Nächtliche Unwetter-Katastrophe durch Tornado Gestaunt, gehupt

Pforzheimer Stadtseite
Nummer 157
Seite 9
Nach einem drückend schwülen Hochsommertag:
Nächtliche Unwetter-Katastrophe durch Tornado
Pforzheims südliche Stadtteile gestern abend verwüstet — Viele Verletzte und vermutlich auch Todesopfer
Verheerende Schäden im Stadtgarten und am Reuchlinhaus — Auch Bundeswehr half in der Nacht
Ein Orkan-Gewitter von kaum einer in Mitteleuropa je erlebten
Heftigkeit tobte gestern abend kurz vor 22 Uhr über Pforzheim
und der Umgebung. Die drückende Schwüle des Mittwochs entlud sich in einem Inferno von Blitz und Donner, Hagelschlag und
einem Wirbelsturm, der vor allem in der Südstadt, im Itodgebiet
und auf dem Buckenberg großen Schaden anrichtete. Zahlreiche
Verletzte waren zu beklagen. In der Friedenstraße riß der Orkan
eine Frau vom Balkon des zweiten Stockwerks und warf sie
auf die Straße. Bei Redaktionsschluß um Mitternacht war noch
nicht bekannt ob es auch Tote gegeben hat; ein Fall wurde
angeblich von der Südstadthöhe gemeldet. Massenweise gestürzte Bäume, abgedeckte Dächer, zerschlagene Scheiben und
demolierte Autos kennzeichneten den Weg des nächtlichen
Tornados. In der Buckenberg-Sportkantine waren Menschen
unter dem eingestürzten Dach eingeschlossen. Das Reuchlinhaus
wurde schwer verwüstet; die Bestände der Stadtbücherei konnten nur mit Mühe gesichert werden. Oberbürgermeister Dr.
Weigelt suchte in den Stunden vor Mitternacht die am schwersten betroffenen Stadtteile auf. Bundeswehr-Sanitätsfahrzeuge
halfen bei der Bergung der Verletzten mit.
PZ vom 11.07.1968
Donnerstag, 11. Juli 1963
Feuerwehr und Polizei hatten Großein- vom Buckenberg herabbrachten. Die Hilfe- \ Die beiden hochgelegenen Nachbarorte
satz. Noch um Mitternacht gellte das Mar- leistungen wurden dadurch ganz. ;oeson- j N e u b ä r e n t a ] u n d W u r m b e r g b „_
tinshorn durch Pforzheims Straßen. Erregt ders erschwert, daß verschiedene Straßen , k a r n e n d i ' „„
Wucht
rip"nHrg
standen die Menschen vor den Häusern. durch die umgestürzten Bäume überhaupt spüren. Auch dort wurden zahlreiche HäuViele, vor allem jüngere Männer, griffen nicht befahren werden konnten.
ser abgedeckt und viele Menschen von den
tatkräftig zu, um die Fahrbahnen von den St. Georgensteige war blockiert
herabstürzenden
Ziegeln
verletzt. Die
gestürzten
Bäumen
zu befreien. Die
Straße
Wurmberg—Wiernsheim
wurde
Schwarzwaldstraße w a r weithin von zum Im dürftigen Schein von Stearinkerzen durch ungefähr 60 urngestürzte Tannen
Teil riesigen Parkbäumen blockiert, die und im Scheinwerferlicht der vielen Autos blockiert.
dort in den Gärten und an der Anlage der machten sich die Bewohner gleich daran,
J
- ^ t l e r s b a c a wurde vor allem das
Eäisonstaffel vorn Orkan gefällt worden wenigstens die gröbsten Hindernisse aus '
W M zu
7ii räumen.
räumen. Der Verkehr selbst i Industriegebiet von dem Orkan-Gewitter
P m Weg
waren. Die Straßenbeleuchtung war a u s - H
dem
gefallen. Ziegelscherben von den leergefeg- konnte auf der St. Georgensteige n u r bis heimgesucht. Dächer und Fertigbauteile
wurden
abgerissen und zahlreiche Bäume
ten Dächern und Scherben von zertrüm- zur Abzweigung der Tiefenbronner Straße
geknickt. Die Straßen von Ittersbach nach
ein
umgemerten Fenstern waren dicht über Straßen geführt
werden,
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und Gehwege verstreut. Auch vor dem Po- stürzter dicker Nußbaum die Weiterfahrt I Weiler und Langensteinbach waren unpaslizeirevier II waren Bäume auf die abge- blockierte. Die Folge davon war, daß zu-sierbar. In O t t e n h a u s e n sollen am
Ortseingang
mehrere
Häuser
umgerissen
stellten Autos gestürzt. Ein Schaufenster nächst der ganze Verkehr über die Geselldes Pfannkuch-Geschäftes an der Ecke straße geleitet werden mußte. Auch die worden und mehrere Menschen umgekomJ a h n - und Dillsteiner Straße w a r völlig Tiergartenstraße w a r von umgestürzten men sein. Näheres war gestern vor Mitterzertrümmert.
Bäumen blockiert. Die Wucht des Sturmes nacht nicht mehr zu erfahren.
LINKS HERUM, obwohl seit gestern morgen verboten, fuhren noch viele
Autofahrer
von der Bahnhofstraße in die Kiehnlestraße. Wer sich dagegen ordnungsgemäß verhielt und zur Hauptpost oder Kiehnlestraße wollte, der mußte über
den.Bahnhofplatz
in die Lindenstraße bis zur Hildastraße fahren und konnte erst hier durch die^ Erbprinzenstraße zurück wenden, um sein Ziel zu erreichen. Gestern begann man zwischen
der Luisenstraße und Bahnhofstraße
mit der Neutrassierung der
Heinrich-StephanStraße, doch wird es auch nach dem Ausbau des .Bahnhofplatzes kein Rechts- oder
Linksabbiegen mehr auf der Bahnhofstraße geben. Unser Bild zeigt in der Mitte die
Der Obermeister der Glaserinnung, Theodurch eine Abschrankung abgesteckte zukünftige Verkehrsinsel. Unkenntlich
gemacht
dor Hoheisen, bittet seine Kollegen dringend, ab sofort ihre Arbeit auf die B e - haben wir die Kennzeichen der Fahrzeuge, die entgegen, der Beschilderung doch noch
nach links von der Bahnhofstraße abbogen, um den Umweg-Kilometer
zu sparen, der
hebung der Katastrophe abzustellen und
dem Verkehr jetzt kurzerhand zugemutet wird.
andere Arbeiten vorläufig zurückzustellen.
auf der Höhe war so stark, daß ein BauReuchlinhaus schrecklich verwüstet
kran umgeworfen wurde. Ein Bewohner
Viele der alten Bäume des Pforzheimer der Gesellstraße, der einen Fensterladen
Stadtgartens lagen gestürzt — ein Bild des schließen wollte, wurde von der Wucht
Grauens, das noch durch die Verwüstungen des Sturmes fast aus dem Fenster gerisam Reuchlinhaus unterstrichen wurde. Dort sen. Die Waldsiedlung auf dem Buckenwaren die meisten der großen Glaswände; ]-,erg j s t w e i t g e h e n d ihres Schmuckes b e zertrümmert. Die Stadtbücherei w a r vom 1 r a u b t . Die Tannen wurden teilweise wie
Wirbelsturm durcheinander geworfen und j Streichhölzer abgeknickt und stürzten mit
deutig ist. daß die getroffene Lösung nicht
schwer beschädigt. Man wird heute noch donnerndem Krachen auf und zwischen die Seit gestern auf der Bahnhofstraße:
gut ist."
provisorisch den Empfang für Mr. Ray-schönen Siedlungshäuser.
Ganz sicher, hat man die Verkehrsführung
mond Lascoe in den unteren Räumen des
über den demnächst ausgebauten BahnReuchlinhauses durchführen können, doch Unter den Trümmern begraben
hofplatz nicht ohne Überlegung geplant.
müssen sowohl d e r Deutsch-Französische
In der Sportkantine a u ' dem BuckenManches an diesen Plänen ist zweifellos
Gesellschaftsabend am Freitag als auch der berg drückte d e r Tornado das Dach ein.
perfekt. Hoffentlich nicht überperfektioSommerball d e r Reuchlin-Gesellschaft am Die dort weilenden Menschen waren für
niert, wie es nach Meinung der AutofahSamstag ausfallen, weil die Verwüstungen längere Zeit eingeschlossen und konnten
-ser
rer den Anschein hat.
zu groß sind.
nur mit Mühe befreit werden. Die B u n d e s - ! _,
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Beide Fahrer schwer verletzt
weh
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r beteiligte sich noch vor Mitternacht [ Umweg zur Hauptpost über die Hildastraße fuhrt zu berechtigtem Ärger
Autos übereinander gewirbelt
am Abtransport der Verletzten vom Buk- j K r ä f ^ i g u n d a n h a l t e n d w u r d e g e s t e r n b e i d e n A u t o f a h r e n l geschimpft. Selbst
F ü r 7000 M a r k S c h a d e n
In der B l e i c h s t r a ß e sah es kurz kenberg.
Am Sperberweg soll ein Bewohnach 22 Uhr aus, als ob Bornben nieder- ner unter den Trümmern eines eingestürz- j Fußgänger schüttelten mißbilligend den Kopf. Ursache dieser unmißverständliAuf der Karlsruher Landstraße stießen
nach
chen Meinungsäußerungen war, daß seit gestern vormittag das Abbiegen
gegangen wären. Dutzende von Autos lagen ten Hauses getötet worden sein. Er war um
am Dienstag an der Autobahnausfahrt
übereinandergetürml in den Vorgärten, Mitternacht noch nicht geborgen, so daß links oder rechts von der Bahnhofstraße in die Kiehnlestraße nicht mehr möglich
Pforzheim-West 2 Personenwagen zusamist. Der am häufigsten zu hörende Kommentar unter den Autofahrern: „Totaler
waren von umgestürzten Bäumen zertrüm- erst heute Klarheit über diesen Fall herrmen, weil einer der Fahrer die Vorfahrt
mert oder am Straßenrand ineinanderge- schen wird. In der Friedenstraße riß der j Blödsinn." Gewissermaßen groteske Züge erhielt die Situation dadurch, daß nicht mißachtete. Bei dem Unfall wurden die
wenige
Fahrer
direkt
unter
dem
Auge
der
Polizei
entgegen
der
Beschilderung
schoben. Die Oberleitung der O-Busse hing Sturm eine Frau vom Balkon des zweiten
dennoch kurz entschlossen von der Bahnhofstraße aus ihren Weg in die Kiehnle- beiden Autofahrer so schwer verletzt, daß
über dem Boden, Dächer waren völlig a b - Stockes herab. Sie stürzte auf die Straße
straße suehten. Die anderen mußten über Bahnhofplatz und Lindenstraße bis zur sie ins Krankenhaus Siloah gebracht wergedeckt. Nur an wenigen Wohnungen sind und wurde schwer verletzt.
den mußten. Zudem gab es einen Schaden
Hildastraße fahren, um in Richtung Hauptpost wenden zu können.
Fensterscheiben, Balkongeländer oder Rolin Höhe von 7000 Mark.
Unübersehbare
Schäden
iäden ganz geblieben.
Eine Umfrage unter den Autofahrern Zahl von Ampeln bestückt sein wird, a l Fahrer flüchtete nach dem Unfall
Das ganze Ausmaß der Schäden konnte erbrachte ganz deutlich zu der veränderten lerhand Zeit kosten, bis ich die unnötige
Buckenberg schwer heimgesucht
in der vergangenen Nacht nur geahnt wer- Situation auf dem oberen Ende der Bahn- Umwegstrecke auf dieser stark frequenPolizei sucht Zeugen
. Auf dem Buckenberg — soviel ließ sich den. Erst der heutige Tag wird einen ersten hofstraße zwei Kernpunkte. Die Mehrzahl tierten Strecke zurückgelegt haben werde."
gestern Nacht auch bei der Dunkelheit, Überblies geben. Daß dem kurzen Orkan von ihnen akzeptierte die gestrige RegeAm vergangenen Dienstag gegen 17.45
in die dieser Stadtteil naen dem Sturm aber Werte von vielen Millionen zum Opfer lung als notwendige Zwischenlösung für „Links um" erst an der Hildastraße
Uhr wurde auf der Metzgerstraße ein a b getaucht war, feststellen, weil überall die gefallen sind und.daß„_es viele.. Monate die Neutrassierung der Heinrich-StephanDie . Situation auf—der. ..Bahnhofstraße gestellter Personenwagen -von einem ""unelektrischen Zuleitungen gerissen waren — dauern wird, bis alle Schäden wieder eini- Straße zwischen der Luisen- und Kiehnle- war gestern zeitweilig mehr als fatal. bekannten Fahrzeug angefahren, wobei ein
gibt es wohl kein Haus-, dessen Dach nicht ge.rmaßen, beseitigt sind, steht fest.
straße im Rahmen des Ausbaus des Bahn- Gemäß d e r bekannten Macht d e r G e - Schaden von 120 Mark entstand. Der schulabgedeck
•
t worden ist. Umgeknickte BäuEin Glück war es*, sicher,, daß in den Stun- hofplatzes. Dem Tiefbauamt wurde in die- wohnheit ordnete sich mancher Autofah- dige Fahrer flüchtete. Unfallflucht beging
me ah den Straßen und Gärten, zusam- den nach dem Sturm kein Regen fiel, sonst sem Zusammenhang meistens sogar b e - rer, die Bahnhofstraße aufwärts fahrend, auch d e r Fahrer eines Pkw. in der Nacht
mengeschobene Autos, die am Straßenrand wäre der Schaden gerade in den vielen a b - scheinigt, die notwendigen Ausbauarbei- rechtzeitig nach links ein, um in die Kiehn- zum Dienstag, der auf dem Heuweg
abgestellt waren, abgerissene Fensterläden gedeckten Häusern noch größer geworden. ten flott und ohne vermeidbare Behinde- lestraße abzubiegen. Meist dauerte es e t - von d e r Fahrbahn abkam und einen Garund
Dachverkleidungen
bildeten die
rung des Verkehrs abgewickelt zu haben. was länger, bis e r begriff, was sich hier tenzaun rammte. Der angerichtete Schaden
schauerliche Kulisse für die ersten Hilfe- Aufräunrung begann unverzüglich
Das spricht zweifellos für . eine bemer- inzwischen getan hatte. Es wurde also beträgt 50 Mark. Beide Fahrer werden aufleistungen, die unverzüglich begonnen haDie Stadtverwaltung h a t noch in der kenswerte Objektivität der unmittelbar fleißig rangiert, gehupt und geschimpft. gefordert, sich bei d e r Polizei zu melden.
ben. Feuerwehr und Polizei standen zu- vergangenen Nacht damit begonnen, mit Betroffenen.
Andere Fahrer wiederum entschlossen sich Ferner sucht die Polizei zu beiden U n nächst vor einer fast unlösbaren Aufgabe. kurzfristig
zusammengestellten
Aufräuzu einem kleinen Verke'hrsvergehen und fällen Zeugen.
mungstrupps besonders die Durchgangs- Als endgültige Lösung schlecht
bogen entgegen der Beschilderung d e n Zahlreiche Verletzte geborgen
straßen von den umgestürzten Bäumen zu - „Als endgültige Lösung ist diese Rege- noch nach links ein. Wer weiter Richtung
Einzahlung auf der Sparkasse
lung ein Blödsinn", lautete aber anderer- Bahnhofplatz fuhr — sehnlich auf eine
Bevor noch die ersten Krankenwagen räumen.
seits der überwiegende Kommentar. Und Möglichkeit hoffend,
alarmiert werden konnten, stauten sich
bald
den LinksFür Eigenanteil der
man hörte: „Nicht wegen der paar hundert schwenker zurück in Richtung Post m a schon die Privatwagen, m i t denen die Auch im Nachbargebiet
Schülerfahrkosten
Die Straße nach H u c h e n f e 1 d war ge- Meter mehr, die ich fahren muß, halte ich chen zu können — oder aber wer gleich
zahlreichen Verletzten ins Stadt. KrankenMit Beginn des neuen Schuljahrs soll
haus gebracht wurden, an der Auffahrt. Stern nach dem Orkan-Gewitter durch um- diese Verkehrsführung über die Bahnhof- über den SchloBberg anfahrend diese RouBesonders eifrig halfen die französischen gerissene Tannen schon bei der Hoheneck straße und den Bahnhofplatz in Richtung te wählen wollte, erlebte die nächste Über- aus verwaltungstechnischen Gründen die
Soldaten, die mit Jeeps u n d Sanitäts- gesperrt. An einer Stelle fielen zwei Tan- Osten für verfehlt. Aber es wird auch raschung. Ein Abbiegen nach links in Rich- Erhebung der Eigenanteile an den Beförwagen in schneller Folge zusammen mit nen so, daß ein Autofahrer dazwischen ge- später über den ausgebauten Bahnhof- tung Hauptpost über den Bahnhofplatz derungskosten für auswärtige Schüler verden Wagen des- Roten Kreuzes Verletzte fangen war und nicht weiterfahren konnte. platz, der zudem mit einer entsprechenden war nämlich auch an der Einmündung des einfacht werden. Der monatliche Anteil
Schloßbergs nicht möglich. Entgegen einer von acht Mark soll von den Schülern fortamtlichen Bekanntmachung hatte man hier an bei d e r Städtischen Sparkasse Pforzoffenbar vergessen, eine
entsprechende heim auf das Girokonto 848301 eingezahlt
Beschilderung neu anzubringen. Weiter werden. Einzahlungsformulare geben die
ging also die Fahrt über die Lindenstraße Sekretariate der Schulen aus. Gegen die
bis hin zur Hildastraße, wo sich dann end- Vorlage der Einzahlungsbelege werden von
Wer dennoch vom den Schulen dann die entsprechenden B e lich wenden ließ.
Freude über das Wiedersehen mit dem einstigen amerikanischen Resident Officer Raymond Lascoe
Schloßberg über den Bahnhofplatz nach rechtigungsabschnitte abgestempelt. Nähegeleitete Amerikahaus erfahren, dessen links abbog, der sorgte für Stauungen, u m re Auskünfte erteilen die Sekretariate in
Wenn heute die Stadt Pforzheim einen Gast aus den Vereinigten Staaten mit beBuchbestände nach seiner Auflösung in nicht schlicht von Verkehrsgefährdung zu den Schulen sowie das Schul- und Sportsonderer Herzlichkeit begrüßt, so kommt die Freude über den Besuch des ehemaiigen Resident Officer Raymond Lascoe aus ehrlichem Herzen. Als der US-Major i einer besonderen Deutsch-amerikanischen sprechen.
referat der Stadtverwaltung im Osterfeldim September 1947 das amerikanische Militärgouvernement in der zerstörten Stadt • Bibliothek der Öffentlichkeit zur VerfüRathaus.
