32 Pflanze BAUERNBLATT | 14. Mai 2016 ■ Reifeprüfung Grünland, 1. Schnitt 2016, 2. Mitteilung Welsches Weidelgras erreicht Pfingsten die Siloreife Die Grasentwicklung steigerte sich Übersicht 1: Reifeprüfung Grünland, 1. Schnitt 2016 durch die stark ansteigenden Tem- Regionen und Beweisflächen in Schleswig-Holstein peraturen in der letzten Woche vor allem im Welschen Weidelgras rasant. An den Küsten und im südlicheren Schleswig-Holstein gehen Welsch-Weidelgras-Bestände bereits ins Lager und müssen daher bei der nächsten SchönwetterpeWanderup riode geerntet werden. Ipernstedt Die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes für den Trockenmasseertrag, die Futterqualität und die täglichen Zuwachsraten für die kommende Woche zeigen hohe Zuwachs- beziehungsweise Abnahmeraten für den Ertrag und die Qualitätsparameter. Die konventionell geführten Bestände erreichen die Schnittreife frühestens in zirka acht Tagen. Auf den Niederungsstandorten wird sich die Entwicklung noch weiter verzögern. Obwohl sich unter den warmen Witterungsbedingungen der Qualitätsabbau im Gras beschleunigt, ist es dort dennoch angebracht, eine weitere Ertragsbildung abzuwarten. Extensiv und ökologisch geführte Bestände sind in der Schnittreifeentwicklung sehr stark abhängig vom Kleeanteil. Grasdominante, ökologische Bestände sind auch in den Niederungs- und Übergangs- Nordsee 1 Ostsee Schuby 2 N-O-Kanal Hamdorf Futterkamp Rumohr Neumünster Helgoland zum Kreis Pinneberg Ecklak 3 4 Rickling Standorte Dauergrünland Region Westküste (1) Nördlicher Mittelrücken und Ostküste (2) Südlicher Mittelrücken (3) Südliche Ostküste (4) lagen in zirka 14 Tagen schnittreif. Für kleereiche Bestände gilt, dass sich der Qualitätsabbau mit steigenden Kleeanteilen gerade unter warmen Bedingungen deutlich beschleunigt. Dennoch ist dort der Druck auf einen frühen Erntetermin nicht ganz so stark im Vergleich zu den grasdominanten Beständen. Die Ertrags- und Qualitätsmessung am 4. Mai ergab einen durchschnittlichen Frischmasseertrag von 67 dt/ ha. Bei 18,5 % Trockenmasse (TM) ergab das einen durchschnittlichen TM-Ertrag von nur 13 dt TM/ ha. Die Wuchshöhen schwankten von 13,5 bis 24 cm, im Mittel lagen sie bei 19 cm. Dabei wurden im südlichen und östlichen Schleswig-Holstein relativ hohe, im nördlichen Landesteil unDas Welsche Weidelgras zeigt hohe Zuwachs- terdurchschnittliche Erträraten (siehe Vergleich der beiden Probenah- ge erzielt. Die Rohfasergemestellen im Bild). Auf südlichen Standorten halte variierten von 14 bis kann zu Pfingsten mit der Siloreife gerechnet 17 %, die Rohproteingewerden. Foto: Dr. Johannes Thaysen halte lagen meistens noch Hamburg über 22 %, mit Ausnahme einiger weniger Standorte wie Ecklak, bei denen die fehlenden Niederschläge die N-Umsetzung behinderten. Vergleichbar hoch liegen die Zu- ckergehalte mit Werten um 25 % TM. Ursache könnten die vielfach doch noch recht niedrigen Temperaturen nachts und die relativ hohe Sonneneinstrahlung sein. Ungewöhnlich hoch liegen die Energiedichten mit im Durchschnitt über 7,6 MJ NEL (GfE 2008). Ursache dürften eine hohe Verdaulichkeit der organischen Substanz und gesunkene Rohaschegehalte gegenüber der Vorwoche sein. In den Übersichten 3 bis 6 ist die Entwicklung der Dauergrünlandbestände in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr dargestellt. Demnach zeigt sich, dass die Gras abreife in den vier Regionen, insbesondere in den Regionen 1 und 4 stark zurückliegt, aber der Mittelrücken und die nördliche Ostseeküste (Regionen 2 und 3) sich annähernd gleich wie letztes Jahr verhalten. Insgesamt ist jedoch die Ertragslage als unbefriedigend zu bezeichnen. Aufgrund des Modells der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Lehrstuhl Grünland, erstellt vom Deutschen Wetterdienst, ist im Berichtszeitraum mit 2,39 dt/ ha TM-Zuwachs pro Tag und einer Rohfaserzunahme von 0,3 % pro Tag zu rechnen. Die Rohproteingehalte werden