Hauptversammlung 20. Mai 2016

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Hauptversammlung
20. Mai 2016
Redetext von Dr. Stefan Schulte,
Vorstandsvorsitzender der Fraport AG
– Es gilt das gesprochene Wort –
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Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr verehrte Gäste,
im Namen des Vorstands sowie aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ihres
Unternehmens begrüße ich Sie herzlich zur diesjährigen Hauptversammlung der
Fraport AG. Ich möchte Ihnen gerne die Entwicklungen im abgelaufenen
Geschäftsjahr erläutern und gemeinsam mit Ihnen einen Blick auf die
bevorstehenden Aufgaben und Herausforderungen werfen.
Lassen Sie mich zunächst auf die Gestaltung des Bühnenbildes und auf den kurzen
Film, den Sie zu Beginn der diesjährigen Hauptversammlung gesehen haben,
eingehen. Beides steht unter dem Motto: „Gute Reise! Wir sorgen dafür“. Dies ist der
Claim unseres neuen Leitbildes und wir definieren unsere Rolle als
Flughafenbetreiber darin in einer neuen Form. Im Vordergrund unseres bisherigen
Leitbild-Claims „Fraport - The Airport Managers“ stand vor allem der Spezialist für
Infrastruktur und Prozesse. Fraport, der Flughafenbetreiber, der Infrastruktur gekonnt
entwickelt und selbst komplexe Prozesse reibungslos und zuverlässig organisiert – in
Frankfurt und weltweit. Diese Stärken zeichnen uns seit Jahrzehnten aus und das
wird auch so bleiben.
Aufbauend auf diesen Fähigkeiten wollen wir mit dem neuen Leitbild-Claim „Gute
Reise! Wir sorgen dafür“ zukünftig stärker unsere Rolle als Dienstleister
akzentuieren, unsere Kunden also stärker in den Mittelpunkt unseres Denkens und
Handelns stellen. „Gute Reise! Wir sorgen dafür“ ist somit das zentrale Versprechen
an unsere Kunden und hier besonders an unsere Passagiere. Denn deren
Bedürfnisse werden zunehmend differenzierter und anspruchsvoller. So haben
Passagiere bei ihrer Reiseplanung immer mehr Wahlmöglichkeiten, welche
Verbindungen und damit auch Flughäfen sie wählen. Informationen über die
Leistungen von Flughäfen sind immer transparenter verfügbar.
Das heißt für uns als Flughafenbetreiber, dass wir unseren Blick weiterhin auf eine
gute Infrastruktur und exzellente Prozesse richten und darüber hinaus – stärker als
zuvor – auf die Bedürfnisse und das Wohlbefinden unserer Kunden eingehen
müssen. So wichtig hierfür das neue Leitbild ist, Fortschritte hin zu mehr
Kundenorientierung machen wir erst dann, wenn unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter die Ziele verinnerlichen und sich mit den geänderten Anforderungen
auseinandersetzen. Dies geschieht derzeit in einer Vielzahl von Teamdialogen und
Workshops, denn letztlich geht es um die Frage, welchen Beitrag jede und jeder
einzelne Beschäftigte an ihrem und seinem Arbeitsplatz für mehr Kundenorientierung
leisten kann.
Unser Vorteil ist, wir fangen nicht bei „null“ an. Seit Beginn unserer Initiative „Great to
have you here!“ im Jahr 2010 ist bereits viel passiert und es kommen kontinuierlich
neue Ideen und Angebote hinzu. Der Schwerpunkt liegt auf der Beschleunigung und
Vereinfachung von Abläufen, der Aufenthaltsqualität, einem freundlichen Service und
auf der besseren Orientierung und Information unserer Fluggäste.
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Konkrete Maßnahmen gibt es mittlerweile viele und eine Auswahl verdeutlicht Ihnen,
sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, was wir erreichen wollen. So verleihen wir
zum Beispiel für Familien kostenlos Buggys, haben Wickel- und Stillräume,
Kinderspielplätze oder Game Center im Angebot. Kostenlose WLAN-Verbindungen
erlauben unbegrenztes Surfen. Ziehen Sie es vor, bis zur letzten Minute vor dem
Abflug zu arbeiten, so können Sie an neuen Arbeitsplätzen an den Gates auf rund
5.000 Steckdosen und USB-Anschlüsse in den Terminals zurückgreifen. Angebote,
die den Aufenthalt angenehmer gestalten und auch Möglichkeiten zur inneren
Einkehr und zum Relaxen bieten, sind zum Beispiel Yoga-Räume, Gebetsräume,
Räume der Stille oder aber Sitze in den Gate-Bereichen, die eine besonders
geräuscharme Atmosphäre bieten und mit Strom-Lademöglichkeiten über USB-Ports
ausgestattet sind.
