Güterwagen 4.0 - raphaelpfaff.net

5. Fachsymposium Schienengüterverkehr und Bahn-Effizienz
Güterwagen 4.0
Ausgewählte technologische Ansätze für einen
wettbewerbsfähigen Schienengüterverkehr
Prof. Dr.-Ing. Manfred Enning
FH Aachen
Lehrgebiet Bahnsystemtechnik
Prof. Dr. Raphael Pfaff
FH Aachen
Lehrgebiet Schienenfahrzeugtechnik
Bahntechnik-Symposium 2016
Berlin, 24. - 25. Mai 2016
www. bahntechnik-symposium.de
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Einzelwagen? Braucht man die noch?
4 Thesen
1.  Der Lkw kann alles besser
–  Lkw-Elektrifizierung / - Konvois. Zuende gedacht?
–  Just in Sequence: Wartende Fahrer
–  Pariser Abkommen erfordert MEHR Bahn
2.  Ausgleich des EWV durch andere Bahn-Produkte
–  Ganzzugmengen entstehen aus Wagengruppen
–  KV nutzt Hauptrouten, EWV auch Infrastruktur der Fläche
–  Hunderte Millionen Invest in Rbf sind Invest in EWV
3.  Güterwagen dürfen nichts kosten. Geringe Laufleistung, nicht planbar
–  „Platzkarte“ im Güterzug: Xrail
–  Flexible Routen: Netzwerkbahn
4.  Industrie 4.0 ist nicht EWV-kompatibel
–  Falsch! Es fehlt nur der Güterwagen 4.0
Bahntechnik-Symposium 2016
Berlin, 24. - 25. Mai 2016
www. bahntechnik-symposium.de
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Warum ist EWV oft unattraktiv?
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Lange Laufzeiten durch häufige Zugumstellung im Knotenpunktsystem
Unpünktlichkeit durch „Verpassen“ bzw. überfüllte Anschlüsse
Hohe Kosten durch personal-/ zeitintensive Prozesse
Häufige technische Störungen, Mangelhafte Ladungsverfolgung
Komplizierte Prozesse auf der „letzten Meile“
Bahntechnik-Symposium 2016
Berlin, 24. - 25. Mai 2016
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Neue Chancen für Steigerung der Attraktivität
Foto:Enning,FHAachen
•  Modernisierung der ZBA weitgehend abgeschlossen
•  Zugumstellungen gehen schnell und flüssig
•  Zugvorbereitung immer noch viel zu lang
Foto:Enning,FHAachen
!  Verbesserung an Wagen dringend notwendig um das Potenzial heben zu
können!
Bahntechnik-Symposium 2016
Berlin, 24. - 25. Mai 2016
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Güterwagenumläufe werden planbar
Quelle:Xrail[6]
•  Pünktlichkeit
•  Buchungssystem
Quelle:DeutscheBahn[7]
•  Mischung der Systeme
Einzelwagen, Ganzzug, KV
•  IT-Integration
•  Nutzung freier Zuglängen
SchnellereWagenumläufe
PlanbareUmläufe
Bahntechnik-Symposium 2016
Berlin, 24. - 25. Mai 2016
InvestinrollendesMaterial
Voraussetzung:
NutzenmussbeiAkteurenankommen
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Funktionalität eines „Güterwagen 4.0“
Güterwagen und Ladungen werden
Dinge im Internet-of-Things (IoT)
Cloud
Zug-Bus
LokaleBedienung
Wagen
•  Kennt sich
•  Kennt seinen Zustand
•  Kennt seine Ladung
•  Ist aktiv
•  Ist kommunikativ
„Dumme“ Ladung
• Hat Eigenschaften
• Änderung bei Laden
„Intelligente“ Ladung
• Kennt sich
• Kennt ihren Zustand
• Ist kommunikativ
• (Ist aktiv)
Güterwagen4.0hatStrom,Kommunika7onsschni:stellen,SensorenundAktoren
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Berlin, 24. - 25. Mai 2016
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Prozessoptimierung in ZBA
Durch Nutzung von Cloud- und IoT-Technologien lässt sich der
Zugbildungsprozess schneller und sicherer durchführen.
