t s b r He 50. Feuer AUSGABE Thema: Vorsorge für das Lebensende 50. AUSGABE SEPTEMBER 2015 Geborgen in guten Händen HERBST FEUER 50. AUSGABE Inhaltsverzeichnis NEUES AUS DER STIFTUNG Mitarbeiter der Seniorenstiftung helfen Flüchtlingen...............................................4 Zeichen der Toleranz....................................................................................................6 Spontane Hilfe zugesagt ............................................................................................7 EHRENAMT IN DER STIFTUNG Tausche Büro gegen Parkanlage..................................................................................8 JAHRESZEITLICHES Heiß auf Eis................................................................................................................10 Sommerfeste mit Siggi Trzoß....................................................................................11 Tropisches Sommerfest..............................................................................................12 Ereignisreicher Sommertag.......................................................................................14 Sommerzeit ist Einweckzeit | Gedichte zum Sommer .........................................16 RÄTSEL Der deutschsprachige Film........................................................................................17 AUS DER REDAKTION 50. Ausgabe Herbstfeuer............................................................................................18 „Ich habe vier Leben“.................................................................................................20 Nicht wahllos ruhig gestellt, sondern fachkundig behandelt..................................24 THEMA: VORSORGE FÜR DAS LEBENSENDE „Ich bin vorbereitet“ ..................................................................................................26 Palliativmedizin wird immer wichtiger ...................................................................28 VORGESTELLT Zehn Fragen an... Hansgeorg Dombrowski.............................................................32 Zehn Fragen an... Wolfgang Densch.........................................................................34 Wechsel an der Spitze des Bewohnerbeirats im Haus Gürtelstraße 32.................36 AUS DEM LEBEN DER STIFTUNG „Nein, ich bereue nichts“...........................................................................................37 Gute Stimmung trotz schlechten Wetters.................................................................38 Das Generationsfest in der Stavangerstraße............................................................40 Eine Fahrt in die Marzahner Gärten.........................................................................42 Eine fröhliche Schmökerstunde................................................................................43 Ein Tag am Meer.........................................................................................................44 Rudi Frankenberger ist 100 Jahre alt | Posaunen erklingen im Garten … ...........45 Zur Wiederholung angeregt......................................................................................46 Ein musikalischer Ausflug in die 50er Jahre............................................................47 „In vino veritas“..........................................................................................................48 DANKSAGUNG UND NACHRUFE........................................................................49 VERANSTALTUNGSHINWEISE..............................................................................50 Impressum..................................................................................................................51 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 3 Vorwort Liebe Leserinnen und Leser! er Sommer ist die große Zeit der Feste. In unseren Häusern und den Parks wurde in den letzten Monaten jede Menge gefeiert. Sie haben hoffentlich wunderschöne Sommerfeste, Kinderfeste und Parkfeste erlebt. Beim Sommerfest in der Gürtelstraße erreichte das Thermometer 37 Grad Celsius. Da hilft nur der Ratschlag von Heinrich Zille, der uns an diesem Tag besucht und erfreut hat: „Wie herrlich ist es nichts zu tun und dann vom Nichtstun auszuruhen.“ Ich hoffe, dass Sie diesen Leitspruch beherzigen und aktuell das Nichtstun genießen! Ein wunderbares Beispiel sind unsere Tiere im Streichelzoo, die ich täglich beneide, wie sie im Schatten liegen und es sich gutgehen lassen. D Der Sommer ist aber auch die Zeit zahlreicher Ausflüge. Fast an jedem Tag sind aktuell Bewohnergruppen zu naheliegenden Zielen oder auf besonderen Streifzügen unterwegs. Wir gestalten das Leben in unseren Häusern bunt und abwechslungsreich. Ausflüge sind unseren Bewohnerinnen und Be- wohnern wichtig, um am Leben außerhalb der Stiftung teilzunehmen, Vertrautes wieder zu sehen und Neues zu entdecken. Damit bereiten sie stets viel Freude, denn der Besuch im Grünen hat einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit. Also, gehen Sie hinaus, so oft Sie können. Genießen Sie die Zeit und lassen Sie es sich gutgehen! Ansonsten halte ich es mit dem Philosophen Arthur Schopenhauer und lade Sie ein, dass Sie es auch so handhaben: „Der Heiterkeit sollen wir, wann immer sie sich einstellt, Tür und Tor öffnen; denn sie kommt nie zur unrechten Zeit.“ Ich wünsche Ihnen schöne Sommertage und viel Freude bei der Lektüre der inzwischen fünfzigsten Ausgabe unseres „Herbstfeuers“. Ihr Wilfried Brexel Vorstandsvorsitzender HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 4 50. AUSGABE Neues aus der Stiftung Frau Motz (l.) und Frau Mildner (2. v.l.) übergeben die Spenden (im Hintergrund). Mitarbeiter der Seniorenstiftung helfen Flüchtlingen eltweit gibt es ungefähr 60 Millionen Flüchtlinge. Die wenigsten schaffen es nach Europa. Sie verlassen ihr Land unfreiwillig und machen sich auf den langen, beschwerlichen und oft auch tödlichen Weg. Viele der Ankommenden sind an Leib und Seele verletzt. Sie bitten um ein Leben in Sicherheit und ohne existenzielle Nöte. Im Bezirk Pankow, in der Storkower Straße, entstand eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge, das „Rupert-Neudeck-Haus“. Das ehemalige Bürogebäude bietet 255 Menschen Unterkunft, davon derzeit 120 Kindern und Jugendlichen. Benannt ist das Haus nach Rupert Neudeck, dem Gründer der Hilfsorganisation Cap Anamur. Mit dem gleichnamigen Schiff rettete er in W den 1980er Jahren rund 10.000 vietnamesische Flüchtlinge aus dem Südchinesischen Meer. Lokale Initiativen und Organisationen haben einen Unterstützerkreis für die Menschen in der Unterkunft gegründet. Auch die Seniorenstiftung gehört diesem Kreis an. Frau Christina Motz, Mitarbeiterin des Sozialdienstes, nimmt an den Treffen des Unterstützerkreises teil und begleitete ein erstes Kennenlernen Anfang Juni. Vier Familien mit Kindern und ehrenamtlichen Begleitern folgten unserer Einladung zum Kinderfest und verbrachten einen fröhlich-geselligen Vormittag bei uns. Kerstin Mildner, Ehrenamtskoordinatorin, startete einen Aufruf zur Sammlung von Sachspenden unter allen Mit- 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 5 Neues aus der Stiftung arbeitern. Mit Erfolg! Gespendet wurde Kleidung, Küchenutensilien, Babyausstattungen sowie Spielsachen. Am 8. Juli fand die Übergabe statt. Frau Motz und Frau Mildner machten sich mit dem Stiftungs-Auto auf den Weg in die Storkower Straße. Und welch ein Zufall: Just an diesem Tag feierte das Rupert-Neudeck-Haus sein Willkommensfest. Rupert Neudeck selbst war vor Ort, ebenso der Unterstützerkreis, Anwohner, geladene Gäste, die Presse und natürlich die Bewohner des Hauses. Herzlich wurden wir begrüßt und gleich waren kräftige Hände zur Stelle, die uns beim Ausladen halfen. Die Freude über unsere Spenden war groß. Ein stolzer Papa brachte sein neugeborenes Baby herbei und zeigte ihm unseren mitgebrachten Babyspielbogen. Einige Bewohner kannten uns vom Kinderfest und begrüßten uns lächelnd. Die Verständigung mit Händen und Füßen, mit einigen Brocken Englisch und tatsächlich auch schon mit deutschen Worten war erstaunlich einfach. Stolz wurde uns ein afghanisches Gericht präsentiert. Die Einladung an uns zum Willkommensfest kam dann von Herzen, wir nahmen dankend an. Überrascht wurden wir von einer Vielfalt von besonderen Speisen aus verschiedenen Ländern, die die Flüchtlinge allesamt selbst zubereitet hatten. Stolz präsentierten sie ihre Leibgerichte. Bei traditioneller Musik und einem kleinen Bühnenprogramm konnten wir den Menschen und ihren bunte kulturelle Vielfalt begegnen. Wir sagen danke und freuen uns auf den nächsten Kontakt. Für alle, die spenden möchten – gesucht werden insbesondere: Spielzeug, aber kein Puzzle Für die Schulkinder werden Schulmaterialien (Blöcke, Stifte, Mal- und Bastelsachen) benötigt. Babyausstattungen (Diverses, auch Bauchtragen und Kinderwagen) Bettwäsche Küchenutensilien Außerdem werden benötigt: Kinderschuhe, Fußballschuhe für Kinder und Turnschuhe Einrichtungsgegenstände für Spiel zimmer wie Tischchen/Stühlchen Gern können Sie von mir auch Informationen zu weiteren Mitwirkungsmöglichkeiten erhalten unter der Telefon-Nummer: 42 84 47 11 09. Kerstin Mildner, Ehrenamtskoordinatorin HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 6 50. AUSGABE Neues aus der Stiftung Zeichen der Toleranz edes Jahr im Juni findet in Berlin der „Christopher Street Day“ (CSD) statt. In einer friedlichen, bunten und teils schrillen Parade demonstrieren Lesben, Schwule, Transgender, Inter- und Bisexuelle für ihre Gleichberechtigung und gegen ihre Diskriminierung in der Gesellschaft. J Die Regenbogenfahne wehte auch vor dem Haus Stavangestraße 26 Der CSD erinnert an das erste bekannt gewordene Aufbegehren von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen Polizeiwillkür in der Bar „Stonewall Inn“ in der New Yorker Christopher Street am 27. Juni 1969. In der Folge kam es zu tagelangen Straßenschlachten mit der Polizei. In den darauf folgenden Jahren wurde mit einem Umzug in New York an diesen Tag erinnert. Inzwischen gibt es „Christopher Street Days“ und „Gay Prides“ auf der ganzen Welt. Der erste CSD in Berlin fand am 30. Juni 1979 in ausgelassener und fröhlicher Stimmung statt. Und seitdem kommt die Lebensfreude am CSD nicht zu kurz: Neben der großen Parade finden in Berlin eine Vielzahl von Veranstaltungen und Partys statt, um zu feiern, was in den letzten Jahrzehnten bereits erreicht werden konnte. In den Tagen rund um den CSD wird die Regenbogenfahne an vielen öffentlichen Einrichtungen und Plätzen gehisst, um die Solidarität mit gleichgeschlechtlich orientierten Menschen zu bekunden und für eine volle rechtliche und gesellschaftliche Anerkennung und Akzeptanz einzutreten. Auch die Seniorenstiftung Prenzlauer Berg beteiligte sich am Hissen der Regenbogenflagge vor den Häusern Gürtelstraße 33 und Stavangerstraße 26. „Die Akzeptanz einer Vielfalt von sexuellen Orientierungen ist wichtig, um ein dauerhaftes friedliches und tolerantes Zusammenleben zu sichern“, sagte der Vorstandsvorsitzende Wilfried Brexel. „Die Vielfalt von Lebensentwürfen ist nicht nur eine ungemeine Bereicherung in unserem täglichen Leben, sie ist vielmehr auch Ausdruck von grundrechtlich geschützten Freiheiten und ein Ausdruck der persönlichen Identität, die jede Person für sich selbst bestimmt.