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06
AUSGABE
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Das Entertainment Magazin von
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Die glorreichen Acht
THE HATEFUL 8
CD
GAME
DVD
BLU-RAY
DES MONATS:
DES MONATS:
DES MONATS:
DES MONATS:
Mark
Forster
Homefront:
The
Revolution
Deadpool
Midnight
Special
knaller preis-aktion
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Barbie und ihre Schwestern
im Pferdeglück
Monster High – Buh York,
Buh York
Barbie und
Die Geheime Tür
Barbie in
Die Superprinzessin
Barbie –
Modezauber in Paris
Barbie – Das Agenten Team
Barbie – Das große
Hundeabenteuer
Barbie – Mariposa und die
Feenprinzessin
Barbie – Eine Prinzessin im
Rockstar Camp
Monster High – Fatale Fusion
Monster High – Monstercooler
Doppelpack
Monster High – Verspukt
Monster High – Das Grosse
Schreckensriff
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Ever After High – Das Frühlingsfest,
Das Thronfest
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Ever After High – Auf ins
Wunderland
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Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den teilnehmenden Schweizer Müller-Filialen mit Multi-Media Abteilung.
Jahrescharts | CD
Editorial
„Die glorreichen Sieben“, „The Hateful 8“ und „Die siegreichen Elf“? Wir
wollen kein Geheimnis daraus machen: Als in München ansässige Redaktion hat uns die bittere Niederlage
des FC Bayern gegen Atlético Madrid
schon das ein oder andere virtuelle Tränchen gekostet. Sie hat uns aber auch Hoffnung gegeben: auf den
Gewinn des Doubles – und zwar nicht des nationalen
aus Meisterschaft und Pokal, sondern auf den neuerlichen Erfolg unserer Weltmeister – diesmal bei der EM
in Frankreich –, weil der Hunger der Spieler größer sein
dürfte als noch vor dem Champions-League-Halbfinale.
Nicht zuletzt deshalb haben wir uns auch sämtliche
Filme unserer Juni-Ausgabe bereits im Vorfeld angeschaut, um aus etlichen Analogien den unvermeidlichen Erfolg ableiten zu können. Zumindest dann, wenn
sich unsere Spieler nicht wie „The Hateful 8“ Stück
für Stück selber zerfleischen, sondern sich mit dem
Biss (und dem Humor) eines „Deadpool“ durch heranstürmende Gegnerscharen kämpfen, um uns am Ende
nach getaner Arbeit eine nicht enden wollende Feier als
„Midnight Special“ zu bescheren – vorausgesetzt, sie
machen’s nicht wie Hape und sind nach der Vorrunde
einfach mal weg.
Auch mit unserer CD des Monats haben wir die Weichen bereits gestellt: Denn Mark Forster beschert uns
nach dem WM-Hit mit „Au Revoir“ nun auch das Europameisterschaftsgegenstück (wenn das kein gutes
Zeichen ist!) und wird als Außenreporter sogar mit von
der Partie sein. In diesem Sinne: Bonjour zur Europameisterschaft 2016 und zur Juni-mbeat, die lange vor
dem ersten Anpfiff mit ihrer taktischen Ausrichtung
nicht hinterm Berg hält: Immer schön pressen und ein
Tor mehr schießen als der Gegner.
Eure mbeat-Redaktion
Liebe Kunden, auch uns passieren hin und wieder Druckfehler. Dafür bitten wir um Entschuldigung.
Bitte verstehen Sie auch, dass wir unsere Ware nur in haushaltsüblichen Mengen verkaufen. Wir
möchten allein für unsere privaten Kunden und deren Familien da sein. Keine Mitnahmegarantie. Sofern nicht vorhanden, gleich bestellen. Trotz äußerst sorgfältiger Planung der Firma Müller
kann ein einzelner Artikel in seltenen Fällen nicht verfügbar sein. Irrtum vorbehalten, Preis in Euro.
Solange Vorrat reicht. Aus vertriebsrechtlichen Gründen ist nicht jeder der hier beworbenen Artikel in jeder Filiale erhältlich. Bei batteriebetriebenen Artikeln sind die Batterien, wenn nicht
anders angegeben, im Preis nicht enthalten. Preisänderungen vorbehalten! Bei Gruppenabbildungen gilt der angegebene Preis nur für den beschriebenen Artikel. Gültig nur in Deutschland,
Österreich und der Schweiz. E-Mail: [email protected]. Tel.: 0 08 00 17 40 01 74 (kostenlos). Eine
Übersicht unserer Filialen und deren Sortimente finden Sie im Internet unter www.mueller.de.
03
Inhalt | Juni 2016
48 Midnight Special
26 The Hateful 8
BLU-RAY
48 B
LU-RAY DES MONATS:
Midnight Special
52 Homefront: The Revolution
NEWS
06
07
GAMES
30 Deadpool
52 G
AME DES MONATS: Homefront:
The Revolution
otal War: Warhammer
56 T
57 Overwatch
o Man’s Sky
58 N
irror’s Edge: Catalyst
59 M
60 REVIEWS
L
EGO Star Wars | The Boy
E
xklusivprodukte u. a.
08 Mark Forster
62 Ein ganzes halbes Jahr
DVD / BLU-RAY
CD
08 12 13 14 16 17 18 04
CD DES MONATS: Mark Forster
Jake Bugg
Eric Clapton
Bob Dylan
The Kills
Garbage
Roxette
Volbeat
Tom Odell
REVIEWS
26 T
ITELSTORY: The Hateful 8
VD DES MONATS: Deadpool
30 D
34 Daddy’s Home
Z
oolander No. 2
35 Heidi
36 Gänsehaut
H
ilfe, ich hab meine Lehrerin
geschrumpft
37 Ich bin dann mal weg
38 The Big Short
Unfriend
39 The Forest
Anomalisa
40 By The Sea
Suffragette
41 The Danish Girl
Brooklyn
42 REVIEWS
KINO
62 63 64 65 Ein ganzes halbes Jahr
Green Room
High-Rise
Everybody Wants Some!!
KINOFAHRPLAN Juni
SONSTIGES
03
66
Editorial
Charts
| Vorschau | Impressum
DIE TIPPS IM JUNI
Auch in diesem Jahr präsentiert Müller
zusammen mit der mbeat monatlich ganz
besondere Themen.
Musik-Tipps
Jake Bugg
„On My One“
Seite 12
U2
„iNNOCENCE +
eXPERIENCE (Live In
Paris)“ (DVD)
Seite 18
Alle Farben
„Music Is My Best
Friend“
Seite 18
Diverse
„Südbalkon“
Seite 18
The Shires
„Brave“
Seite 19
Elias Hadjeus
„Wir brauchen
nichts.“
Seite 19
Mike Posner
„At Night, Alone.“
Seite 19
Architects
„All Our Gods Have
Abandoned Us“
Seite 20
Motörhead
„Clean Your Clock“
Seite 20
Kygo
„Cloud Nine“
Seite 21
Stereoact
„Tanzansage“
Seite 21
The Strumbellas
„Hope“
Seite 22
Paul Simon
„Stranger To Stranger“
Seite 24
Arthur Beatrice
„Keeping The Peace“
Heft No. 5
Seite 19
Film-Tipps
Daddy’s Home –
Ein Vater zu viel
Seite 34
Suffragette
Seite 40
Veteran
Seite 42
He Never Died
Seite 42
Suite Française –
Melodie der Liebe
Seite 42
Survival Game
Seite 43
Bahubali
Seite 43
Tankstellen des
Glücks
Seite 43
Die Suche
Seite 44
Das ultimative
Vermächtnis
Seite 44
Sisters
Seite 45
Sebastian und die
Feuerretter
Seite 45
Schlaflos verliebt
Seite 45
Alvin und die
Chipmunks: Road
Chip
Seite 45
Da Vinci’s
Demons – Staffel 3
Seite 46
Akte X – Die neuen
Fälle
Seite 46
Tipp4U präsentiert von
News | Juni 2016
2 103337 705001
5 EURO
RABATT!
Dieser Coupon kann auf alle verfügbaren Formate des Spiels LEGO Star
Wars: Das Erwachen der Macht (PS4,
Xbox One, PS3, Xbox 360, PC, Wii U,
3DS oder PS Vita) in allen MüllerFilialen mit Multi-Media-Abteilung in
Deutschland und Österreich auf den
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28.06.2016 –
– Gültig bis 30.06.2016 –
DAS ERWACHEN DER KLÖTZCHEN
Die Macht, erwacht sie in den Heimkinos ist. Nur in Sachen der üblichen Verniedlichung und Humorifizierung durch dänische Klötzchenbauer haben wir uns über Gebühr gedulden müssen. Doch
dieses Warten hat Ende Juni endlich ein – nun ja – Ende. Am 28.06. nämlich erscheint für praktisch
alle gängigen Systeme „LEGO – Das Erwachen der Macht“, um uns die Zeit bis zum Start von
„Rogue One: A Star Wars Story“ im Winter zu versüßen. Das Beste: Bei Müller gibt es mit dem hier
abgebildeten Coupon auf alle verfügbaren Formate des Spiels einen Rabatt von fünf Euro. Allerdings
nur bis zum 30.06.!
PUPPENMORD
Junge, Junge: Bei diesem „Boy“ kann einem aber auch angst und bange
werden. Bereits im Kino hat „Walking Dead“-Star Lauren Cohan statt eines braven Knaben eine ungezogene Puppe babysitten müssen – sehr zum
Gänsehaut-induzierenden Vergnügen des in Scharen herbeigeströmten Kinopublikums. Jetzt erscheint der Kinohit bereits am 23.06. auf DVD und Bluray, außerdem im ultraschicken Mediabook. Mehr zu dieser unheimlichen
Begegnung in der Puppenstube im nächsten Heft!
06
Juni 2016 | News
HILFE, ICH HAB EXKLUSIVE GÄNSEHAUT
Wenn man versehentlich seine Lehrerin geschrumpft hat, dann kann
man schon mal eine Gänsehaut bekommen. Wenn man eines der exklusiv bei Müller erscheinenden DVD-Produkte erworben hat, kann
man zumindest für Abkühlung sorgen bzw. die unmittelbaren Folgen
modisch verdecken. Denn nur solange der Vorrat reicht gibt es ab dem
09.06. exklusiv bei Müller die DVD zum „Gänsehaut“-Gruselhit für
junge Leute mit beigepackten Kühlschrankmagneten. „Hilfe, ich hab
meine Lehrerin geschrumpft“ erscheint am selben Tag, Müller-exklusiv und nur so lange der Vorrat reicht unter Beigabe schicker LoomBänder (nur DVD).
FILMFEST MÜNCHEN
Berlin hat nass, kalt, sexy und cool,
München hat Sonne, sympathisch und
viel von dem, was in der Hauptstadt
(und just in Cannes) zu sehen war.
Zwischen dem 23. Juni und dem 2.
Juli öffnet das nun schon 34. Filmfest
München die Pforten zu seinen Kinos
entlang der „Isarmeile“ und darüber
hinaus. Gerechnet werden darf nicht
nur mit spannenden Deutschland- und Weltpremieren,
sondern auch mit dem ein
oder anderen Star. Darüber
hinaus mit dem Besten, was
deutsches Fernsehen in Sachen Film das gesamte Jahr
über zu bieten haben wird.
Erste Programmschwerpunkte und Highlights demnächst
unter filmfest-muenchen.de.
Die Nachlese dann bei uns!
annettlouisan.de
Das neue Album mit 10 Cover
Versionen bekannter Hits.
Ab jetzt auf CD erhältlich.
Das Entertainment Magazin von
In allen teilnehmenden MÜLLER Filialen mit MULTIMEDIA ABTEILUNG erhältlich. Nur so lange Vorrat reicht !
07
CD des Monats
Mark Forster
HELLO AGAIN
An Mark Forster kommt man in diesem Sommer nicht vorbei. Mit „Wir sind groß“ liefert
der 32-jährige Sänger und Songwriter den offiziellen ZDF-EM-Song, der uns auch durch
die Fußball-Bilder des Tages begleiten wird. Davor veröffentlicht er noch sein drittes
Studioalbum „Tape“. Darauf flirtet Forster mit Bläsern, Adele und den Stimmen der Harlem Gospel Singers. Beim Interview mit mbeat erzählt er, was er sich von den nächsten
Wochen erhofft.
Mark, mit „Au Revoir“ kam für dich bei der WM 2014
der große Durchbruch. Dabei hatte der Song ursprünglich gar nichts mit Fußball zu tun, oder?
Überhaupt nicht. Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen,
dass das ein Fußballhit werden könnte. Aber ich hatte den
Text mit dem Radiosender 1LIVE beim Vorrundenspiel schon
mal umgedichtet. Und ich habe danach immer gesagt: „OK,
wenn die deutsche Mannschaft ins Finale kommt, dann schreiben wir ihn noch mal um.“ Am Donnerstag vorm Finale
nahm ich mit Sido in seinem Hobbykeller die neue Version auf.
Am Freitag wurde sie schon von allen Radiosendern gespielt.
„Au Revoir“ lief später sogar nach dem Endspiel im MaracanaStadion!
Was für ein Gefühl war das?
Unbeschreiblich! Dass Deutschland dann auch noch Weltmeister wurde, machte den Sommer erst recht großartig und
besonders. Ich habe danach zum ersten Mal erlebt, wie es sich
anfühlt, wenn 30.000 Leute auf einem Festival den Refrain von
einem Lied mitsingen können, das du selber mal alleine in deinem Kämmerlein erfunden hast.
Mit „Wir sind groß“ präsentierst du nun den ZDF-EMSong. Hast du dir diesmal bewusst überlegt, wie man
ein Fußball-Lied anlegt?
Nein. Da „Au Revoir“ schon mit der WM zu tun hatte, hätte ich
nicht geglaubt, bei der diesjährigen EM überhaupt eine Rolle zu spielen. Ich habe in meinem Leben schon oft probiert,
mich hinzusetzen und zu sagen: „Ich schreibe
jetzt ein Lied, bei dem jeder heulen muss oder
das die ganze Zeit im Radio läuft.“ Aber Kalkül
funktioniert nicht, man kann das Gefühl nicht
künstlich erzeugen. Man muss selber berührt
sein, wenn man etwas beschreibt. Ich habe
also einfach ein Lied geschrieben über Freundschaft, ein Cliquen- und Gang-Gefühl.
Woran hast du dabei gedacht?
Meistens gibt es in einer Clique oder Gang
diesen einen großartigen Sommer oder Urlaub,
den man nie vergisst. Bei mir waren das die
08
letzten zwei Jahre mit meiner Band. Wir haben so viel erlebt, so
viele Konzerte zusammen gespielt ... Songs über Freundschaft
passen auch gut zum Sport und zu Fußballmannschaften.
Läufst du nicht Gefahr, auf das Thema Fußball reduziert zu werden?
Ach nein. Ich hatte nach „Au Revoir“ noch weitere erfolgreiche Lieder, die nichts mit Fußball zu tun haben. Ich freue mich
»Ich habe in meinem Leben schon oft probiert, mich hinzusetzen und zu sagen:
‚Ich schreibe jetzt ein Lied, bei dem jeder
heulen muss oder das die ganze Zeit im
Radio läuft‘«
auf diesen Sommer und all das, was da passiert. Überhaupt
mal bei so einem großen Turnier hautnah dabei sein zu können, ist so großartig! Ich habe jetzt einen Pass, mit dem ich bei
allen Spielen reinkomme. Das ist das Verrückteste überhaupt!
Alleine dafür lohnt es sich schon.
Du bist auch als Reporter für den Sender unterwegs.
Warum denken die, dass du das kannst?
Weil sich mittlerweile bis zur FIFA herumgesprochen hat, dass
ich ein ausgezeichneter Fußball-Fachmann bin! Ich wohne zwar
seit zehn Jahren in Berlin, komme aber aus Kaiserslautern. Die
meisten wissen nicht, wo genau die Stadt liegt,
aber fast jeder kennt die Fußballmannschaft.
Wenn man dort herkommt, dann ist es Naturgesetz, dass man sich mit Fußball beschäftigt und
eine Liebe dafür hat. Denn den Fußballverein
sucht man sich bekanntlich nicht aus ...
90 BPM
Mark Forster | „Tape“ | VÖ
03.06. | Vertrieb Sony
Deutschland und Polen sind in derselben
EM-Gruppe – am 16. Juni treffen sie aufeinander. Du hast eine polnische Mutter.
Wofür schlägt dein Herz?
Obwohl ich nicht in Polen geboren bin und nie
dort gelebt habe, sehe ich mich schon als hal-
CD des Monats
Das Entertainment Magazin von
09
CD des Monats
ben Polen. Ich kenne die polnische Kultur und bin dem Land
sehr verbunden. Aber fußballmäßig habe ich schon immer eindeutig Deutschland die Daumen gedrückt.
Dann bist du der Miroslav Klose unter den deutschen
Sängern.
Ja, der kommt ja auch aus der Pfalz! Das ist auch ein alter FCKaiserslautern-Spieler. Genauso wie mein Kumpel Lukas Podolski, der auch halber Pole ist. Guter Mann. Wir verstehen uns
super. Mein Tipp: Er wird in der Verlängerung des EM-Finales
eingewechselt und macht dann einen lupenreinen Hattrick.
Das baut ihm ein Denkmal.
Dein neues Album heißt „Tape“. Kennst du das überhaupt noch, wenn man aus dem Radio Lieblingssongs
auf Kassette aufnimmt?
Absolut. Und ich bin echt überrascht, wie viele Leute in meinem Alter und Umfeld das noch kennen. Tatsächlich wollte
ich gerne ein Album machen, das sich so anfühlt wie eines
der Radio-Mitschnitt-Tapes, die ich in meinem Kinderzimmer
aufgenommen habe. Diese Tapes haben sich irgendwann angefühlt wie ein echtes Album: Es war für mich ganz klar, dass
nach „Don’t Speak“ von No Doubt die Fußball-Hymne „Three
Lions On A Shirt“ kommt. Bei „Off The Ground“ von Paul McCartney hatte ich damals die erste Strophe verpasst und bin
heute immer überrascht, wenn die erste Strophe kommt.
»Tatsächlich wollte ich gerne ein Album
machen, das sich so anfühlt wie eines der
Radio-Mitschnitt-Tapes, die ich in meinem
Kinderzimmer aufgenommen habe«
Für die neuen Songs soll dich auch ein Urlaub in New
Orleans inspiriert haben.
Richtig. Dort hatte ich auf der Straße eine riesige Brass-Band
spielen gehört. Es passiert einem selten, dass man Musik so
fühlt, deswegen wollte ich unbedingt diese amerikanischen
Elemente auf der Platte haben. Ich wollte aber nicht nur Bläser,
sondern auch einen Chor. Ich habe dann bei Google „bester
Gospelchor der Welt“ eingetippt, und so stieß ich auf die Harlem Gospel Singers. Ich rief bei ihnen an. Irgendwann fand ich
mich dann mit den zwölf Sängern des Chors in einem Tonstudio in Manhattan wieder.
Klingt abenteuerlich.
War es auch. Bei den Streichern habe ich nach dem Arrangeur von Adele gegoogelt. So kam ich auf Rosie Danvers. Wir
haben nach dem Mega-Erfolg von Adeles Album nicht damit
gerechnet, dass sie mit uns arbeiten möchte. Wir haben ihr
die Musik geschickt und sie ordentlich genervt. Und ein paar
Wochen später haben wir mit ihr die Streicher in London aufgenommen.
Und ein Duett mit Adele konntest du nicht noch eintüten?
Danach zu fragen habe ich mich nicht getraut. Man will ja
auch nicht so bittstellermäßig rüberkommen.
ksch
10
CD des Monats
Entdeckerrabatt
PROZENTE AUF TALENTE
Musik
The Kills
„Ash & Ice“
Seite 14
Oli P.
„Wie früher“
Seite 18
Rival Sons
„Hollow Bones“
Seite 19
Kygo
„Cloud Nine“
Seite 21
The Temper Trap
„Thick As Thieves“
Seite 23
Jane Lee Hooker
„No B!“
Seite 24
Hiromi
„Spark“
Seite 24
Hörspiel
„Angy Birds“
Seite 25
Laura Mvula
„The Dreaming
Room“
Seite 21
Film
„Brooklyn“
Seite 41
„Dope“
Seite 43
„Die Suche“
Seite 44
„Das ultimative
Vermächtnis“
Seite 44
„Sebastian und
die Feuerretter“
Seite 45
„Schlaflos
verliebt“
Seite 45
„Wie Brüder im
Wind“
Seite 45
„Da Vinci’s
Demons –
Staffel 3“
Seite 46
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11
CD | Features
Jake Bugg
ONE (IS THE LONELIEST NUMBER)
Der britischen Musikbibel NME gestand
Bugg, dass er ein wenig Angst vor der
Veröffentlichung seines dritten Albums
habe. „Wenn es floppt, wer gibt dann
dem vierten noch eine Chance?“, so seine Logik. Ausdruck von Verlustangst? Im
90 BPM
Falle des 22-jährigen Überfliegers jedoch
völlig unbegründet. Zu verlieren hat er zwar nicht wenig.
Doch Jake Bugg ist viel zu smart (und vielleicht auch zu ungestüm), den Fehler zu begehen, sich in vermeintlich sicheres Fahrwasser zu begeben. Mit seinen ersten beiden Alben
hat er sich bereits unwiderruflich in die Rock-Annalen eingeschrieben, wird seitdem als Retrogott und moderner Bob
Dylan gehandelt. Aber Hand aufs Herz: Das bleibt vielleicht
nur zwei Alben lang spannend, bevor die Nerd-Karawane
den nächsten Hype ortet und weiterzieht. Und Bugg? Der
hat es nicht nötig, sich anzubiedern. Stattdessen erfindet er
sich neu – und bleibt doch ganz der Alte. „On My One“ ist
geprägt von einer stilistischen Offenheit, die den bewährten,
nach wie vor unwiderstehlichen Vintage-Blues-Sounds eine
Handvoll neue, HipHop/Dance-beeinflusste Songs zur Seite
stellt. Steht ihm gut, dem jungen Briten. An frühen Aufnahmesessions zu „On My One“ hat Beastie Boys’ Mike D. mitgewirkt, was in quirligen Uptempo-Rave-Krachern wie „Gimme The Love“ oder einem „Swamp-Rap“-Tune wie „Ain’t No
Rhyme“ hörbare Spuren hinterlassen hat. Und dass er selbst
Country kann, zeigt Bugg mit dem entspannt rollenden „Livin’ Up Country“. Nein, Angst braucht der „boy from Nottingham“ wirklich nicht zu
Jake Bugg | „On My One“ | VÖ
haben. 16.06. | Vertrieb
Universal
mw
Eric Clapton
ECHTE WERTARBEIT
„You don’t know how much it means / to
have the music in me“, singt Eric Clapton
im Refrain seines neuen Songs „Spiral“,
und weiter: „I just keep playing my songs /
hoping that I get along”. Laut Claptons
Produzent Glyn Jones schrieb der unter
90 BPM
anderem mit 18 Grammys dekorierte Altmeister den Text zu dieser knackigen, schön altmodischen
Blues-Nummer direkt im Studio. „Ich habe schon mit vielen
Könnern gearbeitet, aber so etwas habe ich noch nie erlebt“,
sagte Jones dem Wall Street Journal. Eric Clapton spielt eben
nochmal in seiner ganz eigenen Liga. „I Still Do“, das neue
Album, ist seine 23. Soloveröffentlichung, hinzu kommen
weitere Klassiker mit seiner Band Cream und vielen weiteren Projekten, 71 Jahre ist der Brite inzwischen alt, doch Rost
hat er definitiv keinen angesetzt. Auf „I Still Do“ überzeugt
Clapton nicht nur mit stark vom Blues geprägten Eigenkompositionen, sondern auch wieder mit gewieften und beseelten Interpretationen, etwa von Bob Dylans „I Dreamed I Saw
St. Augustine“, „Stones In My Passway“ von Robert Johnson
oder der wunderhübschen Liebesballade „I Will Be There“,
die vom irischen Singer/Songwriter Paul Brady stammt.
„Eric hat die Gabe, seine Gitarre auf sehr direkte, emotionale
Weise zu spielen“, so Produzent Jones. „Bei ihm sitzt einfach
jeder Ton.“ Eric Clapton und Glyn Jones kennen sich ohnehin sehr gut, sie nahmen schließlich schon Claptons wohl
berühmtestes Album „Slowhand“ (mit den Klassikern „Cocaine“, „Lay Down Sally“ und „Wonderful Tonight“) vor fast 40
Jahren gemeinsam auf. Wie „I Still Do“ demonstriert, ist es
wahrlich ein Segen, dass immer noch so viel musikalische
Finesse und Genialität in den vom Leben gezeichneten alten
Knochen
Claptons
Eric Clapton | „I Still Do“ | VÖ bereits
steckt. erschienen | Vertrieb
12
Universal
sr
Features | CD
Bob Dylan
… MACHT UNS DEN FRANK
Dylan-Fans sind – wie der Meister selbst –
echte Überzeugungstäter. Ein Völkchen
in den besten Jahren, zumeist studiert,
fest verankert in den Idealen der 68er
und mit einem soliden Auskommen.