Die FRA Comfort-Services, wie der Door-to-Gate-Service, der Sie von der Haustüre
bis zum Abflug-Gate begleitet, oder der Gate-to-Gate-Service, sind für Lokalzusteiger
und Umsteiger eine komfortable Begleitung und Zeitersparnis, Fast-Lanes helfen
eiligen Zusteigern und Transferpassagieren, ihre Flüge trotz Zeitknappheit zu
erreichen. Und wer seinen Koffer zum Schutz in Folie einwickeln lassen will, kann
das natürlich auch machen. Diese und andere Angebote werden wir auch künftig
weiter ausbauen ebenso wie attraktive und vielfältige Gastronomie- und
Einzelhandelsangebote, denn auch die erwarten unsere Passagiere an einem
Weltflughafen wie Frankfurt – immer vorausgesetzt, dass die betrieblichen Abläufe
und Kundenprozesse reibungslos, effizient und zuverlässig funktionieren.
Dass wir bereits jetzt ein gutes Level erreicht haben, zeigen unsere regelmäßigen
Kundenbefragungen und vielfältigen Auszeichnungen wie bspw. zuletzt die als „Best
Airport in Europe“, die wir im dritten Jahr in Folge vom Magazin „Business Traveller
Poland“ erhalten haben. Zudem befindet sich die Kundenzufriedenheit inzwischen
stabil auf einem guten Niveau von 80 Prozent gegenüber 70 Prozent noch vor
einigen Jahren, trotz wachsender Bedürfnisse und Anforderungen unserer Kunden
zum Beispiel im Bereich der digitalen Welt.
Die Digitalisierung hält auch an Flughäfen zunehmend Einzug. Im Bereich der
betrieblichen Prozesse kennen wir den Nutzen digitaler Verknüpfungen schon lange.
Dagegen stecken die digitalen Services an der Kundenschnittstelle zwar nicht mehr
in den Kinderschuhen, aber auch hier gehen die Entwicklungen in großen Schritten
weiter: Kunden wollen ihre mobilen Endgeräte immer umfassender nutzen können.
Informationen zielgruppenspezifisch möglichst in Echtzeit zur Verfügung zu stellen,
ist da fast schon die Minimumanforderung. Erwartet werden darüber hinaus digitale
Dialogangebote und Services bzw. Prozesse. Was immer digital erledigt werden
kann mit Smartphone oder Computer, wird künftig ein digitales Angebot erfahren. Die
klassische Mensch-Mensch-Interaktion wird (leider) eher abnehmen, aber dort wo sie
stattfindet – mit Blick auf unser neues Leitbild – unverändert hohe Bedeutung haben.
Vor diesem Hintergrund haben wir eine Multichannel-Plattform aufgelegt, die es uns
erlaubt, unseren Kunden unterschiedliche Dienste und Produkte on- und offline zur
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Verfügung zu stellen. Gestartet sind wir Ende letzten Jahres mit einer OnlineShopping-Plattform für Produkte aus diversen Flughafen-Shops sowie einem
Kundenloyalitätsprogramm. Dies wird im Laufe des Jahres weiter ausgebaut – mehr
Partner, mehr Produkte, mehr Lieferoptionen werden die Attraktivität erhöhen.
Gleichzeitig sorgen wir auch für eine verbesserte Orientierung über die neu
gestaltete Reise-Homepage und die ebenfalls überarbeitete Frankfurt Airport-App.
Diese steht in insgesamt sieben Sprachen zur Verfügung und enthält eine innovative
Übersetzungshilfe, die Hinweis- oder Wegeführungsschilder durch abfotografieren in
die gewünschte Sprache des Reisenden übersetzt, so zum Beispiel ins Chinesische,
Russische oder Arabische. Weiterhin hilft die Indoor-Navigation bei der Suche nach
dem richtigen Weg. Zahlreiche digitale Infokioske und natürlich auch unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den stationären Info-Points ergänzen die zur
Verfügung stehenden Informationsmöglichkeiten.
