Integrationsbarometer 2016 - Österreichischer Integrationsfonds

Herausgeber
Österreichischer Integrationsfonds
Integrations
barometer 1/2016
Integrationsumfrage
Dr. Peter Hajek
Mag. Alexandra Siegl, MSc
Integrations
barometer 1/2016
Integrationsumfrage
Dr. Peter Hajek
Mag. Alexandra Siegl, MSc
Integrations
barometer 1/2016
Integrationsumfrage
Dr. Peter Hajek
Mag. Alexandra Siegl, MSc
Mai 2016
© Österreichischer Integrationsfonds
Impressum
Medieninhaber, Herausgeber, Redaktion und Hersteller: Österreichischer Integrationsfonds – Fonds zur
Integration von Flüchtlingen und MigrantInnen (ÖIF)/Schlachthausgasse 30, 1030 Wien, Tel.: +43(0)1/710 12 03-0,
[email protected]; Verlags- und Herstellungs­ort: Schlachthausgasse 30, 1030 Wien; Lektorat: Sophie Hoegl;
Layout: Marion Dorner Grafik Design; Druck: TriSys DI Hans A. Gruber KG, Gumpendorfer Straße 5,1060 Wien;
grund­legende Richtung: ­wissenschaftliche Publikation zu den Themen Migration und Integration; Offen­legung
gem. § 25 MedienG: Sämtliche­Infor­­­­ma­tionen über den Medieninhaber und die grundlegende Richtung dieses
Mediums können unter www.integrationsfonds.at/impressum ­abgerufen werden.
Haftungsausschluss: Die Inhalte dieses Mediums wurden mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert und erstellt.
Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte wird keine Haftung übernommen.
Weder der Österreichische Integrationsfonds noch andere, an der Erstellung dieses Mediums Beteiligte, haften für
Schäden jedweder Art, die durch die Nutzung, Anwendung und Weitergabe der dargebotenen Inhalte entstehen.
Sofern dieses Medium Verweise auf andere Medien Dritter enthält, auf die der Österreichische Integrationsfonds
keinen Einfluss ausübt, ist eine Haftung für die Inhalte dieser Medien ausgeschlossen. Für die Richtigkeit der
Informationen in Medien Dritter ist der jeweilige Medieninhaber verantwortlich.
Die Beiträge dieser Publikation geben die Meinungen und Ansichten der Autoren wieder und stehen nicht für
inhaltliche insbesondere politische Positionen der Herausgeber oder des Österreichischen Integrationsfonds und
des Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres.
Urheberrecht: Alle in diesem Medium veröffentlichten Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Ohne vorherige
schriftliche Zustimmung des Urhebers ist jede technisch mögliche oder erst in Hinkunft möglich werdende Art
der Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Verwertung untersagt, sei es entgeltlich oder unentgeltlich.
Inhaltsverzeichnis
6
Vorwort
8
1
Hintergrund der Studie und Methodik
9
2
Ergebnisse
9
12
Bewertung des Zusammenlebens
13
Problemfelder in Zusammenhang mit Flüchtlingen
15
Einschätzung der Auswirkungen von Flüchtlingen
bzw. Zuwanderung auf Österreich
17
Zusammenfassung und Fazit
3
Wichtige Akteure in der Integrationsarbeit
Vorwort
Für das Integrationsbarometer wurden im
Diese Entwicklungen stellen Österreich in
November 2015 sowie März/April 2016 1.000
den nächsten Jahren vor große Integrati-
österreichische Staatsbürger/innen durch
onsherausforderungen. Ein wesentlicher
Telefoninterviews sowie eine Online-Befra-
Baustein für gelungene Integration ist die
gung zum Zusammenleben von Menschen
Förderung von Deutschkenntnissen, denn
mit und ohne Migrationshintergrund sowie
diese sind die Basis einer gelungenen Inte-
von Muslim/innen und Nicht-Muslim/innen
gration. Ohne gemeinsame Sprache sind
befragt, um wahrgenommene Herausforde-
weder Begegnung noch Verständigung
rungen und Probleme im Zusammenleben zu
möglich. Neben Deutsch ist die Beschäfti-
erheben.
gung von Menschen und die damit verbundene Selbsterhaltungsfähigkeit das bedeu-
Die Ergebnisse des Integrationsbarometers
tendste Element der Integration, dabei ist
sprechen insgesamt eine deutliche Sprache.
auch die Anerkennung von mitgebrachten
Insbesondere die Vermittlung von Grund-
Qualifikationen – erleichtert durch das neue
werten wie Gleichberechtigung von Mann
Anerkennungs- und Bewertungsgesetz – zu
und Frau, der Geist der Kritik, die Freiheit des
berücksichtigen.