Andernfalls könnten sie sich die immer
90 BPM
neuen Alben, die Bücher, die Archivaufnahmen und die Konzerte, mit denen Herr Zimmerman alle
paar Monate aufwartet, auch gar nicht leisten. Wobei „le
Bob“ die Seinen mit „Fallen Angels“ auf eine ähnliche Probe stellt wie mit dem Vorgänger „Shadows In The Night“
von Anfang 2015: Bei den zwölf Stücken handelt es sich um
Coverversionen von Klassikern der amerikanischen Musikgeschichte, die von Johnny Mercer, Harold Arlen, Sammy
Cahn, Carolyn Leigh und vielen anderen komponiert wurden, allesamt als Standards gelten, bereits von Legenden
wie Frank Sinatra interpretiert wurden und extrem melancholisch und verhalten anmuten. Eben Stücke, deren Titel
wie „Melancholy Mood“, „Come Rain Or Shine“ oder „Maybe You’ll Be There“ Bände sprechen und einen ungewohnt
ruhigen, introvertierten Dylan zeigen. Zum Glück mit auflockernden Ausfallschritten wie „That Old Black Magic“, auf
dem die Musiklegende auch mal richtig cool swingt und so
etwas wie geballte Lebenslust zeigt. Wobei es – seien wir
ehrlich – im Grunde egal ist, wessen Songs sich Dylan zur
Brust nimmt: Durch seinen markanten Gesang und seine
eigenwillige Instrumentierung macht er sich wirklich alles zu Eigen. Zumal mit einer Leichtigkeit, einer Intensität
und einem Charme, die schlichtweg betörend sind und Ol’
Blue Eyes in nichts nachstehen. Wie Sinatra hat auch Dylan
sämtliche Stücke live in den legendären Capitol Studios
aufgenommen und wird sie demnächst im Rahmen seiner
„Never Ending Tour“
Bob Dylan | „Fallen Angels“ | VÖ
präsentieren.
bereits erschienen | Vertrieb Sony
ma
Ebenfalls erhältlich!
CD +DVD
je € 12,99
From The Vault – Hampton
CD +DVD
€ 19,99
Auch erhältlich als 2 LP + DVD,
DVD & Blu-Ray
erhältlich bei:
From The Vault – L. A. Forum
Coming soon!
Hyde Park – Live 1969
VÖ. 05.07.2016
From The Vault – Marquee ‘71
Preise
gültig bis 30.06.2016. Erhältlich in allen teilnehmenden Müller-Filialen mit Multi-Media Abteilung. Nur solange der Vorrat reicht!
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13
CD | Features
The Kills
EIN RENNER
Der Vater von Alison Mosshart war Gebrauchtwagenhändler in Florida, und jeden
Sommer nahm er einen Van vom Hof, bepackte ihn mit der Frau, den zwei Kindern
sowie tütenweise gepökeltem Fleisch und
fuhr los – irgendwo hin. „Das ganze Jahr
90 BPM
über freute ich mich auf unsere Urlaube“, erzählt Mosshart, 37 und weibliche Hälfte der Kills, nun, während
sie auf der Fensterbank ihres Berliner Luxushotelzimmers hockt
und eine Zigarette raucht. „Dad erklärte, wo er hinwollte, und
ich guckte mir das alles ganz genau auf der Karte an. Es war
wirklich herrlich.“ Diese Freiheit, einfach ins Auto zu steigen
und loszudüsen, nimmt sich Alison auch heute noch so oft es
geht. Seit sie mit ihrem in London lebenden The-Kills-Partner
Jamie Hince das neue, fünfte Album „Ash & Ice“ im gemieteten
Haus in Los Angeles geschrieben und in den New Yorker Electric Lady Studios aufgenommen hat, residiert die – nach wie vor
das Nomadentum liebende – Sängerin jetzt in Nashville. „Noch
bevor ich mir ein Haus mietete, kaufte ich mir dieses Auto:
einen geilen Dodge, eigentlich ist es ein Rennwagen. Ich bin
ein Automensch durch und durch.“ Gelegentlich begleitet vom
schwarzen Labradormischling Cash (benannt nach Johnny Cash,
natürlich), heizt Mosshart, die ja auch noch bei Jack Whites The
Dead Weather singt, jetzt durch die Prärie und hört dabei („Die
Soundanlage ist fantastisch“) gern die eigenen Songs, wobei sie
speziell mit denen auf „Ash & Ice“ viel Freude habe. „Songs sind
für mich wie wilde Tiere, die ich versuche zu zähmen“, erläutert
Mosshart, während Hince (die beiden schreiben separat) das
Komponieren eher analytisch angehe. Das Ergebnis sind erotische Blues-Knaller wie „Doing It To Death“, betörend melodischer
Bluesrock („Heart Of A Dog“) oder auch mal was Zärtliches wie
die Folk-Ballade „Impossible
The Kills | „Ash & Ice“ | VÖ
Tracks“. 03.06. | Vertrieb GoodToGo
sr
Garbage
MORBIDE KAMPFANSAGE
Am 26. August wird Shirley Manson 50. Ein
Alter, das man ihr a) nicht ansieht und vor
dem sie b) auch keine Angst hat. „Ich werde eine Woche lang mit meiner Familie in
Schottland feiern. Einfach weil ich wahnsinnig stolz darauf bin, diese Zahl zu erreichen,
80 BPM
was vielen Freunden von mir nicht vergönnt
war. Und weil ich das Gefühl habe, dass ich mit zunehmendem Alter immer besser werde – als Musikerin, Sängerin und
Mensch.“ Den Beweis erbringt die rothaarige Schönheit mit
„Strange Little Birds“, dem mittlerweile sechsten Garbage-Album. Ein Werk, das einmal mehr auf ihrem eigenen Indie-Label
Stunvolume erscheint, von Shirleys Göttergatten Billy Bush
produziert wurde und elf Songs birgt, die sich wohltuend vom
musikalischen Zeitgeist abheben. „Heute ist alles so fürchterlich fröhlich, so aufgesetzt und überzogen, dass es geradezu
wehtut“, echauffiert sich Shirley. „Es gibt kaum noch Künstler,
die echte Gefühle transportieren und Grenzen ausloten.“ Dieser Entwicklung steuern Garbage bewusst entgegen: Die neuen Songs weisen eine intensive cineastische Atmosphäre auf,
sind betont düster und dauern schon mal über sechs Minuten.
14
„Gothic ist verdammt cool“, lacht Shirley, die inhaltlich vor allem alte, unglückliche Beziehungen aufarbeitet. „Ich war lange
zu unterwürfig und unsicher. Erst in den letzten Jahren bin ich
selbstbewusster geworden. Und das gilt für alles, was ich tue.
Ich denke, als Band sind wir so stark wie nie.“ Weshalb sie Ende
Mai – in München und Gelsenkirchen – live gegen Iron Maiden,
Slayer und Iggy Pop antreten. „Die Jungs können sich auf etwas
gefasst machen“, so Shirley. „Wir werden ihnen kräftig in den
Hintern treten.“ Eine wunderbare Vorstellung. Garbage | „Strange Little Birds“
VÖ 10.06. | Vertrieb RTD
sr
„
Features | CD
CD-HIGHLIGHTS
JE
7,99
EUR
Pure... 50s Box-Set
Pure... 60s Box-Set
Pure... 70s Box-Set
Pure... 80s Box-Set
Pure... 80s Dance Party
Pure... 80s Remixes
Pure... 90s R&B
Pure... Acoustic
Pure... Chillout
Pure... Country Stars
Pure... Dance Party
Pure... Dancefloor
Pure.. .Italia
Pure... Party
Pure... R&B
Pure... R&B Party
Pure... Rock
Pure... Rock Ballads
HH
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15
CD | Features
Roxette
MUST STILL BE LOVE
Dass eine Band 30 Jahre im Musikgeschäft
überlebt, darf in der heutigen Zeit als ein
Riesenerfolg verbucht werden. Doch Per
Gessle ist nicht wirklich zum Feiern zumute, nachdem sich herausgestellt hat: Roxette
werden nicht mehr touren. Denn Sängerin
80 BPM
Marie Fredriksson, die sich von ihrer Krebserkrankung nie vollständig erholt hat, fühlt sich zu schwach für
weitere Auftritte. „Sie möchte jetzt mehr Zeit mit ihrer Familie
verbringen“, sagt Gessle, der stets der ambitioniertere Part des
schwedischen Duos war: „Ich wollte Roxette immer größer machen. Doch Marie hat sich von meinem Ehrgeiz nicht mitziehen
lassen.“ Ihr waren Mann und Kinder grundsätzlich wichtiger
als ihre Karriere. Aber wenn sie dann ins Studio kam, konnte
sie ihre Leistung punktgenau abliefern: „Songs wie ‚Dress For
Success‘ hat sie in einem Take aufgenommen.“ Auch auf dem
neuen Album „Good Karma“ weiß die 57-Jährige bei der eingängigen Single „It Just Happens“, die viel Pop-Appeal hat, oder bei
der Ballade „April Clouds“ den Zuhörer mit ihrer markanten Stim-
me zu verzaubern. Aber es gibt andere Stücke, die gesanglich
mindestens zur Hälfte von Gessle getragen werden. Zum Beispiel
„This One“ und „You Make Me Sound So Simple“. Gerade bei diesen clubtauglichen Nummern kommen ganz massiv Synthesizer
zum Einsatz. „Ich habe einfach keine Lust, ‚Fading Like A Flower’
oder ‚It Must Have Been Love‘ ewig zu recyceln“, erklärt Gessle.
„Darum holte ich ein paar Produzenten an Bord, die uns dabei geholfen haben, den typischen Roxette-Sound ins 21. Jahrhundert
zu transferieren.“ Mit dem Zeitgeist Schritt zu halten, findet der
Gitarrist immens wichtig: „Unsere Gesellschaft hat sich durchs
Internet sehr stark verändert. Alles wird schnell konsumiert. Diesem Trend muss man sich
Roxette | „Good Karma“ | VÖ
als Musiker anpassen.“
03.06. | Vertrieb
Warner
DEIN TAG VERDIENT EIN
© 2016 Disney.
HAPPY END
STRANDTASCHE GESCHENKT!
Mit dem Kauf von 2 mit Sticker gekennzeichneten DVDs oder Blu-rays™ erhältst du bei
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dl
Features | CD
Volbeat
VOODOO-ROCK
Für einen, der seit Jahren auf den größten
Festivals der Welt spielt, goldene Schallplatten hortet und als Dänemarks erfolgreichster Musik-Exportartikel gefeiert
wird, ist Michael Poulsen unglaublich bodenständig und bescheiden: Der 41-Jähri90 BPM
ge trägt Jeansjacke zum Metal-T-Shirt, lebt
mit seiner Freundin auf einer Farm eine Zugstunde außerhalb
von Kopenhagen und verbringt seine Freizeit am liebsten mit
Filmen und Büchern, die er als seine Hauptinspirationsquelle
bezeichnet. Beim letzten Volbeat-Album „Outlaw Gentlemen
& Shady Ladies“ haben sie ihn zu einem lupenreinen WildWest-Konzept verleitet. Doch diesmal, drei Jahre später, handeln die Songs nicht mehr von Revolverhelden, sondern „von
Geschichten und Figuren aus der Voodoo-Mythologie“, wie der
drahtige, durchtrainierte Multiinstrumentalist mit den nach
hinten gegelten Haaren verrät. „Ich habe mich intensiv mit der
Szene in New Orleans befasst – und war schon ein paar Mal dort.“
Weshalb sich auf dem Coverartwork seines inzwischen sechsten
Albums auch Medien, Priester und Dämonen tummeln bzw. die
Songs den Namen von Voodoo-Koryphäen wie Marie Laveau
tragen. Die Musik hingegen ist – im positiven Sinne – typisch
Volbeat geblieben: Ein energetischer Mix aus 60s Rock ’n’ Roll,
Power-Rock und Metal, angereichert mit hymnischen Melodien, eingängigen Refrains, einem Gastauftritt von Danko Jones
und einer Coverversion der kultigen Georgia Satellites von 1986.
„Ich war noch sehr jung, als der Freund meiner älteren Schwester immer diesen Song ‚Battleship Chains‘ gehört hat. Ich fand
ihn ebenfalls toll und habe mir vorgenommen, ihn irgendwann
selbst aufzunehmen. Jetzt ist es endlich dazu gekommen – es
hat nur 30 Jahre
Volbeat | „Seal The Deal & Let’s Boogie“ | VÖ
gedauert.“ bereits erschienen | Vertrieb
Universal
ma
Tom Odell
COMING OF AGE
Tom Odell ist die Ruhe selbst, als er erst mal
eine Zigarette auf dem Balkon des Hotels
in Berlin raucht. Der britische Singer/Songwriter erzählt vom Hangover, den er letzte
Nacht hatte, weil er zu viel Wein getrunken
hat. „Aber es geht schon wieder“, meint
90 BPM
er. 2013 gewann Odell den Critics Choice
Award bei den BRIT Awards – damals war er gerade mal 22 Jahre jung. Mit „Another Love“ gelang ihm dank einer Mobilfunkwerbung auch in Deutschland der Durchbruch. Mit einer Coverversion des Beatles-Songs „Real Love“ konnte er an den Erfolg
anschließen. Was hat sich seither in seinem Leben verändert?
„Ich habe jetzt eine Katze. Sie ist grau, ein Jahr alt und sehr
liebevoll“, sagt der Blondschopf. „Ich mag Katzen, weil sie starke Charaktere haben und wissen, wer sie sind. Ansonsten ist
alles beim Alten.“ Mit seinem zweiten Album wirkt Odell jedoch
künstlerischer als noch beim Debüt. Das äußert sich, indem er
für jeden Song auf „Wrong Crowd“ ein Video gedreht hat. „Es ist
die Story eines Mannes, der sich an einem Ort voller Menschen
wie ein Alien fühlt. Ihm gefällt sein verkorkstes Leben nicht, er
sucht nach Unschuld.“ Auch Odell fühlte sich oft isoliert. „Das
Das Entertainment Magazin von
ist Teil des Erwachsenwerdens. Man versucht herauszufinden,
wer man ist, und landet vielleicht in den falschen Kreisen. Aber
ich übertreibe für meine Musik. Ganz so dramatisch war es
nicht.“ War er früher der einsame Pianist, der über Liebe singt,
überzeugt er diesmal mit mitreißenden Poparrangements und
tollen Streichern. US-Komponist George Gershwin („Summertime“) soll ein Einfluss gewesen sein. „Vor drei Jahren kannte
ich nicht viel andere Musik als meine eigene. Das ist jetzt anders. Ich habe viel über
Tom Odell | „Wrong Crowd“ | VÖ
Musik gelernt.“ 10.6. | Vertrieb
Sony
ksch
17
CD |
Reviews
Rock & Pop
ZAZ
U2
Oli P.
„Sur La Route“ (CD+DVD)
„iNNOCENCE + eXPERIENCE
„Wie früher“
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
(Live In Paris)“ (DVD)
Warner
VÖ
Vertrieb
80 BPM
Von der Straße kommt
80 BPM
VÖ
10.06.
bereits erschienen
Vertrieb
H’ART
Universal
Unschuldig? Sind U2
70 BPM
„Wie Früher“? Glück-
sie, aber wenn ZAZ ihren neuen Live-Wurf
spätestens seit ihrem legendären Deal mit
licherweise nicht! Zwar scheut Oli P. auch
„Sur La Route“ tauft, dann ist kein noma-
Apple und der damaligen Gratis-Veröffent-
satte zwölf (!) Jahre nach seinem letzten
denhaftes Straßenmusikerleben gemeint,
lichung ihres Albums „Songs Of Innocence“
Studioalbum nicht vor Pop und fast schon
sondern das Touren durch die ganz großen
nicht mehr. Was nicht bedeutet, ihre Live-
Schlagereskem zurück, insgesamt klingt
Locations Europas. Über drei Millionen Mal
Auftritte seien keine unglaubliche Erfahrung
das Ganze aber eher nach Oliver Petszokat
haben sich ihre bislang drei Studioalben
mehr. Im Gegenteil: Was Bono & Co. für ihre
denn nach dem Teenieschwarm, der einst
bereits verkauft, die Single „Je Veux“ war
„iNNOCENCE + eXPERIENCE“-Tour im vergan-
„Flugzeuge im Bauch“ und Soap-Opera-
ein Megahit, der sich auf der Sammlung von
genen Jahr aufgefahren haben, ist mit dem
Einsätze auf der Pfanne hatte. Erwachsener
Live-Versionen ihrer größten Hits ebenso fin-
Begriff „Konzert“ nur noch unzureichend be-
eben, auch ein Stück weit selbstironischer
det wie zwei neue Studiotracks: Eine Cover-
schrieben. Das hier waren Gigs in permanen-
und selbstreflexiver – Auftritte bei u. a. Olli
version von „Tous Les Cris Les S.O.S“ und „Si
ter Bewegung von einer Bühne zur nächsten,
Schulz und Jan Böhmermann im Vorfeld des
Jamais J’oublie“, der sich in Frankreich be-
multimediale Erlebnisse, die der US-Kabel-
Releases waren da wohl kein Zufall. Genau-
reits zu ihrem größten Single-Erfolg seit „Je
gigant HBO für einen einmaligen Konzertfilm
so wenig wie die prominente Schützenhilfe,
Veux“ gemausert hat. Die DVD (bzw. Blu-ray)
eingefangen hat, der nun endlich auch auf
die er für die zwölf neuen Stücke erhalten
nimmt uns dann mit auf eine dokumentari-
DVD zu haben ist. Für alle, denen die Hallen
hat. U. a. Lukas Hilbert und Sido haben Oli
sche Konzertreise von Chile über Brasilien
oder Eintrittspreise eine Nummer zu groß
beim Verwirklichen seiner Ohrwurm-Visio-
und Kanada bis nach Deutschland und lädt
oder die Arenen zu ungemütlich waren ... ss
nen geholfen und den Sänger trotzdem ganz
bei sich selbst gelassen. auch zum Blick hinter die Kulissen ein. Wollen wir! Alle Farben
Diverse
Brisa Roché
„Music Is My Best Friend“
„Südbalkon“
„Invisible 1“
VÖ
03.06.
Vertrieb
70 BPM
ss
fl
VÖ
Sony
03.06.
Vertrieb
Den einen ist Musik die
70 BPM
VÖ
Universal
03.06.
Vertrieb
Wo h l f ü h l m a g a z i n e ,
90 BPM
AL!VE
Wer ein paar Jahre zu-
erste Liebe, den anderen der beste Freund –
urbanes Leben, Landlust, Berliner Chic, Gen-
rückgeht – bis hin zu „Takes“ (2008), dem
erst recht, wenn sie dazu beiträgt, dass man
trifizierung, Yogakurse und Veganismus: das
zweiten Album der Kalifornierin mit Hang
ganz gut von ihr leben kann. Wie der Kreuz-
ist in etwa das Spektrum, das auch der Sam-
zum Französischen –, der könnte feststellen,
berger Frans Zimmer, der als Alle Farben
pler „Südbalkon“ abdeckt, der – neben einer
dass wir in der Jazz-, Soul- und Psychedelic-
virtuos zwischen verschiedenen Spielarten
qualitativ ordentlichen Auswahl deutschspra-
Pop-beeinflussten Sängerin eine Vorläuferin
von Tanzmusik und Pop wandelt und sich mit
chiger Popmusik – vor allem eines verkaufen
von Künstlerinnen wie Lorde oder Lana Del
„Synesthesia“ und den Hits „She Moves“ und
will: urbanes Lebensgefühl à la Berlin, Som-
Rey gehabt haben. Das wird auch auf „In-
„Supergirl“ längst in die Herzen der weltwei-
mer auf dem Balkon, intimes Playlist-Feeling
visible 1“ noch einmal deutlich, für das es
ten Club- und Festivalgemeinde gespielt hat.
von der besten Freundin nur für Dich. Darauf
die Künstlerin von Paris zurück in die USA
Irgendwo zwischen Lagerfeuerromantik und
zu finden nicht nur Hitgaranten der Marke Juli
und nach Kalifornien gezogen hat. Hier hat
pumpendem Beat, der den Sound von Alle
(„Insel“), Cassandra Steen („Tant“), Luxus-
sie sich fernab des sonnigen Trubels ins
Farben auch zum idealen Transportmedium
lärm („1000 km bis zum Meer“) oder Chima,
urwüchsige Hinterland zurückgezogen, um
für Telekommunikationsunternehmen und
sondern auch einige Neuentdeckungen, die
13 Songs zwischen Introspektion und son-
Wohlfühlverkäufer macht. Das ändert sich
dieses musikalische Balkonien – zumal im
niger Lebenslust einzuspielen. Das funkige
auch mit „Music Is My Best Friend“ nicht, dem
jeweils exklusiven Remix – dann durchaus
„Groupie“ hat hier ebenso seinen Platz wie
mit „Remember Yesterday“ bereits der nächs-
rechtfertigen: U. a. Toni Kater, Wincent Weiss
das musikalische Ziehkind von Mamas and
te Ohrwurm vorausgeschickt wurde. Tut nicht
und Georg auf Lieder sorgen für bunte florale
the Papas („A Minute“) oder verschleppter
weh, schmeichelt der Seele, sprüht aber nicht
(und aurale) Tupfer im relativ vorhersehbaren
Sirenengesang („You Like A Fire“) in Archive-
gerade vor Kreativität ... Stadturlaub. Nachfolge. Schön! 18
ss
ss
cb
Reviews
Rock & Pop
Rival Sons
Band Of Skulls
The Shires
„Hollow Bones“
„By Default“
„Brave“
VÖ
10.06.
Vertrieb
90 BPM
VÖ
Warner
bereits erschienen
Vertrieb
Die 2009 gegründe-
80 BPM
VÖ
Warner
bereits erschienen
Vertrieb
Wenn die ersten drei
80 BPM
| CD
Universal
Das britische Duo, be-
te Band aus Long Beach/Kalifornien wird
Alben des Southamptoner Rocktrios eine in
stehend aus Ben Earle und Crissie Rhodes,
tatsächlich mit jedem Album noch ein we-
sich abgeschlossene Trilogie gebildet ha-
sorgte mit seinem Debütalbum in seinem
nig besser. War bereits das Vorgängerwerk
ben, wie Russell Marsden behauptet, was
Heimatland bereits im letzten Jahr für eini-
„Great Western Valkyrie“ eine mittlere Of-
bedeutet das für ihren vierten Wurf, „By
ges Aufsehen. Mit ihrem angenehm poppi-
fenbarung, so haben sich die Rival Sons mit
Default“? Den Beginn einer neuen Prequel-
gen Country-Sound begeistern die beiden
„Hollow Bones“ noch einmal selbst über-
Trilogie? Der Eindruck drängt sich zumindest
immer mehr Musikhörer. Kein Wunder, dass
troffen. Die neue Platte entstand unter der
auf, wenn man weiß, dass die Band die fast
„Brave“ inzwischen zu den bestverkauften
Regie von Dave Cobb in Nashville, der von
zweijährige Pause seit „Himalayan“ genutzt
Platten 2015 in England zählt. Mit Songs
dem Quartett in höchsten Tönen schwärmt
hat, um ein paar Schritte zurückzugehen –
wie „Tonight“ und „Nashville Grey Skies“ er-
und es als „beste Rockband des Planeten“
in den Proberaum einer Baptistenkirche
innert das Duo sogar manchmal ein wenig an
lobt. Nicht zu Unrecht, wie die Rival Sons mit
in Southampton und zu Equipment, das so
Bands wie Lady Antebellum. Doch über wei-
Songs wie „Thundering Voices“, „Tied Up“
wahrscheinlich zuletzt in den 60ern zum Ein-
te Strecken präsentieren sich The Shires als
oder „Baby Boy“ zeigen. Die Band überzeugt
satz gekommen sein dürfte. Entsprechend
eigenständige Größe, die im Spannungsfeld
auf „Hollow Bones“ mit einer beachtlichen
urwüchsig, schmutzig und – im besten Sin-
zwischen Country, Folk und Pop durchaus
Anzahl erstklassiger Hymnen, allen voran
ne – retrorockig klingen die zwölf von Gil
eine deutliche Duftnote hinterlässt. Beson-
die lässig-groovende, mit Blues-Anleihen
Norton (Pixies, Foo Fighters) produzierten
ders gut gelingt das mit der Ballade „I Just
veredelte Nummer „Pretty Face“, die exem-
Songs: All „Killer“, no fillers und ein Ver-
Wanna Love You“, dem introvertierten Titel
plarisch zeigt, über welch große stilistische
sprechen für die nun anstehenden Live-Auf-
„How Many Love Songs“ sowie der Midtem-
Bandbreite die Formation verfügt. tritte. po-Hymne „Only Midnight“. rw
cb
Elias Hadjeus
Rick Astley
Mike Posner
„Wir brauchen nichts.“
„50“
„At Night, Alone.“
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
70 BPM
rw
Jenseits
VÖ
Universal
von
10.06.