“ Daher war die Flagge von 22. Juni bis 29. Juni vor beiden Häusern zu sehen und begleitete auch das Sommerfest in der Gürtelstraße am 4. Juli. jl 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 7 Neues aus der Stiftung Spontane Hilfe zugesagt Seniorenstiftung reagiert auf Hilferuf des Bezirksamtes Neukölln n der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli brannte in der Sonnenallee in Neukölln der Dachstuhl eines Seniorenheims. 97 Bewohner mussten evakuiert werden und verbrachten die Nacht in einer Notunterkunft. Das Bezirksamt Neukölln bat am darauffolgenden Vormittag die umliegenden Seniorenheime um Unterbringungsangebote für die obdachlosen Bewohner. Die Seniorenstiftung Prenzlauer Berg sagte daraufhin zu, ad hoc fünf Bewohner/innen aufnehmen zu können. Hierzu kam es letztlich nicht mehr, da am selben Tag die meisten der Betroffenen wieder in ihre Zimmer in dem beschädigten Heim zurückkehren konnten. Am 6. Juli schickte das Bezirksamt Neukölln ein Dankschreiben an alle Einrichtungen, die spontane Hilfe zugesagt hatten, das wir im folgenden abdrucken: I +++ Bezirksamt Neukölln von Berlin, Abt. Soziales Bezirksstadtrat +++ Sehr geehrte Damen und Herren, 6. Juli 2015 der in der Nacht von Dienstag, den 30.06.2015, auf Mittwoch, den 01.07.2015, aufgetretene Brand im Pflegeheim in der Sonnenallee 47 war für die Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr, der Berliner Polizei, des Deutschen Roten Kreuzes und der Neuköllner Bezirksverwaltung – für uns alle – eine große Herausforderung. Alle Beteiligten sind in dieser Nacht und am folgenden Tag bis an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit gegangen, um Schlimmeres zu verhindern. Auch im Laufe des Tages haben sich viele helfende Hände um das Wohl der Betroffenen gekümmert. Die Situation rund um die betroffenen Seniorinnen und Senioren, viele mit einem erheblichen Pflegebedarf, hat auch bei vielen Berliner Pflegeeinrichtungen zu einer schnellen und beispielhaften Hilfsbereitschaft geführt. Durch Ihre kurzfristige Unterstützung konnte das Bezirksamt Neukölln bereits im Laufe des Mittwochvormittages sehr schnell eine ausreichende Zahl von angebotenen Plätzen in Pflegeeinrichtungen verzeichnen, welche bei Bedarf in Anspruch hätten genommen werden können. Die meisten der pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren durften jedoch schon am Mittwochabend in ihre Zimmer zurückkehren, sodass nur auf eines der vielen Angebote in unmittelbarer Nähe des Brandortes zurückgegriffen werden musste. Unabhängig davon bin ich sehr erfreut und beeindruckt, dass es in einer solchen Ausnahmesituation gewährleistet gewesen wäre, den pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren durch Ihre Hilfsbereitschaft schnell und unkompliziert zu helfen. Für das entgegengebrachte Engagement möchte ich Ihnen und Ihren Mitarbeitenden an dieser Stelle meinen ausdrücklichen Dank und meine Anerkennung aussprechen. Mit freundlichen Grüßen B. Szczepans, Bezirksstadtrat Geborgen in guten Händen 8 HERBST FEUER 50. AUSGABE Ehrenamt in der Stiftung Die Helfer von Google wurden mit Bewohnern und Mitarbeitern für einen Tag zu einem großen Team Tausche Büro gegen Parkanlage Social Day: Google-Mitarbeiter begleiten Bewohner in die „Gärten der Welt“ er Sommer zeigte sich immer öfter: das Wetter wurde schöner, die Blumen blühten, es zog uns nach draußen – so auch unsere Bewohner. Also: Ausflüge werden geplant, Ziele festgelegt, Bewohner zum Mitkommen befragt. In diesem Jahr standen die „Gärten der Welt“ als Ziel auf dem Plan. Das Interesse war groß. Doch: Wer konnte helfen? Damit möglichst viele Bewohner teilnehmen können, brauchten wir viele Helfer. Die Firma „Google Germany GmbH“ hörte davon und überlegte nicht lange: „Na klar, wir kommen mit und helfen“. Tausche Büro gegen Parkanlage! Einen Tag lang Gutes tun für die Bewohner der Seniorenstiftung. Jeder Bewohner braucht einen Begleiter Herr Neubauer und sein Begleiter freuen sich gemeinsam über die sommerliche Blütenpracht D 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 9 Ehrenamt in der Stiftung Am Donnerstag, dem 11. Juni 2015 war es dann soweit! Strahlender Sonnenschein, 25 Grad – perfekt! Bereits um 8.15 Uhr morgens fuhr das erste Auto von Google vor und lieferte – man soll es kaum glauben – reich befüllte Lunchpakete für Bewohner, Mitarbeiter und Helfer! Wenig später trafen die ersten Helfer ein und gegen neun Uhr waren alle vollständig: Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Google Germany GmbH standen gut gelaunt und hoch motiviert zur Abfahrt bereit. Nach einer Begrüßung und einer Einweisung in den Umgang mit dem Rollstuhl ging es auch schon los. Dreizehn Bewohner des Wohnbereiches 6 starteten in den Ausflug, begleitet von den ehrenamtlichen Helfern und Mitarbeitern der Betreuung. Und es wurde ein ausgesprochen fröhlicher und wirklich schöner Tag! Gemeinsam wurde gescherzt, gelacht, erzählt, geschlemmt, entdeckt und bestaunt. Besonders der leckere Kuchen mundete allen hervorragend. Die Bewohner genossen die freudige Abwechslung, die Betreuung freute sich über die helfenden Hände und die Google-Mitarbeiter konnten Gutes tun und neue Erfahrungen sammeln. Gegen 14 Uhr kehrten alle freudig aber erschöpft ins Haus 32a zurück. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle noch, dass Google ebenfalls so großzügig war und die Eintrittsgelder in die „Gärten der Welt“ für alle übernommen hatte. Zusätzlich Herr Roske freut sich über die dynamischen Helfer von Google bot die Firma noch eine separate Geldspende für die Seniorenstiftung an. Vielen Dank noch einmal an die engagierten Mitarbeiter der Firma Google Germany GmbH und ihre besondere Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit. Sie haben in großem Maße dazu beigetragen, dass dieser Tag für dreizehn Bewohner des Hauses 32a zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. Kerstin Mildner, Ehrenamtskoordinatorin +++ GASSENHAUER +++ Ein alter Berliner Gassenhauer zum Mitsingen und Mitschunkeln Denkste denn, denkste denn Denkste denn, denkste denn, du Berliner Pflanze. Denkste denn, ick liebe dir, nur weil ick mit dir tanze? Denkste denn, denkste denn, det ick darum weene? Wenn de mir nich lieben duhst, denn lieb ick mir alleene. HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 10 50. AUSGABE Jahreszeitliches Heiß auf Eis Scheint die Sonne mal sehr heiß, essen alle gerne viel, viel Eis. Ob Walnuss oder Haselnuss, diese Sorten sind ein absolutes Muss. Erdbeer, Vanille und Zitrone, oder Ananas, Kiwi und Melone. Joghurt, Baccio und Tiramisu, oder welches Eis magst Du? Kirsche, Mocca und Malaga, Jung und Alt sagen dazu „Ja!“ Spaghetti-Eis ist der ganz große Hit, bekannt ist auch das leckere Bananensplitt. Stracciatella, Schoko und Banane, schmeckt besonders gut mit Sahne. Genießer mögen es mit Likör garniert, dazu Obst und mit einer Waffel verziert. Pinoccio, Biene Maja und Micky Maus, da bleiben auch die Jüngsten nicht zu Haus. Wird es im Sommer also heiß, ist das schönste Dessert ein Eis. Autor unbekannt An zwei besonders heißen Tagen im Juli machten wir uns auf den Weg, denn auch für unsere Bewohner gilt das im Gedicht Gesagte. So zogen wir los und besuchten das gemütliche Eiscafé im Mühlenbergcenter. Wie gut wir es uns dort haben gehen lassen, können Sie auf diesen Bildern sehen. Betreuung, Gürtelstr. 33 Bitte ein ganz kleine Kugel Eis mit extra viel Sahne Frau Grahl genießt ihren Eisbecher So sieht wahrer Genuss aus Zwei glückliche Gesichter 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 11 Aus der Redaktion Sommerfeste mit Siggi Trzoß eit nunmehr 20 Jahren lädt die Seniorenstiftung ein zu ihren Sommerfesten – bei den meisten führte Siggi Trzoß als der „singende Moderator“ durch das Programm. Siegfried Manfred Trzoß, Jahrgang 1944, ist ein Multitalent: Moderator, Sänger, Texter, Buchautor und mehr. Diese Talente entfaltet er seit vielen Jahren zur Freude seines Publikums. Vor allem der ostdeutsche Schlager hat es ihm angetan. 1963 hatte er seine erste eigene Radiosendung beim Berliner Rundfunk mit dem Titel „Sterne am Schlagerhimmel“ und bis 1988 moderierte er zahllose Schlagersendungen. Parallel dazu absolvierte er Schule, Berufsausbildung und Studium. Danach war er bis 1984 als Lehrer für Sport und Kunsterziehung tätig. Fünf Jahre leitete er das Kinderheim in Dahlwitz-Hoppegarten und S war sogar Bürgermeister der Gemeinde. Doch die Schlagermusik blieb sein großes Thema. Er holte bekannte Schlagerinterpreten ins Kinderheim, organisierte Schlager-Galas, schrieb Texte für diverse Radioproduktionen und moderierte Sendereihen wie „Oldies aus der Musikbox“ u.a. bei ORB / RBB und anderen Sendern. Seit 2002 läuft beim Berliner Bürgerradio alex-berlin samstags seine Sendereihe „Kofferradio“. Daneben schrieb er zahlreiche Schlager- und Chanson-Texte und stand bei zahllosen Shows auf der Bühne. In diesem Jahr feierte Siegfried Trzoß seinen 70. Geburtstag, aber das ist für ihn kein Grund, ruhiger zu treten. Ihn zieht es magisch auf die Bühne. Er bleibt seinem Metier, dem Schlager, treu und hat noch viel vor. Danke, Siggi, und: weiter so! jl HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 12 50. AUSGABE Jahreszeitliches Tropisches Sommerfest ir genießen den Sommer“ hieß es am 4. Juli 2015 in der Gürtelstraße. Die Parkanlagen von Haus Nr. 33 und zwischen den Häusern 32 und 32 a waren festlich geschmückt und von 10 bis 18 Uhr wechselte eine Attraktion die andere ab: viel Musik von unterschiedlichen Interpreten, Tanz und Unterhaltung, wie sie die Seniorinnen und Senioren sowie die Gäste seit nunmehr 20 Jahren mögen. Gäste aus Politik und Gesellschaft kamen zum Gespräch vorbei. Und natürlich gab es viel Information, Deftiges vom Grill, unzählige kleine Preise bei der Tombola – und viele kalte Getränke an diesem tropischen Samstag. W „ Popcorn für den kleinen Hunger Frau Priedemuth genoss die Zeit Hüpfburgen für die Kleinen Das 20. Sommerfest der Seniorenstiftung hatte begonnen Frau Piekorz erfreute sich am Trubel Die Stargäste Monika Hauff und Klaus-Dieter Henkler Lachende Gesichter aller Orten Gerd Christian betörte sein Publikum 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 13 Jahreszeitliches Heinrich Zille erzählte aus seinem Leben Moderator Siggi Trzoß lud die Polit-Prominenz zu einem kleinen Quiz Frau Grail strahlte mit der Sonne um die Wette Trotz der sommerlichen 38 Grad heizten unsere Mitarbeiter mächtig ein Frau Stöpper und Herr Sorg spielten Glücksfee Für kühle Getränke wurde ausreichend gesorgt Frau Zelmer besuchte das Sommerfest in Begleitung ihrer Tochter Tanz und Musik bestimmten den Nachmittag Blasmusik der besonderen Art mit den „First Ladies“ HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 14 50. AUSGABE Jahreszeitliches Ereignisreicher Sommertag eschwingt ging es in der Stavangerstraße 26 am 11. Juli in den Tag mit Musikerinnen von VENUSBRASS. Die Wiese vor und der kleine Park hinter dem Haus luden ein, dem bunten Treiben zu folgen, denn von 10 bis 18 Uhr war Sommerfest. Politische Prominenz wurde gleich am Anfang zum Quiz gebeten, Heinrich Zille ließ die