Visite am 03.05.2016 a Unsere Themen: Schlafapnoe: Therapie gegen gefährliches Schnarchen Hallux valgus: Was hilft bei einem Ballenzeh? Wie Wetter-Wechsel auf die Nerven gehen Melanom – woher kommt der schwarze Hautkrebs? Eiweiß-Drinks: Worauf sollte man achten? Operation Leben: Neue Herzklappe per Katheter Schlafapnoe: Therapie gegen gefährliches Schnarchen Nächtliche Sägegeräusche stellen so manche Partnerschaft auf eine harte Probe. Meist ist Schnarchen zwar laut und lästig, aber ungefährlich. Doch dahinter kann auch das gefährliche Schlafapnoe-Syndrom stecken. Den Betroffenen bleibt immer wieder die Luft weg, die kleinen Erstickungsanfälle stören den Schlaf und können dramatische Folgen haben. Es kommt zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn, Stresshormone werden freigesetzt, der Blutdruck steigt und das führt zu einem erhöhten Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt. Betroffene leiden unter extremer Tagesmüdigkeit. Doch viele wissen gar nicht, woher Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwäche kommen, denn eigentlich haben sie lange genug geschlafen und von den Atemaussetzern merken sie nichts. Hat der Arzt den Verdacht, hinter dem Schnarchen könnte sich ein gefährliches Schlafapnoe-Syndrom verbergen, kann er den Patienten für eine Nacht ins Schlaflabor schicken oder mit einem speziellen Gerät für Zuhause seine Atmung im Schlaf untersuchen. Hier werden zahlreiche Parameter aufgezeichnet, die zeigen, ob es im Schlaf zu gefährlichen Atemaussetzern oder anderen Auffälligkeiten kommt. Bei der Schlafapnoe fällt die Vorderwand im Rachen auf die Hinterwand, der Zungenrand fällt in den Rachen und verschließt so die Atemwege. Die Schlafenden hören auf zu atmen, sodass es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff kommt. Das Gehirn registriert dies und über einen Adrenalinstoß kommt es zu einem Anspannen der Muskulatur im Rachenbereich, sodass die Atemwege dann wieder frei sind und der Patient wieder atmen kann. Dieser Wechsel von Verschluss und Wiedereröffnung kann bis zu 100 Mal in der Stunde stattfinden. Helfen kann eine CPAP-Maske. Darüber wird dem Betroffenen Luft in den Mund geblasen und so ein Überdruck erzeugt, der die Atemwege offen hält. Aber viele Menschen kommen mit der Maske nicht zurecht, schlafen damit noch schlechter. Einige bekommen Panikattacken unter der Maske, andere haben noch am nächsten Tag Druckstellen im Gesicht. Inzwischen gibt es Alternativen zur Maske, die allerdings eine Operation erfordern. Um die Zunge nachts zu stabilisieren, können stäbchenförmige Implantate in den Zungengrund eingesetzt werden, die winzige Federn enthalten. Nach der Implantation löst sich der Mantel des Implantats auf und gibt die Federn frei, die sich entfalten und die Zunge straffen, sodass diese nicht mehr in den Rachen zurückfallen kann. Dieses Verfahren ist vor allem für jüngere Patienten mit leichter bis mittelgradiger Schlafapnoe (maximal 40 Atemaussetzer pro Stunde) geeignet. Schon länger etabliert ist der Zungenschrittmacher. Er strafft die Zunge nachts mit kleinen Stromstößen, sodass sie nicht in die Luftröhre zurückfallen kann. Der Zungenschrittmacher hilft 60 Prozent der Betroffenen, hat aber zwei Nachteile: Bei der Operation kann der Zungennerv verletzt werden und die Batterie des in der Schulter implantierten Geräts muss alle sechs Jahre gewechselt werden, was wiederum einen chirurgischen Eingriff erfordert. Visite am 03.05.2016 a Interviewpartner im Studio Priv.