übernahm. war sein erstes Anliegen, damals in einer Pressekonferenz geäußert • gung standen und heute von der Stadtbü- Geteilte Meinungen
„Dächer über Pforzheim". Fünf Jahre später, als er die Goldstadt verließ, durfte j cherei übernommen sind, sondern auch
„Die Situation ist augenblicklich wenig
Landesobmann der Posaunenarbeit
er feststellen, daß sein Wunsch zum großen Teil in Erfüllung gegangen war. Wenn (der Pforzheimer Frauen verein und andere schön", erklärte ADAC-Vorsitzender WalPfarrer
g e w,ä h 11
Raymond Lascoe heute mit den Stadtvätern eine Rundfahrt durch seinen einsti- j Organisationen demokratischer Prägung. ter Gengenbach gestern morgen auf A n -P f o r z h e i m e r
Der Seelsorger der Pforzbeimer Melangen Wirkungskreis unternimmt, wird er mit noch größerer Freude sehen können, j Sein Söhnchen. Erstling nach neunzehn- frage. „Schließlich wußte man aber, daß
Hans-Martin
<4no der
j M Periode
-E>ÜI.;«>J1A des
At%aWiederaufbaus
wiariovaiifhüiieein
«j>inweiterer
wpitprpr Abschnitt
Ah«r.hnitt gefolgt
crefolfirt ist, der des I jähriger Ehe, ist heute schon dreizehnsich beim Ausbau des
Bahnhofplatzes chthongemeinde, Pfarrer
daß
Jahre alt. Als Baby hat es noch mit Bozzo Schwierigkeiten ergeben würden." Zudem S c h ä f e r , wurde zum neuen Leiter der
modernen Wachstums in fast allen Randgebieten Pforzheims.
gespielt, einem Boxerhund aus Dietlingen, ist Vorsitzender Gengenbac:i
überzeugt, badischen Posaunenarbeit gewählt. Als
Die Stadt Pforzheim gibt, wie schon ge- Heimat in Evanston im Staate Illinois ein der zuvor den Resident Officer auf die daß sich die Verkehrslage auch im Hin-Landesobmann obliegt es ihm, in Zusammeldet, ihrem Besucher heute vormittag Freund Pforzheims geblieben ist, aus dem Wildschweinjagd in Pforzheims Wäldern blick auf das Linksabbiegen schon bald menarbeit mit Landesposaunenwart Emil
der
Geschichte
heraus
Dank
zu
Abstand
einen Empfang im Reuchlinhaus, bevor
begleitet hatte und dann mit nach Illinois bessern wird. „Wenn man später in Höhe Stober der in den letzten Jahren recht
nach dem Essen im Hotel Rof die Rund- ssgen für sein Wirken.
ausgewandert war.
des Schloßbergs nach links abbiegen kann, rührigen Posaunenarbßit weitere Impulse
fahrt angetreten -wird. Es wird GelegenMögen Pforzheims Bürger damals vor
Heute können Pforzheims Stadtväter i h - ist das Problem gelöst." Ein wenig anders zu geben; sie stellt eine wertvolle B e heit sein, Raymond Lascoe, d e r in seiner der Währungsreform in dem neuen Resi- ren Gast auch an das Wildschweingehege beurteilt, dagegen
ADAC-Geschäftsführer reicherung des gemeindlichen Lebens dar.
dent Officer zunächst nicht mehr als e i -am Hagenschießrand führen; die Borsten- Dieter Bürkle die Situation: ..Man h a t da Pfarrer Schäfer ist musikalisch sehr g e nen Offizier der Besatzungsmacht gesehen viecher machen .letzt keine Sorgen mehr ganz gewiß alles andere als eine glückliche gabt und auch schon bei Orgelkonzerten
haben, von dem man nicht wußte, wie er wie in der schlimmen Nachkriegszeit, als Lösung gefunden." Auch im Hinblick auf hervorgetreten. Oberkirchenrat Kühlewein
mit den Schwierigkeiten einer in Trüm- der Resident Officer sie abschießen half. die zukünftigen Verhältnisse nach Beendi- als Referent für Kirchenmusik in der Lanmer Hegenden Stadt und den Sorgen ihrer Am Davosweg wird Raymond Lascoe bei
deskirche wird am kommenden Sonntag
g u n g d e s A u s b a u s m e i n t e r . daß diese ReBürger fertig werden könnte •— als er im
semem P orzheimer Besuch wohl auch g e i u n g keineswegs den Verkehr über den den Pforzheimer Geistlichen im Rahmen
Juni 1952 nach Ulm ging, um dort das einen
Blick auf die Tennisplätze werfen,
eines erweiterten Gottesdienstes in sein
Amerikahaus zu übernehmen, w a r er in wo er sich seinerzeit kapitale Wasserbla- Bahnhofplatz entlasten wird. ..Ich bin
neues Amt einführen.
weiten Kreisen der Einwohnerschaft als sen geholt hat. Auch beim Kegeln zeigte zwar kein Straßenbau-Experte, aber einein aufrechter Helfer in vielen Nöten ge-1 e r e i n s t guten Sportgeist,
schätzt. Man erinnere sich n u r an die
Der Erinnerungen sind viele, die heute
Marshallplan-Gelder, die er für das Gas- im geselligen Kreis um den Besucher an- j
werk, für die Nordstadtbrücke, für die klingen werden. Wenige Städte nur wird|
Wohnungen an der Theaterstraße, für die es geben, die ihren einstigen BesatzerRöntgenabteilung des Städtischen Kran- Chef ehrlich als einen Freund feiern könVerein der Freunde und Förderer der Kunst- und Werkschule Pforzheim
kenhauses oder für das Haus der Jugend nen. Pforzheim genießt diesen Vorzug und,
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flott machte. Gerade dem letztgenannten darf sich deshalb über das Wiedersehen
zweihundertjährigen Jubiläum der Förderer sind die Förderung, Beratung
Projekt schenkte der Freund der Jugend —-•
* • "---' T - - *
' \ Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie und Unterstützung der Staatlichen Kunstfv.
seine besondere Mithilfe. Als die franzö- mit Raymond Lascoe freuen.
und dem neunzigjährigen Bestehen der und Werkschule Pforzheim sowie ihrer
siche Garnison nach, Pforzheim verlegt
{Staatlichen Kunst- und Werkschule im Studenten. Er soll die Verbindung zur I n wurde und man die Beschlagnahme von
vergangenen Jahr gründete sich der Ver- dustrie lebendig halten und einem größeWohnungen befürchten mußte, schaltete
ein der Freunde und Förderer für diese ren Kreis Einblick geben in die Arbeit
Langjähriger Mitarbeiter geehrt
Raymond Lascoe sich vermittelnd ein. Im
Lehranstalt. Bei einer Mitgliederversamm- der Schule. Unter der bereits stattlichen
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Landkreis Pforzheim versuchte er loyal
lung konstituierte sich der Verein unlängst Zahl von Mitgliedern befinden sich auch
ebenso wie in der Stadt sein gewiß nicht
Eine Ehrenurkunde des Ministerpräsi- endgültig und wurde inzwischen auch beim ehemalige Absolventen der Schule, die
leichtes Besatzungsamt auszuüben und die|denten sowie die Ehrengabe des Landes Ämtsgericht Pforzheim in das Vereinsre- dem Verein spontan beigetreten sind.
Anliegen der Be\ ölkerung Verständnis- Baden-Württemberg wurden als Anerken- gister eingetragen. Der Vorstand des VerFür die Mitglieder sind Publikationen
voll zu unterstützen.
nung und als Ausdruck des Dankes für eins setzt sich wie folgt zusammen: E r - und Veranstaltungen geplant, die laufend
Vor sechzehn Jahren ist Ramond Lascoe treue Dienste Abteilungsleiter Karl W a g - ster Vorsitzender, Direktor Hans Ochs, über die Kunst- und Werkschule berichDr. Gert ten. Eine erste Schrift, die die Vorträge
nach Amerika zurückgekehrt und kurz t n e r bei der Pf orzheimer Silberwaren- stellvertretender Vorsitzender
EIN FREUND PFORZHEIMS ist Mr. Ray- darauf als Oberst aus der US-Army in dasl und Besteckfabrik Lutz & Weiss überge- Fuhrmann, Schatzmeister Direktor Klaus enthält, die anläßlich der Jübiläumsveranmond Lascoe, der ehemalige
US-Resident Zivilleben entlassen worden. Oft gingen ben. Die Glückwünsche der Stadtverwal- Schwegler, Schriftführer Dozent Dr. Ernst staltung im vorigen J a h r a n d e r KunstOfficer von 1947 bis 1952, geblieben. Nach noch Briefe über den großen Teich an tung übermittelte dem Jubilar, der bereits Schmidt, Beisitzer Professor Karl Scholl- und Werkschule gehalten wurden, konnte
den Mitgliedern bereits überreicht w e r sechzehn Jahren stattet er heute seiner ehe- seine Pforzheimer
Freunde. Besondere seit fünfzig J a h r e n bei der Firma tätig mayer und Professor Fritz Vahle.
Zweck des Vereins der Freunde und den.
{::)
maligen Wirkungsstätte
einen Besuch ab. I Förderung hatte nicht nur das von ihm ist, Oberbürgermeister Dr. Willi Weigelt.
•
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Gestaunt, gehupt, geschimpft:
Kiehnlestraße wurde abgeriegelt
v>Dächer
über Pforzheim" war sein erstes Anliegen
Man will vielseitigen Kontakt halten
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^Unabhängige Zeitung für Stadt und Land
Kedakt u. Vertag: Pforzh., Poststr. S; Tel. Sammel-Nr. 32001;
Fernscar.78375J. Bezugspr.: DM 4.31 + 0,90 Zustellgeb. + 0,29
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Erscheint an jedem Tag der Woche, außer sonn- u. feiertags.
süddeutsche Alleemeine, Pforzheimer Rundschau,-Neueste Nachrichten, -Generalanzeiger, Beobachte
•
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D r s p r u n f i j a h r 1791
Jahrgang 1968 / Nummer 158
Moskau verspricht endgültigen Truppenabzug
P 5597 A
Anzeigenpreis laut Preisliste 17. — Bankkonten: Städtische
Sparkasse Pforzheim ~ Deutsche Bank, Filiale Pfonäielm;
Volksbanlc Pforzheim; Postscheck-Konto Karlsruhe Nn 1TO1S.
Bei Störung durch höhere Gewalt besteht kein Ersateanspruclv
Freitag, 12. Juli
PZ vom 12.07.1968
Heute Rundfunk • fernsehen
Einzelpreis 30 Pfennig
1 HiZK
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•
1
Rücktransport beginnt morgen — Anti-sowjetische Flugblätter als Grund der Verzögerung
PEAG/MOSKAü. Die sowjetischen Truppen, die an den Stabsmanövern des Warschauer-Paktes in der CSSR teilgenommen haben, sollen nun doch endgültig das
Land verlassen. In einer überraschenden Rnndfunkerklärung teilte der Prager
Regierungssprecher Dr. Kouril gestern mit, daß die Einheiten am 13. Juli mit dem
definitiven Rücktransport beginnen würden. Eine entsprechende Zusage habe die
Regierung vom Oberkommando der Paktstreitkräfte erhalten.
' Noch' am Mittwochabend hatten der Präger KP-Führung nahestehende Kreise berichtet,, daß ein großer Teil der sowjetischen Einheiten im Lande bleiben und angeblich sogar verstärkt werden solle. Sowjetmarschall Iwan Jakubowski, der Oberbefehlshaber der Pakt-Streitkräfte, habe
es abgelehnt, seine Truppen aus der CSSR
abzuziehen. Dagegen hatte der Sprecher der
Stabsmanöver, der tschechoslowakische
Generalmajor Dr. Josef Cepicky, eine Woche vorher mitgeteilt, mit dem Abzug der
ausländischen Manövertruppen werde „in
zwei bis drei Tagen" begonnen.
Die offensichtliche Verzögerung des Abzuges führte der Pressesprecher des CSSRVerteidigungsministeriums, Oberstleutnant
Frantisek Kudrna, gestern auf das Auftauchen antisowjetischer Flugblätter in der
Tschechoslowakei zurück. In einem Interview der slowakischen Zeitung „Lud" sagte
er, die Truppen hätten abrücken wollen,
„aber die innenpolitische Entwicklung in
diesem Land — ich meine die Flugblätter
— haben den Abzug verzögert, der kompliziert geworden ist". Kudrna bestätigte,
daß' rund 35 Prozent der sowjetischen Einheiten das Land bereits verlassen hätten.
Der tschechoslowakische Verteidigungsminister Dzur kündigte gestern abend gegenüber der Nachrichtenagentur Ceteka
ein gemeinsames Kommunique des Oberkommandos der Warschaupakt-Streitkräf.te für heute an. „Die Frage des Abzugs
(der Manövertruppen) wird dann nur noch
eine Frage, kurzer Zeit sein", sagt Dzur.
. Der: Abzug der Nachrichtentruppen könne
etwas' länger dauern, weil noch viele technische Anlagen abgebaut werden müßten.
Nachdrücklich wies Dzur Gerüchte zurück,
wonach neue Streitkräfte in das Land gekommen seien.
Mit der Veröffentlichung von etlichen
Resolutionen, Berichten und Kommentaren
ging die Prager Presse gestern ausführlich
auf das Thema ein. Die Gewerkschaftszeitung „Prace" führte dabei „unbestätigte Meldungen" über den weiteren Verbleib größerer Einheiten und die angeblich
bevorstehende Ankunft „weiterer tausende
Mann" an. Angesichts dessen forderte sie
die Verbündeten auf, ihre Beteiligung an
der Befreiung des Landes vor 23 Jahren zu
ergänzen, indem sie seine Souveränität und
absolufe Autorität bei der Erledigung eigener Angelegenheiten „voll und ganz respektieren".
Unterdessen ging die sowjetische Pressekampagne gegen die Liberalisierung in der
CSSR. schärfer als bisher weiter. Das
KPdSU-Zentralorgan „Prawda" bezeichnete gestern die progressiven Tschechoslowaken als Konterrevolutionäre, die zu ähnlichen Taktiken griffen, wie sie 1956 bei
dem von der Sowjetarmee niedergeschlagenen ungarischen Aufstand angewandt worden seien. Den „2000 Worte" überschriebe-
Athen beschneidet Rechte des Königs
Verfassungsentwurf schaltet alle politischen Gegner aus
ATHEN. Der griechische Ministerpräsident Georg Papadopoulos hat gestern der
Oef f entlichkeit de nEntwurf einer' neuen
Verfassung vorgelegt. Die griechische Bevölkerung soll darüber am 29. September
in einer Volksabstimmung entscheiden. Als
„Träger der Revolution vom April 1967"
begründete die Regierung damit konkret
ihren Willen zur Wiedereinführung einer
Regieparlamentarisch-demokratischen
Tungsform. Wann allerdings die neue Verfassung in Kraft treten wird und wann auf
ihrer Grundlage die ersten Parlamentswahlen stattfinden, wurde nicht gesagt. Als
roter Faden zieht sich durch den Entwurf
der Ausschluß von Gegnern der bestehenden Staats, und Gesellschaftsordnung von
allen Funktionen in Politik und Staat.
Die Rechte des Königs sollen im Vergleich zur bisher geltenden Verfassung von
1952 beschnitten werden. Außerdem sieht
der Entwurf drei neue Institutionen vor,
den'„Rat der Nation", das Verfassungsgericht und dein ..Nationalen Erziehungsrat".
Bei der Entlassung der Regierung oder
vorzeitiger Parlamentsauflösung muß der
König künftig den „Rat der Nation" hören.
Dagegen wurde die Stellung des MinisterPräsidenten gegenüber dem Monarchen
Briten wenden sich Europa stärker zu
Einsatzbereitschaft in Übersee wird jedoch aufrecht erhalten
LONDON. Großbritannien wird mit dem
bis 1971 geplanten Abzug seiner Truppen
aus Südost-Asien und dem persischen Golf
seine Verteidigungsarastrengungen zunehmend;auf Europa und den Mittelmeerraum
konzentrieren, trotzdem aber eine Einsatzbereitschaft für Übersee aufrechterhalten.
Das gestern veröffentlichte neue Verteidigungsweißbuch der britischen Regierung
stellt fest, daß die britischen NATO-Verpflichtungen „uns wahrscheinlich nicht daran hindern werden, Truppen nach Übersee
zu entsenden, sofern die Bedingungen in
Westeuropa dies ndcht unerwünscht- erscheinen lassen."
Wie bereits das letzte Verteidigungsweißbuch; im Februar hebt auch das neue Dokument die Notwendigkeit hervor, daß
Großbritannien seinen vollen Anteil an der
Verteidigung Europas leisten müsse. Die
britische Luftstreitmacht könne sich mit
jeder anderen in Europa messen, die britische Marine sei die stärkste in Europa
und ihre Polaris-U-Boote stellten das einzig
europäische Element in der nuklearen Abschreckungsmacht der NATO dar.
Großbritannien messe den Bemühungen
der NATO um eine Entspannung größte
Bedeutung bei, heißt es in dem Weißbuch.
Die NATO müsse aber militärisch genügend
stark bleiben, um das Vertrauen zu tragen,
auf das Fortschritte zur Entspannung gestütjt sein müßten.
Die im Januar bekanntgegebene Verkürzung des britischen Verteidigungsetats um
ein Drittel innerhalb der nächsten fünf
Jahre bedeutet, daß die britischen Streitkräfte — zur Zeit rund 408 000 Mann —
bis 1973 um etwa über 75 000 Offiziere und
Mannschaften reduziert werden. Wie Verteidigungsminister Healey vor der Presse
ausdrücklich betonte, sind über diese bereits genannte Zahl hinaus entgegen anderslautenden Berichten keine neuen Kürzungen geplant.
Für Europa, sagte der Minister, bedeute
der britische Rückzug aus dem Fernen
Osten und die Konzentrierung auf das
NATO-Gebiet. eine „wesentliche Stärkung
der politischen Solidarität", die auch der
Entwicklung einer „europäischen Identität" innerhalb des Bündnisses zugute kommen werde. Militärisch sei besonders die
Verstärkung der Mittelmeerverbände wichtig.
und dem Parlament verstärkt. Ein Art konstruktives Mißtrauensvotum soll dauerhafte
Regierungen sichern. Außer dem Ministerpräsidenten und höchstens zwei Stellvertretern darf kein Minister Abgeordneter
sein.
Für das passive Wahlrecht wurden in
dem Entwurf eine Reihe strenger Voraussetzungen eingeführt, die den Exilpolitiker
Andreas Papandreou für dauernd, den
größten Teil der bisherigen Politiker jedenfalls für die ersten Parlamentswahlen von
der Kandidatur ausschließen. Die Grundrechte, vor allem die Pressefreiheit enthalten im Vergleich zur alten Verfassung Einschränkungen.
Zu lange in Deutschland
BRÜSSEL. Belgische Soldaten sollen
künftig nicht mehr jahrelang ohne Unterbrechung in Deutschland stationiert bleiben. Der neue belgische Verteidigungsminister Segers erklärte auf Anfrage eines
Brüsseler Parlamentsabgeordneten, es gehe
nicht an, daß die Soldaten auf diese Weise
zu Fremden in ihrem eigenen Lande würden. Ein „System des raschen Personalwechsels" sei deshalb angebracht.
Der Verteidigungsminister betonte in seiner gestern in Brüssel bekannt gewordenen Stellungnahme, 20 000 Kinder belgischer. Soldaten seien in Deutschland geboren und lebten ständig dort. 1200 Unteroffiziere seien mit deutschen Frauen
verheiratet. Es sei ein Fehler, belgische
Soldaten 20 Jahre ununterbrochen in
Deutschland Dienst tun zu lasesn. Die
hauptsächlich in Westfalen stationierten
belgischen Truppen haben eine Stärke
von rund 30 000 Mann. Etwa ein Drittel
davon soll nach und nach abgezogen werden.
46 Grad Hitze in Mexiko
MEXIKO-STADT. Der mexikanische Bundesstaat Niederkalifornien wird seit einigen
Tagen von einer ungewöhnlichen Hitzewelle heimgesucht. In der Stadt Mexicali
stieg das Thermometer am Mittwoch bis
46 Grad an. Wie in Mexiko-Stadt bekannt
wurde, sind an den Folgen der Hitze bis
gestern morgen etwa 40 Menschen gestorben. Die meisten davon waren Kinder, die
in der trockenen Luft und der Sonnenglut
zu viel Körperflüssigkeit verloren hatten.
Besteht Bonn auf Vorbehaltsklausel ?
Brüsseler Kommission empfiehlt sie der Regierung
BONN. In Bonn wird damit gerechnet,
daß die Bundesregierung bei der Unterzeichnung des Atomsperrvertrages oder
aber bei dessen Ratifizierung durch den
Bundestag eine Vörbehaltserklärung abgeben wird, die sicherstellen soll, daß die
Kontrollbefugnisse der Europäischen Atomgemeinschaft durch den Vertrag ebensowenig berührt werden wie die Nuklear-
USA-Militärs billigen Sperrvertrag
Baldige Ratifizierung durch den Senat empfohlen
WASHINGTON. Die amerikanische Militärführung hat sich gestern voll und ganz
hinter' den Atomsperrvertrag gestellt, der
der amerikanischen Senat jetzt zur Ratifizierung vorliegt. Vor dem außenpolitischen
Senatsausschuß erklärten der stellvertretende Verteidigungsminister Paul Nitze und
Generalstabschef Earle Wheeler, daß der
Vertrag den Sicherheitsbedürfnissen der
USA. entspreche und daß er den militärischen Interessen des Landes'nicht zuwiderlaufe. Nitze und Wheeler rieten deshalb
zur baldigen Ratifizierung des Vertragswertes.