Vertrieb
Köpe-
80 BPM
VÖ
Warner
bereits erschienen
Vertrieb
Zum Glück hat Rick Ast-
70 BPM
Universal
Wer jetzt über den luftig-
nick: Elias Hadjeus tritt an, mit seinem De-
ley einen ausgeprägten Sinn für Ironie, sonst
clubbigen Remix seines Frühlingshits „I Took A
bütalbum der „alles ist möglich“-Generation
wäre es manchmal nicht so einfach gewesen für
Pill In Ibiza“ auf Mike Posner gestoßen ist, der
eine weitere Option hinzuzufügen. Singer/
ihn. 1987 war der sympathische Engländer, der
dürfte sich über das Album des 28-Jährigen aus
Songwriter-Pop hat heute viele Gesichter,
das Haar immer noch mit dieser angedeuteten
Detroit ganz schön wundern. Nicht, dass „At
bei Elias darf er mal leise, akustisch, redu-
Tolle wie vor 30 Jahren trägt, dank seines Me-
Night, Alone.“ nichts taugen würde, im Gegen-
ziert sein („Daran denk ich“), mal staubiges
gahits „Never Gonna Give You Up“ mal kurz der
teil, nur mit EDM und House und dergleichen
Roadmovie-Feel verbreiten („Bellende Hun-
populärste Pop-Junge der Welt, wurde gefeiert
hat die eigentliche Platte nichts zu tun. Posner,
de“), mal hymnisch aufbegehren wie im äthe-
und belächelt, zog sich in die Frührente zurück
der vor sechs Jahren mal kurz am Pop-Ruhm
rischen, opulent arrangierten „Feuerwerk“,
und wird seit einigen Jahren in einer Mischung
schnupperte mit „Cooler Than Me“, dem da-
auf dem Prinz Pi den Himmel schwarz färbt.
aus Hipster-Ironie und echter Wertschätzung
nach jedoch zumindest kommerziell nicht mehr
Gemeinsam mit Gitarrist Max van Dusen und
mehr und mehr respektiert. Sein neues Album
viel gelang, hat ein ziemlich spartanisches,
Produzent Benjamin „Benni“ Bistram (Prinz
„50“ (benannt nach der Anzahl seiner Lebens-
textlich selbstkritisches, in Blues getränktes
Pi, Casper) hat der Köpenicker ein Statement
jahre) kommt da gerade recht. Astley singt blitz-
und akustisches Gitarren-Singer/Songwriter-
verfasst, das sich als aktive Lebenshilfe ver-
saubere, selbstgeschriebene Songs zwischen
Album gemacht, auch „Ibiza“ klingt im Original
steht: Bei all der Verwirrung, dem Schmerz,
Pop, Soul und Anflügen von Rock, die Single
ganz anders, nämlich viel trauriger und auch
den offenen Fragen, die uns quälen, gilt es,
„Keep Singing“ erfüllt höchste Ansprüche und
ein gutes Stück weit verzweifelter. Wünschen
Entscheidungen zu treffen. Dann klappt das
erinnert an Elton John oder auch Tom Jones, ein
wir Mike Posner, dass er keine Pillen braucht,
auch mit dem Liebeskummer und damit, den
wirklich starkes Comeback. um gut drauf zu sein. Weg im Leben zu finden. Das Entertainment Magazin von
sr
sr
mw
19
CD |
Reviews
Heavy
Katatonia
Architects
Motörhead
„The Fall Of Hearts“
„All Our Gods Have Aban-
„Clean Your Clock“
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
doned Us“
Edel
VÖ
Vertrieb
90 BPM
Elf Alben haben die
80 BPM
VÖ
bereits erschienen
10.06.
Vertrieb
Warner
Indigo
Zwei Jahre, nachdem
90 BPM
Ein
schöneres
Ab-
Schweden in den letzten 23 Jahren veröffent-
sich die Mathcore-Legenden aus Bristol für
schiedsgeschenk hätte man den Fans der
licht – und eine erstaunliche Metamorphose
immer gemeinsam verloren haben („Lost Fo-
Band wohl kaum machen können als mit die-
durchlaufen. Aus den Death- und Doom-Metal-
rever/Lost Together“) – erstmals für ihre neue
sem Live-Album, mitgeschnitten an zwei Aben-
lern sind versierte Prog-Rocker geworden, die
Label-Heimat Epitaph –, meldet sich die Band
den im Zenith in München. Hier zeigt sich noch
sich auf höchstem musikalischen Niveau bewe-
um Sänger Sam Carter zurück, um die Mess-
einmal exemplarisch, was Motörhead über vier
gen, mit akustischen und orchestralen Arrange-
latte in Sachen Selbstverlust, Todeswünsche
lange Jahrzehnte so besonders machte. Phil
ments aufwarten sowie einen Hollywood-reifen
und Niedergang zumindest thematisch noch
Campbell, Mikkey Dee und Lemmy präsentier-
Breitwandsound servieren. Das Ergebnis bringt
ein wenig höher zu hängen. „All Our Gods
ten sich im November letzten Jahres noch ein-
das Kopfkino zum Glühen, schickt den Hörer
Have Abandoned Us“ kündet denn auch mit
mal in bestechender Form. Die Setliste lässt
auf eine regelrechte Reise und fesselt ihn über
typisch brachialen Riffs von der bislang viel-
kaum Wünsche offen und umfasst viele längst
die Dauer von 67 Minuten. Wobei Katatonia mit
leicht härtesten und düstersten Phase der
unsterbliche Klassiker. Trotz seiner angegrif-
Drummer Daniel Moilanen und Gitarrist Roger
bekennenden Veganer, die ihr mittlerweile
fenen Gesundheit gab Mr. Kilmister auch bei
Öjersson (Tiamat) gleich zwei neue Mitglieder
siebtes Album diesmal in Schweden aufge-
diesen Konzerten alles und setzte in puncto
vorweisen, alles selbst produzieren und sich
nommen haben. Und ihren Fans elf auch in-
Härte und Coolness noch einmal Maßstäbe.
langsam in die erste Rock-Liga spielen – frei
haltlich keine Gefangenen machenden Bret-
Mit „Clean Your Clock“ verabschieden sich
von allen Schubladen. Wozu auch der Gesang
ter um die Ohren hauen, die ihren Status als
Motörhead mehr als würdevoll und aufrecht
von Jonas Renkse beiträgt, der an Gavin Ross-
vielleicht aufregendste Metalcore-Band nach-
stehend von der Rock-’n’-Roll-Bühne, die über
dale von Bush erinnert. haltig zementieren dürften. viele Jahrzehnte ihre zweite Heimat war. ma
DAX, der Klassiker unter den Haarwachsen, wurde
vor über 50 Jahren in den USA entwickelt und ist der
Inbegriff von Pomade und Haarwachs
20
... für perfekten Halt ... made in USA.
kl
DAX ist ideal für alle Trendsetter,
Extrem-Sportler, Rockabillies, Biker
und alle Styler.
rw
Reviews
Urban & Electronica
Farid Bang
Kygo
Chakuza
„Blut“
„Cloud Nine“
„Noah“
VÖ
bereits erschienen
80 BPM
VÖ
Warner
Vertrieb
bereits erschienen
Anfang des Jahres lie-
90 BPM
VÖ
Sony
Vertrieb
Sommer,
10.06.
Vertrieb
Sonne,
80 BPM
| CD
Sony
Ein Warnhinweis vor-
ferte das deutsche Gangster-Rap-Schwerge-
Strand – das ist atmosphärische Dreifaltig-
weg: für „Noah“ muss man Kraft mitbrin-
wicht bereits den offiziellen Titelsong zu Syl-
keit, die sich seit einigen Jahren mit dem
gen. Innere Stärke. Denn was Chakuza hier
vester Stallones Box-Film „Creed – Rocky’s
Subgenre des sogenannten Tropical House
verarbeitet, ist nicht weniger als das – zwar
Legacy“ ab. Nun folgt mit „Blut“ ein neues
auch in den Charts niederschlägt. Und der
glückliche, doch von qualvollen Erfahrun-
Studiowerk, mit dem Farid El Abdellaoui ali-
Norweger Kyrre Gørvell-Dahll – kurz Kygo –
gen begleitete – Ende seines langjährigen
as Farid Bang seinen herausragenden Status
ist einer seiner prototypischsten Vertreter:
Selbstfindungsprozesses. Aus der Perspek-
in der deutschen HipHop-Szene eindrucks-
jung, gutaussehend und aus Skandinavien.
tivlosigkeit in den Rap-Olymp, über das Tal
voll unterstreicht. Mit tatkräftiger Unterstüt-
Außerdem so erfolgreich, dass er für seine
aus Selbstzweifeln schließlich wieder zum
zung von Summer Cem, Fat Joe, Kollegah und
ganz persönliche „Cloud Nine“ auf einen be-
Ich, Chakuza hat es sich wahrlich nicht leicht
KC Rebell überzeugt der Rapper in Tracks wie
eindruckenden Katalog an Gastmusikern zu-
gemacht. Über detailverliebt ausgearbeitete
„Russische Diät“, „Escobar“, „Alles hat sei-
rückgreifen konnte: U. a. John Legend („Hap-
Instrumentals, flirrende Gitarrenakkorde, Or-
nen Sinn“ und „Jebemti Majku“ mit gewohnt
py Birthday“), Tom Odell („Fiction“), Angus &
gel- und Piano-Sounds setzt der Linzer Stück
wortgewaltigen Reimen. Zu den Höhepunk-
Julia Stone („For What It’s Worth“) und Foxes
für Stück ein Mosaik des Lebens zusammen,
ten des Albums zählt neben dem mit Hilfe
(„Oasis“) sind auf der eingängigen Sommer-
in dem Liebe, Alltag und (zerbrochene) Träu-
von Xavier Naidoo eingespielten Titel „Wer
sause zu hören, die zumindest dem nicht
me in tiefdunklen, aber immer warmen Farben
hat etwas anderes gesagt“ vor allem die
gerade sonnenverwöhnten Nordlicht Kygo
schimmern. Deren eindringliche Schilderung
knallharte Streetrap-Hymne „Blut auf dem
selbst eines garantieren dürfte: frenetisch
kann schon mal an die Substanz gehen –
Asphalt“, bei der Juelz Santana ein paar pas-
gefeierte Auftritte in den schönsten Strand-
doch entlässt uns Chakuza stets mit einem
sende Verse beisteuert. metropolen der Welt.
versöhnlichen Ausblick. rw
mw
Laura Mvula
BRKN
Stereoact
„The Dreaming Room“
„Kauft meine Liebe“
„Tanzansage“
VÖ
17.06.
Vertrieb
90 BPM
ss
VÖ
Sony
bereits erschienen
Vertrieb
Ist sie nun Soul- oder
90 BPM
Bass
VÖ
groove attack
Sultan
Hengzt
03.06.
Vertrieb
70 BPM
Edel
Das DJ- und Produ-
doch eher Jazzsängerin? Diese Fragen stell-
wusste früh, dass Rap kein Abitur braucht.
zentenduo aus Sachsen hat es mit dem
ten sich Kritiker, als Laura Mvula 2013 ihr De-
Was zählt, ist Haltung. Und natürlich „Swag“.
Remake des Kerstin-Otto-Klassikers „Die
bütalbum „Sing To The Moon“ veröffentlichte.
BRKN, dieser Typ mit dem kryptischen Na-
immer lacht“ bis fast ganz nach oben in den
Sie erkannten aber wohl, dass bei der Britin
men, der nicht etwa für „Berghain“, sondern
deutschen und österreichischen Charts ge-
nicht die große Geste zählt, sondern die Sub-
für Berkan steht, hat beides – und noch viel
schafft. Nach nur zehn Wochen erreichte die
stanz ihrer Songs. Daran hat sich auch auf ih-
mehr: Bildungsbürgerelternhaus, Abitur und
Neuinterpretation bereits Goldstatus. Auf
rer zweiten CD „The Dreaming Room“ nichts
einen Bachelor in Architektur. Dennoch zählt
ihrem Debütalbum überzeugen Stereoact
geändert. Nur singt die 30-Jährige jetzt auch
für ihn nur die Musik. Gut so, denn die Prä-
allerdings nicht nur mit diesem Hit, sondern
gegen Synthesizer oder Gitarren an. Sie holte
senz, mit der Berkan auf seinem Debütalbum
auch mit zahlreichen weiteren Tracks aus
die beiden Gitarristen Nile Rodgers und John
strahlt, verleiht ihm Charisma, das für zwei
eigener Produktion im gewohnten Deep-
Scofield an Bord. Bei „Show Me Love“ trifft
Karrieren reicht. Hochgradig ansteckend sein
House-Format sowie einem tanzbaren DJ-
Melancholie auf große Klangräume, die Laura
Humor, sympathisch seine Bodenständig-
Mix. Den Titel „Tanzansage“ darf man dabei
Mvula mit Unterstützung eines Orchesters be-
keit, nicht mehr aus dem Ohr zu kriegen seine
durchaus wörtlich verstehen. Stereoact, die
eindruckend dicht und schwelgerisch zu fül-
Hooks. „Kauft meine Liebe“ ist R&B/Neo-Soul
übrigens auch für einen von drei Mixes auf
len weiß. „Overcome“ huldigt einem grooven-
mit HipHop-Eiern und Berliner Schlitzohrig-
der aktuellen Compilation „Kontor Top Of
den Clubsound, manchmal zeigt es sich gar
keit, der uns lehrt, dass es nicht darauf an-
The Clubs Vol. 70“ verantwortlich zeichnen,
funkig. Bei „Kiss My Feet“ dürfen sich Beats
kommt, wie viel Geld man für Statussymbole
zeigen auf dem Album, was musikalisch al-
mit Streichern verbinden. Ein großartiges Al-
verschwendet, sondern was einem seine Ho-
les in ihnen steckt und überzeugen mit jeder
bum! mies wert sind. Fly! Menge tanzbarer Beats ... Das Entertainment Magazin von
dl
mw
rw
21
CD |
Reviews
Alternative
The Strumbellas
Melvins
Minor Victories
„Hope“
„Basses Loaded“
„Minor Victories“
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
90 BPM
VÖ
Universal
03.06.
Vertrieb
„Hope“, also Hoffnung,
80 BPM
VÖ
RTD
03.06.
Vertrieb
Seit 33 Jahren ist das
90 BPM
Von
RTD
wegen
„kleine-
ist ein Titel, der nicht von ungefähr kommt:
Duo um Buzz Osborne und Dale Crover schon
re Siege“! Das Debüt der Supergroup aus
Das Sextett aus Toronto wartet seit acht Jah-
aktiv, hat sämtliche Höhen wie Tiefen einer
Mitgliedern von Slowdive, Mogwai und Edi-
ren auf den internationalen Durchbruch, und
Musikerkarriere erlebt, den Weg für den
tors ist eher ein gigantischer Triumph bzw.
jetzt – mit dem dritten Album – scheint die
Grunge geebnet sowie geschätzte 15 Bassis-
eines der besten Alben des Jahres. Nämlich
Zeit endlich gekommen. Artverwandte Bands
ten verschlissen. Weshalb sich auf „Basses
abwechslungsreich, ambitioniert und viel-
wie die Lumineers, die X-Ambassadors oder
Loaded“ gleich sechs verschiedene Viersai-
schichtig. Der eindrucksvolle Beweis, dass
Mumford & Sons sind bestens im Geschäft
ter finden – darunter Krist Novoselic (Ex-Nir-
sich Musik nicht irgendwelchen Produzen-
und haben diverse Türen geöffnet. Zudem
vana), Jeff Pinkus (Butthole Surfers), Trevor
ten, Schubladen oder Formaten unterordnen
haben die Strumbellas mit „Spirits“ den per-
Dunn (Mr. Bungle) und Steve McDonald (Red
muss, sondern tatsächlich frei, künstlerisch
fekten Song am Start: Ein unwiderstehlicher
Kross). Was keinerlei Auswirkungen auf den
und kreativ sein kann. Was Rachel Goswell,
Ohrwurm mit hymnischem Refrain, breiter In-
Sound der Band-Institution hat. Die Melvins
Stuart Braithwaite und die Gebrüder Lockey
strumentierung und grenzenlosem Optimis-
sind weiter brachial, krachig und subversiv,
allein dadurch demonstrieren, dass sie einen
mus, der sich spontan in den Gehörgängen
intonieren eine Mischung aus Doom, Stoner-
Patchwork-Pop zwischen Noise, Big Beats
festsetzt. Und auch der Rest des Materials
Rock und Punk, geben sich bewusst grob-
und sphärischer Klangmalerei servieren. Mit
pendelt gekonnt zwischen opulentem Pop-
schlächtig und frontal bzw. kultivieren ihren
komplexem Aufbau, mutigen Arrangements,
Rock, akustischen Leisetretern, Country-
Nonsens-Aspekt. Etwa mit einem Cover von
ebenso vielen Streichern wie Computer-Klän-
Momenten und einfühlsamen Balladen. Ein
Benny Bells „Shaving Cream“ oder Jack Nor-
gen und wild-romantischen Texten, die sich
Album für alle, die es bodenständig, rustikal
worths „Take Me Out To The Ballgame“. Die
um alle erdenklichen Beziehungskonstellati-
und ehrlich mögen. pure Anarchie! onen drehen. Superspannend!
ma
ma
Swans
Die Heiterkeit
Ana Popovic
„The Glowing Man“
„Pop & Tod I-II“
„Trilogy“
VÖ
17.06.
Vertrieb
80 BPM
ma
VÖ
GoodToGo
03.06.
Vertrieb
Auch die beste Party
80 BPM
VÖ
Indigo
bereits erschienen
Vertrieb
Hier kommt „Die Käl-
90 BPM
in-akustik
Nachdem sie im ver-
ist irgendwann vorbei. Weshalb Michael Gira
te“, und sie kommt gewaltig. Soll schließlich
gangenen Jahr mit ihrem Papa Milton für Furo-
die New Yorker Avantgarde-Truppe schon
niemand behaupten, die Hamburger Heiter-
re im Blues-Universum sorgen konnte, meldet
zum zweiten Mal nach 1997 auflöst. Warum
keit werde ihrem Namen gerecht. Im Gegen-
sich die gebürtige Belgraderin Ana Popovic
er das tut? Bestimmt nicht, weil die Quali-
teil: Wie schon auf den beiden Vorgängern
nun gleich mit einem Dreifach-Boxset zurück.
tät der Musik nachgelassen hätte, weil dem
„Herz aus Gold“ und „Monterey“ inszeniert
Für jeden anderen vielleicht allenfalls als Le-
Kollektiv nichts mehr einfällt oder weil ihm
sich das um Urmitglied Stella Sommer neu
benswerksammlung im Rückblick sinnvoll,
das Publikum wegläuft. Gira ist vielmehr 62
formierte Hansequartett als eine Art weib-
unterstreicht „Trilogy“ die herausragenden
und möchte kürzertreten. Allerdings nicht,
licher Blumfeld-Entwurf, dem wenig ferner
Fähigkeiten der „höllisch guten Gitarristin“
ohne vorher ein denkwürdiges finales Album
liegt als zur Schau gestellte Fröhlichkeit.
(Bruce Springsteen), die weit über souligen
mit einer richtigen Breitsalve Krach aufzuti-
Stattdessen: Diskurs-Indiepop „Im Zwie-
Gesang und perfektes Gitarrenspiel hinaus
schen. Also genau die Mischung aus majes-
spalt“ zwischen Pop und Tod, der nichts, aber
auch in andere Genres hinüberreichen. U. a.
tätisch-elegischen
Noise-Rock-Eruptionen,
auch gar nichts mit dem Singer/Songwriter-
produziert von Grammy-Gewinnern wie War-
mit denen die Swans zur Legende geworden
Optimismus deutschkommerzialisierter Ge-
ren Riker (Santana) und Tom Hambridge (Bud-
sind: sinfonisch strukturiert, wahlweise
genwart zu tun hat und eher mal an die spä-
dy Guy), dürfte das Mammutwerk endgültig
meditativ, atonal oder mystisch sowie mit
ten Velvet Underground denken lässt, nicht
dafür sorgen, dass Popovic in der Liga derer
Chören, Glocken, Streichern und ausufern-
zuletzt wegen des Nico-Gedächtnisgesangs
ankommt, die sie hier noch zu ihren Gaststars
den Drone-Sounds. „The Glowing Man“ ist
von Frontfrau Sommer. 20 Tracks als klug-
zählen darf. Auch ein Joe Bonamassa ist näm-
eine musikalische Vollbedienung und ein
trauriger Gegenentwurf zu Popdeutschland
lich mit von der Partie. Und da gehört auch
Abschied mit blutenden Ohren.
2016. Glücklich sein sollen andere ... die Popovic hin ...
22
ma
ss
ss
Reviews
Alternative
Max Jury
Peter, Björn &
John
„Max Jury“
VÖ
03.06.
Vertrieb
VÖ
„Thick As Thieves“
Wenn Ende des Jahres
70 BPM
VÖ
10.06.
Vertrieb
90 BPM
The Temper Trap
„Breakin’ Point“
RTD
| CD
10.06.
Vertrieb
RTD
RTD
Der Fluch des Überhits:
80 BPM
Vier Jahre haben die
wieder abgerechnet und nach den Newcomern
Nach „Young Folks“ erwartete so ziemlich jeder
Australier ins Land ziehen lassen, seit sie
gesucht wird, auf die sich vom Mainstream
vom Schwedentrio, in schöner Regelmäßigkeit
mit ihrem selbstbetitelten zweiten Album
bis hin in den Alternative-Bereich wirklich alle
einen Ohrwurm nachzulegen, wenn nicht für
von Down Under aus den internationalen (In-
werden einigen können, dann wird unter Ga-
sich selbst, dann in Zusammenarbeit mit u. a.
die-)Rockzirkus erobert hatten. Dass sie in
rantie auch der Name Max Jury auftauchen.
Lykke Li oder Franz Ferdinand. Die Nachfolge-
der Zwischenzeit die ganz großen Festivals
Weil er die Art musikgeschichtlich bewusster
alben bis hin zu „Gimme Some“ (2011) haben
gespielt und für Bands wie Coldplay und die
Künstler verkörpert, wie sie im vergangenen
da allerdings nicht mithalten können, weshalb
Stones eröffnet haben, hört man „Thick As
Jahr mit u. a. Jake Bugg oder Tom Odell groß
man sich für „Breakin’ Point“ namhafte Produ-
Thieves“ denn auch an. „Mehr Stadion, we-
geworden sind: verdammt jung, verdammt
zenten ins Boot geholt und jegliche Experimen-
niger Experimente“ scheint das Motto gelau-
talentiert und verdammt traditionsbewusst.
tierfreude über Bord geworfen hat. U. a. Patrick
tet zu haben, das zu einem wieder sehr viel
Die Traditionen im Falle des 23-Jährigen aus
Berger (Icona Pop), Paul Epworth (Florence +
stärker gitarrenorientierten Sound geführt
Des Moines/Iowa liegen im Americana-Sound
the Machine) und Greg Kurstin (Sia, Adele) ha-
hat, produziert überwiegend von Pascal Ga-
eines Gram Parsons genauso wie im samtwei-
ben am neuen Album mitgeschraubt, das vom
briel (Marina & The Diamonds, Goldfrapp)
chen Retrosoul eines Curtis Mayfield oder dem
ersten bis zum letzten Track vor allem vom Be-
und Damian Taylor (Björk). Das wird man
Pop-Perfektionismus eines Paul McCartney –
mühen geprägt ist, die „Young Folks“ ins Hier
beim Label der größeren hymnischen Ein-
gefiltert durch ganz offenbar außergewöhnli-
und Jetzt zu holen. Am besten gelingt das noch
gängigkeit wegen begrüßen, man kann das
ches Songwriting-Talent, das mit den elf Songs
mit dem Titeltrack, dem hier leider zu viel pop-
aber auch bedauern. Wirklich eigenständig
des Albumdebüts selbst so etwas wie künftige
musikalische Beliebigkeit („Dominos“) gegen-
klingt „Thick As Thieves“ nun nämlich nicht
Klassiker hervorgebracht hat. übersteht. Schade! mehr ... cb
Car Seat
Headrest
Neko Case, k.d.
lang, Laura Veirs
„Teens Of Denial“
„case/lang/veirs“
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
100 BPM
cb
VÖ
Indigo
Holy shit! Da wäre uns
80 BPM
Throws
„Throws“
VÖ
17.06.
Vertrieb
ss
10.06.
Vertrieb
RTD
Indigo
So einfach kann Mu-
80 BPM
Geradlinig waren sie
doch beinahe unser ganz persönliches Som-
sikmachen manchmal sein: „Ich finde, wir
noch nie, Mike Lindsay (Tunng, Cheek Moun-
mer-Highlight einfach mal zwischen Stapeln
sollten ein Album zusammen aufnehmen.“
tain Thief) und Sam Genders (Ex-Tunng, Dia-
von Neuveröffentlichungen durchgerutscht.
So schrieb die vierfache Grammy-Gewin-
grams, The Accidental). Nahezu zehn Jahre
Trotz nachdrücklicher Empfehlung vom Label-
nerin lang an die dreifach Nominierte Neko
nach der letzten Zusammenarbeit, dem drit-
Buddy. Trotz den „Teens Of Style“ (der im letz-
Case und die junge Folk-Poetin Laura Veirs.
ten Album ihrer Experimental-Elektro-Folk-
ten Jahr veröffentlichten Best-of-Sammlung
Und die Antwort kam, weil eine Absage au-
Band Tunng, wollten die beiden Briten es
aus den Bandcamp-Zeiten des Trios). Und trotz
ßer Frage stand, prompt. Nachdem sich die
noch einmal wissen und haben sich in Mikes
großartiger Songtitel wie „Joe Gets Kicked Out
Arbeit an insgesamt 14 neuen Tracks ins-
Studio in Reykjavík eingeschlossen, um mit
Of School For Using Drugs With Friends (But
gesamt über zweieinhalb Jahre hingezogen
Hilfe von Gästen wie múm und Sigur Rós her-
Says This Isn’t A Problem)“. Glücklicherweise
hat, erscheint mit „case/lang/veirs“ nun
auszufinden, ob die Chemie noch stimmt. Sie
doch noch kurz reingehört und Pavement drin
das eindrucksvolle Ergebnis, eine Art Super-
tut es. „Throws“ ist ein Kaleidoskop schriller
entdeckt, The Strokes und ein gutes halbes
group-Album in Sachen Folk und Country,
Ideen und schräger Sounds, erinnert in Tracks
Dutzend anderer Lieblingsschrammelgötter.
das die Qualitäten jeder Beteiligten in drei-
wie dem Opener „The Harbour“ an Brüder im
Vielleicht sollte man doch wieder öfter auf die
fache Potenz setzt und die Frage erlauben
Geiste wie Everything Everything, stimmt in
Online-Hysterie achten, die Will Toledo & Co.
muss, warum sie nicht schon früher draufge-
Off-Pop-Räuschen wie „Punch Drunk Sober“
nun schon eine Weile lang umgibt. Und reinhö-
kommen sind, ihre songwriterischen Fähig-
versöhnlich, bittet in Akustik-Folk-Flaschen-
ren in die bislang 12 (!!) Bandcamp-Alben der
keiten und Stimmen zu bündeln. Schön! postbriefen wie „Silence In Between“ um Ver-
ss
Band. „Teens Of Denial“ jedenfalls ist großes
zeihung und kann dabei eine gewisse Melan-
Kino! cholie nie verbergen. Brjálaður! Das Entertainment Magazin von
cb
mw
23
CD |
Reviews
Jazz
Paul Simon
Jane Lee Hooker
Hiromi
„Stranger To Stranger“
„No B!“
„Spark“
VÖ
03.06.