-Doz. Dr. Armin Steffen, Ärztlicher Leiter HNO-Schlaflabor Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Tel. (0451) 500-34 97, Fax (0451) 500-41 92 Internet: www.hno.uni-luebeck.de Interviewpartner im Beitrag Prof. Dr. Thomas Verse, Chefarzt Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Klinik für Atemwegs-, Lungen- und Thoraxmedizin Asklepios Klinikum Harburg Eißendorfer Pferdeweg 52, 21075 Hamburg Tel. (040) 18 18 86-20 56, Fax (040) 18 18 86-28 58 Internet: www.asklepios.de/hamburg/harburg/experten/hno Weitere Informationen Bundesverband Schlafapnoe und Schlafstörungen Deutschland BSD e.V. - Verbund der Selbsthilfen – Panoramastraße 6, 73760 Ostfildern Internet: www.bsd-selbsthilfe.de Gemeinnützige Selbsthilfe Schlafapnoe Deutschland e.V. (GSD) Auf dem Felde 3, 31675 Bückeburg Tel. (05722) 27 02 40, Fax (05722) 27 02 41 Internet: www.gsdschlafapnoe.de Ratgeber: Peter Hannemann: Endlich wieder ausgeschlafen! Schlafapnoe-Syndrom und Schnarchen. 160 S.; epubli (2015); € 12,95 Robertino Bedenian: Was tun gegen Schlafapnoe, Schlafstörungen und Schnarchen. 92 S.; CSIPP (2013); € 12,99 Bernd Sanner, Stephanie Lamwers: Schnarchen und Schlafapnoe. 112 S.; Kohlhammer (2010); € 18,00 Hallux valgus: Was hilft bei einem Ballenzeh? Der auch als Ballenzeh bezeichnete Hallux valgus ist eine sehr häufige, schmerzhafte Schiefstellung des großen Zehs hin zu den kleinen Zehen. Sie wird vor allem die durch Vererbung, falsches Schuhwerk und Übergewicht ausgelöst. Vor allem Frauen sind millionenfach betroffen, der Ballen ist gerötet, entzündet und schmerzt bei jedem Schritt. Meist rät der Arzt früher oder später zu einer Operation, um die Schiefstellung zu korrigieren. Dieser Eingriff kann helfen, aber auch noch mehr Schaden anrichten, wenn die Dynamik im Fuß nicht richtig beachtet und zu viel oder zu wenig korrigiert wird. Denn eigentlich ist der Hallux valgus eher ein Problem Visite am 03.05.2016 a der Fußmuskulatur als der Knochen. Der Hallux valgus entsteht nämlich, wenn beim Laufen die Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke zu wenig oder falsch belastet werden. Das Grundgelenk des großen Zehs gerät dann aus seiner geraden Achse und verschiebt sich mit der Zeit immer weiter Richtung kleine Zehen. Eine gründliche Untersuchung mit Abtasten, Ultraschall oder einer Druckmessung (Pedographie) beim Gehen zeigt, ob beim Gehen der Druck im Großzehengrundgelenk falsch verteilt ist und Muskel-Sehnenzüge so weit aus ihrem natürlichen Gleichgewicht geraten sind, dass die Sesambeine, kleine Knöchelchen unter dem Gelenk, die Kräfte der Zehenbeugersehne nicht mehr richtig führen können. Sofern das Gelenk nicht bereits durch eine Arthrose geschädigt ist, sollte eine Operation nur der letzte Ausweg sein. Keinesfalls sollte man sich aus kosmetischen Gründen operieren lassen, sondern nur bei starken Schmerzen. Wichtig ist auf jeden Fall Physiotherapie, und auch eine spezielle Fußgymnastik, die sogenannte Spiraldynamik, kann sinnvoll sein. Die Spiraldynamik gehört nicht zu den Kassenleistungen, die Kosten von etwa 40 Euro pro Sitzung (30 Minuten) müssen gesetzlich versicherte Patienten selbst tragen. Mit dieser Technik werden die kleinen Muskeln, Sehnen und Bänder im Fuß gestärkt und die