20160527 ZOL Seite 3 Nein zu teurem Wasser

ZO/AvU
Freitag, 27. Mai 2016
Bezirk Hinwil l 3
Werkleitungen kommen vors Volk
RÜTI Aufgrund eines Rekurses hebt der Bezirksrat einen
Beschluss des Rütner Gemeinderats für den Ersatz von
Werkleitungen auf, da es sich dabei nicht um gebundene
Ausgaben handle. Für den Gemeinderat könnte der Entscheid
einschneidende Konsequenzen haben.
Ein harmlos anmutendes Werk­
leitungsprojekt in Rüti wurde
jüngst zu einem Fall für den Be­
zirksrat Hinwil. Mitte November
stimmte der Rütner Gemeinderat
dem Ersatz von Werkleitungen
für Strom und Wasser im Bereich
Haltberg-, Walder- und Neuhof­
strasse zu. Dafür genehmigte er
einen Kredit über 640 000 Fran­
ken. Die Kosten gingen als ge­
bundene Ausgaben zulasten der
Elektrizitätsversorgung (285 000
Franken) und der Wasserversor­
gung (355 000 Franken).
Zwei Monate zuvor war das Ge­
schäft in der Energie- und Werk­
kommission (EWK) behandelt
worden. Damals hatte es in einem
kurzen Bereich den Bau einer
Erdgasleitung enthalten. Die
EWK hatte dem Kredit über
675 000 Franken (inklusive
Gasleitung) als Antrag an den
­
­Gemeinderat zugestimmt.
Rekurrent ist RPK-Mitglied
Der Gemeinderat behandelte den
Antrag wenig später und wies das
Projekt zwecks Überarbeitung an
das Ressort Energie und Werke
zurück. Begründung: Die Verle­
gung einer Erdgasleitung kolli­
diere mit der noch zu erstellen­
den Gasstrategie. Das Projekt
wurde in der Folge ohne den Gas­
leitungsbau neu berechnet und
anschliessend vom Gemeinderat
genehmigt.
Ende November ging beim
Bezirksrat ein Rekurs gegen
­
den Gemeinderatsbeschluss ein.
Dar­in beantragte der Rekurrent,
das Bauvorhaben sei zurück­
zustellen, bis eine Gasstrategie
vorliege. Diese sei zudem dem
Stimmbürger vorzulegen, und es
sei zu prüfen, ob eine planbare
und voraussehbare Sanierung
von Werkleitungen tatsächlich
als gebunden einzustufen sei
oder ob eine solche Vorlage nicht
vom Stimmbürger beurteilt wer­
den müsste. Beim Rekurrenten
handelt es sich gemäss Recher­
chen des ZO/AvU um ein Mit­
glied der Rütner Rechnungs­
prüfungskommission, das aller­
dings nicht namentlich genannt
werden will.
Im gestern veröffentlichten
Urteil heisst der Bezirksrat den
Rekurs teilweise gut. Im 35 Sei­
ten füllenden Entscheid be­
schäftigt er sich in erster Linie
mit der Frage nach der Gebun­
denheit der Ausgaben und
kommt zum Schluss, dass es sich
bei den Krediten um neue ein­
malige Ausgaben handelt, über
welche die Gemeindeversamm­
lung zu beschliessen habe. Der
Beschluss des Gemeinderats sei
aufzuheben und an der nächsten
Gemeindeversammlung zur Ab­
stimmung vorzulegen. Im Übri­
gen trat der Bezirksrat nicht auf
den Rekurs ein.
«Wichtiger Entscheid»
Für den Rekurrenten ist das
Urteil ein «wichtiger Entscheid».
Der Gemeinderat habe bei der
Beurteilung der Gebundenheit
von Ausgaben lange auf ein
Urteil zur Sanierung der Hard­
brücke verwiesen. Diese Argu­
mentation habe der Bezirksrat
nun nicht gelten lassen. Der Re­
kurrent rechnet damit, dass es
aufgrund des Entscheids jähr­
lich zwei bis vier zusätzliche Vor­
lagen geben werde, welche bisher
als gebunden «durchgewurstelt»
worden seien. In der Vergangen­
heit wären beispielsweise die Sa­
nierungen des «Löwen» und der
Werkgebäude betroffen gewesen
– beides Ausgaben über mehrere
Millionen Franken.
