Wildtiere im Siedlungsbereich

Wildtiere im Siedlungsbereich
Unsere heimischen Wildtiere leben meist scheu und zurückgezogen in unseren Wäldern. Durch die
zunehmende Urbanisierung von Lebensräumen kommt es zu einer Verstädterung der Wildtierarten.
Die Verfügbarkeit von Nahrung durch zum Beispiel Speisereste im Müll, welche das ganze Jahr über
verfügbar ist oder durch den fehlenden Jagddruck, erhöht sich die Attraktivität der Städte für unsere
wilden Nachbarn.
Diese sogenannten Kulturfolger sind Fuchs, Steinmarder, Waschbär, Wildschwein und Dachs.
Nicht nur durch das gute Nahrungsangebot fühlen sie sich bei uns wohl, sondern auch durch
zahlreiche Verstecke und Schlafplätze.
Der erste Ansprechpartner für Wildtiere im städtischen Bereich ist zunächst die Polizei. Sie
entscheidet nach eigenem Ermessen, welche weiteren Stellen benachrichtigt werden müssen.
Damit Sie unsere wilden Nachbarn besser kennenlernen, gibt es zu den häufigsten Wildtieren einen
Steckbrief.
Bildquelle: Deutscher Jagdverband e.V.
Der Fuchs
Der Fuchs (Vulpes vulpes) ist aus unserem Siedlungsbereich nicht mehr weg zu denken. Er gehört zu
den hundeartigen Raubtieren und ist gut an den Menschen angepasst. In der Stadt trifft er auf ein
reichhaltiges Nahrungsangebot und besitzt keine Feinde. Mit einer Körperlänge von bis zu einem
Meter und einem Gewicht von 10 Kilogramm ist er das größte Raubtier in der Stadt. Neben Abfällen
sowie Tierfutter frisst er gerne Kleinsäuger, Vögel, Insekten, Beeren und andere Früchten.
Ist der Fuchs eine Gefahr für den Menschen?
Füchse sind wie alle Wildtiere nicht aggressiv und greifen Menschen nicht an. Sie haben eine
natürliche Scheu und halten immer eine gewisse Fluchtdistanz zum Menschen ein. Wenn sie durch
Fütterung an den Menschen gewöhnt sind, nähern sie sich vereinzelt dem Menschen an.
Trifft man auf einen Fuchs gilt: Lassen Sie ihm eine Fluchtweg und bleiben Sie ruhig. Füchse sind
Wildtiere und sollen das auch bleiben!
Tollwut/Fuchsbandwurm
Die Tollwut gilt in Deutschland seit 2008 als erloschen.
Dagegen besteht die Gefahr einer Infizierung mit dem Fuchsbandwurm, vor allem im süddeutschen
Raum.
Eine Infizierung lässt sich durch folgende Punkte minimieren:

tote Füchse besser nicht anfassen

Hunde und Katzen regelmäßig entwurmen

offensichtlich kranke Füchse mit auffälligem Verhalten der zuständigen Behörde melden
(siehe wichtige Adressen)

Gemüse, Salat, Pilze und Fallobst vor dem Verzehr gründlich waschen
Wie halte ich den Fuchs von meinem Grundstück fern / Rechtsgrundlage?
Es ist schwierig den Fuchs ganz von seinem Grundstück fern zu halten, da die Tiere Absperrungen
überklettern oder untergraben können. Trotzdem können kleine Maßnahmen bereits helfen:

Nahrungsquellen wie z. B. Katzenfutter und Speisereste entfernen

Mülltonnen sauber und geschlossen halten

leicht zu transportierende Gegenstände (Schuhe) wegräumen

Gartenbeete durch Netze schützen

Entsorgung des Fuchskots im Restmüll (nicht auf den Kompost wegen Infektionsrisiko)
Marder
Der Marder (Martes) ist eine Raubtiergattung und verwandt mit dem Iltis, Fischotter und dem Dachs.
Sie können bis zu 65 Zentimeter und bis und 2 Kilogramm schwer werden.
Marder und das Auto
Auf der Suche nach einem Unterschlupf nutzt der Marder den PKW als Rast oder Spielplatz für seine
Jungen. Nicht selten zerstören sie gerne Zündkabel und Schläuche aller Art. Um Schäden zu
vermeiden kann man ein Kaninchendraht unter das Auto legen. Elektrische Schutzgeräte versetzen
dem Marder kleine Stromschläge beim Eindringen in den Motorraum. Auch mit einer gründlichen
Motorwäsche lässt sich der Marder häufig vertreiben. Marderspray oder Hundehaare wirken nur
kurzzeitig.
Marder im Haus
Wenn nachts laute Polter, Kratz- und Hustgeräusche im Haus wahrzunehmen sind, kann es sich dabei
um einen Marder handeln. In ihrem Unterschlupf richten sie erhebliche Zerstörungen an
Dachisolierung und Elektroinstallationen an. Außerdem wird der Platz durch Exkremente und
Beutereste verunreinigt. Wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Marder sein Unwesen treibt, sollte
zunächst das Ordnungsamt informiert werden. Mit dem zuständigen Jäger kann gemeinsam nach
Lösungen gesucht werden. Zunächst kann eine Verschließung aller erkennbaren Öffnungen am Haus,
wie etwa lockere Ziegel, zielführend sein.
Außerdem gilt:

Fassadenbegrünung zurückschneiden

Abschlussbleche und andere Öffnungen prüfen
(bereits 5 Zentimeter reichen einem Marder als Zugang)

Äste nicht näher als 2m ans Haus wachsen lassen

Komposthaufen abdecken
Wildschwein
Das Wildschwein (Sus scrofa) ist ein Wühler und Allesfresser. Sie können bis zu 1,80 Meter lang und
bis zu 160 Kilogramm schwer werden. Auf der Suche nach Nahrung kann es vorkommen, dass sie bis
in den Garten vordrängen. Gerne durchwühlen sie dann den Komposthaufen oder das Beet. Zum
Schutz kann ein stabiler Zaun hilfreich sein. Das Fundament sollte bis zu 50 Zentimeter ins Erdreich
ragen, da Wildschweine mit ihrer kräftigen Schnauze tief graben können.

Wichtig ist es: nicht alleine gegen Wildschweine vorgehen!

Wildschweine haben generell Vorfahrt!

Keine Gartenabfälle am Waldrand abladen!

Nicht füttern!
Waschbär
Der Waschbär (Procyon Iotor) zählt zur Familie der Kleinbären und zur Ordnung der Raubtiere.
Ursprünglich stammt der nachtaktive Waschbar aus Nordamerika und wurde zu Zuchtzwecken in
Europa eingeführt. Entlaufene Tiere konnten sich aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und des
reichhaltigen Nahrungsangebotes schnell vermehren.
Der Bestand wird in Deutschland auf aktuell 500.000 Tiere geschätzt. Er bewohnt sowohl offene
Wälder als auch urbane Räume. Zur Nahrung des Allesfressers zählen neben Mäuse, Vögeln, Fische
und Obst auch Speisereste. Vor allem öffentliche und private Mülleimer sowie Komposthaufen
locken den Kleinbären an.
Tagsüber zieht er sich auf Schlafbäume, Dachböden und andere ruhige Verstecke zurück.
Der Kleinbär sollte nicht eigenständig vertrieben werden, da er sehr wehrhaft sein kann. Außerdem
kann er Krankheiten wie Staupe oder Räude auf Hunde und Katzen übertragen.
Zu beachten:

nachts keine Essensreste oder Tierfutter draußen lassen

Zugänge und Katzenklappen geschlossen halten

Vogelnester und Brutkästen schützen

Mülltonnen fest verschließen

Komposthaufen abdecken