Auflösung
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Zerlegeliste ! Lok (über Cloud)
(Festlegen), R-Beh absperren, HL entlüften. Trennstelle anzeigen.
Rlok/ Abdrücklok setzt an ! Zugtaufe ! Bremsprobe ! Fahrt
Schneller, leiser, zuverlässiger, sicherer
Zugbildung
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Slok ! Zugtaufe ! G/P-Einst ! Zugschluss ! Bremsprobe ! (WU in UIC-Gate/Big Data)
Kein Laden der R-Behälter, kein Vergessen der Sperrhähne
Papierlos, schnell
HöhereProdukRvität
wenigerInfrastrukturbedarf Bahntechnik-Symposium 2016
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geringeKostenjeWagen
kürzererAufenthalt
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Vorteile im Hauptlauf
Durch elektrische Energieversorgung und lokale Intelligenz gewinnen EVU,
Wagenhalter und Versender durch Datenverfügbarkeit und neue Geschäftsmodelle.
Für das EVU
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Zugintegrität ! Voraussetzung für ETCS L3
ep-Bremsvorsteuerung
Heißläufer- / Entgleisungsdetektion „on Board“
Vorwarnzeit durch Condition Monitoring
Zugang zu neuen datenbasierten Geschäftsmodellen
Für den Wagenhalter / ECM
•  Verschleißminimierung durch optimierte Bremsnutzung
•  Laufleistungserfassung, Condition Based Maintenance
•  Dokumentation von Betrieb und Wartung
Für den Versender
Quelle:RurtalbahnCargo[5]
•  Orts- und Zustandsinformation der Ladung
•  Nutzung der Zug-DV-Infrastruktur oder direkte Mobilfunkverbindung
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Bahnintegrierte Produktion mit angetriebenen Güterwagen
Ökologische und ökonomische Abläufe in der Produktionslogistik mit Einbindung in
Industrie 4.0 werden durch intelligente und angetriebene Güterwagen 4.0 ermöglicht.
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Angetriebene Güterwagen als „Freiluft-FTS“
Kommunikation der Wagen untereinander, mit Intralogistik, mit Weichen
Autonomes Ausweichen/ Sortieren/ Einlagern/ Auslagern
Keine Kosten durch wartende Lkw-Fahrer / Minimierung des Umschlags
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Funktionalität eines „Güterwagen 4.0“
Das Ziel der Ergänzung der Güterwagen-Funktionalität ist es, manuelle Tätigkeiten
zu vermeiden. Die Verfügbarkeit von elektrischer Energie wird vorausgesetzt.
Strom-Infrastruktur
•  Bordstromnetz, Energiegewinnung, -speicherung, ggf. Traktionsbatterie
Dateninfrastruktur
•  Redundante, robuste CPU
•  Lokales Datennetz (Sensoren, Aktoren, Verbindung zu Ladung)
•  Datenübertragung über Kuppelstelle
•  Datenübertragung zum Bediener/ „Tower“ / Zentrale, in die Cloud
Sensoren
•  Schwingung, Temperatur, Abstand, Ort/Bewegung, Drücke
Aktoren
•  Bremssteuerung, Feststellbremse, Antrieb
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Das „Betriebssystem“ des Güterwagens
Um Insellösungen und teure Spezialentwicklungen zu vermeiden ist eine offene
Standardisierung nötig – das „Betriebssystem“ des Güterwagens.
Strom
•  Energy-Harvesting aus Vertikal- oder Fahrbewegung
•  Generator auf Radsatzwelle / -lager
•  Kompatibilität mit Straßen-(Nutz)-Fahrzeug (z.B. 48 V-Technik)
•  Weitere Standardisierungen: Leitungsführung, Steckverbinder,
Standardzugangspunkte, Belastbarkeit
•  Energiemanagement (Prioritätsgesteuertes Abschalten von Verbrauchern)
CPU
•  Dezentrale Peripherie, Standard-BS (z.B. Linux)
•  Standardisierte Funktionen, Aufrufschnittstellen für Sensoren und Aktoren
(Güterwagenbetriebssystem)
Cyber Physical System
•  Datenbeschreibung von Funktionen und Zustand
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Lösungsansatz Aktorik Bremssteuerung
Die Automatisierung ausgewählter Funktionen der Bremse bietet großes Potential
für arbeits- und energieeffiziente Abläufe.