Wortes, individuelle Autonomie und die Solidarität des Einzelnen zur Gemeinschaft sind
von nicht zu unterschätzender Bedeutung für
den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der
Zukunft.
6
Vorwort
Der Österreichische Integrationsfonds setzt
Rund 90.000 Asylanträge wurden 2015 in
bereits seit längerem eine Reihe von Maß-
Österreich gestellt, mehr als dreimal so viele
nahmen, um die erfolgreiche Integration in
wie noch 2014. Allein 2015 flüchteten so viele
Österreich, wie etwa den Erwerb der deut-
Menschen nach Österreich wie insgesamt
schen Sprache, zu unterstützen. Mit sieben
in den Jahren 2002 bis 2012. Die meisten
Integrationszentren in ganz Österreich bietet
Asylanträge stammen von Personen aus
der ÖIF Anlaufstellen zur Integrationsbera-
Afghanistan und Syrien, der Irak liegt an drit-
tung von Flüchtlingen und Zuwander/innen,
ter Stelle. Über 16.200 Menschen haben im
aber auch für Initiativen für Bürgermeister/
letzten Jahr in Österreich Asyl erhalten. Der
innen und Multiplikator/innen im Integra-
Staat stellt derzeit so viele Mittel wie noch
tionsbereich. Seit Jahresbeginn 2016 führt
nie für Integrationsmaßnahmen – insbeson-
der ÖIF auch österreichweit Werte- und
dere im Bereich der Deutschförderung und
Orientierungskurse durch, die von einer
Wertevermittlung – zur Verfügung. Entschei-
Arbeitsgruppe des unabhängigen Experten-
dend für die erfolgreiche Integration der
rats für Integration und der Organisation IOM
Flüchtlinge wird sein, dass sie diese Ange-
entwickelt wurden.
bote auch eigenverantwortlich wahrnehmen
und sich für ihre Integration aktiv engagieren.
Franz Wolf
Geschäftsführer ÖIF
7
1
Hintergrund der Studie
und Methodik
Ziel des Integrationsbarometers ist es, Ein-
Migrationshintergrund. Diese wurden als
stellungen und Stimmungsströmungen in
Menschen definiert, die entweder selbst im
Zusammenhang mit dem Thema Integration
Ausland (1. Migrantengeneration) oder deren
sowohl in der österreichischen Bevölkerung
beide Elternteile im Ausland geboren wurden
als auch unter Menschen mit Migrations-
(2. Migrantengeneration).
hintergrund regelmäßig zu erheben. Peter
Hajek Public Opinion Strategies führt dazu
Die Umfrage wurde teils in Form einer
quartalsmäßige Umfragen durch, um aktuelle
telefonischen Befragung und teils in Form
Stimmungen und Meinungsverschiebungen
einer Online-Befragung durchgeführt. Dieser
regelmäßig und zeitgerecht erfassen zu
Methodenmix hat sich als sehr gute Variante
können.
bewährt, um einerseits die Gruppe der jungen Menschen (online) als auch die höheren
In der zweiten Umfragewelle wurden
Altersschichten (telefonisch) zu erreichen.
