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Aus der Praxis
bi-UmweltBau Kongressausgabe Reparaturtag 2016
IBAK liefert Spezialfahrzeuge aus
Fräsen im Einklang mit Inspektionen
Inspektionen, Verlaufsmessung, Fräsen. Drei Tätigkeiten der
Kanalrohrbranche, die zwar jedem vertraut sind, aber in Kombination
eher selten auftreten. Jetzt können sie sprichwörtlich mit einer Klappe
geschlagen werden. Unter den neuesten Auslieferungen der Firma IBAK
Helmut Hunger GmbH & Co. KG stehen zwei Fahrzeuge, die sowohl TVInspektionen als auch Fräsarbeiten zufriedenstellend erledigen können.
Ein Rückblick
Es ist noch gar nicht so lange her, da präsentierte IBAK unter dem Unternehmenszweig
IBAK Robotics die ersten Fräsroboter des
Unternehmens. Wie in der Unternehmensgeschichte verankert, zeigte sich auch hier
schnell der Drang zur nächst höheren Entwicklungsstufe und eine Neuerung folgte auf
die nächste. So verfügt das Produktportfolio nicht nur über einen großen elektrischen
Der kleine elektrische Fräsroboter MicroGator ist in
Rohrdimensionen unter DN 300 einsetzbar.
Fräsroboter, den AlliGator, sondern auch über
einen kleinen, den MicroGator.
Die Technik
Mit der Entwicklung des MicroGators reagierte IBAK auf die Anforderungen des
Marktes. Das Entwicklungsziel bestand darin, auf die bewährten Eigenschaften des
elektrischen Fräsens aufzubauen. Dabei
wurde eine Leistungssteigerung des Elektro-
motors angestrebt, der eine effiziente Energiewandlung und Energieübertragung realisiert. Außerdem war das Ziel, dass der MicroGator deutlich kleiner als die bisherigen Fräser und mit einer Verspanneinheit ausgestattet wird, die Stabilität während des Fräsvorgangs gewährleistet und gleichzeitig ein weites Einfahren in die Haltung ermöglicht. Die
Größe ist insofern von entscheidendem Vorteil, da nicht selten DN 200-Rohre vorzufinden sind, die sich durch die Sanierung mittels Schlauchliner und zusätzlich durch Muffenversätze stellenweise stark verjüngen.
Mit dem Einsatz eines AlliGator, der Rohrdimensionen von DN 300 bis 800 abdeckt, ist
dem Anwender hier wenig geholfen. Der MicroGator hingegen erweist sich da als hervorragend zugeschnittene Lösung. Problemlos bewältigt der Roboter auch solche engen Rohre und ist durch Klappgelenke auch
in schwierige Schacht-Hauptkanal-Kombinationen einsetzbar. Durch seine hohe Traktion
und ein 150 m langes Kombi-Kabel erreicht
der Roboter eine sehr hohe Reichweite. Eine
Drucküberwachung am Roboter schützt diesen vor Schäden durch potentiell eindringende Feuchtigkeit. Der Bediener erhält einen visuellen Sicherheitshinweis am Display
und wird über einen Warnton informiert, sofern eine Undichtigkeit elektronischer Bauräume festgestellt werden würde.
Alle im Kanalrohr vorzufindenden Materia-
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Die Arbeitsweise für den Operateur wird erleichtert, denn er steuert Roboter, Fahrwagen,
Winde und Kamera mit derselben Steuerung.
lien können zuverlässig mit verschiedenen,
speziell für die IBAK-Fräser konzipierten Fräsköpfen bearbeitet werden, wobei die Drehgeschwindigkeit des Werkzeugs frei regulierbar ist. Durch die spezielle Kinematik am Kopf
des Fräsers und mit Hilfe von Fräswellenverlängerungen können auch weiter entfernte
und tiefer im Anschluss liegende Arbeitsbereiche erreicht werden.
Die Fahrzeuge
IBAK zeigt sich sehr zufrieden mit der Tatsache, bereits Anfang 2016 gleich zwei Fahrzeuge ausgeliefert zu haben, die auf der ei-
Aus der Praxis
Blick in ein ausgebautes TV-Fräs-Fahrzeug
nen Seite über die fortschrittliche Inspektionstechnologie verfügen, auf der anderen
Seite zusätzlich mit Fräsrobotern ausgestattet sind, die bei Sanierungsmaßnahmen eingesetzt werden können. Ein solches Equipment kombiniert auf einem Fahrzeug ist zwar
nicht immer Standard, aber die Anwender
können so optimal auf ihre gegebene Auftragslage reagieren.
Zum Beispiel ist es mit einem TV-Fräs-Fahrzeug möglich, mehrere Arbeitsschritte abzuschließen. Wenn also beispielsweise eine Inspektion nicht abgeschlossen werden kann,
da es an einer Stelle einen Wurzeleinwuchs
gibt, muss nicht ein anderes Team gerufen
werden, um diesen zu beseitigen, so dass
anschließend das erste Team mit der Inspektion fortfahren kann. Beide Tätigkeiten werden ohne größeren Zeitverzug und ohne Bindung weiterer Anlagen und Bediener durchgeführt. Durch ein und dasselbe Bedienpult
werden Kameratechnik und Fräser gesteuert,
so dass der Bediener sich nicht groß umstellen muss. Außerdem kann er die Daten der
Befahrung aus der IKAS Software übernehmen und als Grundlage für Sanierarbeiten
verwenden. Dies kommt insbesondere dann
zum Tragen, wenn die Anlage zusätzlich über
einen Lateraldetektor verfügt, mit dessen
Hilfe Anschlüsse, die durch den Liner-Einzug
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CutterCam, links: vor der Reinigung, rechts: nach der Reinigung | Alle Fotos: IBAK
verdeckt wurden, wieder aufgefunden werden können. Mit Hilfe der Softwaredaten erspart man sich zeitintensive Einmessungen
vor und nach Linereinzug und kann die Anschlüsse effizient anfahren und mit Hilfe des
AlliGators oder MicroGators öffnen, ohne kostenintensive Fehlbohrungen zu riskieren.