sich durch das einsetzende Massenwachstum jetzt erheblich verringern. Zum Veröffent- Übersicht 2: Welsches Weidelgras, Vergleich Region 2 und 4 Sorte/Mischung A1 LSV-Sorte Schuby Sept. 14 Futterkamp Sept. 14 FM-Ertrag dt/ha TM % TM-Ertrag dt/ha Rohfaser % TM Rohprotein % TM Zucker % TM 97 16,0 16 17,0 14,5 32,7 165 17,2 28 17,3 12,4 32,3 131 16,6 22 17,2 13,5 32,5 NEL MJ/kg TM 7,3 6,8 7,1 - - - 40 20,6 9,5 6,8 KW 20 53 20,9 7,4 6,3 KW 19 46 20,8 8,5 6,6 Standort Ansaatdatum Werte am: 4.5.2016 Milchsäurebakterienbesatz 1) Durchschnitt Prognose 2): 14.5.2016 TM-Ertrag dt/ha Rohfaser % TM Rohprotein % TM NEL MJ/kg TM Schnitt ab: 1) 2) MSB-Besatz: hoch: > 105 KbE/g FM, mittel: 10 4-105 KbE/g FM, niedrig: < 10 4 KbE/g FM Prognose mit Simulationsmodell der CAU Kiel, bearbeitet vom DWD Braunschweig Pflanze 33 ■ BAUERNBLATT | 14. Mai 2016 Übersicht 3: Region 1, Westküste Übersicht 4: Region 2, Nördlicher Mittelrücken und Ostküste Durchschnitt aller Untersuchungsflächen (n=4), Vergleich 2015/16 30 28 45 28 40 26 40 26 24 30 22 25 20 20 18 15 35 24 30 22 25 20 20 18 15 10 16 10 16 5 14 5 14 12 0 0 16 17 18 19 20 21 22 23 16 17 18 TM-Ertrag in dt/ha 2016 Rohfaser % TM 2016 TM-Ertrag in dt/ha 2015 Rohfaser % TM 2015 Ziel: 23 % TM Rohfaser 21 TM-Ertrag in dt/ha 2016 Rohfaser % TM 2016 lichungstag wird ein Ertragsniveau im Norden von durchschnittlich 37 dt TM/ha bei Rohfasergehalten von bis zu 19 % und Rohproteingehalten von maximal 20 % bei durchschnittlich 7,2 MJ NEL/ kg TM erreicht werden. Vereinzelt werden die Erträge, bei gut entwickelten Narben und geschützten Standorten, bei über 40 dt TM/ha und Rohfasergehalten von > 20 % liegen. Die Ertrags- und Qualitätsmessung am 4. Mai ergab für das Welsche Weidelgras einen durchschnittlichen Frischmasseertrag von 131 dt/ha. Bei 16,6 % TM ergab das einen durchschnittlichen TM-Ertrag von nur 22 dt TM/ ha. Die Wuchshöhen schwankten von 23 bis 50 cm, im Mittel lagen sie bei 36 cm. Damit werden Acker- Viele Dauergrünlandstandorte werden erst in dieser Woche im Ertrag und grasbestände mit Welschem Wei- in der Abreife zulegen. Daher wird der erste Schnittzeitpunkt in diesem Jahr Foto: Malin Bockwoldt delgras als Hauptbestandsbild- erheblich vom Standort abhängen. Übersicht 5: Region 3, Südlicher Mittelrücken 22 23 12 Ziel: 23 % TM Rohfaser ner zu Pfingsten im südlichen und östlichen Schleswig-Holstein die Schnittreife erreichen. Viele Bestände sind in den letzten Tagen zudem ins Lager gegangen. Ex trem hoch sind die Zuckergehalte mit über 30 % TM. Sollen diese Bestände einsiliert werden, so müssen DLG-geprüfte Silierzusätze verwendet werden, um diesen Zucker sinnvoll in Milchsäure umzusetzen. Die nächste Ertrags- und Qualitätsmessung ist in dieser Woche erfolgt. Die Ergebnisse können ab Dienstag, 17. Mai, nachmittags unter der Internetadresse: www.lksh. de/Pflanze/Grünland/Reifeprüfung abgerufen werden. Dr. Johannes Thaysen Malin Bockwoldt Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-323 [email protected] Übersicht 6: Region 4, Südliche Ostküste Durchschnitt aller Untersuchungsflächen (n=3), Vergleich 2015/16 Durchschnitt aller Untersuchungsflächen (n=3), Vergleich 2015/16 50 30 28 45 28 26 40 26 35 24 30 22 25 20 20 18 15 10 16 5 0 16 17 18 19 20 21 22 23 TM-Ertrag in dt/ha 30 45 Rohfaser % TM 50 40 TM-Ertrag in dt/ha 20 Kalenderwochen Kalenderwochen TM-Ertrag in dt/ha 2015 Rohfaser % TM 2015 19 35 24 30 22 25 20 20 18 15 10 16 14 5 14 12 0 16 17 18 Kalenderwochen TM-Ertrag in dt/ha 2015 Rohfaser % TM 2015 TM-Ertrag in dt/ha 2016 Rohfaser % TM 2016 19 20 21 22 23 Rohfaser % TM TM-Ertrag in dt/ha 35 TM-Ertrag in dt/ha 50 Rohfaser % TM 30 45 50 Rohfaser % TM Durchschnitt aller Untersuchungsflächen (n=1), Vergleich 2015/16 12 Kalenderwochen Ziel: 23 % TM Rohfaser TM-Ertrag in dt/ha 2015 Rohfaser % TM 2015 TM-Ertrag in dt/ha 2016 Rohfaser % TM 2016 Ziel: 23 % TM Rohfaser
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