Hosen runter und Tänzerinnen wiegten die Hüften zu orientalischen Klängen. Siggi Trzoß leitete durch das Programm des Tages und erlaubte sich immer wieder, Mitarbeiter, Künstler und Gäste ans Mikrophon zu holen. Das Haus war offen für Interessenten. Kühle, spritzige Drinks, Allerlei vom Grill, zahlreiche Preise bei der Tombola und gute Laune bereicherten den ereignisreichen Sommertag. B Beschwingter Tagesbeginn mit den Musikerinnen von „Venusbrass“ Maja Catrin Fritsche Für Interessenten gab es viel Information rund um die Seniorenstiftung „Karussell Dance“ sorgten für orientalisches Flair Das Sommerfest hatte begonnen und das Publikum ging mit Heinrich Zille berichtete aus seinem Leben 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 15 Jahreszeitliches Das Geburtstagskind des Tages erhielt Blumen Monika Hauff & Klaus-Dieter Henkler brachten die Stimmung zum Höhepunkt Farbenfrohe Drinks und viel gute Laune an der Cocktailbar Flotte Lotte saß Modell für einen Scherenschnitt Die „Roten Nasen“ brachten Kindern Freude Politikergespräch mit Andreas Otto, MdA, Rona Tietje (BVV Pankow) und Klaus Mindrup, MdB Ein rundum gelungenes Sommerfest HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 16 50. AUSGABE Jahreszeitliches Sommerzeit ist Einweckzeit ünktlich zur Sommerzeit bereiteten wir mit einigen unserer Bewohner Marmelade zu. Da die Erdbeerzeit gerade startete, kombinierten wir diese Früchte mit Rhabarber. Für viele Bewohner war es das erste Mal, dass sie selbst Marmelade herstellten. Dennoch beteiligten sich viele interessiert und brachten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten in die verschiedenen Arbeitsprozesse ein. Die Einen putzten und zerkleinerten die Früchte, wieder Andere beschrifteten bereits die Etiketten. Nachdem die Früchte püriert und mit Gelierzucker vermengt wurden, ließen wir sie kurz kochen und füllten sie zügig in die bereitgestellten Gläser. Gemeinschaftlich wurden diese dann noch nett verziert. Diese süß-saure Mischung gefiel allen so sehr, dass die Gläser bereits nach nur wenigen Tagen wieder gähnend leer waren. Unser Fazit: Die Ausbeute konnte sich sehen und schmecken lassen! P Bei der Zubereitung kam man ins Gespräch Natürlich musste zwischendurch auch probiert werden Nancy Hauke, Betreuungsfachkraft Gürtelstr. 32 Die Ausbeute +++ GEDICHTE ZUM SOMMER +++ Nach dem Regen Sommerlied Die Vögel zwitschern, die Mücken sie tanzen im Sonnenschein, tiefgrüne feuchte Reben gucken ins Fenster herein. Die Tauben girren und kosen dort auf dem niedern Dach, im Garten jagen spielend die Buben den Mädeln nach. Es knistert in den Büschen, es zieht durch die helle Luft das Klingen fallender Tropfen, der Sommerregenduft. O Sommerfrühe blau und hold! Es trieft der Wald von Sonnengold, in Blumen steht die Wiese; die Rosen blühen rot und weiß und durch die Felder wandelt leis‘ ein Hauch vom Paradiese. Die ganze Welt ist Glanz und Freud, und bist du jung, so liebe heut und Rosen brich mit Wonnen! Und wardst du alt, vergiss der Pein und lerne dich am Widerschein des Glücks der Jugend sonnen. Ada Christen (1839-1901) Emanuel Geibel (1815-1884) 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 17 Rätsel Der alte deutschsprachige Film 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Erzählte später im SFB „Geschichten aus dem alten Berlin“ Behauptete in einem Film: „Davon geht die Welt nicht unter“ Er war oft der kleine und schüchterne Mann Spielte im „Lösungswort“ eine kleine Rolle Spielte in einem Film einen berühmten Arzt Der Lügenbaron Treffpunkt von Seeleuten in Hamburg Filmpartnerin und Ehefrau von Frage 3 Spielte auch den braven Soldaten Schwejk Darsteller in den Antworten auf die Fragen 6 und 7 Ilse Werner pfiff in diesem Film Der Liebling vieler Frauen Behauptete in einem Film: „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“ Ein liebenswerter Nuschler Spielte auch den „Pater Brown“ Die Drei von der … Ein Hauptdarsteller in „Es geschah am hellichten Tage“ Zog mit einem Lied um die Welt Titel eines Films mit Marlene Dietrich Häufige Filmpartnerin von Willi Fritsch Darsteller in „Nachts, wenn der Teufel kam“ Ich denke oft an … Hatte Paprika im Blut Das Lösungswort schicken Sie bitte an: Seniorenstiftung Prenzlauer Berg, Herbstfeuer Gürtelstr. 32a, 10409 Berlin per Fax an: 428447-4111 oder per Mail an: elke.krebs@ seniorenstiftung.org. Aus den Einsendern werden drei Gewinner gezogen, die je einen Café-/Restaurantgutschein im Wert von 10,- EUR erhalten. Viel Glück! Geborgen in guten Händen 18 HERBST FEUER 50. AUSGABE Aus der Redaktion 50. Ausgabe Liebe Leserinnen und Leser, mit diesem Heft halten Sie die 50. Ausgabe des Herbstfeuers in den Händen. Die erste Ausgabe erschien im Dezember 2001 und seitdem begleitet unser Herbstfeuer das Leben in der Seniorenstiftung und hat sich in den fast vierzehn Jahren beständig weiterentwickelt. Wenn man durch die verschiedenen Jahrgänge und Ausgaben blättert, stellt man fest, dass hier eine Art Chronik der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg entstanden ist, in der Alltägliches, Veränderungen und Höhepunkte des Zusammenlebens und -wirkens festgehalten sind. Beim Blick auf die unzähligen Fotos erkennt man mit Wehmut Menschen, mit de- nen man ein Stück des Weges gehen durfte. Man erinnert sich an viele Begebenheiten und schöne Momente. Zahlreiche Bewohner haben ihre Erlebnisse und Erfahrungen veröffentlicht und so ist das Herbstfeuer zu unserem „Familienalbum“ geworden, in das man von Zeit zu Zeit gern hineinschaut. Soweit zur Vergangenheit. Heute ist das Herbstfeuer eine Seniorenzeitung, die ausführlich über das Leben in der Stiftung berichtet, aber auch Themen rund um das Alter aufgreift und über aktuelle gesellschaftliche oder politische Entwicklungen informiert und Stellung bezieht. Die Auflagenhöhe ist in den letzten Jahren stark gestiegen; unsere Leser sind neben den 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 19 Aus der Redaktion Herbstfeuer Bewohnern und Mietern (und deren Angehörigen) auch eine große Zahl von Senioren, die als Interessenten die Angebote der Stiftung nachfragen. Außerdem verschicken wir die Zeitung an alle Geschäftsund Kooperationspartner, also an Firmen, Behörden, Verbände, Parteien, Politiker und so weiter. Nicht zuletzt nutzen wir das Herbstfeuer auch, um damit Werbung für die Seniorenstiftung zu machen. Denn wir glauben, dass die guten Angebote in einer interessanten Zeitung ansprechend präsentiert werden dürfen. Fünfzig Mal Herbstfeuer ist ein Grund zu danken. Denn viele Köpfe und Hände arbeiten an jeder Ausgabe und tun dies oft freiwillig oder als Mitarbeiter zusätzlich zu ihren übrigen Aufgaben. Hier sind als erstes die Bewohner und Mieter zu nennen, die eigene Berichte und Artikel schreiben, oder die sich für Interviews zur Verfügung stellen. Dann sind da die Mitarbeiter in allen Häusern, die viele Artikel oder Fotos von Veranstaltungen beisteuern. Oder die Verlagsgesellschaft aperçu, die die Texte und Fotos „zusammenbaut“, anschaulich aufbereitet und daraus eine lesbare Zeitung macht. Und zu guter Letzt die Kolleginnen und Kollegen, die den Versand und die Verteilung des Herbstfeuers organisieren. Allen ein herzliches Dankeschön – und ab jetzt arbeiten wir an den nächsten 50 Auflagen! Das Herbstfeuer-Redaktionsteam HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 20 50. AUSGABE Aus der Redaktion Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährt sich 2015 zum 70. Mal. Aus diesem Anlass hat die HERBSTFEUER-Redaktion Bewohnerinnen und Bewohner gebeten, aus ihrer Perspektive von den letzten Kriegstagen zu berichten. „Ich habe vier Leben“ Felicitas Thoms floh von Nattern bei Allenstein nach Schwarzenberg 1931 in Neidenburg (heute: Nidzica), Südostpreußen, als eines von sieben Geschwistern geboren, kam Felicitas Thoms nach der Vertreibung aus Ostpreußen über die beruflichen Stationen Vacha/Rhön, Dessau, Magdeburg und Hennigsdorf nach Berlin. Die gelernte Krankenschwester wurde – auch infolge der Kriegsschädigungen – ab 1971 krankheitsbedingt berentet und wohnt seit März 2015 in Seniorenstiftung. Die schrecklichen Ereignisse, die sie durch Krieg und Vertreibung erleben musste, haben sie jahrzehntelang als Trauma begleitet. ie Familie wohnte in Nattern bei Allenstein (heute: Olsztyn), wo der Vater als Lehrer arbeitete. Allenstein war Verwaltungshauptstadt des gleichnamigen ostpreußischen Regierungsbezirks und ein wichtiger Militärstützpunkt. Mit Kriegsbeginn am 1. September 1939 waren Stabsoffiziere im Haus D einquartiert worden, so dass die Familie sich nur eingeschränkt bewegen konnte. Die Begegnung mit Kriegsgefangenen ist Frau Thoms nachhaltig im Gedächtnis geblieben. Oft brachte sie ihnen heimlich etwas zu essen, um ihr Elend zu lindern, und versteckte es im Sand. Die Eltern waren Humanisten, hatten jüdische Freude, mit denen sie gemeinsam die Freizeit verbrachten – aber das wurde zunehmend unmöglich gemacht. Am 2. September war die Schule zu einem Lazarett umfunktioniert worden. Dadurch wurde der Schulbesuch stark erschwert, so dass Felicitas in ein Internat in Lautenburg (heute: Lidzbark) wechselte. Überstürzte Flucht aus Ostpreußen Ab Weihnachten 1944 war sie wieder zu Hause. In dem Chaos, das zu dieser Zeit herrschte, waren die Schulen geschlossen. Die Kriegsfront hatte Ostpreußen erreicht, aber die Evakuierung der Zivilbevölkerung wurde durch Staat und Militär verhindert. Als die sowjetischen Truppen die Front durchbrachen und den Landweg weitgehend abschnitten, wurde viel zu spät und unter 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 21 Aus der Redaktion Der Fluchtweg von Allenstein/Ostpreußen nach Schwarzenberg. Die Karte zeigt die NSDAP-Verwaltungsgrenzen im Jahr 1944. denkbar schlechtesten Bedingungen damit begonnen. Am Nachmittag des 21. Januar 1945 kamen SS-Leute ins Haus und forderten die Familie auf, die Stadt zu verlassen. Ein Wagen konnte organisiert werden, der Mutter, Kinder, Kindermädchen und einige Habseligkeiten aus der Stadt brachte. Der Vater war inzwischen einberufen worden und musste bleiben; der ältere Bruder Johannes befand sich in einem LehrerBildungsinstitut. Bei Deutsch-Eylau (heute: Iława) wurde der Transport eingekesselt. Bomben fielen von oben herab, von den Seiten feuerte die Artillerie. Hier wurden Felicitas Thoms und ihre Schwester bei einem Bombenangriff das erste Mal verschüttet. Dass sie gerettet werden konnten, grenzte an ein Wunder. „Das war mein zweites Leben“, sagt sie. „Die Fahrzeuge waren zerstört, alles war verwüstet. Auf den Wiesen und in den verlassenen Gehöften standen die Tiere. Die ungemolkenen Kühe schrien vor Schmerz.“ Später zog sie los, um eine Kuh zu melken und für den vierjährigen Bruder Milch zu holen. Auf einmal kamen russische Soldaten herangefahren, hielten, stellten die Frauen und Mädchen, die zusammen gegangen waren, in einer Reihe auf und begannen, auf sie zu schießen. „In dem Moment kam ein Panzerfahrzeug, ein Offizier sprang heraus und warf einen der Soldaten zu Boden“, berichtet sie weiter. „Er stoppte die Schießerei und kümmerte sich um die Opfer.“ Aber nur sie und eine alte Frau waren unverletzt geblieben. „Das war mein drittes Leben.“ HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 22 50. AUSGABE Aus der Redaktion Zurück zur Ostsee-Küste Von hier ab ging es zu Fuß weiter in Richtung Küste. Sie hatten gehört, dass von dort Schiffe abgehen und die Flüchtlinge aus der Gefahrenzone bringen würden. Bei Mohrungen (heute: Morag) gerieten sie erneut in einen Kessel. Es wurde ein langer, beschwerlicher Weg. Als ältestes der Kinder auf der Flucht musste Felicitas zusammen mit der Mutter für die anderen Geschwister sorgen. „Essen fanden wir dort, wo es andere zurückgelassen hatten, oder in den verlassenen Häusern“, erzählt sie. „Luftangriffe und ständige Bombardierung, erfrorene Kinder und die unzähligen Leichen der Menschen, die auf der Flucht umgekommen waren und wie weggeworfene Gegenstände herumlagen, das Leid der Tiere – es war schrecklich. Wir konnten uns nicht waschen, mussten Wache halten, um die Ratten abzuwehren, damit sie die Kinder nicht anfraßen. Der Verlust von Zivilisation und Heimat lässt sich nicht in Worte fassen.“ Unbeschwerte Kindheit an den masurischen Seen: Felicitas Thoms (l.), ein Bruder und ein Cousin Als sie die Küste erreicht hatten, mussten sie über das Eis und teilweise bis zum Bauchnabel durch das eiskalte Wasser waten, um die Frische Nehrung zu erreichen. Ihre Mutter litt in der Zeit sehr: die Beine waren in den Stiefeln angefroren, sie hatte offene Wunden und litt große Schmerzen. Irgendwann stießen sie auf ein verlassenes Militärdepot mit Bergen von Lebensmitteln: Fleischkonserven und sogar Schokolade. Es ließ sich aber nur mitnehmen, was sie tragen konnten. An der Küste hörten sie einen lauten Knall und sahen mit an, wie ein Schiff beschossen wurde und unterging. Frau Thoms erinnert sich an Koffer, Taschen und Kinderspielzeuge, die später auf dem Wasser schwammen. Endlich brachte sie ein Lastschiff nach Danzig (heute: Gdansk). Von dort mussten sie wieder lange laufen, bis sie mit einem Zug in Viehwaggons, eng an eng gepresst, in Richtung Süden fahren konnten. Irgendwo wurde der Zug angehalten und weggeholt – wieder ging es zu Fuß weiter. Hier verwischen sich die Erinnerungen. Lange Wegstrecken, ab und zu Zugfahrten und immer wieder Bombenangriffe; die genaue Strecke lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Als sie auf Berlin zukamen waren aus der Entfernung Markierungen der Luftwaffe, die „Weihnachtsbäume“, zu erkennen und sie sahen, wie Berlin bombardiert wurde. 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 23 Aus der Redaktion Der Vater in Wehrmachtsuniform nach Kriegsbeginn Felicitas Thoms und das polnische Kindermädchen, das nach Kriegsbeginn bei der Familie arbeiten musste Auf dem Weg ins Erzgebirge Sie erreichten Fangschleuse bei Berlin, wo ein Bruder des Vaters mit seiner Familie wohnte. Da sie aber zu viele Personen waren, konnten sie nicht bleiben. So ging die Fahrt auf Umwegen weiter in Richtung Erzgebirge. Bereits vor Beginn der Flucht hatte die Familie einer Frau aus Schwarzenberg persönliche Sachen mitgegeben, die sie nun abholen wollten. Beim Halt in Dresden gab es Bombenalarm. Alle suchten die Luftschutzbunker auf. Nach dem Bombardement kam Entwarnung und die Einheimischen gingen wieder hinauf. Weil ihre Mutter und die Geschwister so müde und entkräftet waren, blieben sie längere Zeit im Bunker. Als sie viel später hinausgehen wollten, sahen sie die Silhouetten brennender Menschen im lodernden Asphalt. „Es war ein Anblick, der mich jahrzehntelang nicht losgelassen und aus dem Schlaf gerissen hat“, sagt Felicitas Thoms. „Hätten wir den Bunker früher verlassen, säße ich jetzt Der Bruder Johannes kam nach Kriegsende bei einem Unfall ums Leben nicht hier. Das war mein viertes Leben.“ In Schwarzenberg nahm ein kinderloses Ehepaar die große Schar auf. In der Stadt, der Stefan Heym mit seinem gleichnamigen Roman ein Denkmal gesetzt hat, erlebte die Familie das Kriegsende. Beim Anstehen nach Brot wurden die wartenden Menschen im Zentrum der Stadt auch zwei Tage nach dem 8. Mai 1945 von einem Flugzeug beschossen. Häufig bestand das Essen nur aus Kartoffelschalen und Brenn-Nesseln. Im Spätsommer ging die Odyssee zurück nach Fangschleuse, weiter in die Altmark und endete im Dorf Heeren (heute ein Ortsteil von Stendal), wo „Pollacken und Zigeunerpack“ lange Zeit nicht gern gesehen waren und beim Stoppeln von den Feldern gejagt wurden. Alle vier Brüder der Mutter waren im Krieg umgekommen. Felicitas Thoms‘ Bruder Johannes starb bei der Heimkehr bei einem tragischen Unfall. Gesundheitlich zerrüttet kam der Vater aus der Gefangenschaft zurück. jl HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 24 50. AUSGABE Aus der Redaktion Nicht wahllos ruhig gestellt, sondern fachkundig behandelt Die ZEIT berichtet über einen massenhaften Missbrauch von Beruhigungsmitteln in deutschen Pflegeheimen. Eine Erwiderung ie renommierte Wochenzeitung Die ZEIT veröffentlicht nach eigenen Angaben „gründlich recherchierte Hintergrundberichte, große Reportagen und meinungsstarke Kommentare“ *. In der Ausgabe vom 23. Juli 2015 berichtet sie im Wirtschaftsteil (S.25) unter dem Titel „Wider Willen ruhig gestellt“, dass in deutschen Pflegeheimen „wahllos Beruhigungsmittel verschrieben“ werden. Kronzeuge für diese Behauptung ist der Pflegeheimkritiker Claus Fussek, der laut ZEIT „eine Art Anlaufstelle für alle Pfleger, Heimleiter und Angehörige geworden (ist), denen ein Missstand auffällt“. Für Fussek seien viele Pflegeheime „weitgehend rechtsfreie Räume“; er kenne Heime, „in denen die Schlaf- und Beruhigungsmittel einfach hingestellt werden, damit die Dementen sich daran bedienen“. Verlässliche Zahlen gebe es zwar nicht, aber laut Fussek wisse ja jeder in der Branche, dass „eine Apotheke neben einem Pflegeheim eine Goldgrube“ sei. Außerdem habe ihm ein Bestatter erzählt, dass das ganze Ausmaß des Missbrauchs ans Licht käme, würde man nur alle Verstorbenen obduzieren. Grund für die Misere ist laut ZEIT und Fussek, dass D „kaum je ein Facharzt“ in die Heime gehe und Hausärzte die Bewohnerakten im Schwesternzimmer läsen, statt ihre Patienten aufzusuchen. Und dann müssten die Pfleger/-innen ihre „Station“ um 19 Uhr „liegend“ an die Nachtwache übergeben, die vornehmlich aus Leiharbeitern zusammengesetzt sei. Nun wendet sich der Artikel dem „Werdenfelser Weg“ zu, einer anerkannten Methode zur Verringerung von freiheitsentziehenden Maßnahmen, um danach eine Studie der Universität Bremen zu zitieren, die belegt, dass Menschen mit Demenz mehr Neuroleptika verschrieben werden als Gleichaltrigen ohne Demenz. Der Bremer Gesundheitswissenschaftler Gerd Glaeske wird zitiert mit der Aussage, dass 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 25 Aus der Redaktion Kontrollen und Sicherungsdiese Medikamente versysteme. Bezogen auf die schrieben würden, „um PerSeniorenstiftung Prenzlauer sonal einzusparen und den Berg gibt es mehrere KonHeimbetreibern höhere Getrollmechanismen, die den winne zu bescheren.“ Der Einsatz von Neuroleptika reArtikel endet mit einer rühgulieren. Dieser ist – auch renden Geschichte von nach entsprechenden Leitli„Otto“, einem dementen nienempfehlungen – unter Heimbewohner, der ehemals Schäfer war und immer zu Peter Heinrich versorgt Umständen notwendig, z.B. seinen Schafen wollte. Das in der Seniorenstiftung bei wahnhaften Verhaltensviele Bewohner störungen mit Selbst- und Heim kaufte daraufhin drei hausärztlich Fremdgefährdung des PaSchafe und konnte damit Ottienten. Der Einsatz von Neuroleptitos „Hinlauftendenz“ befriedigen. ka muss – auch wegen der NebenwirDieser ZEIT-Artikel ist kein Beispiel kungen – sehr verantwortungsvoll erfür „gründlich recherchierte Hinterfolgen. Willkürliche, unkontrollierte grundberichte“. Vielmehr zeigt er alle Medikation gibt es in der SeniorenstifZutaten einer Skandalberichterstattung nicht. tung. Die bewusst hergestellte MiAls Basis für eine gute Betreuung gibt schung aus Fakten und Halbwahres in der Seniorenstiftung gut ausgeheiten führt zu einer Skandalisierung bildetes und geschultes Pflegepersodes Umgangs mit Neuroleptika, um nal. Es existieren geschützte Wohndas Klischee vom unmenschlichen bereiche für schwer demente BewohPflegeheim zu bedienen. ner, es finden regelmäßige Visiten der Aber die Wirklichkeit ist komplexer. Hausärzte und Fachärzte statt, der MeNatürlich lässt sich ein Facharztmandizinische Dienst der Krankenkassen gel in Pflegeheimen feststellen – aber kontrolliert regelmäßig, ein internes nicht generell. Sicher gibt es auch HausQualitätsmanagement ist vorhanden, ärzte, die ihre Patienten im Heim zu es gibt vielfältige und vertrauensvolle wenig besuchen. Und vermutlich beKontakte zu den Angehörigen, so dass steht sogar eine Korrelation zwischen negative Entwicklungen rasch erkannt der personellen Besetzung und dem und behoben werden können. Einsatz von Neuroleptika in den Pflegeheimen. Dennoch werden vermutDipl. Med. Peter Heinrich, Facharzt für Innere Medizin lich nirgendwo Bewohner „wahllos“ Clemens Schulze Beiering, ruhig gestellt. Dazu gibt es im angebEinrichtungsleiter Gürtelstr. 32/32a lich „rechtsfreien“ Pflegeheim zu viele * www.zeit-verlagsgruppe.de/marken-und-produkte HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 26 50. AUSGABE Thema: Vorsorge für das Lebensende „Ich bin vorbereitet“ Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, ethische Fallbesprechung: Otto Dobczinski hat umfassende Vorsorge für sein Lebensende getroffen an kann sehr schwer krank sein und trotzdem alt werden. Man kann sich sorgfältig auf das Sterben vorbereiten und trotzdem sein Leben genießen. Man kann ein kühler Realist sein und trotzdem optimistisch bleiben. Dass all dies zusammen geht, dafür ist Otto Dobczinski ein gutes Beispiel. Der bedächtige alte Herr befindet sich im 96. Lebensjahr und lebt seit nunmehr neun Jahren in der Seniorenstiftung Gürtelstraße 32. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Klara hatte er sich 2006 für einen Umzug ins Pflegeheim entschieden, nachdem beide hilfebedürftig geworden waren und sich nicht mehr selbst versorgen konnten. Beiden war klar, dass nun ein neuer, letzter Lebensabschnitt bevorstand, der manche Veränderungen mit sich bringen und wichtige Entscheidungen verlangen würde. Vor allem Herr Dobczinski, der seit Jahrzehnten an einer chronischen Atemwegserkrankung leidet, © Gina Sanders | Fotolia M wollte sicherstellen, dass er am Ende seines Lebens nicht mehr mit allen medizinischen Mitteln am Leben gehalten wird. Mit Unterstützung seines Hausarztes erstellte er eine Patientenverfügung, in der er die Bedingungen festlegte, unter denen er auf sogenannte lebensverlängerte Maßnahmen verzichtet. Gleichzeitig besprach er seine Wünsche ausführlich und immer wieder mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen. Letztere stattete er zudem mit einer Vorsorgevollmacht aus, die die Söhne in den Stand versetzt, an Stelle und im Sinne ihres Vaters zu entscheiden, wenn dieser selbst es nicht mehr kann. Auch Frau Dobczinski traf all diese Vorkehrungen. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich im Laufe der Zeit und sie starb 2009 ruhig und ohne medizinische Hektik in ihrem Zimmer – auch weil alles Wichtige frühzeitig geklärt war. Auch Herrn Dobczinskis Krankheiten schreiten weiter voran; 2012 musste er sein Amt als Vorsitzender des Bewohnerbeirats aufgeben, weil ihm buchstäblich die Puste ausging. Seine Atemwegserkrankung forderte immer mehr Tribut. Es folgen ernste gesundheitliche Krisen mit lebensgefährlichen Erstickungsanfällen. Nun tauchen neue Fragen auf: Ist es richtig, Herrn 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 27 Thema: Vorsorge für das Lebensende Otto Dobczinski zwischen seinen Söhnen Günter (l.) und Bernd Dobczinski in solchen Situationen ins Krankenhaus zu bringen, auch wenn er dem situativ nicht selbst zustimmen kann? Damit sich hierüber alle Beteiligten verständigen können, wird eine ethische Fallbesprechung einberufen, die nach einer überstandenen Krise („Ich hatte schon mit meinem Leben abgeschlossen.“) Anfang 2015 im Bewohnerzimmer stattfindet. An ihr nehmen der Patient selbst – im Krankenbett –, seine beiden Söhne, der Hausarzt, die Wohnbereichsleiterin und der Einrichtungsleiter teil. Herr Dobczinski macht schnell klar, dass er keine Angst vor dem Tod, wohl aber vor dem Ersticken hat. Hier kann der Hausarzt Hilfe anbieten: einen qualvollen Erstickungstod müsse heute niemand mehr sterben. Das Schmerz- und Leidempfinden könne man bis hin zur „terminalen Sedierung“, einer medikamentösen Ausschaltung des Bewusst- seins, dämpfen. Eine Krankenhauseinweisung ist hierfür nicht erforderlich. Die Entscheidungen werden in einem Protokoll festgehalten und geben nun Handlungssicherheit für alle Betroffenen. Und siehe da: der Patient erholt sich – vielleicht auch, weil er nun weiß, dass alle weiterhin in seinem Sinne handeln werden. Otto Dobczinski lebt weiter mit seiner „knappen Luft“ und den vielen Einschränkungen, die sein hohes Alter mit sich bringt. Aber er nimmt am Leben teil, so gut er kann. Seine Söhne besuchen ihn regelmäßig (s. Titelbild), sein Hausarzt ist für ihn da und die Pflegemitarbeiter/innen versorgen ihn mit dem, was er täglich braucht. Wer sich bewusst mit seinem Schicksal auseinandersetzt, es annimmt und alle notwendigen Vorbereitungen für die Zukunft trifft, kann beruhigt hundert Jahre alt werden. csb Geborgen in guten Händen 28 HERBST FEUER 50. AUSGABE Thema: Vorsorge für das Lebensende Palliativmedizin wird immer wichtiger Ein Gespräch mit dem Palliativmediziner Dr. med. Dirk Kudlicz, der schwerstkranke und sterbende Menschen betreut – auch in der Seniorenstiftung Herr Dr. Kudlicz, Sie sind unausweichlich. Jeder Arzt, Arzt für Palliativmedizin. Was insbesondere jeder Hausarzt, ist Palliativmedizin? behandelt auch schwerstkranMeine korrekte Berufsbeke und sterbende Menschen. zeichnung ist „Facharzt für Bei mir kamen prägende perInnere Medizin mit der Zusönliche Erfahrungen hinzu. satzbezeichnung PalliativmeNach dem Abitur und Zivildizin“. Einen eigenen Fachdienst Anfang der neunziger arzt für Palliativmedizin gibt Jahre habe ich ein Jahr in Kales in Deutschland nicht. Ich kutta, Indien, verbracht und Palliativmediziner bin also ein Arzt, der sich spe- Dr. med. Dirk Kudlicz im „Sterbehaus“ von Mutter ziell um schwerstkranke und Theresa gearbeitet. Das hat sterbende Menschen kümmert. Unter mich stark beeinflusst. Ich habe dann Palliativmedizin versteht man die mezunächst Sozialarbeit und später Medizinische Versorgung von Menschen dizin studiert. Auch die Krebserkranin ihrer letzten Lebensphase, bei dekung meines Vaters trug dazu bei, dass nen nicht mehr die Heilung, sondern ich als Internist vorrangig in der amdie Linderung der Symptome im Vorbulanten Palliativmedizin tätig sein dergrund steht. Dabei kommt es ganz wollte. stark darauf an, wie der Kranke beWas gefällt Ihnen an Ihrem Beruf handelt – oder unter Umständen nicht besonders? mehr behandelt werden will. Großer Der Arztberuf ist trotz hohem ArWert wird auf die Zusammenarbeit mit beitspensum und vielen Arbeitsstunden Angehörigen und mit allen an der den ein wirklich schöner Beruf. AmVersorgung beteiligten Berufsgruppen bulante Palliativmedizin ist eine und Personen gelegt. aufsuchende Medizin und keine meWie sind Sie darauf gekommen, schwerstkranke und sterbende Menschen zu behandeln? Wenn sich jemand für den Beruf des Arztes entscheidet, dann ist die Konfrontation mit Leid, Tod und Sterben dizinische „Fließbandarbeit“. So habe ich mehr Zeit für die Patienten als viele Kollegen im Krankenhaus oder in einer Arztpraxis. Ich mache regelmäßige Hausbesuche und spreche mit den Patienten, ihren Angehörigen und 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 29 Thema: Vorsorge für das Lebensende Pflegepersonen. Gemeinsam können wir uns Gedanken darüber machen, was der Patient braucht – auch über die rein medizinische Behandlung hinaus. Das ist ein großer Vorteil meiner Arbeit. Sie arbeiten im Rahmen der SAPV in einer Schwerpunktpraxis für Patienten mit bösartigen Tumorerkrankungen. Was ist SAPV? Seit 2007 haben Menschen am Ende ihres Lebens einen gesetzlichen Anspruch auf „Spezialisierte ambulante Palliativversorgung“ (SAPV), bei Vorliegen einer schwerwiegenden Erkrankung mit z. B. starken Schmerzen, Atemnot, Wunden, Angst, Übelkeit, Unruhe wenn keine weiteren Behandlungs möglichkeiten mehr gegeben sind bei eingeschränkter Lebenszeit erwartung und eingeschränkter Mobilität. Dann können Patienten durch einen im Rahmen der SAPV tätigen Arzt und/oder Pflegedienst betreut werden. Dabei müssen eine spezielle palliativmedizinische Qualifikation und eine 24-Stunden-Erreichbarkeit sichergestellt sein. Die Mehrheit der Menschen, die nicht im Krankenhaus ster- ben, wird vom Hausarzt im Rahmen der „Allgemeinen ambulanten Palliativversorgung“ (AAPV) medizinisch versorgt. In beiden Bereichen, SAPV und AAPV, gibt es in Berlin leider noch Versorgungslücken, noch größere Probleme bestehen in ländlichen Regionen. Es gibt hier noch sehr viel zu tun. Sie behandeln auch Patienten, die in der Seniorenstiftung wohnen. Was ist das Besondere an der Behandlung von Patienten im Pflegeheim? Bei dem breiten Spektrum von Erkrankungen der Patienten im Pflegeheim ist es vorteilhaft, dass der Arzt auf eine professionelle pflegerische Versorgungsstruktur und eine 24-StundenErreichbarkeit zurückgreifen kann. Im Vergleich mit den Hospizen, Seniorenheimen, Wohngemeinschaften, Obdachlosenheimen oder Kurzzeitpflegeeinrichtungen, in denen ich tätig bin, kann ich sagen, dass die Seniorenstiftung Prenzlauer Berg sowohl in der pflegerischen Versorgung als auch räumlich ein hohes Niveau aufweist. Sie hat eine hohe fachliche Expertise, Palliativmedizin hat einen besonderen Stellenwert und die Zusammenarbeit mit den Pflegemitarbeitern und mit , n e b e g u z e g Ta r h e m n e b Le „Es geht nicht darum, dem ly Saunders ce Ci .“ n Lebe sondern den Tagen mehr Geborgen in guten Händen 30 HERBST FEUER 50. AUSGABE Thema: Vorsorge für das Lebensende den in der Einrichtung tätigen Haus ärzten ist wirklich gut. Die Bewohner der Stiftung werden am Ende ihres Lebens bestens versorgt, wenn nötig auch im Rahmen der SAPV. Nicht selten konnte ich Patienten in schwieriger häuslicher Situation zum Teil notfallmäßig in der Stiftung unterbringen, was für die Betroffenen und ihre Familien immer eine sehr große Hilfe war. Ich wünsche mir, dass die Zusammenarbeit im Rahmen der Palliativmedizin weiter so gut ist und ausgebaut wird. Wir müssen auch kritisch schauen, wer bei geplanter Aufnahme in die Einrichtung und bestehender hochpalliativer Situation ggf. doch eher in ein Hospiz gehen sollte, weil die Versorgung am Lebensende dann oft sehr aufwendig und komplex ist. Gehört das Leiden Ihrer Meinung nach ein Stück weit zum menschlichen Leben dazu oder sollte man es bekämpfen, wo man kann? Leiden ist eine Realität, die akzeptiert werden muss, aber dennoch wo im- mer möglich, gelindert werden sollte. Viele Leiden am Ende des Lebens wie Schmerzen, Unruhe, Luftnot, Übelkeit können gut behandelt werden. Bei seelischen Leiden, etwa bei großer Angst, ist das problematischer. Wie stehen Sie zur Sterbehilfe? Da hier die Themen oft durcheinander gebracht werden, müssen wir zunächst klären, wovon genau gesprochen wird. Aktive Sterbehilfe (Tötung auf Verlangen) lehne ich ab – und laut geltendem Recht macht sich jeder strafbar, der dies tut. Den „ärztlich assistierten Suizid“, bei dem ein Arzt ein zum Tode führendes Mittel verordnet, das der Patient jedoch selbst einnehmen muss, sehe ich – wie auch die Bundesärztekammer – nicht als ärztliche Aufgabe an. Aber innerhalb der Ärzteschaft gibt es diesbezüglich unterschiedliche Meinungen. Passive Sterbehilfe oder „sterben lassen“ ist oft Teil meiner Arbeit. Nicht gewollte Maßnahmen werden eingestellt, auch wenn damit die Lebenszeit deutlich verkürzt wird (z.B. Abbruch 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 31 Thema: Vorsorge für das Lebensende Die Bundesregierung plant ein neues Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung. Was halten Sie davon? Jede Stärkung der Palliativversorgung ist gut. Ein Gesetzentwurf ist aber nur ein Plan. Es kommt vor allem auf dessen Umsetzung an. Im ambulanten Bereich und in den Pflegeheimen wird mehr Pflegepersonal benötigt, um schwerstkranke und sterbende Menschen besser versorgen zu können. In jeder Einrichtung sollte sich ein Palliativbeauftragter um die Qualität der Palliativversorgung kümmern. Im Gesetzentwurf fehlt es meines Erachtens an ganz konkreten Vorstellungen – auch bezüglich der Finanzierung. Er ist verbesserungsbedürftig. Insgesamt sehe ich aber die Palliativmedizin auf einem guten Weg. Vielen Dank für das Gespräch! Interview: csb © poplasen | Fotolia der künstlichen Ernährung oder Dialyse). Auch die sogenannte Sedierung oder auch terminale Sedierung ist ein durchaus gutes Mittel, unter bestimmten Umständen Leiden zu lindern. Solange es in Deutschland noch keine wirklich gut funktionierende, flächendeckende Palliativversorgung gibt, hat es nicht nur positive Effekte, über aktive Sterbehilfe oder assistierten Suizid zu diskutieren und ggf. Gesetze zu ändern. Viele Menschen haben Angst, am Ende leidend und hilflos zu sein und anderen zur Last zu fallen. Diesen Ängsten lässt sich begegnen durch Zeit, die dem Patienten gewidmet wird, indem er und sein Umfeld beraten werden, um eine gute Versorgungssituation zu schaffen. Dann vergeht oft der Wunsch, sich das Leben zu nehmen. Wenn jemand sagt: „Ich will nicht mehr leben“, dann heißt das fast immer: Ich will „so“ nicht mehr leben. Hier sind Gesellschaft, Familien, auch Pflegeeinrichtungen und eigentlich alle gefordert, damit es leichter wird. HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 32 50. AUSGABE Vorgestellt In unserer Rubrik „10 Fragen an...