LATEX für Penible – Mikrotypografie (Mit etwas Grammatik und geologischen Beispielen) Version: 1.35 vom 15. Mai 2016 Hinweis: In dieser Zusammenfassung werden keine grammatikalischen (z. B. Komma- und Trennregeln) besprochen, sondern sozusagen »ästhetische« und deren Umsetzung im TEX-Code. In roter Schrift steht ein Beispiel, wie man es nicht schreiben sollte, in blauer Schrift steht, wie man es richtig schreibt. Die Hinweise gelten allein für deutsche Texte, da sie nicht auf anderssprachige Texte, zum Beispiel Englisch, aufgrund abweichender Regelung (Anführungszeichen, Bindestriche, Wortabstände usw.) übertragbar sind. Auf Farben für Links und Verknüpfungen habe ich ebenfalls verzichtet, um nicht in Konflikt mit den Farben aus den Beispielen zu geraten. Die hier öfters gebrauchten Anführungszeichen werden mittels \enquote{Wort}-Kommandos aus dem csquotes-Paket gesetzt. Dieses Dokument wurde mit pdfLATEX kompiliert. Viele der hier vorgestellten Kommandos funktionieren möglicherweise ausschließlich mit pdfLATEX und sind nicht einfach so nach XETEX oder LATEX übertragbar. Weiterhin gilt, dass unter Verwendung eines Unicode-konformen Moduls wie XETEX oder LuaTEX Sonderzeichen auch direkt eingegeben werden können, also zum Beispiel ™ statt \texttrademark. Wenn in diesem Dokument von LATEX die Rede ist, ist die generelle Kommandostruktur unter TEX gemeint, die ja weitgehend gleichermaßen auf pdfLATEX, XETEX und Vergleichbares zutrifft. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines zum Beachten 3 2 Abkürzungen 3 3 Satzzeichen 3.1 Auslassungspunkte . . . . . . . . . . 3.2 Sonderzeichen . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Et-Zeichen . . . . . . . . . . . 3.2.2 Prozent und Promille . . . . . 3.2.3 Paragraf . . . . . . . . . . . . 3.2.4 Warenzeichen und Copyright 3.2.5 Genealogische Symbole . . . 3.3 Eszett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 4 4 4 4 5 5 5 5 4 Striche 4.1 Divis = Bindestrich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Halbgeviertstrich = Gedankenstrich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 6 6 . . . . . . . . . . . . . . . . 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Geviertstrich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 5 Anführungszeichen 7 6 Ligaturen 8 7 Worttrennungen 9 8 Wortabstand 8.1 Italic-Korrektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 10 9 Zahlzeichen und Datumsangaben 9.1 Zahlzeichen und deren Gliederung . 9.2 Telefon- und Faxnummern . . . . . 9.3 Postleitzahlen, Postfachnummern . 9.4 Kontonummern und Bankleitzahlen 9.5 Währungsangaben . . . . . . . . . 9.6 Datumsangaben . . . . . . . . . . . 9.7 Uhrzeiten . . . . . . . . . . . . . . . 9.8 Minuskel- und Versalziffern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 10 11 12 12 12 12 13 13 10 Mathematische Zeichen 10.1 Grundrechenarten im Fließtext . . 10.2 Bruchstrich, Schrägstrich . . . . . 10.3 Kleiner/Größer . . . . . . . . . . . 10.4 Kommata in Formeln . . . . . . . 10.5 Text in Formeln . . . . . . . . . . 10.6 Aufrechte griechische Buchstaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 13 14 14 15 15 15 . . . . . . . . 16 16 17 17 18 19 19 20 20 . . . . . . 11 Nützliche Pakete für Naturwissenschaftler 11.1 SI-Einheiten mit dem Paket units . . . . . . . . . 11.2 Temperaturgrad, Winkelgrad . . . . . . . . . . . 11.3 Geografische Koordinaten: Grad, Minute, Sekunde 11.4 Isotopen-Schreibweise . . . . . . . . . . . . . . . 11.5 Chemische Formeln . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6 Strukturformeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.7 TEX für Mineralogen: Miller-Indizes . . . . . . . . 11.8 Akademische Grade . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 label-Positionierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2 1 Allgemeines zum Beachten Um Wörter hervorzuheben, verwendet man den Befehl \emph{Wort}. Wörter zum Hervorheben zu unterstreichen ist veraltet und stammt noch aus Schreibmaschinen-Zeiten. Unterstreichungen sind daher generell zu vermeiden. Gleiches gilt für gesperrte Wörter. Überschriften beginnen stets mit einem Großbuchstaben. 2 Abkürzungen Abkürzungen sollten niemals am Satzanfang stehen. Z. B. beginnt dieser Satz mit einer Abkürzung, was man aber aus Gründen der Lesbarkeit einfach nicht macht. Zwischen Abkürzungen setzt man (in deutschen Texten1 ) statt keinem Leerzeichen und statt einem ganzen Leerzeichen nur ein halbes Leerzeichen: z.B. z. B. z.\,B. z.B. z. B. z. B. Abkürzungen, die im vollen Wortlaut gesprochen werden sowie fremdsprachliche Abkürzungen erfordern einen Punkt: z. B., usw., Prof. Sollte die Abkürzung am Satzende stehen, wird der Punkt weggelassen: Wir warten nur auf den Dr.. Wir warten nur auf den Dr. Punkte bei Abkürzungen sind nicht erforderlich, sofern jeder Buchstabe einzeln gesprochen wird: EDX, ICP-MS. Schreibt man im Zusammenhang mit Maßbezeichnungen, werden Abkürzungen nur in Verbindung mit Ziffern gebraucht, ansonsten ausgeschrieben: Der Aufschluss ist etwa 20 Meter breit. Der Bohrkern ist einige m lang. Der Aufschluss ist etwa 20 m breit. Der Bohrkern ist einige Meter lang. Man vergesse nicht, dass Zahl und dazugehörige Einheit niemals durch Zeilenumbruch getrennt werden sollten. Um beide beisammenzuhalten, muss man ein geschütztes Leerzeichen verwenden, indem man eine Tilde einsetzt: 65~Ma. Gleiches gilt für Akademische Titel: Dr.~Heinrich. Sowohl \, als auch ~ verhindern dabei einen Zeilenumbruch an dieser Stelle. Soll dagegen ein Zeilenumbruch trotzdem ermöglicht werden, verwende man das Escape-Zeichen mit einem folgenden Leerzeichen: Dipl.\ Geol. Auf Abkürzungen von Maßen, Gewichten, Himmelsrichtungen, den meisten Währungseinheiten und chemischen Elementen sowie Formelzeichen aus den Naturwissenschaften folgt kein Punkt. Bei Abkürzungen von Zahlwörtern wird allerdings ein Punkt gesetzt (im Beispiel gleich mal mit den korrekten Paketen für die Abstände (siehe auch Abschnitte 11.1 und 11.5): 1 g NaCl besteht aus Mrd. Atomen. \unit[1]{g} \ce{NaCl} besteht aus Mrd. Atomen. 1 g NaCl besteht aus Mrd. Atomen. 1 g NaCl besteht aus Mrd. Atomen. 1 In englischen Texten wird weder ein ganzes, noch ein halbes Leerzeichen gesetzt, hier steht die Abkürzung ohne zusätzlichen Zwischenraum, beispielsweise e.g.. 3 3 Satzzeichen Generell gilt in deutschen Texten: Vor Satzzeichen steht nie ein Leerzeichen, jedoch immer dahinter! 