Tag der offenen Tür - Familie Ständecke

SONDERVERÖFFENTLICHUNG
Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
Futter bringt der Roboter
„Tag der offenen Tür“ bei Familie Ständecke aus
Diemelstadt-Hesperinghausen in Hessen am
Sonntag, 29. Mai, von 10 bis 16 Uhr
Bei dem Neubau haben Daniela und Matthias Ständecke auch den alten
Kuhstall saniert. In insgesamt drei Gebäuden hält das Ehepaar 500 Tiere.
M
atthias und Daniela Ständecke haben die Milchviehhaltung von mehreren
Betriebsstätten an einen Standort
verlegt und auf 500 Kühe aufgestockt. Am Sonntag, 29. Mai, können Besucher von 10 bis 16 Uhr
den neuen Milchviehstall im Ortsteil Hesperinghausen im hessischen Diemelstadt besichtigen.
Neubau für 400 Tiere
Angefangen hat das Ehepaar auf
dem elterlichen Betrieb von Matthias Ständecke mit 170 Kühen.
Gemeinsam haben sie die Diemel-Holstein GbR gegründet. 2013
dann der Kauf eines sanierungsbedürftigen Betriebes im Nachbarort,
der Platz für gut 100 Kühe bot.
„Doch rund 300 Kühe an zwei
Standorten zu versorgen, war arbeitswirtschaftlich auf Dauer nicht
zu leisten“, sagt der Betriebsleiter.
Der alte Stall am Hof wurde saniert
und mit dem Neubau auf 500 Kühe
aufgestockt.
Im Altgebäude stehen 150 Tiere.
Im Neubau haben insgesamt 380
Kühe Platz. In den Ställen sind
Tiefstreuboxen verbaut. Eingestreut wird mit einem Stroh-KalkGemisch. Das Dach ist nicht isoliert. Durch Lichtplatten und einen
offenen First fällt Tageslicht in den
Stall. Licht- und Lüftungsbänder
sowie aufrollbare, nicht sensorgesteuerte Curtains an den Längsseiten sorgen für eine gute Luftführung in den Ställen.
Das Altgebäude und die beiden
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neuen Ställe sind durch einen offenen Treibgang verbunden. Außerdem steht den Tieren ein großer
Außenlaufhof zur Verfügung. Der
Boden im Stall ist planbefestigt,
ein Schieber sorgt für Sauberkeit.
Ein großer Strohstall mit 40 Plätzen steht für Abkalber und Frischmelker zur Verfügung.
Neun Fütterungen pro Tag
Der neue Fütterungsroboter versorgt die Kühe sowohl im Alt- als
auch im Neubau mit einer stets frischen Totalen Mischration (TMR).
Er fährt auf zwei Rädern auf den
Futtertischen und wird über eine
Führungsschiene oberhalb der
Fressgitter geführt.
Damit er problemlos über die
Treibgänge zwischen den Gebäuden wechseln kann, ist der „Fahrweg“ mit zwei Brücken ausgestattet. Diese werden während der
Melkzeiten manuell hochgefahren, dann können die Kühe passieren.
Der Roboter versorgt insgesamt
fünf Gruppen: Die Altmelker, zwei
Frischmelkergruppen, eine Gruppe in der Laktationsmitte sowie
rund 40 Tiere im Abkalbe- und
Transitbereich. Der letzten Gruppe
wird zweimal täglich frisches Futter vorgelegt. Die übrigen Gruppen
fährt der Roboter neunmal pro Tag
an. Die regelmäßig frische Vorlage
fördert die Futteraufnahme.
Ständeckes füttern eine TMR
mit Gras- und Maissilage, Stroh,
Luzerneheu, Ganzpflanzensilage,
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Die neuen Milchviehställe liegen direkt auf dem Hof der Ständeckes. Dadurch sind die Arbeitswege deutlich kürzer
geworden. Über Laufgänge unter freiem Himmel gelangen die Tiere zum Melkstand.
Olivenfett, Biertrebern sowie Mineral- und Kraftfutter.
Viele Rationen möglich
Die Futterkomponenten holt sich
der Roboter aus fünf Grundfutterbunkern, vier Kraftfuttersilos und
zwei Universalbunkern, die sich
an der hinteren Giebelseite befinden. Die Grundfutterboxen werden mit Grassilageballen, Maissilage, Stroh und Heu beschickt.