1.000 Österreicher/innen (österreichische
Die Feldarbeit fand zwischen 24. März und
Staatsbürger/innen) ab 16 Jahren repräsen-
11. April 2016 statt.
tativ befragt. Eigens ausgewertet wurden
zudem die Einstellungen von Menschen mit
8
2
Ergebnisse
Bewertung des Zusammenlebens
Noch positiver als der Durchschnitt der
Befragten sind Menschen mit Migrationshin-
Eine knappe Mehrheit der Österreicher/innen
tergrund eingestellt. Kritischer als der Durch-
bewertet das Zusammenleben von Öster-
schnitt sehen das Thema Unter-30-Jährige,
reicher/innen und Zuwander/innen positiv.
niedrige Bildungsschichten und Männer.
abb. 1: Bewertung des Zusammenlebens zwischen
ÖSTERREICHER/INNEN und ZUWANDER/INNEN
46 45
33 33
6
10 10
6
● November 2015
● März 2016
6
5
Angaben in %
sehr gut
eher gut
eher schlecht
sehr schlecht
weiß nicht/
keine Angabe
Rundungsdifferenzen bei Durchschnitts­werten möglich.
Die folgende Grafik zeigt die Ergebnisse
heitlich negative Stimmung beim Thema
auf die Frage im Zeitverlauf. War bei der
vorhanden, war diese in den letzten beiden
GfK-Umfrage im Auftrag des Integrations-
Umfragewellen mehrheitlich positiv.
fonds im Juni 2015 noch eine knapp mehr9
2
Ergebnisse
ABB. 2: Bewertung des Zusammenlebens zwischen Österreicher/innen
und Zuwander/innen
100
80
60
40
53
52
51
41
43
43
● gut
● schlecht
20
Angaben in %
0
Juni 2015*
November 2015
März 2016
* GfK-Umfrage
Die Stimmung in der Bevölkerung trübt sich
bewertet das Zusammenleben eine Mehrheit
allerdings ein, wenn man konkret nach dem
von 56% negativ. Kritischer als der Durch-
Zusammenleben von Muslim/innen und
schnitt der Befragten sind wiederum Unter-
Nicht-Muslim/innen in Österreich fragt. Hier
30-Jährige, niedrig Gebildete und Männer.
abb. 3: Bewertung des Zusammenlebens zwischen Muslim/innen und
Nicht-Muslim/innen in Österreich
39 40
32
29
16
12
3
13 12
● November 2015
● März 2016
3
Angaben in %
sehr gut
eher gut
eher schlecht
sehr schlecht
Rundungsdifferenzen bei Durchschnitts­werten möglich.
10
weiß nicht/
keine Angabe
Ergebnisse
2
Sieht man sich die Ergebnisse im länger-
chert festgestellt werden, jedenfalls haben
fristigen Zeitverlauf an, zeigt sich ein zwar
aber aktuelle Ereignisse, wie beispielsweise
schwankendes, jedoch durchgängig mehr-
Terroranschläge, Einfluss auf die öffentliche
heitlich negatives Bild. Worauf die Schwan-
Meinung zum Thema.
kungen zurückzuführen sind, kann nicht gesi-
Abb. 4: Bewertung des Zusammenlebens zwischen Muslim/innen und
Nicht-Muslim/innen in Österreich: Zeitverlauf
100
80
60
62
51
51
56
● gut
● schlecht
40
38
20
28
35
32
Angaben in %
0
Oktober 2014*
Juni 2015*
November 2015
11
März 2016
* GfK-Umfrage
2
Ergebnisse
Wichtige Akteure in der Integrationsarbeit
arbeit im Vergleich zur letzten Umfragewelle
im November 2015. Auffallend ist lediglich
Wenig Veränderung gibt es bei der Wahrneh-
die Bewertung der Bundesregierung, die sich
mung einzelner Akteure in der Integrations-
klar verschlechtert hat.
ABB. 5: Bewertung von Akteuren in der Integrationsarbeit
20
das Integrations­
ministerium
mit Minister
Sebastian Kurz
40
21
7
3
9
März 2016
36
23
15
7
6
12
Nov. 2015
27
6
14
6
30
17
März 2016
der Österreichische
Integrationsfonds
13
22
11
5
31
18
Nov. 2015
4
24
42
24
1 6
März 2016
die österreichische
Bundesregierung
9
26
33
24
1 7
Nov. 2015
● sehr gut
● gar nicht gut
● eher gut
● kenne ich nicht
● weniger gut
Angaben in %
● weiß nicht/keine Angabe
Rundungsdifferenzen bei Durchschnitts­werten möglich.
