Presseinformation | Der Haut mit Textil schonend

Presseinformation
Der Haut mit Textil schonend begegnen
Digitales Analyseverfahren ermöglicht die Entwicklung reibungsoptimierter, hautnaher
Textilien
18.05.2016 | 697-DE
BÖNNIGHEIM (dh) Forscher der Hohenstein Institute haben eine digitale Methode
zur dreidimensionalen Oberflächenanalyse von Textilien, die in direktem Kontakt
zur menschlichen Haut stehen, etabliert. Mit Hilfe der neuen Mikroskopietechnik
sind die Wissenschaftler nun in der Lage, den mechanischen Kontakt textiler
Flächen auf der Haut wesentlich exakter zu beschreiben. Genutzt wird das neue
Verfahren der 3D-Profilometrie, um die Interaktion zwischen biegsamen Materialien
zu analysieren, namentlich von Textil und Haut. Es soll vor allem der Industrie helfen,
reibungsoptimierte Textilien zu entwickeln, die üblicherweise direkten Hautkontakt
haben.
Für ihre topografische Analyse verwenden die Life Science Forscher an den
Hohenstein Instituten ein modernes 3D-Digitalmikroskop. Es ermöglicht einerseits
die Feinanalyse der Textiloberflächenstruktur, von der Makro- bis zur Mikrotextur
(siehe Abbildung 1). Andererseits lässt sich auch das Kontakt- und Reibeverhalten
eines Stoffs auf der menschlichen Haut vorhersagen und zwar genau dann, wenn die
textile Fläche vertikal zur Hautoberfläche komprimiert wird. Damit kann man exakt
vorhersagen, welche Textilstrukturen (Fasern/Garnanteile) bei zunehmendem Kontakt
die Haut berühren und wie hoch diese Anteile sind (siehe Abbildung 2).
Zum Einsatz kommen kann die 3D-Oberflächenanalyse von Textilien vorteilhaft
für alle hautnahen Textilien, die bei gebrauchsüblicher Anwendung starke und
ausdauernde mechanische Hautbelastungen auf den Träger ausüben, wie z. B. beim
Sport, bei Schutzkleidung oder bei Verwendung von Orthesen und Prothesen oder
Strümpfen. Solche oberflächenoptimierten Textilentwicklungen gewinnen Studien
zufolge zunehmend an Bedeutung, da eine wachsende Anzahl von Menschen
unter überempfindlichen Hautzuständen leidet (z. B. Hautentzündungen, Wunden,
Dekubitus u. ä.). Weiterhin lässt sich die Methode auch zum besseren Verständnis von
textilen Kapillareffekten einsetzen, z. B. der Flüssigkeits- und Geruchsverteilung bei
Schweißentwicklung.
Nähere Informationen zu diesem Forschungsprojekt erhalten Sie bei der Projektleiterin
Sandra Reich. Telefon: +49 7143 271 771 E-Mail: [email protected].
Herausgeber:
Hohenstein Laboratories GmbH & Co. KG
Hohenstein Textile Testing Institute GmbH & Co. KG
Hohenstein Institut für Textilinnovation gGmbH
Hohenstein Academy e.V.
Ihr Ansprechpartner für diesen Text:
Marketing & Business Development
Schloss Hohenstein
74357 Bönnigheim
GERMANY
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E-Mail: [email protected]
Internet: www.hohenstein.de
Britta Gortan
Fon: +49 7143 271-720
E-Mail: [email protected]
Sie können den Pressedienst honorarfrei auswerten.
Bitte senden Sie uns ein Belegexemplar.
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Das IGF-Vorhaben Nr. 137 EN der Forschungsvereinigung
Forschungskuratorium Textil e.V., Reinhardtstraße 12-14,
10177 Berlin wurde über die AiF im Rahmen des Programms
zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und
– entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie aufgrund eines Beschlusses des Bundestages gefördert.
Abb 1 A: Die digitale 3D-Mikroskopie
ermöglicht eine exakt messbare
dreidimensionale Analyse der Makro- und
Mikrotextur (Profilometrie) von Textilien.
Abb 1 B: Höhenprofil der gesamten textilen
Fläche, welches alle Strukturen (Fasern/
Garne) erfasst. Entwickelt wurde die
Methode im Rahmen des CORNETTETRA Projekts Touché - “Boosting
innovation through application of basic
understanding on the process and testing
of textile touch and fabric feel”. Abb 1 C:
Digitale Umrechnung der prozentualen
Kontaktfläche zur Haut bezogen auf das
Höhenprofil. © Hohenstein Institute
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Abb 2 A: In einem weiteren Arbeitsschritt
lässt sich nun aus den 3D-Daten der
unter Kompression hervortretende Anteil
der textilen Fläche errechnen, welcher
die Haut unter dem dynamischen Druck
erreicht. Dies betrifft u. U. auch tiefer
gelegene (verborgene) Garne. Abb 2
B: Wird das Textil von 100 % auf 80
% komprimiert, treten tiefer gelegene
Strukturen hervor, die nun Zugang zur
Haut erhalten (Materialanteil). Mit der
geänderten Kontaktfläche ändert sich
folglich auch die Reibung. © Hohenstein
Institute