Es gibt keinen goldenen Mittelweg

ES GIBT KEINEN GOLDENEN MITTELWEG
Durch den Nebel der Ungewissheit:
Akzeptiere gegebenen Fakten,
schätze Unbekanntes ein,
treffe schnelle Entscheidungen.
(nach von Moltke)
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Editorial
„ Mittelweg, oder Mittelmaß haben das Wort
„Mitte“ gemeinsam, wenn jemand weder
nach oben noch nach unten hervorragt, dann
handelt sich um einen „Mitläufer“, wenn
man so will. Bleibt aber jemand in der Mitte,
dann kann er eigentlich nichts bewerkstelligen mit dem er heraus- und hervorragt. Auch
sonst wird er übersehen und unter „ferner
liefen“ eingestuft.
Das Unbekannte ist letztlich kein Weg für
Unentschlossene- denn hier gibt es keinen
bekannten Weg. Hier legen aber auch die
Chancen.
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Es gibt wohl einen Weg in der Mitte, der
aber führt am Wenigsten in die Karriere.
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Jürgen Steiner
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Es gibt keinen goldenen Mittelweg
Die Informations- und Verhaltensrezepte
In „Es gibt keinen goldenen Mittelweg“, geht es darum,
Mental- und Verhaltensmuster aufzudecken, die in die
richtige bzw. falsche Richtung weisen.
Dabei fängt es schon bei der beruflichen Orientierung
an: die Gretchenfrage ist, ob man über durchschnittliche
Fähigkeiten verfügt?
Leicht gefragt, aber schwer beantwortet. Bevor man
aber Opfer der ersten Karriereleimrute wird und sich für
einen Großbetrieb entscheidet, sollte man über eigene,
überdurchschnittliche Fähigkeiten nachdenken oder
sich gegebenenfalls hierzu beraten lassen. Erst wenn
dann offensichtlich nur Mittelmaß vorliegt, sollte man
nach v. Moltke: die gegebenen Fakten akzeptieren.
Man wird dann auf viele Unentschlossene treffen: die
entweder ihre besonderen Fähigkeiten nicht kennen
oder keine haben oder auf Straightliner mit dem
gradlinigen Karriereweg. Denen auch nichts besseres
eingefallen ist als ein Massenstudium zu absolvieren
ohne > rechts oder links< zu schauen; so als ob sie
schon als > xy-Karrierist < geboren worden wären. Ist
er dann erst einmal in Amt und Würden- aber ohne
überdurchschnittliche Fähigkeiten, dann verspürt er den
Zug zur Bürokratisierung. Jetzt wird erst einmal
gesichert, was vermeindlich vorhanden ist.
Er
arbeitet
dann
in
einer
erfolgreichen
Wachstumssparten AG, wo alles groß, großartig ist und
weiß dann nur noch vage, ob er selbst auch erfolgreich
ist.
Hat man erst die Klippe der Berufsorientierung
umschifft oder ist im Großbetrieb gestrandet, erfolgt die
zweite Prüfung nämlich wie mit Informationen, mit
Mitarbeitern und last but not least mit sich selbst
umzugehen ist.
Der Umgang mit Information
Dabei unterscheiden wir erst einmal die Information als
solche und deren Flut.
Information ist der Rohstoff der Kommunikation, also
im Unternehmen lebensnotwendig.
Der qualitative Umgang mit Information.
Hier ist zuerst die Frage zu stellen: wer informiert wen
und warum; wobei es Informationsabschottungen gibt;
es werden nur positive Nachrichten weitergegeben;
solange bis die negativen Nachrichten nicht mehr
verheimlichet werden können- wobei es dann oft zu
spät ist noch etwas unternehmen zu können. Alle
stellen sich nur von der besten Seite dar. Fehler werden
nicht kommuniziert. Deshalb gilt die Regel: negative
Informationen muss man, schon allein wegen ihrer
Seltenheit, mit Gold aufwiegen.
Führen ist der Umgang mit Menschen
Hier sind Freiräume einzuspielen, damit keine
Befehlempfänger
entstehen
und
nur
solche
herangezogen werden- sondern Mitarbeiter. Nach Kant
gilt hier: „ denken tut weh, und wer unterzieht sich
schon freiwillig Schmerzen“.
Im Fokus dabei steht: der Umgang mit sich selbst. Was
man von sich selbst abverlangt, verlangt man dann auch
von seinen Mitarbeitern. Die Frage ist deshalb
zunächst: verlangt man von sich zu viel, zu
Unqualifiziertes, zu Sporadisches, zu Impulsives- dann
fängt die Arbeit hier an, um den Umgang mit anderen
Menschen überhaupt erst einmal sinnvoll zu
ermöglichen.
Zur herkömmlichen Mentalitätslage
Dass 70% gleichgültig sind und immer dann mitziehen,
wenn mit der Entscheidung starke Überzeugungskraft
einhergeht, heißt dann eigentlich, dass es auf die
Überzeugungskraft ankommt und nicht auf den
jeweiligen Inhalt. 70% warten auf den, der sie von was
auch immer überzeugt, um ihm dann zuzujubeln.
Erfolg ist hier abhängig von der Überzeugung – was
allerdings die Frage für eine Demokratie aufwirft: nach
was entscheidet die Mehrheit (70%) bei einer Wahl?
In der Regel trifft man damit ersteinmal auf
desinteressierte Zeitgenossen, die, wenn man sie
mitreißt- auch mitgehen.
Hat man aber Glück und trifft einmal nicht auf die
Mitläufer, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man
einem Bremser gegenübersteht. Wobei davon
ausgegangen werden kann, dass vorher bei den 70%
auch keine Entscheider waren. Also die Bremser.