Die Vorteile der Digitalisierung können unsere Kunden inzwischen aber auch im
Bereich des Parkens nutzen. Wer seinen Parkplatz im Voraus online bucht, kann
dank eines digital generierten QR-Codes ganz bequem in die Parkhäuser ein- und
ausfahren, ohne ein Ticket zu ziehen. Die Bezahlung ist dabei seit Neuestem auch
mit PayPal möglich. Auf Wunsch erinnert Sie – beispielsweise nach einem längeren
Urlaub – eine E-Mail an die Koordinaten des Parkplatzes, auf dem Sie Ihr Auto
abgestellt haben. Der Einsatz zahlt sich aus: 96 Prozent der befragten Kunden
geben den Online-Produkten beim Parken die Note gut oder sehr gut.
Die automatisierte Passkontrolle ist ein anderes Beispiel, wie sich Flughafenprozesse
durch Digitalisierung verändern. Die Technik liest Ihre biometrischen Daten aus
Ihrem Pass, gleicht sie per Kamerabild ab und öffnet Ihnen innerhalb weniger
Sekunden die Tür zum Grenzübertritt. Das verkürzt die Wartezeiten bei der Ein- oder
Ausreise. Diese Projekte zeigen, wohin die Reise geht: Digitale Prozesse halten
immer stärker Einzug auch in unsere Flughafenabläufe und sorgen somit für mehr
Komfort und Qualität.
So wichtig und sicher unstrittig Kundenorientierung auch ist, selbst der beste Service
ist nicht gut genug, wenn die Infrastruktur „aus allen Nähten platzt“. Wir haben also
auch weiterhin die Verantwortung, die Infrastruktur bedarfsgerecht weiter zu
entwickeln. Wichtigster Schritt des vergangenen Jahres war hier der Spatenstich für
Terminal 3 im Herbst 2015. Aktuell liegen wir beim Bau von Terminal 3 gut im
Zeitplan: Wir konnten pünktlich den Trockenaushub beenden. Auf einer Fläche von
65.900 Quadratmetern wurden bis ins Frühjahr hinein rund 400.000 Kubikmeter
Boden ausgehoben. Im Sommer beginnen nun die Arbeiten an den Brücken und
Stützbauwerken der Zufahrtsrampen zum Vorfahrtstisch des neuen Terminals. Im
Herbst startet dann der „Spezialtiefbau“. Hier werden zunächst Spundwände als
Baugrubenumschließung verankert bevor die Baugrube auf die endgültige Tiefe
ausgehoben wird und die Unterwassersohle betoniert werden kann. Parallel dazu
erfolgen Ausschreibungen für bauvorbereitende Maßnahmen, wie zum Beispiel die
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Baulogistik. Für den Fahrweg der Sky-Line-Bahn werden die Planungen
weitergeführt und vertieft.
Parallel zu diesem Großprojekt arbeiten wir aber auch an vielen kleineren und
größeren Maßnahmen zur Aufwertung und Modernisierung der bestehenden
Terminalgebäude: So ist die Umgestaltung der Terminal 1-Vorfahrt bautechnisch so
gut wie abgeschlossen. Die Besucherterrasse erfährt gerade eine Überarbeitung.
Nach ihrer Wiedereröffnung voraussichtlich im Sommer kann sie dann mit attraktiven
Sitzgelegenheiten und Schatten spendenden Pavillons punkten. In Kombination mit
der im vergangenen Jahr neu gestalteten Food Plaza im Terminal 2 wird sie dann ein
noch attraktiveres Ausflugsziel sein, als sie es ohnehin schon ist. Die PTS oder SkyLine-Bahn erhält im Bereich C/D einen neuen Bahnhof für Transferpassagiere, um
diesen die Laufwege zu verkürzen und zu vereinfachen. Last but not least haben wir
im Mai in Rekordzeit Instandhaltungsarbeiten an unserer Südbahn durchgeführt.
Innerhalb von nur 54 Stunden haben wir auf einer Fläche von 30.500 Quadratmetern
die gesamte Deckschicht saniert.
All diese Maßnahmen sind ein Ausdruck der hohen Professionalität und
Leistungsfähigkeit Ihres Unternehmens. Lassen Sie mich an dieser Stelle unseren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren steten und großen Einsatz danken. Sie
leisten an 365 Tagen im Jahr und bei jedem Wetter ihren Beitrag dazu, dass wir
unsere Fluggäste und Airline-Partner zufriedenstellen. Dank ihnen können wir die
guten Ergebnisse, die ich Ihnen hier vorstellen darf, erwirtschaften, die den Wert
Ihres Unternehmens, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, ausmachen.
