Visite am 17.05.2016 a Unsere Themen: Mitralklappe undicht – Welches Verfahren ist für wen geeignet? Fehldiagnose Bandscheibenvorfall: Wenn ein Muskel die Schmerzen auslöst Bettwanzen – lästiges Urlaubsmitbringsel Medikamenten-Analyse in der Apotheke Dr. Wimmer: Tabletten richtig einnehmen Smoothies - köstliche Kalorienfallen Operation Leben: Zwillingstransfusionssyndrom Mitralklappe undicht – Welches Verfahren ist für wen geeignet? Eine undichte Mitralklappe (Mitralinsuffizienz) ist der zweithäufigste Klappenfehler am Herzen. Die Mitralklappe befindet sich zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer und sorgt dafür, dass das in der Lunge mit Sauerstoff angereicherte Blut aus dem linken Vorhof in die linke Herzkammer und von dort in den Körper gepumpt wird. Schließt die Mitralklappe nicht mehr richtig, fließt das Blut zurück in den Vorhof und in die Lunge. Oft bekommen Betroffene schlecht Luft und können manchmal die einfachsten Alltagsdinge kaum noch bewältigen. Um irreparable Schäden des Herzens zu vermeiden, muss die undichte Klappe repariert werden. Es stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung: 1. Über eine herzchirurgische Operation, entweder am offenen Brustkorb oder über einen kleinen Schnitt seitlich zwischen den Rippen: a. Die klassische Operation am offenen Herzen, bei der das Brustbein geöffnet wird: Sie eignet sich nur für stabile, junge Patienten – ist aber selbst für diese sehr belastend und nicht immer nötig. Der Patient bekommt eine Vollnarkose und wird an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, damit das Herz vorübergehend stillgelegt werden kann. b. Die OP am offenen Herzen mit einem Zugang seitlich zwischen den Rippen: Sie erfolgt entweder mit Spreizung der Rippen oder per Schlüssellochtechnik mit dem Endoskop. Das modernste Verfahren dabei ist die endoskopische 3D-Technik: Durch einen vier Zentimeter großen Schnitt am Brustkorb dringen die Herzchirurgen zur Klappe vor und reparieren sie unter Einsatz der Herz-Lungenmaschine. Der Patient bekommt eine Vollnarkose und wird an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, damit das Herz vorübergehend stillgelegt werden kann. Diese Schlüssellochtechnik wird zum Beispiel bei einem sogenannten Mitralklappenprolaps angewendet: Dabei ist eines der beiden Klappensegel ausgebuchtet und die Klappe schließt nicht mehr richtig. Die Ursache können abgerissene Sehnenfäden sein, die die Klappensegel eigentlich halten sollten. Die Herzchirurgen nähen dann künstliche Fäden an und kürzen das zu lange Mitralklappensegel, damit es wieder richtig schließt. Die Chirurgen tragen 3D-Brillen, mit denen sie die Klappe besonders gut sehen und nahezu perfekt reparieren können. Diese OP eignet sich für stabile, junge Patienten. 2. Katheter-Eingriff am schlagenden Herzen: Dabei führen die Kardiologen von der Leiste aus durch die Beckenvene einen Katheter bis ins Herz in den linken Vorhof. Dort reparieren sie die undichte Klappe, indem sie die Klappensegel mit einer winzigen Klammer, dem sogenannten MitraClip, zusammenklemmen. Diese Methode eignet sich besonders gut für ältere Menschen, die oft mit weiteren Erkrankungen belastetet sind und denen eine Visite am 17.05.2016 a Vollnarkose sowie der Einsatz der