3.1 Auslassungspunkte Will man Auslassungspunkte setzen, tippt man nicht einfach drei Punkte, sondern verwendet \dots Wenn Auslassungspunkte für ein ausgelassenes Wort stehen oder eine kurze Lesepause einleiten sollen, setzt man vor und nach den Auslassungspunkten ein Leerzeichen. Wenn die Auslassungspunkte für einen weggelassenen Teil eines Wortes stehen, werden sie unmittelbar ohne Leerzeichen an das vorherige Wort angeschlossen. Folgt auf Auslassungspunkte ein Satzzeichen, z. B. ein Komma, wird es direkt an die Auslassungspunkte angesetzt. Dies gilt nicht für den Satzpunkt, dieser wird dann weggelassen. Bloß nicht drei ... Punkte setzen! Bloß nicht drei \dots\ Punkte setzen! Hieß es Velocirap . . . ? Das Ende naht . . . . Wie ich weiß . . . , ist es aus. Hieß es Velocirap. . . ? Das Ende naht . . . Wie ich weiß . . . , ist es aus. Auch hier gilt, dass die Auslassungspunkte das vorherige Wort nicht durch einen Zeilenumbruch getrennt werden sollten. Entsprechend nutzt man die Tilde: So was~\dots Das Paket ellipsis sollte immer mit in die Präambel geladen werden, denn es korrigiert die Abstände (den Weißraum) der Auslassungspunkte zum vorherigen bzw. nächsten Wort. 3.2 Sonderzeichen 3.2.1 Et-Zeichen Das Et-Zeichen, im englischen auch »Ampersand« genannt, wird in TEX mit \& erzeugt. Man beachte, dass es nur bei Firmennamen verwendet wird und nicht an jeder beliebigen Stelle als Ersatz für das Wort »und«! Eine Ausnahme sind Literatur-Zitate mit mehreren Autoren-Namen, wobei zwischen (den letzten) zwei Autoren das Et-Zeichen gesetzt wird. Bei mehr als zwei Autoren wird nur nur der erste Autor genannt, gefolgt von einem et al. Hin \& wieder Firma Schiefer \& Platte Inc. Hinz & Meier & Müller (2008) Hin & wieder Firma Schiefer & Platte Inc. Hinz et al. (2008) 3.2.2 Prozent und Promille Das Prozent-Zeichen kann über die Tastatur eingeben werden; bei LATEX-Code ist allerdings darauf zu achten, dass es sich um ein Steuerzeichen handelt (das ein Kommentar einleitet) und deshalb mit einem vorangestellten Escape-Zeichen geschrieben werden muss: \% ergibt %. Das Promille-Zeichen wird mit dem Befehl \textperthousand erzeugt (1. Zeile der Beispiele). Vor dem Promille- wie auch vor dem Prozent-Zeichen wird (in deutschen Texten2 ) ein kurzer Leerraum in Form eines halben Leerzeichens eingefügt. Bei Zusammensetzungen entfällt der Zwischenraum jedoch, ebenso in englischsprachigen Texten: 2 In englischen Texten wird kein Zwischenraum zwischen Zahl und Prozent-Symbol gesetzt. 4 Über 9\,\textperthousand{} Salzgehalt. Etwa 30\% beträgt der Quarzgehalt. Etwa 30\,\% beträgt der Quarzgehalt. Wir erwarten eine 70\,\%ige Zunahme. Wir erwarten eine 70\%ige Zunahme. Über 9 ‰ Salzgehalt. Etwa 30% beträgt der Quarzgehalt. Etwa 30 % beträgt der Quarzgehalt. Wir erwarten eine 70 %ige Zunahme. Wir erwarten eine 70%ige Zunahme. 3.2.3 Paragraf Das Paragraf-Zeichen wird mit \S erzeugt und schreibt man nur in Verbindung mit einer nachfolgenden Ziffer, ansonsten wird das Wort ausgeschrieben. Da auch hier das Paragraf-Zeichen nicht von der Ziffer durch einen Zeilenumbruch getrennt werden darf, setzt man sicherheitshalber immer gleich die Tilde als geschütztes Leerzeichen mit. Vor und nach dem Paragraf-Zeichen steht ein Leerzeichen. Um den Paragraf im Plural zu schreiben, erzeugt man zwei Paragraf-Zeichen hintereinander mit \S\S. Der \S\ ist lang. Der Paragraf ist lang. Laut Paragraf 6 \dots Laut \S~6 \dots Die Paragrafen 1--4 \dots Die \S\S~1--4 \dots Der § ist lang. Der Paragraf ist lang. Laut Paragraf 6 . . . Laut § 6 . . . Die Paragrafen 1–4 . . . Die §§ 1–4 . . . 3.2.4 Warenzeichen und Copyright Symbole für Warenzeichen (trademark) und eingetragenes Warenzeichen (registered trademark) werden ohne Zwischenraum direkt an das Wort gesetzt. Das Copyright-Zeichen wird durch einen Wortzwischenraum vom nachfolgenden Text getrennt: Superzement \texttrademark Superzement\texttrademark \copyright2010 Mr.~Zement \copyright{} 2010 Mr.~Zement Superzement ™ Superzement™ ©2010 Mr. Zement © 2010 Mr. Zement 3.2.5 Genealogische Symbole Bei Datumsangaben stellt man häufig bestimmte Symbole voran, um ein Geburtsdatum oder Sterbedatum auszuweisen; das sind üblicherweise ein kleiner Stern und das »Toten-Kreuz«. Diese Symbole lassen sich mittels \textasteriskcentered (für den Stern) und \textdagger (für das Kreuz) erzeugen. Viele gut ausgestattete Schriftarten haben außerdem eigens dafür designte Glyphen, die ggfs. erst über Unicode-konforme Module wie XETEX oder LuaTEX zugänglich werden. Abstände im Datum werden, wie in Abschnitt 9.6 vorgeschrieben, erzeugt. \textasteriskcentered\,23.\,04. 1965 \textdagger\,11.\,03. 2004 ∗ 23. 04. 1965 † 11. 03. 2004 3.3 Eszett Zu dem Thema, ob die Ligatur »Eszett« (ß) nur als Kleinbuchstabe existiert, bin ich der Meinung, dass ebenso das »große Eszett« (das sog. »Versaleszett«) eingesetzt werden sollte. Dieses ist nur bei den wenigsten Schriftarten enthalten und kann ggfs. erst über Module wie XETEX oder LuaTEX zugänglich gemacht werden, da diese den gesamten Glyphen-Umfang einer Schriftart ausreizen. Sollte in der 5 verwendeten Schriftart kein Versaleszett enthalten sein3 , wird Doppel-S gesetzt. Ein kleines Eszett unter Großbuchstaben ist falsch. GROßER Text GROSSER Text \textsc{Großer Text} \textsc{Grosser Text} GROßER Text GROSSER Text Grosser Text Grosser Text 4 Striche 4.1 Divis = Bindestrich Bindestriche werden in deutschen Texten für Bindungen und Trennungen verwendet. Der Bindestrich (Divis) ist nicht mit dem mathematischen Minus zu verwechseln! Zusammengesetzte Wörter werden gewöhnlich ohne Bindestrich geschrieben. Im Ausnahmefall wird ein Bindestrich zwischen langen, unübersichtlichen (oder nicht klar zuzuordnenden) Wörtern oder zwischen Wörtern in Verbindung mit Abkürzungen gesetzt. Muss ein Wort am Seiten-Ende getrennt werden, fügt LATEX automatisch den richtigen Bindestrich ein, sofern das nicht durch den Nutzer absichtlich unterbunden wird. 4.2 Halbgeviertstrich = Gedankenstrich Im Gegensatz zum Bindestrich wird der Gedankenstrich mit -- erzeugt. Wird der Gedankenstrich zum Einschub von Text verwendet, steht er vor und nach diesem Satzfragment, jeweils mit einem Leerzeichen zwischen Gedankenstrich und Wort; am Satzende entfällt er. Um einen Zeilenumbruch nach dem öffnenden