Nicht nur am Standort Frankfurt verändert sich viel, auch im internationalen Geschäft
entwickelt sich Fraport weiter. In Griechenland haben wir – wie Sie wissen - Ende
2014 die internationale Ausschreibung für den Betrieb von 14 Flughäfen gewonnen.
Nach einigem „Hin und Her“ nimmt das Projekt inzwischen Fahrt auf. Ende 2015
konnten wir die Konzessionsverträge unterzeichnen. Inzwischen haben wir auch von
der griechischen Kartellbehörde „grünes Licht“ erhalten, die Konzessionsverträge
sind also freigegeben. Als nächster größerer Schritt steht dann die Ratifizierung der
Verträge durch das griechische Parlament an. Das sogenannte „Closing“, also den
Übergang der Betriebsverantwortung von dem griechischen Staat auf Fraport
erwarten wir für Ende dieses Jahres. Die Projektfinanzierung befindet sich bereits in
Vorbereitung und wird rechtzeitig stehen. Wir erwarten hier ein Volumen in der
Größenordnung von bis zu 930 Millionen Euro. Die Eigenmittel des Konsortiums
erwarten wir mit 620 Millionen Euro oder mehr, je nach Umfang der
Projektfinanzierung, von denen Fraport etwa zwei Drittel bis drei Viertel stellen wird.
Aus den Eigen- und Fremdmitteln werden wir dann zusätzlich zur
Konzessionssumme in Höhe von 1,2 Milliarden Euro in den ersten Jahren auch die
notwendigen Investitionen in die Infrastruktur der Flughäfen in Höhe von gut 330
Millionen Euro tätigen.
Wir haben unsere Planungen für die Flughäfen inzwischen bei zahlreichen Vor-OrtTerminen an den Flughafen-Standorten erläutert. Ich denke, wir können behaupten,
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in Griechenland vor Ort insgesamt sehr positiv aufgenommen worden zu sein. Weit
überwiegend wurde vielmehr an uns der Wunsch herangetragen, eher heute als
morgen die Verantwortung zu übernehmen und die notwendigen Verbesserungen
und Investitionen durchzuführen. Dabei entwickelt sich der griechische
Luftverkehrsmarkt trotz der Situation mit den Flüchtlingen und der Finanzkrise letzten
Jahres positiv. So nutzen im Jahr 2015 rund 23,5 Millionen Passagiere die 14
Flughäfen, was einem Zuwachs von plus 6 Prozent entspricht.
Fortschritte haben wir aber nicht nur in Griechenland erzielt. Vielmehr haben wir im
letzten Jahr auch wieder verschiedene Beratungsaufträge gewonnen und gerade
jüngst wurde unser neues Joint Venture in Brasilien mit dem dortigen
Flughafenbetreiber für Beratungsleistungen und kleinere Managementverträge von
der brasilianischen Regierung genehmigt. Alles in allem eine deutlich positive
Entwicklung. Unser bestehendes internationales Geschäft hat aktuell mit
Herausforderungen zu kämpfen: So entwickelt sich der Verkehr in Antalya und St.
Petersburg rückläufig. Einem starken Rückgang internationaler Passagiere steht
zwar an beiden Standorten ein deutliches Plus an Inlandsverkehren entgegen. Aus
Ergebnissicht sind aber die internationalen Passagiere die wichtigen Umsatztreiber.
In Antalya war das Passagieraufkommen im Jahr 2015 „nur“ um 1,6 Prozent
rückläufig. Hier machte sich vor allem das Ausbleiben russischer Urlaubsgäste
aufgrund des schwachen Rubels bemerkbar. Diese sind dort zusammen mit den
Deutschen die wichtigste Passagiergruppe. In 2016 belasten darüber hinaus die
russischen Sanktionen gegen die Türkei mit dem Verbot von Charterverkehren
zwischen Russland und der Türkei die Passagierentwicklung in Antalya. Deutlich
spürbar ist ferner die Buchungszurückhaltung Deutscher und anderer
westeuropäischer Touristen infolge der Anschläge von Ankara und Istanbul. Je nach
weiterem Verlauf der touristischen Saison in 2016 müssen wir daher mit einem
Rückgang der internationalen Passagiere von 30 Prozent und mehr und einem
negativen Ergebnisbeitrag von etwa 30 Millionen Euro rechnen. Allerdings hängt
diese Prognose stark von der tatsächlichen Verkehrsentwicklung vor allem in den
Sommermonaten ab. Die Region ist unter touristischen Gesichtspunkten unverändert
sehr attraktiv, Anschläge hat es in Antalya nicht gegeben und alle Beteiligten vor Ort
arbeiten eng zusammen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Für Antalya wird daher
dieses Jahr der Last-Minute-Markt sehr entscheidend sein.