Gelenke beweglicher. Denn die vielen kleinen Gelenke im Fuß verkümmern durch enge Schuhe und falsche Belastung auf glattem, hartem Boden. Durch spezielle Übungen, von denen man viele auch allein zuhause durchführen kann, werden sie wieder beweglich und stark genug, um die bestehende Dysbalance auszugleichen. Führt alle Physiotherapie nicht zum Erfolg, bleibt immer noch die Operation als letztes Mittel. Mitunter kehren die Beschwerden nach einer Operation wieder zurück, wenn durch den Eingriff eine neue Fehlstellung entstanden ist. In diesem Fall kann eine weitere Operation erforderlich sein, um das Zusammenspiel der Knochen und Gelenke wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Interviewpartnerin im Studio: Dr. Sabine Bleuel, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie Schwerpunkt Hand- und Fußchirurgie Orthopädie Elbchaussee Elbchaussee 567, 22587 Hamburg Tel. (040) 86 23 21, Fax (040) 86 81 65 Internet: www.orthopaedie-elbchaussee.de Interviewpartner im Beitrag: Lara Schmidt, Physiotherapeutin, Tanzpädagogin, Spiraldynamik Elbchaussee 587a, 22587 Hamburg Tel. (040) 87 00 04 97 Internet: www.lamovere.de Dr. Roger Weist, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Orthopädische Rheumatologie, Chirotherapie, Sportmedizin, Fußchirurgie, Arthroskopische Chirurgie, Endoprothetik Orthopädisches Zentrum Wakenitzstraße 1, 23564 Lübeck Tel. (0451) 79 80 00, Fax (0451) 79 79 30 Internet: www.orthopaeden-luebeck.de Visite am 03.05.2016 a Dr. Kai-H. Olms, Chirurg, Unfallchirurg, Fußchirurg Fußzentrum Nord – Chirurgische Gemeinschaftspraxis Am Kurpark 1, 23611 Bad Schwartau Tel. (0451) 300 92 10, Fax (0451) 30 09 21 10 Internet: www.chirurgie-bad-schwartau.de Weitere Informationen: Gesellschaft für Fußchirurgie e.V. (GFFC) Internet: www.gffc.de Patienteninfo zu Fußerkrankungen und bundesweite Adressliste von Orthopäden mit Spezialgebiet Fußchirurgie Ratgeber: Christian Larsen: Gut zu Fuß ein Leben lang. Trainieren statt operieren – die besten Übungen aus der Spiraldynamik. 192 S.; TRIAS (2013); € 19,99 Carsten Stark: Füße gut, alles gut. 160 S.; Südwest (2014); € 16,99 Wie Wetter-Wechsel auf die Nerven gehen Gerade noch hat man sich über die ersten Sonnenstrahlen und Blüten gefreut, schon stürzt die Temperatur wieder ab. Wechselhaftes Wetter macht vielen zu schaffen: Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, juckende Narben, dazu Kreislaufprobleme, Müdigkeit oder ständige Erkältungen. Viele halten den Einfluss des Wetters für Humbug, aber immer mehr Studien zeigen, dass Wetterumschwünge tatsächlich auf die Nerven gehen. Bei manchen Wetterphänomenen folgen immer wieder heftige Migräneattacken, viele Bluthochdruckpatienten können jeden Wetterwechsel an ihren Werten ablesen und Temperaturstürze können sogar Schlaganfälle auslösen. Es gibt klare Hinweise, dass Kopfschmerzen mit Luftdruckveränderungen in Zusammenhang stehen. Häufig berichten Schmerzpatienten von einer Zunahme ihrer Beschwerden bei einer Verschlechterung des Wetters. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass schlechtes Wetter eine depressive Grundstimmung fördert - und Depressivität führt zu einer gesteigerten Schmerzwahrnehmung. Manche Menschen spüren aber aber auch eine Zunahme der Schmerzen bei Wärme oder Luftdruckschwankungen. Einige dieser Zusammenhänge lassen sich wissenschaftlich gut erklären: Bei höheren Temperaturen erweitern sich zum Beispiel die Blutgefäße, was Migräne auslösen kann. Patienten mit einem hohen Schlaganfallrisiko, bei denen Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Bewegungsmangel oder Rauchen die Blutgefäße bereits geschädigt haben, sind bei akuten Temperaturstürzen besonders gefährdet: So steigt das Schlaganfallrisiko bei einem Temperatursturz von 3 Grad um 11 Prozent, bei einem Abfall von 6 Grad sogar um etwa 20 Prozent. Bei Kälteeinfluss ziehen sich die Blutgefäße vor allem in der Körperperipherie zusammen und das Herz muss stärker pumpen, um diesen Widerstand zu überwinden. Diese erhöhte Belastung kann dazu führen, dass Herz-Kreislaufkrankheiten wie ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt vermehrt auftreten. Warum dieses Risiko noch 24 bis 48 Stunden nach dem Temperatursturz erhöht bleibt, ist aber noch nicht eindeutig geklärt. Auch Phänomene wie Gelenkschmerzen oder juckende Narben bei Veränderungen des Luftdrucks sind noch nicht erforscht. Im Tierexperiment zeigen Visite am 03.05.2016 a sich aber Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Luftdruck und einer veränderten Nervenaktivität. So nimmt bei Ratten die Aktivität des Gesichtsnervs Trigeminus zu, wenn der Luftdruck abfällt. Und gerade dieser Nerv ist für Kopfschmerzattacken mit verantwortlich. Hilflos ausgeliefert sind wir den Wetterkapriolen allerdings nicht: Auch wenn manche Menschen wetterfühliger sind als andere, kann jeder seine eigene Wettertoleranz erweitern. Das haben Studien eindeutig bewiesen. Wer sich regelmäßig Wind und Wetter aussetzt, der kommt auf längere Sicht deutlich besser mit Wetterwechseln zurecht. Abhärten bei Wind und Wetter macht also viel Sinn, ebenso wie regelmäßige Saunagänge oder eine kalte Dusche am Morgen. Bei schnell steigenden Temperaturen sinkt übrigens das Schlaganfallrisiko deutlich – und bei Sonne und Wärme steigt die Laune und die Schmerzempfindlichkeit sinkt. Interviewpartner im Beitrag: Dr. Lars Neeb, Neurologe Kopfschmerzzentrum am Campus Charité Mitte (CCM) Charité Universitätsmedizin Berlin Charitéplatz 1, 10117 Berlin Tel. (030) 450 66 01 68, Fax (030) 450 56 09 12 Internet: neurologie.charite.de/patienten/hochschulambulanzen/kopf_und_gesichtsschmerzen _kopfschmerzzentrum_ccm/ Dr. Florian Rakers, Neurologe AG Fetale Hirnentwicklung und Programmierung von Krankheiten Hans-Berger-Klinik für Neurologie Universitätsklinikum Jena Erlanger Allee 101, 07747 Jena Internet: www.neuro.uniklinikum-jena.de Dr. Melanie Hümmelgen, Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie Leitende Ärztin der Kardiologischen Abteilung RehaCentrum Hamburg Martinistraße 66, 20246 Hamburg Tel. (040) 253 06 30 Internet: www.rehahamburg.de Dr. Oliver Opatz CharitéCrossOver (CCO) – Institut für Physiologie Charité – Universitätsmedizin Berlin Charitéplatz 1, 10117 Berlin Internet: physiologie-cbf.charite.de/institut Melanom – woher kommt der schwarze Hautkrebs? Wer sich ungeschützt zu lange der Sonne oder künstlichem UV-Licht aussetzt, erhöht sein Risiko für Hauttumore wie den schwarzen Hautkrebs (Melanom) – und dieses Risiko steigt mit der Dauer der Strahlenbelastung und mit der Anzahl von Muttermalen. Doch ganz so einfach ist dieser Zusammenhang nicht, denn der schwarze Hautkrebs entsteht in 20 Prozent der Fälle gerade an Stellen, die selten Visite am 