Herz-Lungenmaschine nicht mehr zugemutet werden kann. Mit dem Clip-Verfahren per Katheter lässt sich dieses Loch zumindest verkleinern. Bei dem Eingriff schieben die Ärzte eine Ultraschall-Sonde durch die Speiseröhre in Herznähe. Sie liefert ihnen die hochauflösenden Bilder, die sie benötigen, um den Clip richtig zu setzen. Am schlagenden Herzen prüfen die Kardiologen genau, wie der Clip sitzen muss, um die Segel der defekten Klappe bestmöglich zusammen zu raffen und die Undichtigkeit zu beseitigen. Im richtigen Moment setzen sie den Clip. Der greift die Segel, rafft sie zusammen und verengt das eine große Loch, sodass zwei kleine Löcher entstehen. So kann nicht mehr so viel Blut zurückfließen und die Klappe schließt wieder besser. Manchmal sind auch mehrere Clips notwendig. Der Rückstrom des Blutes wird durch diesen Eingriff so stark verringert, dass sich die Beschwerden des Patienten deutlich bessern. Der Clip bleibt ein Leben lang im Körper. Interviewpartner im Studio: Prof. Karl-Heinz Kuck, Kardiologe und Spezialist für Herzkatheterverfahren Chefarzt Abteilung Kardiologie Herz-, Gefäß- und Diabeteszentrum Asklepios Klinik St. Georg Lohmühlenstraße 5, 20099 Hamburg Tel. (040) 18 18 85 23 25, Fax (040) 18 18 85 44 44 Internet: www.asklepios.de/hamburg/sankt-georg/experten/kardiologie/ Interviewpartner im Beitrag: Dr. Britta Goldmann Chefärztin Abteilung Kardiologie Asklepios Klinikum Harburg Eißendorfer Pferdeweg 52, 21075 Hamburg Tel. (040) 18 18 86 28 30 Fax (040) 18 18 86 34 27 Internet: www.asklepios.de/hamburg/harburg/experten/kardiologie Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner Direktor Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie Universitäres Herzzentrum Hamburg GmbH (UHZ) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Tel. (040) 741 05 24 40 Internet: www.uke.de/kliniken/kardiochirurgie Weitere Informationen: Deutsche Herzstiftung e.V. Bockenheimer Landstraße 94-96, 60323 Frankfurt am Main Tel. (069) 95 51 28-0, Fax (069) 95 51 28-313 Internet: www.herzstiftung.de Ratgeber: Kerstin Bauer, Jürgen Ennker: Herzklappenchirurgie. Ein Patientenratgeber. 142 S.; Steinkopff (3. aktualis. Aufl.; 2008); € 12,95 Visite am 17.05.2016 a Fehldiagnose Bandscheibenvorfall: Wenn ein Muskel die Schmerzen auslöst Etwa jeder Dritte in Deutschland leidet unter Rückenschmerzen. Oft gehen die Schmerzen vom Ischiasnerven (Nervus ischiadicus) aus. Er ist der längste Nerv im menschlichen Körper. Er wird aus mehreren Wurzeln im untersten Teil der Wirbelsäule gebildet und verläuft durch die Beckenmuskulatur zur Rückseite des Oberschenkels und weiter bis zur Kniekehle. Dort teilt er sich in zwei Äste auf und zieht an der Außen- und Rückseite der Wade bis zum Fuß. Typische Ischiasschmerzen treten plötzlich auf und strahlen über das Gesäß und die Oberschenkelrückseite bis in die Fußsohle aus. Wenn es von der Hüfte hinunter bis in die Beine zieht, können diese Schmerzen auch auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen. Doch Studien zeigen: Bandscheibenvorfälle sind dann zwar häufig eindeutig auf Röntgen- und MRT-Bildern zu sehen, aber oft nicht die Ursache der Beschwerden. Spätestens, wenn sich die Schmerzen nach einer BandscheibenOperation nicht bessern, muss man eine andere