benedictum st. benedikt gauting 1 I 16 I leitartikel barmherzigkeit und noch einmal barmherzigkeit I aus dem ort caritas-altenheim kommt I lexikon heiliges jahr geschichte und gegenwart I nachgehakt grenzen von barmherzigkeit barmherzig wie der vater Den Glauben verstehen und vertiefen - Glaubenskurs St. Benedikt Fr, 03.06.2016 20 Uhr Worte der Barmherzigkeit im Alten Testament Fr, 10.06.2016 20 Uhr Werke der Barmherzigkeit aus dem Neuen Testament Fr, 17.06.2016 20 Uhr Menschen der Barmherzigkeit – die Kirchenväter Fr, 24.06.2016 20 Uhr Sakrament der Barmherzigkeit – die Beichte Herzliche Einladung ins Michaelszimmer des Pfarrheims Münchener Str. 7, 82131 Gauting Geborgen beim Herrn! Eucharistische Meditation Mit dem Herrn in unserer Mitte betrachten wir unser Leben und vertrauen es im Gebet ihm an. In der Regel jeden dritten Donnerstag des Monats, um 19:30 Uhr in der Frauenkirche, Bahnhofstraße. Mit meditativen Gesängen, Textmeditationen und stilles Fürbittgebet editorial Liebe Leserinnen, lieber Leser ! Im Dezember letzten Jahres hat das Heilige Jahr unter dem Motto der Barmherzigkeit begonnen. Das Thema der Barmherzigkeit selbst liegt Papst Franziskus seit Beginn seines Pontifikats besonders am Herzen. Auch das von ihm ausgerufene außerordentliche Heilige Jahr zeigt, wie wichtig ihm dieses Thema ist. Sein Ziel ist es, die Barmherzigkeit neu in das Bewusstsein der Gläubigen zu rücken, auf dass die Kirche, als Gemeinschaft der Gläubigen, eine barmherzige Kirche werde in einer verwundeten Welt. Wir wollen mit unserer neuen Ausgabe des benedictum dem Begriff der Barmherzigkeit unter verschiedenen Aspekten nachgehen, die rein menschlich gesehen stets eine Herausforderung bleibt und allzu schnell als unmöglich angesehen wird. Aber vielleicht doch das Einzige, was stärker ist als das Chaos unserer Zeit, in dem die Menschlichkeit unterzugehen scheint. So darf ich Ihnen allen ein frohes Osterfest wünschen. Möge uns gerade in der Feier der Kar- und Ostertage die Barmherzigkeit Gottes neu bewusst werden. Ihr/Euer Otto Gäng Pfarrer Inhalt editorial 3 leitartikel 4 aus dem ort 7 kasualien 7 pfarrei in bildern 8 kinderkirche 10 jugend 11 aus der pfarrei 12 buchtipp 13 lexikon 14 nachgedacht 17 nachgehakt 20 regelmäßige gottesdienste 22 termine 23 auf einen blick 24 3 leitartikel Barmherzigkeit und noch einmal Barmherzigkeit Barmherzigkeit ist eine Tugend. Noch mehr: Barmherzigkeit ist der Kern der christlichen Botschaft, so Papst Franziskus in seiner ersten öffentlichen Predigt. Im alltäglichen Sprachgebrauch klingt das Wörtchen „barmherzig“ altmodisch. In einem Sozialstaat scheint es fast überflüssig. Der Papst bleibt dabei: Barmherzigkeit und nochmals Barmherzigkeit, wenn Ihr die Welt ändern wollt! Nach dem Wahrnehmen dieser Botschaft gibt es eigentlich kein Ausweichen mehr, kein Sichentschuldigen, auch kein Weglaufen. Das Augenabwenden, Ohrenzuhalten, Händeheraushalten ist nicht mehr möglich. Die einzige plausible Reaktion muss sein: „Leute, es gibt zu tun!“ Das Elendsszenario Wir wünschen uns ein problemfreies Leben; erhoffen uns ein Dasein in der Idylle. Freilich: Die Wirklichkeit spielt anders. Viele sind von diesem Schwelgenkönnen ausgeschlossen, ja sogar von derartigen Träumen. Ihre Not und Verzweiflung und ihre Hoffnungslosigkeit, ihre Klagen und Hilfeschreie malen ein anderes Bild. Wahrnehmen und Ernstmachen Täglich werden uns durch die Bildmedien Katastrophen und Elendsberichte vor Augen gestellt. Aber bekommen wir davon noch etwas mit? Oder tropft das an uns ab, weil wir uns schon so daran gewöhnt haben? Was kann uns noch 4 erschüttern und bewegen? Nur noch sinnlosere Opfer, traurigere Katastrophen ..? Wer sich in die Schule Jesu begibt, muss damit rechnen, dass er uns ein neues Begreifen und Verstehen beibringt. Er hat es darauf abgesehen, die Augen zu öffnen, die Herzen zu mobilisieren. Er will vom bloßen Betroffensein hinführen zu einer Entscheidung: Anfangs ist seine Predigt ein Zuspruch, eine Einladung. Dann folgt aber bald eine Schocktherapie. Es folgen die demaskierenden Gleichnisse. Und schlussendlich malt er vor unsere Augen ein Panoramabild mit aller Schärfe und mit allen erschreckenden Kontrasten: In der sogenannten Gerichtsrede bei Matthäus im 25. Kapitel. Zweimal lässt Jesus die Notleidenden vor unsern Augen aufmarschieren: Die Elendsgestalten, die gequält sind von Hunger und Durst, die ohne Kleider und ohne Heimat, die Kranken und die Gefangenen blicken uns an, und auch die einsamst Verstorbenen... Und unsere Reaktion wird wieder sein: Augen schließen, Ohren zuhalten und nicht drüber reden.... Schon beginnt wieder der Mechanismus des Erklärens und Entschuldigens: Das sind ja nur Einzelfälle; und in unserem Sozialstaat ist doch vorgesorgt. Niemand fällt durch den Rost; alle bekommen zu essen; es braucht professionelle Hilfe für die Kranken; die Fremden und Asylanten sind doch nur Wirtschaftsflüchtlinge. Und die Gefangenen sitzen zu Recht im Knast; sie haben Kriminelles auf dem Kerbholz und müssen ihre verdiente Strafe abbüßen. leitartikel Wir haben uns angewöhnt, das Notfallszenario als einen Sachverhalt zu behandeln und zu verrechnen. Und irgendwie werden alle „Fälle“ einer Hilfsinstanz zugewiesen; und dann wird sich das Problem schon irgendwie lösen. Wo kämen wir denn hin, wenn wir die Notfälle als Individuen, die Augen der Notleidenden immer konkret vor uns haben müssten. Solche Reaktions- und Verhaltensweise ist nicht nur eine Kehrseite unserer Wohlstandsgesellschaft. Auch die Jünger Jesu wollten die am Straßenrand um Hilfe Schreienden abschieben und mundtot machen. Jesus aber erteilt solchem Reagieren eine deutliche Absage: Er fordert den blinden Bartimäus auf zu kommen; er richtet die in sich gekrümmte und verbitterte Frau auf: Er wendet sich ihnen zu, öffnet sein Herz für sie, zeigt Mit-Leid. Aber dabei lässt er es nicht bewenden. Er ermöglicht und gibt eine Chance zur Rückkehr in die Menschengemeinschaft. Er durchbricht die Mechanismen des Ausschließens und setzt Schritte des Miteinanders. Das Markenzeichen Sein Beispiel an Solidarverhalten hat in der frühen Kirche gezündet; Beistand, Solidarität wurden zu einem Marken- und Gütesiegel der ersten Christen: „Seht, wie sie einander lieben!