www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102562&q=D12005161 www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102562&q=S Arbeitsmaterialien für Erzieherinnen und Erzieher SC H AU Kreative Ideen und Materialien für Krippe, Kindergarten, Kita und Hort Thema: Kinder unter drei - Grundlagenwissen, Ausgabe: 16 R Titel: Das Kleinkind im Trotzalter (16 S.) Von: Lysann Beck VO Produkthinweis Dieser Beitrag ist Teil einer Print-Ausgabe aus dem Programm „Kindergarten“ des OLZOG Verlags. Den Verweis auf die Originalquelle finden Sie in der Fußzeile des Beitrags. www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102562&q=L12016 Alle Beiträge dieser Ausgabe finden Sie hier. Seit über 10 Jahren entwickelt der OLZOG Verlag zusammen mit erfahrenen Pädagoginnen und Pädagogen kreative Ideen und Konzepte inkl. sofort einsetzbarer Materialien und Vorlagen. Die Print-Ausgaben der Ideensammlungen für den Kindergarten können Sie auch bequem und regelmäßig per Post im Jahresabo beziehen. Hörbeispiele Für Beiträge aus dem Themenbereich „Sprachförderung“ bieten wir ab Ausgabe 11 die im Text mit ausgewiesenenHörbeispiele kostenlos zum Download an. http://www.edidact.de/Hilfe/Hoerbeispiele_Sprachfoerderung_/index.htm Piktogramme In den Beiträgen werden – je nach Fachbereich und Thema – unterschiedliche Piktogramme verwendet. Die Übersicht der verwendeten Piktogramme finden Sie hier. Nutzungsbedingungen Die Arbeitsmaterialien dürfen nur persönlich für Ihre eigenen Zwecke genutzt und nicht an Dritte weitergegeben bzw. Dritten zugänglich gemacht werden. Sie sind berechtigt, für Ihren eigenen Bedarf (in Gruppengröße) Fotokopien zu ziehen, bzw. Ausdrucke zu erstellen. Jede gewerbliche Weitergabe oder Veröffentlichung der Arbeitsmaterialien ist unzulässig. Die vollständigen Nutzungsbedingungen finden Sie hier. Haben Sie noch Fragen? Gerne hilft Ihnen unser Kundenservice weiter: Kontaktformular Mail: [email protected] Post: OLZOG Verlag c/o Rhenus Medien Logistik GmbH & Co. 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Kindgerechte, wertschätzende und verständnisvolle Begleitung unter Berück sichtigung von Lerntheorien 5.1 5.2 5.3 5.4 Lernen am Modell Operantes Konditionieren Lernen durch Einsicht Trotzanfälle reduzieren 6. Mögliche Gefahren bei inkonsequentem Handeln 7. Zusammenfassung und Fazit 8.Literatur Praxishandbuch Kinder unter 3, Ausgabe 16, 07/2015 1 Kindergarten: Spielideen, Sprachförderung, Bastelideen, Konzepte, Kopiervorlagen (c) OLZOG Verlag GmbH Seite 1 Arbeitsmaterialien Kita 1.6 Entwicklungspsychologie 1 Das Kleinkind im Trotzalter 1.Einleitung VO R SC H AU Seit über elf Jahren arbeite ich mit Kindern im Alter von ein bis drei Jahren. Dies ist genau die Altersstufe, die uns Erwachsene, meist das erste Mal im Leben mit Kindern, zur Verzweiflung bringen kann – egal ob Eltern oder pädagogische Fachkraft. Das Kind beginnt zu trotzen. Der Erwachsene meint es gut mit ihm, hat vielleicht etwas Tolles geplant und das Kind reagiert, aus der Perspektive des Erwachsenen betrach tet, völlig unangepasst und unverständlich mit Abwehr, Geschrei oder auch mit Ag gressivität. Schnell entwickelt sich solch eine Situation zum Machtkampf zwischen dem Erwachsenen und dem Kind. Man begegnet diesen Situationen überall im Alltag: beim Einkaufen an der Kasse, im Eisladen usw., vom schmollenden Kind bis hin zum Wüterich, der schreiend um sich schlägt. Aber auch im pädagogischen Alltag gibt es einige Situa tionen, in denen Kinder bockig und trotzig reagieren und wir manchmal tief durchatmen müssen, um der Situation angepasst und nicht überfordert zu reagieren. In meiner Praxis erlebe ich in solchen Situationen immer wieder Eltern, die total verunsichert und überfor dert wirken. Entsetzt über das Verhalten ihres Kindes und voller Verzweiflung, Ratlosigkeit und Wut greifen sie manchmal zu unangebrachten Maßnahmen: Kinder werden als böse bezeichnet, ihnen wird gedroht, manches Elternteil wird gar handgreiflich. Wie können Eltern, aber auch pädagogische Fachkräfte diese schwierige Zeit entspannter erleben und ihren Kindern besonders in diesen Situationen eine Hilfe und Unterstützung sein? In erster Linie brauchen Erwachsene hierzu das Bewusstsein, dass der Trotz ein völlig normaler, für die Entwicklung bedeutender Schritt für ihr Kind ist, der sich nicht gegen sie persönlich richtet. Denn gerade in dieser schwierigen Zeit ist es von enormer Wichtigkeit, dem Kind das Gefühl zu geben, geliebt und angenommen zu sein: „Liebe mich dann, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten.“ (unbekannter Verfasser) In den nachfolgenden Abschnitten werden zunächst Gründe und Ursachen für den kindlichen Trotz erläutert. In einem zweiten Schritt wird anschließend aufgezeigt, wie sich Erwachsene in diesen schwierigen Situationen verhalten können, um ihren Kindern einfühlsamer und verständnisvoller zu begegnen, ihnen eine spürbare Hilfe zu sein und Schäden in ihrer seelischen Entwicklung zu vermeiden. 2 Praxishandbuch Kinder unter 3, Ausgabe 16, 07/2015 Kindergarten: Spielideen, Sprachförderung, Bastelideen, Konzepte, Kopiervorlagen (c) OLZOG Verlag GmbH Seite 2 Arbeitsmaterialien Kita 1 Entwicklungspsychologie 1.6 Das Kleinkind im Trotzalter 2.Definition 2.1 Was wird unter frühkindlichem Trotz verstanden? VO R SC H AU Cierpka & Cierpka (2012, S. 264) beschreiben, dass Trotz immer eine Reaktion des Kindes auf Frustrationen (Ärgernisse) ist. Da das Kleinkind noch nicht in der Lage ist, Frustra tionen emotional zu regulieren, äußert es sich in Form von Trotz oder Trotzanfällen, die meist mit heftigen Emotionen verbunden sind. Die Frustrationen werden dabei entwe der durch andere ausgelöst oder vom Kind selbst initiiert. Auch Kemmler (1956, S. 318) bestätigt die Aussage, dass dem Kleinkind Selbstbeherrschung und Steuerung noch fast völlig fehlen. Das Kleinkind trotzt also nicht mit Absicht, um uns zu ärgern, sondern weil es noch nicht anders reagieren kann. 2.2 Wie äußert sich frühkindlicher Trotz? Der frühkindliche Trotz kann sich sehr unterschiedlich äußern. Da gibt es die Kinder, die leise vor sich hin schmollen, eine Schnute ziehen oder vielleicht ein verkniffenes Gesicht machen. Aber es gibt auch die laut Wütenden, die trampeln, schlagen, schreien und sich auf den Boden werfen. Laut Largo (2013, S. 106) bekommen manche Kinder auch sogenannte Affekt- oder Weinkrämpfe. Sie schreien, laufen blau an oder machen merkwürdige Zuckungen mit Armen und Beinen, sind sogar für einige Minuten schlaff und atmen nur oberflächlich. Dem Erwachsenen jagt dieser Zustand oft einen enormen Schrecken ein, er ist aber völlig harmlos und damit zu begründen, dass die Kinder zu Beginn des Anfalls einfach übermäßig geatmet haben. Lilly Kemmler führte um 1956 eine Studie über den frühkindlichen Trotz durch und kam zu dem Ergebnis, dass 86,2 % der von ihr beobachteten Kinder aktiv, laut und auffällig trotzen (vgl. Kemmler 1956, S. 296). Demnach verhielt sich nur ein kleiner Teil der Kinder im Trotz passiv und still. Diese Ergebnisse spiegeln auch die Erfahrungen aus der heutigen pädagogischen Praxis wider. Sehr interessant ist außerdem, dass zum normalen Trotz auch körperliche und verbale Aggressionen gehören. Dies ist laut Cierpka & Cierpka (2012, S. 269) das Ergebnis einer Untersuchung von Richard E. Tremblay aus dem Jahre 1999 (vgl. Tremblay 1999). Bei dieser Untersuchung stellte sich heraus, dass 80 % aller Kinder im Alter von 12 bis 17 Monaten aggressive Verhaltensweisen zeigten; 70 % aller Kinder nahmen einem anderen ein Spielzeug weg, 46 % schubsten bzw. stießen andere und 21 bis 27 % bissen, kratzten, schlugen und zogen andere an den Haaren. Verhal tensweisen, mit denen jede pädagogische Fachkraft in der Praxis vermutlich schon zu tun hatte, die unangenehm sind und Erwachsene nicht selten hilflos und ratlos machen, die aber erwiesenermaßen zum natürlichen Entwicklungsverlauf vieler Kinder dazugehören. Praxishandbuch Kinder unter 3, Ausgabe 16, 07/2015 3 Kindergarten: Spielideen, Sprachförderung, Bastelideen, Konzepte, Kopiervorlagen (c) OLZOG Verlag GmbH Seite 3
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