Matthias Ständecke füllt diese in
regelmäßigen Abständen auf.
Die Ballen werden im Bunker abgefräst. Alle Futterkomponenten
werden über ein Förderband zum
Mischer mit einem Fassungsvermögen von 900 kg transportiert.
Die Rationsanteile variieren je
nach Leistungsgruppe. Der Landwirt programmiert am Computer,
welche Komponenten sich der Roboter in welchen Mengen aus den
Vorratsbunkern holt. Über das
Wiegesystem werden die Rationen
zusammengestellt und homogen
vermischt. Durch die automatische Futtervorlage kann die Milchviehherde in mehrere Gruppen
eingeteilt werden, ohne dass die
Arbeitsbelastung steigt.
Doppel-12er-Side-by-Side
Gemolken wird zweimal täglich in
einem Doppel-12er-Side-by-SideMelkstand. Die Leistung liegt bei
10 490 kg mit 3,86 % Fett, 3,34 %
Eiweiß. Ausschlaggebend für die
Entscheidung, einen eher kleinen
Melkstand zu bauen, war, dass im
Notfall oder bei Arbeitsspitzen einer allein melken kann. „Wir haben
uns viele Möglichkeiten vom Roboter bis zu verschiedenen Melkanlagen angeschaut. Dann haben
wir uns für diese Lösung entschieden“, sagt der Milchviehhalter.
Nach dem Melken gehen die Kühe
über ein Separationstor zurück in
den Stall. Zu behandelnde und zu
besamende Tiere werden in ein Separationsabteil sortiert. Die trockengestellten Kühe sind im Som-
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mer auf der Weide, im Winter im
Stall auf Stroh.
Komfort für die Kälber
Auch die Kälber erhielten ein neues Zuhause: Direkt neben dem
Wohnhaus ist die Nachzucht in einem großzügigen Offenstall untergebracht. „Eine optimale Aufzucht
sorgt für gesunde, vitale Kälber,
das ist die Voraussetzung für
langlebige und leistungsstarke
Kühe“, ist Daniela Ständecke überzeugt. Die Nähe zum Wohnhaus
macht auch häufige Kontrollen angenehmer.
Gemeinsam mit einer Mitarbeiterin kümmert sich die Landwirtin
um die Aufzucht der Kälber. In der
ersten Lebenswoche stehen die
Tiere in einem kleinen Abteil mit
25 Einzelbuchten. Anschließend
werden sie in einem Offenfrontstall in Gruppen gehalten. Dieser
ist in fünf Buchten für je acht Tiere
unterteilt und wird komplett mit
Stroh eingestreut. Im hinteren Teil
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befindet sich jeweils ein 3 m tiefes
Kälbernest, das durch ein waagerecht angebrachtes Rollo für eine
optimale Klimagestaltung sorgt.
Die Kälber erhalten zweimal täglich Milchaustauscher, Müsli und
Heu. Während der Fütterungszeit
können sie mithilfe eines Absperrbügels in den Einzelbuchten fixiert
werden. Das gibt auch den kleineren oder schwächeren Kälbern die
Möglichkeit, in Ruhe zu fressen,
ohne von anderen bedrängt zu
werden. Zum Ausmisten werden
die Kälber anhand von Trenngittern zwischen den Buchten abgesperrt.
Tag der offenen Tür
Am Sonntag, 29. Mai, sind Interessierte eingeladen, den belegten
Stall von 10 bis 16 Uhr anzuschauen. Fachbesucher können sich bei
Ständeckes und den am Stallbau
beteiligten Firmen über technische
Details informieren. Des Weiteren
erklärt die Familie Verbrauchern
gerne ihre Tierhaltung und Arbeitsweise. Für Kinder gibt es einen Schminkstand und Ponyreiten. Ein Schmied zeigt, wie Pferde
beschlagen werden. Familie Ständecke bietet Kaffee und hausgemachten Kuchen. Außerdem Gegrilltes und selbst gemachte Salate.
Vor Ort können Besucher Molkereiprodukte probieren.
■ Adresse: Holzweg 11, 34474 Diemelstadt
■ Anfahrt: Die B 7 von Amt Warburg-Land Richtung Marsberg
fahren. In Westheim links auf die
Waldecker Straße abbiegen. Nach
2,7 km der Straße geradeaus folgen. Nach 750 m liegt der Betrieb
auf der rechten Seite.
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