Ursache in Erwägung ziehen: Schuld an den ins Bein ausstrahlenden Schmerzen kann der Piriformis-Muskel sein. Er liegt verborgen unter dem großen Gesäßmuskel und verbindet Kreuzbein und Oberschenkel. Normalerweise ist der birnenförmige Muskel weich und dehnbar. Aber durch einen Sturz, Fehlhaltung oder Überbelastung kann er verspannen und sich so verkürzen. Der Muskel wird dick und hart und drückt direkt auf den Ischiasnerv (Piriformis-Syndrom). Anhand bestimmter Druckpunkte kann der Arzt feststellen, ob der Piriformis-Muskel die Beschwerden verursacht. Mit Stoßwellen und manueller Therapie lässt sich der oft schon chronisch verspannte Muskel lösen. Experten schätzen, dass viele Bandscheiben-Operationen vermieden werden könnten, wenn das Piriformis-Syndrom richtig diagnostiziert und behandelt würde. Mit dem sogenannten Lasègue-Test lässt sich herausfinden, ob der verhärtete PiriformisMuskel die Ursache der Rückenschmerzen sein könnte. Dabei wird das im Knie gestreckte Bein beim auf dem Rücken liegenden Patienten langsam in Richtung Zimmerdecke bewegt. Tritt dabei ab einem bestimmten Winkel ein heftiger Dehnungsschmerz auf, könnte ein Piriformis-Syndrom vorliegen. Das Ausheilen des Piriformis-Syndroms kann mehrere Wochen dauern - halten die Schmerzen schon seit drei bis sechs Monaten an, spricht man von einer Chronifizierung. Zusätzlich zu Schmerzmedikamenten werden in der Behandlung Krankengymnastik und manuelle Therapie angewandt. Interviewpartner im Studio: Dr. Christian Sturm, Orthopädie und Unfallchirurg Oberarzt Klinik für Rehabilitationsmedizin Medizinische Hochschule Hannover Internet: www.mh-hannover.de/rehabilitation.html Interviewpartner im Beitrag: Prof. Dr. Frank Wacker, Radiologe und Neuroradiologe Direktor Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover Internet: www.mh-hannover.de/radiologie.html Steffen Wegner, Physiotherapeut Visite am 17.05.2016 a Praxis Wegner Konrad Adenauer Straße 29, 31174 Schellerten (OT Dingelbe) Tel. (051) 23 40 66 88 Fax: (051) 23 40 66 80 E-Mail: [email protected] Internet: www.praxiswegner.de Weitere Informationen: Klinik für Rehabilitationsmedizin Medizinische Hochschule Hannover Patientenflyer mit Dehnübungen zum Herunterladen im Internet: www.mhhannover.de/fileadmin/kliniken/rehabilitation/Downloads/Patienten/Flyer_Kreuz_Darmbein. pdf Ratgeber: Prof. Dr. Ingo Froböse: Rücken-Akut-Training (mit DVD): Mit Bewegung zu einem schmerzfreien Alltag. 80 S.; Gräfe und Unzer (2015); € 19,99 British Medical Association: Die neue Rückenschule: Die effektivsten Übungen. 128. S.; Dorling Kindersley (2014); € 9,95 Bettwanzen – lästige Urlaubsmitbringsel Nach Reisen sind sie immer häufiger ein ungewolltes Mitbringsel: Bettwanzen. Sie verstecken sich in Koffern und Kleidung – und nisten sich dann in unseren Schlafzimmern ein. Es genügt, wenn ein einziges weibliches Tier mit in die Wohnung gelangt, denn ein einzelnes Weibchen kann bis zu 300 Nachkommen in sich tragen. Oft werden die Parasiten erst bemerkt, wenn sie sich schon vermehrt haben und die vielen Tiere dann jede Nacht zustechen. Tagsüber sind sie mit bloßem Auge kaum zu entdecken, sie verstecken sich zum Beispiel hinter Tapeten und Heizungsrohren, in den Kanten der Matratzen oder hinter Lichtschaltern. Die