnern. Wir wünschen
uns mehr solche Veranstaltungen. Im
Gespräch ist ein musikalischer Nachmittag mit russischen Liedern.
Sigrid Schulze und Elke Abschlag,
Stavangerstr. 26
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AUSGABE
Aus dem Leben der Stiftung
Gute Stimmung trotz schlechten Wetters
Flüchtlingsfamilien zu Gast beim Kinderfest
m Samstag, dem 20. Juni 2015,
fand wieder das jährliche Kinderfest der Stiftung am Standort Gürtelstraße statt. Die Wetterprognose
war leider so schlecht, dass am Tag
vorher entschieden wurde,
das Fest im Haus Gürtelstraße 32a stattfinden zu lassen. Im
gesamten Erdgeschossbereich waren Spielstationen
für die Kinder aufgebaut:
Zirkusschule,
Torwandschießen, Büchsenwerfen, Schatzsuche im
Sand, Luftballonmodellage,
Bastel- und Schminktisch, Sackhüpfen, Kartoffellauf und Seifenblasen luden zu Aktivitäten für die Kinder ein.
Die Mitarbeiter der Küche sorgten mit
Kaffee, Kuchen, Grillwurst und kalten
Getränken dafür, dass niemand hung-
A
rig oder durstig blieb. Im Saal waren
zahlreiche Tischreihen aufgestellt, an
denen die Bewohner aller drei Häuser
und Gäste das muntere Treiben verfolgen konnten. Eine Besonderheit des
diesjährigen Festes war die Teilnahme
von Familien aus der neuen Flüchtlingsunterkunft in der Storkower Straße. Kinder mit ihren Eltern z.B. aus
Afrika oder Afghanistan mischten sich
ganz selbstverständlich unter die anderen Gäste, und es war Kindern und Eltern anzusehen, dass sie großen Spaß
an diesem Treiben hatten. Auch beim
abschließenden Stuhltanz waren sie
ganz aktiv mit dabei. Aus Sicht aller
Beteiligten war das Kinderfest trotz
schlechten Wetters ein tolles Ereignis! Besonders zu danken ist den vielen Ehrenamtlichen, die Frau Mildner
für die Mitwirkung, besonders an den
Spielstationen, gewinnen konnte!
Andreas Kapa, Leitende Betreuungsfachkraft, Gürtelstr. 32a
Nach dem Kinderfest schickte Katharina Gündel vom Unterstützerkreis
für die Flüchtlingsunterkunft „Rupert-Neudeck-Haus“ diese Rückmeldung:
„Vier Familien haben die Einladung angenommen und wurden... vom sozialen Dienst der Seniorenstiftung begleitet. Es war wirklich sehr schön. Wir wurden so herzlich vom Seniorenstift aufgenommen und
alle hatten Ihren Spaß, bei den vielen Möglichkeiten, die den Kindern geboten wurden! Für das leibliche
Wohl wurde auch gesorgt! Die Zusammenarbeit sollte unbedingt intensiviert werden, die Seniorenstiftung
hat daran sehr großes Interesse. Am 4. Juli 2015 findet das Sommerfest der Seniorenstiftung statt – dazu
wurde wieder eingeladen...“
50.
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Aus dem Leben der Stiftung
Im Saal wurde
Akrobatik geprobt
Familien aus dem Flüchtlingsheim
waren eingeladen worden
Eine Flüchtlingsfamilie aus Afrika
Vor dem Haus
waren Seifenblasen die
Attraktion
Wer wollte konnte sich anmalen lassen
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Aus dem Leben der Stiftung
Das Generationsfest in der Stavangerstraße
m 27. Juni 2015 wurde nachmittags zum Fest der Generationen geladen. Die Wetterprognose
zeigte keine guten Aussichten, so dass
wir die Stationen zwar in der Gartenanlage aufbauten, aber innerhalb des
Hauses alle Vorbereitungen für einen
schnellen Rückzug organisiert hatten.
Der Mitmachzirkus war diesmal mit
einem großen Schminkangebot und
mit Riesenseifenblasen angereist und
hat Groß und Klein verzaubert. Viele
Kinder und Erwachsene haben sich getroffen und sind miteinander ins Gespräch gekommen.
