ZO/AvU Donnerstag, 19. Mai 2016 Bezirk Hinwil l 3 «Das Mittelalterspektakel ist keine Fasnacht» HINWIL Das Mittelalterspektakel in Obererlosen geht in die vierte Runde. Die Zugbrücke wird morgen heruntergelassen und das Tor zum Event-Areal bis Sonntag für alle Mittelalter-Fans offen halten. TICKETVERLOSUNG Noch zehn Tickets zu gewinnen Für alle, die noch kein Ticket für das Mittelalterspektakel in Erlosen, Hinwil, ergattern konnten, besteht noch die Chance, bis heute um Mitternacht an der Ticketverlosung des «Zürcher Oberländers» mitzumachen und 5-mal 2 Wochenendpässe von Freitag, 20. Mai, bis Sonntag, 22. Mai, zu gewinnen. Alle Interessierten können eine E-Mail mit der Angabe des Namens und der Adresse unter dem Stichwort Mittelalterspektakel an die E-Mail-Adresse [email protected] schicken und an der Ticketverlosung teilnehmen. Die Gewinner werden am Freitagmorgen per E-Mail benachrichtigt und können die Tickets anschliessend per Code auf der Website www.turnei.ch aktivieren. tin Morgen Abend bricht über das vier Hektaren grosse Gelände in Obererlosen erneut das dunkle Mittelalter herein. Zum vierten Mal organisiert Martin Suter aus Hinwil den Event auf dem Grundstück des Bauern Urs Blaser. Diesmal könnte es auch möglich sein, dass das Wetter mitspielt. «Wir hatten bei den letzten drei Mittelalterspektakeln immer schlechtes Wetter, wir sind also auf alles vorbereitet», sagt Suter. Keiner der Besucher verkleidet sich Neben dem altbekannten Mittelaltermarkt mit über 200 Ständen, einem Ritterturnier, Herzschmerz-erfüllendem Minnesang, schlitzohrigen Hofnarren und einer aufwendigen PyroShow sollen einige Neuerungen für die Unterhaltung sorgen. Viele Besucher kommen gewandet. «Man spricht in der Mit telalterszene nicht von Verkleiden. Das Mittelalterspektakel ist keine Fasnacht», sagt Suter. Erwartet werden dieses Wochenende rund 10 000 Besucher. «In den letzten Jahren ist die Mittelalterszene in der Schweiz stark gewachsen», erklärt Suter. Viele gingen nach Möglichkeit an alle Events in der Schweiz oder in Deutschland. Auch dieses Wochenende findet parallel zum Mittelalterspektakel Hinwil in Weil am Rhein ebenfalls ein Mittelalterfest statt. Suter befürchtet jedoch keine Kon kurrenz zwischen den beiden Veranstaltungen. «Wir haben den Vorteil, dass wir im Ge gensatz zur Veranstaltung in Weil am Rhein ein Ritter turnier mit den Tassilo-Rittern präsentieren.» Um solchen Überschneidungen vorzubeugen, konsultiere er die Datenbank mirimor.ch, in deren Agen- Mit Lanze und Hut bewaffnet: Der Organisator des Mittelalterspektakels Hinwil Martin Suter rechnet mit rund 10 000 Besuchern. da alle geplanten Termine einzutragen seien. Rittermahl und «Bekiffter Hirsch» «Das grösste Highlight dieses Mittelalterspektakels wird das erstmals durchgeführte Rittermahl sein», ist Suter überzeugt. Nach einem Willkommensgruss können die hungrigen Mäuler bei heisser Suppe den Jagd geschichten des Falkners horchen. Beim Hauptgang, bestehend aus Fasan von der letzten Herrenjagd, hat man die Chance, unglaublichen Geschichten der Gruppe Ars Floreo zuzuhören. Unterstrichen wer- den diese Geschichten durch volkstümliche Dudelsackmusik. Danach folgen der Narrenkai sowie eine Schwertkampfeinlage der Turnei-Ritter. Zum Dessert folgt eine Überraschung aus fernen Ländern, begleitet durch den Minnesang des regionalen Troubadours und Musiklehrers Christoffel vom Hengstacker. «Als Knecht wird er von Liebe, Untergang und Schlachten im humoristischen Sinn singen», sagt Suter. Das Rittermahl wird an allen drei Tagen in einem präparierten Rittersaal, der Platz für 120 Personen bietet, stattfinden. «Normalerweise stelle ich die- sen Saal auf meinem Hof für Hochzeiten, Geburtstage oder Weihnachtsmärkte zur Verfügung. Ich