nachtaktiven Bettwanzen kommen im Dunkeln aus ihren Verstecken. Im Unterschied zu einem Mückenstich spüren Menschen den einzelnen Stich einer Bettwanze nicht, Rötung und Juckreiz treten erst Tage später auf. Manche Menschen reagieren kaum, andere bekommen starke allergische Reaktionen. Typisch sind mehrere Stiche nebeneinander, weil ein Tier mehrfach zusticht. Die Stiche können quälend jucken. Meist klingen sie von alleine wieder ab. Bei einer heftigen Reaktion hilft Kortisonsalbe. Zwar übertragen Bettwanzen selbst keine Krankheiten, doch nicht selten kratzen Betroffene die juckenden Einstichstellen auf und riskieren damit eine Infektion. Ist eine Wohnung mit Bettwanzen befallen, müssen Schädlingsbekämpfungsprofis ran. Sie erkennen einen Bettwanzenbefall an Kotspuren. Die Wanzen auf eigene Faust mit doppelseitigem Klebeband zu fangen oder mit Insektiziden aus dem Baumarkt zu bekämpfen, bringt nichts. Je eher die Tiere professionell bekämpft werden, desto besser. Denn wird der Befall zu stark, müssen eventuell sogar Sofas oder Betten entsorgt werden. Gegen Bettwanzen helfen spezielle Chemikalien, Hitze über 55 Grad und Kälte unter 18 Grad. Alle Nester müssen besprüht werden und das Gift muss mehrere Stunden einwirken. Oft ist auch eine zweite und dritte Anwendung notwendig. Am Bundesumweltamt in Berlin beobachten Forscher die dramatische Ausbreitung der Bettwanzen in ganz Europa mit Sorge. Sie haben festgestellt, dass immer mehr Visite am 17.05.2016 a Bettwanzen Resistenzen gegen gängige Insektizide entwickelt haben. Das heißt, sie überleben auch den Besuch des Kammerjägers oder es muss sehr viel mehr und häufiger Gift eingesetzt werden als üblich. Die Forscher arbeiten an einem Schnelltest, damit Kammerjäger vor Ort sofort bestimmen können, mit welchen Chemikalien sie die Tiere gezielt vernichten können. Bis der Test zur Verfügung steht, muss eine Kombinationsbehandlung gegen die Plagegeister helfen: Chemie plus Wärme. Alles, was man in die Waschmaschine stecken kann, sollte direkt nach dem Urlaub bei 60 Grad gewaschen werden. Sind sperrige Dinge wie Koffer oder Sofakissen und Bettdecken befallen, muss der Kammerjäger ran: In einem Wärmezelt werden große Gegenstände nach ein paar Stunden garantiert wieder wanzenfrei. Wer eine Tiekühltruhe hat, kann Koffer und Kissen auch einfach für zwei Tage dort deponieren. Kälte tötet die Wanzen nämlich genauso verlässlich. Doch egal wie: Alle Wanzen müssen vernichtet werden. Überlebt auch nur ein einzelnes Weibchen, geht das ganze Spiel von vorne los. Interviewpartner im Beitrag: Arlette Vander Pan, Biologin Fachgebiet IV 1.4 Gesundheitsschädlinge und ihre Bekämpfung Umweltbundesamt, Standort Berlin-Dahlem Corrensplatz 1, 14195 Berlin Internet: www.umweltbundesamt.de Dennis Kalff Nico Jentzsch Schädlingsbekämpfung Kalff GmbH Barsbütteler Landstraße 58, 22885 Hamburg-Barsbüttel Tel. (040) 71 09 57 60, Fax (040) 71 09 57 61 Internet: www.kalff.de Weitere Informationen: Informationen des Berufsverbandes der Hygieneinspektoren e.V. Internet: www.hygieneinspektoren.de/publikationen/broschueren/bettwanzen.pdf Medikamenten-Analyse in der Apotheke Je älter wir werden, desto mehr Medikamente benötigen die meisten von uns. Doch je mehr Medikamente ein Mensch