“ Und die Fürsorge und Caritas reichte nicht nur bis zu den Glaubensbrüdern und -schwestern: Alle verkauften, was sie hatten und brachten den Erlös für die Gemeinschaftskasse; das war die Basis zu einer gerechter strukturierten Kommunität, in der „es keinen gab, der Not leiden musste“, so lesen wir es in der Apostelgeschichte. Die Herausforderung, die Jesus zumutet, geht nicht zuerst aufs Äußere, also auf ein „kaltes Teilen“. Es geht um Erziehung zur Warmherzigkeit, und damit zu barmherzigem Denken und Handeln: Den Geringsten unter allen, d.h. auch: den Elendsten, Unsympathischsten, möglicherweise auch durch Selbstverschulden Gestrandeten gilt es zu beachten, und in ihm Jesus selber zu entdecken! Das mag ein Prozess im Innern sein, der einem Magen und Herz umdrehen kann. Aber wirkliche Nachfolge Jesu ist billiger nicht zu haben. Die Werke Im Gang der Kirchengeschichte haben uns das die großen Heiligen immer wieder gelehrt. Sie waren groß nicht nur im Wort, sondern auch in ihrem Lebensbeispiel. Sie haben mit ganzem Herzen und ohne Rücksicht auf Verluste „zugelangt“. Sie haben im Dienst der „Notfallshilfe“ Bewegungen und Gemeinschaften organisiert und „Werke“ auf die Beine gestellt, noch lange ehe es öffentliche oder staatliche Fürsorge gegeben hat. „Werke der Barmherzigkeit“ hat man das im Lauf der Zeit genannt. Und man wusste, dass es nicht nur die „leiblichen Werke der Barmherzigkeit“ braucht, sondern es entwickelte sich dazu ein Katalog der „geistigen Werke der Barmherzigkeit“. In früheren Jahrhunderten waren auf vielen kirchlichen Gebäuden, auf Krankenhäusern und Siechenheimen usw. diese „Werke“ auch bildlich dargestellt, den vorbeikommenden Wohlsituierten zur Mahnung, den Geschlagenen und Verzweifelten zum Trost. 5 leitartikel Sinnsprüche und Imperative haben zur Besinnung animiert und zum Tun motiviert. Der Dienst der Kirche Bischof J. Gaillot formulierte dies für uns als Kirche: „Eine Kirche, die nicht dem Leben dient, verdient nicht zu leben“. Die klassischen Werke sind immer noch aktuell. Neue sind gefordert und fordern uns heraus. Christen müssen sich aber dadurch bekennen und bewähren, dass sie an einer Atmosphäre mitarbeiten, in der Not nicht einfach Schicksal ist, sondern ein „menschliches Problem“, d.h. eine zu lösende Aufgabe. Als Kirche, als Christen stehen wir nicht allein da im Kampf gegen die „Plagen der Menschheit“. Und wir müssen auch Leistungen und Erfolge nicht mit geschwellter Brust vor uns hertragen nach dem Motto: „Tu Gutes und rede davon“; dieser Slogan ist nicht gerade im Sinn Jesu. Anderseits: Verstecken brauchen wir uns mit dem Engagement der Caritas und Diakonie - im Großen wie im Kleinen - nicht. Aber wir müssen wissen: Jede Minute lassen tausende Hungernde ihr Leben, sterben Kranke ungetröstet, verzweifeln Schuldige und Unschuldige in den Gefängnissen, müssen Leibliche Werke der Barmherzigkeit Den Hungernden zu essen geben, den Durstigen zu trinken geben, die Fremden und Obdachlosen beherbergen, die Nackten bekleiden, die Kranken besuchen, die Gefangenen befreien, die Toten bestatten. Geistige Werke der Barmherzigkeit Die Unwissenden lehren, die Zweifelnden beraten, die Trauernden trösten, die Sünder zurechtweisen, den Beleidigern gern verzeihen, die Lästigen geduldig ertragen, für die Lebenden und Verstorbenen beten. 6 redliche Asylbewerber den Fremdenhass verspüren.... Wir haben Mitverantwortung für das Klima in unserer Gesellschaft, für das Solidarbewusstsein. Es kann und darf uns nicht gleichgültig sein, wenn die Egomanie zunimmt und die nächste Generation die „Sieben Werke der Barmherzigkeit“ nicht mehr kennt. Die Konsequenz müsste heißen: Leute, es gibt zu tun. Und zwar jetzt und gleich. Otto Gäng Pfarrer aus dem ort / kasualien Caritas-Altenheim Marienstift in Gauting kommt wie geplant Nach einigen Verzögerungen soll jetzt das CaritasAltenheim Marienstift in Gauting wie geplant erstellt werden, teilte Doris Schneider, Geschäftsführerin Altenheim im Diözesan-Caritasverband im Februar mit. Zurzeit werde das alte Gebäude abgerissen, das heißt, es werden nach Vorgaben des Umweltschutzes alle recycelbaren Stoffe einer Wiederverwendung zugeführt und alle nicht wieder verwendbaren Stoffe entsorgt. „An den Planungen hat sich nichts Wesentliches geändert“, so Schneider. Es werde ein Haupthaus mit 51 stationären Pflegeplätzen, einer teilstationären Tagespflege und 17 Ein- bis ZweizimmerAppartements entstehen. In zwei weiteren freistehenden Gebäuden werden 30 Zweizimmer-Wohnungen zur Verfügung stehen. Nachdem die Gemeinde Gauting ihre Stellplatzverordnung geändert habe, errechneten sich jetzt 20 Parkplätze für die Einrichtung. „Im April stellen wir den Bauantrag und werden dann Ende des Jahres mit dem Bau beginnen“, versicherte die Geschäftsführerin. „Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, ist die Einrichtung im Sommer 2018 bezugsfertig.“ Die Caritas sei in guten Gesprächen mit der Gemeinde und dem Landratsamt. „Wir freuen uns sehr, dass mit dem neuen Marienstift innovative Wohnmöglichkeiten für ein Leben im Al- ter entstehen.“ Die Konzepte der Pflege, Betreuung und Begleitung orientieren sich an den individuellen Wünschen der Bewohnerinnen und Bewohner. Adelheid Utters-Adam Leiterin der Pressestelle Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V. Aus unserer Gemeinde… empfingen die Taufe: sind zum Vater heimgekehrt: Alexander Bräuer Benjamin Blank Maximilian Blank Monika Páli Felix Rauch Herr Nikolaus Schmidt Herr Gerhard Reindl Frau Maria Berr Frau Marianne Wagner Frau Rosa Nebl Herr Alfred Ottmann Herr Clark Tober Herr Guido Löbel Herr Günter Trieb Herr Karl Erb Herr Massimo Fecondo Herr Hubert Urban Herr Johann Baptist Leitgeb Herr Rudolf Fischer Frau Rosemarie Möhwald Herr Zeljko Simenic Herr Hermann Fleischmann Frau Ursula Hofstetter Herr Günter Woda Herr Siegfried Niedermeier Herr Hermann Soyer Frau Ottilie Mittermeier Herr Franz Leutenstorfer Herr Wilfried Auer Frau Anneliese Füssl Herr Heinz Prösler Herr Andreas Eder Herr Thomas Maier Frau Rosemarie Pongratz Frau Maria Theresia Marzini Frau Elvira Mayer Frau Elisabeth Ederer Herr Ludwig Finsterlin Frau Cornelia Platzer 7 pfarrei in bildern Gottesdienst mit den Sternsingern am 6. Januar 2016 Sternsinger-Aktion vom 4.-6. Januar 2016 Ökumenisches Seminar am 28. Januar 2016, von links: Dr. Johannes Schmoeckel Prof. Dr. Martin Thurner Erdogan Karakaya 8 pfarrei in bildern Einführung der neuen Ministranten Advent 2015 Faschingstreiben 2016 in St. Benedikt 2015 9 kinderkirche Ostern – und die Geschichte mit den Hasen und Eiern Seit wann gibt es Ostereier? Schon vor 5000 Jahren wurden bei den Chinesen bemalte Eier zum Frühlingsanfang verschenkt. Wie für die Ägypter und Germanen galten die Eier hier nämlich als ein Zeichen der Fruchtbarkeit. Auch in der Antike galt das Ei als heilig und Leben spendend. Die Perser schenkten sich ebenfalls zum Beginn des Frühlings Eier als Symbol der Wiedergeburt. Dieser Brauch setzte sich in verschiedenen Kulturen bis heute fort. Dabei begann man schon früh damit, die Eier bunt und dekorativ zu gestalten. Auch für uns ist es ein vertrauter Brauch, gekochte Eier zu färben und an Ostern als Zeichen für das neue Leben Jesu Christi zu verschenken. Die wohl berühmtesten Ostereier wurden 1881 bis 1894 hergestellt. Zar Alexander III. von Russland beauftragte den Hofjuwelier Carl Fabergé mit der Erstellung von reich verzierten und mit Juwelen bestückten Eiern. Von diesen 10 rund 50 Fabergé-Eiern sind heute wahrscheinlich noch 42 erhalten. Das bislang teuerste wurde vor einigen Jahren für 2,5 Millionen Euro versteigert. Wo kommt der Hase her? Auf eine genauso lange Tradition kann der Osterhase zurückblicken. Der germanischen Frühlingsgöttin Ostara wurde der Hase als Symbol zugeordnet und die griechische Göttin Aphrodite wurde ebenfalls mit dem Fruchtbarkeit bedeutenden Hasen in Verbindung gebracht. Dazu passt, dass der Hase ein Tier ist, welches sehr