Vertrieb
90 BPM
bereits erschienen
VÖ
Universal
Vertrieb
Fünf Jahre hat der gro-
80 BPM
VÖ
in-akustik
bereits erschienen
Vertrieb
Das nennen wir mal ge-
80 BPM
in-akustik
Die gebürtige Japane-
ße Paul Simon an seinem neuen Album gefeilt.
ballte Frauenpower. Denn Jane Lee Hooker –
rin Hiromi Uehara gehört zu den spannends-
Nicht zuletzt auch deshalb, weil er wollte, dass
ein natürlich an den großen John angelehnter
ten Jazz-Pianistinnen unserer Tage. Nicht
„Stranger To Stranger“ dem Vergleich mit den
Künstlername – setzt sich aus nicht weniger
zuletzt deshalb, weil sie die Genregrenzen
größten seiner früheren Alben – etwa dem
als fünf Frauen zusammen, die von New York
in schöner Regelmäßigkeit übertritt und
gefeierten „Graceland“ – standhalten kann.
City aus 2013 aufgebrochen sind, ihre jahre-
irrsinnig schnelles Spiel trotz allem mit Ge-
Zumindest in Sachen Experimentierfreude hat
lange Erfahrung im Metier zu eindrucksvollem
fühl und aufregenden Ideen füllen kann. Mit
Simon sogar noch ein paar Schippen zugelegt
Bluesrock zu verschmelzen. Mit zwei Leadgi-
ihrem Trio Project (um Drummer Simon Phil-
(weshalb die Einordnung unter Jazz ebenso
tarren geht es so auf die Spuren von Legen-
lips sowie Bassist Anthony Jackson) lässt
einseitig ist, wie es die unter Weltmusik wäre).
den wie Muddy Waters, Howlin’ Wolf, Johnny
sie den Funken nun schon zum vierten Mal
Unterstützt u. a. vom italienischen Electronic-
Winter und anderen. Wobei die Tracks auf „No
in Albumlänge überspringen. Wobei Länge
Act Clap! Clap! (auf den Tracks „The Werewolf“,
B!“ weit mehr sind als nur die Annäherung an
tatsächlich ausufernde 72 Minuten bedeutet
„Street Angel“ und „Wristband“), zündet Si-
Bluesklassiker durch eine x-beliebige Cover-
und Jazz auf „Spark“ sehr viel mehr und vor
mon ein Feuerwerk an Percussion, Halleffek-
band. Jane Lee Hooker versprühen fast schon
allem ganz schön aggressiv ist. Neun Mal
ten, Gospel und klassischem Songwiting, ko-
punkrockartige Wildheit und verpassen dem
lässt das Trio hier virtuose Spielfreude auf
produziert vom mittlerweile 81-jährigen Roy
Blues, mit dem sie groß geworden sind, eine
unglaubliche Energie treffen. So manchem
Halee, mit dem Simon bereits seit 1964 (!!)
gehörige Portion Rock ’n’ Roll. Die wir als
Jazzhead mag das schon zu perfekt sein, wir
zusammenarbeitet. Der Aufwand hat sich ge-
nächstes ganz gerne live auf den Bühnen der
hingegen lassen uns gerne anstecken … lohnt: Das Album ist ein großer Wurf. Republik sehen würden. ss
kl
kl
VINYL CORNER
Den Juni beginnen wir mit einer echten Mogelpackung. Weil:
Das neue Album von Singer/Songwriter-Überflieger Mark
Forster erscheint selbstverständlich auch auf Vinyl. Nur heißt
es eben „Tape“ – was hoffentlich nicht zu Verwechslungen
bei all denen führt, die weder Tape noch Vinyl bislang in Händen halten durften. Fans von Bob Dylan dürften hingegen
wissen, wie schwarzes Gold aussieht und wie man es pfleglich
behandelt. Seine „Fallen Angels“ sind eine Verbeugung vor
den großen Songwritern klassischer Americana und gehören
in dieser Form eigentlich auch gar nicht woanders hin denn
auf Schallplatte. Gleiches behaupten wir jetzt einfach auch mal
vom britischen Wunderkind Jake Bugg, der ja gerne mal mit
dem guten alten Bob verglichen wird und – nach zwei wahnsinnig schnell hintereinander veröffentlichten Alben – für „Oh
24
My One“ etwas mehr Zeit – drei Jahre! – ins Land ziehen ließ.
Wie das mit Alter und Reife so ist: Es hat ihm hörbar gut getan.
Ebenfalls auf dem Weg in den ewigen Rock-Olymp befinden
sich die Rival Sons, die Produzent Dave Cobb eben mal zur
„best rock ’n’ roll band on the planet“ ausgerufen hat. „Hollow
Bones“ heißt der neuste in Nashville aufgenommene Streich,
der in die Tat umsetzt, was die Kollegen von Volbeat bereits
im Titel versprechen: „Seal The Deal & Let’s Boogie“. Im
Fall der Dänen übrigens auf Doppelvinyl samt CD-Beilage. Abschließend auch auf Doppelvinyl: The Kills und ihr neuster
Streich „Ash & Ice“, der in Sachen Indierock vor allem eines
hinterlässt: verbrannte Erde. Und zwar – siehe der Titel – ohne
auch nur ein Jota an Coolheit einzubüßen. In diesem Sinne:
ss
Spin the wheel ...
Reviews
Hörbücher
80 BPM
Angry Birds
Jan Weiler
„Das
Original-Hörspiel
zum Kinofilm“
Sprecher Christoph Maria Herbst, Axel Stein
VÖ bereits erschienen
Vertrieb tonpool
„Kühn hat zu tun“
Nicht
nur
im
Kino
Sprecher
VÖ
80 BPM
Jory John,
Mac Barnett
Jan Weiler
13.06.
Vertrieb
| CD
Random House
Dass Jan Weiler mehr
80 BPM
„Miles & Niles – Schlimmer
geht immer“
Sprecher Christoph Maria Herbst
VÖ 13.06.
Vertrieb Random House
Vor unserem inneren
schwingen sich die flugunfähigen App-Helden
kann, als mit italienischen Familien anzuban-
Auge sitzt Christoph Maria Herbst eigentlich
der „Angry Birds“ zu neuen Höhen auf, im Kon-
deln und sich mit den Besonderheiten pu-
nur noch im Tonstudio, um irgendwelche Bücher
text der Leinwandpremiere gibt’s die schrägen
bertierender Teenager zu beschäftigen, das
einzusprechen. Auch für die rotzfrechen Knaben
Vögel jetzt auch auf die Ohren. Und zwar mit
beweist er mit seiner neuen Hauptfigur Martin
Miles und Niles hat er sich hergegeben, beide
dem Original-Hörspiel zum Film, das selbst-
Kühn, der trotz allseits anerkannter Brillanz ein
jeweils absolute Meister im Spielen von Strei-
verständlich auch mit den prominenten Spre-
eher kleines Licht bei der Münchner Polizei ist
chen und als Team nahezu unschlagbar. Was
chern um Christoph Maria Herbst, Axel Stein
und ein beschaulich-frustrierendes Leben zwi-
auch ihr Schulleiter Barry Barkin bald feststel-
und Axel Prahl aufwarten kann. Mit denen
schen aufmüpfigen Kindern und erotischem
len muss, der infolge streichtechnischer Perfi-
zusammen geht es auf das harmonische Bird-
Begehren in einer hiesigen Vorortsiedlung
die seinen Posten räumen muss. Nur um durch
Island, das so harmonisch bald nicht mehr ist,
führt. Bis er von seinen Kollegen zum Tatort ei-
seinen Vater Bertrand ersetzt zu werden, ein
als die grünen Schweine auf dem Eiland lan-
nes Mordes gerufen wird – für den er sich gar
Gesamtpaket an schulischer Pflichterfüllung,
den, um sich der Eier unserer aggressionsge-
nicht weit von zuhause entfernen muss. Die
gebieterischer Strenge und Humorlosigkeit.
plagten Vögel zu bemächtigen. Es kommt zur
Leiche liegt gleich hinter seinem Garten und
An ihm drohen sich Miles und Niles ihre Zähne
aus den Apps hinlänglich bekannten Ausein-
sorgt dafür, dass der Kriminaler dem Titel des
auszubeißen, vor allem, als es darum geht, dem
andersetzung zwischen Katapult-Vögeln und
Hörbuchs knapp zehn Stunden lang gerecht
einst gehassten Barry wieder auf seinen Posten
fiesen Grünlingen, die als Hörspiel noch ein-
werden darf: „Kühn hat zu tun“. Wer sich erst
zu verhelfen. Ein frecher Spaß für Kids, dem
mal zur auralen Nachlese einlädt ... einmal reingehört hat, auch. Ekelpaket „Stromberg“ hier besonders hinter-
ss
ss
fotziges Leben einhauchen darf. ss
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Titelstory
The Hateful 8
HASS HOCH ACHT
Kleine Bühne, große Welt: Mit seinem achten Film bleibt Quentin Tarantino dem Western und seiner Liebe zu erstklassigen Dialogen treu, verdichtet aber das Geschehen
auf nur einen Schauplatz.
26
Titelstory
Vor drei Jahren hatte der erklärte Spaghetti-Western-Fan Tarantino seinen „Django“ von der Kette gelassen, jetzt widmet er sich
erneut dem Wilden Westen – mehr noch aber dem amerikanischen Wesen, dessen Genese er im ureigensten amerikanischen
Genre Stück für Stück demontiert, bis wenig mehr übrigbleibt als
Hass, Gewalt und Skrupellosigkeit. Dabei können wir von Glück
reden, dass seine hasserfüllten Acht überhaupt das Licht unserer
Leinwände erblickt haben. Schon zu einem extrem frühen Zeitpunkt hatte eine Website das komplette Drehbuch „geleaket“,
was für den Regisseur eigentlich Anlass genug dafür war, das
Projekt komplett einzustellen – bis die öffentliche szenische Lesung des Werkes offenbar zum Sinneswandel geführt hat. Aber
ganz ehrlich: Bei dem Auftritt von u. a. Samuel L. Jackson, Kurt
Russell, Tim Roth, Michael Madsen, Walton Goggins und Bruce
Dern wären wohl auch wir schwach geworden.
Sie alle sind nun auch im Film die hasserfüllten Protagonisten in einer Geschichte, die vordergründig einfacher kaum
100 BPM
The Hateful 8 | Universum /
USA 2015 | Regie
QuenSamuel
tin Tarantino | Darsteller
L. Jackson, Walton Goggins, Jennifer
Das Entertainment Magazin von
Jason Leigh | Features
tba | VÖ
bereits erschienen | FSK
16
gestrickt sein könnte: In fünf Kapiteln erzählt
Tarantino vom Aufeinandertreffen zweier
Kopfgeldjäger, einer in Richtung Galgen überführten Mörderin, einem Blizzard und einer
Herberge, in der das zu Beginn eingeführte
Personal auf weitere zwielichtige Figuren trifft.
„Minnies Kurzwarenladen“ wird dabei zum
emotionalen Schnellkochtopf, der die Gemütslage aller Beteiligten bald schon zur Explosion
bringt – mit den für Tarantino üblichen brutalblutigen Konsequenzen. Aber freilich ist „The
Hateful 8“ sehr viel mehr. Hier wird (neben
Film-) auch wieder amerikanische Geschichte
geschrieben, indem die überschaubare Bühne der Herberge zur in Nord- und Südstaaten
geteilten Karte wird, auf der sich alle Beteiligten von Beginn an argwöhnisch beäugen,
es nur eine Frage der Zeit ist, bevor sich die
Animositäten in einer beispiellosen Eskalation der Gewalt entladen. Mit dem „Henker“ (Kurt Russell), der seine „Investition“ –
die Outlawbraut Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh) – vor dem Zugriff der Konkurrenz –
Kopfgeldjäger Marquis Warren (Samuel L.
Jackson) – zu schützen versucht. Dem künftigen Sheriff (Walton Goggins), dessen Vater auf
Seiten der Konföderierten einst gegen Warren
gekämpft hat. Oswaldo (Tim Roth), der als ver-
27
Titelstory
meintlicher Henker von Red Rock die Ehre haben will, Daisy
aufzuknüpfen. Dem schweigsamen Konföderiertengeneral
Sandy Smithers (Bruce Dern) und mit ein paar weiteren undurchsichtigen Gesellen (u. a. Michael Madsen und Demián
Bichir), deren Intentionen im Verlauf der letzten drei „Akte“
zum Tragen kommen. Kaum einer ist das, was er vorzugeben
scheint, und es ist die große Kunst Tarantinos, aus diesem dialoglastigen Spannungsfeld ein dramaturgisches Gebräu zu
verdichten, das über fast drei Stunden Spielzeit keine Langeweile aufkommen lässt.
In vielerlei Hinsicht hat der Kultregisseur mit „The Hateful 8“
seinen kompromisslosesten Film abgeliefert. Ein Bühnenstück
28
fast schon, das die Mittel des Westerns – auch in Sachen Kameraarbeit, Bildgestaltung und Ausstattung – auf kleinstem
Raum zu unwahrscheinlicher Entfaltung bringt und uns unerbittlich zu einem Finale führt, das mehr als nur ein paar Überraschungen für den Zuschauer bereithält. Neben einigen unfassbar brutalen Gewalteruptionen, die im krassen Gegensatz
zum gemächlichen Tempo der ersten Hälfte stehen – geadelt
durch den Soundtrack von Großmeister Ennio Morricone, der
für seine Arbeit
an „The Hateful
8“ (seinem ersten
Westernscore seit
1981!) den ersten
richtigen Oscar
seiner
Karriere
einfahren durfte
(vom Ehrenoscar
2007 mal abgesehen). Dass ausgerechnet Tarantino
selbst diese Ehrung für seinen
bislang vielleicht
klügsten Film verwehrt geblieben ist – geschenkt. Schließlich
hat er eigenen Angaben zufolge noch zwei weitere Filme in
sich. Die in Anbetracht stetiger Leistungssteigerung noch
Großes von ihm erwarten lassen. cb
„v
Titelstory
DVD-HIGHLIGHTS
ANGEBOT GILT VOM 06.06. BIS ZUM 09.07.
HHHH
H
HH
EU
HH
7,99
JE
RO
Barbie – und das
Geheimnis des Pegasus
Barbie – und die
geheime Tür
Barbie – und die Drei
Musketiere
Barbie – Die Prinzessinnen-Akademie
Barbie – Die Prinzessin
und der Popstar
Barbie – Die verzauberten
Ballettschuhe
Barbie – und ihre
Schwestern im
Pferdeglück
Barbie – Die magischen
Perlen
Barbie – als Prinzessin
der Tierinsel
Monster High – Buh
York, Buh York
Monster High – Fatale
Fusion
Monster High – Verspukt
Erhältlich in allen teilnehmenden Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung! Nur solange der Vorrat reicht! Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den teilneh29
Das
Entertainment
Magazin von
menden
Schweizer Müller-Filialen
mit Multi-Media-Abteilung.
DVD des Monats
30
DVD des Monats
Deadpool
MAULHELD IN SPANDEXHOSEN
Kick ass and talk about it: Mit ihrem herrlich selbstironischen und brutalen Eintrag
in die „X-Men“-Reihe gelingt Ryan Reynolds und Co. ein echter Überraschungsschlag – quasi mitten in die Fresse rein.
Nein, eigentlich passt er gar nicht so richtig rein in die aktuelle Flut an kostümierten Rächern und Superhelden, die in
diversen Universen (MCU, DCU) ihr (Un-)Wesen treiben. Und
das weiß er auch selbst. Wade Wilson alias Deadpool alias
„The merc with a mouth“ ist zwar – wie er selber sagt – „super“, aber kein Held. Dafür hat er in Vergangenheit (als Söldner) und Gegenwart (als Spandexträger) zu
viele Menschen auf dem Gewissen und sichtlich Spaß bei ihrer Beseitigung. Was mit ein
Grund dafür gewesen sein dürfte, dass man
sich mit der Umsetzung eines eigenen filmischen Spektakels bislang so schwergetan hat.
Zwar gab es einen sehenswerten Gastauftritt
in „X-Men Origins: Wolverine“ – auf den unser
Antiheld auch mehrmals anspielt –, aber das
Ergebnis entsprach nicht ganz dem Bild vom
ultrabrutal vorgehenden Antihelden, der regelmäßig die sogenannte Vierte Wand durchbricht und direkt zum Publikum spricht. Wür90 BPM
de man Deadpool ein eigenes und der Figur
Deadpool | Fox / USA
gerecht werdendes Soloabenteuer spendieren
2016 | Regie Tim Miller
wollen, das Ergebnis müsste zwangsläufig das
Ryan Reynolds, Ed
Darsteller
kommerziell nicht gerade förderliche R-Rating
Skrein, Monica Baccarin | Features
erhalten. Entsprechend lang hat sich vor allem
Spaß am Set | VÖ 23.06. | FSK 16
Ryan Reynolds Kampf und Einsatz für eine
adäquate filmische Umsetzung hingezogen.
Anfang des Jahres war das unter Leitung von
Regiedebütant Tim Miller entstandene Ergebnis dann doch in den Kinos zu begutachten,
versehen mit dem gefürchteten (und von Fans
erhofften) R-Rating und insgesamt all das,
was man sich für den vielleicht unkonventionellsten späteren X-Man erhofft hatte: Ein das
Genre, die Kollegen und sich selbst durch den
blutroten Kakao ziehendes Action-Spektakel,
das es mittlerweile zum weltweit erfolgreichsten R-RatedFilm aller Zeiten gebracht hat.
Das liegt natürlich eindeutig nicht an der etwas kompliziert
präsentierten (aber sehr überschaubaren) Story oder einem
sinnlos in die Luft gejagten Überbudget, sondern an dem
von Reynolds für die Leinwand mit losem Mundwerk neu
Das Entertainment Magazin von
31
DVD des Monats
Beginn bereits in vollem Gang
befindlichen Rachefeldzug gegen seinen Peiniger begibt. Unterstützt von zwei ungewöhnlichen X-Men bzw. -Women.
Kaum ein Moment der kurzweiligen gut hundert Minuten vergeht dabei, ohne dass irgendein
Tabu gebrochen, das F-Wort
ausgestoßen oder das Publikum
direkt adressiert wird. Ganz
zu schweigen von Kollegen
wie Wolverine oder DeadpoolDarsteller Reynolds selbst, den
die eigene Leinwandschöpfung
auch gern mal zum Ziel seines
Spottes macht. Diese Figur ist
sich ihrer Fiktionalität jederzeit bewusst und lässt das den
Zuschauer auch wissen. Das
entschärft nicht nur die dargestellten übertriebenen Gewalteruptionen, es ist auch ein wohltuendes Gegengift zu all den mit
ihrer Doppelexistenz hadernden
und allzu ernsthaften Heldenkollegen. Die – auch das kündigt Deadpool selbst direkt im
erschaffenen Helden, der bereits im Vorfeld zum Kinostart
ungewohnte (virale) Wege gegangen war. Ungewohnt ist
auch die Titelsequenz, in der alle Beteiligten in typischer
Deadpool-Manier als geldgierige Nichtskönner verhöhnt
werden, bevor wir mit unserem Antihelden mitten hineingeworfen werden ins erste große Action-Setpiece: Die Verfolgung von Nemesis Francis aka Ajax (Ed Skrein) und seiner Leute. Die bald mehr als nur ihre Köpfe verlieren dürfen
in einem virtuos choreographierten Shoot- und Blade-out,
das so manchem Jugendschützer die Zornesröte ins Gesicht treiben dürfte, würde sie nicht ständig von Deadpool
selbst ironisch gebrochen. Der – wie er dann selbst zugibt –
ja im Rückblick lieber eine Romanze erzählen will. Die von
sich in seiner früheren Existenz als Ex-Söldner Wade Wilson, der gegen Geld böse Kerle einschüchtert. Und die von
Escort-Girl Vanessa (Morena Baccarin), mit der er bald Leben und – vor allem – Bett teilt. Bis er von einer unheilbaren
Krebserkrankung erfährt und sich für ein dubioses Projekt
gewinnen lässt, von dem ihm der mysteriöse Ajax Heilung
verspricht. Tatsächlich handelt es sich bei dem Projekt um
kontinuierliche Folter, die Wades Mutantengene herauskehren soll – mit verheerendem Ergebnis: Zwar praktisch
unzerstörbar und geheilt, ist Wade künftig so entstellt, dass
er seiner Verlobten lieber als tot gilt. Und sich auf den zu
32
Abspann an – bald erneut
zu spüren bekommen, wozu
unser Maulheld sonst noch
fähig ist. Denn „Deadpool
2“ steht bald schon in den
Startlöchern.
Zumindest
dann, wenn die X-Men im
Kino ihre Apokalypse überleben ...
cb
Macht euer eigenes Ding!
Titelstory
Filmabend
statt
Fußballfrust
AB
€7. 99
Erhältlich in allen Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung! Den Preis in Schweizer Franken
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Das Entertainment
Magazin
von
Aktionszeitraum:
01.06. – 30.06.2016.
Nur solange
der Vorrat reicht!
33
DVD Blu-ray | Features
Zoolander No. 2
Daddy’s Home
PROMIS, MODELS, SENSATIONEN
EIN VATER ZU VIEL
In „Die etwas anderen Cops“ haben sie
noch an einem gemeinsamen Strang
gezogen, jetzt stehen sich US-ComedyÜbertyp Will Ferrell und Mark Wahlberg
als erbitterte Gegner gegenüber. Diesmal
allerdings in eher ungewohnter Rollenverteilung. Denn nachdem Ferrell oftmals
als eher soziopathischer Egomane anzu70 BPM
treffen ist, darf er diesmal den rührend
um seine Stieffamilie bemühten Radiomitarbeiter Brad geben, der zwar mit
Neugattin Sarah blendend auskommt,
von ihren beiden Kindern aber regelmäßig geschnitten wird. Aber Brad lässt sich
nicht ins Bockshorn jagen ... noch nicht.
Erst der Anruf des supercoolen, reichen und selbstbewussten
Dusty (Mark Wahlberg) droht sein Leben als Patchworkdaddy
auf den Kopf zu stellen. Der nämlich ist der leibliche Vater
der beiden Kinder, die an dem lässigen Typen natürlich sofort einen Narren fressen. Im Gegensatz zu Brad, der den ihm
hingeworfenen Fehdehandschuh wohl oder übel aufnehmen
und um die Gunst seiner Familie kämpfen muss. Wenn nötig
mit allen Mitteln. Das kennen wir so und so ähnlich bereits
aus unzähligen anderen (Will-Ferrell-)Klamotten (etwa „Stiefbrüder“), die sympathischen Darsteller und das flotte Script
lassen trotzdem kaum Langeweile aufkommen und genug
Raum für die abermals großartige (bzw. gestörte) Chemie
zwischen Ferrell und Wahlberg. ss
Gegen ihn wirkt jede Casting-Vorrunde
zu „Germany’s Next Topmodel“ wie eine
Versammlung des Vereins der Superhirne: Derek Zoolander (Ben Stiller). Seit das
männliche Supermodel mit dem stieren
Blick – was war nochmal der Unterschied
zwischen „Magnum“ und „Blue Steel“? –
2001 das erste Mal den Laufsteg bzw. die
80 BPM
Kinoleinwand betreten hat, durfte man
die geheimnisvolle Welt des „male modelling“ mit anderen Augen sehen. Und sich
in schöner Regelmäßigkeit in kultischer
Verehrung über „Zoolander“, seinen Kontrahenten Hansel (Owen Wilson) und Modeschöpfer Mugatu (Will Ferrell) totlachen.
„Tot“ ist auch ein gutes Stichwort für die jetzt endlich erscheinende Fortsetzung zum Comedy-Kulthit. Denn wenn Blicke
töten können, dann ist „Blue Steel“ (bzw. „Aqua Vitae“) ein
echter Killer, der zu Beginn der zweiten „Zoolander“-Sause reihenweise Prominente – beginnend mit Justin Bieber – dahinrafft. Grund genug für Topagentin Valentina (Penélope Cruz),
„Blue Steel“-Schöpfer Derek und seinen Buddy Hansel – beide
längst auf dem modeltechnischen Abstellgleis – wieder zu reaktivieren, um sie erneut in die Welt von Fashion, Wahnsinn
und Unterbelichtung einzuschleusen. Für die beiden hemmungslosen Hedonisten und Selbstdarsteller natürlich auch
die Chance, sich auf den Laufstegen dieser Welt zu rehabilitieren. Und Modeguru Mugatu erneut eins auszuwischen.
Und das ist – bei aller Wiederholung und Überzeichnung – mal
wieder ein Fest fürs Auge (die schrillen Kostüme, die zahlreichen Gaststars), vor allem aber für unser Zwerchfell. cb
Daddy’s Home | Universal / USA 2015 | Regie
Darsteller
Will Ferrell, Mark Wahlberg | Features
terte Szenen, Making-of, Featurette | VÖ
34
Sean Anders, John Morris
09.06. | FSK
12
Entfallene und erwei-
Zoolander No. 2 | Paramount / USA 2016 | Regie
Ben Stiller | Darsteller
Ben Stiller, Owen Wilson, Will Ferrell | Features tba | VÖ 23.06. | FSK 12
Features | DVD Blu-ray
Heidi
IHRE WELT SIND DIE BERGE
Vom Kinderbuchklassiker zum (endlich) gelungenen Kinderund Familienfilm: Die Neuverfilmung des Heimatstoffes darf
nicht nur junge Zuschauer begeistern.