Nitze hob bei der zweistündigen Beratung noch einmal hervor, daß die Bestimmungen des Atomsperrvertrages die bestehenden atomaren Verteidigungsvorkehrungeri innerhalb des .Atlantikpaktes nicht beeinträchtigt würden und daß auch die gemeinsame atomare Planungsarbeit mit den
nen Appell des Schriftstellers Ludvik Vaculik, der gleich nach seiner Veröffentlichung von der Prager KP-Führung und
Regierung abgelehnt worden war, sah das
Blatt „als einen Beweis für die Aktivierung
rechtsgerichteter und direkt konterrevolutionärer Kräfte in der Tschechoslowakei"
an, die „augenscheinlich auch Verbindung
zur imperialistischen Reaktion haben".
Wörtlich schrieb die „Prawda": „Jeder
Tag bringt neue Fakten, die bestätigen, daß
sich diese Kräfte keineswegs um die Korrigierung dieser oder jener Fehler und um
die weitere Entwicklung der Tschechoslowakei auf dem Weg des .Sozialismus sorgen,
sondern einen Kurs zur Beseitigung der
bestehenden Ordnung, zur Wiedereinführung der kapitalistischen Zustände eingeschlagen haben." Die Taktik sei „noch raffinierter und hinterlistiger" als die der
„konterrevolutionären Elemente" in Ungarn
vor zwölf Jahren.
Verbündeten nach Inkrafttreten des Sperrvertrages unverändert weitergehen könnte.
Wheeler hob hervor, daß die Gesichtspunkte der Militärführung während der
VertragsVerhandlungen immer berücksichtigt worden seien.
Erneut verlangten zwei Senatoren von
der USA-Regierung klare Zusicherungen
darüber, daß der Bundesrepublik im Zusammenhang mit dem Atomsperrvertrag
keine zusätzlichen Atomgarantien gegeben
würden. Noch klarer, als USA-Außenminister Dean Rusk es am Vortag getan hatte,
hob Nitze hervor, daß die USA-Regierung
keine zusätzlichen Sicherheitsverpfiichtungen gegenüber der Bundesrepublik eingehen wolle. Zugleich äußerte Nitze die Hoffnung, daß die Bundesrepublik noch in diesem Herbst den Atomsperrvertrag unterzeichnen werde.
garantie der USA.
Eine solche Vorbehaltserklärung wird
schon deshalb für zweckmäßig gehalten,
weil die Brüsseler EWG-Kommission sie
im Interesse der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) für notwendig hält.
Die Kommission hat diese Empfehlung
gestern der Bundesregierung und den Reübergierungen der drei Beneluxländer
mittelt. Italien war ein solches1 Verfahren
schon vorher von der EWG angeraten
worden.
Wie gestern bekannt wurde, wollen die
fünf Außenminister der Gemeinschaft —
Frankreich beteiligt sich an dieser Aussprache nicht — am 30. Juli in Brüssel
über den Atomsperrvertrag beraten und
dabei auch klarlegen, in welcher Form
und mit welchen Kautelen ihre Regieruneen beitreten sollen. Hierbei dürfte auch
die amerikanische Interpretation
des
Sperrvertraj*es eine Rolle spielen, die
Außenminister Rusk am Mittwoch vor dem
Außenpolitischen Ausschuß des Senats gegeben hatte. Unter Bezugnahme auf diese
Interpretation erklärte am Donnerstag für
die CDU/CSU-Fraktion der Abgeordnete
von Eckardt. es werde besonders wichtig
sein, daß ein neuer föderierter europäischer Staat die Nachfolge im nuklearen
Status eines seiner früheren Mitglieder
antreten könne. Als Merkmal eines europäischen Staates müsse dabei definiert
werden, daß eine gemeinsame Außen- und
Verteidigungspolitik diese Bedingung -erfülle.
Verheerende Folgen hatte am Mittwochabend ein Tornado in Pforzheim und der
näheren Umgebung. Zwei Menschen wurden unter einstürzenden Mauern begraben,
hunderte verletzt. Nach ersten Schätzungen rechnet man mit einem Schaden von über
100 Millionen Mark. Unesr Bild zeigt zertrümmerte Personenwagen im Pforzheimer
Stadtteil Rod.
Über 100 Millionen DM Schaden
Sturmkatastrophe forderte zwei Menschenleben
PFORZHEIM. Der. größten Sturmkatestrophe in Südwestdeutschland seit
Menschengedenken sind am Abend des
10. Juli zwei Menschen zum Opfer
gefallen. Mehr als 300 wurden verletzt,
davon 80 schwer. Nach ersten Schätzungen beträgt der Sachschaden weit über
hundert Millionen Mark. Der Schwerpunkt der Katastrophe lag im Pforzheimer Raum. Viele Bewohner, vor allem der Goldstadt Pforzheim sowie der
Gemeinden Ottenhausen, Neubärental,
Ittersbach und Birkenfeld wurden obdachlos. Die -beidea- Töten sind ein59jähriger Mann und seine 57 Jahre alte
Frau. Der Sturm raß das oberste Stockwerk ihres Hauses in Ottenhausen weg.
Das baden-württembergische Staatsministerium teilte mit, daß die erforderlichen Hilfsmaßnahmen überall ein-
geleitet seien.. Insbesondere sind Polizei,
darunter Teile der Bereitschaftspolizei,
Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz und ziviler Bevölkerungsschutz im Einsatz. Ministerpräsident Dr.
Hans Filbinger läßt sich über das Ausmaß der Schäden und die Hilfsmaßnahmen ständig unterrichten. Am kommenden Dienstag wird sich voraussichtlich
auch, der Ministerrat n>it den Unwetterschäden befassen,
*
Landtagspräsident Camill Würz hat
gestern aom Schluß der Plenarsitzung
das Mitgefühl des Parlaments für dte
Bettoffenen der Unwetterkatastrophe
im Raum PforzhÄm bekundet. Er bat
die Landesregierung, rasch Hilfsmaßnahmen einzuleiten. (Ausführlicher. Bericht im Innern dieser Ausgabe).
Notstand in Pforzheim
K. E. Vor noch gar nicht allzu langer
Zeit wurde in zahlreichen Städten unseres
Landes gegen die Notstandsgesetze demonstriert. Hauptträger dieser Aktionen waren
vor allem die radikalen Elemente des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes.
Die lautstarken Proteste der jugendlichen
Eiferer, denen der Inhalt der Gesetze teilweise nur sehr oberflächlich bekannt war,
blieben jedoch ohne Erfolg und auf die
Verabschiedung durch das Parlament hatten sie schon überhaupt keinen Einfluß. Ein
frei gewähltes Parlament beugt sich nun
einmal nicht dem Druck der Straße. Das
hätten sich die Studenten an den fünf Fingern abzählen müssen.
Wie wichtig es ist, daß der Staat gegen
plötzlich auftretende Notstandsfälle — die
sich nicht nur im Zusammenhang mit eventuellen kriegerischen Auseinandersetzungen
ergeben können' — gewappnet sein muß,
dürfte die Wirbelsturm-Katastrophe, durch
die vor allem die Stadt Pforzheim schwer
in Mitleidenschaft gezögen wurde, jetzt
wieder erneut gezeigt haben. Natürlich
sind derartige Natur-Katastrophen wie im
vorliegenden Falle höchst selten; aber
schließlich heißt das nicht, daß eine verantwortungsvolle Staatsführung sie bei
ihren Planungen nicht mit ins Kalkül
ziehen müßte.
Was sich in der Nacht von Mittwoch auf
Donnerstag im Durchzugsgebiet des Tornados abgespielt hat, kann sich schon morgen, wenn auch vielleicht in anderer Gestalt als Brand- oder Flutkatastrophe, in
jeder anderen Stadt ereignen. Für diese
Fälle gilt es Vorsorge zu treffen und zwar
rechtzeitig, damit im entscheidenden Augenblick wirkungsvolle Hilfe geleistet werden kann. Mit Protestmärschen, Plakaten,
Flugblättern und Sitzstreiks ist hier herzlich wenig anzufangen.
Aber noch etwas anderes muß bei dieser
Gelegenheit mit aller Deutlichkeit ausgesprochen werden. Während die durch die
Katastrophe Betroffenen, die in vielen Fällen praktisch nur ihr nacktes Leben in
Sicherheit bringen konnten, gestern aus
den Trümmern ihrer Häuser und Wohnungen noch zu bergen versuchten, was an
Kleidern, Möbeln oder Hausrat noch zu
gebrauchen war, rasten Düsenjäger der
Luftwaffe mit ohrenbetäubendem Lärm
über die Stadt. Angesichts des über diese
Stadt hereingebrochenen Unglücks, angesichts der unübersehbaren Trümmer- und
Schutthaufen, angesichts der nach Hunderten zählenden abgedeckten Dächer, geknickter Betonmasten und entwurzelter Bäume,
angesichts eines Bildes, wie es nach einem
Artilleriebeschuß kaum grauenhafter sein
kann, muß es geradezu als eine Provokation bezeichnet werden, wenn die Düsenjäger über die Stadt rasen und bei den Einwohnern die Erinnerung an die Stukas des
vergangenen Krieges gerade in solchen Si-
tuationen besonders nachhaltig wecken.
Der verantwortliche Kommandeur hätte
weit besser daran getan, wenn er seine
Piloten für zwei oder drei Tage mit Hacke
und Schaufel in diese Stadt geschickt haben
würde. Aber offensichtlich hatte er dafür
nicht das erforderliche Fingerspitzengefühl.
Möglich aber auch, daß er sich zu einer
solchen Maßnahme nicht veranlaßt sah,
nachdem dem Oberbürgermeister der Stadt,
der um den Einsatz von Bundeswehreinheiten gebeten hatte, der Bescheid erteilt wor-.
den war, dieser Bitte könne.nur dann entsprochen werden, wenn die örtlichen Stellen wie Polizei, Feuerwehr und Technische
Nothilfe, nicht ausreichen sollten.
Es ist geradezu beschämend, daß sich die
Bundeswehr hinter derartigen Bestimmungen verschanzt, zumal das Stadtoberhaupt
schließlich keine Hilfe angefordert haben
würde, wenn sie nicht dringend benötigt
worden wäre. Man nehme es uns nicht
übel: Sich im Falle akuter Not hinter verstaubten Paragraphen zu verschanzen, ist
gelinde gesagt, eine Mordsschweinerei. Der
Kommandeur der in Pforzheim stationierten französischen Soldaten hielt es dagegen
für.selbstverständlich, bereits unmittelbar
nach der Katastrophe seine Soldaten sofort
aus den Betten zu holen und,mit allem zur
Verfügung stehenden Gerät zur Hilfeleistung einzusetzen.
Bliebe schließlich noch ein letztes Wort
Es soll hier nicht bestritten werden, daß
die Polizei getan hat, was sie zu tun imstande war.und daß sie überall dort helfend eingriff, wo sie gebraucht wurde. Dennoch wäre es zu begrüßen gewesen, wenn
sie dafür Sorge getragen hätte,; die Stadt
nach außen abzuriegeln'und nur diejenigen
Fahrzeuge passieren zu lassen, die für die
Versorgung der Bevölkerung benötigt wurden. Aber vermutlich reichten die ihr für
eine derartige Maßnahme erforderlichen
Kräfte ganz einfach nicht aus. Die auswärtigen Besucher aber, die stets jederzeit
herzlich in Pforzheim willkommen sind,
sollten schon von sich aus soviel Verständnis und Rücksichtnahme aufbringen, daß
sie in diesen Tagen nicht nach Pforzheim
kommen. Denn sie blockieren mit ihren Autos den Verkehr in der Stadtan einem derartig katastrophalen Ausmaß, daß Polizei,
Feuerwehr und Krankenwagen oft ganz
einfach nicht rechtzeitig zu ihren Einsatzorten gelangen können, ein Umstand, der
umso beklagenswerter ist, als in vielen
Fällen das Leben eines Menschen nur von
Sekunden und Minuten abhängt.
Was die Stadt in diesen schweren Tagen
auf gar keinen Fall gebrauchen kann, sind
Neugierige, die aus reiner Sensationslust
aus allen Himmelsrichtungen herbeiströmen. Das einzige, was die Stadt, jetzt
braucht, ist tätige. Hilfe,.sonst nichts! Dafür sollte man draußen im Lande Verständnis haben.
Pforzheimer Stadtseite
Bürgerschaft ist zur Mithilfe aufgerufen:
Pforzheims schlimmste Nacht seit dem Krieg
Dreihundert "Verletzte, hundert Obdachlose und weit mehr als hundert Millionen Mark Schaden
Nummer 158 / Seite 15
PZ vom 12.07.1968
Freitag, 12. Juli 1968
Tote zu beklagen. In Pforzheim selbst wurden weit mehr als
Es war Pforzheims schlimmste Nacht seit dem Kriege. Bezweihundert Verletzte in der Schreckensnacht ärztlich vertroffenheit und Schrecken kennzeichneten gestern die Gesichter der Bürger, die sich bei Tagesgrauen dem vollen Ausmaß
sorgt. Die Verwüstungen durch das Unwetter, das wie eine
der Schäden konfrontiert sahen. Für hundert Obdachlose galt
Riesenfaust zugeschlagen hatte, wurden von Bürgermeister
es, 'bis gestern abend noch Unterbringungsmöglichkeiten zu
Dr. Klein gestern abend auf weit über hundert Millionen
finden. Dreihundert Menschen oder mehr wurden bei der Mark Schaden geschätzt. Spontan kam schon Hiife aus der
Sturmkatastrophe verletzt, die am Mittwoch abend, um 21.37
Pforzheimer Bürgerschaft wie von auswärts. Innenminister
Uhr, für ein paar wenige Minuten Pforzheim und die NachKrause weilte gestern am späten Nachmittag in Pforzheim
und sagte auch Landeshilfe zu. Die Stadt hat ein Spendenbargemeinden zwischen Ittersbach und Neubärental heim' gesucht hatte. Achtzig von den Verletzten liegen mit schwekonto eröffnet, auf das schon namhafte Einzahlungen erfolgt sind..
ren Wunden in den Krankenhäusern. Ottenhausen hat zwei
Die Katastrophenleitung, die gestern im wirkliche Hiife bringen, ihre Ziele errei- \ Hauptportal, den der Wirbelsturm samt
Technischen Rathaus pausenlos die Hilfs- chen.
seinem Postenhaus über eine weite Strecke
maßnahmen koordinierte, .hat an alle Dach- Unter dem Schock des Geschehens
( durch die Luft wirbelte.
decker und Zimmerleute im Räume Pforz- Die Pforzheimer standen am Donnerstag | „Über Paragraphen hinwegsetzen"
H
T g Ä " » Ä Ä v^ fe«? ^ *^_?* ^^ebten^ Hun- Alle Dienststellen des Pforzheimer RatRathaus in . Pforzheim einzufinden. Von [ t d e r t e ™ A u t ° s . s t a n d e " . zertrümmert un- hauses hat. Oberbürgermeister Dr. Weigelt
gestern vormittag angewiesen, sämtliche
Maßnahmen unbürokratisch und unkompliziert durchzuführer.: „Jedem Hilfeersuren
=
„it„r«n
TTmWr«=
H«
h»™*
»rtisrt
hinterließ,
ist
der
Stadtgarten
ein
ail
m w
chen ist großzügig zu begegnen, wobei im
aus
dem
weiteren Umkreis bereit erklärt
Inmitten entwurzelter Bäu- Zweifelsfall
auch einmal über Paragraphen
me und
hätten, Stromversorgungstrupps in das Trümmerfeld.
zersplitterter Bänke steht Bis- hinweggesprungen
werden muß." Dies gelte
Katastrophengebiet zu senden. Jedoch i mareks Standbild
unversehrt.
„Der
Krieg
besonders
hinsichtlich der Betreuung der
dürfte erst bis Freitag abend mit einer hat. hier nicht so schlimm gehaust, wie
reibungslosen Stromversorgung zu rechnen dieser Sturm", sagen die Menschen, die Obdachlosen und bei der Sozialunterstütsein. Gebeten wurde seitens des Hochbau- über Baumstämme, Äste und Trümmer zung. Dr. Weigelt hob auch dankbar das
Anerbieten des Stuttgarter Oberbürgeramtes, daß die Arbeitskräfte der Firmen,
die.beim Katastropheneinsatz helfen, sich von Dächern klettern, die von den umlie- I meisters Dr. Klett hervor, der Stadt Pforz£ — » ^ ^ - t e r n
vormttag
auch am Samstag und am Sonntag zur genden Häusern herübergefegt wurden.
l
v
a
r
""-• ^"""•] wurden vom Stuttgarterö Rathaus BrandVerfügung stellen möchten. Es ist dringend Immer wieder ist zu hören:
erforderlich, daß möglichst viele Helfer Pforzheims schlimmste Nacht seit aem. ^re^tor Hertel, der Leiter der Berufs?die offenen Dächer und zerstörten Woh- 23. Februar 1945.
feuerwehr der Landeshauptstadt, sowie
nungen soweit absichern, daß sie wieder Bitte mithelfen im Stadtgarten!
! Verwaltungsdirektor Maier, der dort das
bezogen werden können.
Vom Rathaus werden Pforzheims Bür- j Amt für zivilen Bevölkerungsschutz leitet,
Verkehrschaos durch Neugierige
ger gebeten, heute und am Wochenende bei) nach Pforzheim geschickt; sie besprachen
sich hier im Technischen Rathaus mit der
der
Räumung
des
Stadtgartens
mitzuhelFür einen Autofahrer war es seit geDas anfallende Holz der gestürzten Katastrophenleitung.
stern vormittag bis in die späten Nacht- fen.
Bäume können die Helfer für eigenen Be- Gebäudeschäden werden ersetzt
stunden hinein kaum möglich einen dienst- darf
Im neu eröffneten Wildlichen Auftrag schnell und reibungslos park mitnehmen.
Alle durch den Tornado entstandenen
der Tiefenbronner Straße übriauszuführen, wenn das Ziel südlich der gens, an
wo ebenfalls der Tornado gehaust Sturmschäden sind durch die GebäudeverLinie Gymnasiumstraße, Metzger- und hat,
wurde ein Flamingo von einem fal- sicherung gedeckt, betonte OberbürgerZerrennerstraße lag. Eingekeilt zwischen lenden
Baum getötet und ein Pony erheb- meister Dr. Weigelt. Präsident Schnarrendie Wagen unzähliger Neugieriger — es lich verletzt.
berger von der Badischen Gebäudeverwaren darunter sicher auch andere .— Von beispielhaften Einsatz
sicherungsanstalt hat sich damit einverrollte
•
n die Wagen mit den so notwendistanden erklärt, daß bei der Schadensgen Ziegeln oder Dachpappe beladen lang- Es gab wohl niemanden, der nicht den regelung nach Treu und Glauben vorgegansam von Ampel zu Ampel. An den Brenn- vorbildlichen Einsatz der Soldaten des gen wird. Die geschädigten Hausbesitzer
punkten regelte die Polizei den Verkehr. französischen Husaren-Regiments aus der brauchen also nicht abzuwarten, bis der
Sie sorgte zwar dafür, daß auch die Links- Buckenberg-Kaserne miterlebte und dafür amtliche Schätzer kommt, sondern können
abbieger eine Chance bekamen, ihr Ziel nicht Worte der uneingeschränkten Aner- sofort mit der Selbsthilfe beginnen. Binnen
zu erreichen, aber gegen diese Überfülle kennung Tand. Noch am Donnerstag wa- einer Woche sollen alle Sturmschäden im
war auch sie fast machtlos. Wer es mitren die Husaren mit ihren Offizieren im Technischen Rathaus angemeldet sein. Auf
den Unwettergeschädigten in den nächsten Einsatz und griffen zu, wo sie helfen konn- die amtliche Bekanntmachung in dieser
Tagen gut meint, läßt seinen Wagen da- ten. Dabei war die Kaserne ebenfalls von Sache im heutigen Anzeigenteil wird hinheim und besucht seine betroffenen Ver- den Auswirkungen des Tornados stark gewiesen. Bei Autos, die vom Sturm bewandten und Bekannten zu Fuß. Umso betroffen worden. Ein besonderes Mißge- schädigt wurden, ist dann mit einer Schaschneller können dann die Fahrzeuge, die schick widerfuhr gar dem Wachposten am densdeckung zu rechnen, wenn sie teilkasHÄUSER, BÄUME UND AUTOS, auf unserem- Bild vom Katastrophengebiet Altkoversienert sind; in diesem Fall ist sofort
Haidach vereint, wurden zum Spielball des Sturmes. Allein in diesem Gebiet wurden
die Versicherung zu benachrichtigen. Bei
150 neue Wohnungen zerstört, 1000 waren es in Pforzheim insgesamt. Über 100 MenHausratschäden kommt es darauf an, ob die schen wurden obdachlos und verloren Hab und Gut. Es blieb ihnen nichts als das
Bedingungen auch die Abdeckung von
Leben. Mehr als 200 Verletzte wurden allein in Pforzheim gezählt, 66 waren es in
Stürmschäden enthalten.