früh nach dem Winter seine Jungen bekommt – etwa zur Osterzeit. Alle Ostereier und Osterhasen, die heutzutage in den Geschäften feilgeboten werden, sind also Überreste einer heidnischen Glaubenswelt, die in den vergangenen Jahrtausenden durch Umdeutung oder Brauchtumspflege bis heute lebendig geblieben sind. Der Hase allerdings hat in seiner Bedeutung für unser Osterfest in seiner Geschichte eine längere Pause eingelegt. Erst im 17. Jahrhundert kam es vereinzelt vor, dass der Hase für die Kinder Ostereier versteckt. Davor waren es andere Tiere; in der Schweiz lieferte zum Beispiel der Kuckuck die Eier, in Westfalen war es der Fuchs, in Sachsen und Bayern brachte sie der Storch, ebenso in Österreich. In manchen Regionen sprach man von einem unbekannten Ostervogel. In den Vogesen hieß es, dass die Glocken am Gründonnerstag nach Rom fliegen, um die Ostereier dort zu holen. Wenn sie dann am Karsamstag zurückkommen, lassen sie die Ostereier über den Gärten und Feldern fallen, wo die Kinder sie finden können. Etwa seit 1900 – verstärkt durch die Möglichkeit, Spielzeughasen, Schokoladenhasen und Hasenbilderbücher in breiter Auswahl zu kaufen - setzte sich dann der Hase allmählich als niedlicher und lustiger Ostereierbringer allgemein durch. Hier findest du nun noch einige Bastelideen.Viel Vergnügen damit und – frohe Ostern! Friederike Dyszak Ostereier färben Mit Wachsstiften malst du zunächst ein Muster, Punkte oder Streifen auf die Eier. Anschließend rührt man Naturfarben nach Packungsanleitung an und kocht die Eier darin. Anschließend entfernst du das Wachs mit einem Lappen von den noch heißen Eiern, so dass nun das weiße Muster zu sehen ist. kinderkirche / jugend Klebeeier Hasennest Diese Eier können schon von kleinen Kindern gestaltet werden, denn es ist eine einfache Bastelarbeit. Wir reißen oder schneiden verschiedenfarbige Papierreste klein aus. Danach bestreichen wir das Ei mit Klebstoff und rollen es durch die bunten Papierschnitzel. Diese werden danach vorsichtig angedrückt, so dass das Ei eine glatte Oberfläche behält. Ein etwa 50cm x 20cm großes braunes Tonpapier wird auf die Hälfte gefaltet. Anschließend zeichnet und schneidet man die Umrisse eines sitzenden Hasen so, dass die Bodenlinie genau den Falz des Tonpapiers bildet und nicht geschnitten werden muss. Der auf diese Weise entstandene „doppelte“ Hase wird aufgestellt, in seinem Bauch befestigt man einen leeren, ausgewaschenen Quark- oder Joghurtbecher. Man klebt oder tackert die überstehenden Papierflächen vorne und hinten aneinander und verziert den Hasen z.B. mit etwas Watte als Schwanz, mit weißem und schwarzem Papier als Augen und als Inneres der Ohren, mit Filzstift für die Barthaare und für das Näschen. Mit etwas Ostergras lässt sich der Becher gut verdecken und der Hase kann mit Ostereiern gefüllt werden. Katholische Jugend Gauting wählt neue Pfarrjugendleitung „Danke für ein erfolgreiches Jahr 2015“, mit diesen Worten verabschieden sich Veronika Fuchsberger und Florian Anthofer als Pfarrjugendleitung der Katholischen Jugend Gauting. Für die beiden geht ein Jahr voller Verantwortung zu Ende. Im Sommer 2015 galt es, zusammen mit 50 Gruppenleitern den Durchblick im KJG Zeltlager zu behalten. So groß wie im letzten Jahr war die Teilnehmerzahl dabei noch nie. Mit über 120 Kindern wurden im Allgäu Ausflüge unternommen und in der freien Natur übernachtet. Neben dem Zeltlager sollte auch bei Aktionen wie z.B. dem Frühlingsfest oder den beiden Aktionstagen gelungene Tage präsentiert werden. Nun ist die Amtszeit für Veronika und Florian beendet. Bei der Jahreshauptversammlung Anfang Januar wurden die Nachfolger für die beiden gewählt. Matthias Gänßle und Niklas Hirsch übernehmen in diesem Jahr die Aufgabe der Pfarrjugendleitung und freuen sich auf ein ebenso tolles neues KJG-Jahr. 11 aus der pfarrei / buchtipp Kinder- und Jugendgipfel 2016 Begonnen hat alles mit einer vagen Idee im Sachausschuss Kinder-Jugend-Familie unseres Pfarrgemeinderats, als wir knapp zwei Jahren eine Bestandaufnahme der aktuellen Angebote für Kinder und Jugendliche in der Pfarrei durchgeführt haben. „Gegipfelt“ hat nun diese Idee in einem Nachmittag, an dem Verantwortliche für besagte Angebote eingeladen wurden, um sich kennenzulernen, zu vernetzen und nicht zuletzt, um von Seiten der Pfarrei für ihr großartiges und vielfältiges Engagement einen Dank zu erhalten. Ungefähr 40 Verantwortliche aus den verschiedenen Bereichen – darunter die Katholische Jugend Gauting, das Ministranten-Orga-Team, die Kirchenmusik, das FirmhelferTeam, der Eltern-Kind-Kreis, die Vertreter der Kindertagesstätten, und des Kindergottesdienst-Teams, - sind der Einladung an einem Samstag im Januar gefolgt. Nach einer kurzen Begrüßung durch Herrn Dekan Otto Gäng und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Friederike Dyszak wurden das Kennenlernen der Teilnehmer mit kleinen Kommunikationsspielen gefördert und die gemeinsamen Anknüpfungspunkte für die Kinder- und Jugendarbeit herausgearbeitet, was bei Kaffee und Kuchen noch vertieft wurde. Anschließend begaben sich die Teilnehmer in die Projektphase, um die Arbeit und Zielsetzung ihrer Gruppen mit einem kurzen, bebilderten Text vorzustellen. Diese Artikel sollen nun als Grundlage für die 12 Erstellung eines Faltblattes dienen, das die Angebote der Pfarrei in diesem Bereich zusammenfasst und eine schnelle Orientierungsmöglichkeit für die Adressaten der Angebote bietet. Am Ende der Veranstaltung wurde noch zu einem gemeinsamen Abendessen geladen, das den Dank des PGRs an die Ehrenamtlichen ausdrücken sollte. Geblieben ist ein Tag mit neuen Bekanntschaften, erkannten Anknüpfungspunkten, spannenden „SymbioseMöglichkeiten“ und einer schriftlich fixierten Aufstellung aller Angebote für Kinder und Jugendliche in der Pfarrei – und die kann sich sehen lassen! Also rundum eine gelungene Veranstaltung. Stefan Kunzelmann Pfarrgemeinderat Der Name Gottes ist Barmherzigkeit Gebundene Ausgabe Kösel-Verlag, 2016 ISBN-10: 3466371732 ISBN-13: 978-3466371730 € 16,99 buchtipp Der Name Gottes ist Barmherzigkeit 40 Fragen - 40 Antworten. Was ist Barmherzigkeit, will der Vatikanexperte Andrea Tornielli von Franziskus wissen. Der antwortet: „Etymologisch gesehen bedeutet Barmherzigkeit, das Herz für die Not zu öffnen. Und damit sind wir auch schon beim Herrn: Die Barmherzigkeit ist jene göttliche Haltung, die umarmt, das Sich-Schenken Gottes, der empfängt, der sich hinabbeugt zur Vergebung. Jesus hat gesagt, er sei nicht um der Gerechten willen gekommen, sondern um der Sünder willen. Er ist nicht wegen der Heiligen gekommen, denn die brauchen keinen Arzt, sondern wegen der Kranken" (S. 29). Die Antwort zeigt: Wer zitable politische Botschaften vom gemeinhin politischen Papst erwartet, wird enttäuscht. Franziskus schweigt in diesem Gespräch über Wirtschaft, Sozialsysteme und Klima. Das Buch ist vor allem eine Art geistliche Übung für hart gesottene Barmherzigkeitsverweigerer. Aber stellenweise interveniert der Papst dann doch politisch, kirchenpolitisch genauer gesagt. Franziskus scheint unzufrieden. Schon