Berlin, 19. Mai 2016 Karneval der Kulturen gegen sexuelle Übergriffe Der Karneval der Kulturen ist ein Fest, das auf freudvolle Weise zeigt, wie ein Miteinander der Kulturen in unserer Stadt friedvoll und ohne Gewalt gelingen kann. Die Beteiligten leisten das ganze Jahr über wertvolle integrative Arbeit auf vielen Ebenen. Die positive Wirkung, die von dieser Arbeit ausgeht, wollen wir nicht von den schamlosen und widerwertigen Übergriffen auf Frauen überschatten lassen. Wir wollen dem Tun dieser Minderheit im Meer ihrer Gegner keine Bühne liefern. Unsere Bühne, der öffentliche Raum, den wir einmal im Jahr erobern, gehört denen, die gegen den Geist arbeiten, dem diese Taten entspringen. Insgesamt ist das Straftatenaufkommen (bei 1.160.000 Besucherinnen und Besuchern in diesem Jahr) während der vier Veranstaltungstage stets gering. Nach Rücksprache mit der Polizei, den Sicherheitsdienstleistern und dem Sanitätsdienst fiel die Anzahl gemeldeter Delikte in diesem Jahr noch geringer aus als im Vorjahr. Aber jeder Übergriff der passiert, ist einer zu viel! Inzwischen wurden neun Fälle angezeigt, in denen Frauen von Männern eingekreist und an der Brust, am Gesäß oder im Schritt angefasst wurden. Das ist vollkommen unakzeptabel und wir sind froh darüber, dass viele der Täter inzwischen gefasst wurden! Der Karneval der Kulturen zeigt den öffentlichen Raum als einen Raum der Vielfalt. Es gibt zahlreiche Gruppen im Umzug des Karnevals und auch auf dem Straßenfest, die sich immer wieder für politische Themen stark machen – auch gegen Gewalt gegen Frauen. Die Latinauta-Bühne auf dem diesjährigen Straßenfest stand unter dem Motto "Stoppt den Femizid!" Wir bitten alle Frauen, die belästigt wurden, Anzeige zu erstatten und Zeugen, sich bei der Polizei zu melden. Es ist wichtig, dass Frauen mehr und mehr den Mut finden, Übergriffe anzuzeigen. Es bedarf auch der Zivilcourage, wie sie zahlreiche Besucherinnen und Besucher gezeigt haben, wenn sie in kritischen Situationen beherzt eingeschritten sind. Soziale Kontrolle ist ein entscheidender Faktor für Sicherheit. Verhalten, wie das der Täter vom Straßenfest kann durch die Anwesenheit derer, die es offensichtlich missbilligen, kontrolliert werden. Wichtig ist uns auch, dass die Polizei seit vielen Jahren mit einer Wache bei der Veranstaltung vor Ort ist. Das verkürzt die Reaktionszeiten und erleichtert die Kommunikation zwischen allen Beteiligten sehr, dem privaten Sicherheitsdienst, den Programmverantwortlichen, uns als Veranstalter, aber auch die Kommunikation mit den Besucherinnen und Besuchern. So war die Polizei bei den Vorfällen sofort vor Ort und hat konsequent eingegriffen. Der Karneval setzt ein Zeichen des Miteinanders im öffentlichen Raum. Ca. 6.500 aktive Teilnehmer von Gruppen des Umzugs und Akteure des Straßenfestes sind sich einig, dass gegenseitiger Respekt und die Achtung voreinander die Basis des Zusammenlebens der vielfältigen Kulturen miteinander sind. Sie stehen mit ihrem Tun und ihren Überzeugungen den frauenfeindlichen Tätern entgegen. Pressekontakt Für Material- und Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an: Ruth Hundsdoerfer [email protected] Tel. 030.346 555 961 Karneval der Kulturen c/o Piranha Arts AG, Nadja Mau, Stefanie Schatte & Ruth Hundsdoerfer Haus des Karnevals, Wolfener Straße 32-34, Haus D, 12681 Berlin, 030-346 555 960, [email protected] 21. KdK, Berlin, 13.-16. Mai 2016
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