einnimmt, desto wahrscheinlicher sind Nebenwirkungen. Nach Schätzungen landen bis zu 500.000 Patienten pro Jahr wegen Nebenwirkungen im Krankenhaus - weil sie zum Beispiel aufgrund von Schwindel gestürzt sind. Viele Apotheken in Niedersachsen bieten ihren Kunden deshalb jetzt eine Medikationsanalyse und ein ausführliches Beratungsgespräch an. Die Apotheker werden dafür in Seminaren geschult und erhalten ein Zertifikat (Athina: Arzneimitteltherapiesicherheit in Apotheken). Die zertifizierten Apotheker helfen ihren Kunden zu verstehen, was sie wann und warum einnehmen müssen und sie weisen auf Wechselwirkungen hin. Viele Menschen wissen nämlich gar nicht, was sie alles einnehmen oder lassen auf eigene Faust ein Medikament weg. Die Folge ist, dass die Therapie nicht anschlägt und sich die Krankheit verschlimmert. Der Apotheker dokumentiert die Einkäufe der Kunden. Bei Personen, bei denen ein Antibiotikum nicht gut wirkt, kann der Apotheker zum Beispiel darauf hinweisen, dass die bei ihm gekauften Nahrungsergänzungsmittel Magnesium und Kalium die Visite am 17.05.2016 a Wirksamkeit von Antibiotika herabsetzen. Der Hausärzte-Verband sieht das kritisch. Die Allgemeinmediziner befürchten, in ihrer Behandlungshoheit eingeschränkt zu werden. Die Kosten von 69 Euro für eine Medikationsanalyse müssen die Kunden selbst bezahlen. Interviewpartner im Beitrag: Magdalene Linz Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen Leibniz Apotheke Georgstraße 46, 30159 Hannover Internet: www.leibnizapotheke.de Dr. Alexander Zörner Sonnen-Apotheke Munster Breloher Straße 49, 29633 Munster Tel. (05192) 25 21, Fax (05192) 34 45 Internet: www.sonnenapotheke-munster.de Dr. Alexander Blau Oberarzt Abteilung Pneumologie Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe gGmbH Klinik für Anthroposophische Medizin Kladower Damm 221, 14089 Berlin Tel. (030) 36 50 10, Fax (030) 36 50 13 66 Internet: www.havelhoehe.de Dr. Matthias Berndt, Facharzt für Allgemeinmedizin Vorsitzender Deutscher Hausärzteverband Landesverband Niedersachsen e. V. Berliner Allee 20, 30175 Hannover Internet: www.hausaerzteverband-niedersachsen.de Weitere Informationen: Apothekerkammer Niedersachsen An der Markuskirche 4, 30163 Hannover Internet: www.apothekerkammer-niedersachsen.de/athina1.php Dr. Wimmer: Tabletten richtig einnehmen Ein Medikament am Morgen mit einem Becher Kaffee einnehmen oder die Tablette ins Müsli rühren, damit das Schlucken leichter fällt. Das klingt nicht schlimm, kann aber böse Folgen haben. Denn es gibt Medikamente, die in Verbindung mit Milch, Kaffee oder anderen Getränken, wie zum Beispiel Grapefruitsaft, ihre Wirkung verlieren oder unerwünschte Wirkungen haben. Mediziner sprechen von sogenannten Wechselwirkungen. Diese können schädlich sein. Deshalb empfiehlt es sich, Medikamente immer mit stillem Leitungswasser einzunehmen. Das ist neutral, Wechselwirkungen sind ausgeschlossen. Auch der Zeitpunkt der Einnahme spielt eine wichtige Rolle, damit die Tabletten ihre volle Wirkung entfalten können. Die Angaben auf der Packungsbeilage sind allerdings nicht leicht zu verstehen. Vor dem Essen bedeutet zum Beispiel nicht am Mittagstisch kurz bevor man den ersten Bissen zu sich nimmt, sondern circa eine Stunde vorher. Nach dem Essen heißt