Das Integrationsministerium mit Minis-
Zuwander/innen am negativsten beurteilt.
ter Sebastian Kurz wird vor allem von
Diese Gruppe ist auch in Hinblick auf den
Über-50-Jährigen positiv bewertet, am
Integrationsfonds und die Bundesregierung
kritischsten ist die Gruppe der Unter-30-Jäh-
negativer eingestellt als der Durchschnitt der
rigen, also jene Gruppe, die auch das Zusam-
Befragten, sie lehnt also die Integrationsar-
menleben zwischen Österreicher/innen und
beit aller Akteure stärker ab.
12
Ergebnisse
2
Den Integrationsfonds bewerten Menschen
Auffällig ist auch, dass eine allgemeine zu
mit Migrationshintergrund, Menschen, die
geringe Integrationsbereitschaft oder das
das Zusammenleben als gut bewerten, sowie
vielzitierte Problem, Deutsch zu lernen, im
Frauen tendenziell positiver. Eine Herausfor-
Vergleich mit den anderen Problemfeldern
derung in der breiten Öffentlichkeit ist wei-
eine geringere Rolle spielen. Vor dem Hinter-
terhin die Bekanntheit des Integrationsfonds.
grund von Köln ist offenbar das Frauenthema
Die Bundesregierung wird vor allem von
in den Vordergrund gerückt. Zudem ist das
Menschen, die das Zusammenleben negativ
Thema Arbeitsplätze in Zeiten ohnehin schon
bewerten, sowie von Unter-30-Jährigen und
hoher Arbeitslosigkeit von Relevanz. Das
Männern kritisiert.
Sozialsystem ist vor dem Hintergrund der
Mindestsicherungsdebatte stark im öffentlichen Diskurs vertreten. Und das Thema
Problemfelder in Zusammenhang
Terroranschläge hat natürlich durch die
mit Flüchtlingen
Anschläge in Brüssel wieder an Relevanz
gewonnen.
Die größten Probleme in Zusammenhang
mit Flüchtlingen sind aus Sicht der Bevölke-
Immerhin 78% der Bevölkerung empfinden
rung geringer Respekt bzw. Gewaltbereit-
es auf der anderen Seite als Problem, dass
schaft gegenüber Frauen, die Schwierigkeit,
die Flüchtlingskrise auch die Ausländerfeind-
Arbeitsplätze für Flüchtlinge zu finden, sowie
lichkeit der österreichischen Bevölkerung
die Kosten für das österreichische Sozialsys-
steigert. Man hat also nicht nur einen kriti-
tem. Es fällt allerdings auf, dass sämtliche
schen Blick auf die Menschen, die kommen,
abgefragten Bereiche von einer Mehrheit der
sondern auch auf die ansässige Bevölkerung.
Befragten als zumindest eher problematisch
empfunden werden.
13
2
Ergebnisse
ABB. 6: Wahrgenommene Probleme in Zusammenhang mit Flüchtlingen in Österreich
51
geringer Respelt und Gewaltbereitschaft
eingier muslimischer Flüchtlinge
gegenüber Frauen
26
50
die Schwierigkeit, Arbeitsplätze
für Flüchtlinge zu finden
33
49
Kosten für das österreichische
Sozialsystem durch Flüchtlinge
32
17
23
46
4 3
12
26
48
religiöser Fanatismus und die Gefahr
von Terroranschlägen
16
5 3
6 2
22
32
14
5 2
steigende Ausländerfeindlichkeit in der
österreichischen Bevölkerung
46
30
17
6 2
die große Anzahl an Flüchtlingen,
die nach Österreich kommt
39
32
17
8
3
zu wenig Unterbringungsmöglichkeiten
für Flüchtlinge
38
23
das manche Flüchtlinge lieber von
Sozialleistungen leben, als zu arbeiten
34
21
34
10
21
7
6
5
dass Flüchtlinge nicht schnell
genug Deutsch lernen
31
28
22
15
4
die muslimische Religion und
Kultur vieler Flüchtlinge
27
33
26
6
8
die Integrationsbereitschaft
von Flüchtlingen in Österreich
● sehr großes Problem ● eher großes Problem
● gar kein Problem
● weiß nicht/keine Angabe
● eher geringes Problem
Angaben in %
Rundungsdifferenzen bei Durchschnitts­werten möglich.
