Hans-Elm-Schule auf Austauschfahrt in Frankreich Seit zehn Jahren unterhält die Hans-Elm-Schule Altengronau einen Schüleraustausch mit Frankreich. Am Montag, den 9. Mai war es wieder soweit: 20 Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Realschulklassen traten mit ihren Lehrern Francesca Conigliaro und Thomas Schneider am Bahnhof Schlüchtern eine zwölfstündige Fahrt mit dem Ziel Südwestfrankreich an. Am Bahnhof Agen wurden die Hans-Elm-Schüler von ihren Austauschpartnern und deren Eltern empfangen. Für 10 Tage waren die französischen Familien in und um Villeneuve-surLot ihr neues Zuhause. Die Stadt hat etwa 25.000 Einwohner und liegt zwischen Bordeaux und Toulouse. In der Partnerschule, dem Collège Anatole France, erfuhren die Schüler französische Gastfreundschaft: Einen Umtrunk mit Snacks zur Begrüßung, freundliche Worte des Schulleiters und die Musikklassen führten, extra für sie, ein zweistündiges Konzert auf. Gleichzeitig feierte die Schule den Europatag. Alle waren dem Aufruf nachgekommen und hatten sich in den europäischen Farben gekleidet: blau mit etwas Gelb. Ganz europäisch wurde der Abschluss des Konzertes: Die französischen und deutschen Schüler sangen auf der Bühne gemeinsam die Europahymne. Bei der Führung durch die Schule wurde allen klar, dass auf der französischen Schule vieles anders ist: Fachräume statt Klassenräume, Kontrollen am Eingang der Schule, kein Pausenbrot und teilweise auch andere Fächer, z. B. Technologie. Da in Südwestfrankreich Rugby eine beliebte Sportart und genauso populär wie Fußball ist, hatten die Sportlehrer des Collège Anatole France die Idee, den Hans-Elm-Schülern eine Einführung in dieses körperbetonte Spiel zu geben. Dass man, um den Gegenspieler zu stoppen, ihn einfach umklammert, war recht ungewohnt. Kaum jemand wollte so richtig zupacken. Hingegen begriffen die Altengronauer Schüler schnell, dass man, wenn man einmal freie Bahn hat, einfach mit dem Ball durchrennt und an der Grundlinie den Punkt macht. Der Begeisterung für das neue Spiel tat auch der einsetzende Regen keinen Abbruch. Weil am Ende der Platz nass war, gab es für die zweite Gruppe kein Rugby, sie ging in die Sporthalle und spielte Badminton. Schließlich kam der große Ausflug an die Atlantikküste, auf die alle gespannt waren. Die Fahrt an die Bucht von Arcachon und der Aufstieg auf die größte Sanddüne Europas, die Dune du Pyla, ist inzwischen schon Tradition und war auch diesmal wieder das große Highlight. „Die Düne ist einzigartig und ein tolles Erlebnis“, schwärmte eine Schülerin. Eine andere erklärte: „Ich würde den Ausflug zur Dune du Pyla veröffentlichen, denn es war die beste Erfahrung, die man in Frankreich machen kann, am Meer zu sein, die Füße ins Wasser zu halten und die größte Sanddüne Europas zu sehen.“ Eine weitere Schülerin bemerkte selbstkritisch, dass beim Aufstieg „die deutschen Schüler schon nach der Hälfte aus der Puste waren, während die meisten Franzosen es locker bis ganz nach oben geschafft haben“. Auf der Fahrt hatte die Gruppe in Bordeaux einen längeren Zwischenstopp eingelegt. Nach der Stadtführung fanden die Schüler ihren Spaß auf dem Miroir d’Eau (Wasserspiegel). Das ist ein zwischen dem prächtigen Börsenplatz und der Garonne gelegener ebener Platz, der mit einer dünnen Wasserschicht bedeckt ist, sodass er einen großen Spiegel bildet. Das war ein idealer Ort für eine vergnügliche Stunde und ein paar schöne Fotos. Eine besondere Ehre wurde den Hans-Elm-Schülern zuteil, als der Bürgermeister von Pujol sie auf dem Rathaus mit Erfrischungsgetränken, Häppchen und kleinen Geschenken empfing. Pujol grenzt direkt an Villeneuve-sur-Lot an und ist stolz darauf, im Buch „Die schönsten Dörfer Frankreichs“ aufgenommen zu sein. Die Attraktivität des mittelalterlichen Ortes war den Schülern schon beim ersten Rundgang aufgefallen. „Ist das schön hier!“ rief ein Schüler spontan aus. Pujol bot eine reizvolle Kulisse für die Fotorallye, bei der deutsche und französische Schüler zusammen zu vorgegebenen Begriffen Motive suchten und Fotos aufnahmen. Nach der Rallye ging es noch einmal zurück nach Villeneuve-sur-Lot, um dort am Unterricht der Partnerschule teilzunehmen. Es folgte das verlängerte Pfingstwochenende mit drei Tagen, welche die Schüler mit den Gastfamilien verbrachten. Die einen fuhren weg, besichtigten Höhlen mit steinzeitlichen Malereien in der Dordogne oder fuhren wieder an die Atlantikküste. Andere blieben in der näheren Umgebung, gingen mit ihren Austauschpartnern ins Schwimmbad, auf den Sportplatz oder auf die Kegelbahn. Schneller als gedacht kam der letzte Tag mit einem Spaziergang am Canal du Midi und einem Besuch der Stadt Agen. Abends fand in der Schulkantine die Abschiedsfeier statt. Viel Lob erhielt die Deutschlehrerin Madame Belahbib für das Programm, das sie für die Gruppe aus Altengronau erstellte, und die hervorragende Organisation. Besonderes Lob erhielten auch die gastgebenden Familien, ohne deren Bereitschaft und Gastfreundschaft ein Schüleraustausch nicht möglich ist. Da ausgerechnet am Tag der Rückfahrt bei der Bahn gestreikt wurde, musste ein früherer Zug genommen und schon um halb sieben Uhr morgens abgefahren werden. So wurde frühmorgens am Bahnhof Abschied genommen, bei manchen Schülerinnen flossen Tränen. Nach ihrer eigenen Bilanz gefragt, erklärte eine Schülerin: „Für mich persönlich war die Fahrt die richtige Entscheidung, weil ich jetzt viel mehr Wörter auf Französisch weiß und weil es ein Erlebnis fürs Leben war.“ Und eine andere Schülerin blickte mit Freude zurück: „Es ist Wahnsinn, wie man in zehn Tagen einen Menschen und eine Familie in sein Herz schließen kann. Und sie dann auch nicht mehr loslassen bzw. verlieren will.“
© Copyright 2024 ExpyDoc