Flugblatt - Jagd schadet der Natur

Jagd schadet der Natur!
Seit Jahren will die Jägerschaft die Öffentlichkeit glauben machen, Jagd sei "bewaffneter Naturschutz" und
als solcher unverzichtbar. Doch die Realität sieht anders aus: Jagd zerstört Tiergemeinschaften, verursacht
Leid, destabilisiert das natürliche Gleichgewicht.
Für viele Menschen ist es nur schwer zu verstehen, was manche Leute (darunter 98 Prozent Männer) dazu treibt, am Wochenende oder nach Feierabend in den Wald zu gehen, um dort wild lebende Tiere zu töten. Die Jagd wird hierzulande nur
von einem verschwindend geringen Anteil der Bevölkerung ausgeübt, und doch fallen ihr Jahr für Jahr mehrere Millionen
Vögel und Säugetiere zum Opfer. Außerdem verursacht die massenhaft verschossene Jagdmunition eine immense Bleiverseuchung in Wald, Flur und Gewässern mit zusätzlichen nachhaltigen Schäden für Mensch und Tier.
Die Kritik an der Jagd wächst
Mittlerweile wird die Kritik an Jagd und Jägern immer lauter; immer weniger Menschen akzeptieren es, dass Tiere zur Freizeitgestaltung einer gesellschaftlichen Minderheit getötet oder gequält werden. Verwundert es da, dass die um ihr Hobby
fürchtende Jägerschaft sich massiv bemüht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken? In aufwendigen Broschüren und
selbst Tageszeitungen behauptet man nunmehr standhaft, Jagd sei unverzichtbar, um das natürliche Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und Tierarten vor dem Aussterben zu bewahren.
Jäger machen Front gegen Tiere
Dabei wird ganz gezielt Front gegen bestimmte Tiere gemacht, um in der Öffentlichkeit Unterstützung für die rücksichtslose
Hatz auf die betreffende Art zu gewinnen. So veröffentlicht die Jägerschaft seit Jahren Schreckensmeldungen über Tollwut
und angebliche Übervermehrungen von Füchsen und anderen Beutegreifern, verdreht die biologischen Tatsachen dabei
jedoch vorsätzlich.
Beutegreifer regulieren sich selbst
Wissenschaftlich wurde schon vor geraumer Zeit nachgewiesen, dass die ebenso schönen wie intelligenten Füchse ihre
Populationsdichte durch soziale Mechanismen auf einem konstanten Niveau halten – vollkommen unabhängig von
menschlichen Eingriffen. Beeindruckendes Beispiel dafür sind die massiven Fuchsvernichtungsaktionen, die man in den
70er und 80er Jahren aus Unwissenheit behördlich anordnete, um die Tollwut zu bekämpfen: Die Gesamtzahl an Füchsen
blieb konstant, weil die Geburtenraten ebenso rasch wie die Todesraten nach oben schnellten. Das einzige Resultat dieses
Handelns war maß- und zahlloses Tierleid.
Mehr Jagd – mehr Wildseuchen!
Mehr noch: Es konnte sogar nachgewiesen werden, dass mehr Fuchsjagd auch mehr Tollwut bedeutet. Unter hohem
Jagddruck bekommen Füchse deutlich mehr Nachwuchs als in jagdfreien Gebieten. Dies hat einen größeren Anteil von
Jungfüchsen an der Gesamtpopulation zur Folge. Da gerade die Jungfüchse im Herbst jedoch auf Wanderschaft gehen,
um sich ein eigenes Revier zu suchen, sind sie es, die die Tollwut oftmals erst in neue Gebiete einschleppen. Ohne Fuchsjagd löst sich das Problem dagegen von selbst – Jagdverzicht hatte in aufwendigen Freilandexperimenten zur Folge, dass
die betreffenden Gebiete nach einiger Zeit von selbst tollwutfrei wurden. Mittel der Wahl sind bei der Tollwutbekämpfung
schon lange tierfreundliche Impfköder.
Rehe: Sündenböcke für menschliche Fehler
Auch Rehe müssen nicht selten als Sündenböcke für menschliche Verfehlungen herhalten. Um in der Jagdsaison mehr
Tiere zum Abschuss zur Verfügung zu haben, füttern deutsche Jäger dieses so genannte Schalenwild über den Winter.