in seiner ersten Predigt am Morgen nach seiner Wahl hatte er Barmherzigkeit angemahnt, schon in seinem ersten großen Interview im Herbst 2013 hatte er von einer Kirche geträumt, die Wunden heilt. Von einem Feldlazarett sprach er damals. Vergeblich offenbar, denn den Appell wiederholt er nun. „Die Kirche ist nicht in der Welt, um zu verurteilen, sondern um die Begegnung mit dieser ursprünglichen Liebe zu ermöglichen, die die Barmher- zigkeit Gottes ist. Und ich sage immer wieder: Damit dies geschehen kann, ist es nötig, hinauszugehen." An anderer Stelle wünscht sich der Papst, weniger martialisch, eine Kirche, die der verletzten Menschheit ihr mütterliches Antlitz zeige. Hier spricht Papst Franziskus die Beichtväter an: „Redet, hört geduldig und vor allem: Sagt den Menschen, dass Gott sie liebt. Wenn dann ein Beichtvater tatsächlich keine Absolution erteilen kann, dann möge er den Menschen erklären warum, und ihnen zumindest seinen Segen erteilen, auch wenn die sakramentale Absolution nicht möglich ist. Die Liebe Gottes ist auch für jene da, die nicht in der Lage sind, das Sakrament zu empfangen" (S. 38). Ausführlich spricht Franziskus über Sünde, Reue und Vergebung. Gütig lächelt er von der Buchrückseite, aber Barmherzigkeit heißt für ihn nun einmal nicht: Mach, was du willst, die Sünde ist abgeschafft. Abschaffen will Franziskus die Verachtung der Sünder, den kirchlichen Hochmut gegenüber den Gestrauchelten, die Lust an der Strafe. Barmherzigkeit ist für ihn eine grundsätzliche Haltung, nicht nur eine Handlung. Kritiker werfen dem Argentinier vor, er sei zu wenig theologisch. Er sei eher ein Weltenseelsorger als ein Gelehrter. Akademische Fachsimpelei wischt Franziskus im Interview prompt beiseite. Auf Torniellis Frage, ob die Lehre und die Barmherzigkeit im Widerspruch zueinander stehen können, antwortet er: „Des Weiteren kann man theologische Überlegungen anstellen über die Lehre und die Barmherzigkeit, doch dürfen wir dabei nicht vergessen, dass die Barmherzigkeit die Lehre ist ... Die Barmherzigkeit ist wahr" (S. 85). Das klingt lehramtlich, ist es aber nicht. Denn in diesem Interview spricht Papst Franziskus mehr als Privatperson, wenn er dies auch nicht sein kann. So erfährt der Leser, dass das Leben ihn mehr gelehrt hat als die Moraltheologie. Jeder Mensch hat es verdient, mit Takt behandelt zu werden. Eigentlich selbstverständlich. Aber wenn ein Papst so eindringlich für Barmherzigkeit werben muss, verweigert ihm ein Teil der Kirche offenbar hartnäckig den Gehorsam. Franziskus vollbringt das Wunder, mit watteweichen Gedanken anzuecken und die kirchliche Sprache dennoch zu verändern. Otto Gäng Pfarrer 13 lexikon Heiliges Jahr – Geschichte und Gegenwart „Jobel“ ist das hebräische Wort für Widder und auch für das Widderhorn. Letzteres findet als Instrument (Signalhorn) Verwendung. Es wird zur Eröffnung dieses besonderen Jahres geblasen. Biblischer Befund: Das jüd. „Schenat hajobel“ (Jubeljahr) Im alttestamentlichen Buch Levitikus, das vor allem aus Vorschriften für den Kult und für die Priester aus dem Stamm Levi besteht, findet sich im Kapitel 25 die Anordnung eines Jubeljahres (Lev 25, 8-55): „Du sollst sieben Jahreswochen, sieben mal sieben Jahre zählen; die Zeit von sieben Jahreswochen ergibt für dich neunundvierzig Jahre. Im siebten Monat, am zehnten Tag des Monats, sollst du das Signalhorn ertönen lassen; am Versöhnungstag sollt ihr das Horn im ganzen Land ertönen lassen. Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig, und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus! Es gelte euch als Jubeljahr. Jeder von euch soll zu seinem Grundbesitz zurückkehren, jeder soll zu seiner Sippe heimkehren. Dieses fünfzigste Jahr gelte euch als Jubeljahr.“ So der Beginn dieser Regel, die ein Erlassjahr alle fünfzig Jahre anordnet mit Schuldenerlass und Besitzausgleich, Freilassung von Sklaven und einer Erholung für Menschen, Vieh und Ackerboden. Wir gebrauchen noch heute die Redewendung, etwas käme nur „alle Jubeljahre“ vor. 14 Die lateinische Bibelübersetzung verwendet für „Jobel“ das Wort „iubilaeus“, abgeleitet von „iubilare“, was „jauchzen“, „jodeln“, „frohlocken“ und auch „ein wildes Geschrei erheben“ bedeuten kann. Im späteren, nachbiblischen Judentum (Buch der Jubiläen, Talmud) entwickelt sich die Bedeutung des Jubeljahres hin zu einer Zeit der Buße, der Lösung von Schuld, also von einem materiellen Schuldenerlass hin zu einem moralischen, geistigen Schuldenerlass, verbunden mit Sündenvergebung und Pilgerfahrt. Gib uns deinen Segen, bevor wir sterben. Es war eine richtige Volksbewegung. Niemand hatte die Pilger gerufen, keiner hatte ihnen etwas versprochen. Nach zwei Monaten des Zögerns und Beratens entschloss sich Bonifaz diese Bewegung in kirchliche Bahnen zu lenken und rief mit der Bulle „Antiquorum habet fida relatio“, datiert auf das Fest Cathedra Petri, am 22. Februar 1300 ein Jubeljahr als „Jahr des großen Verzeihens“ aus. Als besonderes Jubiläum der Geburt Christi sollte es alle hundert Jahre begangen werden und war verbunden mit der Gewährung eines vollkommenen Ablasses. Voraussetzung dafür waren die Wallfahrt zu den Apostelgräbern in Das erste „Heilige Jahr“ der Christenheit Die Geschichte der christlichen Jubeljahre, der dann sogenannten „Heiligen Jahre“, beginnt mit dem Jahr 1300. Jahrhundertwechsel hatten immer schon die Aura einer ganz besonderen Zeit und Gelegenheit. Der erste Jahrtausendwechsel der christlichen Zeitrechnung zum Jahre 1000 war von der Erwartung des Weltenendes geprägt. Ein ähnliches Phänomen scheint vor dem Jahr 1300 wieder aufgetreten zu sein. In zeitgenössischen Chroniken heißt es, es seien so viele Männer und Frauen aus allen christlichen Ständen vom Osten und Westen in unzählbaren Mengen eiligst nach Rom gekommen und hätten den Papst (Bonifaz VIII.) gebeten: Rom, der Empfang des Bußsakramentes und der Eucharistie, das Gebet (insbesondere des Glaubensbekenntnisses) und gute Werke mit Fasten und Almosengeben. lexikon Almosengeben, Beten und Fasten sind in der jüdischen Frömmigkeit tief verwurzelt. Christus verlangt nicht nur ihren äußerlichen Vollzug, sondern fordert rechte Gesinnung und Innerlichkeit (Mt 6,1-6). Wir haben diesen Abschnitt des Matthäusevangeliums am Aschermittwoch als Auftakt zur österlichen Bußzeit gehört. Hier sei auch der Hinweis auf die fünf Säulen des Islam erlaubt: Glaubensbekenntnis, Gebet fünfmal am Tag, Fasten im Ramadan, Almosengeben und die Wallfahrt nach Mekka. Weitere Entwicklung Der Abstand zwischen den Heiligen Jahren wurde zunächst auf 50 Jahre, dann auf 33 und schließlich auf 25 Jahre (seit 1475) verringert mit der Begründung der Kürze des menschlichen Lebens. Jede Generation sollte die Möglichkeit haben, ein Heiliges Jahr zu erleben. Seither werden ordentliche Heilige Jahre alle 25 Jahre ausgerufen. Neben den Apostelgräbern in St. Peter im Vatikan und in St. Paul vor den Mauern wurde es Pflicht, auch die Basiliken im Lateran, Santa Maria Maggiore und Santa Croce, sowie San Lorenzo und San Sebastiano zu besuchen. Im Jahr 1500 wurde erstmals die feierliche Eröffnung mit der Hammerzeremonie und dem Aufbrechen einer eigenen Heiligen Pforte (im Petersdom und dann auch in den anderen Patriarchalbasiliken) durchgeführt. Über den Ablass „Der Ablass ist besser als sein Ruf“, so der Bischof von Regensburg, Rudolf Voderholzer, in seiner Predigt zur Eröffnung der Heiligen Pforte in Regensburg am dritten Advent 2015. Denn natürlich hat Papst Franziskus zum außerordentlichen Heiligen Jahr der Barmherzigkeit einen Jubiläumsablass gewährt. Alles andere wäre ja auch unbarmherzig. Leider fehlt heute vielfach das Wissen um die theologischen Voraussetzungen für den Ablass und dann wird jede Diskussion schief. Der Ablass ist der „Erlass zeitlicher Sündenstrafen“. Das setzt voraus, dass Sünden Strafen nach sich ziehen. So steht es jedenfalls bei Matthäus im Kapitel 25, wo das Weltgericht beschrieben wird: „Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt, (…) Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.