Ottenhausen, wo.auch ein Ehepaar unter den Trümmern seines Hauses den Tod fand.
Fassungslos irrten die betroffenen Bewohner der zerstörten Häuser durch die Nacht.
Einsatz wurde organisiert
Innenminister Krause gestern an den Brennpunkten der Katastrophe
N ur zwei Minuten hatte es gedauert, sie zu Armen zu machen.
Im
Technischen
Rathaus
fand
gestern
Gegen 17 Uhr gestern nachmittag traf Innenminister Walter Krause bei der Einum.8.30 Uhr die erste Einsatzbe- Klein und Thiele in der Leitung des per- Dachdeckergewerbe kann nicht auf einsatzleitung im Pforzheimer Technischen Rathaus ein. Wie in Neubärental, das der morgen
sprechung aller Bürgermeister, Referen- manenten Einsatzstabes ab, dessen erste mal alle Schäden in Angriff nehmen; desMinister kurz vorher besichtigt hatte, versicherte er, daß die ^Landesregierung alles ten,
Amts- und Abteilungsleiter der Stadt- Aufgabe es gestern war, für die restliche halb ist'die Abdeckung mit Planen besofiunternehmen werde, um zu helfen. Oberbürgermeister Dr. Willi Weigelt wies vor verwaltung
der Stadtwerke unter dem Freimachung „der :; von., gestürzten Bämen, ders vordringlich. Das Glasergewerbe bitallem auf ,da^ ^ n ^ u j e k tder A^tf^|dajqh,-Bfe,wvoh,ner hin, die erst vor wenigen Ta- Vorsitz.von und
Oberbürgermeister Dr. Weigelt j Leitungen und Bauteilen gesperrten Straßen tet die Geschädigten, die Fensterflügel
gen ihre neuen Vt'ohriüngen bezogen und nun ihre gesamte Habe verloren haben. statt. Der Leiter
des Staatlichen Gesund- zu sorgen. Man ging dabei nach dem Grad selbst in die Werkstätten zu bringen.
Es gelte hier, rasch und unbürokratisch zu helfen. Bürgermeister Dr. Albert Klein heitsamts,
Vertreter des Roten Kreuzes und der ' Wichtigkeit der Vefkehrsverbindun- Abholen durch die Handwerker zum Scheigab dem Minister einen Kürzen'' Überbifck der in die Wege geleiteten Hilfsmaß- anderer caritativer
Stellen, des Zivilen Be- gen: Zunächst waren die Straßen zwischen beneinsetzen ist bei der vollen Inanspruchnahmen.
völkerungsschutzes, des Technischen Hilfs- den einzelnen betroffenen Ortsteilen zu nahme aller Fachkräfte nicht möglich. Glas
Das Stadtoberhaupt bat Minister KrauIm Anschluß an die Aussprache begab werks, der Öffentliche Schätzer der Staat- räumen, dann die Querverbindungen. Um ist genug vorhanden, stellt der Obermeise, einen Appell an die umliegenden Hand- sich der Innenminister in Begleitung von lichen Gebäudeversicherung, die Leiter der sieben Uhr gestern früh konnte die Wild- ster der Glaser-Innung Pforzheim fest.
werkskammern zu richten, die vor allem Dr. Weigelt zu den Schwerpunkten der Staatlichen Forstämter, der Landespolizei bader Straße wieder befahrbar gemacht Für jene Mitbürger, die nicht die MöglichGlaser und Dachdecker bereitstellen soll- Schäden irn Pforzheimer Gebiet und fuhr und der Feuerwehr nahmen an dieser Be-j werden; mehr als vierzig entwurzelte und keit haben, ihre zerstörten Fensterflügel
ten. Oberbürgermeister Dr. Weigelt sprach anschließend in das schwer heimgesuchte sprechung teil, in der Rangfolge und Or- abgeknickte Bäume mußte die Feuerwehr zu einem Glaser zu bringen, will man
ganisation der ersten Maßnahmen imKa
• - dort zersägen. Die Siedlung am Hanf acker- eine besondere Aktion starten. Dafür soldie Hoffnung aus, daß sich die Regierung Ottenhausen.
bereitfinden möge, vor allem den betrof- Auch Ministerpräsident Dr. Hans Fil- tastrophengebiet festgelegt wurden.
weg war längere Zeit vom Verkehr völlig len von der Stadt kleine Lastwagen einfenen Familien sofortige Hilfe zukommen binger ließ sich laufend über das Ausmaß
abgeriegelt. Auf der Waldstrecke zwischen gesetzt werden, die die Fensterflügel abzu lassen.
Kupferhammer und Dillstein sah es nicht holen. Sie müssen allerdings mit der
der Schäden und die Hilfsmaßnahmen un- Erst die Straßen frei
minder
aus; auch hier konnte kompletten Anschrift des Eigentümers
Lobend sprachen sich sowohl der Mini- terrichten. Am kommenden Dienstag wird Wie eine Stunde später das Stadtober- bis zumverheerend
Morgen eine Fahrbahn frei ge- versehen sein.
ster als auch der Oberbürgermeister über sich in Stuttgart -der Ministerrat mit den haupt in einer Pressekonferenz bekannt- sägt werden.
Noch aber waren im Lauf des
die Hilfsbereitschaft der verschiedenen Or- Pforzheimer. Unwetterschäden befassen, evd gab, wechseln sich die Bürgermeister Dr. Tages zahlreiche
Wöhnstraßen und Neben- „Selbsthilfe großgeschrieben"
ganisationen, vor allem aber der freiwilverbindungen blockiert, vor allem im Rodligen Helfer und zahlreicher Firmen aus,
gebiet, auf der Rotplatte, auf der SüdstadtOberbürgermeister Dr. Weigelt appeldie gestern teilweise Arbeitskommandos
höhe und am Buckenberg. Einsatztrupps lierte in seiner Pressekonferenz an die
über hunderte von Kilometern nach Pforzder Stadt, der Forstämter, der Feuerwehr Bürgerschaft, Vernunft walten zu lassen.
heim beordert haben, um vor allem die
und der Baufirmen waren den ganzen Tag In den Schadensgebieten könne nicht überStromversorgung wieder in Ordnung zu
über rastlos mit Motorsägen, Waldsägen, all zugleich sofort geholfen werden; die im
bringen.
Rathaus gebildeten Einsatztrupps könnten
Räumungsgeräten und Lastwagen tätig.
zunächst nur .schwerpunktweise vorgehen.
..Selbsthilfe Wird groß geschrieben", sagte
Einsatztrupps
wurden
gebildet
Blutspender werden gesucht
das Stadtoberhaupt und bat alle EinwohA u f r u f an d i e P f o r z h e i m e r
Wie Oberbürgermeister Dr. V/eigelt wei- ner, die von dem Unwetter nicht betroffen
Durch die große Zahl von. Verletzten
ter berichtete, gilt die nächste Maßnahme wurden, den geschädigten Mitbürgern zu
die bei dem Wirbelsturm am Mittwochdem Versorgungsbereich. In Gebieten mit helfen. Studenten haben sich bereits in
abend verletzt wurden und in den KranFreileitungen, vor allem auf der Rot- größerer Zahl zur Verfügung gestellt, um
kenhäusern der Stadt versorgt werden
platte, ist stellenweise der Strom ausgefal- bei Aufräumungsarbeiten mitzuwirken. Im
mußten, sind die Vorräte der Blutbank
len. Die Obus-Fahrdrähte in der Bleich- Laufe des gestrigen Vormittags wurde das
straße und der ganzen Waldstrecke nach Regierungspräsidium um Einsatz von -techim Städtischen Krankenhaus stark geDillstein sind gerissen und liegen zwischen nischen Einheiten der Bereitschaftspolizei
schrumpft. Dr. Becht, Leiter der Blutden gestürzten Bäumen. Der Stadtverkehr sowie um Entsendung von Bundeswehrbank, richtet daher an die Bevölkerung
auf den Obuslinien wurde auf der freige- Einheiten mit entsprechender Ausrüstung,
die Bitte, sich zur freiwilligen Blutmachten Fahrspur gestern morgen mit den vor allem zur notwendigen Gebäudesichespende zu melden. Wichtig ist, daß sich
fv.
neuen Omnibussen aufgenommen, die zum rung gebeten.
die Spender jedoch erst für die komErsatz der Kleinbahn angeschafft wurden
mende Woche melden sollen, da durch
und zum Glück schon eingetroffen sind.
den überraschenden Anfall von VerNächste Aufgabe der Einsatzleitung ist die BILDER DES SCHRECKENS: Links unletzten bei der Unwetterkatastrophe die
Bildung von Instandsetzungstrupps. Vor ten das ebenfalls in Mitleidenschaft geräumlichen Verhältnisse im Krankenallem handwerkliche Kräfte aus der Bau- zogene Reuchlinhaus, wo mehrere große
haus zur Zeit noch völlig unzureichend
wirtschaft werden dazu dem Hochbauamt Fenster zu Bruch gingen, in der Mitte den
für eine Blutspendeaktion sind. Anmelunterstellt. Die wichtigsten Baustoffe wie schwer beschädigten Stadtpa'rk, wo zahldungen zur freiwilligen Blutspende kön-.
INNENMINISTER WALTER KRAUSE eilte gestern nachmittag ins Katastrophen- Ziegel, Glas, Abdeckfolien und Schutzpla- reiche Bäume geknickt wurden und.rechts
nen telefonisch unter der Rufnummer
gebiet. Im Technischen Rathaus in Pforzheim wurde ihm an einer Stadtkarte die Spur nen-werden aus: auswärtigen. Lagern be- eines der am. schwersten betroffenen Ge3 40 21 erfolgen.
-sei"
reits
angefahren, um die Bestände in den biete m der Waldsiedlung auf dem Bukdes Tornados demonstriert. Unser Bild zeigt Innenminister Krause (links) mit BürPforzheimer Fachfirmen zu ergänzen. Das kenberg.
germeister Dr. Klein.
•
'•
Landesregierung sagt Hilfe zu
Freitag, 12. Juli 1963
Offene Dächer
„Dächer über Pforzheim war sein erstes
Anliegen" — unter dieser Ueberschrift ioar
in der gestrigen Zeitung der Empfang für
Raymond Lascoe angekündigt, den früheren amerikanischen Resident Officer in
Pforzheim, der seit sechzehn Jahren in der
Nähe von Chicago ivohnt und jetzt seiner
ehemaligen Wirkungsstätte in der Besatzungszeit einen elftägigen Besuch abstattet.
Wie aktuell dieses Zitat aus der ersten
Pressekonferenz des Pforzheimer Militärgouverneurs im Jahre 1947, als die Stadt
noch in den von englischen Fliegerbomben
geschlagenen T.rüvimern lag, plötzlich sein
sollte, hätte niemand noch am Vorabend
des. geplanten Wiedersehens gedacht. Raymond Lascoe traf am Mittwoch kurz vor
der Tornado-Katastrophe, in Pforzheim ein
und erlebte in der Bleichstraße, wo an seinem Auto Frontscheibe und Rückfenster
zertrümmert wurden, das Schreckensgewit-.
ter mit, das in .den südlichen Stadtgebieten
hunderte von Dächern aufriß und abdeckte.
„Dächer über Pforzheim" — erneut gilt
jetzt diese Losung. Monate wird es dauern,.
bis die bislang noch unübersehbaren Schäden behoben sein iverden. .
Oberbürgermeister Dr. Willi Weigelt hat
alle repräsentativen Veranstaltungen der
Stadt, die für gestern,-heute und am Wochenende geplant waren,, abgesagt. Auch
den im Reuchlinhaus vorbereiteten Empfang für Raymond Lascoe, der selbstredend
Verständnis dafür hat, daß Pforzheim jetzt
keine Zeit und keinen Sinn fürs Feiern
aufbringen kann. Der für heute geplante
Deutsch-Französische Gesellschaftsabend.
fällt aus, ebenso das Stiftungsfest der
Reuchlin-Gesellschaft, das am Samstagabend einen Höhepunkt der Sommersaison
bringen sollte. Das Reuch.Zinh.aus, von der
Sturmkatastrophe schwer betroffen, wäre
ohnedies keine zu Freude und Geselligkeit
anregende Stätte. Abgesagt wurden auch
private Veranstaltungen wie die Eröffnungsfeier zur neuen Mexiko-Ausstellung
der " Commerzbank und Lufthansa. Das
Richtfest für den Wiederaufbau der Marktplatz-Ecke Westliche 1 und 3 wurde verschoben. An allen öffentlichen Neubaustellen wurden die Arbeiten eingestellt — alle
Hände werden jetzt gebraucht, um Straßen
frei zu machen, um aufgerissene Häuser
abzudecken und vor Regen zu schützen, um
angeschlagene Schornsteine und Häusergiebel vor dem Einsturz zu sichern.
Ohne fremde Hilfe, so zeigte sich gestern
bei einem ersten Veberblick der Schäden,
wird Pforzheim mit den Folgen der Naturkatastrophe nicht fertig werden. Die offenen Dächer rufen zur Mithilfe aller Bürger
der Stadi und zur Unterstützung auch von
außerhalb.
fv.
Stadtbücherei wieder geöffnet
Wichtig für alle Geschädigten
R u f n u m m e r n im R a t h a u s
Lautsprecherwagen und Anschläge unterrichieten seit gestern vormittag in den
vom Tornado am Vorabend heimgesuchten Stadtgebieten Pforzheims über die
Rufnummern der Katastrophen-Leitung
Im Technischen Rathaus. Alle Geschädigten können sich telefonisch melden
und beraten lassen über diese1 Durchwahl-Nummern:
Auskunf tsstelle:
300 23 16
300 23 15
Einsatzleitung :
300 23 14
300 2311
300 24 50
Straßenräumung :
300 24 51
300 24 88
Häuser-Instandsetzung :
300 2490
300 29 20
Stromnetz :
300 22 30
300 27 98
Obdachlose :
300 25 46
300 2473
Gebäudeversicherungsschäden
300 24 70
Einlagerung verderblicher300 23 94
Lebensmittel:
300 24 24
Sozialamt :
IN DER BLEICHSTRASSE WÜTETE DER TORNADO besonders heftig. Was die Nacht vielfach noch verbarg, stand gestern
morgen den Anwohnern erschreckend deutlich vor Augen;
schwere Personenwagen wurden wie Spielzeug übereinander-
geschoben, zertrümmert und umgeworfen. Die Leitungen für die
Obusse schleiften auf der Straße und behinderten zusammen
mit zahlreichen umgeknickten Bäumen die Rettungsarbeiten
erheblich. Noch gestern nachmittag war die Bleichstraße gesperrt.
Bürgerschaft muß die Not gemeinschaftlich tragen
Spendenkonto mit dem Kennwort „Naturkatastrophe Pforzheim" — Hilfe von vielen Seiten
Schon einmal war es die Not, die Pforzheims Bürgerschaft zusammenschweißte
zur gegenseitigen Hilfe. Mag die Katastrophe vom Mittwoch abend auch nicht
das Ausmaß der Zerstörung von 1945 haben — es war Pforzheims schlimmste
Nacht seit dem Kriege. Mehr als hundert Menschen sind obdachlos, in tausend
Wohnungen regnete es gestern abend durch offene Dächer hinein. Rund dreihundert Bürger sind bei dem Tornado verletzt worden. Pforzheims Oberbürgermeister Dr. Willi Weigelt hat zusammen mit zahlreichen Organisationen, Kammern,
Verbänden und Vereinen, die von dem Unglück nicht betroffenen Pforzheimer aufgefordert; durch Geldspenden den geschädigten Mitbürgern zu helfen. Unter dem
Kennwort „Naturkatastrophe Pforzheim" können Spenden auf das Postscheckkonto Karlsruhe Nr. 100100 oder auf das Girokonto der Städtischen Sparkasse
Pforzheim Nr. 848 700 eingezahlt werden.
Und das S c h m u c k m u s e u m
Die Stadtbücherei im Reuchlinhaus ist
Auf Helfer, die kräftig zupacken können,
ab heute Freitag zu den üblichen Ausleihezeiten wieder geöffnet; desgleichen auch und auf die notwendigen Mittel, die Obdie Nordstadt-Bücherei. Die Buckenberg-] dachlosen zu versorger), kommt es jetzt
Bücherei, die schwere Sturmschäden auf- j in erster Linie an. Noch fehlen Geräte,
zuweisen hat, bleibt bis auf weiteres ge- noch fehlen manche Hilfsmittel. Hundertschlossen. Der stark vom Sturm beschä- fünfzig Familien allein auf Alt-Haidach
dige Lesesaal der Stadtbücherei
im haben größten Schaden an Wohnung und
Reuchlinhaus bleibt auch geschlossen. Das Hausrat erlitten. Tausend Haushaltungen
Sclmückmuseüm ist «b'ftlESktf'-gff'äeW'taffl" sittä insgesamt betiöffen: „Jetzt kommt es
cherT Besuchszeiten wieder geöffnet; die darauf an, daß die bürgerschaftliche Geübrigen Ausstellungen im' Reuehlihhaus" meinschaft zum Tragen kommt", erklärte
gestern Oberbürgermeister Dr. Weigelt.
sind vorläufig nicht zugänglich. '
Bei der Ältestenrat-Sitzung des Gemeinderats konnte er bereits die ersten Spenden aus der Pforzheimer Bürgerschaft
entgegennehmen. Die Löbliche Singergesellschaft, die zunächst eine eigene Spendenaktion für die über die Vaterstadt her-
eingebrochene Not einleiten wollte, hat
sich., an dem. gemeinsamen Aufruf aus
dem Rathaus beteiligt, den wir heute auf
Seite drei veröffentlichen, und' sofort
5 000 Mark übergeben. Von der Metallschlauchfabrik vorm. Hch. Witzenmann
wurde dem Stadtoberhaupt eine Spende
von 20 000 Mark übergeben.
Schnelle Hilfe für die Obdachlosen
Bereits am Donnerstag mittag wurden
von verschiedenen Organisationen Spendenaktionen für die vom Sturmschaden
betroffenen Pforzheimer eingeleitet. Das
Diakonische Werk der Evangelischen Landeskirche Baden hat als erste Hilfe 20 000
Mark zur Verfügung gestellt. Für die etwa 300 obdachlosen Familien sollen Dekken, Kinderkleidung und Mobiliar be-
schafft werden. Unter dem Stichwort „Katastrophenhilt'e Pforzheim" bittet die Innere Mission auf das Sonderkonto Postscheckamt Karlsruhe 777 91 um Geldspenden. Sachspenden können beim Evangelischen Gemeindedienst Pforzheim abgegeben werden, der sie an die Schwerbetroffenen weiterleitet.
Freimaurer übergaben Spende
Das Freimaurerische
Hilfswerk
in
Deutschland hat für die Opfer der durch
die Wirbelsturm-Katastrophe in Pforzheim schwer getroffenen Bürger einen Betrag in Höhe von 3 000 Mark zur Verfügung
gestellt. Der Betrag — es war übrigens
die erste direkte Geldspende — wurde dem
Oberbürgermeister gestern mittag durch
einen Beauftragten der Pforzheimer Loge
„Reuchlin" im Rathaus überreicht. Die „Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten" hat angeboten, in den verwüsteten Gebieten internationale Jugendarbeitslager einzurichten.