Wenige Kinderbuchstoffe sind so oft verfilmt
worden wie der weit über 100 Jahre alte
Klassiker von Johanna Spyri. Wobei „Heidi“
den meisten immer noch als kulleräugiger
Anime-Charakter aus japanischer Schmiede in Erinnerung sein dürfte – die Serie aus
den 70er-Jahren ist aus dem kollektiven
popkulturellen Gedächtnis wohl nicht mehr
80 BPM
wegzudenken. Daneben sind zwischen
1920 (noch als Stummfilm) und heute etliche weitere Verfilmungen mal mehr, mal
weniger („Heidi und ihre Freunde“, 1953)
nah dran gewesen an dem ursprünglichen
„Heidi“-Stoff, der vielleicht noch nie so authentisch und literaturgetreu wirken durfte
wie nun unter der Regie des Schweizers Alain Gsponer. Der
nicht nur in Sachen Almöhi mit Bruno Ganz einen ziemlich
spektakulären Besetzungscoup landen konnte, sondern auch
mit seiner jungen Heidi, die alle bisherigen Vorurteile bezüglich deutschsprachiger Kinderschauspieler ausnahmsweise
mal Lügen straft (sie ist aber auch Schweizerin).
Alpenwelt förmlich aufblüht und auch im Geissenpeter einen
echten Freund findet. Das Glück ist allerdings zunächst nur
von kurzer Dauer, weil Heidi wieder abgeholt wird, um im fernen Frankfurt bei den Stresemanns zur Spielkameradin für die
gelähmte Klara zu werden. Tatsächlich lernt Heidi hier auch
Manieren und Anstand, nicht jedoch, sich so frei und zu Hause zu fühlen wie in den Bergen. Als der Kummer zu groß wird,
darf sie schließlich zurück zu ihrem Großvater, bei dem sie im
folgenden Frühjahr auch Klara besuchen darf. Sehr zum Verdruss des eifersüchtigen Geissenpeters, der mit einer unüberlegten Handlung (vorübergehend) dramatische Ereignisse in
Gang setzt ...
Heidi wird als junges Waisenmädchen von ihrer Tante bei
ihrem Großvater abgeladen – einem menschenscheuen Einsiedler, der mitten in den Schweizer Bergen lebt. Trotzdem
gewöhnen sich der Almöhi und seine Enkelin bald aneinander – zumal das junge Mädchen in der herrlich natürlichen
ss
Das Entertainment Magazin von
So altbekannt zumindest der Elterngeneration die Geschichte
sein dürfte, so erfrischend ist die (traditionelle) Inszenierung
von Gsponer, der sich Heimat- und Kinderfilmklischees weitestgehend spart und stattdessen die hervorragend getroffenen Figuren und die umwerfend eingefangene Natur in den
Mittelpunkt rücken lässt. Das Ergebnis ist – erstaunlich, nach
immerhin 135 Jahren – die vielleicht ultimative Verfilmung des
Klassikers – ein Erlebnis für die ganze Familie, welches das
Herz ausnahmsweise mal am richtigen Fleck hat ... Heidi | STUDIOCANAL / D 2015 | Regie
Alain Gsponer | Darsteller
no Ganz, Anuk Steffen, Hannelore Hoge | Features
Behind the Scenes, Geschnittene Szenen u. v. m. | VÖ
Bru-
Making-of, Featurettes,
bereits erschienen | FSK
0
35
DVD Blu-ray | Features
Gänsehaut
DIE GEISTER, DIE ER SCHRIEB
Was den älteren Semestern in den 80ern
die „Gespenster“-Comics waren – „seltsam,
aber so steht es geschrieben“ –, das musste
seit den 90er-Jahren ein gewisser R. L. Stine
leisten: angenehmen und jugendgerechten
Grusel, der im Falle des letzteren in über 100
Büchern für Gänsehaut sorgen durfte. Nachdem es die Franchise bereits zu einer recht
80 BPM
ansehnlichen Fernsehserie gebracht hatte
und sogar Tim Burton Interesse an einer
Verfilmung anmeldete, kommt nun „Monsters Vs. Aliens“-Regisseur Rob Letterman
zum Zug – und mit ihm der Autor der Gruselreihe höchstpersönlich. Beziehungsweise in Gestalt von Jack Black. Der schlüpft
für das action-, grusel-, und effektreiche Spektakel nämlich in
die Rolle des populären Autors, der sich alsbald schon als Nachbar des jungen Halbwaisen Zach (Dylan Minnette) entpuppt.
Weil Stine über eine ausgesprochen hübsche Tochter (Odeya
Rush) verfügt, ist Zachs Interesse bald geweckt, mehr noch, als
er meint, sie vor ihrem vermeintlich aufbrausenden Vater be-
schützen zu müssen. Der aber ist nur ein fantasievoller Kauz,
dessen literarische Geschöpfe allerdings weit weniger umgänglich sind. Nachdem Zach zunächst zufällig den scheußlichen
Schneemann von Pasadena freigesetzt hat, sind bald auch Stines andere literarische Gespenster – zum Schutz der Menschheit eigentlich in Bücher gebannt – auf freiem Fuß, um die Stadt
und ihre Bewohner zu terrorisieren. Aber dem stellen sich Stine
und die Kids mit Mut und Entschlossenheit entgegen, was – vor
allem auf Blu-ray 3D – zur veritablen Geisterbahnfahrt taugt. Bei
Müller ist die DVD zum Gruselhit übrigens exklusiv mit
Kühlschrankmagneten erhältlich ...
kl
Gänsehaut | Sony / USA 2015 | Regie
Black, Dylan Minette | Features
09.06. | FSK
Rob Letterman | Darsteller
Jack
Hinter den Kulissen, Featurettes | VÖ
12
Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft
KLEIN, ABER GANZ SCHÖN NERVIG
Geschrumpfte Filmhelden sind nicht nur so
klein wie Sandkörner, es gibt sie auch wie
Sand am Meer. Vom unglaublichen Mr. C
über die „Fantastic Journey“ bis hin zu den
Minimoys oder den geschrumpften Kindern.
Selten aber dürfte die (Schaden-)Freude des
kindlichen Publikums so groß gewesen sein
wie hier. Denn diesmal trifft es gar nicht unse80 BPM
ren Hauptprotagonisten, den 11-jährigen Felix, sondern seine von allen gehasste Schuldirektorin, die nervige Dr. Schmitt-Gössenwein
(Anja Kling). Und Felix weiß nicht einmal, wie
es zu dem Malheur gekommen ist. Nur, dass
sie nun in seinem Rucksack steckt, die auf
15 cm geschrumpfte Nervensäge, und nicht
aufhört, mit ihrem Schüler zu schimpfen. So ganz Unrecht hat sie
ja auch nicht. Schuld scheint nämlich die versehentliche Aktivierung des Schulgespenstes (Otto Waalkes) zu sein und nun ist es
an Felix und seiner Freundin Ella, den Zauber wieder rückgängig
zu machen, bevor sich die Direktorin noch um Kopf und Kragen
zetert. Das aber ist gar nicht so leicht, wenn Widerstand nicht
36
nur von Intimfeind Marko, sondern auch von dessen Vater, dem
bösen Schulrat Henning (Justus von Dohnányi), zu erwarten ist.
Das Ergebnis jedenfalls liefert sehenswerte Spezialeffekte, kindgerechten Humor und jede Menge Spannung, eine Mischung,
mit der Regisseur Sven Unterwaldt seit seinen „7 Zwerge“-Abenteuern ja bestens vertraut ist. Bei Müller erscheint die DVD
übrigens mit exklusiven Loom-Bändern. kl
Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft | Sony / D 2015 | Regie
Unterwaldt | Darsteller
Features
tba | VÖ
Sven
Anja Kling, Otto Waalkes, Justus von Dohnányi
bereits erschienen | FSK
16
Features
Features||DVD
DVD Blu-Ray
Blu-ray
Ich bin dann mal weg
ÜBER STOCK UND STEIN
Dass Regisseurin Claudia von Heinz ein großer Fan von Hape Kerkeling ist, das quillt
aus jeder Pore, haftet an jeder Faser ihres
Filmes, der das erfolgreichste Sachbuch
der deutschen Nachkriegszeit in Bewegtbild fasst. Kein einfaches Unterfangen, diesen Riesenerfolg zu wiederholen. Erst recht
nicht, einen Menschen zu spielen, der sich
70 BPM
als Entertainer, Showmaster und Comedian
auf einen Beliebtheitsgrad berufen kann,
der in dieser Breite vielleicht einmalig ist
in Deutschland. Doch Devid Striesow („Die
Fälscher“, 2007) fasste sich ein Herz – und
begab sich zusammen mit dem gesamten
Produktionsteam auf jenen Camino de Santiago, den weltberühmten Jakobsweg, den 15 Jahre zuvor HansPeter Wilhelm Kerkeling beschritten hatte. Den er meistern wollte, nicht um sich in erster Linie etwas zu beweisen, sondern um
zu sich selbst zu finden, zum Kern der eigenen Existenz und deren Sinn vorzustoßen. Starallüren – so kennen wir Kerkeling seit
jeher – waren und sind ihm fremd: „Ich habe mich selber nicht
gespielt, weil ich hoffe, nicht an einer schlimmen narzisstischen
Störung zu leiden“, so der gebürtige Recklinghausener. „Das ist
ein ganz toller Film geworden, alle haben eine unglaublich tolle Arbeit abgeliefert. Und die Art und Weise, wie Devid mich
darstellt, ist schon sehr liebevoll und berührend.“ Und weiter zu
Striesow bei der Premiere in Berlin: „Du hast mich viel mehr
getroffen, als Du vielleicht ahnst!“ Kurz und knapp: Von Heinz’
Sichtweise des Buches ist kurzweilig und amüsant – allein die
Tiefe der Vorlage wird ein wenig angehoben ...
cl
Ich bin dann mal weg | Warner / D 2015 | Regie Julia von Heinz | Darsteller
Devid Striesow, Martina Gedeck, Karoline Schuch | Features
09.06. | FSK
Der WWE Preishammer!
tba | VÖ
0
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DVD Blu-ray | Features
The Big Short
Unfriend
MONEY, MONEY, MONEY
FACEBOOK-HEXENHAMMER
Wer in Sachen Finanz- und Immobilienkrise noch nie so ganz durchgeblickt hat,
der kann sie sich nun in gut zwei Stunden erklären lassen – unter anderen von
Margot Robbie und Selena Gomez, die
sich in diesem wilden satirischen Ritt
mit ihren Ausführungen sogar direkt ans
Publikum wenden. Nur einer von etlichen
100 BPM
inszenatorischen Kniffen, mit denen der
ansonsten eher klamottig versierte Adam
McKay („Anchorman“, „Ricky Bobby“) einen der klügsten und unterhaltsamsten
Filme des vergangenen Jahres abgeliefert
hat, geadelt durch etliche Oscar-Nominierungen (und eine Auszeichnung für das
beste adaptierte Drehbuch). Im Mittelpunkt stehen mehrere
Finanzakteure, die auf unterschiedliche Art und Weise am
Platzen der Immobilienblase in den USA beteiligt waren. Allen voran der Hedge-Fonds-Manager Michael Berry (herrlich
kaputt: Christian Bale), der als erster den verheerenden Kurs
erkennt und so gegen die großen Banken zu wetten beginnt.
Das inspiriert auch ein paar Nachahmer wie den gerissenen
Spekulanten Jared (Ryan Gosling) oder den marktkritischen
Mark Baum (Steve Carrell), die sich alle auf ein riskantes
Spiel einlassen, das sie am Ende steinreich macht und die
Weltwirtschaft in den Abgrund stürzt. Und wie das in einer
Kombination aus Systemfehlern, Gier und persönlichen Fehlern unausweichlich geworden ist, haben wir selten so gut
erklärt bekommen wie hier. Fortsetzung (der Krise) nicht ausgeschlossen ... „Für einige Euro können Sie sich nicht nur
Ihre YouTube-Abonnenten und InstagramFollower, sondern auch Freunde kaufen“,
so geschrieben auf einer stark frequentierten IT-Tech-Website. Ist das nicht bizarr?
Verrückt? Bescheuert? Als könne man
Facebook-Klicker mit wahren Freunden
gleichsetzen. Nichtsdestotrotz: Ein derar80 BPM
tiger Kauf wäre wohl lebenschonender gewesen, als gleich alle Bekannten derjenigen
um die grausige Ecke zu bringen, die zuvor
die eigene Freundschaftsanfrage auf FB aufgekündigt hat. Aber wer steckt überhaupt
hinter jenem dämonischen Etwas, das da
offenbar ziemlich eingeschnappt ist und
wild massakrierend auf Rache aus ist, nach und nach die realen Freunde der arroganten Verweigerin von der Landkarte tilgt?
Was vor nicht langer Zeit bereits mit „Unknown User“ (wir berichteten im Januar) angerissen wurde, ist auch Motiv der vorliegenden deutschen Produktion: Cybermobbing. Diesmal allerdings mysteriöser, unfassbarer und unserer Meinung nach auch
spannender, denn der Social-Media-Terror ist eher Aufhänger
der Geschichte, bevor Okkultismus und Hexenkraft in den Mittelpunkt rücken: Nach quälenden Albträumen folgen seltsame
Spiegel und schwarze Killerwespen – die reinste Wohlfühloase
für fanatische Horror-Junkies. Dass die deutsche Produktion
ihre artverwandte amerikanische Stiefschwester übertrifft, liegt
nicht zuletzt am coolen Elektro-Soundtrack des Briten Gary Go –
außerdem weiß Simon Verhoeven nur zu gut, wie er uns am effektivsten eiskalte Schauer über den Rücken jagen kann ... cb
cl
The Big Short | Universal / USA 2015 | Regie
Adam McKay | Darsteller
Christian Bale, Steve Carell, Brad Pitt | Features
02.06. | FSK
38
6
Unfriend | Warner / D 2015 | Regie
Featurette | VÖ
Simon Verhoeven | Darsteller
Alycia
tba | VÖ
23.06.
Debnam Carey, William Moseley, Liesl Ahlers | Features
FSK
16
Features
Features||DVD
DVD Blu-Ray
Blu-ray
The Forest
VERLASS NIE DEINEN WEG
Also wenn es auf dieser Erde
einen Wald gibt, der als Urvater aller Zauberwälder
der Literatur- und Filmgeschichte dienen könnte,
dann ist es dieser hier: Aokigahara genannt, befindet
er sich am Fuße des japani80 BPM
schen Vulkans Fuji in Sichtweite der Millionenmetropole Tokio. So dicht und
monoton ist sein Bewuchs,
dass der naive Besucher im
dunklen Dickicht schnell die
Orientierung verliert. Nebenbei ist der bedrohliche Forst bekannt als ein Ort,
den mit Vorliebe Menschen aufsuchen, die mit dem
Leben abgeschlossen haben und hier ihren letzten
Akt vollführen. Unterm Strich also eine denkbar ungünstige Konstellation, um in jenem Gestrüpp die ei-
Anomalisa
ÜBER DIE LIEBE
U. a. als „menschlichster Film“ des letzten
Jahres ist Charlie Kaufmans (Drehbuch zu
„Being John Malkovich“, „Adaption“) zweite Regiearbeit bezeichnet worden. Und das ist schon insofern
ein Ereignis, als in „Anomalisa“
keine Menschen im eigentlichen
Sinn mitspielen. Der beim Film90 BPM
festival von Venedig mit dem
Großen Preis der Jury ausgezeichnete Streifen ist ein Animationsfilm. Genauer: Ein Stop-Motion-Animationsfilm. Und doch
gelingt es ihm besser als jeder
Realverfilmung, tief in das Wesen seiner Figuren und seiner Geschichte vorzudringen und ein paar Schlüsselmomente der Liebe herauszuschälen. Und das trotz minimalen Settings und zunächst irritierender Gleichförmigkeit. Denn
fast alle Figuren tragen ähnliche Gesichtszüge und haben die
gleiche Stimmfarbe. Außer Michael Stone, der als Motivationstrainer und Autor nach Cincinnati reist, wo er eigentlich eine
Das Entertainment Magazin von
gene verschwundene Zwillingsschwester zu suchen.
Die Amerikanerin Sara (Natalie Dormer, „Game
of Thrones“) tut allerdings genau das, schnappt
sich einen unerschrockenen Guide (Yukiyoshi
Ozawa, „The Hidden Blade“) plus einen ziemlich gutaussehenden Freund (Taylor Kinney,
„Chicago Fire“) und betritt den Schauerwald.
Nachwuchsregisseur Jason Zada – so mag
manch einer bemerken – hat für sein Spielfilmdebüt sicherlich ein eher dankbares Genre erwischt. Schließlich lässt sich Horror, entsprechendes Talent vorausgesetzt, auch dann
noch trefflich umsetzen, wenn vielleicht nicht
unbedingt die allererste Riege an HollywoodStars am Start ist. Und by the way, das Budget
war mit geschätzten 10 Millionen US Dollar gar
nicht mal so schmal, was sich insbesondere in der
technischen Umsetzung positiv niederschlägt:
Der Look ist wertig und die geschickt eingesetzten Jump-Scares wirken herrlich! cl
The Forest | WVG / USA 2015 | Regie
Jason Zada | Darsteller
Natalie Dormer, Taylor Kinney, Yukiyoshi Ozawa | Features
turette, B-Roll, Interviews, Trailer | VÖ
03.06. | FSK
Fea-
16
Rede halten soll, die Gelegenheit aber nutzt, am einsamen Vorabend eine alte Liebe wiederzutreffen. Die Begegnung in der
Hotelbar führt allerdings zu nichts – außer zur Bekanntschaft
mit zwei weiblichen Fans, von denen eine sich tatsächlich als
große Liebe für Michael entpuppen könnte. Die gemeinsam
verbrachten Stunden bleiben trotz allem irgendwie auch eine
Studie in Einsamkeit. Und machen den in jeder nur möglichen
Hinsicht zu Herzen gehenden „Trickfilm“ zu einer echten Aus-
nahmeerscheinung im modernen Kino: zum trotz der irritierenden Künstlichkeit wahrhaftigsten Blick auf den Menschen, den
man sich vorstellen kann. ss
Anomalisa | Universal / USA 2015 | Regie
Darsteller
keine | Features
tba | VÖ
Charlie Kaufman, Duke Johnson
02.06. | FSK
12
39
DVD Blu-ray | Features
By The Sea
SZENEN EINER EHE
Wenn Angelina Jolie
(oder Jolie-Pitt, wie
sie sich nun nennt) so
weitermacht, dann
ist sie bald nicht nur
die
aufregendste
Diva und Schauspielerin dieser Welt, sondern bald auch eine ihrer wichtigsten Regis90 BPM
seurinnen. Hat sie für ihr „Land Of Blood And
Honey“ noch zu schwer an der Last ihres Sujets getragen, ist bereits „Unbroken“ im vergangenen Jahr für drei Oscars nominiert gewesen. Ihr bislang persönlichstes – „By The
Sea“ – ist gleichzeitig auch ihr (erstes) Meisterstück geworden. Vielleicht liegt das ja
daran, dass sie den Handlungsort – die südfranzösische Küste –
so gut kennt. Oder ihr darstellerisches Gegenüber Brad Pitt.
Oder die Geschichte, die lose an die gescheiterte Beziehung
ihrer Eltern anknüpfen könnte. Jedenfalls geht „By The Sea“ unter die Haut und zwar in dem Maße, in dem das zunächst glamourös erscheinende Paar Vanessa (Jolie) und Roland (Pitt) aus
ihrem unterkühlten Beziehungskorsett auszubrechen beginnen.
Sie eine am Leben leidende Tänzerin, er ein schreibblockierter
und trunksüchtiger Autor – gemeinsam im Südfrankreich der
Siebziger am Verarbeiten ihrer irgendwie traumatischen Beziehung. Ausgerechnet ein paar Flitterwöchler im Nebenzimmer
tragen dazu bei, dass beide sich vorsichtig einander annähern.
Aber wer vergleichbare Ehedramen aus dem Hause Bergman
oder Godard kennt, der weiß um die Schmerzhaftigkeit dieses
Prozesses, der „By The Sea“ zum toll fotografierten Schauspieler-, aber auch Ausstattungskino werden lässt. ss
By The Sea | Universal / USA 2015 | Regie
Angelina Jolie-Pitt | Darsteller
Angelina Jolie-Pitt, Brad Pitt, Mélanie Laurent | Features
FSK
tba | VÖ
09.06.
12
Suffragette
TATEN STATT WORTE
Eigentlich kaum zu glauben,
dass Frauen vor gut 100 Jahren noch kein Wahlrecht in
Großbritannien ausüben durften. Aber die schier unglaubliche rechtliche Situation von
Frauen vor noch gar nicht
allzu langer Zeit lässt überdeutlich werden,
80 BPM
was die Frauenbewegung seither erreicht
hat – und was noch nicht. Allein die Tatsache, dass der Begriff der „Suffragette“ oft eher
negativ belegt wird, sollte zu denken geben.
Wie auch das Schicksal der (fiktiven) jungen
Maud (Carey Mulligan), die im England des
Jahres 1912 in einer Wäscherei arbeitet, um
ihre Familie durchzubringen. Durch eine Kollegin erfährt sie vom
Kampf der von Emmeline Pankhurst (Meryl Streep) angeführten
Suffragetten für das Wahlrecht und für mehr Gleichberechtigung.
Und muss erleben, wie viele Opfer vonnöten sind, wenn man gegen ein überkommenes System rebelliert, das diesen Widerstand
überdies mit Gewalt und Gefängnisstrafen beantwortet. Ange-
40
führt wird dieser (auch filmisch spürbare) Widerstand von einer
Riege herausragender Darstellerinnen, die mit Leidensfähigkeit
und Kampfgeist illustrieren, was an Einsatz nötig war, um ein derartig verkrustetes System aufzubrechen. Ein System übrigens, in
dem die Männer (von Ausnahmen abgesehen) zumeist auch eher
als Opfer der Tradition denn als willfährige Täter gezeichnet werden. Ein guter und wichtiger inszenatorischer Kniff, der „Suffragette“ zur lohnenden Geschichtsstunde für Cineasten beiderlei
Geschlechts werden lässt. ss
Suffragette | Concorde / GB 2015 | Regie
Sarah Gavron | Darsteller
Carey Mulligan, Helena Bonham Carter, Meryl Streep | Features
kommentar, Making-of, Trailer | VÖ
16.06. | FSK
12
Audio-
Features
Features||DVD
DVD Blu-Ray
Blu-ray
Brooklyn
The Danish Girl
EINE LIEBE ZWISCHEN ZWEI WELTEN
DIE FRAU IM MANNE
Irgendwas muss sich getan haben in den
vergangenen Jahren. Denn das Thema
Transgender ist zum regelrechten Hype
geworden, der – von der Geschlechtsumwandlung der (ehemaligen) WachowskiBrüder über die medial ausgeschlachtete Verwandlung von Bruce in Caitlyn
Jenner bis hin zum Erfolg der Golden90 BPM
Globe-prämierten Serie „Transparent“ –
aus der zeitgenössischen (Pop-)Kultur
kaum mehr wegzudenken ist. Neu ist
die Verwirrung um die Geschlechteridentität indes nicht, wie Oscar-Preisträger Tom Hooper („The King’s Speech“)
hier mit Oscar-Preisträger Eddie Redmayne („Die Entdeckung der Unendlichkeit“) und der für
die beste weibliche Nebenrolle ausgezeichneten Alicia
Vikander eindrucksvoll unter Beweis stellt. Erzählt wird
die wahre Geschichte der Transgender-Pionierin Lili Elbe
(Eddie Redmayne), die als Einar Wegener eine eigentlich
glückliche Ehe mit Frau Gerda (Alicia Vikander) im Kopenhagen der 20er-Jahre führt. Bis Einar für seine Gattin in
Frauenkleidern Modell steht und die weibliche Seite in sich
entdeckt. Langsam beginnt in ihm/ihr der Wunsch zu reifen, ganz zur Frau zu werden, unterstützt von seiner liebenden Gattin. Was folgt, ist ein schmerzhafter Spießroutenlauf
durch verschiedene Arztpraxen, bevor er bei Doktor Warnekros Anfang der 30er-Jahre den alles entscheidenden – und
weltweit erstmals vollzogenen – Schritt der Geschlechtsumwandlung wagt. Die Folgen für die gemeinsame Ehe mit
Gerda sind unabsehbar ... „Ihr habt auch Strände in Brooklyn!“ – „Das
ist nicht dasselbe!“ An ihren leuchtenden
Augen, an ihrer offenen Haltung erkennt
man, wie leidenschaftlich sie diese These vertritt, wie sie an ihrer alten Heimat
hängt. Gerade ist Eilis Lacey aus New York
nach Irland zurückgekehrt, um ihrer einsamen Mutter Beistand zu leisten. Einst in
90 BPM
den frühen 50er-Jahren ins gelobte Land
übergesiedelt, um den Traum eines erfüllten Lebens zu verfolgen, erkennt Eilis
plötzlich, was sie an all dem hat, was sie
früher so verachtete. Saoirse Ronan verkörpert die junge Frau und durfte sich über
eine Oscar-Nominierung in der prestigeträchtigen Rubrik „Best Performance by an Actress in a Leading Role“ freuen. Die unerträgliche innere Zerrissenheit, die
Eilis prägt und ausmacht, fängt Ronan auf unerhört intensive
Weise ein, zelebriert Schmerz, Ungewissheit und Verzweiflung
so, dass das Zuschauen mitunter wehtut. Gleichzeitig lässt sie
Eilis’ Wandlung vom schüchternen Mauerblümchen hin zur
selbstbewussten, attraktiven Frau bemerkenswert glaubhaft
erscheinen. Zwei sich parallel entwickelnde Liebschaften –
die erste in Brooklyn, die zweite in Irland – setzen Eilis unter
Druck, fordern eine Entscheidung. Die beiden Männer könnten
dabei unterschiedlicher nicht sein: der eine Spaßmacher und
Sonnyboy, der andere bodenständig und seriös. Tony (Emory
Cohen) und Jim (Domhnall Gleeson) sind Sinnbilder für zwei
Orte, zwei Welten, zwei Leben, denen Eilis – ob sie will oder
nicht – ausgesetzt ist. Ein emotionaler Drahtseilakt, dessen
Ausgang alles, nur nicht vorhersehbar ist ... ss
cl
The Danish Girl | Universal / GB 2015 | Regie
Eddie Redmayne, Alicia Vikander | Features
schienen | FSK
6
Das Entertainment Magazin von
Tom Hooper | Darsteller
Making-of | VÖ
bereits er-
Brooklyn | Fox / GB, IRL u. a. 2015 | Regie
John Crowley | Darsteller
Saoirse Ronan, Domhnall Gleeson, Emory Cohen | Features
09.06. | FSK
tba | VÖ
0
41
DVD Blu-ray |
Reviews
Crime & Co
Veteran – Above
The Law
He Never Died
WVG / KOR 2015
Regie
Regie
Ryoo Seung-Wan
Darsteller
Hawn Jeong-
80 BPM
VÖ
Eines kann in Sachen
80 BPM
Matthias Olof Eich
Regie
Darsteller
bereits erschienen
Patrick Jahns,
Christian Jungwirth
18
FSK
16
Koch Media / D 2015
Henry Rollins,
Jordan Todosey
10.06.