“ (Mt 25, 31;46) Voraussetzung für das Verständnis „zeitlicher“ Strafen ist das Wissen um die oben zitierte „ewige Strafe“. Für den Erlass zeitlicher Sündenstrafen kennen wir die Möglichkeit des Nachbesserns nach dem Tode im Reinigungsort, dem Purgatorium. Ohne diese Chance bleibt nur Himmel oder Hölle, so wie es der Reformator Calvin vertreten hat. Um die Zeit der Reinigung abzukürzen, können wir in diesem Leben etwas tun: Almosen geben, beten, fasten. Und als Gemeinschaft der Glaubenden, die auch die Grenze des Todes überschreitet, können die Lebenden etwas für die Verstorbenen tun. Daher kommt vor allem der AllerseelenAblass, der jedes Jahr vom 1. bis 8. November erlangt werden kann. Die Vergebung der Schuld wird durch Gottes Gnade und Barmherzigkeit gewährt und in der Beichte zugesprochen. Deshalb ist der Ablass immer mit den Sakramenten der Buße und der Eucharistie verbunden. Wichtig ist auch, dass die Gnade des Erlasses von zeitlichen Sündenstrafen nicht auf unsere menschliche Leistung sondern auf jenen Überfluss an Gutem, den uns Christus und die Heiligen erworben haben, zurückzuführen ist, und über den die Kirche als Gemeinschaft der Christgläubigen verfügt. Dass der Ablass einen schlechten Ruf hat, hängt mit seinem Missbrauch zusammen. Aus dem Almosengeben im Zusammenhang mit dem Ablass wurde im späten Mittelalter der Verkauf von Ablassbriefen, also bloße Geschäftemacherei. Und der Missbrauch einer an sich guten Sache bringt eben die Sache selbst in Verruf. 15 lexikon Das hat wohl auch Martin Luther so gesehen, der sich vehement gegen den Ablasshandel wandte, aber den Ablass an sich (zumindest noch 1517) verteidigte. Die These 71 seiner 1517 verfassten 95 Thesen lautet: „Contra veniarum apostolicarum veritatem qui loquitur, sit ille anathema et maledictus“ (Wer gegen die Wahrheit der apostolischen Ablässe redet, der soll gebannt und verflucht sein). 1525 wurden käufliche Ablässe durch päpstliches Dekret verboten, 1570 wurde der Handel mit Ablässen von der katholischen Kirche unter die Strafe der Exkommunikation gestellt. Wozu ein außerordentliches Heiliges Jahr der Barmherzigkeit 2016? Ein Heiliges Jahr soll immer der Heiligung der Gläubigen dienen. Das Durchschreiten der Heiligen Pforte (solche gibt es dieses Jahr auf Wunsch von Papst Franziskus nicht nur in Rom sondern in allen Diözesen der Welt) soll die Bereitschaft ausdrücken zu Umkehr und geistlicher Erneuerung, besiegelt in der Feier der Sakramente (insbesondere des Buß- und des Altarsakramentes) und dem damit verbundenen Ablass. In der Ankündigungsbulle vom April 2015 schreibt Papst Franziskus: „Viele Menschen suchen erneut das Sakrament „Der Tragebalken, der das Leben der Kirche stützt, ist die Barmherzigkeit. Ihr gesamtes pastorales Handeln sollte umgeben sein von der Zärtlichkeit, mit der sie sich an die Gläubigen wendet; ihre Verkündigung und ihr Zeugnis gegenüber der Welt können nicht ohne Barmherzigkeit geschehen.“ Aus der Verkündigungsbulle Misericordiae vultu 16 der Versöhnung, darunter viele Jugendliche, und finden in dieser besonderen Erfahrung oft den Weg, um zum Herrn zurückzukehren, um einen Moment des intensiven Gebetes zu erleben und so den Sinn für das eigene Leben wieder zu entdecken. Mit Überzeugung stellen wir das Sakrament der Versöhnung erneut ins Zentrum, denn darin können wir mit Händen die Größe der Barmherzigkeit greifen. Das Sakrament wird für jeden Bußfertigen eine Quelle wahren inneren Friedens sein.“ Dr. F.-X. Großmann Kaplan nachgedacht Die Barmherzigkeit Gottes suchen – entdecken – leben Vor vielen Jahren reiste ich nach Würzburg, um dort meine Abschlussprüfung des Theologiestudiums abzulegen. Während der Prüfungszeit wohnte ich in einem Bildungshaus und machte eine Erfahrung, die mir unvergessen blieb. Es war spät am Abend, als ich ankam und ich wollte unbedingt noch einige Unterlagen für die Prüfung durchlesen. Um nach diesem langen Tag nicht einzuschlafen, wollte ich noch einen Kaffee trinken. Am Kaffeeautomat stand „außer Betrieb“, der Getränkeschrank war verschlossen. Da stand ich nun, fertig, allein und mit meiner Angst vor dem kommenden Tag. Plötzlich hörte ich eine ruhige, freundliche Stimme hinter mir, die fragte: „Was brauchen Sie denn? Kann ich Ihnen helfen?“ Ich drehte mich um und sah in die freundlichen, fragenden Augen des Hausmeisters. Ich schilderte ihm meine Situation und er sagte leise: „Kommen Sie mit“. Dann nahm er mich mit und bereitete mir in der Küche den ersehnten Kaffee. Ich war ihm unglaublich dankbar. Nicht nur wegen des Kaffees, sondern weil er meine Angst und Aufregung wahrgenommen hatte. Für mich war er ein Engel, der sich meiner erbarmte. Er wich meiner Not nicht aus und entschuldigte sich nicht mit den Worten: „Da kann ich Ihnen nicht helfen, das geht mich nichts an“. Ich wurde auch nicht auf das Morgen vertröstet, sondern in diesem Moment durfte ich sein echtes Mitgefühl in seinem Handeln erleben. Gottes Barmherzigkeit Alten Testament – …suchen im Eine solche oder ähnliche Situationen, in welcher der Mensch auf die Hilfe und Unterstützung seiner Mitmenschen angewiesen ist, haben Menschen zu allen Zeiten erlebt. In der Gefangenschaft schrien die Israeliten in ihrer Verzweiflung zu Gott und baten ihn um Hilfe. Und der Herr, der ihnen zugesagt hatte, Ich bin der Ich-bin-da (Ex 2,14), hörte ihr Rufen und ließ sie durch Moses aus der Gefangenschaft herausführen. Gott hielt sein Wort und erbarmte sich seines Volkes. Und obgleich das Volk schon nach kurzer Zeit wieder murrte und sich gegen den Herrn auflehnte, blieb er ein gnädiger und treuer Gott, der sein Volk begleitete. Erst im Rückblick wurde den Israeliten Gottes Heilshandeln bewusst und sie bekannten: „Der Herr offenbare sich als der barmherzige und gnädige Gott, langmütig, reich an Huld und Treue“. Und Jesaja schrieb: „Denn er leitet sie voll Erbarmen und führt sie zu sprudelnden Quel- len. Auch wenn die Berge von ihrem Platz weichen und die Hügel zu wanken beginnen meine Huld (Gunst, Gnade, gegenseitige Treue) wird nie von dir weichen und der Bund meines Friedens nicht wanken, spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir“ (Jes 4954,10). Seinerseits fordert Gott aber die Menschen auf es ihm gleich zu tun. So verlangt er beim Propheten Jesaja: „Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.