Bistabile Funktionen
•  Endabsperrhähne
•  Bremse aus
•  Bremsartumstellung
•  Leer/BeladenUmstellung
Monostabile Funktionen
•  A-Kammer entlüften
•  Ep-Bremsen
Sensorik
•  C-Druck
•  Feststellbremse gelöst
Außenanzeigen
•  HL-Druck
•  Feststellbremse
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Features der Bremssteuerung
Die Nutzung von Aktorik kann im Bereich Bremssteuerung viele im Zugverband
händisch auszuführende Bedienhandlungen ersetzen.
Isolation des R-Behälter
•  90% der pneumatischen
Energie bleiben erhalten
C-Druck-Messung
•  Ermöglicht automatische
Bremsprobe
ep-Bremsen
•  Egalisiert abzubremsende
Massen
Elektromechanische
Feststellbremse
•  Autom. Auflaufbremse
•  Keine Hemmschuhe
•  Reduzierte Unfallgefahr
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Der Smart Buffer
Für den Bereich der Wearables konzipierte Netzwerke können äußerst
energieeffizient Daten übertragen und Entfernungen messen.
•  Datenübertragung:
•  Energieeffizient
•  Mesh-Routing an
MAC-Adresse
•  Nutzung von IEEE
802.15.4
•  Abstandsmessung:
•  Fehler < 0,1 m
•  Widerspruchsüberwachung (2 Puffer)
•  Überwachung der
Zugintegrität
•  Wagenreihung bei
Zugtaufe
•  Zugschlusssignal
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Der Weg zum Güterwagen 4.0
Regulatorische Aufgaben
•  Allokation des ROI
•  Sicherheitsnachweis
•  Zulassung
Steuerungsaufgaben
•  Dialog Anwender-Entwickler
•  Internationale Vernetzung (ERRI,
ERA, UIC...)
Kommerzielle und logistische
Aufgaben
•  Betriebswirtschaftlich sinnvolle
Kundenrelationen suchen
•  Kosten der Migration –
Anschubfinanzierung
•  Migrationsszenarien
Technische und betriebliche Aufgaben
•  Vernetzung/Protokolle
•  Wagenuntersuchung
•  Energy Harvesting
•  Energiespeicher
•  Antrieb
•  Smart Buffer
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Foto:Tappert,FHAachen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Wir freuen uns auf Sie am 1. und 2. September bei der VDI-Tagung „Automatisierung für
Schienenverkehrssysteme“ in Aachen.
DerStudiengangSchienenfahrzeugtechnikimInternet:www.schiene.Z-aachen.de
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Quellenangaben
(Literatur, Internet, Bildquellen):
LITERATUR:
[1] Stuhr, H.; Siegmann, J.: Hat der Einzelwagenverkehr (EV) in Europa noch eine Chance. In:
Eisenbahntechnische Rundschau 03/2012
[2] Bruckmann, D.; Fumasoli, T.; Grotrian, J.: Innovationen im Wagenladungsverkehr. In: Laesser, C.;
Bieger, T.; Maggi, R. (ed.): Jahrbuch 2012, Schweizerische Verkehrswirtschaft, 21 – 31
[3] Kupke, Th.: Funkbasierte energieautarke Kommunikation für Eisenbahngüterzüge. Dissertation TU
Braunschweig, 2007.
[4] Enning, M. et al.: FlexCargoRail Definitionsphase : Berichtsband zum Verbundprojekt.
Abschlussbericht BMWI, 19G7013A, 2009
Bilder:
[5] Rurtalbahn Cargo, Aachen
Das Copyright aller grafischen Darstellungen liegt bei den Autoren
Internet:
[6] http://www.xrail.eu/ Abgerufen am 13.05.2016
[7] http://www.dbcargo.com/rail-deutschland-de/products_services/netzwerkbahn.html Abgerufen 13.05.2016
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