Auch Calw erläßt Spendenaufruf
Der Calwer Land rat Günter Pfeiffer
forderte in' einem Aufruf zu einer großangelegten Spende für die Katastrophengeschädigten auf. Die Kreissparkasse Calw
stellte bereits 10 000 Mark zur Verfügung.
Im Pforzheimer Rathaus kam gestern
nachmittag — neben vielen anderen Teilnahrne'bekundungen —• auch folgendes Telegramm an die Stadtverwaltung an: ..Für
die Orkangeschädigten spenden die Mitarbeiter und die Fußtefix-Firma Dr. Ing.
Rolf Hein, Tübingen 270,35-Mark. — Dr.
Hein und Mitarbeiter".
Die Hilfsbereitschaft vieler Menschen in
ganz Deutschland wurde gestern abend
durch einen Fernsehbericht in der Tagesfv.
schau angesprochen.
Wetteramt sagt:|J|s war ein Mdii^rIl^rnado44
„Elefantenrüssel" senkte sich zu Boden und setzte zerstörerisches Werk in-Gang
Wie auf einem Hauptverbandsplatz
Es fehlte an Baum und Betten — Hilfe aus der Nachbarschaft
Das Städtische Krankenhaus bot am späten Mittwochabend nach dem Wirbelsturm
das Bild eines Hauptverbandsplatzes nach stärkster Kampftätigkeit. Pausenlos wur
den vom Roten Kreuz, von französischen Militärsankas des Husarenregiments vom
Buckenberg, von der Polizei und von der Feuerwehr Verletzte antransportiert.
Es herrschte bis in die Nacht um 3 Uhr Hochbetrieb. Nicht weniger als zwanzig
Är»te, zum Teil Internisten und Kinderkliniker, versorgten Verletzte oder operierten. Insgesamt 35 Personen verblieben zur stationären Behandlung im Krankenhaus. Nicht viel anders war die Situation in dieser Nacht in den Krankenhäusern Siloah und St. Trudpert.
Die Ärzte, Schwestern und Helfer zeig- lich versorgt; sechs mußten stationär auften sich der völlig überraschenden Lage genommen werden. Auch das Krankenhaus
in jeder Weise gewachsen, obwohl es bei St. Trudpert übernahm einige Fälle.
dem ungewöhnlichen Ansturm von 75 PaWie Oberregierungsmedizinalrat Dr. Ludtienten im Städtischen Krankenhaus zunächst einmal an allem fehlte. Der Opera- wig vom Staatlichen Gesundheitsamt Pforztionssaal der Frauenklinik mußte ebenso heim betonte, hat das Deutsche Rote Kreuz
sofort
nach dem Unwetter in seiner Kreisbenützt werden, da die Chirurgie völlig
ausgelastet war. Es fehlte an Betten und stelle in der Kronprinzenstraße einen VerRaum, so daß die Patienten in den Gängen bandsplatz eröffnet. Etwa ein Dutzend Verabgestellt werden mußten. Wer nicht un- letzte wurden dort noch in der Nacht ärztbedingt einer stationären Behandlung be- lich versorgt, die Rotkreuzhelfer der männdurfte, wurde ärztlich versorgt und dann lichen und weiblichen Bereitschaft wurden
mit städtischen Omnibussen wieder in seine alarmiert und kamen zum Einsatz. Im Rotkreuz-Mädchenheim wurden ab 22.30 Uhr
Wohnung transportiert.
Notbetten zur Verfügung
Wie gestern beim Städtischen Kranken- bereits zwanzig
Der Rotkreuz-Krankentransport
haus zu erfahren war, verstarb hier die gestellt.
bis nach 2.00 Uhr nachts im Dauerschwerverletzte 58 Jahre alte Frieda Nittel war
aus Ottenhausen. Unter den Verletzungen einsatz mit allen verfügbaren Fahrzeugen.
Das Krankenhaus Bretten hat sich bedominierten Stichwunden durch Glassplitter, Blutungen Augen- und Schädelver- reit erklärt, Verletzte aus Pforzheim aufletzungen.: Hochbetrieb herrschte schließ- zunehmen. Das Kreiskrankenhaus Neuenlich auch in der Blutbank des Kranken- bürg war mit der Betreuung der Opfer
hauses, deren Bestände aber für die drin- des Tornados aus dem Calwer Kreisgegenste Versorgung ausreichte. Zudem ka- biet beschäftigt. Die genaue Zahl der Vermen später Hilfsangebote von den Blut- letzten ließ sich bis gestern abend noch
nicht feststellen. Zahlreiche Leichtverletzte
banken aus Karlsruhe und Stuttgart.
Wie der Oberbürgermeister gestern früh wurden um die Krankenhäuser nicht weimitteilte, rechnet man mit 200 Verletzten ter zu belasten, noch in der Nacht in die
Praxisräume
von freien Ärzten gebracht
allein in der St^dt. Im Siloah wurden noch
in der-Nacht etwa fünfzig Verletzte ärzt- und dort versorgt.
Die Meinungen wie der Wirbelsturm in der Fachsprache genannt werde, der am gewöhnlich selten ist. Auslösender MoMittwochabend die fürchterlichen Verwüstungen in Pforzheim und seiner Um- ment dürfte nach Ansicht d2i- Freiburger
gebung hinterließ, gingen bei Betroffenen und Beobachtern auch gestern noch Metereologen der Zusammenprall von
recht feuchter und sehr warmer Luft mit
weit auseinander.
merklich kühlerer Meeresluft gewesen sein.
Wir fragten das Wetteramt Stuttgart, von melsrichtung der Wirbelsturm auf ihr Die Wetterwarte vom 21 Uhr-Termin zeigdem wir hörten, daß es sich allen Sympto- Haus getroffen war. Die Ziegel fehlten auf te am Mittwochabend ostwärts des Rheins
men nach um einen, wenn auch „kleineren" allen Seiten und. die Fenster waren eben- eine scharfe Luftmassengrenze und zwiTornado gehandelt hat, der in wenigen Mi- falls seitlich, vor und hinten am Haus zer- schen Straßburg und Stuttgart ein kleinenuten aus der Gegend von Ittersbach-Ot- stört. Druck und Sog hatten blühende res lokales Tief mit mittlerer Windgetenhausen über Birkenfeld herkommend Anwesen in Sekundenschnelle in eine Ru- schwindigkeit an. Etwa 40 Minuten später
den Südteil .Pforzheims in eine Trümmer- ine verwandelt und Gärten, Wälder und bildete sich unvorhersehbar in einer gewislandschaft verwandelte und sein zerstöre- Felder verwüstet.
sen Höhe über Pforzheim eine Windhose
risches Werk in Neubärental vollendete.
Kein Trost für die. vielen Schwerbetrof- aus, die sich gleich einem „ElefantenrüsVon dort lief er sich, etwas nach Süden fenen, aber ein Glück für die jeweilige sel" zu Boden senkte und auf engstem
abbiegend offenbar im Hagenschieß tot. Nachbarschaft ist es, daß Tornados im all- Raum eine Wirbelwirkung wie von einem
Wie kommt es nun zu solchen zerstöreri- gemeinen ihren Durchmesser beibehalten überdimensionalen Rotor auslöste.
Die
und sich nicht willkürlich vergrößern. So Freiburger Metereologen nahmen an, daß
schen Wettererscheinungen?
Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit, die war in Stuttgart nicht von der Wucht des in einem Raum von nur etwa 600 Meter
die Ursache der bleiernen Schwüle am Wirbelsturms zu spüren und selbst auf dem Breite orkanartige Winde mit ständig
Mittwoch war — beim Wetteramt Stutt- Flughafen Echterdingen wurde um diese wechselnden Richtungen Spitzengeschwingart wurden maximal mehr als 17,2 mm Zeit nur eine kurze Böe mit Maximalstär- digkeiten von 120 bis 150 km/h erreichten
Luftfeuchtigkeit gegenüber 14-15 mm bei ke 7 registriert, was aber da fast bei jedem und so das Zerstörungswerk der Natur in
normalen Gewittern gemessen — ist eine Gewitter der Fall ist. Ein ähnlicher Wir- Gang setzten.
der Voraussetzungen für die Bildung von belsturm, allerdings unter Hinterlassung
Wirbelstürmen, vor allem, wenn dann geringerer Schäden, wurde am 6. Mai dienoch eine feucht-labile Schichtung der At- 1 ses Jahres in der Gegend von Crailsheim
mosphäre dazukommt. Dadurch wird die i registriert.
DAS IST ALLES, was vom Sportheim des
Vertikalbewegung der Luft besonders verEin Pforzheim er, der das Gewitter be- FSV Buckenberg übrigblieb. Zahlreiche
stärkt und es entstehen durch viele Zu- obachtete. konnte den Tornado mit bloßem
Vereinsmitglieder, die sich am Mittwochfälligkeiten dann größere oder kleinere Auge erkennen. Er sah, wie im Schein
abend hier versammelt hatten, wurden
Wirbelstürme in der Größenordnung von greller Blitze ganz plötzlich von West nach
von dem Sutrm überrascht und vorüberdrei bis 600 Metern Durchmesser.
gehend eingeschlossen. Drei Männer wurOst unter der sonst schwarzen WolkenDieses in sich abgeschlossene rotieren-1 wand mit ungeheurer Schnelligkeit weiße den zwischen herabstürzenden Balken
de System, in dessen Innern Rotationsge- I Wolkenfetzen die einem „eigenartigen Na- eingeklemmt und konnten erst mit Hilfe
französischer Soldaten befreit werden
schwindigkeiten bis zu 300 km in der Stun- turgesetz zu gehorchen schienen" (dem ro'.unten links). — Auf dem Rod deckte der
de gemessen wurden, ist von tödlicher tierenden System des Tornados) dahintrieTornaäo reihenweise Dächer ab und beWucht. Alles, was sich einem Tornado in ben und die Luft mit dem seltsamen
schädigte mehrere Gebäude schwer (Mitden Weg stellt, wird mitgerissen. Gefähr- Zischen erfüllten, das in der ganzen Stadt
te). — Im Brötzinger Tal wurde vor allem
lieh ist in diesem Zusammenhang nicht!zu hören war und jene bösen Erinnerundie Firma Baral ein Raub des Wirbelnur der gewaltige Druck, der mit. Leichtig- gen an den Feuersturm am 23. Februar
sturmes.
Sowohl das Verwaltungsgebäude
keit Dächer abdeckt, sondern auch der un- 1945 wachgerufen haben.
geheure Sog, der typisch für . diese Art . Das Wetteramt Freiburg deutete das als auch die Werkshallen wurden völlig
vernichtet. Etwa 70 abgestellte PersonenWirbelstürme ist. So kam es, daß viele Be- außergewöhnliche Wetterereignis als eine
wagen haben teilweise nur noch Schrotttroffene beim besten Willen nicht in-der ,,Großtrombe" oder eine „Windhose", die
Lage waren zu sagen, vor. welcher Hirn- im mitteleuropäischen Landinnern außer- wert.
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PZ vom 12.07.1968
Pforzheimer Stadtseite
Seite 16 / Nummer 158
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Verluste in Ittersbach gehen in die Millionen
Schwer wurde nur das Industriegebiet betroffen — Schäden auch auf dem Sonnenberg
PZ vom 12.07.1968
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Nummer iss / Seite n
Pforzheimer Stadtseite
Freitag, 12. Juli 1968
Zentrum des Schadens, den der Wirbelsturm am Mittwoch im Raum Pforzheim telegrafisches Hilfsangebot traf im . Laufe
anrichtete, war für den Landkreis Pforzheim der Ort Ittersbach. „Wir können von des Tages aus Merklingen ein, wo eine
' Glück im Unglück sprechen", erklärte Oberregierungsrat Dr. Rudolf Denk gestern internationale Vereinigung die Mitarbeit
ser
in einem Gespräch als offizieller Vertreter des-Landrats, der sich zur Zeit in von Jugendgruppen zusicherte.
WM einer Kur befindet. „Glück insofern, als in Ittersbach lediglich das neue InduKostenlose Versorgung für Kinder
striegebiet und nicht der Ort selbst betroffen wurden". Dennoch gab es vier VerB e r e i t s ab h e u t e
letzte und für zwei Millionen Mark reinen Gebäudeschaden. Einen bemerkenswerAuf Initiative der Liga der freien Wohlten Schaden in Höhe von 70 000 Mark gab es schließlich noch in der Gemeinde
fahrtsverbände wird ab heute eine HilfsBiichenbronn auf dem Sonnenberg.
aktion für die Kinder sturmgeschädigter
Von der Polizei alarmiert und besonders zwei Personen schwer verletzt.
Eltern in Pforzheim gestartet. Kinder im
über die Schäden in Ittersbach unterrichErheblicher Schaden wurde auch in Alter von drei bis zwölf Jahren werden
tet fuhr Oberregierungsrat Dr. Denk der Gemeinde. Büchenbronn. auf dem Son- kostenlos im Stadtranderholungsheim am
noch in den späten Abendstunden nach nenberg angerichtet. Wie Oberregierungs- Kutscherweg betreut und verpflegt. Die
Ittersbach,. um sich an Ort und Stelle zu rat Dr, Rudolf Denk auf einer Besichti- Anfahrt der Kinder erfolgt mit einem Ominformieren. Bereits bei Weiler war die gungsfahrt am Donnerstag . vormittag mit nibus um 8 Uhr ab Breslauer Straße. Der
Straße jedoch völlig blockiert und man Regierungspräsident Dr. Werner Munzin- Bus hält dann ferner an folgenden Punkmußte warten bis die Feuerwehr Weiler ger. und dem Polizeipräsidenten Heinz Ge- ten der Stadt: Havelweg/Tiergartenstraße,
geräumt hatte. Die schweren Verwüstun- ricke feststellte. Dächer und Fenster wur- Kailhardt-Brücke/Calwer Straße, Bleichgen in Ittersbach beschränkten sich auf den hier an 1.50 Gebäuden demoliert. Den straße und Rödstraße. Um 18 Uhr werden
das Industriegebiet. Am schwersten. war Schaden schätzt man auf 70.000 Mark. Wie die Kinder jeden Tag wieder zurückgedie Elektrofabrik Cordes betroffen wor- bereits von der Gebäudeversicherung zu- bracht.
den. Der Sturm hatte das Dach abgeho- gesagt wurde, sollen die Kosten dieser
ben, das dann in die Werkhalle hin- Schäden ersetzt werden. Bei alien ersten
Sonder-Kredite der Sparkasse
einstürzte. Während, das Gebäude total grob geschätzten Summen
handelt es
„Aktion W i r b e l s t u r m "
Um den vom Wirbelsturm Betroffenen
EIN BILD. DES GRAUENS bot. Ottenhausen gestern morgen. Am Ortsausgang in beschädigt wurde, gab es unter den Arbei- sich rein um. Gebäudeschäden, bei denen
Richtung Weiler wurden sechs Häuser völlig zerstört. 50 weitere wurden mehr oder tern nur zwei Leichtverletzte. Schwere die Zerstörungen an Fahrzeugen, Leitun- rasche Hilfe zu geben, hat die Städtische
Schäden entstanden auch bei der Elektro- gen und in den Wäldern nicht berücksich- Sparkasse Pforzheim eine Sonder-Kreditweniger schwer in Mitleidenschaft gezogen.
fabrik Desco, glimpflicher kam das Un- tigt sind. Erstmals eingesetzt zu Aufräu- aktion geschaffen. Sie kreditiert ab sofort
ternehmen Autoradio-Becker davon. Nen- mungsarbeiten wurde gestern vom Land- alle ihr vorgelegten Schadensrechnungen
nenswerte Schäden gab es zudem an zwei ratsamt Pforzheim auch ein Zug des noch zu
5,5 Prozent, bei voller Auszahlung,
weiteren Gebäuden, während im Ort selbst in Aufstellung befindlichen Katastrophenlediglich Dächer abgedeckt oder Scheiben zugs, der sich auf Anhieb bewährte. Ein ehrte besondere Sicherstellung und ohne
Nebenkosten.
eingedrückt wurden. Total zerstört wurden aber auch zwei Wochenendhäuser an
der Straße Ittersbach — Weiler, die der
Sturm aus der Verankerung- hob und hochschleuderte. In einem der Häuser wurden
Zwei Todesopfer in Ottenhausen
Omnibusse statt Kleinbahn
Vom einstürzenden Haus begraben — Unterer Ortsteil verwüstet
Schwer getroffen von dem Tornado wurde auch der kleine Ort Ottenhausen im
Landkreis Calw, in dem das Unwetter zwei Todesopfer, sechs Schwerverletzte
und fünfzig Leichtverletzte forderte. Zudem wurden sechs Häuser total zerstört
und weitere fünfzig mehr oder minder schwer beschädigt.
Bis auf die Grundmauern verwüstet gen geborgen werden konnte. Nicht gleich
wurde bei dem Wirbelsturm das erste war ihr Transport ins Krankenhaus wegen
Haus am Ortseingang. Dabei fand der 58- der völlig blockierten Straßen möglich.
jährige Emil Nittel noch im Schlafzimmer Noch im Laufe des Abends verstarb die
den Tod, als sein Haus zusammenstürzte. 57jährige Frau dann im Krankenhaus • in
Seine Frau Frieda wurde unter den Trüm- Pforzheim.
mern begraben, aus denen sie später von
Einen Anblick des Grauens bot der
Nachbarn mit schweren inneren Verletzun- kleine Ort Ottenhausen nachdem der Tornado abgezogen war. Einstürzende Häuser, schreiende Menschen und totale Finsternis durch den Stromausfall bildeten
die Szenerie. Besonders schwer heimgeIN DIESEM HAXJS fanden zwei Menschen den Tod. Das Ehepaar Nittel wurde von
sucht wurde der untere Ortsteil. Fahrzeuge
dem Tornado im Schlaf überrascht und von einer einstürzenden Mauer erdrückt.
waren von dem Sturm umgestürzt oder bis
Zerstörungen in Neubärental und im Gemeindewald bei Wiernsheim
zu zweihundert Meter, weit durch die Luft
geschleudert worden. Zu Hunderten waren
Knappe zwei Minuten Wirbelsturm hatten genügt, um von den rund 120 Häusern von dem Orkan Bäume gefällt und Leiin Neubärental 90 teilweise schwer zu beschädigen. Als gestern bei Tageslicht tungen niedergerissen worden. Zahlreiche
. Bilanz gezogen wurde, stand fest: eine schwere Verletzung, fünf leichte, 30 Ge- Ortsbewohner wurden obdachlos, weitere
bäude schwer, drei total beschädigt. Der Gesamtschaden wird vorsichtig auf zwei später bei den Aufräumungsarbeiten, verMillionen Mark geschätzt. Hart getroffen hat es auch den Gemeindewald Wierns- letzt.
heim zwischen Wurmberg und Wiernsheim. Der Sturm riß eine 150 Meter breite
Noch im Laufe der Nacht trafen in dem
Schneise und richtete einen Schaden von ebenfals rund zwei Millionen Mark an.
schwerst betroffenen Ort der Calwer LandDie Straße zwischen Wurmberg und Wiernsheim war stellenweise bis zu fünf Meter durch geknickte Baumstämme blockiert. Die Feuerwehr arbeitete den ganzen rat Pfeiffer und Oberregierungsrat Dr.
Denk
vom Landratsamt Pforzheim ein.
Donnerstag über und machte die Strecke bis zum Abend wieder frei.