circa Visite am 17.05.2016 a zwei Stunden nach der Mahlzeit. Vielen Menschen fällt es schwer, eine Tablette in den Mund zu nehmen und herunterzuschlucken. Macht man es richtig, ist es aber ganz einfach. Legen Sie die Tablette auf die Zunge und umschließen Sie mit den Lippen den Hals einer Wasserflasche. Nun den Kopf in den Nacken kippen und einen Schluck Wasser trinken, dabei die Lippen fest geschlossen um den Hals belassen. Bei Kapseln funktioniert es etwas anders. Nehmen Sie die Kapsel zusammen mit einem großen Schluck Wasser in den Mund. Danach den Kopf auf die Brust legen. Die Kapsel wandert dadurch automatisch Richtung Rachen, weil sie auf dem Wasser schwimmt. Anschließend schlucken und dabei den Kopf nach hinten kippen. Nach der Einnahme noch etwas Wasser trinken und ein paar Schritte auf und ab gehen, dann rutscht die Tablette auf jeden Fall herunter. Entscheidend beim Tablettenschlucken ist auch die Haltung. Pillen niemals im Liegen schlucken, sonst können sie in der Speiseröhre stecken bleiben. Richten Sie sich auf oder besser noch: Stehen Sie auf. Spülen Sie die Tablette oder Kapsel mit viel Wasser herunter. Manchmal verordnen Ärzte nur eine halbe oder viertel Tablette. Beim Teilen kommt es auf Genauigkeit an. Nutzen Sie dafür am besten einen Tablettenteiler aus der Apotheke und teilen Sie die Tablette an den vorgestanzten Bruchkerben. Wichtig zu wissen: Nicht alle Tabletten dürfen geteilt oder gar pulverisiert werden. Wenn eine Tablette keine Bruchkerben hat, ist Vorsicht geboten. Meist handelt es sich dann um sogenannte Filmtabletten. Sie haben eine spezielle Schicht, die sie vor Licht, Feuchtigkeit oder Säure schützen soll. Wird diese Schicht beschädigt, kann die Wirkung des Arzneimittels beeinträchtigt werden. Ein weiterer Tipp: Behalten Sie den Überblick, wenn Sie mehrere Medikamente einnehmen müssen. Dazu empfiehlt sich ein Tablettensortierer aus der Apotheke. Hier können Sie Ihre Pillen einsortieren und wissen genau, welche wann dran ist. Sollten Sie trotzdem mal vergessen haben, Ihre Pillen zu schlucken, ist das meistens kein Drama. Denn in ihrem Blut befindet sich ein gewisser Spiegel der Substanz. Auf keinen Fall sollten Sie beim nächsten Mal ohne Absprache einfach die doppelte Dosis schlucken. Das kann zu Überdosierungen und erheblichen Problemen führen. Sind Sie unsicher, welche Folgen ein vergessenes Medikament hat, und ob Sie bei speziellen Pillen etwas beachten müssen: Fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker - das sind die Spezialisten. Interviewpartner im Beitrag: Dr. Johannes Wimmer, Arzt Dr. Johannes GmbH & Co. KG Winsbergsring 38, 22525 Hamburg Internet: www.dokor-johannes.de Smoothies – köstliche Kalorienfalle Banane, Pfirsich, Mango, Ananas und Orangensaft – Zutaten für einen leckeren Smoothie. Doch der ist leider weniger gesund als vermutet, denn Obst enthält jede Menge Fruchtzucker, der als Smoothie konzentriert im Glas landet. So enthält ein Glas selbstgemachter Ananas-Mango-Smoothie acht Würfel Zucker – mehr als ein Glas Cola, das im Vergleich nur sechs Würfel Zucker enthält. Fruchtzucker (Fructose) gehört zur Gruppe der Kohlenhydrate und zählt ebenso wie Glucose (Traubenzucker) zu den sogenannten Einfachzuckern (Monosaccharide). Einfachzucker