“ Diese Grundforderung Gottes spiegelt sein eigenes Wesen, sein Innerstes wieder. Das Erbarmen und die Zuwendung, aus der wir schöpfen dürfen, sollen uns Grund und Antrieb sein, es ihm gleich zu tun. Es ist, als ob Gott selbst uns den Auftrag ins Herz gelegt hätte, barmherzig gegenüber unseren Mitmenschen zu sein. Barmherzigkeit Testament …entdecken im Neuen Die Tatsache, dass der Mensch, aus welchem Grund auch immer, Gott aus seinem Leben ausschließt oder zumindest in die zweite Reihe verweist, führte dazu, dass Gott uns seinen Sohn als Mittler sandte. Durch die Geburt Jesu Christi zeigt Gott zum wiederholten Male sein großes 17 nachgedacht Erbarmen, sein Wohlwollen uns Menschen gegenüber und seine Liebe. Uns wurde die Gnade zuteil, dass in Christus die göttliche Barmherzigkeit Gestalt annahm, um den Willen des Vaters den Menschen konkret vorzuleben und dessen heilsames Handeln zu vollbringen. Der Evangelist Lukas berichtet, Jesus Christus sei die Barmherzigkeit, die Vollkommenheit des göttlichen Wesens (Lk 6,36). Kardinal Kasper erklärt, Gott verurteilt nicht, sondern er verzeiht, er gibt und schenkt in einem guten, überlaufenden Maß. Gottes Barmherzigkeit ist sozusagen überproportional; sie übertrifft jedes Maß. Das spiegelt sich besonders in dem Gleichnis vom barmherzigen Vater wieder. Der Vater verurteilt seinen Sohn nicht, sondern er verzeiht und beschenkt ihn im Übermaß. (Lk 15,11-32) Dies als Betroffener zu erleben verändert auf radikale Weise das eigene Verhalten und den weiteren Lebensweg. Beispiele finden wir hierzu genügend in der Bibel. Welche Veränderung das heilsame Handeln durch Jesus Christus hat (Mt 8,14-17; 9,18; 9,27-34) und wie diese letztendlich zur inneren Umkehr und Vergebung führen, 18 finden wir auch in der Erzählung, in der Jesus dem Zöllner Zachäus, der oben im Baum sitzt und ihn wenigstens von der Ferne erleben möchte, zuruft: „Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein“ (Lk 19,1-10). Mit diesen Worten eröffnet Jesus gleich zwei Dimensionen des Erbarmens. Jesus schenkt Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen und aus den verschiedensten Gründen ausgegrenzt werden, Ansehen. Und obgleich Jesus wusste, dass dieser Mann Unrecht begangen hatte, verurteilte er ihn nicht, sondern nahm sich seiner an. Er ging mit ihm nach Hause und aß mit ihm, was zu der damaligen Zeit undenkbar war, weil er aus jüdischer Sicht ein unreines Haus betrat. Diese Begegnung ließ Zachäus das Herz aufgehen, was ihn wiederum zum Handeln führte. Zachäus mochte das Unrecht, das er begangen hatte, wieder gut machen. Durch die wertschätzende Grundhaltung von Jesus wurde er wieder lebendig. Das Erbarmen und die liebende Zuwendung führen zu einer Veränderung im Innersten, durch sie wird neuer Lebensraum geschaffen. Die daraus resultierende Einsicht führt zur Reue und zum aufrichtigen Wunsch, das Unrecht wieder gut zu machen. Aus heutiger Sicht würden wir sagen, aufgrund seiner Lebensbeichte empfing Zachäus die Absolution. Er erlebte die Zuwendung des göttlichen Heils. An diese Erzählung sehen wir aber auch ganz deutlich, wie Jesus sich vom menschlichen Elend berühren lässt, von unserer Bedürftigkeit und unserem Leid. Das griechische Wort, mit dem dieses Mitleid bezeichnet wird, lautet splanchnizomei und wurde aus einem Begriff gebildet, der für Mutterleib steht, für Eingeweide. Es ist wie die Liebe eines Vaters und einer Mutter, die sich zutiefst um ihr Kind sorgen, eine Liebe aus dem Bauch heraus, ohne Wenn und Aber. Und genau so wendet sich Gott uns allen zu. Jedes einzelne Leben berührt ihn im Innersten. Wir dürfen uns in seinem Schoß angenommen und geborgen fühlen. Aus dieser Gewissheit heraus lernen wir barmherzig zu sein, wie Jesus es uns vorgelebt hat. Barmherzigkeit ist mehr als ein Gefühl – ...leben Die Barmherzigkeit zählt deshalb zu den elementaren biblischen Grundbegriffen und bezieht sich sowohl auf das Wesen Gottes wie auch auf konkrete Handlungen des Menschen: Barmherzigkeit ist somit zugleich grundsätzliche Haltung und konkrete Tat. Sie ist mehr als ein Gefühl. Barmherzigkeit muss sich in der Tat erweisen, sonst bleibt sie von Seiten des Menschen reine Theorie. Sie meint die leidenschaftliche, liebende und helfende Zuwendung zu einem in Not oder Schuld geratenen Gegenüber, die für eine heilsame Nähe (Gott-Mensch oder zwischenmenschlich) sorgt, meint Dr. Schramm vom nachgedacht Bistum Hildesheim. Betrachte ich dieses Wort Barmherzigkeit, so fällt mir auf, dass sich zwei Wörter darin verbergen, nämlich Erbarmen und Herz. Und zugleich wird mir bewusst, dass sich viele tausende Menschen äußerst barmherzig verhalten, ohne dass sie dieses Wort jemals in ihren Mund nehmen würden. Zum Beispiel der anfangs erwähnte Hausmeister, der mir durch seine Hilfe einen barmherzigen Dienst erwiesen hatte. Oder denken wir an all die Flüchtlingshelfer, an die ehrenamtlichen Helfer in den sozialen Einrichtungen, bei der freiwilligen Feuerwehr usw.; an all diejenigen, die zuhause ihre Angehörigen pflegen. Zu allen Zeiten gab es Menschen, die bereit waren, die Not ihrer Mitmenschen zu lindern. Auch heute. Sie setzen mit Herz und Mitgefühl in die Tat um, was Jesus uns vorgelebt hat, Er, der das göttliche Gesicht der Barmherzigkeit ist. Um die Kultur der Gleichgültigkeit aufzubrechen, befragte Bischof Wanke die Menschen in seinem Bistum, was sie heute unter Barmherzigkeit verstehen. Nach anfänglichem Zögern gaben die Befragten zur Antwort: 1. Ich besuche dich. 2. Ich teile mit dir. 3. Ich höre dir zu. 4. Du gehörst dazu. 5. Ich bete für dich. 6. Ich rede gut über dich. 7. Ich gehe ein Stück mit dir. Lassen Sie uns besonders in diesem Jahr diese sieben Punkte Stück für Stück mit Herz und Hand einüben und in die Tat umzusetzen. Wenn uns das in diesem Jahr gelingt, tragen wir dazu bei, das barmherzige Antlitz des Herrn sichtbar zu machen. Ruth Schaefer Gemeinderferentin Gebet zum Heiligen Jahr Herr Jesus Christus, du hast uns gelehrt, barmherzig zu sein wie der himmlische Vater, und uns gesagt, wer dich sieht, sieht ihn. Zeig uns dein Angesicht, und wir werden Heil finden. Dein liebender Blick befreite Zachäus und Matthäus aus der Sklaverei des Geldes; erlöste die Ehebrecherin und Maria Magdalena davon, das Glück nur in einem Geschöpf zu suchen; ließ Petrus nach seinem Verrat weinen und sicherte dem reumütigen Schächer das Paradies zu. Lass uns dein Wort an die Samariterin so hören, als sei es an uns persönlich gerichtet: „Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht!“ Du bist das sichtbare Antlitz des unsichtbaren Vaters und offenbarst uns den Gott, der seine Allmacht vor allem in der Vergebung und in der Barmherzigkeit zeigt. Mache die Kirche in der Welt zu deinem sichtbaren Antlitz, dem Angesicht ihres auferstandenen und verherrlichten Herrn. Du wolltest, dass deine Diener selbst der Schwachheit unterworfen sind, damit sie Mitleid verspüren mit denen, die in Unwissenheit und Irrtum leben. Schenke allen, die sich an sie wenden, die Erfahrung, von Gott erwartet und geliebt zu sein und bei ihm Vergebung zu finden. Sende aus deinen Geist und schenke uns allen seine Salbung, damit das Jubiläum der Barmherzigkeit ein Gnadenjahr des Herrn werde und deine Kirche mit neuer Begeisterung den Armen die Frohe Botschaft bringe, den Gefangenen und Unterdrückten die Freiheit verkünde und den Blinden die Augen öffne. So bitten wir dich, auf die Fürsprache Marias, der Mutter der Barmherzigkeit, der du mit dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes lebst und herrschst in alle Ewigkeit. Amen. Papst Franziskus 19 nachgehakt Grenzen von Barmherzigkeit Für Christen ist sie die vornehmste Eigenschaft Gottes und gleichzeitig ein Dilemma mit Pro und Contra Contra: Würden wir die Barmherzigkeit wirklich grenzenlos praktizieren, gäbe es keine Freiheit mehr. Jeder kennt das. Die Fußgängerzone, früher Abend, Vorweihnachtsgedränge, Bratwurstduft und Hosianna vom Band. Und an jeder Ecke ein Obdachloser mit einem Pappbecher. Versehrte. RomaMütter mit frierenden Kindern. Punker mit Hunden. Dem Ersten, der uns die Hand entgegenstreckt, geben wir gern etwas. Dem Zweiten auch noch. Beim Dritten zögern wir, bei allen, die danach kommen, härten wir uns innerlich ab und schauen starr geradeaus. Und schon befinden wir uns an den Grenzen der Barmherzigkeit. Es gibt sie im Alltag, jeder weiß das. Und jeder, der sich Mitgefühl bewahrt hat, empfindet dann natürlich auch so etwas wie ein schlechtes Gewissen, spürt das Dilemma. Warum habe ich dem ersten Armen geholfen, dem dritten aber nicht? Wie kann ich das rechtfertigen - vor mir? Vor meinem Gewissen? Meinem 20 Glauben? Für den tiefgläubigen Menschen mag es tatsächlich keine Grenze der Barmherzigkeit geben. Aber was für das Gebot des Glaubens gilt, ist nicht notwendig auch Richtschnur einer alltagstauglichen Ethik. Denn würden wir die Barmherzigkeit wirklich grenzenlos praktizieren, würden wir sie also absolut setzen, gäbe es keine Freiheit mehr. Alles, jedes Tun, jede Entscheidung, hätte dann der Pflicht zu gehorchen, unsere Herzen zu öffnen und den Armen zu helfen, allen Armen, überall, bis knapp an die Selbstaufgabe oder in Wahrheit sogar darüber hinaus. Heiligen würden wir solch ein Leben zutrauen, uns selbst nicht. Aber wir müssen das auch nicht. Eine alltagstaugliche Ethik weiß, dass wir zwischen konkurrierenden Werten, Interessen und Pflichten abwägen müssen. Sie weiß auch, dass wir nicht allen Menschen in Not helfen können. Deshalb gibt es Sphären der Verantwortung, Abstufungen der Barmherzigkeit – und Grenzen. Wir schulden unseren Nächsten, also: den Kindern, dem Partner, unseren Eltern und Verwandten, mehr und anderes als denen, die uns ferner stehen. Mitunter, wenn die Not existenziell ist, mag sie sich zur Pflicht verdichten, sofort zu helfen, jedem, auch demjenigen, den wir nie zuvor gesehen haben: dem Schwerverletzten, für den wir einen Rettungswagen rufen müssen. Dem Sterbenden, dessen Hand wir nicht loslassen dür- fen. Aber das ist die Ausnahme, nicht die Regel. Das Recht verfestigt diese Sphären der Verantwortung. Es definiert Unterhaltspflichten, es stellt unterlassene Hilfeleistung unter Strafe – aber nur in bestimmten Fällen. Und analog zum Alltagsleben des Individuums gibt es abgestufte Verantwortung auch in der Politik. Unsere Politiker haben nicht allein Verantwortung für die Flüchtlinge, die derzeit in großer Zahl zu uns kommen, teils aus entsetzlichen Verhältnissen. Die Politiker tragen auch Verantwortung für die Menschen, die ihnen ihre Macht übertragen haben: die Wähler, die Staatsbürger. Sie schulden nicht nur den ankommenden Flüchtlingen etwas, sondern auch den Menschen, die hier sind, inklusive der bereits angekommenen Flüchtlinge. Auch dies stellt eine moralische Verpflichtung dar und keine geringe. In Wirklichkeit geht es nicht um Moral versus Interesse, sondern immer wieder um einen Ausgleich zwischen widerstreitenden Werten. nachgehakt Ein Dilemma? Absolut. Es gibt keinen Ausweg daraus. Und niemand kann genau sagen, wo die Grenze der Barmherzigkeit verläuft. Jeder muss das mit sich ausmachen. Und jeder tut das, jeden Tag, in jedem Moment, wenn sich ihm wieder eine Hand entgegenstreckt. Pro: Der Maßstab der Barmherzigkeit sind nicht wir selbst, sondern ist die Not des anderen Ja, die eingangs skizzierte Szene ist uns sehr wohl bekannt. Stoßen wir damit aber wirklich schon an die Grenzen unserer Barmherzigkeit? Viele von uns, die im Westen im Wohlstand leben, kennen die Scham, einem Obdachlosen ein Almosen zu geben, aber kein Obdach. Dabei wäre dies das Naheliegende, einfach die Tür zu öffnen ins Warme. Ja, die Folgen könnten uns überfordern. Aber was ist dieses Risiko eigentlich gegen das Risiko, dass ein hilfsbedürftiger Mensch stirbt? Natürlich wäre es richtig, ihn hereinzubitten. Wir tun es nicht und schämen uns. Denn wir wissen ganz genau, auch wenn wir die biblische Definition nicht herbeten können, was Barmherzigkeit ist. Ein Gebot der Menschlichkeit. Es lässt sich nicht halbieren und nicht begrenzen durch Vernunftgründe, die doch nur der Verteidigung unseres eigenen Wohlergehens dienen. Es geht hier nämlich nicht um uns. Das Gebot der Barmherzigkeit ergibt sich zwar aus unserer Fähigkeit zu helfen. Doch der Maßstab der Barmherzigkeit sind nicht wir selbst, sind nicht unsere sonst so legitimen Interessen, sondern ist die Not des anderen: seine Erbarmungswürdigkeit. Was ist Erbarmen? Keine christliche Erfindung, aber ein zentrales Thema der Bibel, das unser abendländisches Denken zutiefst geprägt hat. Es leitet sich aus dem Liebesgebot ab, das nach dem Wunsch Jesu das Erkennungszeichen der Christen sein soll: "Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben." Diese Liebe aber ist kein sentimentales Gefühl, sondern eine ethische Maxime. Sie gilt absolut. Warum? Weil sie ihrem Ursprung nach identisch mit Gott ist. Thomas von Aquin hat die Konsequenzen in den schönen Satz gefasst: „Die Barmherzigkeit ist die nach außen gewandte Seite des Wesens Gottes.“ Nach außen gewandt, das heißt, liebende Barmherzigkeit soll in der Welt wirksam sein, wenn aber Gott gemäß, dann also unbegrenzt. Das ist das christliche Ideal. In der Wirklichkeit betreiben wir Politik, und Nächstenliebe ist keine politische Kategorie. Wir sagen: Unsere Mittel sind begrenzt. Das ist wahr und doch eine fürchterliche Ausrede. Denn wir sind ja noch längst nicht an den Grenzen unserer Mittel angelangt. Die meisten von uns haben einfach Angst, die Haustür zu öffnen, die Kriegsflüchtlinge aufzunehmen – weil das zur Folge haben könnte, dass wir unser bequemes Leben ändern müssen. Papst Franziskus sagt dauernd, dass das nötig sei. Zur Bekräftigung hat er ein Heiliges Jahr als "Jubiläum der Barmherzigkeit" ausgerufen. Dafür lieben ihn viele Leute, weil er das Richtige predigt, aber werden wir es selbst auch tun? Werden wir zu mehr als Almosen bereit sein? Oder uns lieber weiter schämen? Wir wissen, dass es keine Rechtfertigung dafür gibt, anderen Menschen existentielle Hilfe zu verweigern, solange wir selbst dazu in der Lage sind. Wir wissen, wir sollten barmherzig sein. Wir wagen es nur nicht, weil wir, nun ja, nicht unbarmherzig, aber engherzig sind und vielleicht letztlich nicht als naiv eingestuft werden wollen. Deshalb bleiben wir stets Grenzgänger in dem Dilemma „Barmherzigkeit“ zwischen Pro und Contra. Otto Gäng Pfarrer 21 regelmaessige gottesdienste und angebote Gottesdienste Sa 11:00 Pfarrkirche So Maiandachten Beichte 18:20 Frauenkirche Rosenkranz 19:00 Frauenkirche VAM 08:30 St. Michael, Bdf. (nicht i. d. Schulferien) 09:30 St. Alto,Leutstetten (nicht i. d. Schulferien) 10:00 Pfarrkirche Fr 19:00 Uhr Dankandacht Erstkommunion 2016, Pfarrkirche 08.05. So 19:00 Uhr Maiandacht, Kinderchor St. Benedikt, Frauenkirche. 