werde auch das komplette Rittermahl selber kochen», sagt Bauer Urs Blaser. Wer es jedoch schlichter möge, könne sich beim Eingang einen «Bekifften Hirsch» holen. «Das ist ein Taschenbrot aus Hanf, gefüllt mit Hirschfleisch. Also quasi die mittelalterliche Antwort auf den Kebab», sagt Suter. Schliesslich sei das Mittelalter eine «gefrässige Zeit» mit viel Fleisch und Fett gewesen. «Allerdings essen wir beim Mittelalterspektakel so wie einst die Könige im Mittelalter», präzi- Seraina Boner siert er. Im echten mittelalterlichen Hinwil wurde damals meistens nur Getreidebrei gegessen. «Wenns hoch kam, gab es ab und zu gesammelte Beeren aus dem Wald.» Neben dem Familienspass auch reges Nachtleben Eine weitere Eigenschaft des Mittelalters war die Musik. «Die meisten Besucher werden sich auf die Band Koenix, die Nummer-1-Mittelalterband der Schweiz, und auf die Band Des Teufels Lockvögel aus Deutschland freuen», vermutet Suter. Letztere seien nicht etwa irgendwelche Teufelsanbeter, sondern Rückkehr zu Jahrgangsklassen auf Primarstufe FISCHENTHAL Die Schule Fischenthal plant für das nächste Schuljahr mit Jahrgangsklassen auf der Primarstufe. Die Abkehr von Mehrklassen wird mit den Schülerzahlen und Vorgaben des Kantons erklärt. Die Schulbehörde Fischenthal lud am Dienstagabend zu einer Informationsveranstaltung in den «Blume»-Saal. Dieser Anlass hätte ursprünglich bereits am 11. April stattfinden sollen, war dann aber unvermittelt abgesagt worden. Die Behörde wollte nach drei Rücktritten von Schulpflegemitgliedern auch bezüglich künftiger Tätigkeit und Aufgabenverteilung innerhalb des Gremiums orientieren (siehe Box). Zum Wohl des Kindes 70 Eltern von Primarschulkindern erfuhren im Verlauf des Abends die Beweggründe zur Rückkehr vom Mehrklassensystem, das seit 2011 in Fischenthal geführt wird, zum Jahrgangsklassensystem. Das Modell mit Regelklassen soll auf Beginn des kommenden Schuljahrs gelten. Die Eltern der Primarschulkinder sind von Schulleiterin Ina Rizza im März mittels Schreiben vororientiert worden. Nalan Seifeddini, als Juristin und Schulpflegepräsidentin sowie Gemeinderätin von Oberglatt in Schulrechtsfragen bewandert, gab in einem ersten Teil den beiden Schulpflegerinnen Petra Orlando und Judith Rüegg das Wort. Stark schwankende Schülerzahlen und die vom Volksschulamt voraussichtlich festgelegten Vollzeiteinheiten hätten es notwendig gemacht, das derzeit gültige Klassenmodell zu hinterfragen. «Das Wohl der Kinder steht im Vordergrund. Es ist uns wichtig, eine kleine Schule, wie wir sie in Fischenthal haben, möglichst ohne Qualitätseinbusse weiterzuführen», sagte Orlando. Bevor es zum Entscheid des Systemwechsels kam, seien in der Lehrerkonferenz Vor- und Nachteile der beiden Modelle gegeneinander abgewogen worden, legte Schulleiterin Rizza dar. Vor- und Nachteile gewichtet Argumente zugunsten des Jahrgangssystems seien, so das Fazit der Lehrerkonferenz, der Klassenverband, die Zyklusarbeit, die Vorteile des Klassenverbands als längerfristige Lösung oder auch die Überschaubarkeit für Lernende, Lehrende und Eltern. Das Mehrklassensystem könne mit Vielfalt als Chance oder ausgewogenen Schülerzahlen punkten. In der Summe hätten, so Rizza, die erhobenen Nachteile gegen das Mehrklassensystem gesprochen. Nicht nur Verständnis Mit der Rückkehr zu den Regelklassen werden in der Fischenthaler Primarschule künftig sechs Klassen statt wie bisher fünf gemischte Klassen geführt. Für Schulleiterin Rizza ist die Rückkehr zu Regelklassen auch angesichts der veränderten Organisation mit drei Zyklen während der Volksschulzeit und den entsprechenden Auswirkungen auf die Stundentafel, wie dies der Lehrplan 21 bringen wird, das adäquate Schulmodell. «Das altersdurchmischte Lernen würde