FSK
Jason Krawczyk
Darsteller
Min, Yoo Ah-In
VÖ
Bunker Of The
Dead 3D
WVG / USA 2015
VÖ
Dass Black-Flag- und
70 BPM
bereits erschienen
16
FSK
Die Krone filmischen
koreanisches Gangsterkino eigentlich immer
Punkrock-Legende Henry Rollins auch schau-
Schaffens ist „Bunker Of The Dead“ natürlich
garantiert werden: dass es fantastisch aus-
spielern kann, hat er bislang in einigen Neben-
nicht. Aber das will er wahrscheinlich auch nicht
sieht und seine Protagonisten nicht gerade
rollen unter Beweis stellen dürfen. Hier steht
sein. Regisseur Eich zählt ebenso wenig zu den
mit Samthandschuhen anfasst. Verdammt
er (endlich) im Mittelpunkt eines Filmes, der –
Besten seiner Zunft wie das namenlose Darstel-
düster schaut das Ganze meistens auch noch
trotz vermeintlich klassischem Superhelden-
lerpersonal um Patrick Jahns und Christian Jung-
aus, was im Falle von „Veteran“ zumindest ein
und Horror-Topos – genauso unkonventionell
wirth. Dafür hat die deutsche Indie-Produktion
Stück weit durch satirische Seitenhiebe aufge-
wie sein Hauptdarsteller ist. „He Never Died“
andere Qualitäten. Und damit meinen wir we-
fangen wird. Im Mittelpunkt des (in Südkorea
gibt die Befähigung von Titelfigur Jack bereits
der die Found-Footage-Machart noch den Ein-
mit 14 Millionen Zuschauern übrigens erfolg-
im Titel preis. Nur wissen das die üblen Gesel-
satz von 3D-Technologie, sondern vor allem die
reichsten) Films des Jahres steht ein Cop mit
len nicht, die sich dem vermeintlich frustrier-
Egoperspektive, die den Streifen zu einem der
recht eigenwilligen Methoden, der den grausa-
ten Eremiten entgegenstellen, indem sie seine
wenigen erfolgreichen Versuche macht, Video-
men Tod eines befreundeten Gewerkschafters
just aufgetauchte 19-jährige Tochter entfüh-
spielfeeling auf die Heimkinoleinwand zu zau-
rächen will und sich zu diesem Zweck gegen
ren. Noch nicht. Denn Jack wandelt nicht nur
bern. Dazu passt auch die Story von den Jungs,
ein skrupelloses Wohlstands-
seit tausenden von Jahren über
die im vergessenen Nazibunker
bürschlein stellen muss. Mit
die Erde, er verspeist die Übel-
nach einem Schatz suchen, aber
extrem actionreichen Folgen.
täter gern auch mal selbst ... ss
etwas viel Grausigeres finden: Er
Für Asia-Fans ein Fest! ist wieder da! ss
Brüder/Feinde
Sharkansas
Women’s Prison
Massacre
WVG / FIN 2015
Regie
Elmo Nüganen
Darsteller
Maiken
VÖ
FSK
70 BPM
Regie
bereits erschienen
Universum / GB, F 2014
12
VÖ
70 BPM
FSK
Regie
Jim Wynorski
Darsteller
Auch in Estland gab es –
Suite Française –
Melodie der Liebe
Tiberius / USA 2016
Schmidt, Kaspar Velberg
ss
Saul Dibb
Darsteller
D. Swain
Michelle Wil-
liams, Kristin Scott Thomas
09.06.
VÖ
16
Umweltschützer haben’s
80 BPM
FSK
03.06.
12
Klingt nach Rosamunde
wie an vielen anderen Fronten kriegerischer
schon immer geahnt: Schreckliche Dinge können
Pilcher oder Norah Roberts, ist aber die Ver-
Auseinandersetzungen auch – eine eigentlich
beim Fracking passieren. Zum Beispiel können
filmung des berühmten Romanfragments von
unmögliche Situation. Landsmann konnte hier
Geologen so versehentlich unterirdisch operie-
Irène Némirowsky, das während der deutschen
Landsmann gegenüberstehen, weil während
rende Monsterhaie freisetzen, die sich in den
Besatzungszeit in Frankreich entstanden, aber
des Zweiten Weltkriegs zunächst die Russen,
Sümpfen von Arkansas unter die Insassinnen
erst in den letzten zehn Jahren zum literari-
schließlich die Wehrmacht viele Esten in ihren
eines Frauengefängnisses mischen. Oder noch
schen Bestseller geworden ist. Erzählt wird die
Reihen kämpfen ließen. „Brüder/Feinde“ schil-
schlimmer: Jemand macht aus diesem Stoff
Geschichte der jungen Lucille (Michelle Wil-
dert als estisch-finnische Koproduktion die
einen Film! Der allerdings dürfte in geneigten
liams), die im Frankreich des Jahres 1940 bei
Tragik derer, die zwischen den großen Gräben
„Sharknado“- Fankreisen für begeisterte Reakti-
ihrer Schwiegermutter auf dem Dorf lebt und
des Weltkriegs aufgerieben wurden – mit aller
onen sorgen, denn in Sachen trashige Creature-
zuerst mir Pariser Flüchtlingen, schließlich mit
Drastik und Härte, aber auch mit viel Pathos
Features macht C-Movie-Veteran Wynorski alles
deutschen Soldaten konfrontiert wird, die hier
und Patriotismus. Trotzdem: Ein sehenswerter
richtig – bis hin zur fast ausschließlichen Be-
einquartiert werden. Zu einem der Besatzer ent-
Blick auf einen Aspekt des Zweiten Weltkrie-
setzung mit zeigefreudigen Damen – gern auch
wickelt sie tatsächlich tiefe Gefühle, die so aber
ges, der oft ausgeblendet wur-
mal der Kategorie Ex-Sternchen
nicht sein können und dürfen,
de und wird. Und der hier in
und Ex-Pornstar (Traci Lords).
zumal ihr Mann sich immer noch
durchaus eindrückliche Bilder
Und was macht das im Ergebnis:
im Kriegseinsatz befindet. Trä-
gekleidet wird. Mächtig viel Spaß! nen vorprogrammiert ... 42
ss
ss
ss
Reviews
Crime & Co
Dope
Survival Game
Sony / USA 2015
AL!VE / RUS 2016
Rick Famuyiwa
Regie
re, Tony Revolori
ti, Violetta Getmanskaja
09.06.
VÖ
12
FSK
80 BPM
EuroVideo / USA, D 2015
Wadim Tsalla-
Bernard Rose
Regie
Darsteller
bereits erschienen
Xavier Samu-
el, Carrie-Anne Moss
16
FSK
Während man es beim
Frankenstein –
Das Experiment
Sarit Andreasjan
Darsteller
VÖ
90 BPM
Regie
Darsteller Shameik Moo-
| DVD Blu-ray
VÖ
Eines muss man den
70 BPM
bereits erschienen
18 beantragt
FSK
Auffällige
Andersar-
Verleiher für das große Gütesiegel von „Dope“
Russen bzw. der dort ansässigen Filmindust-
tigkeit und daraus folgende gesellschaftliche
hält, dass der Film von Forest Whitaker produ-
rie lassen: Kleine Brötchen backen sie wirklich
Ausgrenzung inklusive dezenter Stadtstrei-
ziert wurde, wissen es alle, die mit den Namen
nicht! Wenn ein potenzieller Sci-Fi-Blockbuster
cher-Optik erinnern uns an „Dark Angel“. Klar,
Sean Combs (P. Diddy) und Pharrell Williams
der Marke „Survival Game“ produziert wird,
„Frankenstein – Das Experiment“ erreicht bei
etwas anfangen können, natürlich besser. Auch
dann vielleicht nicht mit international zugkräf-
Weitem nicht die Qualitätsstufe des Werkes
die haben dem in Sundance gefeierten Debüt
tigen Namen, immerhin aber mit konkurrenz-
von James Cameron, dennoch überrascht uns
von Famuyiwa ihren großen Namen geliehen
fähigem Aufwand und entsprechender Trick-
das B-Movie zwischen Sozialkritik und Splat-
und „Dope“ so in den HipHop-Kontext gebettet,
technik. Die futuristische Geschichte rund um
ter-Orgie positiv: Auch hier geht ein nicht so-
in den er gehört. Im Mittelpunkt: Ein smarter und
die TV-Show „Mafia“, in der elf Kandidaten um
zialisiertes Versuchsobjekt in der Folge anma-
nerdiger Intelligenzbolzen, der zwischen High-
eine Million Dollar und letztlich um ihr Leben
ßenden Gottheitsstrebens auf die Menschheit
School und Ghetto von Harvard träumt und nach
kämpfen müssen, könnte so jedenfalls auch
los, nachdem es seinen Schöpfern entkom-
einer Party bzw. versehentlich bei ihm versteck-
aus einer US-Schmiede stammen. Und dürfte
men ist. Die Frage, wer hier das eigentliche
ten Drogen unversehens die Chance ergreifen
Fans von „Hunger Games“ und „Maze Runner“
Monster ist – Unhold oder Mensch –, wird
will, doch etwas aus sich zu ma-
unterhaltsame 90 Minuten in
zwar nur an der Oberfläche an-
chen. Wie andere frühere Kult-
dystopischen Zukunftsgefilden
gekratzt, stellt allerdings eine
klassiker („Friday“) genau das,
bescheren. Auch wenn diese
coole Ergänzung zum sonstigen
was der Titel verspricht: Dope! ss
nicht unbedingt neu sind ... cb
Gore-Festival dar. Bahubali: The
Beginning
Ride Along 2
Regie
S. S. Rajamouli
Regie
Darsteller
FSK
80 BPM
Tamannah
VÖ
FSK
16
Angst:
Hinter
Indigo / D 2016
Kevin Hart, Ice
70 BPM
Tuan Lam, Marco
Regie
Cube
bereits erschienen
Keine
Tim Story
Darsteller
Bhatia, Rana Daggubati
VÖ
Tankstellen des
Glücks
Universal / USA 2015
Splendid Film / IND 2015
cl
Wilms u. a.
02.06.
Darsteller F. Liechtenstein
12
VÖ
Es gibt wenig, was
80 BPM
FSK
bereits erschienen
0
Die Filmemacher hät-
diesem indischen Titel versteckt sich kein
nicht erwartbar ist im Sequel zur Erfolgsko-
ten sich kein besseres Testimonial aussuchen
Bollywood-Film, kein vor Liebe sterbens-
mödie von 2014, aber genau das haben wir
können für ihre Reise zu den „romantischsten
kranker Shah Rukh Khan, keine in bunten
ja erwartet. Oder anders: Im Prinzip erzählt
Tankstellen“ der Gegenwart. Wer anders als der
Saris tanzende Frauenschar, sondern ein
uns „Next Level Miami“ noch einmal die
große Performance-Künstler und „Supergeil“-
episches Historienepos, der vielmehr an
Geschichte vom Harten (Ice Cube) und vom
Typ Friedrich Liechtenstein könnte uns ein derart
„300“ erinnert: Muskulöse Männer, viel
Zarten (Kevin Hart), die fast verschwägert
schräges Doku-Szenario besser verkaufen? Wer
Blut, viel Gewalt, poetische Aufnahmen von
und zudem gemeinsam als Cops auf Strei-
mit seinem Schaffen vertraut ist, der weiß, dass
Schlachten, Naturgewalten, antiken Städ-
fe sind. Diesmal eben in Florida – genauer
Liechtenstein unglaubliche philosophische Tiefe
ten. Erzählt wird die Geschichte von Shivu-
gesagt Miami –, wo vor allem Harts Ben von
mit dadaistischem Nonsens zu etwas ganz Eige-
du, der übermenschliche Kraft besitzt und
einem Fettnäpfchen ins nächste treten und
nem verquirlen kann, so auch auf diesem Road-
diese einsetzt, um die gefangene Königin
trotzdem den Fall auf jeden Fall lösen darf.
trip, der ihn – im TV für Arte – quer durch Europa
Devasena zu befreien. Kurz: Ein Film für
Klassisches Buddy-Cop-Kino mit HipHop-
zu abgelegenen Zapfsäulen und futuristischen
echte Kerle. Aber vielleicht lässt sich ja die
Einschlag also, in dem das Duo gegen ein
Tankparks führt, außerdem zu poetischen Ein-
Freundin mit dem vermeint-
mächtiges Drogenkartell die
sichten. Der Erkenntnisgewinn
lichen Bollywood-Namen kö-
ganz großen Geschütze auf-
für den Zuschauer? Liechtenstein
dern. fahren darf. Auch in humoris-
kann uns alles als Kunst verkau-
tischer Hinsicht ... fen. Sogar Tankstellen …
Das Entertainment Magazin von
sts
ss
ss
43
DVD Blu-ray |
Reviews
Arthaus
Einmal Hallig
und zurück
RTD / D 2015
Darsteller
Anke Engelke,
80 BPM
VÖ
genug,
Darsteller
dass
80 BPM
VÖ
bereits erschienen
16
FSK
12
Der kanadische Auto-
Bérénice Bejo,
Annette Benning
09.06.
FSK
M. Hazanavicius
Regie
Christopher
Dean Norris
6
Selten
Atom Egoyan
Plummer, Martin Landau,
bereits erschienen
FSK
AL!VE / F 2014
Darsteller
Charlie Hübner
VÖ
Die Suche
Tiberius / KAN, D 2015
Regie
H. Huntgeburth
Regie
Remember
80 BPM
Eine Art Remake des se-
wir einen deutschen Fernsehfilm mal über
renfilmer Atom Egoyan („The Sweet Hereafter“)
midokumentarischen „Die Gezeichneten“ über
den grünen Klee loben, aber wenn sich die
ist bekannt für seine tief in menschlichen Ab-
das Schicksal vertriebener Kinder im Zweiten
„Ladykracher“-Autoren mit ihrer Frontfrau
gründen wandelnden, arthousigen Thrillerplots.
Weltkrieg hat sich Regisseur Michel Hazanavici-
Anke Engelke zusammentun, um sie als nervige
Auch diese Geschichte von später Rache und
us als Nachfolgeprojekt seines gefeierten „The
Journalistin ins Watt und zu Einsiedler Charlie
Aussöhnung mit sich selbst bildet da keine Aus-
Artist“ auserkoren, abermals mit seiner Gat-
Hübner zu schicken, dann sind witzige Dialoge
nahme und funktioniert gleichzeitig als packen-
tin Bérénice Bejo in der Hauptrolle. Die spielt
und skurrile Situationen praktisch vorprogram-
de Auseinandersetzung mit dem Holocaust und
eine junge UN-Mitarbeiterin, die im Jahr 1999
miert. Als Klatschreporterin wird die Engelke
seinen (späten) Folgen. Im Mittelpunkt steht der
während des zweiten Tschetschenienkrieges
hier zwischenzeitlich auf Hallig „geparkt“, um
90-jährige Holocaust-Überlebende Zev, der trotz
über einen verstörten, nur neunjährigen Jun-
sie im Kontext eines Umweltskandals aus der
Alzheimer-Erkrankung in den USA einen seiner
gen stolpert, dessen Eltern auf offener Straße
Schusslinie zu bringen. Hier soll sie den Orni-
damaligen Peiniger zu erkennen glaubt, einen
erschossen wurden. Sehr langsam gelingt es
thologen Hagen (Hübner) bearbeiten, der von
unbestraft gebliebenen KZ-Wächter, den zu töten
ihr, das Vertrauen des Knaben zu gewinnen,
der oberflächlichen und quirligen Journalistin
er seinem besten Freund versprochen hatte. Also
dessen ältere Schwester offenbar noch am Le-
freilich schnell genervt ist. Bis
begibt er sich auf einen letzten
ben ist. Gemeinsam mit Helen
die beiden über einem weiteren
Trip, in dessen Verlauf seine Ent-
(Annette Benning) vom Roten
Skandal ihre Gemeinsamkeiten
scheidung allerdings zu wackeln
Kreuz macht sie sich im zerstör-
entdecken ... beginnt. ten Land auf die Suche ... ss
4 Könige
Woran glaubst
Du?
Regie
Darsteller
Mira Sorvino,
Paula Beer
Darsteller
Sean Astin, Alex Vega
VÖ
70 BPM
FSK
Theresa von Eltz
Jonathan M. Gunn
VÖ
bereits erschienen
FSK
12
In den USA, wo der Glau-
90 BPM
cb
Das ultimative
Vermächtnis
Lighthouse / D 2015
Lighthouse / USA 2015
Regie
ss
EuroVideo / USA 2015
Jella Haase,
Joanne Hock
Regie
Darsteller
bereits erschienen
Logan Bartho-
lomew, Raquel Welch
12
VÖ
Nicht „Three Kings“ im
23.06.
FSK
80 BPM
0
Schön ist es, wenn man
be an die Schöpfung mehr als gleichberechtigt
Irak, sondern „4 Könige“ in der Psychiatrie –
durch das millionenschwere Erbe des Großva-
neben der Darwin’schen Evolutionstheorie ste-
was davon schöner ist, darüber möchten wir
ters etwas lernen kann. Das hat Jason Stevens
hen darf, gibt es einen riesigen Markt für reli-
nicht urteilen. Außerdem haben es sich diese
bereits in den Vorgängern „Das ultimative
giöses Erbauungs- und Missionierungskino der
vier Jugendlichen hier nicht ausgesucht, jagen
Geschenk“ und „Das ultimative Leben“ erfah-
Marke „Woran glaubst Du?“. Weshalb im Netz
keinem Schatz hinterher, sondern einer intak-
ren dürfen, wo er zunächst zwölf Aufgaben zu
geführte Auseinandersetzungen über Sinn und
ten Familie, einem harmonischen Weihnachten.
erfüllen hatte, um ans Erbe zu gelangen, als
Unsinn derartiger Stoffe ziemlich lustig sind.
Doch das gibt’s für sie nicht. Aufgrund der Ge-
anderer Mensch schließlich die neugegründe-
Wer sich über das Episodendrama aufregt, in
gebenheiten durch den mentalen Fleischwolf
te Stiftung gegen die streitsüchtige Familie zu
dem u. a. ein Priester Inspiration durch einen
gedreht, landen sie in besagter Heilanstalt –
verteidigen hatte. Nun darf Jason sein Wissen
Straßenprediger erfährt, der seinerseits zwei
und treffen auf einen außergewöhnlichen Me-
im dritten Teil der Bestsellerverfilmung weiter-
kriminelle Brüder bekehren darf (neben anderen
diziner (Highlight: Clemens Schick), der neue
geben. An den jungen Globetrotter und Adre-
„Gleichnissen“), der „kann kein echter Christ
Hoffnung weckt. Zwischen Panikattacken, Dro-
nalinjunkie Joey, dem seine just verstorbene
sein“. Will sagen: Als gut besetztes Glaubens-
genexzessen und unbändiger Wut entsteht eine
Großmutter ein ähnliches Aufgabenpaket ge-
drama mit „Lord Jesus“ als Ziel
besondere Dynamik, die weder
schnürt hat, um an sein Erbe zu
allen Handelns für Sonntags-
erklärt werden muss noch ei-
kommen. Und freilich darf auch
schulen und gläubige Menschen
nen schwülstigen Soundtrack
hier
mit Sicherheit ein Gewinn ... braucht – groß! über Geldgier siegen … 44
ss
cl
wieder
Lebensweisheit
ss
Reviews
Family
Sisters
Universal / USA 2015
Jason Moore
Regie
Darsteller
Amy Poehler,
VÖ
80 BPM
Schlaflos verliebt – Shaandaar
EuroVideo / F 2015
AL!VE / IND 2015
Christian Duguay
VÖ
In den USA gehören
70 BPM
poor, Alia Bhatt
02.06.
VÖ
6
FSK
Shahid Ka-
Darsteller
Tchéky Karyo
12
Vikas Bahl
Regie
Félix Bossuet,
Darsteller
23.06.
FSK
Sebastian und
die Feuerretter
Regie
Tina Fey
| DVD Blu-ray
Familienfilme im Stile
80 BPM
03.06.
12
FSK
Der ganz große Bolly-
„30 Rock“-Ikone Tina Fey und Amy Poehler zu
der frühen Disneyerfolge – d. h. abenteuer-
wood-Hype in Deutschland liegt nun schon ein
den Größten der komödiantischen Zunft. Bloß,
liche Geschichten rund um die Freundschaft
paar Jahre hinter uns, was aber nicht heißt,
dass das in Deutschland selten jemand mitbe-
zwischen Mensch und Tier – werden heutzu-
dass es nicht noch Platz (oder Fans) gäbe für
kommt. Zeit, dass sich das ändert für die „Sis-
tage leider nur noch selten produziert. Umso
das blendend aufgelegte romantisch-musika-
ters“, die hier als unterschiedliches Schwes-
schöner, dass sich die französische Produkti-
lische Feuerwerk, das „Schlaflos verliebt“ für
ternpaar ins elterliche Heim zurückkehren, um
on „Belle & Sebastian“ als so erfolgreich er-
die (wohl überwiegend weiblichen) Zuschauer
ihr Jugendzimmer endgültig zu räumen und
wiesen hat, dass es nun in die als „besonders
abfeuert. Und zwar über die typisch epischen
so das Haus fertig für den Verkauf zu machen.
wertvoll“ prämierte Fortsetzung gehen darf.
fast zweieinhalb Stunden, in denen die seit
Vorher soll eine Party mit den Freunden von
Auch die hat die Freundschaft zwischen dem
Ewigkeiten ziemlich schlaflosen Alia und Jag-
früher noch einmal an vergangene Zeiten erin-
zehnjährigen Sebastian und Berghündin Belle
jinder einander bei Hochzeitsvorbereitungen
nern. Womit die beiden nicht gerechnet haben,
zum Mittelpunkt, die uns diesmal die hoch-
für deren Schwester kennen- und lieben ler-
ist, dass die Bekannten von einst irgendwie
spannende Lassie machen darf. Denn als Se-
nen und so endlich auch auf nächtliche Ruhe
immer noch nicht erwachsen geworden sind.
bastians Tante Angelina nach einem Flugzeug-
hoffen dürfen. Allerdings nicht, wenn es nach
Weshalb die Party mächtig aus
absturz als tot gilt, machen sich
Alias Adoptivvater geht, der be-
dem Ruder läuft und die „Sis-
Knabe und Hund auf, in der Feu-
reits die Hochzeit der Schwester
ters“ in „Brautalarm“-Gefilden
ersbrunst nach ihr zu suchen …
aus wirtschaftlichen Interessen
landen dürfen. Sehenswert! arrangiert hatte ... Schmacht! ss
ss
Robinson Crusoe
Wie Brüder
im Wind
STUDIOCANAL / B 2015
Vincent Kesteloot
Regie
Sprecher
FSK
80 BPM
Alvin und die
Chipmunks:
Road Chip
Warner / Ö 2015
Matthias
Gerardo Olivares
Regie
Schweighöfer, Kaya Yanar
VÖ
ss
Darsteller
09.06.
Fox / USA 2015
Jean Reno, To-
0
VÖ
Wenn die Macher von
80 BPM
FSK
Dass
Darsteller
23.06.
VÖ
6
ein
Walt Becker
Regie
bias Moretti
österreichi-
70 BPM
FSK
Jason Lee
09.06.