Die offensichtlichen Vorteile einer kombinierten TV-Fräs-Anlage von IBAK erkannten
auch die Unternehmen Kasselwasser – ein
Eigenbetrieb der Stadt Kassel – und die Berliner Wasserbetriebe. Nach einem Ausschreibungswettbewerb setzte IBAK sich mit seiner
Technologie gegen die Wettbewerber erfolgreich durch.
Mit einer umfassenden Inspektionsausstattung mit Satellitensystem (T76, Lisy, Polaris)
und Hauptkanalinpektionssystem (T86, Argus 5), ist das Fahrzeug beispielsweise bei
Kasselwasser für alle Arten der Inspektion gerüstet. Mit AlliGator und MicroGator werden
alle Fräsarbeiten erledigt.
Hinterfragen gelassen werden. Die IBAK-Fräsroboter werden mit einem elektrischen Motor betrieben. Hier stellt sich natürlich die
Frage nach der Effizienz. Sascha Pisar, Entwicklungsleiter bei IBAK Robotics, bezieht
dazu Stellung: „Fakt ist, der elektrische Antrieb für Fräsroboter hat sich in der Kanalsanierungsbranche etabliert, und das ist anhand von einigen Eigenschaften festzumachen. Schlauchliner müssen zunehmend in
den Abendstunden geöffnet werden. Insbesondere im innerstädtischen Bereich ist dabei die Lärmbelästigung von Anwohnern weitestgehend zu vermeiden. Mit der nahezu geräuschlosen Arbeitsweise der elektrischen
Fräsroboter wurde nicht nur die Arbeitsplatzbelastung des Technikers deutlich herabgesetzt, sondern die Genehmigung und Akzeptanz von Nachtbaustellen beispielsweise in
Wohngebieten begünstigt. Der zentrale Vorteil ist aus meiner Sicht jedoch, dass elek­
trisch betriebene Roboter ohne schwere und
energiezehrende Aggregate auskommen. Sie
Wo gehobelt wird, da fallen Späne
verursachen damit deutlich geringere Betriebskosten. Die niedrigen Betriebskosten
Bei all der Begeisterung über ein TV-Fräs- bei einem hohen Wirkungsgrad und die geFahrzeug muss dennoch Raum für kritisches ringe Geräuschemission sowie die Umweltverträglichkeit
sind es, die das
elektrische Fräsen zu einem anTechnische
Akademie
erkannten VerSüdwest e.V.
fahren am Markt
haben
werden
Weiterbildungsstudiengang
lassen. Die Frage
Instandhaltungsmanagement
nach der Leistung
von Rohrleitungssystemen
unserer
elek­
trischen Fräsen
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ben wir den Mo-
toraufbau geändert und somit seine Leistung
deutlich erhöht.“
Elektrizität in einer Umgebung, in der Nässe
und Feuchtigkeit allgegenwärtig sind. Da
muss folgende Frage erlaubt sein: Darf man
das? „Ja, man darf es“, meint Sascha Pisar
und führt weiter aus: „Wir haben uns natürlich intensiv darüber Gedanken gemacht. Dabei gilt es vor allem, die Funktionalität der
Schutzsysteme zuverlässig und permanent
zu überwachen. Durch einen extra entwickelten Isolationswächter beispielsweise. Dieser
sorgt dafür, dass keine gefährliche Spannung
an Geräteteilen durch Isolationsschäden entsteht.“
Aber auch bei den Fräsarbeiten an sich entsteht Raum für Kritik, denn Fräsarbeiten verursachen schließlich Späne und anderen
Schmutz. Für eine Kamera ist das kein optimales Szenario. Aufgrund dessen ist an der CutterCam, der Beobachtungskamera, des AlliGator und MicroGator eine Reinigungseinheit
montiert. Im Detail funktioniert die Reinigung
so, dass die Kamera unter Zugabe von Wasser sekundenschnell über eine integrierte
Gummilippe gedreht und dabei der Schmutz
von der Linse entfernt wird. Anschließend
nimmt die Kamera automatisch wieder ihre
Ausgangsposition ein, um den Fräsvorgang
zuverlässig weiter zu überwachen.
Das aufgespritzte Wasser dient neben der
Säuberung auch zur Staubbindung und zur
Kühlung des Fräswerkzeugs. Zusätzlich wird
die Lage des Roboters im Rohr über eine
Blickrichtungsanzeige dargestellt. Ermöglicht wird dies durch einen in die Kamera integrierten Gravitationssensor.
Der Ausblick
Ein TV-Fräs-Fahrzeug zählt zurzeit noch nicht
zum Standard. Fest steht jedoch, dass eine
Kombination von Inspektions- und Sanieranlagen auf einem Fahrzeug für viele Anwendungen ein entscheidender Vorteil ist und bei
einigen Anwendern die Effizienz deutlich erhöht.
Zusätzlich bieten IBAK-Anlagen die Möglichkeit, mit wenig Aufwand eine Rohrverlaufsvermessung (in Hauptkanälen und Anschlussleitungen) zu integrieren. So hat man
kombinierte Anlagen, die ein sehr breites Aufgabenspektrum abbilden.
Mit der Auslieferung dieser zwei TV-Fräs-Fahrzeuge zeigt IBAK, was heute bereits unkompliziert möglich ist, und ist gespannt, welche
Erfahrungen Kasselwasser und die Berliner
Wasserbetriebe in Zukunft machen werden.