und vor dem schließenden Gedankenstrich zu vermeiden, kann man von der Tilde gebraucht machen, sodass ein geschütztes Leerzeichen entsteht: Basalt - ein Vulkanit - ist schwarz. Basalt -- ein Vulkanit -- ist schwarz. Basalt --~ein Vulkanit~-- ist schwarz. Basalt - ein Vulkanit - ist schwarz. Basalt – ein Vulkanit – ist schwarz. Basalt – ein Vulkanit – ist schwarz. Neben dem Texteinschub hat der Gedankenstrich noch andere Funktionen, und zwar als Trenner für gegenüberstehende Begriffe sowie als Von-Bis-Strich. Beim Gegen-Strich steht wie beim Texteinschub davor und dahinter ein Leerzeichen, beim Von-Bis-Strich nicht. In Verbindung mit dem Wort von, muss das Zeichen für bis ausgeschrieben werden. Auch um die wörtliche Rede mehrerer Personen voneinander zu unterscheiden, wird ein Halbgeviertstrich gebraucht: 3 Die Libertine-Schriftart, in der auch das vorliegende Dokument gesetzt worden ist, enthält ein Versal-Eszett, das allerdings nur über erweiterte OpenType-Zugriffsmöglichkeiten, z. B. mittels XETEX oder LuaTEX zugänglich wird. 6 Spielstand 2-0 Spielstand 2 - 0 Spielstand 2 – 0 10 - 14 Uhr 10-14 Uhr 10–14 Uhr von 10–14 Uhr von 10 bis 14 Uhr Probe 1–8 »Hörst du mich?« - »Nein!« »Hörst du mich?« – »Nein!« Spielstand 2-0 Spielstand 2 - 0 Spielstand 2 -- 0 10 - 14 Uhr 10-14 Uhr 10--14 Uhr von 10--14 Uhr von 10 bis 14 Uhr Probe 1--8 \enquote{Hörst du mich?} - \enquote{Nein!} \enquote{Hörst du mich?} -- \enquote{Nein!} 4.3 Geviertstrich In deutschen Texten unüblich, in englisch- und spanischsprachigen Texten in Funktion des Gedankenstrichs (Abschnitt 4.2). Erzeugt wird der Geviertstrich mit ---. Hierzulande kann man den Geviertstrich zur Kennzeichnung vollkommen leerer Tabellen-Zellen benutzen. 5 Anführungszeichen Anführungszeichen verwendet man bei der Wiedergabe von wörtlicher Rede, Zitaten (hierbei besonders die quote/quotation-Umgebung zu empfehlen!), gegebenenfalls auch für Wort-Neuschöpfungen, besondere Wörter oder Namen. Die deutschen Anführungszeichen werden immer direkt und ohne Leerzeichen an das jeweilige Wort oder den jeweiligen Satz angeschlossen. Im Deutschen sind zwei Eingaben von Anführungszeichen erlaubt, zum einen die klassischen „Gänsefüßchen“, zum anderen die sog. »Chevrons« (wenn sie mit ihren Spitzen zum Wort zeigen). Letztere sind zu bevorzugen, da sie sich besser in den Fließtext einfügen und an den entsprechenden Stellen den Zeilenbau nicht auseinanderreißen. Unter pdfLATEX kann man die Anführungszeichen mittels \glqq (german-left-qq) und \grqq (german-right-qq) bzw. \flqq (french . . . ) und \frqq eingeben: \glqq Rede mit mir!\grqq \frqq Rede mit mir!\flqq \glqq Das ist fossil!\grqq sagte er. „Rede mit mir!“ »Rede mit mir!« „Das ist fossil!“ sagte er. Wie man in der dritten Zeile sieht, klebt das Folgewort an den abschließenden Anführungsstrichen direkt dran. Um ein normales Leerzeichen dazwischen zu erzeugen, setzt man noch ein Escape-Zeichen oder ein leeres Klammerpaar dahinter: \glqq Das ist fossil!\grqq\ sagte er. \glqq Das ist fossil!\grqq{} sagte er. „Das ist fossil!“ sagte er. „Das ist fossil!“ sagte er. Wenn nach beispielsweise wörtlicher Rede sowieso ein Satzzeichen folgen soll, lässt man das Befehlszeichen oder das leere Klammer-Paar natürlich weg: \glqq Das ist fossil!\grqq, sagte er. Am Ende folgt ein \glqq Beispiel\grqq. „Das ist fossil!“, sagte er. Am Ende folgt ein „Beispiel“. 7 Wer innerhalb des Bereichs mit Anführungszeichen nochmal was anführen möchte, verwendet halbe Anführungszeichen, die statt \glqq und \grqq einfach \glq und \grq heißen. Analog gilt \flq und \frq: \glqq Ein \glq Granit\grq\ sieht so aus!\grqq „Ein ‚Granit‘ sieht so aus!“ Sollten die normalen Anführungszeichen und die halben Anführungszeichen mal direkt nebeneinander stehen, werden diese mit einem kleinen Zwischenraum getrennt. Diese Anpassung erfolgt allerdings mit dem Paket german/ngerman automatisch. Andernfalls setzt man manuell ein halbes Leerzeichen zwischen \glqq und \glq. Englische Anführungszeichen werden nur wie folgt gesetzt (deutsche Tastatur): Vordere Anführungszeichen mit 2 × Umschalt+Akzent (Taste rechts neben Fragezeichen); hintere Anführungszeichen mit 2 × Umschalt+Apostroph (Taste rechts neben Ä): ‘‘A fine-grained sandstone.’’ “A fine-grained sandstone.” Die bequemste und fehlerfreiste Variante zur Eingabe von Anführungszeichen erfolgt meiner Erfahrung nach mit dem csquotes-Paket, das auch in diesem Dokument verwendet wird. Es sollte v. a. unter XETEX und LuaTEX Anwendung finden, weil hier die oben vorgestellten Kommandos zur Eingabe deutscher Anführungszeichen ggfs. Fehlermeldungen und Warnungen produzieren können. In die Präambel wird geladen: \usepackage[babel,german=guillemets]{csquotes} wobei die Option german=guillemets hierbei vorgibt, dass die »deutsche« Version der französischen Anführungszeichen verwendet werden soll. Im Fließtext wird das einzuschließende Wort dann einfach mit \enquote{ } umgrenzt: \enquote{Das ist ein schöner Tag.}, sagte Erna zu Paul. Durch dieses Verfahren wird auch vermieden, dass man einmal die anführenden oder abführenden Anführungszeichen vergisst. Denn ist die Klammer-Umgebung nicht geschlossen worden, gibt es eine Warnung beim Kompilieren. Weitere Vorteile bei der Verwendung des csquotes-Pakets: • Unterordnete Anführungszeichen, also Anführung innerhalb einer Anführung, werden automatisch gesetzt. Aus \enquote{Das ist ein \enquote{schöner} Tag.} wird: »Das ist ein ›schöner‹ Tag.