03.05.2016 a oder nie Sonne abbekommen - zum Beispiel an den Fußsohlen, an den Schleimhäuten oder unter den Haaren. Melanome entstehen aus pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) in der obersten Hautschicht, wenn die UV-Strahlen die Erbsubstanz der Melanozyten schädigt. Vor allem hellhäutige Menschen bekommen bei starker Sonnenbestrahlung mit der Zeit deutlich vermehrt Melanome. Besonders schädlich sind Sonnenbrände im Kindesalter, sie erhöhen das Risiko, später ein Melanom zu entwickeln, deutlich. Aber nicht nur das UV-Licht trägt zur Melanomentstehung bei, sondern auch die genetische Anfälligkeit für Hautkrebs. Sie ist bei hellhäutigen Menschen generell erhöht, sodass ein Melanom ohne Sonneneinfluss als eine Art „genetischer Unfall“ aufgrund eines mangelhaften Schutzes der Erbsubstanz zu betrachten ist. Jedes zweite Melanom entsteht nicht aus einem Leberfleck heraus, sondern aus vorher unauffälliger Haut, denn in der Haut kommen die pigmentbildenden Melanozyten überall vor. Sie sind es, die eine Bräunung in der Sonne überhaupt erst ermöglichen. Und wenn in einer solchen Zelle ein Schaden entsteht, kann sich daraus genauso ein Krebs entwickeln, wie aus einem Leberfleck. Dennoch gilt, dass hellhäutige Menschen mit vielen Muttermalen ein größeres Risiko tragen. Für sie ist eine regelmäßige Hautkrebsfrüherkennung besonders sinnvoll. Interviewpartner im Beitrag Dr. Peter Mohr, Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Medikamentöse Tumortherapie, Palliativmedizin Dr. rer. nat. Rüdiger Greinert, Biophysiker, Leiter Molekulare Zellbiologie Hautkrebszentrum Elbe Klinikum Buxtehude Am Krankenhaus 1, 21614 Buxtehude Tel. (04161) 70 30, Fax (04161) 703 69 45 Internet: www.elbekliniken.de/de/hautkrebszentrum-buxtehude Prof. Dr. Dirk Schadendorf, Direktor Klinik für Dermatologie Universitätsklinikum Essen AöR Hufelandstraße 55, 45147 Essen Internet: www.uk-essen.de/?id=2391 Weitere Informationen: Deutsche Krebsgesellschaft e.V. Onko-Internetportal Internet: www.krebsgesellschaft.de/basis-informationenkrebs/krebsarten/hautkrebs.html Deutsche Krebshilfe e.V. Buschstraße 32, 53113 Bonn Tel. (0228) 72 99 00, Fax (0228) 729 90 11 Internet: www.krebshilfe.de Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e. V. Cremon 11, 20457 Hamburg Internet: www.unserehaut.de Visite am 03.05.2016 a Ratgeber: Günther Sebastian, Annette Stein: Das maligne Melanom der Haut. 127 S.; Uni-Med (2014); € 4,95 Eiweiß-Drinks: Worauf sollte man achten? Sie versprechen schnelles Abnehmen ohne großen Aufwand: Eiweißpulver, die mit fettarmer Milch zu einer kalorienarmen aber sättigenden Mahlzeit zusammengerührt werden. Und sie haben ihren Preis: Zwischen 9 und 20 Euro kosten 500 Gramm, die zwischen 800 und 1.200 Kalorien pro Tagesration enthalten und damit der Deutschen Diätverordnung entsprechen. Das ist weniger als die Hälfte dessen, was wir im Durchschnitt zu uns nehmen. So führen sie in jedem Fall zur Gewichtsabnahme, doch leider nicht zur Abnahme von Fett, sondern vor allem von Wasser und Muskelmasse. Um die Muskeln zu schützen, müssen die Präparate laut Diätverordnung 25 bis 50 Prozent Eiweiß enthalten. Doch nur wertvolles und vor allem ausreichend viel Eiweiß bewahrt von dem Muskelabbau: Dafür brauchen wir mindestens ein Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht – bei einem 80-KiloMann wären das 80 