Eine Mitarbeiterin stellte mir ihre Familie vor. Da war die Oma, die Mama,
die Tochter und der Enkelsohn und sie
fing an zu erzählen: „Noch vor kurzem,
vor zwei Jahren waren wir in unserer
Familie fünf Generationen. Meine Urgroßeltern haben wir gemeinsam zu
Hause gepflegt. Gegenseitiges Zusam-
A
menhalten und Helfen in allen Lebenslagen war uns allen immer sehr wichtig. Das gemeinsame Familienleben
war oftmals auch sehr turbulent. Aber
einer lernt vom anderen, einer hilft
dem anderen.“ In diesem gelebten Familienleben hatte sie ihre Liebe zum
Altenpflegeberuf gefunden und sagte,
sie hoffe, übernommen zu werden, um
in der Stavangerstraße 26 weiter arbeiten zu können.
Währenddessen waren die Spiele-Stände umlagert, Gesichter wurden bemalt,
Seifenblasen schwebten zum Himmel
empor – bis der erste, dann der zweite
und schließlich der dritte Regenschauer zum Umzug ins Haus zwangen.
Doch auch hier ließen sich die Generationen nicht den Spaß verderben – und
bald schien wieder die Sonne.
Sandra Warnke, Einrichtungsleiterin
Daihan Pennecke, Mitarbeiterin
Betreuung Stavangerstr. 26
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Aus dem Leben der Stiftung
Frau Tietsch und Frau Klisch
auf der Suche nach Koys
Eine Fahrt in die Marzahner Gärten
eute muss ich über einen wunderbaren Tag berichten. Im
Frühjahr meldete ich mich für eine
Fahrt in die Marzahner Gärten an, die
nun am 1. Juli stattfand.
Vor einigen Wochen war ich sehr krank,
es sah aus, als würde mein Leben mit
95 Jahren zu Ende gehen. Durch Gottes
Willen war es anders, langsam erholte
ich mich, konnte mit dem Rolli wieder
im Speisesaal zum Essen gehen, war
H
Das Fassen ins Maul des Löwen
soll Glück bringen
sogar schon zwei Mal im Garten mit
Hilfe des Liftes – und nun haben mich
die liebevollen Mitarbeiter der Betreuung und ihre Helfer auf die Fahrt mitgenommen. Natürlich war ich voller
Zweifel, ob ich das wohl schaffen würde, doch mit Gottes Hilfe und all den
lieben Menschen ging es wunderbar,
und ich erlebte diesen herrlichen Tag
mit großer Freude und Dankbarkeit.
Es ist kaum möglich, meine tiefsten Ge-
Frau Dietrich – Autorin des Artikels –
genießt den Ausflug
Die lachende Sonne steckte
unsere Bewohner an
50.
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Aus dem Leben der Stiftung
fühle und Gedanken wiederzugeben.
Mein Dank ist so unermesslich, mir
kamen des Öfteren Glückstränen über
das, was mir geschenkt wurde. Wie gut
meinte es unser Herrgott oft mit mir;
während meiner Krankheit schimpfte
ich oft mit ihm, warum er mich nicht
endlich holte. Doch mir wurde vom
Einrichtungsleiter, Herrn Schulze-Beiering, gesagt, das schade nicht, auch
in der Bibel stehe, dass wir das dürfen.
Und nun wurde ich heute durch diesen
wunderbaren Park durch diese herrlichen Bäume und bunten Blumen mit
dem Rollstuhl gefahren. Es war einfach
ein grünes und buntes Paradies, ich
nahm alles in mich auf, die Menschen,
die alle fröhlich und zufrieden waren,
die vielen Gruppen der spielenden Kinder, es war einfach köstlich. Schon mehrere Male war ich dort mit der Gruppe
der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg.
„Ich weiß nicht, wohin mich Gott führt,
aber ich weiß, dass er mich führt.“ Gorch Fock
In jedem Jahr gab es Neues zu sehen
und zu erleben. Noch nie erlebte ich es
aber so stark in inniger Freude wie heute. Ich genoss die grünen Bäume über
mir, die herrlichen Anlagen. Achteinhalb Jahre wohne ich glücklich und zufrieden in der Gürtelstraße und danke
allen von Herzen, wünsche Ihnen ein
erfülltes und seliges Alter nach Ihrem
Berufsleben im Namen unseres Gottes.
Gerda Dietrich, Gürtelstr. 32
Eine fröhliche Schmökerstunde
Berliner Dialekt und Humor
erfreute die Bewohner im Haus 26
Mitte Juli zur Kaffeezeit begrüßten wir Herrn
Habel, den Sohn unserer Bewohnerin Frau
Habel, zu einer besonderen Schmökerstunde
in unserem Speisesaal in
der Stavangerstraße
26. Bei frischem Eclair – oder wie der
Volksmund sagt:
Liebesknochen –
und heißem Kaffee konnten unsere Bewohner eine
bunte Mischung von
vorgetragenen Texten aus
dem Berliner Humor erleben.