Dem Calwer Landrat bot der OberregieHart und pausenlos gearbeitet wurde ge- Vaihingen und Maulbronn. In der Stadt rungsrat><soiort»Hilfe an. Doch durch den
stern auch in Bären tal. Unterstützt
von Vaihingen war ein Telefonkabel überflutet Einsatz von Fallschirmjägern der Bunden- Freiwilligen-Feuerwehren1-Wurmberg, worden: bei Maulbronn hatte ein Blitz ein- deswehr, Pionieren und anderen HilfsMühlacker und eineivi Zug der Berufs- geschlagen. Die Störungen waren größten- trupps konnte auf diese Unterstützung
feuerwehr Stuttgart, sov/ie dem Techni- teils gestern nachmittag wieder behoben. verzichtet werden. Trotz der flotten Aufschen Hilfswerk gingen die Bewohner des Erhebliche. Schäden durch Hagelschlag räumungsarbeiten bot Ottenhausen auch
kleinen Ortes unmittelbar nach der Ka- wurden gestern im Kreis Vaihingen nicht gestern noch einen gespenstischen Antastrophe daran, den Schutt aufzuräumen bekannt.
ser
s p blick,
und wieder Ordnung zu machen. Ununterbrochen rollten Lastkraftwagen mit Dachziegeln aus Mühlacker, Ludwigsburg und
Weinsberg heran, um die Löcher in den
Dächern "zu flicken. Der Kreisverband Vaihingen des Roten Kreuzes schenkte Tee
und Eintopf zur Stärkung an die ArbeitsNachbarschaftshilfe bewährte sich — Landeshilfe zugesagt
DIE FABRIKBALLE DER KUNSTSTOFF-FABRIK CORDES in Ittersbach stürzte wie kdmmandos. aus. Ein in der Turnhalle
ein Kartenhaus in sich zusammen. In der benachbarten Firma Desco blieb die elek- Wurmberg eingerichtetes Notquartier des
Das Naturschutzgebiet Essigberg und das angrenzende Alte Loh mit zwölf Hektar Wald wurde restlos durch den Orkan am Mittwoch vernichtet. Per Sportplatz
trische Zeituhr um 21.27 Uhr stehen. Weite Waldstücke um den Ort wurden geknickt. DRK wurde kaum benutzt. Spontane NachAltes Loh mit dem Vereinsheim der Turngemeinde Dietlingen ist ebenfalls total
Der Schaden im Ort wird anf drei Millionen Mark geschätzt. .
barschaftshilfe machte es überflüssig.
zerstört. In Richtung Birkenfeld hat der Sturm große Spuren hinterlassen, zahlreiUnter der. Leitung des Vaihinger Landche Obstbäume wurden vernichtet, so das gesamte Kirschbaumgebiet im Gewann
rats Fuchslocher und KreisfeuerwehrkomErlach und Hegenach. An der Gräfenhausener Haltestelle der Kleinbahn wurden
mandanten Eitel, sowie dem Wurmberger
sämtliche Bäume entwurzelt; der letzte Zug der Kleinbahn erreichte wie durch ein
Bürgermeister Seeger leisteten die HilfsWunder noch um 21.45 Uhr Dietlingen.
trupps wertvolle Arbeit. So kam es, daß es
auch keinerlei Versorgungsschwierigkeiten] Die Nachbarschaftshilfe des Roten Kreu-! hölzer geknickt worden sind, ist noch
gab, außer beim elektrischen Strom. Not- zes hat sich bei der Orkankatastrophe gut nicht zu übersehen. Besonders die GlasStromaggregate mußten gestern noch aus- bewährt. Dem schwer heimgesuchten Ort dächer zahlreicher Gewächshauser und die
he'fen. Die Energie-Versorgung Schwa-1 Neubäerntal im Kreis Vaihingen wurde Scheunendächer wurden zerstört, vor allem durch in dieser Gegend hühnerben hofft, noch heute oder morgen die von den Rot-Kreuz-Bereitschaften der eigroße
Hagelkörner. Den größten im
Kreise Karlsruhe und Leonberg sofort
Stromversorgung wiederherzustellen.
Hilfe angeboten.. Die Kinder der Gemeinde Albtal entstandenen Schaden verzeichnete
die Gemeinde Burbach, wo im GemeinInnenminister Krause, Regierungspräsi-1 w u r a e n nach dem nahegelegenen Wuimdent Römer von Nord-Württemberg, sowie: b e r g evakuiert. Am Nachmittag forderte dewald 1 500 Festmeter Stammholz restlos
die drei Abgeordneten des Wahlkreises! Pforzheim beim Roten Kreuz 150 Betten vernichtet wurden.
Leonberg,'Vaihingen hatten sich unter an-j a n _ S ie sind vornehmllich für HilfspersoDie von dem Unwetter betroffenen Ged.eren gestern an der Katastrophenstelle i n a ^ bestimmt,
biete können mit Landeshilfe bei der Beeingefunden. Sie sagten ihre Unterstüt-1 r_)je
Kleinbahn
Pforzheim-Ittersbach seitigung der Schäden rechnen. Das Landzung zu. Die Kreissparkasse Vaihingen hat: fcann Wegen größerer Schäden als Folge Wirtschaftsministerium teilte auf Anfrage
als Sofortmaßnahme 20 000 Mark für d i e ; d e r Katastrophe bis auf weiteres nicht mit, daß nach den bisherigen Verfahren
Opfer des Tornados bereitgestellt.
! mehr fahren. Auch im Albtal zwischen auch für die in der vergangenen Nacht
Die Telefonversorgung im Kreis Vaihin- i Karlsruhe und Herrenalb sowie zwischen heimgesuchten Ortschaften Zuschüsse und
gen war gestern wegen des Unwetters zum i Spielberg und Pfaffenrot richtete das Un-zinsverbüligte Darlehen gewährt werden.
Teil empfindlich gestört. Außer im Ge- wetter erhebliche Schäden an. Die Zahl Vom Innenministerium xvar zu erfahren,
biet der Gemeinde Wurmberg/Neubären- der teilweise 150 Jahre alter. Eichen und daß dort . noch kein Überblick über die
tal gab es Ausfälle an Bereich der Städte Buchen, die von dem Sturm wie Streich- Schäden vorliegt.
Wegen der O r k a n s c h ä d e n
Wegen der Orkanschäden im Bereich
zwischen Pforzheim und Ittersbach
kann die Kleinbahn bis auf weiteres
nicht fahren. Der Verkehr wird jedoch durch Einsatz von Omnibussen
aufrecht erhalten, die zu den üblichen
Zeiten fahren und jeweils die Kleinbahn-Haltestellen anfahren, teilen die
Verkehrsbetriebe mit.
Nur dreißig Häuser blieben heil
Verwüstungen landauf - landab
INNENMINISTER .WALTER KRAUSE besuchte ouf seiner Rundfahrt durch das
Katastrophengebiet zunächst Neubärenial. Unser Bild zeigt den Minister (.Zweiter von
links), mit seinem Referenten, einem leitenden Polizisten und Bürgermeister Seeger.
UJE'SCHV/'ERßTE^''SCHAp^N,;i^,^V:BÄRENTA!. entstanden an zwei Häusern, die IHRE GERETTETE HABE bringt diese Bäuerin aus Ottenhausen war der schwergeprüfte Ort eine;einzige Baustelle (Mitte).. —
am Ortseingang cux Rich&ig: W.i0t0^r^iU&en
(links und rechts). Ein Bungalow in Sicherheit. Ihr Haus wurde völlig zerstört. Bei Nachbarn 16 Verletzte gab es bis gestern-nachmittag in Ottenhausen. Im
wvrde^vöüig zerstört. Seine'Möbel1 fand, der Besitzer 300 Meter entfernt wieder. Einwurde sie aufgenommen (Bild, links). —-In Neubärental'Wirkten „Bären" hatte das Rote Kreuz eine Erst'e-Hilfe-Staiion'eingerichWohnwagen und Auto wurden 30 Meter durch-die Lu.fi geschleudert. Der Schaden Feuerwehr, Hilfswerk und Rotes Kreuz mit zahlreichen frei- tet. In beiden Orten wurden die Helfer mit Tee und warmem
•
verteilten- (rechts).
willigen Helfern und Arbeitern gut zusammen. Am Nachmittag Essen versorgt, • dasRot-Kreuz-Schwestern
vurde allein an den Gebäuden auf vier Millionen Mark, geschätzt.
r--.n<?r 158 '' Seite 3
PFORZ.H.E.IMER ZEITUNG.
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Helft den Uafoshofikek-QestiiMftekli
Die Stadt Pforzheim ist von einer schweren Naturkatastrophe heimgesucht worden. Vielen unserer Mitbürger wurde dadurch schwerer Schaden zugefügt, den sie ohne fremde Hilfe nicht beheben können. Die öffentliche Hand wird die eingeleiteten Hilfsmaßnahmen zwar tatkräftig fortsetzen. Bei dem Ausmaß der Katastrophe sollten jedoch neben den Verbänden und Organisationen auch die Bürger, die von dem Unglück nicht
betroffen wurden, den geschädigten Bürgern helfen.
PZ vom 12.07.1968
Freitag, 12. Juli 1963
Die zur Linderung der Not zugedachten Geldspenden bitten wir auf die
hierfür besonders eingerichteten Konten unter dem Kennwort: Naturkatastrophe Pforzheim.
1. Postscheckkonto Karlsruhe Nr. 100100 oder
2. Girokonto Stadt. Sparkasse Pforzheim Nr. 348 700
zu überweisen.
Dr. Weigelf, Oberbürgermeister Her Stadt Pforzheii
Caritasverband e.V. Pforzheim
Deutsches Rotes Kreuz, Orfsverein Pforzheim
Ev. Gemeindedienst der Inneren Mission Pforzheim
Industrie- und Handelskammer Pforzheim
Handwerkskammer, Außensteife Pforzheim
Deutsche Angestelltengewerkschaft
Deutscher Gewerkschaftsbund
Hsäü
wurde von ihm in der. Höhenlage verVöllig „kopflos" präsentiert sich, nachdem der Wirbelsturm auf dem Rod. besonders schont. Ganze Dachwohnungen wurden abschlimm: gewütet hat, der'dortige Wasserturm. Viele Villen und Gärten in diesem gedeckt und Autos unter umgestürzten
Bäumen
begraben.
Viertel -wurden schwer beschädigt, teilweise so,-daß sie nicht ohne weiteres wieder
hergestellt werden können. Nicht nur die Ziegeldächer (wie auf unserem Bild) wurden Viele Geschädigte haben bis jetzt noch
schwer in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch Flachdächer konnten der Wucht des nicht ihr gesamtes Mobiliar wiedergefunden, das über Hunderte von Metern durch
Tornados nicht Stand halten.
die Luft gewirbelt wurde.
Schlimmer als ein Shirokko
„Das schlimmste war der Sturm", berichtete uns gestern mittag ein älterer'
Mann. „Ich habe vor Jahren einen entsetzlichen Shirokkra erlebt, aber er war nichts
Schrecken wie in einer Bombennacht — Zwei Tote und 300 Verletzte
gegen diesen Orkan." Das dauerte höchzehn Miniuten. Dann folgte eine lähTausende von abgedeckten Dächern, umgestürzte Bäume, zerstörte Autos und mit stens
Stille. Um 22.37 Uhr blieben in der
Trümmern übersäte Straßen hat in Pforzheim und mehreren Ortschaften der mende
Landkreise Vaihingen und Calw ein Wirbelsturm — ein „kleinerTornado" wie die Stadt die elektrischen Uhren stehen.
Meteorologen sagten, hinterlassen, der am späten Mittwochabend mit Urgewalt Bismarck blieb stehen
über das Gebiet gerast war. Auch zwei Menschenleben sind in- Ottenhausen zu
Während der Orkan in der Innenstadt
beklagen. Rund 300 Verletzte wurden aHein in drei Pforzheimer Krankenhäusern
behandelt. Der Sachschaden geht in die Millionen. Am schwersten betroffen sind keinerlei- Spuren hinterließ, ist der Stadtneben Pforzheim die Ortschaften Ottenhausen, Neu Bärental, Ittersbach und Bir- garten ein Trümmerfeld. Inmitten entkenfeld. Erhebliche Schäden richtete das Unwetter auch im Albtal zwischen
Karlsruhe und Herrenalb sowie zwischen Spielberg und Pfaffenrot an.
Sturmfaust packte Pforzheim
Löbl. Singergesellschaft e.V. Pforzheim
Reuchlin-Gesellschafr Pforzheim e.V.
Verkehrsverein Pforzheim
Heimkehrerverband Pforzheim
Soziales Hilfswerk
Lions-Club
Rotary-Club
Schlaraffia
Reuchlin-Loge
wurzelter Bäume und zersplitterter Bänke
steht Bismarcks Standbild, vor Jahren
vom Bahnhofsplatz hierher gestellt, unversehrt. Ein alter Pforzheimer angesichts
dieser Standfestigkeit: „Es war eben doch
der „Eiserne Kanzler!"
„Wie bei einem Tornado"
Zwei Amerikaner, die wir nachts auf
dem Buckenberg beim Abtransport von
Verletzten trafen: „Es war wie bei einem
Tornado!" Sie bestätigten damit auch die
fachmännische Beurteilung • der Naturkatastrophe durch die Meteorologen aus
Stuttgart und Freiburg, die gestern ebenfalls von einem „kleinen Tornado" sprachen.
„Bald bei der Oma"
Auf Alt-Haidach bald nach dem Mor~
gengrauen des gestrigen Donnerstags entdeckte einer unserer Mitarbeiter inmitten
der übernächtigten Helfer, die nach dieser
Nacht des Grauens gerade gewahr worden
Viele Menschen hatten sich schon schla- j Aus der Fülle der Aussprüche, die unsere
fen gelegt, als der Sturm nach einem Mitarbeiter in der Nacht zum Donnerstag
drückend heißen Tag um etwa 21.37 Uhr und im Laufe des gestrigen Tages hörten,
„wie ein Zickzackblitz" in Pforzheim vom bringen wir nachstehend nur einige, die
Brptzingertal.bis zum Buckenberg zog und jeweils - die besondere Situation beleuchsein kilometerlanges Vernichtungswerk be- ten.
gann.
„Es war wie eine Bombennacht. Wir
So äußerte sich einer der Betroffenen. | dachten alle, jetzt geht für uns die Welt
unter", sagte 13 Stunden nach der Katastrophe ein Mann, der mit seiner fünfköpfigen Familie in einer Neubauwohnung
Beileid aus Niedersachsen
dem Buckenberg schon schlafen geDer niedersächsische Ministerpräsi- auf
gangen
war. Er wurde wie von einem
dent, Dr. Georg Diederichs, hat sofort Blitzschlag
aus dem Bett geworfen und
nach Bekanntwerden der Unwetterka- zerschnitt
sich durch zertrümmerte Scheitastrophe dem
baden-württembergi- ben den Arm.
und Kindergeheul
schen Ministerpräsidenten, Dr. Hans drangen durch Schreie
Nacht. Viele glaubten
Fübinger, telegrafisch sein Beileid aus- angsterfüllt, dasdieHaus
stürze ein. Möbel
gesprochen. Er schreibt:.
und Fernsehapparate flogen wie Geister„Die Nachricht von der schweren Un- gegenstände durch die Fenster.
wetterkatastrophe im Pforzheimer Ge- Nichts als hinlegen
SSSrs
biet hat in ganz Niedersachsen tiefe
Ein 62jähriger Rentner, der sich um 22
Erschütterung ausgelöst. • Ich spreche
Ihnen zugleich im Namen der Landes- Uhr, als der Wirbelsturm losging, sich in
regierung und; der Bevölkerung unseres der.Nähe des Stadions auf dem Bücken- i
Landes meine herzliche Anteilnahme berg aufhielt, erklärte: „Für mich gab es
aus. Unsere Gedanken und Hoffnun- nichts mehr als hinlegen und denken, daß
gen richten sich auf die Rettung der alles vorbeigeht". Er habe das erste Mal W\Ä i 'luv w
heimgesuchten Menschen und Verletz- wieder in seinem Leben gebetet. Hohe Verten, der wir von ganzem. Herzen wei- ladekräne wurden in seiner Nähe dem
Erdboden gleichgemacht. Je mehr der Or- Tannenstümpfe, die alle in fast der gleichen Höhe abgeknickt morden -waren,, bilden
teren Erfolg wünschen".
kan sich dem Buckenberg näherte, umso den schauerlichen Vordergrund für die Schule auf dem Buckenberg, die ebenfalls
'
' '. ".
intensiver wurde er. Kein Dachgiebel schwer in Mitleidenschaft gezogen loorden ist.
*tf?: : :
Mit dieser reifen Leistung erdeckelte sieb
HeirHeinzReichelt, singender Postmann, drei
Kinder, zum zweiten Mal den Höchstgewinn
bei den Beckelsport-Fernsehwettkämpfen:
3000 Mark. (Und Herr Reichelt will weitermachen.)
Kommentar des Siegers: „Ich bin schon gespannt auf meine nächsten Beckelsnort-Gegner. Was ich mit dein Geld mache, verrate ich
noch nicht. Vielleicht gewinne ich jaulte 15 .'
Runden, 49000 Mark. Und dann — na j a . . . " ~
Hilferuf an die Landesregierung
Abgeordnete appellieren,
Die CDU-Landtagsabgeordneten . Fritz
Wurster (Pforzheim) und Dr. Traugott
Bender (Karlsruhe). haben am Donnerstag
in einem Schreiben an die Landesregierung
appelliert?-aHe-Möglichkeiten der Hilfe für
die durch die Sturmkatastrophe im Raum
Pforzheim
Betroffenen
auszuschöpfen.
Es komme darauf an, rasch und durchgreifend zu helfen, heißt es in dem Brief.
. Der im Krankenhaus liegende Pforzheimer SPD-Landtagsabgeordnete Fritz Bauer und SPD-Kreisvorsitzender Karl-Heinz
Kühnemund haben gestern ein Telegramm
an Innenminister Walter Krause gesandt,
in dem es heißt: „Der Kreisverband der
Sozialdemokratischen Partei bittet Sie, alle
möglichen Mittel bereitzustellen, die den
durch die Katastrophe geschädigten Bürgern unserer, Stadt Hilfe bringen können".
„Club" bittet um Hilfe
Am S a m s t a g G r o ß e i n s a t z
Der furchtbare Orkan, der in der Nacht
zum Donnerstag über Pforzheim tobte, hat
auch im Brötzinger Tal seine Zerstörungen hinterlassen. Ein Bild der Verwüstung
bot der Platz des 1. FC Pforzheim, wobei
der Platz II noch stärker in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nach einer Besichtigung durch den 1. Vorsitzenden Rudolf
Keinacher, Schatzmeister Gerd Weber und
Stadtsyndikus Otto Rauch wurden die ersten Hilfemaßnahmen in die Wege geleitet. Hierzu gehört auch der Aufruf des
1. Vorsitzenden Rudolf Reinacher an die
Mitgliedschaft des 1. FC Pforzheim, am
morgigen Samstag in einem großen Katastropheneinsatz mitzuhelfen. Es können
sich nicht genug freiwillige Helfer melden,
denn die.Spuren des Orkans haben großen
Schaden hinterlassen, der nur durch tatkräftige Mithilfe schneller zu beheben
sein wird.
00
Mark
am laufenden Eand.
macht sie alle
fertig
Singender Postmann aus Hagen
schafft 6,2 Sekunden
im Maxwell-Deckelsport
waren, daß die bis dahin geleistete Arbeit
nur ein ganz winziger Anfang für ein wochen- und monatelanges Wiederaufbauwerk war, zwei kleine Kinder. Ein etwa
fünfjähriges Mädchen tröstete sein vielleicht dreijähriges Brüderchen, während
es sorgfältig den Glassplittern, Ziegelsteinen und Drähten auswich: „Jetzt sind wir
bald bei der Oma!", sprachs und lehnte kategorisch jede Hilfe oder gar Mitnahme
mit dem Auto energisch ab.
Jeder hat eine Chance im Werbefernsehen. Mit Maxwell,
Jeder, der uns bis zum 5 . 8 . einen richtig ausgefüllten
Kupon oder Beteiligungsschein zuschickt, hat die Chance
Deckeisportier zn werden, ins Werbefernsehen zu kommen,
3000 Mark xn gewinnen, bei der nächsten Runde wieder
da beliuseiMSo.Tvie unser singender PostmamHeinzReicnelt,
Bild links, die Deckel dreht, könnten Sie's auch.)
Schneiden Sie den Kupon aus — oder holen Sie sich bei
Ihrem Kaufmann einen Beteiligungsschein.
Und »war auf jeden Fall! Denn selbst, wenn Sie nicht
Deckelsportler werden wollen, an der Verlosung von 200
tragbaren Grundig-Fernsehcrn können Sie auch so teilnehmen. Viel Glück!