“ stellen wir Ihnen in jeder Ausgabe eine/n Bewohner/in der Seniorenstiftung vor. 10 Fragen an... Wo sind Sie aufgewachsen? Als ich ein Jahr alt war, zogen meine Eltern mit mir nach Berlin in den Prenzlauer Berg. Ich bin sozusagen fast eine echte Berliner Pflanze und lebe heute noch hier. Während der Sommerzeiten sind wir oft in unsere alte Heimat zur Verwandtschaft nahe den Masurischen Seen in Ostpreußen verreist und haben dort schöne Urlaubstage verlebt. Möchten Sie uns eine Jugendsünde erzählen? Während der Hungerjahre nach dem Krieg bin ich in Kleingärten öfter Möhren stibitzen gewesen, einmal sind wir sogar in ein Obstanbaugebiet nahe Berlin gefahren und haben im Dunkeln Obst für meine Einsegnungstorte geerntet. Was war der schönste Tag in Ihrem Leben? Weihnachten 1947/48 hatte meine Mutter soviel Lebensmittel organisieren Hansgeorg Dombrowski können, dass sie für uns Kinder jeweils einen Napfkuchen backen konnte, auch wenn er mehr nach Backpulver als nach Ei geschmeckt hat. Außerdem gab es für jeden ein Buch als Geschenk dazu. Beides war zur damaligen Zeit etwas ganz besonderes und deshalb erinnere ich mich noch heute sehr gern an dieses schöne Weihnachten. Welchen Beruf haben Sie ausgeübt? Ich habe als Exportkaufmann für Nachrichtentechnik gearbeitet. Meine Dienstreisen haben mich von Paris, über Griechenland, Zypern bis nach Singapur geführt. Wofür interessieren Sie sich heute am meisten? Ich verfolge noch sehr gern das tägliche Weltgeschehen, lese die „Berliner Zeitung“, schaue die lokalen Nachrichten im RBB und verfolge die internationalen Nachrichten im Ersten und Zweiten öffentlich-rechtlichen Fernsehen. 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 33 Vorgestellt Wie würden Sie sich mit drei Worten beschreiben? Ordentlich, realistisch, gesellig. Was war der Grund für Ihren Umzug in die Seniorenstiftung? Nach dem Tod meiner Ehefrau vor mehr als zehn Jahren habe ich mich noch gut um mich selbst kümmern können, war unternehmungslustig und bin sogar noch verreist, selbst eine Erblindung des linken Auges konnte ich kompensieren. Aber dann verließen mich im letzten Jahr ziemlich schlagartig die Kräfte in meinen Beinen und Füßen, ich war in meiner Mobilität so stark eingeschränkt, dass ich mich nicht mehr selbst versorgen konnte und auf tägliche Hilfe angewiesen war, so dass ich mich letztendlich für den Umzug in diese Senioreneinrichtung entschied. Welches Ereignis in der Seniorenstiftung ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Besonders schön fand ich im Frühjahr den Ausflug mit den Mitbewohnern meines Wohnbereiches in den Berliner Tierpark. Wir hatten schönes Wetter, einen erlebnisreichen Tag in der freien Natur mit den vielen verschiedenen Tieren und einem leckeren Picknick. S T E C K B R IE F Hansgeorg Dombrowski Geburtsort: Rastenburg/Ostpreußen in der Stiftung seit: 12. September 2014 Haus: Stavangerstraße 26 Was würden Sie hier ändern, wenn Sie es könnten? Ich fühle mich hier in der Stavangerstraße 26 insgesamt sehr wohl. Wenn es möglich wäre, würde ich mir von Zeit zu Zeit zu den Mahlzeiten mal einen Mittelmeersalat wünschen, den ich bei meinen früheren Reisen kennengelernt habe. Der Salat wird aus frischen Tomaten, Gurken, Paprika, Oliven und Schafskäse zubereitet, ist erfrischend und sehr gesund. Wem würden Sie Ihr letztes Hemd geben? Hier handelt es sich wohl um meinen Nachlass. Der soll gerecht unter meinen drei Kindern, acht Enkeln und vier Urenkeln aufgeteilt werden. +++ DES RÄTSELS LÖSUNG +++ Wer das Rätsel in der letzten Herbstfeuer-Ausgabe unter dem Titel „Ortskundige Musikanten“ richtig lösen konnte, kam auf das Lösungswort „Musikalische Weltreise“. Aus den richtigen Einsendungen haben wir drei Gewinner gezogen: Karin und Klaus Grosinski, Reinhard Otto und Ursula Wolfram. Die Gewinner erhalten als Preis je einen Stiftungs-Café-/Restaurantgutschein im Wert von zehn Euro. Herzlichen Glückwunsch! HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 34 50. AUSGABE Vorgestellt In unserer Rubrik „10 Fragen an...“ stellen wir Ihnen in jeder Ausgabe eine/n Mitarbeiter/in der Seniorenstiftung vor. 10 Fragen an... Wolfgang Densch Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind? Ich wollte immer schon Handwerker werden, als junger Mann war KFZSchlosser mein Traumberuf. Gelernt habe ich dann aber Diesellokschlosser bei der Deutschen Reichsbahn. Nach meiner Armeezeit bin ich nicht wieder zur Reichsbahn gegangen, sondern habe als Schlosser gearbeitet. Möchten Sie uns eine Jugendsünde erzählen? Nur das Übliche: Äpfel pflücken an der Chaussee. Wie sind Sie zur Seniorenstiftung Prenzlauer Berg gekommen? Durch die Vermittlung eines Mitarbeiters in der Stiftung, der mich kannte. Er rief mich an, als er von der Ausschreibung der Haustechnikerstelle in der Gürtelstraße 32a erfuhr. Eine Stunde später war meine Bewerbung da. Ich wurde zum Probearbeiten eingeladen und bekam schließlich den Job. Welches Ereignis während Ihrer Tätigkeit in der Seniorenstiftung ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Die Sommerfeste in der Stiftung sind für alle der Höhepunkt des Jahres. Für uns Hausmeister bedeutet jedes Sommerfest aber auch wochenlange schwere Arbeit. Der Auf- und Abbau der vielen Tische, Stühle, Zelte und Gerätschaften geht ganz schön auf die Knochen. Auch der Tag selbst ist sehr lang und anstrengend. Ich freue mich aber trotzdem jedes Mal, wenn es den Bewohnern und Gästen gut gefallen hat – so wie wieder einmal in diesem Jahr. 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 35 Vorgestellt Was schätzen Sie am meisten an Ihrer Arbeit? Der Kontakt mit den Bewohnern macht mir viel Spaß und ist sehr interessant. Ich habe zu den meisten Bewohnern und Angehörigen ein persönliches Verhältnis und viele erzählen mir aus ihrem Leben. Ganz besonders schätze ich die ehrliche Dankbarkeit, die sie mir entgegenbringen. Was würden Sie an oder durch Ihre Arbeit ändern, wenn Sie es könnten? Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit meiner Arbeit. Es gibt in meinem Bereich aber auch viele Arbeiten, die man zu zweit erledigen muss, z.B. das Aus- und Einräumen von Bewohnerzimmern oder der Transport von schweren Gegenständen. Hier wäre eine zusätzliche Kraft, etwa ein Haus- und Hofarbeiter, sehr sinnvoll. Haben Sie ein Hobby? Mir fehlt die Zeit für ein Hobby. Meine Freizeit verbringe ich in Haus und Garten. Da gibt es immer genug zu tun. Wenn man so will, ist das mein Hobby. Was ist Ihr Lieblingsbuch oder -film? Ich schätze vor allem den Kabarettisten und Komiker Dieter Nuhr, dessen Bücher ich gelesen habe und den ich schon live auf der Bühne sehen konnte. Mir gefallen seine politischen Nummern und sein Humor ist nicht so unter der Gürtellinie wie bei vielen anderen. S T E C K B R IE F Wolfgang Densch Beruf: Diesellokschlosser Funktion: Haustechniker in der Gürtelstraße 32a In der Stiftung seit: 01. März 2001 Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? In Altersrente, immer beschäftigt im Haus und im Garten und hoffentlich in guter gesundheitlicher Verfassung. Können Sie sich vorstellen in der Seniorenstiftung zu leben, wenn Sie selbst pflegebedürftig sind? Das ist ein zweischneidiges Schwert. Da ich auf dem Land wohne, wäre ich dann wohl lieber in einer Einrichtung, die draußen in der Natur, am Wald und am See liegt. Aber nur, wenn auch die Qualität in der Pflege stimmt. +++ LACH MAL WIEDER +++ Falsch aufgefasst „Angeklagter, warum haben Sie den wertvollen Ring, den Sie gefunden haben, nicht sofort abgeliefert? Wissen Sie nicht, dass man ein solches Verhalten Fundunterschlagung nennt?“ „Doch, Herr Richter – aber in dem Ring stand klar und deutlich eingegraben: Auf ewig dein!“ Schweizer Illustrierte HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 36 50. AUSGABE Vorgestellt Wechsel an der Spitze des Bewohnerbeirats im Haus Gürtelstraße 32 ach sieben Mitgliedsjahren im Bewohnerbeirat des Hauses Gürtelstraße 32 und nach fast drei Jahren als dessen Vorsitzende ist Gerda Dietrich aus gesundheitlichen Gründen von diesen Funktionen zurückgetreten. In der Sitzung am 7. Juli 2015 gab sie ihr Amt formell an Margot Nicklitz ab, die zuvor schon als Schriftführerin und stellverGerda Dietrich (l.) und Margot Nicklitz, tretende Vorsitzende Verantwortung für ihre Nachfolgerin im Amt den Beirat übernommen hatte. Einrichtungsleiter Clemens Schulze Beiering dankte Frau Dietrich für die jahrelange gute Zusammenarbeit und drückte seine Freude darüber aus, dass mit Frau Nicklitz eine kompetente und allseits anerkannte Persönlichkeit die Nachfolge angetreten hat. N csb Liebe Leserinnen und Leser, gern möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, um mich kurz bei Ihnen vorzustellen. Ich heiße Christina Motz und bin seit dem 1. April dieses Jahres – an der Seite von Frau Klisch und Frau Weisheit – als Mitarbeiterin im Sozialdienst in der Gürtelstraße 32 und 32a tätig. Ich bin zugezogene Wahlberlinerin und fühle mich seit rund drei Jahren schon sehr wohl in der Hauptstadt. Gleiches gilt nun für die Seniorenstiftung Prenzlauer Berg. Hier wurde ich sehr freundlich aufgenommen und von den Kolleginnen und Kollegen bei der Einarbeitung bestens unterstützt. Mein Arbeitsfeld empfinde ich als spannend und abwechslungsreich, denn neben all den Aufgaben, die rund um den Einzug und Aufenthalt eines Bewohners beim Sozialdienst anfallen, nehme ich gelegentlich auch an einem Ausflug der Häuser teil, interviewe Bewohner für das Herbstfeuer oder lade Familien aus der Flüchtlingsunterkunft „Rupert-Neudeck-Haus“ zu einem unserer Feste ein. Ich genieße den Kontakt zu Bewohnern, Angehörigen und Interessenten und nehme die Stimmung unter den Mitarbeitenden als sehr angenehm und familiär wahr, was sich aus meiner Perspektive auch in der allgemeinen Atmosphäre der Häuser widerspiegelt. Ich freue mich auf die Zukunft und stehe Ihnen für Ihre Anfragen und Belange gern zur Verfügung. Christina Motz, Mitarbeiterin im Sozialdienst Gürtelstrasse und Stavangerstrasse 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 37 Aus dem Leben der Stiftung „Nein, ich bereue nichts“ Ein Nachmittag mit französischen Chansons in der Stavangerstrasse m 15. Juli 2015 haben wir die bezaubernde Welt des französischen Chansons genossen. Drei Künstler unter der Leitung von Michael Galperin boten eine Einführung in die Geschichte des französischen Chansons und erfreuten uns mit bekannten Titeln. Das französische Chanson ist von volkstümlichen Musikformen wie der Musette beeinflusst. Eine der bekanntesten Vertreterinnen dieser Musikform war Edith Piaf. Weil sie so klein war, nannte man sie auch den „Spatz von Paris“. Sie hat sich von der Straßenmusikerin zur berühmtesten Chansonsängerin ihrer Zeit entwickelt. Wir hörten u.a. auch eines ihrer bekanntesten Chansons „Non, je ne regrette rien“ (Nein, ich bereue nichts). Mit den Sängern und Schauspielern Yves Montand und Charles Aznavour verband sie eine enge Freundschaft. Yves Montand hat sich, aus einfachen Verhältnissen kommend, zum Star entwickelt. Er wurde A auch wegen seines politischen Engagements gegen Faschismus und Totalitarismus bekannt. Charles Aznavour, ein Armenier, tritt noch heute mit 91 Jahren auf. Von der schönen Musik wurden wir mitgerissen und zum Singen animiert. Man konnte bei Titeln wie „Oh Champs Elysees“ einfach nicht mehr still sitzen und kam ins Schunkeln. Wir schwelgten in Erinnerungen an die eigene Jugendzeit, die von diesen Chansons geprägt war. Umrahmt war die Veranstaltung von französischem Flair: Auf den Tischen standen kleine Käsehäppchen mit Oliven und Weintrauben. Dazu gab es Baguettebrot und Wein. An diesen fröhlichen und gelungenen Nachmittag werden wir uns noch lange erinnern. Wir wünschen uns mehr solche Veranstaltungen. Im Gespräch ist ein musikalischer Nachmittag mit russischen Liedern. Sigrid Schulze und Elke Abschlag, Stavangerstr. 