Herr Habel hatte für die Schmökerstunde eine
abwechslungsreiche Textauswahl verschiedener Autoren wie Kurt Tucholsky, Erich Kästner und John Stave, einem ehemaligen Redakteur des „Eulenspiegel“, für seine Lesung
zusammengestellt, bei der
oft gelacht werden konnte. Die Bewohner amüsierten sich nicht nur
über den Berliner Dialekt,
sondern auch über die
Verwicklungen, die sich in
den vorgelesenen Geschichten ergaben. Umrahmt wurde
die Schmökerstunde von zwei Berliner Gassenhauern. Bei dem abschließend von
Herrn Habel vorgetragenen Lied „Bolle reiste
jüngst zu Pfingsten“ stimmten viele der Anwesenden fröhlich mit ein.
Wir bedanken uns hiermit noch einmal im Namen der Bewohner unserer Einrichtung bei
Herrn Habel für diesen fröhlichen Nachmittag!
Bettina Gromm,
Betreuungsfachkraft Stavangerstr. 26
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Aus dem Leben der Stiftung
Ein Tag am Meer
Von der Stavangerstrasse nach Warnemünde und zurück
ls im vergangenen Herbst die
letzten Blätter fielen und graue
Regenwolken die Sonne verdeckten,
entstand die Idee, im nächsten Sommer
mal einen Tag am Meer zu verbringen.
Je mehr dieser Plan in den folgenden
Monaten Gestalt annahm, desto größer wurde die Vorfreude. Und endlich, an einem sommerlichen Junimorgen, stiegen sechs Bewohner aus dem
A
Demenzbereich in der Stavangerstraße
in den Bus: Reiseziel war der Strand von
Warnemünde. Schon allein die Hinreise war aufregend. Wie sich doch die
Berliner Innenstadt verändert hatte. So
entdeckte der eine oder die andere im
vertrautem Kiez interessante Veränderungen. Dann gab es auch noch Felder und Seen, Dörfer und Wind­
räder
zu bestaunen, von der Fahrt durch den
50.
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Aus dem Leben der Stiftung
Warnow-Tunnel ganz zu schweigen.
Dann kamen wir an. Am Hotel „Neptun“ vorbei ging es zum Strand. Der
helle Sand, das blaue rauschende Meer,
der Salzgeruch und das Kreischen der
Möwen – genau so hatten wir uns diesen Tag vorgestellt. Begeistert liefen
wir barfuß über den warmen Strand
und einige von uns badeten die Füße
in den heranrollenden Wellen. Anschließend ging es über die Strandpromenade Richtung Leuchtturm. Unserer Freude über diesen Tag machten
wir dabei mit dem Lied „Das Wandern
ist des Müllers Lust“ Luft. Schließlich
stärkten wir uns am Leuchtturm mit –
nein, nicht mit Fischbrötchen, sondern
mit Bratwurst und Erbsensuppe. Wir
sind halt doch keine Nordlichter. Das
hinderte uns aber nicht daran, uns anschließend an der Mole die einfahrenden Schiffe anzusehen. Zum Abkühlen
gab es anschließend noch ein Softeis
und dann ging es wieder nach Hause.
Bei unserem letzten Halt auf einer
Raststätte fielen einigen schon die Augen zu, aber unter dem Schatten hoher
Bäume machten wir aus dem Reisepro-
Vorstandsvorsitzender Wilfried Brexel gratuliert
Herrn Frankenberger zum 100. Geburtstag
Rudi Frankenberger ist 100 Jahre alt
Die Vollendung seines 100. Lebensjahres feierte am 2. Juli Herr Rudi Frankenberger in seinem Zimmer im Wohnbereich 6, Gürtelstraße 32a. Familie, Freunde, Mitarbeiter und Vorstand der Seniorenstiftung gratulierten dem
Jubilar, der seit fast fünf Jahren in der Seniorenstiftung lebt und sich wegen seines heiteren Gemüts hier großer Beliebtheit erfreut.
Auch das Herbstfeuer gratuliert und wünscht
alles Gute für die Zukunft!
viant noch ein abendliches Picknick.
Mit der untergehenden Sonne trafen
wir wieder in der Stiftung ein – müde
aber mit ganz vielen tollen Erlebnissen.