Gramm Eiweiß pro Tag, also 27 Gramm pro Mahlzeit. Schon hier gibt es große Unterschiede zwischen den Präparaten. Die teuren Dosen enthalten in der Regel deutlich mehr Eiweiß als die billigeren, die nicht einmal diesen Minimalbedarf decken. Doch der reicht während einer Diät gar nicht aus, denn in dieser Phase benötigt der Körper fast doppelt so viel Eiweiß. Hinzu kommt, dass einige Hersteller vor allem Soja verwenden, das - wie alle pflanzlichen Eiweiße - erst in der Leber umgewandelt werden muss und nicht wie Protein tierischen Ursprungs direkt in die Muskulatur geht. Der Eiweißgehalt der Produkte auf pflanzlicher Basis müsste also höher sein, um den gleichen Effekt zu haben. Doch auch bei den tierischen Eiweißquellen gibt es große Unterschiede: So ist Magermilchpulver nicht so effektiv wie Molke-Eiweiß. Viele Präparate enthalten zudem zu viel Zucker und viel zu wenig Ballaststoffe. Die aber sind während einer Diät besonders wichtig und so können die Eiweißshakes schnell zu Verdauungsstörungen führen. Für Menschen, denen aufgrund ihres Übergewichts ein Diabetes Typ II droht, die Blutdruck- oder Herz-Kreislaufprobleme haben oder die vor einer Operation schnell abnehmen müssen, sind Eiweiß-Shakes trotzdem empfehlenswert. Ernährungsexperten raten aber zu Präparaten, die zu 80 Prozent aus Molke-Protein bestehen und für einen kurzen Zeitraum maximal zwei Mahlzeiten pro Tag ersetzen – unter medizinischer Kontrolle und mit begleitender Ernährungsberatung sowie reichlich Sport. Denn ohne Bewegung funktioniert keine Diät. Um die Nieren zu schützen, muss man bei einer Eiweißshake-Diät viel trinken, zwei bis drei Liter pro Tag. Für Menschen mit Nierenproblemen oder Stoffwechselkrankheiten und Schwangere sind Eiweißdiäten nicht oder nur sehr eingeschränkt geeignet. Interviewpartner im Beitrag: Priv.-Doz. Dr. Petra Algenstaedt, Fachärztin für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie Ärztliche Leitung des Bereichs Endokrinologie/Diabetologie Ambulanzzentrum des UKE GmbH – Medizinisches Versorgungszentrum Martinistraße 52, 20246 Hamburg Internet: www.uke.de/kliniken-institute/zentren/ambulanzzentrum-medizinischesversorgungszentrum-%28mvz%29/index.html Visite am 03.05.2016 a und Medicum Eppendorf (Privatpraxis) Jungfrauenthal 49, 20149 Hamburg Internet: www.medicum-eppendorf.de Dennis Heider examinierter Diätassistent HealthCompany Ernährungsberatung Falkenweg 24, 21717 Fredenbeck (bei Stade) Internet: www.healthcompanystade.de Weitere Informationen: ÖKO-TEST Februar 2016: Diät-Drinks – keinen Schuss Pulver wert. Internet: www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=107321&bernr=04 Ratgeber: Franca Mangiameli, Heike Lemberger, Nicolai Worm: Eiweiß-Guide. 144 S.; Systemed (2014); € 9,99 Ulrich Strunz, Andreas Kopp: Geheimnis Eiweiß - Die Protein-Diät. 232 S.; Heyne (2014); € 20,Operation Leben: Neue Herzklappe per Katheter Gertrud W. benötigt eine neue Herzklappe. Ihre Aortenklappe ist hochgradig verengt und arbeitet nicht mehr richtig. Deshalb braucht ihr Herz immer mehr Kraft, um das Blut durch die Aortenklappe in den Körper zu pumpen. Die Folge: Das Blut staut sich zurück in die Lunge und die 89-Jährige bekommt immer schlechter Luft. Der Herzmuskel ist schon verdickt, weil er die ganze Zeit gegen den Herzklappenwiderstand anpumpen muss. Außerdem hat die Patientin bereits einen Herzschrittmacher