« • Wie die Paketoption schon anzeigt, kann die Art der Anführungszeichen sehr leicht für das gesamte Dokument geändert werden. Beispielsweise transformiert die Option german=quotes statt german=guillemets alle Anführungszeichen im Dokument korrekt in deutsche Anführungszeichen (Gänsefüßchen unten und oben). Ich weiß zwar nicht, wieso man ständig den Typ seiner Anführungszeichen in einem Dokument ändern sollte, aber klingt erst mal nützlich. Ich habe allerdings während meiner Versuche mit dem Paket auch einige Nachteile entdeckt: Wird eine \enquote-Umgebung direkt neben einem von Text umflossenem wrapfig-Bild verwendet, kommt es zu Komplikationen in der Darstellung. Hier muss man die \enquote-Umgebung wieder auflösen und das anführende und abführende Zeichen von Hand setzen, z. B. \frqq und \flqq. 6 Ligaturen Ligaturen sind eine tolle Sache: Diese Form der Verschmelzung zweier Buchstaben erhöht die Lesbarkeit mancher Texte erheblich und vermeidet gleichzeitig Überschneidungen bei Buchstaben mit Überlängen, 8 z. B. bei dem kleinen F und I. Nicht jede Schriftart ist mit Ligaturen ausgestattet. Die Standardligaturen fi und fl sollten eigentlich die meisten Schriften bieten. Die hier verwendete Libertine enthält noch eine ganze Reihe weiterer Ligaturen, die aber nur bei erweiterten Glyphen-Zugriff z. B. über XETEX oder LuaTEX ansprechbar werden. Wie sie hier aktiviert werden, kann man in meinem XETEX-Beispieldokument auf meiner Website www.teuderun.de nachlesen. Ligaturen sollten generell aktiviert werden. In deutschen Texten (und nur hier!) gibt es explizite Regeln zu deren Einsatz. Beispielsweise dürfen sie nicht über Wortfugen hinweg eingesetzt werden und müssen in diesem Fall manuell getrennt werden, wozu das Kommando \/ dient: Auflage, Kaufhaus, affig Auf\/lage, Kauf\/haus, aff\/ig Auflage, Kaufhaus, affig Auflage, Kaufhaus, affig Ich persönlich halte diese Regelung für Schwachsinn, zum einen weil damit ein unnatürlich intensiver Nachbearbeitungsvorgang für das Dokument einhergeht, zum anderen weil damit der eigentlich Zweck einer Ligatur negiert wird, nämlich Überschneidungen zu vermeiden und die Lesbarkeit zu erhöhen (gutes Beispiel ist das Wort »Kaufhaus« in der obigen orange gefärbten Beispielzeile – es wirkt wie zwei separate Wörter!). Aus diesem Grund empfehle ich die Ignorierung dieser Regeln (Ligaturen an Wortfugen) sondern ihren grundsätzlichen und uneingeschränkten Einsatz. 7 Worttrennungen Normalerweise macht das LATEX mit der Worttrennung ganz prima, vorausgesetzt, das richtige Sprachpaket wurde geladen (man kann nicht erwarten, dass ein deutscher Text richtig getrennt wird, wenn das französische Sprachpaket in die Präambel geladen wurde!). Allerdings gibt es in jeder Sprache einige exotische Wörter, die LATEX nicht kennt und entsprechend an einer falschen Stelle trennt. Stehen diese Wörter am Zeilenende, und die Trennung erfolgt nicht, kann es zu sog. overfull-Boxen kommen, da die Text-Box eines Absatzes nicht mehr optimal begrenzt wird. Für solche Fälle gibt man manuelle Trenn-Regeln vor: Kennt LATEX beispielsweise das Wort Latit nicht, kann man die Trenn-Positionen manuell vorgeben, indem man im Quelltext schreibt: La\-tit. Man beachte, dass in diesem Fall das Wort wirklich nur an dieser Stelle getrennt wird bzw. an jenen Stellen, wo \- steht. Trennt beispielsweise LATEX ein Wort nur zum Teil richtig und man will nachhelfen, ist also zu beachten: LATEX trennt: Myrm-ek-tit (was ja falsch ist) → also schreibt man: Myr\-mektit, um die Trennung nach dem ersten r zu verdeutlichen. Und hier ist eben zu beachten, dass LATEX die internen Trennregeln für das Wort deaktiviert und nur an der vorgegebenen Stelle trennt, demnach Myr-mektit (was ja ebenfalls falsch ist)! Aus diesem Grund gebe man entweder alle Stellen an, an denen getrennt werden soll, demnach Myr\-mek\-tit oder man verwende den Befehl für optionales Trennen, nämlich "In diesem Fall reicht es aus zu schreiben: Myr"-mektit und LATEX weiß, dass es seinen internen Trennmechanismus beibehalten soll, sowie (falls im ersten Wortteil getrennt werden soll) dass es an der Stelle nach dem ersten r geschieht. Treten zu trennende Wörter häufiger auf, und man will nicht jedes Mal die immer gleichen TrennKommandos wie \- oder "- angeben, kann man das auch in der Präambel definieren: \usepackage{hyphenat} \hyphenation{Ba-salt Gra-nit An-de-sit} (einzelne Wörter nur durch Leerzeichen trennen!) 9 Damit wird erreicht, dass im ganzen Dokument die Wörter Basalt, Granit und Andesit immer an den gegebenen Stellen getrennt werden (Achtung! Alle Trennstellen vorgeben!). Soll komplett verhindert werden, dass ein Wort oder eine Wortgruppe (zum Beispiel Telefonnummern) durch Trennregeln am Zeilenende »zerrissen« wird, kann man den \mbox{}-Befehl verwenden: \mbox{(0455) 2304-5543} 8 Wortabstand Standardmäßig setzt LATEX nach einem Satzpunkt oder einem Fragezeichen in deutschen Texten einen etwas größeren Abstand zum nächsten Wort, da angenommen wird, dass der Satz endet (nur im Deutschen; in englischen Texten erfolgt z. B. kein vergrößerter Wortabstand zum nächsten Satz; lässt sich aber auch über den Befehl \frenchspacing4 bzw. \nofrenchspacing steuern). Auf diese Weise wird eine bessere Lesbarkeit erreicht. Punkte nach Großbuchstaben werden als Abkürzung gedeutet, solche nach Kleinbuchstaben als Punkt am Satzende. Es gibt natürlich Ausnahmefälle, wo man das nicht will, beispielsweise bei: Das Kürzel von Superman ist ein S. Mit einer Reihe von Kommandos kann man unliebsame Trennungen oder Abstände verhindern. Im Fall vom Beispiel mit Superman kann man ein \@ vor den Punkt setzen, womit LATEX mitgeteilt wird, dass der Satz endet, obwohl ein Punkt auf einen Großbuchstaben folgt. Mit dem Befehl "~ kann man einen nicht trennbaren Bindestrich erzeugen, um ebenfalls eine Trennung zwischen zwei Wörtern zu verhindern, die eigentlich mit einem Bindestrich verbunden sind: Neulich erzählte mir Karl"-Heinz, dass wir \dots Ich empfehle, bereits beim Schreiben des Quelltextes sich anzugewöhnen, stets mit den Befehlen für geschützte Leerzeichen oder geschützte Bindestriche zu arbeiten, sich also anzugewöhnen, stets bei einem Verweis Tab.~\ref{Bla} oder Abb.~\ref{Blu} zu schreiben. 8.1 Italic-Korrektur Eine besondere, manuell anzuwendende Korrektur, ist die sogenannte Italic-Korrektur. Sie betrifft einzelne kursiv (italic) geschriebene Wörter oder Satzteile, die innerhalb eines »normal« in Roman geschriebenen Textes stehen. Falls der letzte Buchstabe des letzten kursiv geschriebenen Wortes eine Überlänge aufweist, ragt diese meist zu weit in das erste wieder in Roman geschriebene Wort hinein. Neuere LATEX-Versionen korrigieren dies automatisch! Mit dem Befehl \/ hinter dem letzten kursiv geschrieben Wort lässt sich dies bei Bedarf von Hand machen. 9 Zahlzeichen und Datumsangaben 9.1 Zahlzeichen und deren Gliederung Sätze und Überschriften mit einer Ziffer (= Zahlzeichen) zu beginnen, sollte vermieden werden. Auch beachte man die Konvention, Zahlzeichen bis Zehn (Zwölf) als Worte auszuschreiben und ab Zehn (Zwölf) die bloßen Ziffern zu schreiben (das gilt natürlich nicht für Datumsausdrücke, siehe dort): 4 Ist das Paket german ab Version 2.4a eingebunden, ist frenchspacing automatisch aktiviert. 