26 Geborgen in guten Händen 38 HERBST FEUER 50. AUSGABE Aus dem Leben der Stiftung Gute Stimmung trotz schlechten Wetters Flüchtlingsfamilien zu Gast beim Kinderfest m Samstag, dem 20. Juni 2015, fand wieder das jährliche Kinderfest der Stiftung am Standort Gürtelstraße statt. Die Wetterprognose war leider so schlecht, dass am Tag vorher entschieden wurde, das Fest im Haus Gürtelstraße 32a stattfinden zu lassen. Im gesamten Erdgeschossbereich waren Spielstationen für die Kinder aufgebaut: Zirkusschule, Torwandschießen, Büchsenwerfen, Schatzsuche im Sand, Luftballonmodellage, Bastel- und Schminktisch, Sackhüpfen, Kartoffellauf und Seifenblasen luden zu Aktivitäten für die Kinder ein. Die Mitarbeiter der Küche sorgten mit Kaffee, Kuchen, Grillwurst und kalten Getränken dafür, dass niemand hung- A rig oder durstig blieb. Im Saal waren zahlreiche Tischreihen aufgestellt, an denen die Bewohner aller drei Häuser und Gäste das muntere Treiben verfolgen konnten. Eine Besonderheit des diesjährigen Festes war die Teilnahme von Familien aus der neuen Flüchtlingsunterkunft in der Storkower Straße. Kinder mit ihren Eltern z.B. aus Afrika oder Afghanistan mischten sich ganz selbstverständlich unter die anderen Gäste, und es war Kindern und Eltern anzusehen, dass sie großen Spaß an diesem Treiben hatten. Auch beim abschließenden Stuhltanz waren sie ganz aktiv mit dabei. Aus Sicht aller Beteiligten war das Kinderfest trotz schlechten Wetters ein tolles Ereignis! Besonders zu danken ist den vielen Ehrenamtlichen, die Frau Mildner für die Mitwirkung, besonders an den Spielstationen, gewinnen konnte! Andreas Kapa, Leitende Betreuungsfachkraft, Gürtelstr. 32a Nach dem Kinderfest schickte Katharina Gündel vom Unterstützerkreis für die Flüchtlingsunterkunft „Rupert-Neudeck-Haus“ diese Rückmeldung: „Vier Familien haben die Einladung angenommen und wurden... vom sozialen Dienst der Seniorenstiftung begleitet. Es war wirklich sehr schön. Wir wurden so herzlich vom Seniorenstift aufgenommen und alle hatten Ihren Spaß, bei den vielen Möglichkeiten, die den Kindern geboten wurden! Für das leibliche Wohl wurde auch gesorgt! Die Zusammenarbeit sollte unbedingt intensiviert werden, die Seniorenstiftung hat daran sehr großes Interesse. Am 4. Juli 2015 findet das Sommerfest der Seniorenstiftung statt – dazu wurde wieder eingeladen...“ 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 39 Aus dem Leben der Stiftung Im Saal wurde Akrobatik geprobt Familien aus dem Flüchtlingsheim waren eingeladen worden Eine Flüchtlingsfamilie aus Afrika Vor dem Haus waren Seifenblasen die Attraktion Wer wollte konnte sich anmalen lassen Geborgen in guten Händen 40 HERBST FEUER 50. AUSGABE Aus dem Leben der Stiftung Das Generationsfest in der Stavangerstraße m 27. Juni 2015 wurde nachmittags zum Fest der Generationen geladen. Die Wetterprognose zeigte keine guten Aussichten, so dass wir die Stationen zwar in der Gartenanlage aufbauten, aber innerhalb des Hauses alle Vorbereitungen für einen schnellen Rückzug organisiert hatten. Der Mitmachzirkus war diesmal mit einem großen Schminkangebot und mit Riesenseifenblasen angereist und hat Groß und Klein verzaubert. Viele Kinder und Erwachsene haben sich getroffen und sind miteinander ins Gespräch gekommen. Eine Mitarbeiterin stellte mir ihre Familie vor. Da war die Oma, die Mama, die Tochter und der Enkelsohn und sie fing an zu erzählen: „Noch vor kurzem, vor zwei Jahren waren wir in unserer Familie fünf Generationen. Meine Urgroßeltern haben wir gemeinsam zu Hause gepflegt. Gegenseitiges Zusam- A menhalten und Helfen in allen Lebenslagen war uns allen immer sehr wichtig. Das gemeinsame Familienleben war oftmals auch sehr turbulent. Aber einer lernt vom anderen, einer hilft dem anderen.“ In diesem gelebten Familienleben hatte sie ihre Liebe zum Altenpflegeberuf gefunden und sagte, sie hoffe, übernommen zu werden, um in der Stavangerstraße 26 weiter arbeiten zu können. Währenddessen waren die Spiele-Stände umlagert, Gesichter wurden bemalt, Seifenblasen schwebten zum Himmel empor – bis der erste, dann der zweite und schließlich der dritte Regenschauer zum Umzug ins Haus zwangen. Doch auch hier ließen sich die Generationen nicht den Spaß verderben – und bald schien wieder die Sonne. Sandra Warnke, Einrichtungsleiterin Daihan Pennecke, Mitarbeiterin Betreuung Stavangerstr. 26 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen Aus dem Leben der Stiftung 41 HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 42 50. AUSGABE Aus dem Leben der Stiftung Frau Tietsch und Frau Klisch auf der Suche nach Koys Eine Fahrt in die Marzahner Gärten eute muss ich über einen wunderbaren Tag berichten. Im Frühjahr meldete ich mich für eine Fahrt in die Marzahner Gärten an, die nun am 1. Juli stattfand. Vor einigen Wochen war ich sehr krank, es sah aus, als würde mein Leben mit 95 Jahren zu Ende gehen. Durch Gottes Willen war es anders, langsam erholte ich mich, konnte mit dem Rolli wieder im Speisesaal zum Essen gehen, war H Das Fassen ins Maul des Löwen soll Glück bringen sogar schon zwei Mal im Garten mit Hilfe des Liftes – und nun haben mich die liebevollen Mitarbeiter der Betreuung und ihre Helfer auf die Fahrt mitgenommen. Natürlich war ich voller Zweifel, ob ich das wohl schaffen würde, doch mit Gottes Hilfe und all den lieben Menschen ging es wunderbar, und ich erlebte diesen herrlichen Tag mit großer Freude und Dankbarkeit. Es ist kaum möglich, meine tiefsten Ge- Frau Dietrich – Autorin des Artikels – genießt den Ausflug Die lachende Sonne steckte unsere Bewohner an 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 43 Aus dem Leben der Stiftung fühle und Gedanken wiederzugeben. Mein Dank ist so unermesslich, mir kamen des Öfteren Glückstränen über das, was mir geschenkt wurde. Wie gut meinte es unser Herrgott oft mit mir; während meiner Krankheit schimpfte ich oft mit ihm, warum er mich nicht endlich holte. Doch mir wurde vom Einrichtungsleiter, Herrn Schulze-Beiering, gesagt, das schade nicht, auch in der Bibel stehe, dass wir das dürfen. Und nun wurde ich heute durch diesen wunderbaren Park durch diese herrlichen Bäume und bunten Blumen mit dem Rollstuhl gefahren. Es war einfach ein grünes und buntes Paradies, ich nahm alles in mich auf, die Menschen, die alle fröhlich und zufrieden waren, die vielen Gruppen der spielenden Kinder, es war einfach köstlich. Schon mehrere Male war ich dort mit der Gruppe der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg. „Ich weiß nicht, wohin mich Gott führt, aber ich weiß, dass er mich führt.“ Gorch Fock In jedem Jahr gab es Neues zu sehen und zu erleben. Noch nie erlebte ich es aber so stark in inniger Freude wie heute. Ich genoss die grünen Bäume über mir, die herrlichen Anlagen. Achteinhalb Jahre wohne ich glücklich und zufrieden in der Gürtelstraße und danke allen von Herzen, wünsche Ihnen ein erfülltes und seliges Alter nach Ihrem Berufsleben im Namen unseres Gottes. Gerda Dietrich, Gürtelstr. 32 Eine fröhliche Schmökerstunde Berliner Dialekt und Humor erfreute die Bewohner im Haus 26 Mitte Juli zur Kaffeezeit begrüßten wir Herrn Habel, den Sohn unserer Bewohnerin Frau Habel, zu einer besonderen Schmökerstunde in unserem Speisesaal in der Stavangerstraße 26. Bei frischem Eclair – oder wie der Volksmund sagt: Liebesknochen – und heißem Kaffee konnten unsere Bewohner eine bunte Mischung von vorgetragenen Texten aus dem Berliner Humor erleben. Herr Habel hatte für die Schmökerstunde eine abwechslungsreiche Textauswahl verschiedener Autoren wie Kurt Tucholsky, Erich Kästner und John Stave, einem ehemaligen Redakteur des „Eulenspiegel“, für seine Lesung zusammengestellt, bei der oft gelacht werden konnte. Die Bewohner amüsierten sich nicht nur über den Berliner Dialekt, sondern auch über die Verwicklungen, die sich in den vorgelesenen Geschichten ergaben. Umrahmt wurde die Schmökerstunde von zwei Berliner Gassenhauern. Bei dem abschließend von Herrn Habel vorgetragenen Lied „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“ stimmten viele der Anwesenden fröhlich mit ein. Wir bedanken uns hiermit noch einmal im Namen der Bewohner unserer Einrichtung bei Herrn Habel für diesen fröhlichen Nachmittag! Bettina Gromm, Betreuungsfachkraft Stavangerstr. 26 HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 44 50. AUSGABE Aus dem Leben der Stiftung Ein Tag am Meer Von der Stavangerstrasse nach Warnemünde und zurück ls im vergangenen Herbst die letzten Blätter fielen und graue Regenwolken die Sonne verdeckten, entstand die Idee, im nächsten Sommer mal einen Tag am Meer zu verbringen. Je mehr dieser Plan in den folgenden Monaten Gestalt annahm, desto größer wurde die Vorfreude. Und endlich, an einem sommerlichen Junimorgen, stiegen sechs Bewohner aus dem A Demenzbereich in der Stavangerstraße in den Bus: Reiseziel war der Strand von Warnemünde. Schon allein die Hinreise war aufregend. Wie sich doch die Berliner Innenstadt verändert hatte. So entdeckte der eine oder die andere im vertrautem Kiez interessante Veränderungen. Dann gab es auch noch Felder und Seen, Dörfer und Wind räder zu bestaunen, von der Fahrt durch den 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 45 Aus dem Leben der Stiftung Warnow-Tunnel ganz zu schweigen. Dann kamen wir an. Am Hotel „Neptun“ vorbei ging es zum Strand. Der helle Sand, das blaue rauschende Meer, der Salzgeruch und das Kreischen der Möwen – genau so hatten wir uns diesen Tag vorgestellt. Begeistert liefen wir barfuß über den warmen Strand und einige von uns badeten die Füße in den heranrollenden Wellen. Anschließend ging es über die Strandpromenade Richtung Leuchtturm. Unserer Freude über diesen Tag machten wir dabei mit dem Lied „Das Wandern ist des Müllers Lust“ Luft. Schließlich stärkten wir uns am Leuchtturm mit – nein, nicht mit Fischbrötchen, sondern mit Bratwurst und Erbsensuppe. Wir sind halt doch keine Nordlichter. Das hinderte uns aber nicht daran, uns anschließend an der Mole die einfahrenden Schiffe anzusehen. Zum Abkühlen gab es anschließend noch ein Softeis und dann ging es wieder nach Hause. Bei unserem letzten Halt auf einer Raststätte fielen einigen schon die Augen zu, aber unter dem Schatten hoher Bäume machten wir aus dem Reisepro- Vorstandsvorsitzender Wilfried Brexel gratuliert Herrn Frankenberger zum 100. Geburtstag Rudi Frankenberger ist 100 Jahre alt Die Vollendung seines 100. Lebensjahres feierte am 2. Juli Herr Rudi Frankenberger in seinem Zimmer im Wohnbereich 6, Gürtelstraße 32a. Familie, Freunde, Mitarbeiter und Vorstand der Seniorenstiftung gratulierten dem Jubilar, der seit fast fünf Jahren in der Seniorenstiftung lebt und sich wegen seines heiteren Gemüts hier großer Beliebtheit erfreut. Auch das Herbstfeuer gratuliert und wünscht alles Gute für die Zukunft! viant noch ein abendliches Picknick. Mit der untergehenden Sonne trafen wir wieder in der Stiftung ein – müde aber mit ganz vielen tollen Erlebnissen. Und einem Vorsatz: nächstes Jahr machen wir das wieder. Rene Helbig, Leiter des Wohnbereichs 2/3, Stavangerstr. 