In Russland bremsen die internationalen Sanktionen gegen Russland sowie
rückläufige Öl- und Gaspreise die heimische Wirtschaft. Das hat Auswirkungen auf
den Wechselkurs in Form eines schwächeren Rubels und das Konsumverhalten der
Russen. Flüge ins Ausland wurden in heimischer Währung gerechnet also deutlich
teurer, die Fluggesellschaften sind gezwungen, zu konsolidieren. Der
Passagierrückgang von Januar bis April 2016 betrug hier 5,5 Prozent. Wir hoffen,
dass zumindest die Talsohle bald durchschritten ist.
So schwierig die Entwicklung beider Beteiligungen ist, hier macht sich bezahlt, dass
unser Portfolio international breit aufgestellt ist, und dass sich andere Beteiligungen
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sehr erfreulich entwickeln. Ein Beispiel dafür ist Lima, das in den 15 Jahren, die wir
dort schon engagiert sind, eine schöne Erfolgsgeschichte geschrieben hat. 2015
wuchs das Passagieraufkommen abermals um 9,2 Prozent auf über 17 Millionen
Fluggäste. Die Inlandsverkehre legen dort gerade besonders stark zu, begünstigt
durch die gute Wirtschaftslage, eine gestiegene Konsumfreude, günstige Flugpreise
und einem wachsenden touristischen Markt. Unsere Einnahmen verbuchen wir in
US-Dollar, der gute Dollarkurs verstärkt den positiven Effekt auf unsere Bilanz und
hilft uns, die Ausfälle in Antalya zu kompensieren. In Lima verfolgen wir Ausbaupläne
und befinden uns in der Vorbereitung für eine zweite Runway und neue TerminalKapazitäten.
Auch unsere anderen internationalen Beteiligungen entwickelten sich in 2015
überwiegend erfreulich. Neben Lima erzielten auch Ljubljana, Xi‘an und Hannover
Zuwächse beim Passagieraufkommen. Ljubljana wuchs um zehn Prozent auf gut 1,4
Millionen Passagiere. Das jüngste Mitglied im Fraport-Verbund zeigte damit über das
gesamte Jahr kontinuierlich ein starkes Wachstum, begünstigt durch neue Airlines
und zusätzliche Ziele im Flugplan. Auch finanziell überzeugte Ljubljana durch
steigende Ergebnisse, ferner konnten wir einen Squeeze-out erfolgreich durchführen
und halten Ljubljana seit März 2015 als 100-Prozent-Beteiligung. Xi‘an wächst seit
Jahren mit beeindruckenden Raten, in 2015 um 13 Prozent auf fast 33 Millionen
Passagiere. Auch Hannover konnte ein Wachstum um drei Prozent auf rund 5,5
Millionen Passagiere verbuchen und lag damit gut im Bundes-Durchschnitt. Dagegen
verzeichneten Varna und Burgas in Bulgarien einen Rückgang der Passagiere um
zusammen 4,1 Prozent auf knapp 3,8 Millionen Passagiere. In 2016 legten sie
jedoch bereits wieder stark zu mit einem Passagier-Plus an beiden Flughäfen von
zusammen 17,7 Prozent.
Größere Akquisitionen neuer Flughafenbeteiligungen stehen derzeit nicht an.
Angekündet sind Privatisierungen von vier Flughäfen in Brasilien und in Bulgarien mit
Sofia, die wir sicher prüfen werden. Der Schwerpunkt unserer Aktivitäten wird dieses
Jahr aber in Griechenland liegen mit den notwendigen Vorbereitungen zum Betrieb
der 14 Flughäfen ab Jahresende.
Auch in Frankfurt entwickelte sich der Verkehr im Jahr 2015 gut. Die Passagierzahl
erreichte mit 61 Millionen eine neue Höchstmarke und knackte dabei auch erstmals
in der Geschichte die Marke von 60 Millionen. Vor allem zwischen März und August
verbuchten wir sechs Monate in Folge mit jeweiligen Höchstergebnissen.
Demgegenüber standen viele einzelne Streiktage und ein einwöchiger Streik bei
Lufthansa Anfang November – ein Ausmaß, das wir in Frankfurt bisher noch nie
hatten. Dennoch konnten wir das Passagieraufkommen um 2,5 Prozent steigern.