Was passiert, wenn Sie uns Ihren Kupon geschickt haben T
• Training: Sie bekommen 12 unserer Maxwell-TurnierglaMr
(nicht käuflich) and dazu eine Stoppuhr zur Zeitnahme, damit Sie
schon ein bißchen üben können.
MAXWELL
• 3000 Mark für den Rnndensieger. In jeder Fernsehrunde * B
kämpfen drei Deckelsportler gegeneinander. Wer seine 12 Gläser
in der kürzesten Zeit aufgeschraubt hat, ist Rnndensieger und
bekommt sofort 3000 Mark in bar, jeder Verlierer 500 Mark.
(auf Postkarte kleben, mit 20 Pfennig frankieren,
Der Kundeasieger darf in der nächsten Runde weiterkämpfen und
Absender nicht rergessen!)
kann wieder 31)00 Mark gewinnen. Und so fort.
An Maxwell, 22 Elmshom, Postfach 2000
15 Runden über alle Fernsehsender. Also auf, Deckelsportler,
• Ich will Deckelsportler werden und außerdem an der Verlosung
schicken Sie uns den Kupon, die Fernsehkameras stehen schon
von 200 Fernsehern teilnehmen.
bereit.
Q An der Verlosung der Gnmdig-Fernseher will ich in jedem Fall
Einsendeschluß: 5. August 1968
teilnehmen, ob ich im Deckelsport aktiv werden will, muß ich
(Datum des Poststempels)
noch überlegen.
Teilnahmebedingungen: Teilnehmen kann jeder außer den Mitar(nur Kupons mit der richtigen Antwort
beitern der Firma und deren Angehörigen. Die Auslosung der
kommen zur Verlosung)
Deckelsportler und die Verlosung der Fernseher Grundig P1201
Was ist vorn auf dem Maxwell-Etikett abgebildet (siehe Pleil) —
erfolgt unter notarieller Anfacht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
EIN LÖFFEL? O
EINE TASSE? •
EBNE KANNE? Q
Teifouhmescheine (gleichzeitig als Los für Fernseher Grundig
(Richtige Antwort bitte ankreuzen)
P1201 gältig) jetzt beim Kaufmann. Oder: Kleben Sie den folgenden Abschnitt auf eine Postkarte.
Anschrift Ihres Kaufmanns.
Reiner, löcHcrM* Kaff«» — anrvgand*fael«b«nd,sllmulier«nd, aufmuntarnd, e r quickend, mobilisierend, In Oana bringend.erheiternd, anspornend (und gut).
KUPON
Preisfrage
(bitte dcaeUdtkacteeSKD)
Pforzheimer 'Stadtseite
Samstag, 13. Julj 1968
Pforzheims OB: Heute muß das Geld endlich rollen
Am Freitag lief die finanzielle Hilfe an — Ein unbürokratisches Programm
Neben den zahlreichen Schäden, die den Verkehr und die Versorgung- der Stadt
gefährdeten und umgehendst beseitigt werden mußten und noch werden, steht im
Vordergrund die Not der unmittelbar von den Auswirkungen des Wirbelsturms
Betroffenen. Hier aber sind es primär wiederum jene Familien, die durch den Tornado am Mittwochabend obdachlos wurden. Um hier zu helfen, hat die Stadt sich
mit den freien Wohlfahrtsverbänden zusammengeschlossen und sofort ein großes
Hilfsprogramm aufgestellt, das überaus unbürokratisch gehandhabt wird. Bürgermeister Gerhard Thiele berichtete gestern im Technischen Kathaus über die verschiedenen Maßnahmen im Sozialbereich.
PZ vom 13.07.1968
Seite 10 / Nummer 159
Mindestens bei zwei Dritteln aller zerstörten Wohnungen sei auch das Mobiliar demoliert worden. Zudem belaufe sich allein
der Schaden am Reuchlinhaus und den
betroffenen Schulen ohne die Zerstörungen in den öffentlichen Grünanlagen auf
sechs Millionen Mark. Im Hinblick auf die
r
Die Unterbringung der etwa hundert' an Bedürftige, um die ärgste Not zu linPersonen, die durch den Orkan in Pforz- dern. Auch ist die Stadt in der Lage, Maheim obdachlos geworden waren, bildete terial wie Wolldocken oder Babywäsche
' ein nicht so großes Problem, wie man ur- auszugeben. Ferner stiftete das Stuttgarter
sprünglich angenommen hatte. Meistens Möbelhaus Firnhaber zahlreiche gebrauchte
stellten Verwandte, Bekannte oder Nach- Möbel, die man vornehmlich unter den
barn Platz für eine provisorische Unter- Bewohnern auf dem Buckenberg verteilte.
kunft zur Verfügung. Bestehen bleibt aldie uns halfen, die schweren Schäden,
lerdings nach wie vor, wie Bürgermeister Warmes Essen für Beschädigte
Dr. Klein zu diesem Problem erklärte, die Zu dem sozialen Hilfsprogramm gehört
die durch den WirbelsHirm entstanden
dringende Frage, für die etwa tausend zer- auch nach wie vor die Essenausgabe aus
sind, nach kurzer Zeit soweit zu bestörten Wohnungen möglichst schnell Er- einer Feldküche des Roten Kreuzes im
satz zu schaffen oder sie zu reparieren. Immenhof auf dem Buckenberg. Ferner
heben, daß die Produktion wieder
Unter den Obdachlosen befinden sich vor werden nach wie vor im Städtischen Krananlaufen konnte.
allem zahlreiche Familien aus dem Neu-kenhaus warmes Essen und Vesper an Geschädigte
ausgegeben.
Eigene
Initiative
entbaugebiet Alt-Haidach, die erst vor wenigen Tagen ihre neuen Wohnungen bezogen wickelte im Kahmen der allgemeinen Hilfshatten. Sie stehen jetzt vielfach vor demaktionen die Firma Timex auf dem Buk- Wir danken der Technischen Nothilfe,
nichts, denn auch ihr — oft sogar auf Kre- kenberg, die bisher ebenfalls betroffene
dem Zivilschutzkorps, der Freiwilligen
dit angeschafftes Mobiliar — wurde restlos Anwohner aus xihrer Kantine mit Essen
versorgte und di'es auch heute am Samstag
Feuerwehr und ganz besonders allen
I zerstört.
I beibehält. Die Pforzheimer Firmen haben
urtseren Mitarbeitern, die feilweise
ihren Mitarbeitern, die unmittelbar von
Hilfsmaßnahmen koordiniert
der Sturmkatastrophe betroffen sind, Sonschon in der Nacht, kurze Zeit nach
Wie Bürgermeister Thiele, der Sozialde- derurlaub gewährt. Nach Angaben der
der Katastrophe, sich zum Einsatz zur
zernent der Stadt Pforzheim, berichtete, Industrie- und Handelskammer wird die
wurden inzwischen alle Hilfsmaßnahmen Erteilung jedoch unterschiedlich geregelt.
Verfügung stellten. In selbstloser Weise
zwischen der Stadt und den freien Wohl- Sie hänge auch davon ab, wie sehr die
hat unsere gesamte Belegschaft wieNUR KNAPP DEM TOD ENTRONNEN ist die Familie des Lehrers Rolf Constantin fahrtsverbänden koordiniert und man beschloß,
um
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gezielte
Hufe
leisten
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(links) in der Sturmnacht. Ihm wurde als erstem Bürger Pforzheims eine Barhilfe in
der einmal zusammengeholfen.
gebraucht werden. Für die GeHöhe von 1000 Mark überreicht. Auf dem Balkon eines Alt-Haidach-Hauses ließ sich können, alle Spenden in den bewußten Betrieben
schädigten
unter
ihren
3000
Beschäftigten
der Ministerpräsident eingehend über die Schäden in diesem Gebiet unterrichten. „großen Topf" zu werfen. Darüberhinaus
ihren beiden Pforzheimer Werken hat
Neben Rolf Constantin, der sich bei Dr. Filbinger für die Hilfe bedankt, sind Bürger- helfen die einzelnen Organisationen jedoch in
selbst noch mit eigenen Beiträgen. Der Bür- die Standard Elektrik Lorenz einen bemeister Thiele und Oberbürgermeister Dr. Weigelt zu sehen.
germeister betonte, daß der Oberbürger- zahlten Sonderurlaub von zwei Tagen festgelegt.
Außerdem zahlt die Firma insgemeister ausdrücklich angeordnet habe, daß
die Hilfe schnell, unbürokratisch und nicht samt 20 000 Mark für Werksangehörige.
nach irgendwelchen gesetzlichen Bestim- Die Firmenleitung verfügte zudem, daß
— Direktion —
mungen zu erfolgen habe. Als erste Hilfe Vorschüsse unbürokratisch vergeben werwurde gestern an Hausratsgeschädigte, die den. Weitere Hilfsmaßnahmen seien vorgeihr Obdach verloren haben, pro Familie sehen, sobald ein Überblick über das AusEs sind bereits über 200 000 Mark — Hilfsaktion des Fernsehens
ein Betrag von 1 000 Mark ausgezahlt, spä- maß der Schäden besteht.
Die Summe der Spenden zur Linderung der Not unter der Bevölkerung Pforzheims ter sollen je nach der Schwere der Schä- Auch Oberbürgermeister Dr. Weigelt nahm ersten finanziellen Hilfsmaßnahmen geund den Familienverhältnissen weite- an diesem Gespräch mit seinem Sozialdeden
durch die Schäden des katastrophalen Unwetters war nach Auskunft der Katastrophen-Einsatz!eitung im Technischen Rathaus bis gestern abend auf etwa gut re finanzielle Unterstützungen gezahlt wer- zernenten und Pressevertretern im Tech- stern, erklärte der Pforzheimer Oberbürger200 000 Mark angewachsen. Pausenlos trafen während des ganzen Tages aus Pforz- den. Der erste Hilfsbetrag wurde gleich nischen Rathaus unmittelbar nach einer meister: „Heute muß das Geld endlich rolheim, wie auch aus dem ganzen Bundesgebiet, Nachrichten über Spenden ein, die in den betroffenen Gebieten an Ort und Informationsfahrt durch die zerstörten len, damit den Leuten geholfen wird".
man in Pforzheim dringend benötigt und dankbar begrüßt. Auch die kleinsten Stelle ausgezahlt. Hausratshilfe erhalten Stadtteile teil. Dabei berichtete er unter Zahlungen der Versicherungen
Beträge helfen und können auf folgende Konten überwiesen werden: Postscheck- zunächst etwa 700 Familien in Pforzheim. anderem, daß gerade das Gebiet bei der Wie Bürgermeister Thiele abschließend
konto Karlsruhe Nr. 100100 oder Girokonto Stadt. Sparkasse Pforzheim Nr. 848 WO. Neben der Zusage' der Landesregierung Schelling-, Humboldtstraße und am Häl- nach einem Telefongespräch mit der Allischwer von den Schäden betroffen anz-Versicherung in Stuttgart berichtete,
Bei einer Besprechung zur Lage äußerten Für Neubärental: Nr. 80 600 Kreissparkasse auf Soforthilfe stehen, wie gesagt, zahl- denweg
Man könne annehmen, daß der Scha- hat sich die Versicherung bereit erklärt.
die Verantwortlichen der Stadt sich erfreut Wiernsheim, ; Kennwort „Katastrophenhilfe reiche Spenden zur Verfügung. Zudem zah- sei.
den
die
zunächst genannte Summe von an ihre Kunden, die eine Sturmversichelen
die
Fürsorgerinnen
in
den
einzelnen
über die bemerkenswerte Spenüenfreudig- Neubärental '.
rung haben, die Kosten voll zu erstatten,
keit. Waren auf den Konten bis zum Don- Landkreis Calw: Birkenfelder Bank Nr. Bezirken ohne Quittung sofort 50 Mark über einer Million Mark weit überschreite. Selbst in Grenzfällen will man sich kulant
nerstag abend über 50 000 Mark eingezahlt 5 000, Kennwort: „Unwetterkatastrophe
erweisen. Die staatliche Gebäudebrandworden, so stieg im Laufe des gestrigen | Birkenfeld / Ottenhausen" — KreissparVersicherung wird für die WiederherstelTages diese Summe erfreulich schnell an. t kasse Neuenbürg Nr. 603 900, Kennwort:
lung der Häuser aufkommen. Sie verlangt
Es stifteten, um nur einige wenige für [ „Unwetterkatastrophe Birkenfeld/Ottendabei vom Hauseigentümer, wie es hieß,
alle zu nennen, das Diakoniewerk Würt- 1 hausen. — Volksbank Neuenbürg, Nr.
Die Stadt Pforzheim, an der Pforte zum nördlichen Schwarzwald gelegen,
lediglieh eine Eigenbeteiligung von 50 Mark
freut sich immer über die zahlreichen auswärtigen Besucher, die an den
temberg 100 000 Mark, der Erzbischof von J 84 500, Kennwort:
„Unwetterkatastrophe
Autofahrer können dagegen nur dann mit
Wochenenden hier verweilen und insbesondere das Schmuckmuseum besichvollem Ersatz für ihre Fahrzeuge rechFreiburg 20 000 Mark und die Evangelische Birkenfei d /Ottenhausen"
tigen.
nen, wenn sie voll- oder teilkaskoversichert
Kirchengememde 50 000 Mark. Der Süd- Sonderkonten ohne räumliche Festle-!
-ser
sind.
Nachdem unsere Stadt am Abend des 10. Juli 1968 von einer schweren Undeutsche Rundfunk stellte-.£ür:-:Pforaheäm gupg: Stadt. Girokasse Stuttgart 111111, j
wetterkatastrophe heinigesucht worden ist, sind hier Verhältnisse eingetreaus Mitteln der Südfunklotterie 20 000 Kennwort: „Ziegelspende Pforzheim", ein-'
gerichtet vorn Süddeutschen Rundfunk.!
ten, die in ihrem Ausmaß von Außenstehenden nicht zu erkennen sind.
Mark zur Verfügung.
Die schweren Unwetterschäden zwingen dazu, die in Gang befindlichen AufEine Hilfsaktion startete auch die Abendräumungs- und' Instandsetzungsarbeiten der Arbeitsgruppen und freiwilligen
Erlös für die Katastrophenhilfe \
schau des Fernsehens Baden-Württemberg
Studenten im Einsatz
Helfern der verschiedensten Institutionen und Organisationen auch über das
für die Geschädigten der Unwetter-KataBei zwei K o n z e r t e n
Sie h a l f e n k r ä f t i g mit
Wochenende fortzuführen. Auch der Transport und die Zufuhr des dringend
strophe in Pforzheim und Umgebung, Die Der angekündigte Bach-Kantatenabend
Die Studenten der Höheren Wirtschaftsbenötigten Baumaterials muß aufrecht erhalten bleiben und darf keine UnHörer wurden aufgerufen, sich an einer am Sonntag um 20 Uhr in der Pforzheimer
fachschule Pforzheim unterbrachen am
terbrechung erfahren.
„Ziegelspende" zu beteiligen, für die die Stadtkirche findet im Zeichen der jüngsten
Donnerstag morgen ihre Vorlesungen und
Um eine Beeinträchtigung und Behinderung dieser Maßnahmen zu vermeiStädtische Girokasse Stuttgart das Sonder- Naturkatastrophe statt. Der Spendenerlös
meldeten sich geschlossen bei der Stadt
den, richte ich an die Besucher der Goldstadt die herzliche Bitte, ihren
konto 111111 eingerichtet hat. Diese Hilfs- des Abends kommt der Hilfsaktion der Inzum Arbeitseinsatz in den KatastrophenBesuch solange zu verschieben bzw. zurückzustellen, bis wieder normale
aktion kündigte gestern Oberbürgermei- neren Mission für geschädigte Pforzheimer
gebieten. Erst am späten Abend beendeten
Verhältnisse eingetreten sind und unsere Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten
ster Dr. Weigelt mit herzlichen Dankes- Familien zugute.
die jungen Leute ihre Hilfsaktion, die von
wieder zum Besuch einlädt.
worten im Regionalprogramm um 18.40 Auch die Künstlergilde Buslat teilt mit,
einer Arbeitsgruppe von 70 Studenten auch
Dr. W e i g e l t
Uhr an.
daß der Erlös des Serenadenkonzerts heute
gestern fortgsetzt wurde. Die Vorlesungen
Oberbürgermeister
Die Pforzheimer Gruppe des Landes- um 20 Uhr im Bauschiotter Schloßhof dem
am letzten Tag des Semesters fielen aus.
der Stadt Pforzheim
vereins Badische
Heimat
sowie die Spendenkonto der Katastrophenhilfe in
Auch Studenten der Kunst- und WerkDeutsch-französische Gesellschaft Pforz- Pforzheim zugeführt wird.
schuie Pforzheim sowie viele Schüler von
heim unterstützen, wie uns mitgeteilt wird,
Gymnasien und anderen Schulen standen
nachdrücklich den Spendenaufruf des
gestern
als fleißige Helfer -im KatastroOberbürgermeisters und der in der gestriphen-Einsatz.
(::)
gen Veröffentlichung genannten Verbände. Sie bitten ihre Mitglieder, nach KräfNaturfreunde wollen helfen
ten zu helfen und Spenden auf die Konten
mit dem Kennwort „Naturkatastrophe
Zum A r b e i t s e i n s a t z
Pforzheim" einzubezahlen.
Der Vorstand der „Naturfreunde" Pforz*
heim ruft alle seine Mitglieder zum freiwilligen Abeitseinsatz für heute und morHier nochmals die Kontennummern für
gen im Katastrophengebiet der Stadt auf.
Geldspenden, die zur Linderung der Not
Man möchte damit seinen Gemeinsinn under Katastrophen-Geschädigten in Pforzter Beweis stellen und den Geschädigten
heim verwendet werden: Postscheckkonto
helfen. Die Wanderung fällt wegen des
Karlsruhe Nr. 100 100 oder Städtische SparArbeitseinsatzes aus. Anmeldungen von
kasse Pforzheim Giro Nr. 848 700.
Freiwilligen
sind unter den Rufnummern
Weitere Sonderkonten für Spenden an die
27110 und 3002450 (Tiefbauamt) möglich.
Landkreis Vaihingen:
Kreissparkasse
Vaihingen Nr. 80 600 ohne Kennwort. —
Allen sei gedankt
Koümar&JourdanAG
Aus allen Landesteilen Spenden
J
r
An die Besucher der Stadt Pforzheim
J
Grausiges Vernichtungswerk quer durch den Hagenschieß
Hilfsmaßnahmen sind dringlich
Tiefflüge ab sofort eingestellt
Einsturzgefahr droht
Bei einem Besuch des Standortältesten der Bundeswehr aus dem Wehrbereichskommando Karlsruhe, Oberstleutnant Fleischer, gestern bei Bürgermeister Dr. Klein, dem KatastrophenEinsatzleiter in Pforzheim, wurde erreicht, daß bis zum kommenden Mittwoch über Pforzheim keinerlei Tiefflüge von Düsenmaschiner mehr ausgeführt werden. Auf Bitte von Bürgermeister Dr. Klein erklärte sich der Offizier bereit, sofortige Schritte zur Unterbindung zu unternehmen, da in der
augenblicklichen Situation in Pforzheim die Tiefflüge nicht nur eine allgemeine Belästigung darstellen, sondern auch eine Einsturzgefahr für die
zahlreichen beschädigten Gebäude bilden. Nach einem Tolefonanruf gab der
Kommandierende General der Luftwaffengruppe-Süd an alle DüsenjägerStaffeln den strikten Befehl, bis zum
kommenden Mittwoch Tiefflüge über
Pforzheim zu unterlassen. Eine entsprechende Regelung erreichte der General für ebenfalls den Einsatz amerikanischer und kanadischer Maschinen.
AN EIN SCHLACHTFELD wie. in den Ardennen im ersten Welt- die rasende Natur in weniger als drei Minuten vollbracht hat.
krieg erinnert dieses grausige Büd vom Staatswald Hagenschieß. Lange wird es dauern, bis die schrecklichen Wunden in unseren
Nahe der Nike-Station wurde der schöne Hochwald von der Wäldern wieder geheilt werden können. Im Staatswald und
Gewalt des Tornados umgerissen — ein Vernichtungswerk, das Stadtwald um Pforzheim wird die Aufforstung Millionen kosten.