Und einem Vorsatz: nächstes Jahr machen wir das wieder.
Rene Helbig, Leiter des
Wohnbereichs 2/3, Stavangerstr. 26
Posaunen erklingen im Garten
Mit dem Eintreffen der Musiker des Posaunenchores der evangelischen Advent-Zachäus-Gemeinde im Garten der Häuser
Gürtelstraße 32/32a am 13. Juli um 18.00 Uhr schloss der Himmel seine Schleusen und es hörte auf zu regnen. So blieben
die Posaunen und ihre Spieler trocken und brachten wie jedes
Jahr Choräle und Sommerlieder zu Gehör. Die Zuhörer dankten es mit Beifall und freuen sich auf das nächste Sommerkonzert des Posaunenchores, das am 18. Juli 2016 stattfindet.
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Zur Wiederholung angeregt
Am 16. Juli wurde der Garten der Gürtelstraße 33 zum Schönheitssalon und das
Datum offiziell als „Wellnesstag“ eingetragen. Wie die beteiligten Bewohnerinnen
den Tag wahrnahmen, belegen diese Aussprüche:
„Ich fand es einfach toll! Was ihr da alles so
mit uns gemacht habt, da werden die Alten
noch mal richtig schön gemacht.“
(Frau Leckelt)
„Also, das solltet ihr wiederholen. Jetzt sehe ich ja zehn
Jahre schöner aus.“
(Frau Nock)
„Ich fand, der Wellnesstag war eine schöne
Abwechslung für uns Alte.“
(Frau Streetz)
„Ich fand das prima. So was müsst ihr öfter machen.“
(Frau Priedemuth)
„Der Verwöhntag für die Bewohner
war mit viel Liebe vom Betreuungsteam
gestaltet. Ein dickes Dankeschön für
die liebevolle Betreuung.“
(Frau Merkel)
„Es war so herrlich, dieser Tag bleibt mir
in wunderbarer Erinnerung.“
(Frau Schönhof)
Liebe Bewohner,
da Sie alle so viel Freude am Wellnesstag hatten,
haben wir als Team entschieden, dieses Angebot
zu wiederholen. Der nächste „Verwöhntag“ findet am 21. Oktober 2015 statt. Wir freuen uns.
Team Betreuung, Gürtelstr. 33
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Ein musikalischer Ausflug in die 50er Jahre
m Sonntag, dem 26. Juli 2015,
hatten wir die „Berliner Nasenbären“ bei uns im Haus. Der Name ließ
Komisches vermuten – und so war es
auch. Sowohl Bewohner, als auch Angehörige und die Öffentlichkeit waren
eingeladen, das bunte Programm aus
Musik, Show und Comedy wahrzunehmen. Fünf Künstler mit wechselnden
Outfits und schauspielerischem Talent
A
entführten die Zuhörer in die 50er Jahre mit Melodien wie „Pack die Badehose ein“ und Stücken aus „My Fair Lady“.
Die bekannten Melodien luden zum
Mitmachen und -singen ein und fanden
großen Anklang. Frau Dietrich bedankte
sich am Ende persönlich bei den Künstlern mit den Worten „Sie haben aus einer 95jährigen eine 35jährige gemacht“.
Wenn das kein großes Lob war.
AK
Wie in jedem Jahr ging es auch in diesem Sommer auf große Fahrt. Am 21. Juli machten
sich Seniorinnen und Senioren samt Begleitung aus allen Häuser der Stiftung auf den
Weg zur Greenwichpromenade, wo bereits die MS „Havel Queen“ wartete, um zu einer
Dampferfahrt mit Kaffee und Kuchen über den Tegeler See zu starten. Ob es gefallen hat,
zeigen die Fotos.
Frau Schimkus und Dennis
Mendelski waren auch dabei
Frau Herrmann erfreute
sich an der vorbeiziehenden Landschaft
Auch Frau Schulz genoss
mit Melanie das milde
Wetter an Deck
Frau Gretschel genoss die
frische Luft und ließ sich den
Wind um die Nase wehen
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„In vino veritas“
er Nachmittag des 29.Juli 2015
in der Gürtelstraße 33 stand genau unter diesem Motto: „In vino veritas“: Im Wein liegt die Wahrheit. Schon
die Römer wussten, dass es kaum etwas Schöneres gibt, als bei dem einen
oder anderen Glas Wein beisammen
zu sitzen und über die wichtigen oder
minder wichtigen Themen dieser Welt
zu philosophieren.