Bereinigt um die genannten Effekte wäre das Wachstum mit 3,8 Prozent noch höher
ausgefallen. Das Jahr brachte noch weitere Rekordwerte: Im August verzeichnete
der Flughafen Frankfurt mit 6,3 Millionen die höchste Passagierzahl jemals in einem
Monat, am 2. August mit 217.500 Fluggästen die höchste eines Tages. Insgesamt
durchbrachen wir an 63 Tagen die Marke von 200.000 Passagieren.
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Eine schwache Entwicklung zeigte dagegen das Cargo-Aufkommen. Es ging um 2,6
Prozent zurück und fügte sich in ein insgesamt zurückhaltendes europäisches
Umfeld ein. Prägend waren die Schwäche des Welthandels und die wirtschaftlichen
Probleme in einigen Industrie- und Schwellenländern. Wichtige Volumenmärkte sind
für Frankfurt Nordamerika und Nordostasien. Diese entwickelten sich 2015 negativ.
Die Anzahl der Flugbewegungen war 2015 mit 0,2 Prozent nur leicht rückläufig. Ohne
wetter- und streikbedingte Ausfälle hätten wir ein Plus von etwa einem Prozent
gesehen. Der Sitzladefaktor verbesserte sich auf 77,8 Prozent. Der Einsatz größerer
Flugzeuge, die Verfügbarkeit von mehr Sitzplätzen pro Flugbewegung und eine
höhere Auslastung sorgten für Effizienz und eine Entkoppelung des
Verkehrswachstums von der Zahl der Starts und Landungen. Entsprechend stieg die
Zahl der durchschnittlichen Passagiere pro Passagierflug von 136,2 im Vorjahr auf
140,2 im Jahr 2015 an. Die Höchststartgewichte stiegen auch 2015 wieder um zwei
Prozent an.
In der grauen Blase sehen Sie auf diesem Chart auch den Zwischenstand für die
Passagierzahlen in 2016. Hier haben wir beziehungsweise unsere Fluggäste auch
schon wieder einen Streiktag hinnehmen müssen, dem der zusätzliche Schalttag am
29. Februar gegenübersteht. So sehen wir nach vier Monaten eine moderate
Verkehrsentwicklung von Plus 1,7 Prozent bei den Passagieren und immerhin ein
leichtes Plus 0,3 Prozent beim Cargo-Verkehr.
Schauen wir auf die finanzielle Entwicklung des Jahres 2015. Diese ist erfreulich und
wir haben den Ihnen gegebenen Ausblick erfüllt. Der Umsatz stieg deutlich um 8,5
Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Das EBITDA lag ähnlich stark mit 7,4 Prozent im
Plus, in absoluten Zahlen legte es um fast 60 Millionen Euro auf knapp 850 Millionen
Euro zu. Ebenso das EBIT, das wir um 7,8 Prozent beziehungsweise fast 40
Millionen Euro auf über 520 Millionen Euro steigern konnten.
Basis für die sehr gute finanzielle Performance waren der Passagierzuwachs gerade
auch im Interkontinental-Bereich und ein starker Netto-Retail-Erlös pro Passagier,
der um 19 Cent auf 3,62 Euro gesteigert werden konnte. Auch das externe Geschäft
konnte gut zum finanziellen Erfolg beitragen, die Flughäfen Lima und die erstmals
ganzjährig konsolidierten Konzern-Gesellschaften Aerodrom Ljubljana sowie unsere
amerikanische Retail-Tochter Airmall konnten die Schwächen in Antalya und
Russland mehr als kompensieren. Zum guten Ergebnis trug auch der starke
Dollarkurs bei.
In Segmenten gesprochen haben insbesondere die Segmente Retail & Real Estate
sowie External Activities & Services den Erfolg getragen, aber auch die Segmente
Aviation und Ground Handling konnten einen positiven Beitrag zum EBITDA liefern.
Entsprechend stark war auch der Zuwachs beim Konzern-Ergebnis mit plus 18
Prozent beziehungsweise 45 Millionen Euro. Fast 300 Millionen Euro Gewinn
bedeuten einen neuen historischen Höchstwert Ihres Unternehmens, sehr geehrte
Aktionärinnen und Aktionäre.