bestehen aus vielen einzelnen Zuckermolekülen. Fructose ist auch Bestandteil des herkömmlichen Haushaltszuckers (Saccharose). Dieser wird aus Zuckerrüben und Zuckerrohr hergestellt und besteht zu jeweils der Hälfte aus den Visite am 17.05.2016 a beiden Einfachzuckern Fructose und Glucose. Hinsichtlich der Kalorienmenge unterscheiden sich die Zucker nicht voneinander: Sie liefern beide vier Kilokalorien pro Gramm. Reine Fructose ist allerdings doppelt so süß wie reine Glucose. Daher wird sie von der Lebensmittelindustrie besonders gerne zum Süßen eingesetzt. Zum Wellnessdrinks enthalten zum Beipsiel mit bis zu 40 Gramm zum Teil sehr große Mengen an Fruchtzucker. Auch Früchte wie Äpfel, Birnen, Beeren oder Trauben enthalten Fructose. Außerdem kommt sie in fast allen Gemüsesorten - allerdings im Vergleich zum Obst in wesentlich geringeren Mengen - vor. Im Vergleich: 100 Gramm Äpfel enthalten etwa sechs Gramm Fructose, pro 100 Gramm Trauben etwa acht Gramm und Rosinen sogar circa 33 Gramm. 100 Gramm Brokkoli dagegen enthalten nur etwa ein Gramm Fructose. Verzichten können wir auf Zucker nicht, denn er ist der wichtigste Energielieferant des Körpers. Doch Zucker ist nicht gleich Zucker: Gerade Fruchtzucker macht uns dick, denn er löst beim Menschen kein Sättigungsgefühl aus. Der Hunger bleibt also zurück. Essen wir normalen Zucker, wird in der Bauchspeicheldrüse Insulin ausgeschüttet und danach setzt das Sättigungsgefühl ein. Bei Fruchtzucker gibt es keine Insulinausschüttung, darum empfinden wir keine Sättigung. Alle Körperzellen bevorzugen aber Glucose zur Energiegewinnung. Glucose gelangt mithilfe des Hormons Insulin schneller aus dem Blut in die Zellen als Fructose, die erst über Umwege zur Energieproduktion genutzt werden kann. Schon im Darm wird Fructose von Menschen unterschiedlich gut und vor allem langsamer als Glucose resorbiert. Das liegt daran, dass Fructose passiv und ohne Energieverbrauch aus dem Darm in die Zellen der Darmschleimhaut entlang eines Konzentrationsgefälles einströmt, um von dort aus ins Blut zu gelangen. Glucose wird aktiv, also unter Energieverbrauch, in die Zelle gepumpt. Fructose dagegen wird in der Leber zu Fett abgebaut. Ein Großteil des auf die Weise entstandenen Fettes gelangt zurück in den Blutkreislauf. Es erhöht so die Blutfettund Cholesterinwerte und wird in den Fettdepots eingelagert. Studien haben bestätigt, dass sich eine erhöhte Fructoseaufnahme ungünstig auf den Stoffwechsel auswirkt und die Entwicklung von Übergewicht und Fettleibigkeit sowie Fettstoffwechselstörungen und Diabetes begünstigt. Außerdem steigert die erhöhte Zufuhr von Fructose das Risiko für Bluthochdruck. Trotzdem müssen wir auf das trinkbare Obst nicht verzichten. Mit zum Beispiel Beeren, Haferflocken, Joghurt und Milch lässt sich ein gesunder, zuckerreduzierter Smoothie herstellen. Interviewpartner im Beitrag: Dennis Heider, examinierter Diätassistent 21717 Fredenbeck (bei Stade) E-Mail: [email protected] Ratgeber: Susanne Grüneklee: Smoothies, Shakes & Co. 240 S.; Naumann & Göbel (7. Aufl.; 2014); € 3,99 Operation Leben: Zwillingstransfusionssyndrom Susan P. ist mit ihren Zwillingen in der 22. Woche schwanger und es gibt eine seltene Komplikation: Das sogenannte Fetofetale Transfusionssyndrom