10.05. Di 14:30 Uhr Maiandacht, Frauenbund, Buchendorf 15.05. So 19:00 Uhr Maiandacht, Frauenkirche 22.05. So 19:00 Uhr Maiandacht, Frauenkirche. 29.05. So 19:00 Uhr Maiandacht, Frauenkirche 31.05. Di 19:00 Uhr Maiandacht, Gilchinger Dreigesang, Frauenkirche. Messe oder Wortgottesdienst Messe oder Wortgottesdienst Pfarrgottesdienst Pfarrheim Kinderwortgottesdienst 11:00 St. Benedikt, Prd. Messe oder Wortgottesdienst (nicht i. d. Schulferien) 01.05. Kirchenmusik Pfarrheim Di 09:00 Pfarrkirche Messe Mi 19:00 Frauenkirche Amt Do 18:20 Frauenkirche Rosenkranz Kinderchor Donnerstag 17:30 – 18:15 Uhr 19:00 Frauenkirche Messe Jugendchor Donnerstag 19:00 – 20:00 Uhr 19:30 Frauenkirche Eucharistische Anbetung (3. Donnerstag im Monat) Kirchenchor Donnerstag 20:00 Uhr Fr 09:00 Pfarrkirche Messe 09:30 Pfarrkirche Anbetung (1. + 3. + 5. Freitag) Bitte beachten Sie daneben die aktuelle Gottesdienstordnung, welche in den Kirchen ausliegt und unter www.st-benedikt-gauting.de zum download zur Verfügung steht. Wöchentliche Angebote Pfarrheim (außer Ferien und Feiertage): Yoga & Meditation Montag 19:30 Yoga 20:00 Meditation Altenclub Dienstag 14:00 Uhr Eltern-Kind-Kreis Freitag 09:15– 10:30 Uhr Monatliche Angebote Pfarrheim Firmung 2016 Feier der Firmung Samstag, den 08.10.2016 10:00 Uhr Die Firmung wird in diesem Jahr durch Abt Petrus Höhensteiger gespendet werden. 22 Frauenkreis 14-tägig Mittwochs mit Ankündigung 09.00 Uhr Frauenbund Ankündigungen in den Schaukästen Termine März bis Juli 2016 Wenn nicht anders angegeben, in der Pfarrkirche März 2016 Mai 2016 19.03. Sa 18:00 Uhr Versöhnungsgottesdienst zum Abschluss der österlichen Bußzeit, Frauenkirche 20.03. So 10:00 Uhr 11:00 Uhr Palmprozession von der Frauenkirche zur Pfarrkirche, anschl. Festgottesdienst, Bläserquartett St. Benedikt Festgottesdienst, Pentenried 22.03. Di 19:00 Uhr Kreuzweg 24.03. Do 20:00 Uhr Messfeier vom Letzten Abendmahl, Deutscher Liturgiegesang, Schola St. Benedikt Ölbergandacht, Pfarrheim 22:00 Uhr 25.03. Fr 10:00 Uhr 15:00 Uhr 15:00 Uhr 20:00 Uhr 26.03. 27.03. Sa So 09:00 Uhr 9:30 Uhr 12:00 Uhr 21:30 Uhr Trauermette Anbetung am Hl. Grab, Pfarrheim Feier der Hl. Osternacht, Beginn auf dem Kirchhof, mit Speisenweihe, Schola u. Bläserquartett 06:00 Uhr Feier der Hl. Osternacht, Pentenried Osterfestgottesdienst, Ch. Gounod, Caecilienmesse, Solisten, Chor und Orchester St. Benedikt 10:00 Uhr 28.03. Mo Kreuzwegandacht für Kinder, Pfarrkirche Karfreitagsliturgie, Chorsätze aus dem Florilegium, Chor St. Benedikt anschl. Anbetung am Hl. Grab, Pfarrheim Karfreitagsliturgie, Pentenried Jugendkreuzweg, Kirchhof 10:00 Uhr 05.05. Do 10:00 Uhr Festgottesdienst zu Christi Himmelfahrt, Band St. Benedikt 10.05. Di 14:30 Uhr Maiandacht Frauenbund, Buchendorf 11.05. Do 20:00 Uhr Ökumenisches Pfingstgebet, evang. Christuskirche 15.05. So 10:00 Uhr Festgottesdienst zu Pfingsten, W.A. Mozart Kirchensonaten, Orchester St. Benedikt Maiandacht, Frauenkirche 19:00 Uhr 16.05. Mo 10:00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst, evang. Christuskirche 26.05. Do 09:00 Uhr Fronleichnamsgottesdienst anschl. Prozession, Bläserquartett 31.05. Di 19:00 Uhr Maiandacht, Gilchinger Dreigesang, Frauenkirche Juni 2016 03.06. Fr 20:00 Uhr Glaubenskurs CREDOplus, Pfarrheim 10.06. Fr 15:00 Uhr firm.com 2 Firmvorbereitung 2016, Pfarrheim 20:00 Uhr Glaubenskurs CREDOplus, Pfarrheim 12.06. So 10:00 Uhr Pfarrgottesdienst mit den Firmlingen, Pfarrkirche 17.06. Fr 20:00 Uhr Glaubenskurs CREDOplus, Pfarrheim 18.06. Sa 18:00 Uhr Abendmesse mit „Unser Club“, Stubenmusik Soffel-Schönauer, Pfarrkirche 24.06. Fr 15:00 Uhr firm.com 3 Firmvorbereitung 2016, Pfarrheim 20:00 Uhr Glaubenskurs CREDOplus, Pfarrheim 10:00 Uhr Pfarrgottesdienst mit Kinderchor. 18:00 Uhr Messe zum Patrozinium, Feierliches Amt April 2016 12.04. Di 20:00 Uhr 3. Elternabend zur Erstkomm., Pfarrheim 17.04. So 10:00 Uhr Pfarrgottesdienst mit den Erstkommunionkindern 20.04. Mi 20:00 Uhr 1. Elternabend zur Firmung, Pfarrheim 22.04. Fr 15:00 Uhr firm.com 1 Firmvorbereitung 2016, Pfarrheim 27.04. Mi 20:00 Uhr geist.reich, Andacht zur Firmvorbereitung 2016, Frauenkirche Mai 2016 01.05. So 09:30 Uhr 11:00 Uhr 18:30 Uhr Erstkommunionfeier, Jugendchor Erstkommunionfeier, Jugendchor Dankandacht für alle Erstkommunionkinder 26.06. So Juli 2016 05.07. Di Ulrichskirche 07.07. Do 09.07. Sa 10.07. So 14:30 Uhr Kranken- und Seniorengottesdienst, Pfarrheim Benediktsfeuer der KJG 11:00 Uhr Festgottesdienst zum Patrozinium, F. Schubert, Messe in G, Solisten, Chor und Orchester St. Benedikt Kath. Pfarramt St. Benedikt Pfarrweg 3 82131 Gauting 089/ 893 11 96 Fax 089/ 893 11 989 e-mail: [email protected] Internet: www.st-benedikt-gauting.de Öffnungszeiten: Di. – Fr. 09:30 – 12:00 Uhr Di., Do. 15:00 – 18:00 Uhr In den Schulferien nur vormittags. Bankverbindung: Kath. Kirchenstiftung St. Benedikt – Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg IBAN: DE07 7025 0150 0620 0041 35 – BIC: BYLADEM1KMS Wir sind für Sie da: Die Seelsorger: Pfarrer Otto Gäng Kaplan Dr. Franz Xaver Großmann Gemeindereferentin Ruth Schaefer MitarbeiterInnen: Pfarrbüro: Frau Anne-Françoise Vater Verwaltung, Personal: Herr Benedikt Westenrieder Verwaltung Kindertagesstätten: Frau Katrin Mooser Kindertagesstätten der Kirchenstiftung St. Benedikt Kath. Kinderhaus St. Josef Reismühlerstr. 17 82131 Gauting 089 - 850 59 64 e-mail: Kath. Kindergarten St. Benedikt Kirchenweg 11 82349 Pentenried 089 - 850 59 32 e-mail: [email protected] [email protected] Leitung: Frau Nicol Plundke Leitung: Frau Lydia Schweiger Caritas Zentrum München Süd-West und Würmtal Paul-Gerhardt-Allee 24 81245 München 089 - 829920-0 e-mail: [email protected] Internet: www.caritas-muenchen-west-wuermtal.de Impressum: Benedictum – Pfarrbrief der Pfarrei St. Benedikt Ausgabe 2015/02 Herausgeber und verantwortlich: Katholische Kirchenstiftung St. Benedikt – Gauting Pfarrweg 3, 82131 Gauting, Tel.: 089/8931196, e-mail: [email protected] vertreten durch Pfarrer Otto Gäng Redaktion: Friederike Dyszak, Otto Gäng, Dr. Franz Xaver Großmann, Dr. Stephanie Hoh, Ruth Schaefer, Claudia Sendlbeck-Schickor, Josefa v. Stauffenberg Layout: Friederike Dyszak, Otto Gäng Auflage: 6900, Druck: Witwe Marie Link-Druck, Kronach
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