10 fünfundachtzig Tage 4 Stunden 85 Tage vier Stunden Ziffern kleiner als 10 werden nur dann als Ziffern geschrieben, wenn • ihnen eine Einheit vorausgeht oder folgt: 5 kg Gestein • sie eine bestimmte Stelle in einer nummerierten Folge darstellen: Wert Nummer 8 • sie im Vergleich mit Zahlen größer 10 im selben Satz stehen: 4 von 22 Proben Gestein Die Ziffern Null und Eins werden trotzdem als Worte gesetzt, wenn sie dadurch leichter zu verstehen sind: Der Wert mit Null ist Nord. Ganze Zahlen, die aus mehr als vier Ziffern bestehen, werden von der Endziffer aus in dreistellige Gruppen zerlegt. Dazwischen steht ein halbes Leerzeichen. Gleiches gilt für Nachkommastellen, wobei vom Komma aus in Dreiergruppen gegliedert wird: 14352657 14\,352\,657 1,4352657 1,435\,265\,7 14352657 14 352 657 1,4352657 1,435 265 7 Handelt es sich um Zahlenfolgen zwischen Null und Eins, wird eine Null vor das Komma gestellt: 00,235 ,235 0,235 Wie immer gilt: Zwischen einer Ziffer und einer nachfolgenden Einheit darf kein Zeilenumbruch erfolgen, d. h. man setzt ein geschütztes (halbes) Leerzeichen ein oder verwendet gleich das unit-Paket (siehe Abschnitt 11.1): 3\,kg Gestein. Wenn einer Zahl ein einzelner Buchstabe folgt, der Teil einer Nummerierung ist, wird zwischen diesen ein halbes Leerzeichen gesetzt5 : In Abb.~5b sieht man \dots In Abb.~5 b sieht man \dots In Abb.~5\,b sieht man \dots In Abb. 5b sieht man . . . In Abb. 5 b sieht man . . . In Abb. 5 b sieht man . . . 9.2 Telefon- und Faxnummern Telefon- und Faxnummern werden von der letzten Ziffer ausgehend in Zweiergruppen mit einem halben Leerzeichen gegliedert. Davon unabhängig wird auch die Ortskennzahl in Zweiergruppen von der letzten Ziffer ausgehend gegliedert. Sie kann in runde Klammern eingefasst werden (zwischen ihr und der Durchwahl steht dann ein Leerzeichen) oder wird mit einem Schrägstrich oder Bindestrich von der Durchwahl abgetrennt: 0456123456789 0456 123456789 0\,45\,61\,23\,45\,67\,89 04\,56/1\,23\,45\,67\,89 (04\,56)~1\,23\,45\,67\,89 5 Abbildungsreferenzierungen 0456123456789 0456 123456789 0 45 61 23 45 67 89 04 56/1 23 45 67 89 (04 56) 1 23 45 67 89 dieser Art sollte man allerdings eigentlich vom internen LATEX-Automatismus erledigen lassen. 11 9.3 Postleitzahlen, Postfachnummern Postleitzahlen werden in Deutschland nicht gegliedert. Postfachnummern werden von rechts nach links in Zweiergruppen gegliedert; dazwischen steht ein halbes Leerzeichen: Postfach 12345 Postfach 1 23 45 Postfach 1 23 45 Postfach 12345 Postfach 1 23 45 Postfach 1\,23\,45 9.4 Kontonummern und Bankleitzahlen Kontonummern werden von hinten her in Dreiergruppen gruppiert, dazwischen steht ein halbes Leerzeichen: Konto 12345678 Konto 12 345 678 Konto 12 345 678 Konto 12345678 Konto 12 345 678 Konto 12\,345\,678 Die nationale Bankleitzahl ist 8-stellig und wird von links nach rechts in zwei Dreiergruppen und eine Zweiergruppe gegliedert; zwischen den Gruppen steht ein halbes Leerzeichen: BLZ 12345678 BLZ 123 456 78 BLZ 123\,456\,78 BLZ 12345678 BLZ 123 456 78 BLZ 123 456 78 9.5 Währungsangaben Handelt es sich um die Währung Euro, wird der Euro-Betrag vom Cent-Betrag mit einem Komma getrennt. Beide Teileinheiten ebenso Betrag und Währungszeichen dürfen durch einen Zeilenumbruch nicht getrennt werden. Bei Beträgen mit mehr als vier Stellen wird der Betrag von hinten in Dreiergruppen gegliedert, zwischen denen ein halbes Leerzeichen steht. Sofern das Euro-Zeichen in der verwendeten Schriftart enthalten ist, kann es leicht durch den Befehl \texteuro oder (bei Gebrauch von LuaTEX oder XETEX!) die Eingabe der entsprechenden Unicode-Glyphe erzeugt werden: 25000,43 Euro 25 000,43 Euro 25\,000,43~\texteuro 25000,43 Euro 25 000,43 Euro 25 000,43 € 9.6 Datumsangaben Im Fließtext sollte, wenn möglich, der Monat eines Datums immer ausgeschrieben werden. Schreibt man das Datum nur mittels Ziffern, setzt man zwischen Tag und Monat ein halbes Leerzeichen, zwischen Monat und Jahr ein ganzes. Eine zweistellige Jahreszahl ist nur dann erlaubt, wenn deren Interpretation eindeutig ist. Sie wird in diesem Fall mit einem halben Leerzeichen vom Tag/Monat-Block abgegrenzt: 29.06.1981 29. 06. 1981 29.\,06. 1981 29.\,06.\,81 29.06.1981 29. 06. 1981 29. 06. 1981 29. 06. 81 Von–Bis-Angaben erfolgen bei Jahreszahlen durch einen Schrägstrich: 2004/05. 12 9.7 Uhrzeiten Bei den Uhrzeiten wird die Anzahl der Stunden, Minuten und Sekunden mit je zwei Ziffern angegeben. Bei ungefähren Angaben schreibt man nur die Stunden: 4:31:6 4:31:06 04:31:06 Er kommt etwa 19:00 Uhr. Er kommt etwa 19 Uhr. 4:31:6 4:31:06 04:31:06 Er kommt etwa 19:00 Uhr. Er kommt etwa 19 Uhr. 9.8 Minuskel- und Versalziffern Minuskelziffern (auch Mediävalziffern) sind im Gegensatz zu Versalziffern so geschnitten, dass sie eine Ober- und Unterlänge haben (wie der Buchstabe g oder h im Serifen-Text). Versalziffern sind dagegen immer genau gleich groß. In diesem Dokument werden Minuskelziffern gebraucht. Im Fließtext sollten normalerweise Minuskelziffern eingesetzt werden, da sich deren Ober- und Unterlängen besser in den Gesamttext einfügen und verträglicher gelesen werden können. Versalziffern sollten dagegen vorrangig in Tabellen und Daten-Matrizen zur Anwendung kommen; einige Schriftarten wie die hier verwendete Libertine stellen sogar speziell geschnittene, d. h. gleich breite Tabellenziffern zur Verfügung, die erst bei Verwendung von XETEX oder LuaTEX zugänglich werden. Ob sein Dokument mit Minuskelziffern ausgestattet werden kann, hängt von der verwendeten Schriftart ab: Sind keine im Glyphensatz enthalten, können logischerweise auch keine dargestellt werden! Wird die LATEX-Standardschrifart Computer Modern oder Latin Modern benutzt, genügt das Einbinden des Pakets hfoldsty in die Präambel. Wer (wie ich) die Libertine-Schriftart bevorzugt, stattet das geladene Paket mit einer osf-Option aus (das steht für »old style font«). Bei LATEX(und pdfLATEX) hieße das: \usepackage[osf]{libertine}, bei XETEX und LuaTEX \setmainfont[Numbers=OldStyle]{Linux Libertine O} (siehe auch Dokument-Vorlagen auf meiner Website www.teuderun.de. Im Ausnahmefall ist nicht gewünscht, dass im Fließtext Minuskelziffern angewendet werden, z. B. bei einer sinngerechten Verknüpfung von Ziffern des Fließtextes mit denen einer nachstehenden Formelumgebung, in der Versalziffern eingesetzt werden. Die Schriftart des Fließtextes und die der Formel-(Mathe-)Umgebung ist nicht zwingend die gleiche und nur die wenigsten Schriftarten sind für beide Bereiche aufeinander abgestimmt! Das gilt im Moment auch noch für die Libertine, Schriften wie Latin Modern oder Lucida und andere sind aber in dieser Hinsicht abgestimmt, sodass es zu keinen Auffälligkeiten bei der Gegenüberstellung von Fließtext und Formel-Text kommt. 