und auch schon zwei Stents. Aufgrund ihres Alters und der Vorerkrankungen wäre eine offene Herzoperation unter Vollnarkose und an der HerzLungen-Maschine viel zu gefährlich – darum wird die neue Herzklappe an der Medizinischen Hochschule Hannover per Katheter implantiert. Die neue Klappe besteht aus einem Drahtgeflecht und einem Dichtungsring, die Klappensegel aus Rinderherzbeutel. Der Kardiologe wird sie über die Leiste mit einem Katheter bis ins schlagende Herz vorschieben. Damit sie überhaupt durch das dünne Blutgefäß passt, muss sie vorher zusammengedrückt werden. Im Herzen wird sie mit einem Ballon entfaltet und verankert. Auch wenn Gertrud W. keine Vollnarkose bekommt muss ihr leichter „Dämmerschlaf“ von den Anästhesisten gut vorbereitet und überwacht werden, denn der Eingriff wird am schlagenden Herzen vorgenommen. Zunächst betäubt der Kardiologe die Leisten von Gertrud W., dann schiebt er den ersten Katheter durch die Leistenarterie zum Herzen vor. Per Röntgendurchleuchtung kann er die Positionen der Katheter im Herzen ständig kontrollieren. Über eine Schleuse, die etwa den Durchmesser eines kleinen Fingers hat, wird der Ballonkatheter inklusive Klappe eingeführt. Auch wenn die Blutgefäße elastisch sind und keine Nerven haben, muss der Kardiologe sehr vorsichtig sein, denn dort könnten sich Kalkablagerungen lösen und im Gehirn einen Schlaganfall verursachen. Die Größe der neuen Aortenklappe ist vorher bei Gertrud W. ausgemessen worden, sie muss exakt passen. Das Verfahren ist das Ergebnis Visite am 03.05.2016 a jahrelanger medizinischer Forschung, denn die Klappe muss sich im Herzen korrekt entfalten und präzise verankern lassen, um perfekt zu funktionieren. Bei der Implantation gibt es nur wenig Spielraum, um den Sitz zu korrigieren. Nach wenigen Minuten sind die Kardiologen zufrieden: Die Klappe ist am Ziel und wird mit dem Ballon in die alte Klappe hineingedrückt. Das ist der spannendste Moment der Implantation. Die neue Klappe ist in der alten Klappe durch einen Draht fest verankert – ohne dass sie eingenäht werden muss. Nach nicht einmal 50 Minuten ist der Eingriff beendet, die Klappenprothese sitzt perfekt. Die Kardiologen verschließen beide Leistengefäße und die Patientin kann sich auf der Intensivstation erholen. Gertrud W. übersteht den Eingriff ohne Komplikationen, sie hat keine Nachblutungen in den Leistengefäßen, Blutdruck und Herzrhythmus normalisieren sich. Schon drei Tage nach der OP darf sie wieder nach Hause. Bei der Nachuntersuchung fünf Wochen später machen die Kardiologen noch mal einen Ultraschall. Es gibt eine minimale Undichtigkeit der Klappe am Klappenrand – typisch für diese Art von Prothesen. Doch das Herz pumpt gut, die neue Klappe sitzt sehr gut – und die Patientin bekommt wieder leichter Luft. Interviewpartner im Beitrag Priv.-Doz. Dr. Julian Widder, Kardiologe, Leiter des Herzkatheterlabors Dr. Hans-Jörg Gillmann, Anästhesist Priv.-Doz. Dr. Udo Bavendiek, Kardiologe Dr. Bettina Scholl, Anästhesistin Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover Internet: www.mhh-kardiologie.de Hinweis: Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und Buchhinweise. Impressum: NDR Fernsehen Redaktion Medizin Hugh-Greene-Weg 1 22529 Hamburg Tel. (040) 415 60 Fax (040) 41 56 74 59 Internet: www.ndr.de/visite
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