0
Bereits zum vierten Mal
„Sammys Abenteuer“ sich an den klassi-
scher Energy-Drink-Hersteller mit Hang zu abso-
sorgen die animierten Kulthörnchen um Alvin in
schen Daniel-Defoe-Stoff machen, dann kann
lut sehenswerten Dokumentationen hier seine
einem (zumindest teilweise) Realfilm für Chaos
man davon ausgehen, dass vor allem eines in
Finger im Spiel hat, merkt man bei „Wie Brüder
und gereizte Trommelfelle, diesmal auf einem
den Vordergrund rückt (neben den sehens-
im Wind“ vor allem an den atemberaubenden
Road Trip, der sie bis nach Miami führen soll.
werten 3D-Effekten): die bunte Tierwelt der
Naturaufnahmen. Die bilden den sehenswerten
Die Reise hat freilich auch einen Grund, der weit
Insel, auf der unser armer Titelheld unglück-
alpinen Hintergrund für die recht klassische Ge-
über musikalisches Hochfrequenz-Quietschen
licherweise strandet. Aus deren Sicht erleben
schichte einer innigen Freundschaft zwischen
hinausgeht: „Ziehvater“ Dave (Jason Lee) hat
wir die klassische Story neu und anders und
Mensch und Tier, die sich im Vorliegenden zwi-
eine neue Flamme und die wiederum einen
werden Zeuge, wie zunächst der tonangeben-
schen dem 12-jährigen Lukas und einem aus
Sohn, von dem sich die eifersüchtigen Chip-
de Ara, schließlich der Rest der Tierwelt den
dem Nest gefallenen Adlerjungen entwickelt.
munks freilich gleich in ihrer familiären Stellung
guten Robinson in ihrer Mitte aufnehmen und
Vom strengen Vater (Tobias Moretti) eher ge-
bedroht sehen. Um das Schlimmste und damit
integrieren. Freilich droht zur Spannungshe-
gängelt, findet der Junge Unterstützung beim
Daves Hochzeitsantrag zu verhindern, machen
bung auch Ungemach von außen. Dem sich
örtlichen Förster (Jean Reno), der ihm bei der
sich Alvin und Co. auf die beschwerliche, vor
unsere Helden gemeinsam und
Aufzucht des Wildvogels hilft. Bis
allem aber witzig-chaotische
sehr zur Freude des jungen Pu-
die Zeit des Abschieds naht und
Reise, bei der weder Gesang und
blikums auch erfolgreich ent-
der Knabe eine folgenschwere
Tanz noch der (familienfreundli-
gegenstellen. Entscheidung zu treffen hat. che) Humor zu kurz kommen. ss
Das Entertainment Magazin von
ss
ss
45
DVD Blu-ray |
Reviews
Zapping
Lifjord – Der Freispruch: Staffel 1
Jordskott – Die
Rache des Waldes: Staffel 1
Koch / NOR 2015
Regie
Nicolai Cleve
Schöpfer
Broch, Lena Endre
VÖ
80 BPM
FSK
Concorde / USA 2015
WVG / S 2015
Siv R. Eliassen
Darsteller
Da Vinci’s
Demons – Staffel 3
VÖ
12
Mittlerweile ist „Nor-
90 BPM
FSK
VÖ
16
nordische
Tom Riley,
Laura Haddock
03.06.
Nochmal
David S. Goyer
Darsteller
Moa Gammel
Darsteller
bereits erschienen
Schöpfer
Henrik Björn
80 BPM
FSK
08.06.
16
Herrlich:
mysteriöse
dic Noir“ Genrebezeichnung und Gütesiegel
Noir-Kost, diesmal mit schwerem Mystery-
Kulte, fiktionalisierte historische Legenden,
zugleich: für düstere Kriminal- und Dramen-
Einschlag, was die eindrucksvolle schwedi-
eindrucksvolle Renaissance-Bauten und ein
stoffe aus Skandinavien, die sich – nicht nur in
sche Serie irgendwo zwischen „Kommissarin
Plot, der auch modernste Verschwörungstheo-
Deutschland – allergrößter Beliebtheit erfreu-
Lund“ und „Twin Peaks“ verortet. Die junge
rie sein könnte: „Da Vinci’s Demons“ hat über
en. Auch „Lifjord“ beackert das Feld um klein-
Polizistin Eva Thörnblad zieht es sieben Jahre,
die (zu kurze) Laufzeit von nur drei Staffeln ein
städtische Geheimnisse und ungeklärte Morde
nachdem ihre Tochter hier spurlos verschwun-
packendes Panoptikum für Fans von Da-Vinci-
und stellt den in Asien erfolgreichen Geschäfts-
den ist, in die heimische Kleinstadt zurück,
Codes und Assassinen-Abenteuern vor unserem
mann Aksel Borgen (Nicolai Cleve Broch) in den
um hier das Erbe ihres verstorbenen Vaters
Auge auferstehen lassen, indem hier der junge
Mittelpunkt, der 20 Jahre zuvor des Mordes an
anzutreten. Weil allerdings auch jetzt wieder
Leonardo da Vinci zur Hauptfigur in einem span-
einem jungen Mädchen verdächtigt, aber frei-
Kinder spurlos verschwunden sind, schaltet
nenden Szenario gemacht wurde. In dessen Mit-
gesprochen wurde. Jetzt kehrt er an den Tatort
sie sich in die Ermittlungen ein, die bald auch
telpunkt: Leben und Lieben des jungen Erfinders
zurück, um der Heimat wirtschaftlich aus der
Hinweise auf den Verbleib ihrer Tochter zutage
und Universalkünstlers, dem hier früh die Fähig-
Patsche zu helfen. Doch immer noch lastet der
fördern. Mehr noch: Der Wald als wirtschaftli-
keit zugeschrieben wird, die Zukunft zu formen,
Verdacht auf ihm, den vor allem
che Grundlage des Ortes führt
was nicht selten auch über ein-
die Mutter des damals ums Le-
hier offenbar ein unheimliches
drucksvolle Waffensysteme ge-
ben gekommenen Mädchens
Eigenleben, mit Konsequenzen
schieht. Kulminierend in einem
nicht fallen lassen will ... für alle Beteiligten ... aufwändigen Finale. ss
1992 – Die Zukunft ist noch
nicht geschrieben
90 BPM
Akte X –
Die neuen Fälle
Schöpfer
Regie Guiseppe Gagliardi
Darsteller
Darsteller Stefano Accorsi
son, David Duchovny
bereits erschienen
VÖ
FSK 16
Dass Politik in Italien
80 BPM
FSK
ss
Orange Is The
New Black –
Season 3
Fox / USA 2015
WVG / IT 2015
VÖ
cb
Chris Carter
STUDIOCANAL / USA 2015
Gillian Ander-
Schöpfer Jenji Kohan
Darsteller Taylor Schilling
23.06.
VÖ
16
Acht Jahre seit dem
90 BPM
02.06.
FSK 16
Wer sich bislang immer
selten etwas mit „sauberen Händen“ zu tun
letzten Film und 14 seit Ende der Serie lag die
noch nicht durch die bisherigen Staffeln der viel-
hatte, zumindest in der wenig glorreichen kor-
Wahrheit irgendwo da draußen rum. Jetzt haben
leicht aufregendsten aktuellen Serie gearbeitet
rupten Vergangenheit, das wissen die meis-
sich Chris Carter, David Duchovny und Gillian
hat, der ließ sich möglicherweise davon schre-
ten. Nicht jedoch, wie durchsetzt der gesamte
Anderson noch einmal für (nur) sechs Episoden
cken, dass „Orange Is The New Black“ als Mix
Politapparat von korrupten Machenschaften
zusammengetan, um dem Mythos „Akte-X“ neu-
aus Drama und Comedy verkauft wird, in erster
war, die Anfang der 90er-Jahre durch die
es Leben einzuhauchen. Trotz neuer Verschwö-
Linie aber ein durchaus ernster und heftiger
„Mani pulite“-Ermittlungen aufgedeckt wor-
rungen und alter Bekannter gelingt es dabei
Stoff ist. Schließlich befinden wir uns hinter den
den sind und den Jahrhundertskandal „Tan-
nicht ganz, das alte „X-Files“-Gefühl wieder in
Mauern eines Frauengefängnisses, in dem die
gentopoli“ (Schmiergeld-Stadt) begründeten.
uns hervorzurufen – dafür gibt es mittlerweile
Insassen nicht gerade zimperlich miteinander
Ein perfekter Stoff für eine Politserie, die das
wohl auch zu viel vergleichbare (und starke) Se-
umgehen. Von den Wächtern ganz zu schwei-
Geschehen aus unterschiedlichsten Perspek-
rienkost. Trotzdem: Gerade weil die Lauflänge
gen. Hier sitzt u. a. Piper Chapman seit nunmehr
tiven in den Skandal verstrickter (fiktiver) Per-
äußerst überschaubar ist, ein willkommenes
zwei Staffeln für eine Jugendsünde. Zeit genug
sonen schildert und die sich so zum nach „Go-
Serien-Revival, dessen weitere Fortsetzung
also, in einen vielschichtigen Mikrokosmos ein-
morrha“ schon zweiten großen
wohl allerdings ausbleiben wird.
zutauchen, dessen Figurenper-
Wurf aus Italien aufschwingt.
Sprich: Die Wahrheit wird am
sonal auch in Staffel drei wieder
Wer braucht da noch „Die Stadt
Ende wohl vor allem eines weiter
für packende Serienunterhal-
und die Macht“? bleiben: ominös. tung bürgen darf. 46
ss
ss
cb
Reviews
Reviews
Reviews
Features
DVD
||DVD
DVD
des Blu-Ray
Monats
Blu-ray
Zapping
Family
BLU-RAY-HIGHLIGHTS
ANGEBOT GILT VOM 06.06. BIS ZUM 09.07.
HHHH
H
HH
9,99
EU
HH
JE
RO
Mission Impossible 5 –
Rogue Nation
Jurassic World
Terminator Genisys
Fast & Furious 7 – Extended Version
Fifty Shades Of Grey
Dating Queen – Extended Version
Kill The Messenger
Halbe Brüder
Love, Rosie – Für immer
vielleicht
Fantastic Four
The Good Lie
Der Schuh des Manitu
(Remastered)
Erhältlich in allen teilnehmenden Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung! Nur solange der Vorrat reicht! Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den teilneh47
Das
Entertainment
Magazin mit
vonMulti-Media-Abteilung.
menden
Schweizer Müller-Filialen
Blu-ray des Monats
Midnight Special
CLOSE ENCOUNTER OF A NEW KIND
Im Kino von vielen übersehen, in Zukunft ein Klassiker: Mit
seinem Science-Fiction-Roadmovie erweitert Indie-Filmer Jeff
Nichols das Popcornspektakel à la Spielberg um ungeahnte
menschliche Dimensionen.
Sie fühlen sich durch das Artwork zu „Midnight Special“
Driver), sondern auch von
an Spielberg-Klassiker wie „E.T. – Der Außerirdische“ und
den wenig zimperlichen
„Unheimliche Begegnung der dritten Art“ erinnert? Das ist
Häschern der Religisicher kein Zufall. Das Kino des großen visuellen Erzählers
onsgemeinschaft. Weil
stand ebenso Pate für die bislang aufwändigste Produktidem Jungen nach sich
jeder
wissenschafton des „Take Shelter“- und „Mud“-Regisseurs wie Sciencelichen Erklärung wiFiction-Klassiker der Marke „Starman“ oder „Der Mann, der
vom Himmel fiel“. Und das wird nicht nur in einigen Plotdersetzenden Anfällen
Elementen überdeutlich, sondern auch in visueller Hinsicht.
die Lebenskräfte zu
schwinden beginnen,
Und das unter Beibehaltung der ihm eigenen Handschrift,
hat Roy nur eine Hoffdie Nichols als echten „auteur“ des neuen amerikanischen
nung: Bis zu Altons
Kinos ausweist, als einen Regisseur mithin, wie ihn zuletzt
Mutter (Kirsten Dunst)
vielleicht das New Hollywood der 70er-Jahre hervorgebracht
vorzudringen und mit
hat. In Berlin, wo das „Midnight Special“ seine Weltpremiere auf der Berlinale feiern durfte, wurde das Werk von der
ihr gemeinsam die mysinternationalen Filmkritik noch begeistert
teriösen
aufgenommen – in Zuschauerzahlen überKoordinaten
zu erreichen,
setzen ließ sich dieser Hype nicht. Dabei hat
von
denen
„Midnight Special“ zwischen Familiendraihr Sohn imma und Roadmovie, „Akte X“ und „Fringe“,
mer
wieder
„Starman“ und „Unheimliche Begegnung“ so
ziemlich alles, was modernes Kino im Idealberichtet und
die Inhalt sofall aufregend und besonders macht. Von der
wohl religiöser
sensationellen Besetzung mit Michael ShanProphezeiungen
non („Take Shelter“, „Boardwalk Empire“),
als auch FBI-interKirsten Dunst („Fargo 2“), Joel Edgerton („Exodus: Götter und Könige“) und Adam Driver
ner Ermittlungen
90 BPM
(„Star Wars: Das Erwachen der Macht“) ganz
sind. Dabei zieht
Midnight Special
zu schweigen.
sich das Netz der
Warner / USA 2016
Verfolger
immer
Regie Jeff Nichols | Darsteller
Der fürsorgliche Roy (Michael Shannon) und
weiter um die verMichael Shannon, Adam Driver,
sein Sohn Alton (Jaeden Lieberher) befinden
zweifelt für eine
Kirsten Dunst | Features tba | VÖ
sich – begleitet vom ehemaligen State Trogemeinsame Zuoper Lucas (Joel Edgerton) – auf der Flucht.
23.06. | FSK 12
kunft kämpfende
Nicht nur vor dem religiösen Kult um AnfühFamilie
zusamrer Calvin Meyer (Sam Shepard), dem man
men. Bis das in jedas dort göttlich verehrte Kind entrissen
der Hinsicht fanhat, sondern auch vor dem FBI, das von den
tastische Finale
offenbar außergewöhnlichen Fähigkeiten
ganz unerwartete
Zukunftsperspekdes Knaben Wind bekommen hat. Vornehmtiven für alle Belich in nächtlichen Etappen geht es so quer
teiligten bereitdurch die USA, verfolgt nicht nur vom etwas
linkisch wirkenden US-Agenten Paul (Adam
hält.
48
Blu-ray
Back indes
theMonats
Blu-Ray
Das Entertainment Magazin von
49
Blu-ray des Monats
Roadmovie, Science-Fiction, Familiendrama oder Actionthriller: „Midnight Special“ führt jede Kategorisierung ad absurdum
und wirkt doch in jedem Moment wie die klare und in sich geschlossene Vision eines Regisseurs, der vor allem von einem
erzählen will: von familiärem Zusammenhalt und Opferbereitschaft, nur eben in einem etwas ungewöhnlicheren Rahmen.
Deshalb wollen wir an dieser Stelle gar nicht die großartigen
Special Effects anführen, faszinierende Mystery-Subplots oder
die durchweg großartigen Bilder. „Midnight Special“ ist ein Filmerlebnis, das einen so unvorbereitet wie möglich treffen sollte.
Denn vor allem dann stellt sich der Sinn für Wunder beim Zuschauer ein, der das Kino von jeher zum eskapistischen Fluchtpunkt hat werden lassen. Und wenn der mit so viel menschlicher Wärme aufgeladen wird wie hier, dann ist uns um die
Zukunft des Mediums auch nicht mehr bange ... cb
50
„
HÖRSPIEL-HIGHLIGHTS
JE
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ANGEBOT GILT VOM 06.06. BIS ZUM 09.07.
HHHH
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EUR
Fußball-Hits für Kids
TKKG – 197/Bei Anpfiff
Übergabe
TKKG – 168/Millionencoup im
Stadion
TKKG – 158/Trainer unter
Verdacht
TKKG – 148/Fieser Trick
beim Finale
Hexe Lilli 010/Im Fußballfieber
Teufelskicker 062/Das Wunder von Bert!
Teufelskicker 059/Arbeitssieg!
Teufelskicker 058/Heja,
Blau-Gelb!
Teufelskicker 057/Quiz-Duell!
Teufelskicker 056/Doppelpass!
Teufelskicker 055/UmweltFoul!
Teufelskicker 054/Der
Ballflüsterer!
Teufelskicker 053/Zoff
Bei Zeche 04
Teufelskicker 052/HallenDuell!
Teufelskicker 051/Schiri in
Not!
Teufelskicker 49/Kapitän
über Bord!
Teufelskicker 48/Der
Elfer-Elvis!
O
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Game des Monats
52
Game
Features
des|Monats
Games
Homefront: The Revolution
KAMPF DEM REGIME
Kaum ein Spiel dürfte eine turbulentere
Entwicklungsgeschichte hinter sich haben
als „Homefront: The Revolution“. Nun ist
das Spiel fertig und beweist, dass gut Ding
manchmal eben eine ganze Weile länger
brauchen kann.
Fünf Jahre ist es her, dass sich Spieler in „Homefront“ durch
die Vorgärten einer kriegerischen Dystopie zu kämpfen hatten, in der das nordkoreanische Regime als brutale Besatzungsmacht die Herrschaft über die Vereinigten Staaten
von Amerika errungen hatte. Ein damals schon „revolutionäres“ Szenario für einen Shooter. Und doch nur eine von
mehreren Möglichkeiten, vom bewaffneten Widerstand im
eigenen Land zu erzählen. Das beweist der furiose spielerische Neustart, der nach langer Entwicklungszeit unter Publisher Deep Silver für neuen Glanz im Genre sorgen darf.
Statt eines nahtlosen Anschlusses bricht „The Revolution“
allerdings mit der relativ simpel gehaltenen Geschichte seines Vorgängers und ist nicht nur raffinierter, sondern auch
ungleich spannender und komplexer erzählt. Hier stellt die
nordkoreanische Firma Apex Smartphones und andere elektronische Geräte her und ist damit am Weltmarkt ungemein
komplette Kontrolle über das Land übernehmen – der Plan ist
erfolgreich. Als die Firmenführung beschließt, in den perfiaufgegangen und die USA sind besetzt.
den Markt der Hightech-Waffen einzusteigen, wird das von
der US-Regierung natürlich kritisch beäugt. Aufgrund der
Im Jahr 2029 kämpft der Spieler in der Rolle von Ethan Brady im Untergrund gegen die Aggressoren. In den Häuserüberragenden Qualität und der wirtschaftlichen Effizienz der
schluchten Philadelphias liefert man sich
Waffen wird Apex aber dennoch Zulieferer
actiongeladene Kämpfe mit der nordkoreades US-Militärs und nach ein paar Jahren sonischen Armee und deren überlegener Migar exklusiver Ausstatter der amerikanischen
litärmaschinerie. Dank der offen gehaltenen
Truppen – ein folgenschwerer Fehler, wie sich
im Rahmen der Vorgeschichte des Spiels heSpielwelt schickt einen „Homefront: The
Revolution“ nicht durch die obligatorischen
rausstellt. Apex hat nämlich eine versteckte
Ego-Shooter-Schläuche, sondern erweitert
Hintertür in seine Waffensysteme eingebaut,
die es der Firma gestattet, per Knopfdruck jegdie Kampfzone für seinen Spieler und lässt
liches Militärgerät unbrauchbar zu machen.
ihm bei seinem Guerilla-Kampf ungewöhnAls die USA in eine Wirtschaftskrise schlitlich große Freiräume. Besonders wichtig
tern, aktiviert Nordkorea den Trojaner und
ist dabei der Rückhalt der Bevölkerung. Mit
jeder gewonnenen Schlacht gibt man seistürzt die Supermacht damit in das blanke
90 BPM
Chaos. Da die Regierung in Washington nicht
nen unterdrückten Mitmenschen ein wenig
Homefront: The Revolution
ahnt, wer hinter dem digitalen Fallout steckt,
Mut und Hoffnung zurück, was dazu führen
Koch Media
Vertrieb
kann, dass sie sich dem Kampf entschlossen
bittet sie zu allem Übel den nordkoreanischen
System PS4, Xbox One, PC | VÖ
anschließen, denn nur gemeinsam ist man
Wirtschaftsgiganten um die Entsendung von
bereits erschienen | USK 18
stark.
Schutztruppen, die schon wenig später die
Das Entertainment Magazin von
53
Game des Monats
Ganz schön stark ist auch die gesamte Präsentation von
„Homefront: The Revolution“ gelungen. Im Glanz der CryENGINE 3 funkelt es nämlich an jeder Ecke, über dem Spieler
wird ein ganzes Füllhorn berauschend lauter Effekte ausgeschüttet. Dazu ist die 25- bis 30-stündige Kampagne dank
ihrer vielseitigen Szenarien extrem abwechslungsreich ge-
raten. Damit sorgt das Spiel zwar nicht für die titelgebende
Revolution in Genre, dank seines packenden und stimmigen Gameplays wohl aber für einen mächtigen Aufruhr. So
mancher Spieler wird sich deshalb dem Kampf anschließen
und begeistert überlaufen. sh
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Homefront: The Revolution (PC, PS4
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GAME-HIGHLIGHTS
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LEGO Marvel Super
Heroes (PS3)
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LEGO Batman 3 (PS3)
Assassin’s Creed:
Rogue (PS3)
FIFA 15 (PS3)
Minecraft (PS4)
Minecraft (PS3)
Far Cry 4 (PS3)
Gran Turismo 6 (PS3)
Need For Speed Rivals
(PS4)
LEGO Marvel Super
Heroes (PS4)
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24,9
JE
EUR
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9
Call Of Duty: Modern
Warfare 3 (PS3)
Assassin’s Creed:
Black Flag (PS4)
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19,99
JE
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O
Bibi und Tina – Das
Spiel zum Kinofilm
(3DS)
WRC Fia World Rally
(3DS)
Drachenzähmen leicht
gemacht 2 (3DS)
LEGO Ninjago (DS)
Asterix und die Trabantenstadt (3DS)
Willkommen in Gravity Falls (3DS)
LEGO Batman 3 (3DS)
The LEGO Movie
Videogame (3DS)
Need For Speed
Undercover (DS)
LEGO Ninjago: Nindroids (3DS)
LEGO Ninjago: Im
Schatten des Ronin
(3DS)
LEGO Friends (3DS)
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Games | Features
Total War:
Warhammer
BEST OF BOTH WORLDS
Mit dem neusten Teil befreit sich die „Total
War“-Reihe erstmals von ihrem historischen
Setting und lässt keine Römer oder Shogune
aufeinander losgehen, sondern nimmt sich
stattdessen der lebendigen Fantasy-Welt des
„Warhammer“-Universums an. Dies resultiert
jedoch nicht nur in einem frischen Setting,
das mit einer ganz eigenen Mythologie auf90 BPM
wartet, sondern auch in vollkommen neuen Gameplay-Elementen, die der altgedienten Strategie-Serie
endlich wieder ein paar neue Impulse verschaffen. So ziehen in
„Total War: Warhammer“ nicht nur einfache Menschen, sondern
unter anderen auch Vampire, Orks und Zwerge in die Schlacht,
wodurch nicht nur Schwert und Schild, sondern auch Monster
wie Drachen oder Riesen und mächtige Zauberer ihre Wege ins
Gemetzel finden. Durch den Einbezug des Luftraums ins Kampfgeschehen und die speziellen Fähigkeiten einzelner Fraktionen,
56
werden viele altbekannte „Total War“-Strategien obsolet und
gleichzeitig viele neue Taktiken ermöglicht, die so in der Serie ein
absolutes Novum darstellen. Natürlich bergen derartige Neuerungen die Gefahr, dass die bisher gewahrte Balance des Kampfsystems aus den Fugen gerät. Glücklicherweise sind jedoch weder
die Zaubersprüche noch die Monster übermächtig und so liegt es
weiterhin allein am taktischen Gespür des Spielers, seine Fraktion zum Sieg zu führen. Ansonsten bleibt die bewährte Mischung
aus Echtzeitschlachten und rundenbasierter Sandbox-Strategie
auch in diesem Teil erhalten, womit am Konzept genug geschraubt wurde, um Neulinge und Veteranen zu begeistern und
eingefleischte Fans gleichzeitig nicht zu verschrecken. Ein mehr
als gelungener Spagat! jw
Total War: Warhammer | Vertrieb
erschienen | USK
12
Koch Media | System
PC | VÖ
bereits
Features | Games
Overwatch
HELDEN WIE WIR
Was die Blauhelme der Vereinten Nationen für unsere zeitgenössische Welt, das
sind die Helden aus „Overwatch“ für die
Zukunft: Eine internationale Eingreiftruppe, die einer zerrissenen Welt wieder
ein bisschen Frieden gebracht hat, nachdem eine künstliche Intelligenz und mit
90 BPM
ihr Roboter die Macht zu übernehmen
drohten. Auf Jahre des Friedens folgte allerdings der Zerfall,
schließlich die gewaltsame Auflösung der „Overwatch“, die
zunehmend kritisch von denen beäugt wurde, die sie beschützen sollte. Hier setzt die neue Multiplayer-Erfahrung
an, mit der Blizzard das First-Person-Shooter-Gaming revolutionieren, weil ein wenig vereinfachen will. Aus einem
insgesamt 21 Charaktere starken Pool, der sich aus Wissenschaftlern, Abenteurern, Außenseitern und Soldaten zusammensetzt, dürfen wir unseren Helden auswählen, mit
dem wir auf unterschiedlichsten futuristischen Schlachtfeldern in den Kampf ziehen dürfen. Der lebt nicht nur von
den jeweils außergewöhnlichen Fähigkeiten unserer Spielfigur (Zeitmanipulation, Transzendenz, Gravitationsbombe
u. v. m.), sondern vor allem vom Teamwork, das absolut essentiell ist, wenn es um Sieg, Niederlage und die richtige
Strategie geht. Unterschiedliche Spielmodi verschieben dabei den Fokus, wenn es entweder um die Beförderung einer
wertvollen Fracht, um die Vorherrschaft auf einer speziellen
Karte oder um die Kontrolle bestimmter Punkte geht. Der Ersteindruck jedenfalls ist mehr als positiv, weshalb nur mehr
die Zukunft darüber entscheiden wird, wie „Overwatch“ auch
im breiten Mainstream angenommen wird, der hier vielleicht
zum ersten Mal mit einem Multiplayer-Shooter in Berührung
kommt. tm
Overwatch | Vertrieb
Activision | System
reits erschienen | USK
PS4, Xbox One, PC | VÖ
be-
16
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Das Entertainment Magazin vonWeitere
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57
Games | Features
No Man’s Sky
SKY’S THE LIMIT
Lange hat’s von der Ankündigung bis zur
Veröffentlichung gedauert, aber jetzt ist
es endlich da: Das Spiel, das alle anderen
Science-Fiction-Spiele eigentlich obsolet
werden lässt, weil wir seine Spielwelt einfach nicht mehr verlassen werden. Warum
auch? Schließlich ist sie schier unendlich
100 BPM
mit ihren Abermillionen von prozedural
erschaffenen Planeten, die nur auf unsere Entdeckung warten. Mit endlos vielen neuen Arten und Pflanzen, die quasi
katalogisiert und erforscht werden können. Und lediglich
mit unserem eigenen moralischen Kompass als Gradmesser für die Art und Weise, wie wir uns dieses Universum
Untertan machen wollen – wenn überhaupt. Vom Kopfgeldjäger oder Kampfpiloten bis hin zum Händler oder Entdecker stehen uns alle Möglichkeiten für die Kolonisierung der
„unendlichen Weiten“ offen und es bleibt uns selbst überlassen, ob wir unsere Entdeckungen via PSN mit anderen
Spielern teilen wollen. Letzten Endes bleibt „No Man’s Sky“
trotzdem vor allem eines: Ein Open-World-Survival-Spiel, in
dem unser angehäuftes Wissen und zusätzliche Ressourcen
zur Währung werden, die unser Überleben und das weitere Vorankommen in diesem Universum sichern. Denn eines
muss klar sein: Unsterblich ist auch hier niemand. Aber
wer weiß: vielleicht wartet auch hier irgendwo Genesis auf
seine Entdeckung, auf dem wir uns wie weiland Mr. Spock
regenerieren können? Wie auch immer: Solange 69daysofstatic ihren fantastisch elektrisierenden Postrock-Sound
beisteuern, fangen wir auch gern nochmal von vorne an:
Am Rande einer Galaxis, deren Enthüllung bei jedem Start
neue Welten für uns
No Man’s Sky | Vertrieb Sony | System
entstehen lässt ... PS4 | VÖ
22.06. | USK
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1
Features | Games
Mirror’s Edge: Catalyst
RUN, FAITH, RUN!