10 Mathematische Zeichen 10.1 Grundrechenarten im Fließtext Um kürzere Gleichungen im Fließtext unterzubringen, muss man nicht immer gleich in die Formelumgebung wechseln. Denn oft besteht der Fall, dass die im Fließtext verwendete Schriftart nicht zu der der Formelumgebung passt und ggfs. durch eine andere substituiert wird. Die Standard-Schriftart von LATEX – die Computer Modern oder ihr modernes und aktuelles Äquivalent, die Latin Modern – ist in diesem Fall vorbereitet und auf beide Fälle (Formel und Fließtext) aufeinander abgestimmt. Bei der in diesem Dokument verwendeten Libertine-Schriftart ist das nicht der Fall, soweit ich weiß, gibt es 13 derzeit noch keine Libertine-Glyphen allein für den mathematischen Satz. Wer Libertine trotzdem einsetzen will und in seinem Dokument eine Vielzahl allein stehender Formeln verbauen muss, sollte das Paket \usepackage[libertine]{newtxmath} als eines der letzten in die Präambel laden6 . Dadurch erscheinen abgesetzte Formeln in einer der Libertine ähnlichen (gleichen?) Schriftart. Ich kann zu diesem Thema noch wenig Erfahrung beitragen, weil ich es als Geowissenschaftler normalerweise seltener mit umfangreichen und komplexen Formeln zu tun habe. Viel häufiger verwende ich jedoch die im Fließtext untergebrachten Formeln, Symbole, Einheiten und Rechenzeichen, die sich wunderbar aus der Libertine-Schriftart selbst entnehmen lassen (siehe Beispiele). Für komplexe Formeln sollte man auf jeden Fall in den Formel-Modus wechseln, da hier auch die Abstände zwischen den Rechenzeichen, Ziffern und Symbolen technisch perfekt gesetzt werden. 2 x 3 - 4 / 2 ergibt Vier. 2 \texttimes{} 3 \textminus{} 4 \textdiv{} 2 ergibt Vier. 2\,\texttimes\,3\,\textminus\,4\,\textdiv\,2 ergibt Vier. 2 x 3 - 4 / 2 ergibt Vier. 2 × 3 − 4 ÷ 2 ergibt Vier. 2 × 3 − 4 ÷ 2 ergibt Vier. Auch für die Hoch- oder Tiefstellung im Fließtext (!), z. B. von Exponenten, muss nicht zwingend in die Formelumgebung gewechselt werden. Hoch- und Tiefstellungen können mit den Kommandos \textsubscript (Tiefstellung) und \textsuperscript (Hochstellung) erreicht werden. Im Falle der Verwendung von Kompilern mit nativer Unicode-Unterstützung wie XETEX und LuaTEX können die Exponenten natürlich auch direkt als Unicode-Glype in den Quellcode eingegeben werden: 20 x 20 qm 20 \texttimes\ 20\,m\textsuperscript{2} 1,435 \texttimes{} 10\textsuperscript{17} km\textsuperscript{3} 20 x 20 qm 20 × 20 m2 1,435 × 1017 km3 10.2 Bruchstrich, Schrägstrich Vor und nach dem schrägen Bruchstrich wird kein Leerzeichen gesetzt; dies gilt auch für Wörter, die mit dem Schrägstrich getrennt werden. (Für mathematische Brüche im Fließtext empfiehlt sich das Kommando \unitfrac[Wert]{Zähler}{Nenner} (siehe Abschnitt 11.1). 4 / 5 4/5 ja / nein ja/nein 4/5 4/5 ja / nein ja/nein 10.3 Kleiner/Größer Vor und nach dem größer/kleiner-Zeichen (> und <) wird im Fließtext ein ganzes Leerzeichen gesetzt. mehr>als nichts mehr > als nichts 1<8 1 < 8 mehr>als nichts mehr > als nichts 1<8 1<8 6 Dieses Verfahren funktioniert offenbar nur bei Verwendung von pdfLATEX, soweit von mir getestet. Innerhalb von XETEX/LuaTEX bleibt dieses dazugeladene Paket ohne Wirkung, sodass die Formel-Schriftart substituiert wird. 14 10.4 Kommata in Formeln In Formel-Umgebungen werden Kommata für gewöhnlich wie Text-Kommata verwendet, d. h. um Wörter zu trennen. Der dabei erzeugte kleine Abstand nach dem Komma ist bei Dezimalzahlen natürlich falsch (siehe 1. Beispielzeile). Das Komma wird deshalb in geschweifte Klammern eingefasst (2. Zeile) $7,1 + 2,6 = 9,7$ $7{,}1 + 2{,}6 = 9{,}7$ 7, 1 + 2, 6 = 9, 7 7,1 + 2,6 = 9,7 Wie ich gelesen (aber noch nicht probiert) habe, erledigt die korrekte Darstellung des Kommas das Laden des ziffer-Pakets: \usepackage{ziffer} 10.5 Text in Formeln Manchmal will man innerhalb der Formelumgebung ein paar kleine Kommentare in Textform unterbringen. Die ohne spezielle \text{ }-Umgebung eingegebenen Buchstaben werden aber als Formelzeichen und anderes – und nicht als Text – interpretiert: $24{,}7~\% (Schmelzanteil)$ $24{,}7~\%~\text{(Schmelzanteil)}$ 24,7 %(Schmelzanteil ) 24,7 % (Schmelzanteil) 10.6 Aufrechte griechische Buchstaben Normalerweise erreicht man die Integration griechischer Buchstabe durch die Eingabe in der Formelumgebung: $\alpha = \Theta + \omega + \epsilon - \Gamma$ wird zu α = Θ + ω + ϵ − Γ Man beachte, dass die griechischen Buchstaben ggfs. kursiv (und ggfs. in einer anderen Schrifart!) gesetzt werden, da sie innerhalb der Mathe-Umgebung als Variable interpretiert werden. Das ist manchmal nicht gewünscht, da sie in vielen Fällen kein Formelzeichen repräsentieren sollen (siehe Beispiele). Für diese Zwecke gibt es die Pakete upgreek und textgreek (siehe Beispiele unten), die im Grunde dasselbe tun: Aufrecht stehende, griechische Buchstaben aus der Haupt-Schriftart zu erzeugen. Hierfür muss man aber dennoch in die Mathe-Umgebung wechseln, stellt dem Kommando aber ein up voran, das je nach Groß- (Up) oder Kleinschreibung (up) einen großen oder kleinen griechischen Buchstaben erzeugt: $\alpha = \beta + \gamma$ $\upalpha = \upbeta + \upgamma$ Sedimente des Lias $\alpha$ 1. Sedimente des Lias $\upalpha$ 1. Die Kluft-Messwerte beginnen mit $\Uptheta$. α = β +γ α =β+γ Sedimente des Lias α 1. Sedimente des Lias α 1. Die Kluft-Messwerte beginnen mit Θ. Beim zweiten erwähnten Paket, textgreek (Option euler), kann man dagegen auf die Umschaltung in die Mathe-Umgebung verzichten, v. a. wenn es um Inline-Anwendung geht. Ein zweiter Vorteil ist, dass der griechische Buchstabe die Formatierung des Absatzes annimmt. Wenn also z. B. ein ganzer Absatz mit Fett formatiert wird, wird auch der griechische Buchstabe fett: Die Schichten des Lias α 1. Die Schichten des Lias α 1. Die Schichten des Lias \textalpha\ 1. {\bf Die Schichten des Lias \textalpha\ 1.