Sieht man sich die Ergebnisse in Hinblick
bewerten, sowie von niedrigen Bildungs-
auf einzelne Bevölkerungsgruppen an, so
schichten stärker als problematisch empfun-
zeigt sich, dass so gut wie alle Themen von
den werden.
Menschen, die das Zusammenleben negativ
14
Ergebnisse
2
Einschätzung der Auswirkungen von
wird. Dem stimmen 74% der Bevölkerung zu,
Flüchtlingen bzw. Zuwanderung auf
vor allem Menschen, die das Zusammenleben
Österreich
negativ bewerten, niedrig Gebildete, Menschen am Land sowie tendenziell Über-50-
Breite Zustimmung erhält die Forderung, die
Jährige. 63% sprechen sich dafür aus, die
Auszahlung von Sozialleistungen an aner-
Mindestsicherung – auch für Inländer/innen –
kannte Flüchtlinge solle an die Integrations-
auf maximal 1.500€ für Mehrkind-Familien zu
bereitschaft, also beispielsweise den Besuch
begrenzen. Höhere Zustimmung findet dieser
von Deutschkursen und die Verpflichtung
Vorschlag wiederum bei niedrig Gebildeten,
zur Einhaltung österreichischer Grundwerte,
Menschen am Land und Über-50-Jährigen.
gekoppelt sein. Die Bevölkerung erwartet
Ebenfalls mehrheitlich auf Zustimmung,
sich also im Ausgleich zu Sozialleistungen
wenn auch in etwas geringerem Ausmaß,
auch ein Bekenntnis der Neuankommenden
stoßen die beiden Forderungen, dass
dazu, sich integrieren zu wollen. Etwas kriti-
Flüchtlinge, die Mindestsicherung beziehen,
scher, jedoch auch mehrheitlich zustimmend,
in dem Bundesland bleiben sollen, in das sie
stehen dem höher Gebildete und Unter-30-
zugeteilt wurden (Residenzpflicht), sowie
Jährige gegenüber.
dass anerkannte Flüchtlinge grundsätzlich
eine geringere Mindestsicherung bekommen
Eine große Sorge der Menschen in diesem
sollen als gebürtige Österreicher/innen. Eine
Zusammenhang ist zudem, dass das öster-
solche Unterscheidung zwischen Flücht-
reichische Sozialsystem durch die ankom-
lingen und gebürtigen Österreicher/innen
menden Flüchtlinge zu stark belastet werden
lehnen Menschen mit Matura mehrheitlich ab.
15
2
Ergebnisse
ABB. 7: Einschätzung der Auswirkungen von Flüchtlingen
bzw. Zuwanderung auf Österreich
Auszahlung von Sozialleistungen an anerkannte Flüchtlinge sollte an Integrationsbereitschaft, bspw. Besuch von Deutschkursen
und Verpflichtung zur Einhaltung österreichische Grundwerte, gekoppelt sein.
71
47
Das österreichische Sozialsystem wird in
nächster Zeit durch die ankommenden
Flüchtlinge zu stark belastet werden.
Die Höhe der Mindestsicherung für Inländer/
innen und Ausländer/innen sollte auf max.
1.500€ im Monat für Mehrkind-Familien
begrenzt werden.
38
32
Der österreichische Arbeitsmarkt wird
durch die Arbeitskräfte aus Osteuropa
zur stark belastet werden.
Flüchtlinge, die eine Mindestsicherung
bekommen, sollen in dem Bundesland
bleiben müssen, in das sie zugeteilt wurden.
Anerkannten Flüchtlingen sollte grundsätzlich eine geringere Mindestsicherung
ausbezahlt werden als gebürtigen
Österreicher/innen.
● eher schon
● eher nicht
27
42
Der österreichische Arbeitsmarkt wird in
nächstser Zeit durch die ankommenden
Flüchtlinge zu stark belastet.
● auf jeden Fall
19
21
13
25
22
39
18
● ganz sicher nicht
16
7 3
12
12
22
29
37
522
23
16
16
● weiß nicht/keine Angabe
4
11
11
17
21
4
7
5
Angaben in %
Rundungsdifferenzen bei Durchschnitts­werten möglich.
