Presse-Information - Deutsche Gesellschaft für Pneumologie

Stiftung Deutsche Krebshilfe
Dr. h.c. Fritz Pleitgen
Präsident
Deutsche Krebshilfe gGmbH
Stiftung Deutsche KinderKrebshilfe
Dr. Mildred Scheel Stiftung
für Krebsforschung
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Presse-Information
15/2016 (B)
Kein Platz für giftige Botschaften
Welt-Nichtrauchertag 2016: Stoppt Tabakwerbung jetzt!
Bonn/Berlin (sts) – Tabakwerbung in Deutschland: Sie ist präsent, wirkt und verführt. Besonders Kinder und Jugendliche sind für Werbebotschaften empfänglich.
Im europäischen Vergleich hinkt Deutschland mit seinen lückenhaften Regelungen zur Tabakwerbung dem Gesundheitsschutz hinterher. Anlässlich des WeltNichtrauchertages am 31. Mai 2016 fordert die Deutsche Krebshilfe daher auf
einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V.
(ABNR) ein bundesweit umfassendes Tabakwerbeverbot.
„Für krebserregende Tabakprodukte darf es keine Werbung geben“, fordert
Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Rauchen
und Passivrauchen führen zu Lungenkrebs und vielen anderen Krebsarten, die
alle tödlich enden können. Der Deutsche Bundestag steht in der Verantwortung, weitere Werbeverbote zu beschließen.“ Obwohl Rauchen verheerende
Folgen für die Gesundheit hat, können Tabakprodukte derzeit auf verschiedene Arten beworben werden: unter anderem als Außenwerbung, durch das Bewerben von Tabakprodukten am Verkaufsort, über Kinowerbung ab 18 Uhr
sowie die kostenlose Produktabgabe bei Veranstaltungen.
Um diesen Missstand zu ändern, möchte die Bundesregierung nun Änderungen am Tabakerzeugnisgesetz herbeiführen. Sie will für Tabakerzeugnisse,
aber auch für elektronische Zigaretten insbesondere ab 2020 die Außenwerbung abschaffen und bestehende Werbeverbote im Kino ausweiten. Den Beschluss darüber aber kann nur der Deutsche Bundestag fassen.
Das Aktionsbündnis Nichtrauchen, in dem neben der Deutschen Krebshilfe
weitere zehn bundesweit tätige Gesundheitsorganisationen vertreten sind,
begrüßt den Vorstoß der Bundesregierung, Tabakwerbeverbote in Deutschland
weiter zu verschärfen. „Angesichts der dramatischen Folgen des Rauchens
sind die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Maßnahmen sinnvoll, aber immer noch vergleichsweise zurückhaltend“, betont Dr. Martina
Pötschke-Langer, Vorsitzende des ABNR. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum
staatliche Präventionskampagnen vom Tabakkonsum abraten, die Tabakindustrie jedoch – wie im jetzigen Umfang – ihre Produkte weiter bewerben darf.
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Alle gesetzlichen Lücken, die das Bewerben von Tabakprodukten bislang noch
erlauben, sollten geschlossen werden.“ Nach Angaben der Tabakindustrie gab
diese im Jahr 2013 bundesweit über 200 Millionen Euro allein für Marketingaktivitäten aus.
Tabakkonzerne orientieren ihre Werbemaßnahmen insbesondere an den Lebensgewohnheiten und Bedürfnissen junger Konsumenten: Freiheit, Selbstverwirklichung und Abenteuerlust gehören zu den Werbebotschaften, mit denen junge Menschen gekonnt ins Visier genommen werden. „Tabakwerbung
schafft positive Einstellungen gegenüber dem Rauchen und erhöht den Tabakkonsum“, so Professor Dr. Reiner Hanewinkel, Geschäftsführer des Instituts
für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord). „Dies gilt insbesondere für
Kinder und Jugendliche.“
Auch der Bundeselternrat, der die Interessen von acht Millionen Minderjährigen vertritt, fordert das Verbot von Tabakwerbung: „Aus Elternsicht ist nicht zu
akzeptieren, dass der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gesundheitsrisiken hinter den Vermarktungsinteressen der Tabakindustrie sowie der Hersteller und Vertreiber von E-Zigaretten zurücktreten soll“, sagt Wolfgang Papel,
Pressesprecher und stellvertretender Vorsitzender des Bundeselternrats.
Am diesjährigen Welt-Nichtrauchertag lautet daher das Motto „Kein Platz für giftige Botschaften. Stoppt Tabak-Werbung jetzt!“. Um dieser Forderung Nachdruck
zu verleihen, stellen die Deutsche Krebshilfe und das Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. kostenlos ein aktuelles Plakat zum Welt-Nichtrauchertag sowie Broschüren und Flyer für Aktionen und Informationsveranstaltungen bereit. Das Plakat und alle weiteren Materialien können bestellt oder heruntergeladen werden
unter: www.weltnichtrauchertag.de.
Hintergrundinformation: Zahlen, Daten, Fakten
Tabakkonsum ist hierzulande das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko. In
Deutschland raucht etwa jeder vierte Erwachsene. Die Raucherquote bei den 12bis 17-Jährigen liegt bei 7,8 Prozent. Zigarettenrauchen führt jährlich zu mehr
Todesfällen als Aids, Alkohol, illegale Drogen, Verkehrsunfälle, Morde und
Selbstmorde zusammen. Jedes Jahr sterben etwa 121.000 Menschen vorzeitig an
den Folgen des aktiven Rauchens sowie mindestens 3.300 Menschen an den Folgen des Passivrauchens. Die tabakbedingten Kosten für das Gesundheitssystem
und die Volkswirtschaft betragen in Deutschland fast 80 Milliarden Euro jährlich.
Interviewpartner auf Anfrage!
Bonn, 24. Mai 2016