} 15 Die anderen Buchstaben werden analog erzeugt: \textdelta, \textkappa, \textmu, \texttheta ergibt δ, κ, µ, θ, während die großgeschriebenen Buchstaben wie folgt erzeugt werden: \textGamma, \textTheta ergibt Γ, Θ usw. Wer z. B. auf einem Ubuntu seine TeXLive-Pakete aus den Paketquellen bezieht, findet das textgreekPaket im Paket texlive-latex-extra; zusätzlich muss das Paket texlive-lang-greek installiert sein. 11 Nützliche Pakete für Naturwissenschaftler 11.1 SI-Einheiten mit dem Paket units Wer glaubt, die Angabe von SI-Units, also Standard-Einheiten wie Meter, Sekunde usw. sei einfach eine Aneinanderreihung von Buchstaben, ggfs. im Mathematik-Modus, der irrt: Und zwar gilt nach internationalen Konventionen, dass erstens die Schriftart der Einheiten in Roman sein soll, und zweitens aufrecht stehend ist (im Mathematik-Modus erfolgt ja die automatische Kursivierung der Buchstaben, wenn man beispielsweise m 2 schreibt. Richtig wäre aber m2 (Einheiten immer aufrecht, Formelzeichen immer kursiv). Hinzu kommt, dass der Abstand zwischen Anzahl und Einheit nicht willkürlich gewählt wird, sondern einem halben Leerzeichen entspricht (»was zusammengehört, wird auch enger zueinander gesetzt«). Außerdem dürfen Anzahl und Einheit über das Zeilenende nicht getrennt werden. Um sich nun die ganze Arbeit mit Abstandsregeln, Schrägstellung usw. zu sparen, sei das Paket units empfohlen, womit das Kommando \unit verfügbar gemacht wird. Darin wird in der eckigen Klammer (Option) der Wert angegeben, in der geschweiften Klammer (Argument) steht die Einheit. Quadrat oder Kubik können direkt über die Tastatur eingegeben werden. Soll die Potenz eine höhere Ziffer als drei repräsentieren, existieren je nach Umfang der verwendeten Schriftart kleine hochgestellte Zahlen, z. B. 5 oder 9 . Hoch- oder Tiefstellungen werden, wie in Abschnitt 10.1 beschrieben, mit den Kommandos textsubscript und textsuperscript erreicht. Alternativ können die im Glyphensatz enthaltenen hochoder tiefgestellten Ziffern direkt eingegeben werden, sofern man einen Unicode-kompatiblen Kompiler wie XETEX oder LuaTEX verwendet. Es wird davon abgeraten, das unit-Kommando auf den Grad-Celsius-Befehl (siehe Abschnitt 11.2) anzuwenden. Die richtigen Abstände würden in diesem Fall falsch gesetzt werden (das units-Paket korrigiert in der Tat nur den Abstand zwischen Zahl und Einheit, achtet aber nicht darauf, ob die Einheit Sinn ergibt!) Der Dike ist 3 m breit. Der Dike ist $3 m$ breit. Der Dike ist 3\,m breit. Der Dike ist \unit[3]{m} breit. Die Fläche beträgt \unit[44]{km\textsuperscript{2}}. \unit[7]{\textcelsius} sind viel zu kalt. 7\textcelsius{} sind viel zu kalt. Der Dike ist 3 m breit. Der Dike ist 3m breit. Der Dike ist 3 m breit. Der Dike ist 3 m breit. Die Fläche beträgt 44 km2 . 7 ℃ sind viel zu kalt. 7℃ sind viel zu kalt. Optionen (Auswahl) des units-Pakets: die Paketoption loose setzt den Abstand zwischen Anzahl und Einheit auf ein ganzes Leerzeichen. Da aber – wie eingangs schon erwähnt – der Abstand wegen der Zusammengehörigkeit nur ein halbes Leerzeichen betragen sollte, empfehle ich die Voreinstellung ohne Option. Das units-Paket kennt ein weiteres Kommando, und zwar \unitfrac[]{}{}, womit sich kurze mathematische Brüche, z. B. für die Einheit m/s, im Fließtext ohne große Leseunterbrechung darstellen 16 lassen. Wie auch das Kommando \unit[]{} ist die \unitfrac-Anwendung für den Fließtext gedacht; in abgesetzten Formeln wird das \frac{}{}-Kommando gebraucht. Die Absink-Rate beträgt 2\,m/s. Die Absink-Rate beträgt \unitfrac[2]{m}{s}. Die Absink-Rate beträgt 2 m/s. Die Absink-Rate beträgt 2 m/s. Achtung! Ich habe beobachtet, dass das units-Paket und seine Kommandos im Zusammenhang mit einer subfig-Umgebung Probleme machen. Es kommt in diesem Fall zu Fehlermeldungen und falschen Darstellungen. 11.2 Temperaturgrad, Winkelgrad Wer sich nicht anders zu helfen weiß, trickst ein Grad-Zeichen über einen hochgestelltes circ im Mathematik-Modus – eine unschöne Variante (1. und 3. Beispielzeile). Vor allem, wo es für die meisten modernen Schriftarten eine eigene Glyphe gibt, die nicht nur komfortabler einzugeben ist, sondern auch typographisch richtig ist; man bedenke auch, dass das »Grad Celsius« sich nicht einfach aus Kringel + »C« zusammensetzt, sondern z. B. der Kringel näher zum folgenden »C« steht, als zur Ziffer davor (siehe Beispiele). Die Grad-Celsius-Glyphe und der einzeln stehende Grad-Kringel können mit den unten gezeigten Kommandos generiert werden. Bei Verwendung von Modulen mit nativer Unicode-Unterstützung wie XETEX oder LuaTEX kann man die entsprechende Glyphe auch direkt in den Quellcode eingeben. Ein eventuelles negatives Vorzeichen sollte im Fließtext mittels \textminusKommando erzeugt werden: 55$^{\circ}$C sind heiß. 55\textcelsius\ sind heiß. 90$^{\circ}$ sind ein rechter Winkel. 90\textdegree\ sind ein rechter Winkel. $-$ 70\textcelsius\ sind saukalt. -70\textcelsius\ sind saukalt. \textminus\ 70\textcelsius\ sind saukalt. \textminus70\textcelsius\ sind saukalt. 55◦ C sind heiß. 55℃ sind heiß. 90◦ sind ein rechter Winkel. 90° sind ein rechter Winkel. − 70℃ sind saukalt. -70℃ sind saukalt. − 70℃ sind saukalt. −70℃ sind saukalt. 11.3 Geografische Koordinaten: Grad, Minute, Sekunde In den Geowissenschaften dürfte es häufiger mal vorkommen, dass man geografische Koordinaten in der Schreibweise: Grad – Minuten – Sekunden eingeben muss. Wie beim Winkel-Grad-Zeichen lässt sich die Grad-Koordinate mit einem \textdegree versehen. Bei der Minuten- und Sekunden-Koordinate aber einfach nur ein bzw. zwei Apostroph, oder gar deutsche Gänsefüßchen zu setzen wäre typografisch falsch! Je nach Umfang der verwendeten Schriftart existieren ganz bestimmte Glyphen für diesen Zweck (Sekunden- und Minutenzeichen, und zwar auf den Unicode-Positionen U+2032 und U+2033). Man könnte sie in jedem UTF8-konformen Quellcode einfach einfügen, indem man die entsprechenden Glyphen aus einer Zeichensatztabelle herauskopiert. Je nachdem, ob man mit pdfLATEX, XETEX oder LuaTEX weiterarbeitet, können die Unicode-Glyphen direkt dargestellt werden oder werden ggfs. substituiert. Die ganze Sache ist also nicht so einfach . . . Die ersten beiden Beispielzeilen zeigen die Imitation des Grad-Zeichens mit einem hochgestellten Kringel in der Formelumgebung, Minute und Sekunde werden imitiert mit einem Apostroph bzw. Doppel-Apostroph oder ASCII-Anführungszeichen. Beide Varianten sind unbrauchbar. 