Acht Jahre sind eine lange Zeit in der ansonsten schnelllebigen Welt hochwertiger Konsolen- bzw. Computerspielunterhaltung. Da können schon mal ein
bis zwei neue Konsolengenerationen die Grenzen spielerischer und grafischer
Möglichkeiten entscheidend nach oben verschieben.
„Mirror’s Edge“ war 2008 einer der früheren
Titel u. a. für die PS3, als beeindruckender
Showcase in Sachen First-Person-Parkouring
lange auch einer der besten. Jetzt erscheint
endlich die oft kolportierte, gecancelte und
wieder neu angekündigte Fortsetzung zum
NextGen-Klassiker, der auf den Geräten der
90 BPM
inzwischen längst zum Standard gewordenen neuesten Generationen so schick und futuristisch aussehen
darf wie die Zukunft, in der er spielt. Inhaltich als eine Art Prequel
angelegt, erleben wir das Geschehen abermals durch die Augen
von Faith, deren Werdegang von junger Frau zur Heldin der Rebellion gegen ein „Big Brother“-artiges Kontrollsystem wir hier
spielerisch nachvollziehen dürfen. Natürlich in erster Linie wieder
in den luftigen Höhen der futuristischen Metropole, die wir uns in
bester Parkouring-Manier wieder Untertan machen dürfen. Dem
spielerischen Flow sind hier (fast) keine Grenzen gesetzt. Nicht
nur weil die Entwickler die Stadt (und die Missionen) weitaus
offener angelegt haben, sondern auch weil dank sozialer Kompo-
Das Entertainment Magazin von
nente von anderen Spielern gesetzte Kurse ebenfalls absolviert
werden dürfen. Willkommen zurück, Faith! Wir haben Dich sehr
vermisst ...! tm
Mirror’s Edge: Catalyst | Vertrieb
VÖ
09.06. | USK
EA | System
PS4, Xbox One, PC
tba
59
Games | Reviews
Die Feuerwehr
Simulation:
Notruf 112
Aerosoft
Vertrieb
System
VÖ
PC
Kirby: Planet
Robobot
Vertrieb Nintendo
System
System
23.06.
VÖ
USK tba
80 BPM
Fire Emblem
Fates:
Vermächtnis
Vertrieb Nintendo
3DS
VÖ
bereits erschienen
3DS
10.06.
USK 6
USK 12
Eine Warnung vorweg:
80 BPM
Ganz schön clever von
80 BPM
Neues
vom
kleinen
Lassen sie dieses Spiel unter keinen Umständen
Nintendo. Der neueste Teil der „Fire Emblem“-
Kirby! Im neuesten Teil der Reihe haben fiese
in die Hände von Kleinkindern gelangen, die sich
Reihe erscheint nämlich gleich zweimal. Und soll
Invasoren das Dream Land mechanisiert und
in der prägungsempfindlichen Entwicklungspha-
fundamental unterschiedliche Spielerlebnisse
es ist an Kirby, seine Heimat wieder in ihren
se III – kurz: der Feuerwehrsucht – befinden. Sie
liefern. Bei „Fates“ kann man nämlich – wenn
ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen.
werden es Tag und Nacht für die Kleinen spielen
man sich nicht gleich beide holt – zwischen
Hierzu macht er sich die Fähigkeiten der Ein-
müssen. Ist ehrlich gesagt aber gar keine so
„Vermächtnis“ und „Herrschaft“ wählen und
dringlinge zunutze und räumt mit seinem
schlimme Aussicht, denn diese „Feuerwehr Si-
sich so bereits im Vorfeld für eine Seite im run-
(titelgebenden) Robobot-Panzer auch schwie-
mulation“ sieht nicht nur blendend aus – dank
denbasierten Strategiespiel-Klassiker entschei-
rigste Hindernisse aus dem Weg. Übrigens
hochdetaillierter Fahrzeugdarstellungen –, sie
den. Als Abkömmling der königlichen Familie
nicht nur alleine. Bis zu vier Spieler können je
ist dank Unterstützung der Berufsfeuerwache
wurde man hier von den Nohren entführt. Wäh-
eine von vier Rollen wählen, um gemeinsam
Mühlheim auch so authentisch wie keine zuvor.
rend es in „Vermächtnis“ nun darum geht, zur
gegen die mächtigen Gegner anzutreten und
Etliche unterschiedliche Einsatzszenarien laden
ursprünglichen Familie zurückzukehren und die
nach erfolgreich absolvierter Mission gewon-
dazu ein, den Feuerwehrmann und Helden in
Hoshiden zu beschützen, entscheidet man sich
nene Erfahrungspunkte zum Aufleveln einzu-
sich zum Vorschein zu bringen. Und die zuschau-
in „Herrschaft“ für den anspruchsvolleren Weg
setzen. Übrigens: Das Spiel ist mit allen ami-
enden Kleinen in den sogenannten Grisu-Dau-
auf Seiten der einstigen Entführer mit begrenz-
ibo-Figuren kompatibel, darunter auch eine
erzustand zu versetzen: Ich werde Feuerwehr-
ten Ressourcen. Jeweils inklusive packender
ganze Reihe neuer Charaktere aus dem Kirby-
mann, Feuerwehrmann! Mehrspieler-Modi! Universum. tm
Sherlock Holmes:
The Devil’s
Daughter
System
Vertrieb BigBen Interactive
VÖ
System
90 BPM
tm
Stellaris
One Piece:
Burning Blood
Vertrieb Koch Media
PC
Vertrieb Bandai Namco
bereits erschienen
System PS4, PS Vita, Xbox
USK tba
PS4, Xbox One,
tm
One
PC
VÖ 03.06.
VÖ 10.06.
USK 12
USK 16
Spätestens seit Robert
90 BPM
Viele
reden
derzeit
90 BPM
Die gefeierte Manga-
Downey Jr. im Kino und Benedict Cumberbatch
vom Playstation-4-Wurf „No Man’s Sky“. Dabei
und Anime-Reihe, die es schon zu etlichen
auf den TV-Bildschirmen ist der vielleicht welt-
schickt sich mit den Paradox Development Stu-
Spielumsetzungen gebracht hat, schafft es
weit berühmteste Privatermittler aller Zeiten
dios derzeit ein echter Strategiespiel-Veteran
mit „Burning Blood“ erstmals (neben Play-
populärer als je zuvor. Weltweit mehr als 60
(„Hearts Of Iron“, „Europa Universalis“) auf dem
station 4 und Vita) auch auf die Xbox One.
Millionen verkaufter Bücher und über 260 Verfil-
PC dazu an, der Eroberung und Erforschung des
Und zwar mit einem Kampfspiel, das mit sei-
mungen sprechen eine klare Sprache, die natür-
Weltalls zu neuen und bislang ungekannten
ner Cel-Shading-Grafik näher dran ist an der
lich auch vor Versoftungen nicht Halt macht. Al-
Strategiespiel-Höhen zu verhelfen. Nachdem
Vorlage als je zuvor. Gut 40 Charaktere war-
leine die Frogwares Studios zeichneten bislang
wir uns zu Beginn für eine von etlichen unter-
ten hier nur darauf, von uns in nerven- und
für sieben Titel verantwortlich. Nun folgt mit „The
schiedlichen Alien-Gattungen (und deren Wer-
fingerkuppenaufreibende Kämpfe geschickt
Devil’s Daughter“ der neueste Streich, der schon
tesystem) entschieden haben, geht es auch
zu werden, die uns dank des sogenannten
in Sachen Präsentation an echtes Kinofeeling
schon an Erforschung und Kolonisierung eines
Advanced Battle Systems etliche spieleri-
anzuknüpfen in der Lage ist. Rasante Action und
Universums, dessen zufallsgenerierte Galaxien
sche Varianten ermöglichen. Insgesamt ist
fordernde Ermittlungsarbeit halten sich die Waa-
aus über 1000 Planeten bestehen. Und das ist
das natürlich genau so hektisch, konfus,
ge in der frei begehbaren Umgebung des vikto-
erst der Anfang von theoretisch wochenlanger
bunt und verrückt, wie man es von den zu-
rianischen London, in der sich Holmes erstmals
Beschäftigung mit Ressourcenmanagement und
gehörigen Animes kennt. Aber das sollte
durch okkultistische Umtriebe in seiner Logik
Technologieausbau, im Multiplayer übrigens mit
die „One Piece“-Fangemeinde ja keinesfalls
herausgefordert sieht. Packend! bis zu 32 Spielern! Ein echter Geheimtipp!
schrecken ... 60
tm
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Reviews | Games
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© 2015 BLUE EYES FICTION GMBH & CO. KG / KARIBUFILM GMBH / MINI FILM KG / DEUTSCHE COLUMBIA PICTURES FILMPRODUKTION GMBH / ARRI MEDIA GMBH
Das Entertainment Magazin von
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Kino | Features
Ein ganzes halbes Jahr
ZIEMLICH BESTE LIEBHABER
Man nehme „Ziemlich beste Freunde“, mixe das Ganze mit einer Liebesgeschichte, streiche das Happy End – und herauskommt: „Ein ganzes halbes
Jahr“, das aus der Feder von Schnulzenautorin Jojo Moyes stammt.
Ja, ein bisschen beschleicht es einen schon,
das Gefühl eines Déjà-vus, wenn man die
Geschichte von „Ein ganzes halbes Jahr“
hört. Da ist Will, er sitzt gelähmt im Rollstuhl, ist wohlhabend, depressiv und zynisch, bis ihm eine naive, lebensfrohe und
flippige Pflegerin vorgesetzt wird, die Wills
Leben total durcheinanderbringt. Ein un70 BPM
gleiches Paar, das erst miteinander kämpft
und am Ende doch zueinander findet und dabei jede Menge
schräge und humorvolle Momentaufnahmen auf das Publikum
loslässt. Und natürlich auch viel Drama. Das sind unverkennbar Parallelen zum Kassenhit „Ziemlich beste Freunde“.
Da enden die Parallelen aber auch schon wieder. Denn zwischen Pflegerin Louisa und Will knistert es gewaltig. Und natürlich haben Will und Lou auch sonst nicht viel mit Philippe
und Driss gemeinsam, sondern ihren ganz eigenen Kopf. So
verzaubert uns die planlose Louisa, gespielt von der zauberhaften „Khaleesi“ Emilia Clarke aus „Game Of Thrones“, mit
ihren gewöhnungsbedürftigen Blumentapetenkleidern, Hummelstrumpfhosen und ihrer flippigen Naivität, lebt mit 26 aber
noch immer wohlbehütet bei ihren Eltern in ihrem verschlafenen Heimatörtchen. Das Schlimmste, das ihr je widerfahren
ist, ist die Arbeit in einer Hähnchenfabrik. Ganz anders als der
junge Will, verkörpert vom wandelbaren Sam Claflin aus „Tribute von Panem“, der nie ein Abenteuer scheute und ganz im
62
Erfolg seines Berufs und Privatlebens aufging, bis er in einen
Verkehrsunfall verwickelt wird und seine Bewegungsfähigkeit,
seine bildhübsche Verlobte und seinen Job verliert – und weiß:
So will er nicht weiterleben. Lou steht also an der Startlinie,
während Will am Abgrund balanciert, von dem er sich am
liebsten sofort herunterstürzen würde. Wären da nicht seine
Eltern, denen er verspricht, sechs Monate mit dem Kopfsprung
in den Tod zu warten.
All das zeigt, dass man es hier nicht mit einer 0815-Liebesschnulze zu tun hat, sondern mit einem Film, der einen, trotz
seines hohen Humoranteils, mit schwerwiegenden Themen
konfrontiert. Denn „Ein ganzes halbes Jahr“ ist eine zweischneidige Geschichte über Liebe und Vertrauen, Leben und
Sterben, Entscheiden und Loslassen. Ganz bittersüß – die Spezialität von Autorin Jojo Moyes, die erst den Roman und dann
das Drehbuch lieferte.
Ob die großen Gefühle zu Lou ausreichen werden, um Will wieder Lebensmut zu geben? Das soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Nur so viel: Taschentücher sollten auf jeden Fall in
rauen Mengen ins Kino geschleust werden. Sie gelten hier als
absolute Grundausstattung – natürlich nur für die Freundin.
sts
Ein ganzes halbes Jahr | Warner / USA 2016 | Regie
Darsteller
Thea Sharrock
Emilia Clarke, Sam Claflin, Charles Dance | Filmstart
23.06.
Features | Kino
Green Room
PUNK NAZIS MUST DIE
Er ist in schöner Regelmäßigkeit auf den
Filmfestivals dieser Welt anzutreffen – dieser eine schmutzige kleine Film, über den
alle reden, in den alle reinwollen, den jeder Verleih für sich zur Zierde erwerben
möchte. So einen Film hat Jungregisseur
Saulnier mit „Blue Ruin“ schon einmal abgeliefert, im vergangenen Jahr konnte er
70 BPM
dieses Kunststück in Cannes wiederholen. Mit dem unfassbar packenden und clever inszenierten
Survival-Horror von „Green Room“, der neben seinem unverbrauchten Setting eine Trumpfkarte hat: Sir Patrick Stewart
als charismatisch-überbösen Ober-Neonazi. Im Mittelpunkt
aber stehen der junge Pat (Anton Yelchin) und seine durchaus motiviert wirkende Punkband, die sich in Ermangelung
eines besseren Angebots zu einem Auftritt im US-Südstaaten-Hinterwald hinreißen lässt. Blöd nur, dass es sich bei der
DAS
WILL ICH
SEHEN!
Serienhighlights Für
kurze Zeit reduziert!
Location um ein Neonazi-Nest handelt, dem sich mit beherztem „Nazis Fuck Off“-Punkrock nur schwer beikommen lässt.
Noch blöder: Wenn man beim Verlassen des Clubs über eine
frische Leiche stolpert und somit der Nazitruppe um Anführer
Darcy keine andere Wahl lässt, als die unliebsamen Zeugen
zu beseitigen. Zunächst im titelgebenden Green Room (dem
Backstage-Raum), schließlich im Rest des abgelegenen „Clubhauses“ kommt es zum blutig-bösen und oft überraschenden
Showdown zwischen der zunehmend dezimierten Band und
ihren besser ausgerüstete Peinigern. An dessen Ende sich
vor allem eine Erkenntnis durchsetzt: dass wir einen derartig
überzeugend inszenierten Survival-Thriller schon lange nicht
mehr zu Gesicht bekommen haben. cb
Green Room | Universum / USA 2015 | Regie
...
FÜR NUR JE 14,99€
14,99
je Staffel
Jeremy Saulnier | Darsteller
Imogen Poots, Sir Patrick Stewart, Anton Yelchin | Filmstart
02.06.
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FÜR NUR JE 12,99€
12,99
je Staffel
Aktionszeitraum: 01.06.2016 – 30.06.2016 | Erhältlich in allen teilnehmenden Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung! Nur solange der Vorrat reicht! Den Preis in Schweizer Franken
finden Sie in den teilnehmenden Schweizer Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung.
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FÜR NUR JE 9,99€
9,99€
je Staffel
63
Kino | Features
High-Rise
SCHÖNES NEUES WOHNEN
1973 war Michel Piccoli mit „Themroc“ in
einem anarchischen Filmkunstwerk zu sehen, das den Zerfall der Gesellschaft auf
die Spitze trieb und den Helden auf seinem
Balkon einen Polizisten buchstäblich grillen ließ. „High-Rise“, basierend auf einem
Roman von Kultautor J. G. Ballard, spielt
ebenfalls in den Siebzigern – einer futuris90 BPM
tisch anmutenden Version davon – und lässt
in seinen besten Momenten an dieses radikale Meisterwerk
denken. Nicht nur weil Antiheld Dr. Robert Laing (Tom Hiddleston) hier gleich zu Beginn auf dem Balkon seines verwüsteten
Wohnblocks einen Hund verspeisen darf, sondern weil auch hier
gesellschaftlicher Verfall und menschliche Verrohung im Mittelpunkt stehen. All das wird von Englands derzeit spannendstem
Regisseur Wheatley („The Kill List“) mit an „Clockwork Orange“
erinnernder retrofuturistischer Ästhetik im Rückblick erzählt:
Laings Einzug in einen futuristischen Wohnblock, die hier herrschende Zweiklassengesellschaft zwischen „einfachem Volk“
unten und Geldadel oben. Die Unmöglichkeit des Aufstiegs, der
Frust und schließlich die Verrohung, die sich in einer Art Palastrevolte Bahn brechen und das gesamte Anwesen ins gesetzlose
Chaos stürzen, das seinerzeit ein ziemlich exakter Spiegel britischer Zustände gewesen sein dürfte. Hier erfolgt die Zuspitzung ins radikale Extrem – auch filmisch und dramaturgisch.
Was „High-Rise“ nicht unbedingt zu leichter Kinokost werden
lässt, dem verstörenden Filmexperiment (mit sensationellem
Soundtrack – ABBAs „S.O.S.“ in der Portishead-Version!) aber
seinen Platz in der Filmgeschichte – neben Kubricks „Uhrwerk
Orange“ – sichern dürfte.
cb
High-Rise | DCM / GB 2015 | Regie
Ben Wheatley | Darsteller Tom Hidd-
leston, Sienna Miller, Jeremy Irons | Filmstart
30.06.
Everybody Wants
Some!!
SEX, DRUGS & ROCK-N-ROLL
Eigentlich ist der neue Film von „Boyhood“Regisseur Richard Linklater ja eine Zumutung. Weil die Outfits, Frisuren und Schnurrbärte des 1980 angesiedelten Quasi-„Dazed
& Confused“-Nachfolgers sämtliche Geschmacksgrenzen überschreiten. Und weil
„Everybody Wants Some!!“ keiner klaren
Dramaturgie folgt. Der stark autobiografisch
90 BPM
gefärbte Streifen kommt eher daher wie
eine dreitägige Momentaufnahme aus dem Leben mehrerer
College-Freshmen, als das, was in weniger versierten Händen
eine anzügliche College-Klamotte wäre, nur dass der Regisseur
hier eben Linklater heißt und ganz genau weiß, was er tut. Gemeinsam mit Freshman Jake lässt er uns in das Haus der College-Baseballmannschaft einziehen und so mitten ankommen in
einem Lebensgefühl, dem jede klare Richtung noch abzugehen
scheint. Außer, dass – neben dem Sport – Alkohol, Drogen und
vor allem die Mädchen im Vordergrund stehen, die Suche nach
64
dem nächsten Kick (oder eben – pardon – Fick) gleichzeitig zum
Trip durch die unterschiedlichen musikalischen und modischen
Strömungen der Zeit wird. Am Ende der letzten drei Tage vor
College-Beginn werden Jake und sein durchgeknallter Kommilitonenhaufen zu Funk & Disco, Country, Punkrock und New Wave
gefeiert und die ein oder andere Liebschaft abgeschleppt haben.
Einen tieferen Erkenntnisgewinn gibt es hingegen nicht. Genau
diese Ziellosigkeit abgebildet und ein so authentisches Bild einer
Ära gezeichnet zu haben, ist indes das große Verdienst Linklaters, der mit „Everybody Wants Some!!“ sein bislang vielleicht
unterhaltsamstes Werk vorgelegt hat. We want some more!!! cb
Everybody Wants Some!! | Constantin / USA 2016 | Regie
Darsteller
Blake Jenner, Zoey Deutch | Filmstart
Richard Linklater
02.06.
Features
Kinofahrplan
| Kino
KINOFAHRPLAN
Juni
Die wichtigsten Kinostarts
des Monats auf einen Blick!
START 02.06.
DOKTOR PROKTORS ZEITBADEWANNE [WILD BUNCH]
Nesbø-Kinderstoff in turbulenter Fortsetzung.
MIKRO & SPRIT [STUDIOCANAL]
Schön & schräg: Coming of Age à la Gondry.
DER MOMENT DER WAHRHEIT [SQUARE ONE]
Robert Redford und Cate Blanchett im (echten) Medienskandal.
THE NICE GUYS [CONCORDE]
Buddy Action mit Black Humor: Nice: R. Gosling und R. Crowe.
WHISKEY TANGO FOXTROTT [PARAMOUNT]
Kriegsreporterin in Afghanistan: Tina Fey lässt nichts anbrennen.
Mikro & Sprit
START 09.06.
ERLÖSUNG [NFP]
Jussi Adler-Olsen zum Dritten.
HIMMELSKIND [SONY]
Opium für konservative US-Christen: Ein echtes Wunder!
PROFESSOR LOVE [WILD BUNCH]
Brosnan zwischen zwei Frauen (Alba & Hayek). Romantisch.
SKY – DER HIMMEL IN MIR [ALAMODE]
Selbstfindungs- und Liebesdrama mit Diane Kruger.
VOR IHREN AUGEN [UNIVERSAL]
US-Remake eines argentinischen Top-Thrillers.
Erlösung
START 16.06.
DAS TALENT DES GENESIS POTINI [KOCH]
Nach „Whale Rider“ die nächste Filmsensation aus Neuseeland.
THE CONJURING 2 [WARNER]
Die einzig wahren „Ghostbusters“, Teil zwei ...
DEMOLITION – LIEBE UND LEBEN [FOX]
Gyllenhaal wagt nach Tragödie den Neuanfang.
The Conjuring 2
START 23.06.
BASTILLE DAY [STUDIOCANAL]
Terror in Paris als Action-Spektakel.
NINE LIVES [UNIVERSUM]
Geschäftsmann im Körper einer Katze. Mit Spacey, Walken & Co.
KILL BILLY [NFP]
Möbelhändler entführt IKEA-Gründer. Schrullig!
Bastille Day
START 30.06.
Stadtlandliebe
Das Entertainment Magazin von
THE PURGE: ELECTION YEAR Alles ist erlaubt. Zum erschreckenden dritten Mal.
SMARAGDGRÜN Teil drei der Zeitreise-Fantasy.
STADTLANDLIEBE Öko-Städter auf Landausflug. Charmant ...
[UNIVERSAL]
[CONCORDE]
[WARNER]
65
Sonstiges
Best Beats
What’s hot and what’s not: Diese TOP-FIVE-Titel werden
im Juni die meisten Käufer finden.
CD
01
DVD / BLU-RAY
Mark Forster
01
GAMES
„Tape“
Universum
The Hateful 8
01 Homefront:
Revolution
Bonjour statt Au Revoir, CD/LP statt Tape.
Revenge is a dish best served cold!
Koch Media
Shooter-Konkurrenz für „CoD“ und Co.
02
„On My One“
Jake Bugg
02
Fox
Deadpool
02 Total War:
Warhammer
Britisches Wunderkind, schon zum
Ein (künftiger?) X-Man auf Abwegen.
Koch Media
Strategie im Fantasy-Universum? Hell,
Dritten.
yeah!
03
Bob Dylan
03
Heidi
„Fallen Angels“
STUDIOCANAL
03 Mirror’s Edge:
Catalyst
Americana im Dylan-Gewand. Schön!
Ihre Welt sind die Berge!
EA
Endlich wieder (fast) grenzenlos frei
parkouren.
04
Roxette
04
Gänsehaut
04
Overwatch
„Good Karma“
Sony
Activision
Neues Album, keine Tour. Must still
Monster, Menschen, Mutationen. Und
Der neue Multiplayer-Herausforderer.
be love!
Jack Black.
05
05
„Seal The Deal & Let’s Boogie“
Volbeat
Warner
Midnight Special
05 Kirby:
Planet Robobot
Die Dänenrocker lassen nichts
Unheimlich gute Begegnung der vierten
Nintendo
anbrennen.
Art.
Kultfigur, robotifiziert!
Fast Forward
Bis zum zehnten Juli geht sie noch, die Fußball-EM.
Und bevor die nicht rum und wir Europameister sind,
wird nix geguckt und gehört. Außer: Disneys neuer
Überhit „Zoomania“, die Gruselüberraschung „The
Boy“ und Neues von Biffy Clyro und Róisín Murphy.
Außerdem natürlich doch noch viel mehr … aber erst
im Juli.
Bis dahin: Deutschland vor, noch ein Tor!
Eure mbeat-Redaktion
Impressum | mbeat Ausgabe 06
Herausgeber: Müller Großhandels Ltd. & Co. KG
Mack
Juni 2016
Albstraße 92
89081 Ulm-Jungingen | Verantwortlich für den Inhalt: Michael Zittlau | Anzeigenkoordination: Bastian
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Inhalt| Januar 2012
Ab 23. Juni als Blu-ray und DVD
Auch als limitiertes Blu-ray SteelBook !
TM
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