Der Rütner Gemeinderat
wollte sich gestern noch nicht
zum Entscheid äussern. Laut
Gemeindeschreiber
Andreas
Sprenger arbeite man derzeit an
einer Stellungnahme zuhanden
der Öffentlichkeit. Andreas Kurz
Der Bulle, der sich nicht traut
Hohe Erwartungen
Mit dem Bau des Elefantenparks
realisierte der Zoo auch einen
3000 Quadratmeter grossen
Bullentrakt. Dieser ist seit Au­
gust bewohnt. Bulle Thisiam
wurde in Paris geboren und lebte
zuletzt in einem polnischen
Zoo. In Rapperswil sollte er den
Bestand der Knie-Elefanten si­
chern und für einen möglichen
Spielgefährten für die 2013 ge­
borene Kalaya sorgen. Der Bulle
muss in grosse Fussstapfen tre­
ten. Er ist der letzte männliche
Nachkomme des Zuchtbullen
Siam, welcher ebenfalls im
Circus Knie lebte und laut
­
Franco Knie der grösste und
­
beste Zuchtbulle Europas war.
Den hohen Erwartungen
konnte Thisiam bisher jedoch
nicht gerecht werden. Obwohl
gleich drei deckungsfähige Kühe
in Rapperswil leben, ist Thi­
siams Interesse an den Damen
beschränkt. Gegenüber der «Zü­
richsee-Zeitung» gab Zoodirek­
tor Franco Knie zum Ausdruck,
dass er die Hoffnung auf Nach­
wuchs trotzdem noch lange
nicht aufgegeben hat – er glaubt,
die Gründe für Thisiams Des­
interesse zu kennen.
FISCHENTHAL Die Wasserge­
bühren werden in Fischenthal
vorläufig nicht angehoben. Dies
entschieden 39 Genossenschaf­
ter vorgestern an der General­
versammlung der Wasserversor­
gungsgenossenschaft Fischen­
thal. Sie erteilten den Anträgen
des Vorstands, das Wasser pro
Kubikmeter von 2 Franken auf
Fr. 3.50 und die Grundgebühren
von 250 auf 360 Franken zu
­erhöhen, eine Abfuhr.
Der Vorstand plant nun eine
Statutenänderung und will diese
gemeinsam mit der Gemeinde er­
arbeiten. «Wir wollen in den Sta­
tuten anpassen, dass Private die
Kosten für die Anschlussleitun­
gen zum Haus übernehmen müs­
sen», sagt Vizepräsident Erwin
Keller. So könne die Genossen­
schaft 50 000 bis 100 000 Fran­
ken einsparen. In etwa einem
halben Jahr werde eine ausseror­
dentliche Generalversammlung
mit neuen Gebührenanträgen
stattfinden, so Keller. sib
In Kürze
REGION Zuchtbulle Thisiam
sollte eigentlich den Bestand
von Knies Elefantenherde
sichern. Doch allem Anschein
nach dauert es noch einige
Zeit, bis es im Kinderzoo
Nachwuchs gibt. Dabei
hätte Thisiam gleich drei
Elefantendamen zur Auswahl.
Während sich Zürich über die
Schwangerschaft der Elefanten­
kuh Farha freut, lässt der lang
ersehnte Nachwuchs in Knies
Elefantenherde auf sich warten.
Dabei hat sich der Zoo akribisch
vorbereitet, nachdem er im letz­
ten Jahr seine Teilnahme am
Europäischen Erhaltungszucht­
programm (EEP) bekannt gab.
Mit dieser wegweisenden Ent­
scheidung ging die Eröffnung
der neuen, 6500 Quadratmeter
grossen Elefantenanlage einher.