17 Die nächsten drei Zeilen in Gelb zeigen eine akzeptable Alternative; in jedem Fall wird das Gradzeichen korrekt über \textdegree aus dem textcomp-Paket dargestellt. Die erste der drei Zeilen zeigt weitere Befehle aus dem textcomp-Paket zur Darstellung von Minute und Sekunde. In der 2. gelben Zeile wird das »Formel-Apostroph« einfach wiederholt und mit textsuperscript hochgestellt. In der 3. gelben Zeile wird dagegen die Unicode-Glyphe direkt angesprochen7 , was aber zum gleichen Ergebnis führt. Nun lässt sich diskutieren, was davon die korrekte Schreibweise ist. Aus typografischer Sicht ist die Hochstellung eines »Formel-Apostrophs« Unsinn. Da die 3. gelbe Zeile zum gleichen Ergebnis führt, findet offenbar eine Substitution zum falschen »Formel-Apostroph« statt – also ebenfalls falsch. Üblicherweise sind Minuten- und Sekundenzeichen auch nicht so stark geneigt8 . Wer mit sich mit dieser Form zufrieden gibt, dem bietet das siunitx-Paket noch eine einfachere und viel kürzere Eingabe-Möglichkeit. Besagtes Paket stellt einen ang-Befehl bereit (6. Zeile in Violett). Da ohne Mitgabe von weiteren Optionen keine Leerzeichen zwischen den Werten gesetzt werden (das wäre typografisch nicht angemessen), muss am Dokumentanfang noch folgendes Kommando mitgegeben werden: \sisetup{arc-separator = \,} Damit wird der trennende Separator angegeben, in diesem Fall ein halbes Leerzeichen. Achtung! Der Inhalt von \ang wird in der Standard-FormelSchriftart angezeigt, was, sofern man nicht die Standard-Schriftart Computer Modern oder Latin Modern verwendet, natürlich einen Unterschied zur Grundschrift des Dokuments bildet. Wer, wie ich (und in diesem Dokument verwendet), normalerweise auf die Libertine umschaltet, sollte auch das newtxmath mit der libertine-Option laden, damit das angepasst wird: \usepackage[libertine]{newtxmath} 10$^{\circ}$ 44’ 36’’ N 10◦ 44’ 36"N 10◦ 44’ 36” N 10\textdegree\ 44\textquotesingle\ 36\dq\ N 10° 44' 36" N 10$^{\circ}$ 44’ 36" N 10\textdegree\ 44\textsuperscript{$\prime$} 10\textdegree\ 44\unichar{8242} 36\unichar{8243} N 10° 440 3600 N 10° 440 3600 N \ang{10;44;36} N 10° 440 3600 N 36\textsuperscript{$\prime\prime$} N 11.4 Isotopen-Schreibweise Bei geowissenschaftlichen Texten kann es vorkommen, dass ab und zu Isotopen zu schreiben sind. Wie bekannt ist, wird ein Isotop dergestalt geschrieben, dass die Massenzahl links oben vor dem Element-Kürzel steht, die Protonenzahl dagegen links unten von diesem. Es spricht nichts dagegen, das Isotop (a) mithilfe einer Formel-Umgebung darzustellen (das Element-Kürzel ist dann kursiviert!), oder (b) sich der \textsubscript- und \textsupercript-Befehle zu behelfen. Professioneller und in seiner Schreibweise kürzer ist es, ein speziell für die Isotopen-Schreibweise gedachtes isotope-Paket zu nutzen: $_{37}^{87}Rb$ \textsuperscript{87}\textsubscript{37}Rb \isotope[37][87]{Rb} 87 Rb 37 87 Rb 37 87 Rb 37 7 Hierfür 8 Das muss noch das ucs-Paket in die Präambel geladen werden! hängt natürlich auch von der verwendeten Schriftart ab! 18 11.5 Chemische Formeln Wie auch beim isotope-Paket gilt: Wem es ausreicht, seine chemischen Ausdrücke ganz normal mit Großbuchstaben (beispielsweise OH) in den Fließtext zu bringen, dann in Ordnung (bei Darstellung der Anzahl von Atomen, beispielsweise H-2-O muss dafür noch die Formel-Umgebung oder der \textsubscript{}-Befehl hinzugeschaltet werden, um die Tiefstellung zu erreichen!). Allerdings gibt es das Paket mhchem, bei dem die Eingabe gerade längerer Formeln übersichtlicher wird, der MathematikModus zur Tiefstellung von Zahlen nicht mehr zugeschaltet werden muss. Außerdem enthält das Paket einige ziemliche schicke Reaktionspfeile und vieles mehr (siehe Dokumentation). Auch den Text-Submodus beherrscht das Paket (siehe letztes Beispiel hierzu). Das Paket muss mit folgender Option geladen werden: \usepackage[version=3]{mhchem} Hier nun einige Beispiele (weitere Beispiele in der Paket-Dokumentation): H$_2$O H2 O H2 O H2 O AgCl−2 AgCl2 – (NH4 )2 S (NH4 )2 S CO2 +C → 2CO CO2 + C −−−→ 2 CO −−−* CO2 + C ) −− 2 CO H\textsubscript{2}O \ce{H2O} AgCl$^{2-}$ \ce{AgCl2-} (NH$_4$)$_2$S \ce{(NH4)2S} CO$_2+$C $\rightarrow$ $2$CO \ce{CO2 + C -> 2CO} \ce{CO2 + C <=> 2CO} +H2 O \ce{$A$ ->[\ce{+H2O}] $B$} \ce{SO4^2- + Ba^2+ -> BaSO4 v} \ce{CO2 (Kohlenstoffdioxid) + C -> 2CO} \ce{CO2}~\ce{\text{(Kohlenstoffdioxid)} + C -> 2CO} A −−−−→ B SO42 – + Ba2+ −−−→ BaSO4 ↓ CO2 (Kohlenstoffdioxid) + C −−−→ 2 CO CO2 (Kohlenstoffdioxid) + C −−−→ 2 CO Eine weitere Möglichkeit zur Erzeugung von Textformeln ist mit dem Paket chemsym. Auf diesem Weg ist außerdem die Darstellung von Elektronenkonfigurationen (z. B. Punkte um Elementkürzel) möglich. 11.6 Strukturformeln Chemische Strukturformeln sollten beispielsweise mit dem Paket chemfig9 gezeichnet werden, da es Formeln direkt im PDF erzeugen kann. Ich stelle hier ein paar einfache, aus der Paket-Dokumentation entnommene Beispiele vor; für die allgemeine Syntax zur Eingabe eigener Strukturen sollte man sich im Handbuch zum Paket belesen. \chemfig{H_3C-CH_2-CH_2-CH_3} erzeugt H3 C CH2 CH2 CH3 \chemfig{HO-[,0.75]\chemabove{N}{\scriptstyle\oplus} %% (=[1,0.75]\lewis{02,O})-[7,0.75]\chemabove{\lewis{157,O}} %% {\scriptstyle\ominus}} erzeugt O ⊕ HO N O 9 Alternative Pakete lauten: chemtex, XymTeX und OCHEM. 19 Wie man sieht, sind dem Aufbau der Strukturformeln keine Grenzen gesetzt. 11.7 TEX für Mineralogen: Miller-Indizes Mineralogen verwenden häufig die sog. Millerschen Indizes, um die Flächen eines Kristalls eindeutig zu bezeichnen. Hier bietet sich das Paket miller an. Damit können dann auf ganz einfache Weise Ziffern als Millersche Indizes gekennzeichnet werden (links die Eingabe, rechts das Ergebnis): \hkl[1 4 1] [1 4 1] \hkl[-1 -1 0] [1 1 0] Entsprechend der obigen Eingaben sind statt der eckigen Klammern auch runde, dreieckige und geschweifte Klammern möglich. 11.8 Akademische Grade Titel und akademische Grade stehen unmittelbar vor dem Namen Hermann Junge, Prof. Prof.~Hermann Junge 12 Hermann Junge, Prof. Prof. Hermann Junge label-Positionierung Was verlinkte Abbildungen und Tabellen angeht, sollte der zugehörige \label{Key}-Befehl am besten direkt in der Bildunterschrift oder Überschrift angebracht werden: \section{Label-Positionierung \label{labpos}} \caption{Meine Bildunterschrift \label{Key}} 20
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