Zwei w e i t e r e A n t r ä g e
Wie uns der Pforzheimer FDP-Landtagsabgeordnete Dr. Wolf gang Vogt mitteilt, hat er gemeinsam mit anderen Parlamentariern einen Dringlichkeitsantrag
eingebracht. Der Landtag, so heißt es darin, wolle die Landesregierung ersuchen,
für die am Abend des 10. Juli durch einen
orkanartigen Sturm außergewöhnlich stark
betroffene Stadt Pforzheim und die ebenso schwer geschädigten Gemeinden in den
Kreisen Calw, Pforzheim und Vaihingen
die erforderlichen Hilfsmaßnahmen unverzüglich einzuleiten. Die Dringlichkeit
folge aus der Hilflosigkeit der Obdachlosgewordenen und der Notwendigkeit, die
zerstörten und beschädigten Gewerbebetriebe wieder in Gang zu setzen.
Der Pforzheimer NPD-Landtagsabgeordnete Helmut Epperleir hat an den Präsidenten des Landtags ebenfalls ein Schreiben gerichtet und darin unverzüglich
Schritte des Parlaments gefordert, um Hilfe bei der Beseitigung materieller Schäden in Pforzheim und Umgebung einzuleiten. Der NPD-Abgeordnete bittet gleichzeitig mitzuteilen, daß der Kreisverband
Pforzheim der NPD die Spenden- und Hilfeaufrufe der Stadt- und Gemeindeverwaltungen sowie der caritativen und gesellschaftlichen Verbände \'olürihaltlich unterstützt.
SPD-Kreisverband Pforzheim
l i r IT'lll 6 1 « I Irl HHNH
I IVIAllbllll
Aufruf zur Hilfe!
Freunde und Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei werden dringend gebeten, sich am Sonntag, den
14. Juli 1968, 9 Uhr, am Rathaus, östliche, zur technischen Hilfe einzufinden.
Kühnemund
Kreisvorsitzender
Nummer 159 / Seite a
Die Instandsetzung in Angriff genom men:
Tausend Helfer im Einsatz
Weitere stehen noch bereit
Funktrupps sollen koordinieren — Stromversorgung noch problematisch
PZ vom 13.07.1968
Pforzheimer Stadtseite
Samstag, 13.. Juli 1968
Zur Situation in den zum Teil schwer zerstörten Stadtteilen von Pforzheim, 48
Stunden nachdem die Goldstadt von dem Tornado heimgesucht worden war, gab
Erster Bürgermeister Dr. Albert Klein als Leiter des Katastropheneinsatzes gestern abend im Zusammenhang mit einer Einsatzbesprechung einen umfassenden
Bericht. Wie er erklärte, ist man in den vom Unwetter stark betroffenen Gebieten der Stadt inzwischen mit der Straßenräumung und den ersten Aufräumungsarbeiten wie Reparaturen, planmäßig und zügig vorangekommen. Bis gestern abend
befanden sich in Pforzheim tausend Helfer im Einsatz, die heute noch im Laufe
des Tages durch Bundeswehrsoldaten und vermutlich auch durch eine amerikanische Einheit verstärkt werden. Bis zum Abend war es auch zu einem Teil gelungen, die Stromversorgung in den betroffenen Stadtteilen wieder in Betrieb
zu nehmen. Im Laufe des Nachmittags, beim Besuch von Ministerpräsident Filbinger, waren ferner die ersten 30 000 Mark als Soforthilfe an besonders stark
geschädigte Familien gezahlt worden.
In großer Zahl trafen bei der Kata- Hercyniastraße v/ieder an das Stromnetz
stropher.-Einsatzleitung gestern Hilfsange- angeschlossen werden. Ohne Stromverbote und Spenden ein. Nochmals richteten sorgung bis zum Samstag oder Sonntag
die Verantwortlichen in der Kommando- bleiben Teile der Schwarzwald- und Friezentrale im Technischen Rathaus . an der denstraße, der Kopernikus- und VogelÖstlichen den dringenden Appell an die sangallee. Besonders schwierig ist auch die
Öffentlichkeit, nicht durch Neugierde die Situation auf dem Buckenberg. Das neue
Aufräuiriungsarbeiten zu behindern, wie es Stromnetz baut man nur provisorisch auf,
in den letzten 48 Stunden im zunehmen- so daß sich zeitweilige Abschaltungen oder
den Maße der Fall war. Recht zufrieden Defekte nicht vermeiden lassen. Ab heute
und-für'die kommenden Tage optimistisch stehen alle Leitungen, soweit sie nicht, am
berichtete Bürgermeister Dr. Klein am Boden liegen, wieder unter Strom. Man
Abend über den Fortgang der Aufräu- warnt die Bevölkerung vor dem Berühmung, in den zum Teil schwer beschädig- ren der Drähte. Schließlich teilten . die
ten Stadtteilen Pforzheims. Sein, besonde- Stadtwerke mit, daß für die nicht vom
rer Dank galt dabei vor allem den Ein-Orkan geschädigten Stadtteile in der
heiten der Bundeswehr, die gestern kurz- Stromversorgung keinerlei Problem auftauchen wird, obwohl im Brötzinger Tal
fristig auf Anforderung eintrafen,
mehrere Hochspannungsleitungen vom
Bundeswehr schickt Funktrupps
Im Laufe des gestrigen Tages waren in Tornado gefällt wurden.
Pforzheim 300 Fallschirmjäger aus Calw Noch 36 Verletzte
und 100 Soldaten aus Karlsruhe in Pforz- Auch Bürgermeister Thiele berichtete
heim eingetroffen. Bei den Soldaten han- gestern abend noch einmal kurz über die
delt es sich um junge Rekruten, die aber Maßnahmen in seinem Dezernat. Danach
vielfach eine Ausbildung als Dachdecker, befinden sich zur Zeit im Städtischen
Maurer, Glaser oder Zimmerer hinter sich Krankenhaus noch 36 Verletzte, davon
haben und so für Instandsetzungsarbei- zwei Kinder. Für drei der Patienten beten besonders wichtig sind. Arn heutigen steht Lebensgefahr. Insgesamt hat man
Samstag kommen aus Ellwangen noch acht zehn Schwerverletzte in Behandlung. Zu
Funktrupps der Bundeswehr, die mit ih-den. Forstschäden der Stadt berichtete der
ren Geräten für eine bessere Verständi- Bürgermeister, daß in den Stadtwaldungung und Koordinierung zwischen den ein- j gen insgesamt 10 000 Festmeter Sturmholz
zelnen Einsatzgruppen sorgen werden. Fer- . anfielen, von denen 50 Prozent Laubholz,
sind. Verwüstet wurde eine Fläche von
ner erwartet man heute 50 Soldaten aus 45
Hektar. Die Aufforstung wird etwa eiPhilippsburg, bei denen es sich um die so
ser
dringend erforderlichen handwerklich ge- ne halbe Million Mark erfordern.
schulten Helfer handelt. Über die amerikanische Botschaft in Bonn hat man zuHilfe durch Kammermusik
dem, nachdem zwei Offiziere des ameri- Das Südwestdeutsche Kammerorchester
kanischen Hauptquartiers in Heidelberg Pforzheim teilte uns gestern mit, daß das
Pforzheim besuchten, die Bereitstellung j Ensemble am kommenden Samstag oder
von 20 Kippfahrzeugen, sechs Hubladern,: Sonntag in der Pforzheimer Stadtkirche VOM TORNADO ABGEDECKT und auf verheerende Weise auf zur Lavieystraße. Alle Straßenzüge hier sind — ivie auf dem,
20 Motorsägen. 100 Handsägen und 2501 ein Wohltätigkeitskonzer
•
t geben wird. „durchgeblasen" warten viele Häuser in Pforzheim auf rascheRod, auf der Südstadthöhe und. auf dem Buckenberg — gesäumt
Bauschaufeln samt Mannschaften erbeten.! Alle Einnahmen und freiwilligen Spenden Instandsetzung.
Unser Luftbild zeigt einen schwerbetroffenen von schwer ramponierten Häusern, die auf Dachdecker, Glaser
Erste Hilfsgelder gezahlt
sind für die Geschädigten der Sturmkata- Stadtteil mit der Bleichstraße quer durch das Bild, rechts vorn und andere Helfer warten.
, Beim Besuch von Ministerpräsident Fil- strophe bestimmt.
die Nagold und die Kallhardtstraße, links die Bichlerstraße hin-?
Luftbild Alfred Brugger. Stuttgart — freigeg. 2/26 819
binger gestern nachmittag wurden auch
di• e ersten finanziellen Hilfen in Höhe, vont
je 1 000 Mark an Schwerstbetroffene aus-!
in Stuttgart und' kündigte eine
gestern
66 Sofortaktion
gezahlt. Insgesamt verteilte man so 30 000 i
an. wobei es darum, gehe,
daß rasch und unbürokratisch geholfen
Mark. Die Auszählung wird heute und am i.
werde. Wie der Innenminister mitteilte,
Sonntag fortgesetzt, um die größte Not!
Ministerpräsident Dr. Filbinger besuchte ,gesio««v*das Katastrophengebiet und sagte Hilfe zu
hat er dem Staatsministerium: bereits eine
möglichst schnell zu lindern. Erfreut zeig- j
entsprechende Kabinettsvorlage zugeleite man sich auch bei der Emsatzleitüng
Gestern nachmittag besuchte auch Ministerpräsident Dr. Hans Filbinger das Kata- all denen.zukommen, die aus eigener Kraft tet. Danach sollen Familien, die schwere
im Technischen Rathaus über die zahlreiche
•
n Hilfsangebote, aus dem Land. Ver- strophengebiet in Pforzheim und Ottenhausen. Dem Pforzheimer Oberbürgermei- ihr verlorenes Inventar nicht ersetzen Hausratschäden zu verzeichnen haben, Beträge bis zu 1 000 Mark bekommen. Kraueine und Verbände bieten ihre Unterstüt- ster Dr. Willi Weigelt, der den Landesvater an der Autobahnausfahrt Pforzheim- können.
Im Anschluß an die kurze Pressekonfe- se rechnet damit, daß für diese Hilfsakzung durch Arbeitskräfte an, Karlsruhe Ost in Empfang nahm, versicherte Dr. Filbinger, daß die Schritte für eine sofortige
schickte einen Turmwagen für die Monta- Hilfe des Landes bereits in die Wege geleitet worden seien. Heute vormittag wird renz, an der auch Funk ur.d Fernsehen tion rund eine halbe Million Mark bereitge von Oberleitungen für die O-Busse, die Regierung über die geeigneten Schritte beraten. Über die Höhe der Beträge, teilnahmen, fuhr Dr. Filbinger mit sei-gestellt werden muß. Er erinnerte dardie das Land den schwer betroffenen Familien zukommen lassen will, äußerte sich ner Begeleitung nach Birkenfeld weiter, an, daß das Innenministerium im Jahre
Sindelfingen- stellte zwei Kippwagen zur
der Ministerpräsident noch nicht.
wo er vor dem Rathaus von Landrat 1956 Richtlinien für die Gewährung von
Verfügung und Stuttgart wird heute zehn
bei Unwetterschäden für unKranwagen nach Pforzheim senden. In
Der Fahrzeugkonvoi mit dem Wagen Einrichtung, Kleidung und des Hausrats Pfeiffer und Bürgermeister Groß begrüßt Beihilfen
wurde. Unverzüglich wurde die Fahrt terstützungsbedürftige Personen erlassen
Bruchsal steht eine
Bundeswehreinheit Dr. Filbingers, der sich in Begleitung sei- geblieben.
nach Ottenhausen fortgesetzt, wo sich Dr. hat.
mit 250 Mann der ersten Luftlande-Divi- ner Frau Ingeborg befand, des Oberbür- Geschädigte nicht aHeine lassen
Filbinger vom Ausmaß der Schäden un- Drittel des Schadens wird ersetzt
sion auf Abruf zum Einsatz bereit und germeisters Dr. Weigelt sowie zahlreicher
auch Freiwillige aus der Bevölkerung Journalisten, setzte sich unter polizeili- Nach einer Fahrt durch die Calwer Stra- terrichten ließ und die völlig zerstörten
Nach diesen Richtlinien wird eine Beibieten ihre Hilfe an.
chem Geleitschutz von der Autobahn durch ße und das Rodviertel sagte Dr. Filbinger Häuser, unter denen auch die beiden To- hilfe
bis zu einem Drittel des Schadens
die verstopften Straßen in Richtung Alt- im Brötzinger Tal, daß man die betrof- ter, der Katastrophe begraben wurden, für
Der Strom fehlt noch
solche Familien gewährt, deren Einin Bewegung. Der Ministerprä- fenen Familien nicht alleine lassen dürfe. besichtigte.
Noch nicht bewältigt werden konnten Haidach
kommen
höchstens das Dreifache des Fürsident zeigte sich bestürzt, als er die Ver- Er habe bereits mit dem Finanz- und Regierung will rasch helfen
die Probleme in der Stromversorgung in wüstungen
sorgerichtsatzes
Dazu kommt
Tornados mit eigenen Au- dem Innenminister gesprochen und hoffe, Nach den Feststellungen der Einsatz- noch der Betrag ausmacht.
den einzelnen Gebieten. Bisher hat mangen sah. Indes
für die Miete. Bei einer
mehrere
hunderttausend
Mark
zur
Verfüeinem
der
am
schwersten
in
in den von den Sturmschäden betroffenen Mitleidenschaft .gezogenen Wohnblocks; gung stellen zu können. Die endgültige leitungen sind im Katastrophengebiet die Familie mit einem Kind beträgt der dreiStadtteilen vornehmlich die Hauptleitunvon 1 000 bis 1200 fache Fürsorgegerichtsatz rund 900 Mark.
er sich eine zerstörte Wohnung zei- Entscheidung über den Umfang der Hilfs- Wohnungseinrichtungen
gen provisorisch neu verlegt.. Noch nicht ließ
vollständig oder teilweise ver- Krause betonte, daß diese Richtlinien ein
und sich die Familie Constantin vor- maßnahmen des Landes soll heute vormit- Familien
konnte man dagegen die Einzelanschlüs- gen
nichtet worden. Hier müsse die Lan- kompliziertes Feststellungsverfahren ertag
in
Stuttgart
fallen.
stellen,
die
in
der
Sturmnacht
nur
knapp
se zu den Häusern installieren. Wie von
desregierung mit Sofortmaßnahmen ein- forderten. Deshalb solle zunächst eine SoTatkräftig zugepackt
den Stadtwerken auf der Einsatzbespre- dem Tod entgangen ist.
greifen, sagte auch Innenminister Krause fortaktion gestartet werden.
chung erklärt wurde, können diese HausAls erster empfing der Lehrer Rolf Con- Anerkennend äußerte sich der Ministeranschlüsse jedoch mit einem speziellen stantin, der in der ebenfalls schwer mit- präsident über die reibungslos angelaufeGummikabel von jedem Elektromonteur genommenen Buckenberg-Schule unterrich- nen Räumungs- und Reparaturarbeiten.
montiert werden. Die erförderlichen tet, aus der Hand Dr. Filbingers 1000 Die Pforzheimer Bevölkerung und OberGummikabel stellen auch jedem die Stadt- Mark zur Linderung der ersten Not. Dem bürgermeister Dr. Weigelt hätten tatwerke zur Verfügung. Noch in. den späten Lehrer, der erst vor wenigen - Tagen den kräftig eingegriffen und einen Weg aus
Abendstunden sollte gestern abend die Neubau bezogen hatte, war kein Stück der dem Chaos gefunden. Hilfe solle jetzt
In dringenden Fällen kommen die Handwerker in Uniform
„Pforzheim hat den Weg aus dem Chaos gefunden
Spezialisten auf Telefon-Abruf
Sirlt
IBAÜCEB1ET. ALT-HAIDAC-H besichtigte Miuisterprä- (links)
)r. HKHS Fill'rger gestern die u-ngehiuren Schäden, die Wim W
nado
•
angerichtet hatte. Unser Büd zeigt Dr. Filbinger [ Hochhä
trau Ingeoorg
Verlausen cnes
In vorbildlicher Organisation arbeiten seit gestern Einheiten der Bundeswehr in
den Katastrophengebieten innerhalb der Stadt. Gestern rückten, wie an anderer
Stelle erwähnt, 300 Fallschirmjäger aus Calw an, von denen hundert zu einer
Spezialabteilung, ausschließlich aus geschulten Handwerkern bestehend, zusammengefaßt wurden. Diese Soldaten werden auf Abruf zur. Unterstützung solcher
Geschädigter bereitstehen, die nicht in Selbsthilfe aus Alters- und Gesundheitsgründen die Schäden an ihrem Eigentum beseitigen können.
Bürgermeister Dr. Klein erklärte zu die- Weise zur Selbsthilfe und r.achbarschaftliser speziellen Hilfskolonne, daß sie nur in chen Unterstützung greifen. Leider, so bewirklich dringenden Fällen zur Unterstüt- tonte er allerdings auch, habe es Fälle
zung gerufen werden sollte. Führer dieser gegeben, in denen beispielsweise GeEinheit ist Hauptmann Ohnesorge, der un- schäftsleute — pochend auf ihre Steuerter der Rufnummer 40626 zu erreichen gelder — auf sofortige Behebung ihrer
ist. Bereits ab heute morgen können die Schäden durch Einsatztrupps der Stadt
Soldaten über diese Rufnummer angefor- bestehen wollten. Wie in der augenblickdert weden.
lichen Situation ein. derartiges Verhalten
Für die Katastrophen-Instandsetzung bei zu beurteilen ist, braucht nicht formuliert
Hochbauarbeiten hat man inzwischen in zu werden. Leider ereigneten sich auch
den verschiedenen Gebieten sogenannte Fälle, in denen Geschädigte sich höchst
Stützpunkte gebildet, in denen jeweils Ein- ungebührlich gegenüber den Mitgliedern
satzleiter zur Auskunft und Unterstützung der Einsatztrupps benahmen. Diese Perzur Verfügung stehen. Nachstehend die sonen vergessen ganz offensichtlich, daß
es sich überwiegend um Freiwillige hansieben Stützpunkte:
• Tiergartenstraße nach Osten bis Alt-delt, die für ihren selbstlosen Einsatz keiHaidach. Stützpunkt: Bücherei Bucken- nerlei finanziellen Lohn erhalten, sondern
aus ideellen Gründen handeln. Bedauerberg Tel: 2554.
• Gebiet zwischen Tiergartenstraße und lich — aber glücklicherweise nur Einser
Tiefenbronner Straße. Stützpunkt: Büche- zelfälle,
rei Buckenberg — Tel: 2554.
• Gebiet zwischen Wurm und TiefenSonderkollekte
für
Pforzheim
bronner Straße. Stützpunkt: Ecke Keplerstraße'Schellingstraße, Haus Gronau.
In allen evangelischen Kirchen
Tel. 32 330.
Zur Hilfe für die in der Stadt Pforz9 Gebiet zwischen Schwarzwaldstraße heim Geschädigten hat der Evangeliund Nagold. Stützpunkt: Büro Mosetter, sche Oberkirchenrat Karlsruhe für den
Obere Rodstraße, Tel: 34 901.
morgigen Sonntag, 14. Juli, eine Son• Gebiet zwischen Enz und Schwarz- derkollekte angeordnet. In dem Aufruf
waldstraße. .Stützpunkt: Schwarzwaldstra- heißt es: „Wir sind als Glieder der Geße 49, Tel.: 2828.
meinde Jesu berufen, den schwer Ge• Gebiet Brötzingen — Arlinger. Stütz- troffenen beizustehen und ihnen unpunkt: Firma Stetzier, Sandweg 2, Tel.: sere tatkräftige Hilfe zu geben. Wir bit40 665.
ten, solche Hilfe in der Kollekte zu ge• Dillweißenstein. Stützpunkt: Nagold- währen und sie zu einem sichtbaren
freibad Tel: 2265.
Zeichen dessen zu machen, daß es für
Oberbürgermeister Dr.
Lobend äußerte sich Bürgermeister Dr. . uns gilt: Einer trage des anderen Last.
n schwersten zerstörten Klein gestern über die allgemeine Disziplin der Pforzheimer, die in vorbildlicher