kann unbehandelt zum Tod eines oder sogar beider Kinder führen. Ein Kind bekommt zu wenig Blut, es ist gefährlich unterversorgt. Das Herz des anderen Kindes wird durch zu viel Blut belastet. Prof. Hecher aus Hamburg rät zu einem Lasereingriff, um die Visite am 17.05.2016 a gefährlichen Verbindungen zu trennen. Nach einem erfolgreichen Eingriff liegen die Chancen, dass beide Kinder überleben bei 60 bis 70 Prozent. In 90 Prozent der Fälle überlebt zumindest eines der Babys. Prof. Hecher ist einer der wenigen Ärzte in Europa, die das Transfusionssyndrom behandeln. Der Eingriff findet nur unter örtlicher Betäubung statt. Hecher führt das sogenannte Fetoskop ein - durch die Bauchdecke und die Fruchthülle bis zu den Kindern. Mit der Kamera kann er in den Bauch gucken. Er schiebt das Fetoskop bis auf den Mutterkuchen vor. Hier sucht er nach den Blutgefäßen, die miteinander verbunden sind. Das ist nicht einfach, denn die Gefäßverbindungen liegen unter dem kleinen Zwilling und sind nicht zu sehen. Hecher trennt mit dem Laser die ersten Blutgefäße, dort wo er sie entdeckt oder vermutet. Nach fast einer Stunde ist der Eingriff vorbei. Der große Zwilling hat über Wochen viel zu viel Fruchtwasser produziert. Die überschüssige Menge muss abgelassen werden, damit es nicht zur Fehlgeburt kommt. Es war in diesem Fall nicht möglich, den Mutterkuchen zwischen beiden Zwillingen gleichmäßig aufzuteilen. Die Sorge bleibt, ob der kleinere Zwilling trotzdem ausreichend versorgt wird. Eine Ultraschalluntersuchung zwei Tage nach der Operation zeigt, wie die Kinder das Lasern überstanden haben. Dabei werden auch Blutfluss, Herzschlag und Fruchtwassermenge gemessen. Der größere Zwilling hat einen ganz normalen Herzschlag. Und auch das kleinere Kind hat eine normale Herzfrequenz. Die erste Hürde ist geschafft. In den nächsten drei Wochen holt der kleinere der beiden Jungen auf. Die Herzen schlagen normal und beide Kinder haben jetzt genug Fruchtwasser. Obwohl es den Kindern gut geht, rechnen die Ärzte damit, dass sie zwei bis drei Monate früher zur Welt kommen. Dann sind sie zwar Frühgeborene, aber lebensfähig. Regelmäßig geht die werdende Mutter zur Ultraschalluntersuchung. Ihre Ärzte in Bremen verschieben den Termin für den Kaiserschnitt immer weiter nach hinten. Sie ist bereits im achten Monat, als die Fruchtblase platzt. Die Ärzte machen einen Notkaiserschnitt, um die Zwillinge auf die Welt zu holen. Der kleinere Zwilling hat zwar aufgeholt, wiegt aber nur 1.900 Gramm - fast ein Kilo weniger als sein großer Bruder. Doch zum Glück sind beide Jungen gesund und benötigen nur noch eine kleine Atemunterstützung. Interviewpartner im Beitrag: Prof. Dr. Kurt Hecher, Gynäkologe und Pränatalmediziner Ärztl. Direktor der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin Leiter Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20251 Hamburg Internet: www.uke.de/kliniken-institute/kliniken/geburtshilfe-undpränatalmedizin/index.html Hinweis: Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und Buchhinweise. Impressum: NDR Fernsehen Redaktion Medizin Hugh-Greene-Weg 1 22529 Hamburg Tel. (040) 415 60 Visite am 17.05.2016 Fax (040) 41 56 74 59 Internet: www.ndr.de/visite a
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