mit abweichenden Lektionentafeln enorm erschwert.» Es gab einige wenige Stimmen im Saal, die ihre Enttäuschung über den Wechsel zu Jahrgangsstufen ausdrückten. Früher, argumentierte eine Votantin, hätten es die Lehrpersonen doch auch geschafft, mehrere Jahrgänge gleichzeitig zu unterrichten. Schulleiterin Rizza entgegnete, der Systemwechsel habe nichts damit zu tun, dass die Lehrpersonen keine gemischten Klassen unterrichten könnten. Marcel Vollenweider RÜCKTRITTE MIT FOLGEN Behörde beschlussfähig, aber noch lange nicht komplett Nach dem personellen Aderlass in der eigentlich fünfköpfigen Schulbehörde Fischenthal – nach Marc Bölsterli, der vom Bezirksrat am 7. Januar aus seinem Amt entlassen wurde, reichten per 31. März auch Schulpräsident Matthias Gnehm und Schulpflegemitglied Michael Graf wegen privater Gründe ihre Entlassungsgesuche an den Bezirksrat ein – war die Behörde nicht mehr beschlussfähig. Inzwischen ist Gemeinderat Herbert Müller vom Bezirksrat als kommissarischer Sachwalter eingesetzt worden. «Erst mit dieser Massnahme war die Schulbehörde wieder beschlussfähig», erklärte Müller den Anwesenden. Der kommissarische Sachwalter verfügt über die gleichen Kompetenzen wie ein an der Urne gewählter Schulpräsident. Erster Wahlgang im September Das vom Gemeinderat nach dem Rücktritt von Marc Bölsterli eingeleitete Wahlprozedere war aufgrund der nachfolgenden Rücktritte abgebrochen worden. Auch diese Massnahme, die nicht allerorts auf Verständnis stiess, wurde gegenüber den Eltern erklärt. Ein erster Wahlgang wird voraussichtlich am 25. September stattfinden, sollte keine stille Wahl möglich werden. Ein zweiter Wahlgang, um die vakanten Positionen in der Behörde für den Rest der Amtsdauer 2014–2018 zu besetzen, wäre am 27. November vorgesehen. Die entsprechende Wahlanordnung war gestern Mittwoch amtlich publiziert worden. mav eine der ältesten Mittelalterbands aus Deutschland. «Wir haben dieses Jahr keine grössere Anzahl an Bands auf der Bühne. Dafür haben die diesjährigen Bands eine professionellere Bühnenshow mit aufwendiger Pyrotechnik.» Das Mittelalterspektakel Hinwil gilt seit der Premiere als Familienanlass. «Es ist schön, wenn die ganze Familie ein t olles Wochenende verbringen kann. Aber auch die Nachtschwärmer sollen auf ihre Kosten kommen.» Deswegen sorgt dieses Jahr zum ersten Mal das Pirates bis zwei Uhr morgens für den Barbetrieb. «Das Volk der Mittelalterszene ist friedlich veranlagt. Deswegen habe ich keine Bedenken, bis zur späten Stunde Alkohol ausschenken zu lassen», sagt Suter. Wer nach so viel Speis und Trank nicht mehr unversehrt mit der eigenen Kutsche nach Hause kommt, kann auf den Nachtschwärmerbus ausweichen, der das ganze Wochenende im 15Minuten-Takt an den Bahnhof Hinwil fährt. Tijana Nikolic In Kürze WETZIKON EVP für Stadträtin Esther Schlatter Der Vorstand der EVP empfiehlt im zweiten Wahlgang für den Stadtrat Esther Schlatter (GLP), nachdem die durch die EVP unterstützte Kandidatin Sandra Elliscasis (FDP) im zweiten Wahlgang nicht mehr antritt. Beim Hearing für den ersten Wahlgang hätten beide Kandidatinnen durch ihre fachliche Kompetenz und mit ihrer politischen Erfahrung überzeugt, begründet der Parteivorstand seine Wahlempfehlung. zo Abend des offenen Jugendhauses Morgen Freitag, 20. Mai, findet ein Abend der offenen Tür im Jugendhaus in der ehemaligen Bibliothek an der Bahnhofstrasse 71 statt. Türöffnung ist um 19 Uhr, um 19.30 Uhr beginnt der offizielle Teil. Danach steht das Haus bis um 22.30 Uhr Interessierten für eine Besichtigung oder für Gespräche offen. Stadtrat Franz Behrens, Stiftungs ratspräsident Raoul Rosenberg und die Jugendbeauftragte Kathy Fischer beantworten Fragen. zo
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