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Gründe hierfür sind die sehr gute operative Performance kombiniert mit einem
besseren Finanzergebnis, letzteres insbesondere begünstigt durch niedrigere
Zinsaufwendungen im Zuge der Abschmelzung unserer Netto-Verschuldung und
durch rückläufige Zinsraten. Um die finanzielle Stabilität Ihres Unternehmens etwas
besser einordnen zu können, erlauben Sie mir einen vertiefenden Blick auf einige
Bilanzkennzahlen und den Cash Flow im Zeitvergleich, denn zum Schluss zählt nur,
was in der Kasse übrig bleibt. Auch hier hat Ihr Unternehmen im abgelaufenen
Geschäftsjahr gut „performed“.
Die gute operative Entwicklung des Jahres 2015 gepaart mit einem sehr
disziplinierten Ausgabeverhalten für Investitionen führt zu starken und wichtigen
Zuwächsen im operativen Cash Flow und im Free Cash Flow, die damit Werte von
mehr als 650 Millionen Euro beziehungsweise fast 400 Millionen Euro erreicht haben.
Zur Erinnerung: Ende 2012, als wir den Flugsteig A-Plus in Frankfurt fertiggestellt
haben, war der Free Cash Flow noch mit minus 162 Millionen Euro negativ. Hier
haben wir also eine Steigerung in drei Jahren um mehr als 550 Millionen Euro
geschafft.
Die Liquidität ist leicht gesunken auf 1,04 Milliarden Euro. Gründe dafür waren die
letzte Dividenden-Ausschüttung und die Tilgungen, die wir getätigt haben. Dadurch
wiederum konnten wir unsere Brutto-Verschuldung zurückfahren, sie liegt jetzt bei
3,8 Milliarden Euro nach einem Wert von 4,2 Milliarden Euro noch zwei Jahre zuvor.
Korrespondierend konnten wir auch unsere Netto-Schulden um 240 Millionen Euro
abschmelzen und damit unter den Wert von 2,8 Milliarden Euro senken. Unsere
Netto-Verschuldung liegt damit etwa beim 3,3-fachen unseres EBITDA. Damit haben
wir übrigens auch genügend Spielraum für die Zahlung der Konzessionssumme in
Griechenland. Diese beträgt gut 1,2 Milliarden Euro und ist zu Beginn der
Vertragslaufzeit zu leisten.
Das Eigenkapital konnten wir um 226 Millionen Euro beziehungsweise sieben
Prozent auf 3,51 Milliarden Euro anheben. Bereits im Vorjahr ist uns eine Stärkung
des Eigenkapitals um sechs Prozent gelungen. Das Gearing, also das Verhältnis von
Netto-Finanzverschuldung zu Eigenkapital, liegt damit Ende 2015 mit 84 Prozent gut
13 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Zusammenfassend kann man sicher
festhalten, dass sich Ihr Unternehmen, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, im
abgelaufenen Geschäftsjahr in allen wesentlichen Belangen – ob geschäftlich oder
betrieblich, ob hinsichtlich der Ertrags- und Bilanzkennzahlen oder auch im Cash
Flow – gut entwickelt hat und vielfach neue Bestmarken erreichen konnte.
Richten wir den Blick nach vorne auf das laufende Geschäftsjahr 2016, so erwarten
wir allerdings schwierigere Rahmenbedingungen. Die Passagierentwicklung ist
aktuell durch deutliche Unsicherheiten insbesondere hinsichtlich der touristischen
Verkehre gekennzeichnet. Infolge der jüngsten Anschläge hier in Europa und der
Türkei wie auch der geopolitischen Spannungen liegen die Frühbucherzahlen derzeit
unter Vorjahresniveau. Im Incoming-Tourismus speziell aus Fernost und
Nordamerika scheinen außerdem noch medial gezeichnete Bilder der
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Flüchtlingsströme durch Europa Wirkung zu entfalten. Der wieder stärkere Euro führt
gerade bei diesen Destinationen aktuell zu geringeren Umsätzen im Einzelhandel.
Darüber hinaus erwarten wir bei unserem Hauptkunden hier in Frankfurt angesichts
der noch nicht gelösten strukturellen Herausforderungen und der Überkapazitäten im
Markt in der Tendenz eher eine ertragsorientierte und damit restriktive
Kapazitätsplanung – unabhängig von etwaigen Streiks, da der Tarifkonflikt mit den
Piloten unverändert nicht gelöst ist.