Schlimmste Variante dabei sind diejenigen, die mit
Killerargumenten operieren, nach dem Motto: „das
hätte ich Ihnen gleich sagen können, so etwas geht
nicht, kann gar nicht gehen, was haben Sie sich denn
dabei gedacht“; also der ganze Vorschlag wird auf Null
gedreht. Das sind die direkten Bremser, dann die
vornehmere Variante. „das kann ich nicht entscheiden,
dazu muss ich erst Herrn xy befragen, der dann aber –
oh Wunder – gerade nicht im Büro, im Haus ist oder
auf Geschäftsreise. Die dritte Variante bilden
diejenigen, die gerade nicht zuständig sind; es
gegebenenfalls waren, aber die Zuständigkeit
abgegeben haben und das Unternehmen sich sowieso in
einem organisatorischen Umbruch befindet und deshalb
die wirkliche Zuständigkeiten z.Zt. noch nicht
auszumachen sind. Bringt man die Geduld auf und
wartet- weil man von seinem Anliegen überzeugt ist,
dann wird Variante 1 oder 2 abgespielt. Per Saldo
gebremst.
Die Progressiven. Der einzige Lichtblick, um jemanden
zu finden, der gegebenenfalls auf den Vorschlag oder
die vorgetragene Idee eingeht. Heißt allerdings noch
lange nicht, ob er auch die Entscheidungskompetenz
hat.
Das
Rezept,
um
mit
einem
schwierigen
Adressatenumfeld umgehen zu können: der lockere,
distanzierte Umgang. Man weiß ja nicht gleich zu
Anfang, wen man vor sich hat; also ist erst einmal
Distanz angesagt. Trifft man auf einen Bremser, der
möglicherweise
die
Entscheidungsgewalt
im
Unternehmen hat, darf man sich nicht von seinen
Killerargumenten betroffen fühlen, sondern gibt
Entsprechendes spielerisch zurück und bleibt einfach
bei seinem Gedanken oder Vorschlag- um den Bremser
last but not least zu ermüden, mürbe zu machen und
dann doch noch sein Ziel zu erreichen. Dazu gibt es
eine nette Anekdote: Ein Prüfer bei allen Prüflingen
genau so verhasst wie gefürchtet, hatte folgendes
System: weiß der Prüfling die Antwort, dann sagt er,
das haben Sie nicht gewusst, sondern erraten. Weiß er
die Antwort nicht, dann sagt er: das hätte ich Ihnen
gleich sagen können. Eines Tages wird der Bann
gebrochen. Der Prüfling erklärt ihm: was Sie mich jetzt
fragen werden, das weiß ich nicht, aber ich werde es
erraten.
Trifft man gleich auf einen Begeisterten, dann bleibt
man
distanziert
und
prüft,
ob
hier
Entscheidungskompetenz vorhanden ist- in der Regel
nicht.
Vielleicht sei hier noch dazu bemerkt, ein erfolgreiches
Unternehmen wird in der Regel an der an der Spitze
entweder von einem Progressiven oder von einem
Bremser geführt. Die zweite Position im Haus ist dann
vis versa.
Abwartende Haltung als Zeitgeist
Aktionen
oder freche
Goethe spricht im Faust I noch vom Geist der Zeit. Es
handelt sich danach um den Geist des Abwartens. Jetzt
ja keinen falschen Schritt- lieber abwarten und Tee
trinken; vielleicht bis sich die Zeiten wieder bessern, ja
nicht gegen den Strom schwimmen. Hannemann geh´
du voran. Dagegen : an der Spitze ist immer Platz.
Kostet natürlich auch Energie und Ausdauer, sich an
der Spitze zu positionieren- und zu halten.
Wenn alle abwarten, dann fällt man durch freche
Aktionen besonders. Hier ist die Chance zu sehen.
Frech gilt im mittelhochdeutschen noch „als: mutig,
kühn, tapfer“ Aktionen also, die positiv auffallen und
gesellschaftliche Anerkennung finden. Alles das, als
Rezept gegen den abwartenden Zeitgeist, der nichts
bringt- außer Kosten.
Optimismus en générale contra Optimismus en détail..
Die„Friede-Freude-Eierkuchenhaltung“ als Optimismus
en général ist einfach ein Übertünchen der Wirklichkeit,
die niemand etwas bringt und lediglich zu
Fehlschlüssen und Fehlverhalten führt.
Dagegen der ausgesuchte Optimismus en détail. Hier
kann dann gezielt investiert werden, ohne die
Ressourcen zu vergeuden; also sehr differenziert
hinsehen
und
auswählen;
kein
einheitliches
Stimmungsbreitband, sondern mehr eine aufgefächerte
Stimmungslage, die der Wirklichkeit mehr gerecht wird
und sie akzeptiert. Hier wird dann mehr an der
Wirklichkeit gearbeitet als dass man Illusionen vor sich
herträgt und die Wirklichkeit zukleistert; wobei auf das
v. moltkesche Moto verwiesen werden kann, dass man
der Wirklichkeit ins Auge sehen soll- indem man die
gegebenen Fakten akzeptiert.
Dass man immer wieder einmal in eine Sackgasse gerät
wird als glücklich bezeichnet. Die Frage ist dann
lediglich wie man wieder herauskommt.
Dazu passt die Trilogie von den drei Ameisen in der
trichterförmigen Sandfalle und ihre Versuche wieder
herauszukommen.
Ende der Leseprobe von:
Es gibt keinen goldenen Mittelweg
Jürgen Steiner
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