26 Posaunen erklingen im Garten Mit dem Eintreffen der Musiker des Posaunenchores der evangelischen Advent-Zachäus-Gemeinde im Garten der Häuser Gürtelstraße 32/32a am 13. Juli um 18.00 Uhr schloss der Himmel seine Schleusen und es hörte auf zu regnen. So blieben die Posaunen und ihre Spieler trocken und brachten wie jedes Jahr Choräle und Sommerlieder zu Gehör. Die Zuhörer dankten es mit Beifall und freuen sich auf das nächste Sommerkonzert des Posaunenchores, das am 18. Juli 2016 stattfindet. HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 46 50. AUSGABE Aus dem Leben der Stiftung Zur Wiederholung angeregt Am 16. Juli wurde der Garten der Gürtelstraße 33 zum Schönheitssalon und das Datum offiziell als „Wellnesstag“ eingetragen. Wie die beteiligten Bewohnerinnen den Tag wahrnahmen, belegen diese Aussprüche: „Ich fand es einfach toll! Was ihr da alles so mit uns gemacht habt, da werden die Alten noch mal richtig schön gemacht.“ (Frau Leckelt) „Also, das solltet ihr wiederholen. Jetzt sehe ich ja zehn Jahre schöner aus.“ (Frau Nock) „Ich fand, der Wellnesstag war eine schöne Abwechslung für uns Alte.“ (Frau Streetz) „Ich fand das prima. So was müsst ihr öfter machen.“ (Frau Priedemuth) „Der Verwöhntag für die Bewohner war mit viel Liebe vom Betreuungsteam gestaltet. Ein dickes Dankeschön für die liebevolle Betreuung.“ (Frau Merkel) „Es war so herrlich, dieser Tag bleibt mir in wunderbarer Erinnerung.“ (Frau Schönhof) Liebe Bewohner, da Sie alle so viel Freude am Wellnesstag hatten, haben wir als Team entschieden, dieses Angebot zu wiederholen. Der nächste „Verwöhntag“ findet am 21. Oktober 2015 statt. Wir freuen uns. Team Betreuung, Gürtelstr. 33 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 47 Aus dem Leben der Stiftung Ein musikalischer Ausflug in die 50er Jahre m Sonntag, dem 26. Juli 2015, hatten wir die „Berliner Nasenbären“ bei uns im Haus. Der Name ließ Komisches vermuten – und so war es auch. Sowohl Bewohner, als auch Angehörige und die Öffentlichkeit waren eingeladen, das bunte Programm aus Musik, Show und Comedy wahrzunehmen. Fünf Künstler mit wechselnden Outfits und schauspielerischem Talent A entführten die Zuhörer in die 50er Jahre mit Melodien wie „Pack die Badehose ein“ und Stücken aus „My Fair Lady“. Die bekannten Melodien luden zum Mitmachen und -singen ein und fanden großen Anklang. Frau Dietrich bedankte sich am Ende persönlich bei den Künstlern mit den Worten „Sie haben aus einer 95jährigen eine 35jährige gemacht“. Wenn das kein großes Lob war. AK Wie in jedem Jahr ging es auch in diesem Sommer auf große Fahrt. Am 21. Juli machten sich Seniorinnen und Senioren samt Begleitung aus allen Häuser der Stiftung auf den Weg zur Greenwichpromenade, wo bereits die MS „Havel Queen“ wartete, um zu einer Dampferfahrt mit Kaffee und Kuchen über den Tegeler See zu starten. Ob es gefallen hat, zeigen die Fotos. Frau Schimkus und Dennis Mendelski waren auch dabei Frau Herrmann erfreute sich an der vorbeiziehenden Landschaft Auch Frau Schulz genoss mit Melanie das milde Wetter an Deck Frau Gretschel genoss die frische Luft und ließ sich den Wind um die Nase wehen HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 48 50. AUSGABE Aus dem Leben der Stiftung „In vino veritas“ er Nachmittag des 29.Juli 2015 in der Gürtelstraße 33 stand genau unter diesem Motto: „In vino veritas“: Im Wein liegt die Wahrheit. Schon die Römer wussten, dass es kaum etwas Schöneres gibt, als bei dem einen oder anderen Glas Wein beisammen zu sitzen und über die wichtigen oder minder wichtigen Themen dieser Welt zu philosophieren. Mit dieser alten, römischen Denkweise im Hinterkopf machten wir uns auf, unseren Bewohnern einen nicht alltäglichen Abend zu ermöglichen. Und um dies zu erreichen, durfte eines an diesem Weinabend nicht fehlen. Na klar – der Wein! Es bestand ein breites Spektrum an Auswahlmöglichkeiten, rot oder weiß, lieblich oder trocken – für jeden Geschmack war etwas dabei. Doch zu einem solchen Abend gehört natürlich nicht nur Wein. Es gab von der Küche liebevoll angerichtete Käseplatten, Baguette und eine selbstgemachte Gurkensuppe. Abgerundet wurde der Abend mit einer weiteren Prise Gemütlichkeit, Aufnahmen vergangener Veranstaltungen und Ausflüge wurden gezeigt. Bei Suppe, Käse und Wein (wie viele Flaschen an diesem Abend geleert wurden verraten wir nicht) konnte also zusätzlich noch über das eine oder andere Bild herzhaft gelacht werden. © Subbotina Anna | Fotolia D So verging die Zeit wie im Flug und auch dieser schöne Abend fand langsam ein Ende. Nacheinander zogen die Bewohnerinnen und Bewohner von dannen und bedankten sich für dieses berauschende Beisammensein. Florian Schötz, Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst, Betreuung, Gürtelstr. 33 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 49 Danksagung und Nachrufe Danksagung Margarete Brammertz Liebes Team der 6. Etage Danke für die acht Jahre Betreuung unserer geliebten Mutti, Oma und Tante Margarete! Sie durfte bei Euch eine wunderschöne Zeit verbringen und immer war sie dankbar für die ihr entgegengebrachte Zuwendung. Es hat uns allen sehr viel bedeutet, denn auch für uns war es ein bisschen „Zuhause.“ Die Familie von Margarete Brammertz, Stavangerstr. 26 Nachruf Manuela Linsner Manuela Linsner war seit dem 1. April 1992 im Unternehmen tätig, zuletzt im Haus 32 auf dem Wohnbereich 6. Sie war eine freundliche, zuvorkommende und einsatzbereite Kollegin, die immer mit Herz und Seele für unsere Senioren tätig war. Gemeinsam mit ihrem Hund Hiro, der sie oft zum Spätdienst beglei- „Nur wenige Menschen sind wirklich lebendig und die, die es sind, sterben nie. Es zählt nicht, dass sie nicht mehr da sind. Niemand, den man wirklich liebt, ist jemals tot.“ Ernest Hemingway tete, erfreute sie die Bewohner. Viele ihrer Kollegen und Bewohner haben sich über die kreative Ader von Manuela gefreut, wenn es z. B. zum Geburtstag selbstgestaltete Glückwunschkarten gab. Der Bereich Betreuung freute sich immer, wenn Frau Linsner mit den Bewohnern zu Festen erschien, denn sie trat stets in originellen Kostümen (z.B. beim Fasching) auf. Am 22. Juli 2015 verstarb unsere Manuela nach langer schwerer Krankheit. Wir werden dich nicht vergessen. Deine Kollegen vom Wohnbereich 6, die immer gern mit Dir zusammen gearbeitet haben Danksagung Eva Meier Leiter und Mitarbeiter des Wohnbereichs 5 im Haus 32a Am 13. Juli 2015 verstarb meine liebe Frau und unsere herzensgute Mutter (Eva Meier, d.Red.). Wir möchten auf diesem Weg allen Schwestern, Pflegern und Betreuern für die gute Pflege sehr herzlich danken. Ihre Hilfe, Aufmerksamkeit und Betreuung hat dazu beigetragen, dass sich ihr Leben in Würde vollendet hat. Bruno Meier und Kinder HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 50 50. AUSGABE Veranstaltungen +++ VERANSTALTUNGSHINWEISE +++ Alle folgenden Veranstaltungen sind kostenfrei, Interessierte – auch von außerhalb – sind herzlich eingeladen. Ein Angehöriger kommt ins Pflegeheim, wer soll das bezahlen? Mittwoch, 2. September 2015 Beginn: 17.30 Uhr, Restaurant Gürtelstr. 33 Welche Kosten sind bei einem vollstationären Aufenthalt zu erwarten, wie setzen sich die Heimkosten zusammen, wann kann ergänzende Hilfe beim Sozialamt beantragt werden? all dies sind Fragen, die sich stellen, wenn über die Unterbringung eines Angehörigen im Pflegeheim nachgedacht werden muss. Bitte melden Sie sich am Empfang Gürtelstraße 33 persönlich oder telefonisch 428447-2000 an. Filmnachmittag Donnerstag, 3. September 2015 Beginn: 15.00 Uhr, Besprechungsraum E05, Gürtelstraße 32a Gezeigt wird der Kinofilm „Still Alice“ (USA 2014) über eine Sprachwissenschaftlerin, die an Alzheimer erkrankt (Oscar für die Hauptdarstellerin Juli anne Moore), im Rahmen des Stammtischs für Angehörige von Menschen mit Demenz. Leitung: Sozialarbeiterin Christina Motz Allgemeine Fragen zum Sozialrecht Dienstag, 8. September 2015 Beginn: 16.00 Uhr, im Saal Gürtelstraße 32a Informationsveranstaltung zum Thema mit dem Fachanwalt für Sozialrecht Ulrich Höcke, Berlin. Musik liegt in der Luft … Sonntag, 20. September 2015 Beginn: 15.00 Uhr, Stavangerstraße 26 (nahe U-Bahnhof Vinetastraße) Herzliche Einladung zum Tanz-Tee am Sonntag Einmal im Monat heißt es: „Sonntagstanz mit Livemusik“. Tanzfreudige Gäste sowie Bewohnerinnen und Bewohner sind eingeladen, bei flotten Melodien über‘s Parkett zu schweben und sich bei Tee, Kaffee oder einem Gläschen Wein zu amüsieren. Daneben kann – wer will – an einer Führung durchs Haus teilnehmen und sich über die Angebote der Seniorenstiftung informieren. Die zahlreichen Gäste beim Tanztee im Mai sagten jedenfalls übereinstimmend: „… das nächste Mal kommen wir bestimmt wieder und werden noch zahlreicher erscheinen.“ 50. AUSGABE HERBST FEUER Geborgen in guten Händen 51 Veranstaltungen Netzwerk Altenhilfe Mittwoch, 28. Oktober 2015 Beginn: 17.30 Uhr, Restaurant Gürtelstr. 33 Hilflos im Alter – das muss nicht sein Die Veranstaltung gibt Antworten auf Fragen wie: Vorsorge treffen – welche Möglichkeiten gibt es? Pflegeversicherung – wer hat Ansprüche und welche? Finanzierung – was, wenn das Geld nicht reicht? „Netzwerk Altenhilfe“ – wer sind die Akteure? Beratung – wo findet man Hilfe? Bitte melden Sie sich am Empfang Gürtelstraße 33 persönlich oder telefonisch 428447-2000 an. Medizinische Hintergründe zur Demenz Donnerstag , 5. November 2015 Beginn: 15.00 Uhr, Besprechungsraum E05, Gürtelstraße 32a Vortrag von Dr. med. René Köckemann, Oberarzt am St.-Josef-Krankenhaus Weißensee, im Rahmen des Stammtischs für Angehörige von Menschen mit Demenz. Leitung: Sozialarbeiterin Christina Motz Modenschau Freitag, 6. November 2015 Beginn: 15.00 Uhr im Saal Gürtelstraße 32a Der ModeService Strupp zeigt seine Herbst-Winter-Kollektion mit Senioren-Models aus den Häusern Gürtelstraße 32 und 32a. Moderation: Antje Strupp Impressum Seniorenstiftung Prenzlauer Berg – Vorstand Verantwortlicher im Sinne des Pressegesetzes: Wilfried Brexel, Vorstandsvorsitzender, Gürtelstr. 33, 10409 Berlin Redaktion: Cathrin Densky (CD), Anne Kegel (AK), Johannes Lehmann (JL), Rolf Manfred Hasse (RMH), Christina Motz (CM), Clemens Schulze Beiering (CSB) Ausgabe: 50/2015 (September 2015) Auflage: 16.000 An dieser Ausgabe haben mitgwirkt: Elke Abschlag, Gerda Dietrich, Bettina Gromm, Nancy Hauke, Peter Heinrich, René Helbig, Andreas Kapa, Elke Krebs, Daihan Pennecke, Bettina Saegling, Florian Schötz, Sigrid Schulze, Sandra Warnke Titel, Umschlaggestaltung sowie Art und Anordnung des Inhalts sind zugunsten des jeweiligen Inhabers dieser Rechte urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Übersetzungen sind – auch auszugsweise – nicht gestattet. Nachdruck oder Reproduktion, gleich welcher Art, ob Fotokopie, Mikrofilm, Datenerfassung, Datenträger oder Online nur mit schriftlicher Genehmigung der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg. Geborgen in guten Händen Seniorenstiftung Prenzlauer Berg Geschäftsstelle: Gürtelstraße 33, 10409 Berlin Tel. (030) 42 84 47-11 10 Fax (030) 42 84 47-11 11 www.seniorenstiftung.org [email protected] ZENTRUM KO M P E T E N Z , MIT DEMENZ N E H C S N E M FÜR CHÄDIGTE FÜR HÖRGES TIVE PFLEGE IA L L A P R Ü F UND Informationen zu freien Zimmern: Tel. (030) 42 84 47-12 34 Seniorenheim Gürtelstraße 32 Gürtelstraße 32, 10409 Berlin Tel. (030) 42 84 47-60 00 Fax (030) 42 84 47-61 11 Seniorenheim Stavangerstraße 26 Stavangerstraße 26, 10439 Berlin Tel. (030) 42 84 47-80 00 Fax (030) 42 84 47-81 11 Seniorenheim Gürtelstraße 32a Gürtelstraße 32a, 10409 Berlin Tel. (030) 42 84 47-40 00 Fax (030) 42 84 47-41 11 Seniorenheim Gürtelstraße 33 Gürtelstraße 33, 10409 Berlin Tel. 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