Und schließlich ist der Arbeitsmarkt ein
sagen zum Thema Arbeitsmarkt stimmen
Thema. 63% fürchten, dass der Arbeitsmarkt
niedrige Bildungsschichten, Über-50-Jäh-
in nächster Zeit durch die ankommenden
rige, Bewohner/innen des ländlichen Raums
Flüchtlinge zu stark belastet werden wird,
sowie Menschen, die das Zusammenleben
61% erwarten eine Überbelastung durch
insgesamt negativ sehen, stärker zu.
Arbeitskräfte aus Osteuropa. Beiden Aus-
16
3
Zusammenfassung
und Fazit
—
Vor allem die Punkte Einstellung gegen-
Die Wahrnehmung des Zusammenle-
bens zwischen autochthoner Bevölkerung
über Frauen und religiöser Fanatismus bzw.
und Menschen mit Migrationshintergrund ist
Terrorgefahr gehen mit dem oben beschrie-
seit der letzten Umfragewelle im November
benen, als negativ wahrgenommenen
sehr stabil geblieben. Weiterhin sieht eine
Zusammenleben zwischen Muslim/innen und
Mehrheit zwar das Zusammenleben zwi-
Nicht-Muslim/innen einher. Dabei wird die
schen Österreicher/innen und Zuwander/
muslimische Religion und Kultur grundsätz-
innen positiv, das Zusammenleben zwischen
lich weit weniger als Problem empfunden,
Muslim/innen und Nicht-Muslim/innen in
vielmehr werden mögliche negative Aus-
Österreich allerdings negativ.
wüchse dieser, wie die Geringschätzung von
Frauen oder religiöser Fanatismus kritisiert.
—
Problematische Bereiche in Zusam-
menhang mit Flüchtlingen sind aus Sicht der
—
Bevölkerung vor allem:
sich die Österreicher/innen im Gegenzug zu
—
—
—
—
Auch vor diesem Hintergrund wünschen
geringer Respekt und Gewaltbe-
Sozialleistungen von Flüchtlingen ein klares
reitschaft mancher muslimischer
Bekenntnis dazu, sich im Land integrieren zu
Flüchtlinge gegenüber Frauen
wollen. So stimmen ganze 90% der Forde-
die Schwierigkeit, Arbeitsplätze für
rung zu, dass die Auszahlung von Sozial­
Flüchtlinge zu finden
leistungen an Flüchtlinge an die Integrations-
die Kosten für das österreichische
bereitschaft, also beispielsweise den Besuch
Sozialsystem durch Flüchtlinge
von Deutschkursen und die Verpflichtung
religiöser Fanatismus und die
zur Einhaltung österreichischer Grundwerte,
Gefahr von Terroranschlägen
gekoppelt sein sollte.
17
3
—
Zusammenfassung und Fazit
—
74% fürchten, dass das Sozialsystem in
Die Integrationsarbeit des Integrati-
Zukunft durch die Flüchtlinge überbelastet
onsministeriums mit Minister Sebastian Kurz
werden wird. 63% sprechen sich in diesem
sowie jene des Integrationsfonds werden
Zusammenhang dafür aus, die Höhe der
mehrheitlich positiv und sehr ähnlich wie im
Mindestsicherung – für Inländer/innen und
November 2015 wahrgenommen. Mehrheit-
Ausländer/innen – auf maximal 1.500€ pro
lich negativ und noch etwas schlechter als im
Monat für Mehrkind-Familien zu begrenzen.
November letzten Jahres wird die Arbeit der
59% sind für eine Residenzpflicht von Flücht-
Bundesregierung beim Thema Integration
lingen und 57% stimmen der Aussage zu,
bewertet.
dass anerkannte Flüchtlinge grundsätzlich
eine geringere Mindestsicherung bekommen
sollten als gebürtige Österreicher/innen.
—
In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit werden
auch Probleme am Arbeitsmarkt wahrgenommen. 63% befürchten in Zukunft eine
Überbeanspruchung des Arbeitsmarkts
durch die ankommenden Flüchtlinge, 61%
rechnen mit einer Überbelastung durch
Arbeitskräfte aus Osteuropa.
18
Österreichischer Integrationsfonds
Mai 2016
© Österreichischer Integrationsfonds