Mit dieser alten, römischen Denkweise im Hinterkopf machten wir uns auf,
unseren Bewohnern einen nicht alltäglichen Abend zu ermöglichen. Und um
dies zu erreichen, durfte eines an diesem Weinabend nicht fehlen. Na klar –
der Wein! Es bestand ein breites Spektrum an Auswahlmöglichkeiten, rot
oder weiß, lieblich oder trocken – für
jeden Geschmack war etwas dabei.
Doch zu einem solchen Abend gehört
natürlich nicht nur Wein. Es gab von der
Küche liebevoll angerichtete Käseplatten, Baguette und eine selbstgemachte
Gurkensuppe. Abgerundet wurde der
Abend mit einer weiteren Prise Gemütlichkeit, Aufnahmen vergangener Veranstaltungen und Ausflüge wurden gezeigt. Bei Suppe, Käse und Wein (wie
viele Flaschen an diesem Abend geleert
wurden verraten wir nicht) konnte also
zusätzlich noch über das eine oder andere Bild herzhaft gelacht werden.
© Subbotina Anna | Fotolia
D
So verging die Zeit wie im Flug und
auch dieser schöne Abend fand langsam ein Ende. Nacheinander zogen die
Bewohnerinnen und Bewohner von
dannen und bedankten sich für dieses
berauschende Beisammensein.
Florian Schötz, Mitarbeiter
im Bundesfreiwilligendienst,
Betreuung, Gürtelstr. 33
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Danksagung und Nachrufe
Danksagung
Margarete Brammertz
Liebes Team der 6. Etage
Danke für die acht Jahre Betreuung unserer geliebten Mutti, Oma und Tante Margarete! Sie durfte bei Euch eine
wunderschöne Zeit verbringen und immer war sie dankbar für die ihr entgegengebrachte Zuwendung. Es hat uns
allen sehr viel bedeutet, denn auch für
uns war es ein bisschen „Zuhause.“
Die Familie von Margarete Brammertz,
Stavangerstr. 26
Nachruf Manuela Linsner
Manuela Linsner war seit dem 1. April
1992 im Unternehmen tätig, zuletzt im
Haus 32 auf dem Wohnbereich 6. Sie
war eine freundliche, zuvorkommende
und einsatzbereite Kollegin, die immer
mit Herz und Seele für unsere Senioren
tätig war. Gemeinsam mit ihrem Hund
Hiro, der sie oft zum Spätdienst beglei-
„Nur wenige Menschen sind wirklich
lebendig und die, die es sind,
sterben nie. Es zählt nicht, dass sie
nicht mehr da sind. Niemand, den
man wirklich liebt, ist jemals tot.“
Ernest Hemingway
tete, erfreute sie die Bewohner. Viele ihrer Kollegen und Bewohner haben sich
über die kreative Ader von Manuela gefreut, wenn es z. B. zum Geburtstag
selbstgestaltete
Glückwunschkarten
gab. Der Bereich Betreuung freute sich
immer, wenn Frau Linsner mit den Bewohnern zu Festen erschien, denn sie
trat stets in originellen Kostümen (z.B.
beim Fasching) auf.
Am 22. Juli 2015 verstarb unsere Manuela nach langer schwerer Krankheit.
Wir werden dich nicht vergessen.
Deine Kollegen vom Wohnbereich 6,
die immer gern mit Dir zusammen
gearbeitet haben
Danksagung Eva Meier
Leiter und Mitarbeiter des
Wohnbereichs 5 im Haus 32a
Am 13. Juli 2015 verstarb meine liebe
Frau und unsere herzensgute Mutter
(Eva Meier, d.Red.). Wir möchten auf
diesem Weg allen Schwestern, Pflegern
und Betreuern für die gute Pflege sehr
herzlich danken. Ihre Hilfe, Aufmerksamkeit und Betreuung hat dazu beigetragen, dass sich ihr Leben in Würde
vollendet hat.
Bruno Meier und Kinder
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Veranstaltungen
+++ VERANSTALTUNGSHINWEISE +++
Alle folgenden Veranstaltungen sind kostenfrei, Interessierte – auch von außerhalb – sind herzlich eingeladen.
Ein Angehöriger kommt
ins Pflegeheim, wer soll
das bezahlen?
Mittwoch, 2. September 2015
Beginn: 17.30 Uhr, Restaurant Gürtelstr. 33
Welche Kosten sind bei einem vollstationären Aufenthalt zu erwarten, wie setzen sich die Heimkosten zusammen,
wann kann ergänzende Hilfe beim Sozialamt beantragt werden? all dies sind
Fragen, die sich stellen, wenn über die
Unterbringung eines Angehörigen im
Pflegeheim nachgedacht werden muss.