Einen weiteren entscheiden­
den Schritt zugunsten der Zucht
wagte die Familie Knie im letz­
ten Sommer, als sie sich dazu
entschied, die traditionelle Ele­
fantennummer aus dem Zirkus­
programm zu streichen. Fortan
sollten die Elefantenkühe das
ganze Jahr über im Kinderzoo
präsent sein, um eine «zucht­
fähige und funktionierende
­matriarchale Gruppe» aufbauen
zu können, erklärte die Zirkus­
familie.
Nein zu
teurem Wasser
WETZIKON
Info-Tag
für Neuzuzüger
Die Stadt Wetzikon führt mor­
gen Samstag, 28. Mai, ab 13 Uhr
in der Aula der alten Turnhalle
einen Info-Tag für Neuzuzüger
durch. Neben Führungen für
­Erwachsene wird auch ein Kin­
derprogramm geboten. Inter­
essierte können sich per E-Mail
martin.muellhaupt@wetzikon.
ch anmelden. zo
WALD
Kleintierzüchter
zeigen Tiernachwuchs
Bulle Thisiam (hinten) wurde zwar in der Stadt der Liebe geboren, für die Elefantenkühe im Kinderzoo interessiert er sich aber weniger. Sabine Rock
Vor neun Monaten kam
­Elefantenbulle Thisiam nach
Rapperswil. Wie hat er sich
seither entwickelt?
Franco Knie: Als Thisiam damals
zu uns in den Zoo kam, war er
sehr mager. In den letzten Mona­
ten hat er rund 600 Kilogramm
zugelegt, was uns sehr freut. Er
ist zwar schon ausgewachsen, an
Masse kann er aber noch weiter
zulegen.
Und charakterlich?
Thisiam ist ein sehr umgäng­
licher Bulle geworden. Für
­meinen Geschmack fast etwas
zu umgänglich (lacht).
Wie meinen Sie das?
Mir wäre lieber, er würde sich
weniger auf die Pfleger und
­etwas stärker auf die Weibchen
fokussieren.
Wieso ist er den Pflegern
gegenüber so anhänglich?
Das hat damit zu tun, dass er im
Zoo in Polen, wo er zuvor gelebt
hat, jahrelang keinen Kontakt
zu anderen Elefanten hatte. Der
Umgang mit Artgenossen ist
neu für ihn. Wir versuchen nun,
­etwas weniger Einfluss zu neh­
men. Er soll seine Aufmerksam­
keit voll und ganz den Elefanten­
kühen widmen.
Die Zucht ist also kein leichtes
Unterfangen?
Für eine erfolgreiche Zucht
müssen viele Faktoren stimmen.
Es reicht nicht, einen Bullen
und eine Kuh zusammen in ein
Gehege zu stellen. Thisiam tritt
momentan noch nicht dominant
genug auf und zeigt noch zu we­
nig Interesse an den deckungs­
fähigen Kühen. Das muss sich
ändern.
«Kürzlich
haben wir eine Kuh
über Nacht bei ihm
gelassen. Passiert
ist dabei leider
noch nicht viel.»
Franco Knie
Wie gehen Sie dabei vor?
Nachdem sich Thisiam zuerst an
sein eigenes Gehege gewöhnen
musste, verbringt er jetzt bereits
viel Zeit mit der Gruppe und
­versteht sich gut mit seinen weib­
lichen Artgenossen. Auch be­
suchen ihn die Elefantendamen
regelmässig in seinem Stall. Erst
kürzlich haben wir eine Kuh über
Nacht bei ihm gelassen. Passiert
ist dabei leider noch nicht viel.
Haben Sie einen genauen Zeitplan für die Zucht aufgestellt?
Wir hoffen natürlich, dass eine
der Kühe bald schwanger wird.
Momentan bestimmt aber noch
Thisiam den Zeitplan. Er soll
sich langsam an die neuen Um­
stände gewöhnen können, und
wir sehen ja bereits grosse Fort­
schritte. Auch der Zyklus der
Kühe ist mitverantwortlich, ob
und wann es Junge geben wird.