Angesichts dieser Rahmenbedingungen erwarten wir in Frankfurt in diesem Jahr ein
Passagierwachstum in der Bandbreite von plus einem bis drei Prozent. Entscheidend
wird der Verlauf der Sommersaison sein. Der Korridor liegt in etwa auf dem Niveau
großer interkontinentaler Hubs wie Paris oder London. Betrachtet man den
Luftverkehrsmarkt in Europa insgesamt, wachsen vor allem solche Flughäfen mit
Low-Cost-Verkehren stärker. Im innereuropäischen Markt haben diese Verkehre
bereits einen Marktanteil von 28 Prozent. Wir werden also nicht umhin kommen, uns
mit diesem Segment und seinen spezifischen Anforderungen künftig stärker zu
befassen. Mit Airlines wie Vueling und demnächst WOW haben wir hier bereits erste
Kunden.
Welche weiteren Faktoren werden in 2016 auf der Umsatz- und Aufwandsseite eine
Rolle spielen? Umsatzseitig entfallen Preiserhöhungen bei den Flughafenentgelten.
Den entsprechenden Antrag auf Erhöhungen haben wir im Herbst letzten Jahres
zurückgezogen, um zunächst Differenzen über die Höhe der angemessenen
Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu klären. Per heute sind wir zuversichtlich, ab
2017 wieder eine moderate Erhöhung der Flughafenentgelte erzielen zu können.
Unser Ziel ist es dabei, ausschließlich den lärmabhängigen Anteil unserer
Flughafenentgelte anzuheben, um den Anreiz, mit leisen Flugzeugen nach Frankfurt
zu kommen, weiter zu erhöhen. Wir werden also auch in Sachen Lärmreduzierung
nicht locker lassen.
Aufwandsseitig werden wir eine weitere Steigerung der Lohnkosten angesichts der
jüngsten Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst nicht vermeiden können. Gleichzeitig
wird sich im Finanzergebnis die schwierige Entwicklung in Antalya in Form eines
deutlich niedrigeren Ergebnisbeitrags niederschlagen.
Das Fazit lautet: Die Rahmenbedingungen sind alles andere als einfach – bildlich
gesprochen befinden wir uns aktuell auf „rauer See“. Wir müssen uns strecken, um
unsere Ziele und unseren Ausblick für das Jahr 2016 zu erreichen. Finanziell
bedeutet dies für 2016 ein EBITDA in der Größenordnung von etwa 850 bis 880
Millionen Euro und ein EBIT in der Bandbreite von etwa 520 bis 550 Millionen Euro.
Das heißt: Wir erwarten trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein weiteres leichtes
Wachstum beider Kennzahlen von bis zu 30 Millionen Euro.
Im Konzern-Ergebnis liegen wir mit unseren Erwartungen für 2016 auf dem Niveau
des Vorjahres 2015 bis hin zu leicht darüber. Hierfür wird insbesondere die
Entwicklung in Antalya entscheidend sein.
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Können wir das Geschäftsjahr 2016 entsprechend abschließen, erwarten wir, Ihnen
sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, auf der kommenden Hauptversammlung
2017 einen mindestens stabilen Dividendenvorschlag machen zu können.
Zum Abschluss möchte ich nicht versäumen, auf das 80-jährige Jubiläum unseres
Flughafens Frankfurt hinzuweisen: Im Jahr 1936 ist der Flugbetrieb am
Rebstockgelände beendet worden und der Flughafen hier am Frankfurter Kreuz – vor
den Toren Frankfurts – in Betrieb genommen worden. Der Standort hat sich seitdem
zu einem Weltflughafen entwickelt und parallel dazu hat sich die gesamte Region zu
einer der wirtschaftsstärksten und wohlhabendsten in Deutschland und vielleicht
auch in Europa entwickelt.
Dafür zeichnet sicherlich nicht ausschließlich der Flughafen verantwortlich. Aber er
dürfte an dieser Entwicklung zumindest einen gewissen Anteil haben. Gegen Ende
der Hauptversammlung werden wir in der Auszählpause einen stimmungsvollen Film
zeigen, der die vergangenen 80 Jahre Revue passieren lässt.
Ich würde mich freuen, wenn sich diese positive Entwicklung auch künftig so fortsetzt
– wir werden zumindest alles dafür tun – und wenn Sie, sehr geehrte Aktionärinnen
und Aktionäre, uns und Ihrer Fraport weiterhin gewogen bleiben. Wann immer Sie
auf einem unserer Flughäfen starten oder landen, wünschen wir Ihnen eine „Gute
Reise! Wir sorgen dafür“. Vielen Dank.