Bitte melden Sie sich am Empfang Gürtelstraße 33 persönlich oder telefonisch
428447-2000 an.
Filmnachmittag
Donnerstag, 3. September 2015
Beginn: 15.00 Uhr, Besprechungsraum E05,
Gürtelstraße 32a
Gezeigt wird der Kinofilm „Still Alice“
(USA 2014) über eine Sprachwissenschaftlerin, die an Alzheimer erkrankt
(Oscar für die Hauptdarstellerin Juli­
an­ne Moore), im Rahmen des Stammtischs für Angehörige von Menschen
mit Demenz. Leitung: Sozial­arbeiterin
Christina Motz
Allgemeine Fragen
zum Sozialrecht
Dienstag, 8. September 2015
Beginn: 16.00 Uhr, im Saal Gürtelstraße 32a
Informationsveranstaltung zum
Thema mit dem Fachanwalt für
Sozialrecht Ulrich Höcke, Berlin.
Musik liegt in der Luft …
Sonntag, 20. September 2015
Beginn: 15.00 Uhr, Stavangerstraße 26
(nahe U-Bahnhof Vinetastraße)
Herzliche Einladung
zum Tanz-Tee am Sonntag
Einmal im Monat heißt es: „Sonntagstanz mit Livemusik“. Tanzfreudige Gäste sowie Bewohnerinnen und
Bewohner sind eingeladen, bei flotten
Melodien über‘s Parkett zu schweben
und sich bei Tee, Kaffee oder einem
Gläschen Wein zu amüsieren. Daneben kann – wer will – an einer Führung
durchs Haus teilnehmen und sich über
die Angebote der Seniorenstiftung informieren. Die zahlreichen Gäste beim
Tanztee im Mai sagten jedenfalls übereinstimmend: „… das nächste Mal kommen wir bestimmt wieder und werden
noch zahlreicher erscheinen.“
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Veranstaltungen
Netzwerk Altenhilfe
Mittwoch, 28. Oktober 2015
Beginn: 17.30 Uhr, Restaurant Gürtelstr. 33
Hilflos im Alter – das muss nicht sein
Die Veranstaltung gibt Antworten auf
Fragen wie: Vorsorge treffen – welche
Möglichkeiten gibt es? Pflegeversicherung – wer hat Ansprüche und welche?
Finanzierung – was, wenn das Geld
nicht reicht? „Netzwerk Altenhilfe“ –
wer sind die Akteure? Beratung – wo
findet man Hilfe? Bitte melden Sie sich
am Empfang Gürtelstraße 33 persönlich oder telefonisch 428447-2000 an.
Medizinische Hintergründe
zur Demenz
Donnerstag , 5. November 2015
Beginn: 15.00 Uhr, Besprechungsraum E05,
Gürtelstraße 32a
Vortrag von Dr. med. René Köckemann,
Oberarzt am St.-Josef-Krankenhaus
Weißensee, im Rahmen des Stammtischs für Angehörige von Menschen
mit Demenz. Leitung: Sozialarbeiterin
Christina Motz
Modenschau
Freitag, 6. November 2015
Beginn: 15.00 Uhr im Saal Gürtelstraße 32a
Der ModeService Strupp zeigt seine
Herbst-Winter-Kollektion mit
Senioren-Models aus den Häusern
Gürtelstraße 32 und 32a.
Moderation: Antje Strupp
Impressum
Seniorenstiftung Prenzlauer Berg – Vorstand
Verantwortlicher im Sinne
des Pressegesetzes: Wilfried Brexel, Vorstandsvorsitzender, Gürtelstr. 33, 10409 Berlin
Redaktion: Cathrin Densky (CD), Anne Kegel (AK), Johannes Lehmann (JL),
Rolf Manfred Hasse (RMH), Christina Motz (CM), Clemens Schulze Beiering (CSB)
Ausgabe:
50/2015 (September 2015)
Auflage: 16.000
An dieser Ausgabe haben mitgwirkt: Elke Abschlag, Gerda Dietrich, Bettina Gromm, Nancy Hauke,
Peter Heinrich, René Helbig, Andreas Kapa, Elke Krebs, Daihan Pennecke, Bettina Saegling, Florian Schötz,
Sigrid Schulze, Sandra Warnke
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