Was wird passieren, wenn
­Thisiam auch in Zukunft
kein Interesse an den Kühen
­entwickelt?
Eine Möglichkeit wäre ein
­z weiter Bulle. Dafür wäre unser
­Bullengehege gross genug. Wir
warten aber erst einmal ab.
Wie reagierten die Elefantenkühe, als der Bulle im August
zur Herde stiess?
Letztes Jahr kam es neben dem
Bullen zu weiteren Neuerungen
im Elefantenpark. Seit dem
Ende der Elefantennummern im
Zirkus sind alle Kühe das ganze
Jahr über im Zoo. Diese Umstän­
de führten zu neuen Dynamiken
innerhalb der Gruppe. Kleine
Machtkämpfe gab es zwar schon
immer und sind auch normal, in
letzter Zeit kamen diese aber
häufiger vor. Vor allem Mapalay
und Ceylon wollen beide die
Funktion der Leitkuh überneh­
men und liefern sich momentan
viele Rangkämpfe.
Wie gehen Sie in solchen
­Situationen vor?
Bei Unruhen trennen wir die bei­
den Kontrahentinnen und sorgen
auf diese Weise für Ruhe. Mo­
mentan sind sie daher nicht im
selben Gehege untergebracht.
Auch zum Schutz der kleinen Ka­
laya, die in der Hitze des Gefechts
schnell einmal zwischen die
streitenden Elefanten gelangen
kann. Sobald Thisiam dominan­
ter auftritt, kann auch er für
Ruhe in der Herde sorgen.
Inwiefern unterscheidet sich
die Arbeit mit dem Bullen von
jener mit den Elefantenkühen?
Beim Bullen arbeiten wir aus­
schliesslich im sogenannten
Protected Contact. Das heisst,
­
wir üben mit ihm nie im direkten
Kontakt, sondern haben immer
eine Abschrankung zwischen
uns. Dies dient unserer Sicher­
heit. Im täglichen Training üben
wir verschiedenste Dinge. Bei­
spielsweise bringen wir ihm bei,
selbständig in die Stallungsbox
zu gehen. Dort können wir ihn
am einfachsten versorgen, so
zum Beispiel für die nötige Fuss­
pflege oder eine Blutentnahme. Interview: Dina Wyler
Dieses Wochenende von morgen Samstag, 28., bis Sonntag,
29. Mai, führen die Walder
Kleintierfreunde ihre Jungtier­
schau durch. In der Reithalle
beim Hallenbad Wald werden
viele Tiere gezeigt. Besonders
an­sprechen soll die Ausstellung
die jungen Besucher. Für speziell interessierte Besucher
­organisieren Vereinsmitglieder
zusätzliche Führungen. Die
Ausstellung ist morgen Sams­
tag von 10 bis 21 Uhr und am
Sonntag von 10 bis 16 Uhr ge­
öffnet. zo
WALD
Panflötenklänge
treffen auf Beats
Der junge Panflötist Jonas Gross
tritt morgen Samstag, 28. Mai,
um 20 Uhr mit seinem neuen
A lbum, neuer rockiger Musik
­
und einer neuen Liveband im
Windeggsaal in Wald auf. Auf
seiner aktuellen «Wooden Tour»
spannt der 19-jährige Meren­
schwander mit Rock- und Jazz­
musikern zusammen. zo
RÜTI
«Die Skulptur –
Abbild des Menschen»
Am kommenden Montagnach­
mittag, 30. Mai, macht der Al­
tersrat Rüti einen Abstecher
in die Antike. Unter dem Titel
«Die Skulptur – Abbild des Men­
schen» unternimmt der Künst­
ler und ehemalige Zeichnungs­
lehrer Hans Fischer aus Rüti
eine Annäherung an die Kunst
der alten Griechen. Darüber
hinaus berichtet der Referent
­
auch über seine aktuelle Arbeit.
Der Vortrag findet im Amt­
haussaal in Rüti statt, beginnt
um 14.15 Uhr und dauert zirka
90 Minuten. zo