Pressefrühstück „Schulische Inklusion“ - FDP-Fraktion-NRW

Pressefrühstück „Schulische Inklusion“
Yvonne Gebauer, bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion
Wiederholte Untersuchungen und Umfragen z.B. vom VBE über die GEW bis zur Studie der
Humboldt-Universität belegen unisono massive Kritik an den unzulänglichen Rahmenbedingungen der Umsetzung der Inklusion durch Rot-Grün in Nordrhein-Westfalen. Die in Umfragen und Untersuchungen übereinstimmend geäußerte Kritik wird durch eine Vielzahl von
Schulbesuchen, Schreiben von Eltern, Kollegien und Fachverbänden oder aus Personalversammlungen aller Schulformen bekräftigt.
Yvonne Gebauer, bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion fasst die Kritik zusammen: „Es fehlen Qualitätsstandards zur Qualitätssicherung, das Tempo wird als zu hoch
bewertet. Die personelle und sächliche Ausstattung ist unzureichend.“ Die Kritik reicht dabei
von fehlenden sonderpädagogischen Fachkräften über mangelnde multiprofessionelle Unterstützung bis hin zu übergroßen Klassen oder fehlenden Räumlichkeiten. Die Fortbildungsmöglichkeiten zur Weiterqualifikation der Lehrkräfte werden überwiegend als sehr schlecht bewertet.
Aus seit Jahren bei der Inklusion erfolgreich arbeitenden allgemeinen Schulen wird Personal
abgezogen und bestehende Förderbedingungen werden verschlechtert. Laut Schulministerium sind darüber hinaus innerhalb nur eines Schuljahres allein 75 Förderschulen geschlossen
worden, so dass Wahlrechte für Eltern schrittweise leerzulaufen drohen. Gleichzeitig wird aus
vielen Förderschulen so viel Personal abgezogen, dass sich auch dort die Förderbedingungen
rapide verschlechtern.
„Gegenwärtig verschlechtern sich die Förderbedingungen für Kinder mit Behinderungen, letztlich für alle Kinder, deutlich“, bemängelt Gebauer. Einerseits sind die Rahmenbedingungen für
ein inklusives Arbeiten an vielen allgemeinen Schulen unzureichend, andererseits wird die
Qualität der Förderbedingungen an Förderschulen radikal abgesenkt. Gleichzeitig wird auf Eltern Druck ausgeübt, die ihre Wahlrechte wahrnehmen möchten.
Gebauer: „Während die Umsetzung der Inklusion von nahezu allen Betroffenen als inakzeptabel bewertet wird, versucht die rot-grüne Landesregierung die Probleme auszusitzen und
schönzureden. Seit inzwischen zwei Jahren wird versprochen, dass `bei Bedarf nachgesteuert´
wird. Angebliche Verbesserungen kommen an den Schulen nicht an.“
Forderungen der FDP zur Verbesserung der schulischen Inklusion:
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Basisstandards zur Sicherung der Qualität: z.B. für sonderpädagogische Fachkräfte, für
Fortbildungen, sächliche Ausstattung und multiprofessionelle Unterstützung.
Wenn an einer Schule diesen Basisstandards nicht entsprochen werden kann, dürfen
dort zukünftig keine inklusiven Lerngruppen gebildet werden.
Es braucht mehr Schwerpunktschulen, um Ressourcen zu bündeln und mehr Doppelbesetzungen zu ermöglichen. Hierzu müssen die starren Vorgaben für Schwerpunktschulen gelockert werden.
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Es braucht ein qualitatives Konzept für die inklusive Arbeit an Berufskollegs.
Vergleichbar dem Grundschulkonzept muss ein Konzept für Förderschulen entwickelt
werden, das bei der Sicherung von Standorten angemessene Mindestgrößen und Entfernungen berücksichtigt, um für Eltern auch zukünftig Wahlmöglichkeiten sicherzustellen.
Es muss eine unabhängige Elternberatung etabliert werden.
Rot-Grün muss bei einem Aussetzen des Schulbesuchs von behinderten Kindern die
Gründe erheben und sofort gegensteuern, wenn Kinder aus dem Schulsystem herauszufallen drohen, weil die Förderbedingungen an den Schulen unzureichend sind.
 Resümee:
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„Die rot-grüne Landesregierung muss Inklusion endlich qualitativ gestalten und für angemessene Bedingungen an allgemeinen Schulen und Förderschulen sorgen. Wenn sie
hierzu nicht fähig ist, muss sie darüber nachdenken, den Rechtsanspruch vorübergehend auszusetzen. Die in NRW bestehende mangelnde Qualität widerspricht dem
Geist der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und ist
für Kinder, Eltern und Lehrkräfte eine Zumutung.“