083-16 Falschmeldung des NDR

Falschmeldung des NDR: Nicht jeder
zehnte Lehrer ist „dauerkrank“
Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
weist die Berichterstattung des NDR „Jeder zehnte
Lehrer
in
Mecklenburg-Vorpommern
war
im
vergangenen
Jahr
mehr
als
sechs
Wochen
krankgemeldet.“ vom 2. Juni 2016 zurück. Diese
Meldung ist aus folgenden Gründen nicht korrekt:
Schwerin, 2. Juni 2016
Nummer: 083-16
Zunächst liegt noch gar keine abschließende
Krankenstatistik für das Schuljahr 2014/2015 und somit
erst recht nicht für das Kalenderjahr 2015 vor. Dies geht
aus der Kleinen Anfrage, auf die sich der NDR in seiner
Berichterstattung beruft, auch hervor.
Die Falschmeldung beruht auf einer Fehlinterpretation
der Statistik. Gefragt war in der Kleinen Anfrage nach
der Zahl der Lehrkräfte, die im Jahr 2015 aufgrund einer
Langzeiterkrankung
Anspruch
auf
ein
Gesprächsangebot im Rahmen des Betrieblichen
Eingliederungsmanagements hatten. Da sich dieser
Rechtsanspruch allerdings 12 Monate in die
Vergangenheit erstreckt, gehen im Jahr 2015 auch
Lehrkräfte in die Statistik ein, deren Erkrankung bereits
im Jahr 2014 lag. Die Zahl der anspruchsberechtigten
Lehrkräfte fällt damit etwa doppelt so hoch aus wie die
Zahl
der
langzeiterkrankten
Lehrkräfte.
Die
Stellungnahme des Bildungsministeriums gegenüber
dem NDR lautete wie folgt:
Ministerium für Bildung,
„Der Anfrage liegt ein Missverständnis zugrunde. Der
Antwort auf die Kleine Anfrage kann man nicht
entnehmen, dass im Jahr 2015 rund 1.230 Lehrkräfte
und PmsA langzeiterkrankt waren. Angegeben sind
vielmehr Beschäftigte, die Anspruch auf ein
Beratungsgespräch
nach
dem
Betrieblichen
Eingliederungsmanagement gemäß § 84 Abs. 2 SGB IX
haben. Diese werden im Laufe eines Kalenderjahrs
monatlich mit einer Rückwirkung von jeweils 12 Monaten
Wissenschaft und Kultur
Mecklenburg-Vorpommern
Werderstraße 124
D-19055 Schwerin
Telefon: 0385 588-7003
Telefax: 0385 588-7082
[email protected]
www.bm.regierung-mv.de
V. i. S. d. P.: Henning Lipski
2
erfasst, so dass der Bezugszeitraum immer 24 Monate
beträgt und somit die Zahl etwa doppelt so hoch
ausfallen muss wie die der Langzeiterkrankten. Die Zahl
der langzeiterkrankten Beschäftigten (Lehrkräfte und
PmsA) pendelt seit Jahren um 6 Prozent und liegt damit
etwa bei etwa 700 Kolleginnen und Kollegen.“
Ganz genau lag die Quote der langzeiterkrankten
Lehrkräfte im Schuljahr 2013/2014 bei 5,8 Prozent und
damit etwa nur halb so hoch wie vom NDR gemeldet.
Hierin enthalten sind sowohl jene Lehrkräfte, die
ununterbrochen mindestens sechs Wochen erkrankt
waren als auch jene, die innerhalb von 12 Monaten
mindestens sechs Wochen erkrankt waren. Die
entsprechenden Daten sind seit vielen Monaten auf der
Internetseite des Ministeriums abrufbar und wurden
anlässlich
der
Vorstellung
des
Lehrergesundheitsprogramms
auch
in
einer
Pressekonferenz erläutert.
Den
Vorschlag
zur
Einrichtung
fester
Vertretungsbudgets für die Schulen hat das Ministerium
wie folgt kommentiert: „Das Bildungsministerium hat
bereits seit Jahren systematisch eine flexible
Vertretungslehrerreserve aufgebaut und damit gute
Erfahrungen gemacht. Derzeit stehen hierfür über 100
Stellen
bereit.
Einem
festen,
schulscharfen
Vertretungsbudget steht Minister Brodkorb skeptisch
gegenüber. Bereits sein Vorgänger hatte ein solches
Instrument zu Beginn des Schuljahres 2010/2011
eingeführt und noch im ersten Schulhalbjahr wieder
abgeschafft. Das Problem bei solchen Regelungen ist,
dass man zwar Vertretungsbudgets gleichmäßig über
alle Schulen verteilen kann, sich aber die
Krankschreibungen der Lehrkräfte nicht gleichmäßig auf
alle Schulen verteilen. Feste Budgets führen also zu
dem Problem, dass manche Schulen völlig über- und
dafür andere völlig unterversorgt sind. Allerdings spricht
natürlich nichts dagegen, dass Schulen im Rahmen ihres
Budgets derartige Instrumente einführen, wenn sie dies
wünschen.“