Dadurch steigen die Vermehrungsraten. Parallel dazu werden die Tiere durch intensive Verfolgung immer scheuer und
ziehen sich - eigentlich im Feld zu Hause - immer mehr in den deckungsreichen Wald zurück, wo sie gezwungen sind,
sich in ihrer großen Zahl von den dort befindlichen jungen Bäumen zu ernähren. Dies führt nun wiederum zu Verbissschäden, die Waldbesitzer, aber auch Jäger zum Anlass nehmen, öffentlich nach intensiverer Jagd auf Rehe zu rufen. Dieses
so genannte Verbissproblem würde sich nach dem Dafürhalten führender Wissenschaftler von selbst erledigen, wenn man
Jagd und Hege kurzerhand abschaffen würde.
Ökologie als Feigenblatt
Genau besehen ist die Behauptung von der „Notwendigkeit“ der Jagd ein Feigenblatt, hinter dem sich ganz andere Motive
für die Verfolgung frei lebender Tiere verbergen – Gründe, die wohl eher in der Psyche der Jäger zu suchen sind. Bereits
ein kurzer Blick in die gängigen Jagdzeitschriften, in denen Jäger vollmundig von den Freuden des Abschusses wehr- und
hilfloser Tiere berichten, bestätigt diese Annahme eindrucksvoll.
Jagd führt zu Ungleichgewichten in der Natur
Grundsätzlich ist die Jagd kein Instrument, um Wildtiere zu „regulieren“, weil Jagd viel zu unspezifisch in Wildtierbestände
eingreift. Damit jedoch nicht genug; das Gros unserer einheimischen Wildtiere bedarf selbst nach rein ökonomischer, also
forstwirtschaftlicher Betrachtung, keinerlei Regulierung. Gerade diejenigen Arten, die aufgrund ihrer biologischen Funktion
eigentlich dringend zu schützen wären, werden als verhasste Beutekonkurrenten rücksichtslos verfolgt und in der Öffentlichkeit als Krankheitsüberträger diffamiert, um empörte Aufschreie tierfreundlicher Bürger zu vermeiden.
Jagd bedeutet Töten
Doch Jagd ist bei weitem nicht nur ökologisch als problematisch anzusehen – vergegenwärtigt man sich, dass durch die
Jagd allein in Deutschland jedes Jahr mehrere Millionen in aller Regel völlig gesunder Wildtiere auf oftmals grausame Weise getötet werden, erkennt man, dass das „edle Weidwerk“ einer der größten Schauplätze gesetzlich legitimierter Tierquälerei ist.
Die alltägliche Grausamkeit in unseren Wäldern
Es gibt keine offiziellen Statistiken darüber, wie viele Tiere Jahr für Jahr nur angeschossen werden und dann langsam an
ihren Verletzungen zugrunde gehen, doch Schätzungen belaufen sich auf mehr als zwei Millionen. Da werden Rehe von
schusslüsternen Jägern bei schlechten Sichtverhältnissen durch dilletantische Schüsse schwer verletzt, Marder in Fallen
gefangen, die in wissenschaftlichen Felduntersuchungen als höchst tierquälerisch entlarvt wurden, und Jagdhunde in
Fuchsbaue getrieben, um Fuchswelpen totzubeißen und deren Eltern vor die Flinten wartender Jäger zu hetzen. Die Liste
der alltäglichen Grausamkeiten in unseren Wäldern ließe sich weiter fortsetzen.
„Nebenform menschlicher Geisteskrankheit“
Doch nicht nur bei der Jagd selbst, sondern auch bei der Ausbildung von Jagdhunden müssen Tiere leiden: Enten werden
vorsätzlich flugunfähig gemacht, um Hunden das Apportieren verletzter Tiere beizubringen; mitunter werden auch Katzen
und Füchse brutal missbraucht, ihnen werden Flucht- und Verteidigungsmöglichkeiten geraubt, um Jagdhunde am „lebenden Objekt“ zur Schärfe zu erziehen. All das mag es vielleicht verständlich machen, warum sich immer mehr Menschen der
Meinung unseres Altbundespräsidenten Prof. Theodor Heuss anschließen. Er sagte einst: „Die Jägerei ist eine Nebenform
menschlicher Geisteskrankheit.“
Katzen und Hunde als Jagdopfer
Nur wenigen Menschen ist bekannt, dass jedes Jahr eine hohe Zahl von Katzen und auch Hunden von Jägern mit dem
Argument getötet werden, die betroffenen Tiere hätten angeblich gewildert. Viele dieser Tiere werden Opfer des Zusammentreffens von jägerischer Schießwut und absurder Gesetzgebung: So dürfen etwa Katzen von Jägern erschossen werden, wenn sie sich mehr als 200 bzw. 300 Meter (je nach Bundesland) von der nächsten menschlichen Behausung entfernen. Selbst das natürliche Streifgebiet einer Katze kann diesen Rahmen jedoch ohne weiteres sprengen – wer weiß also,
wie hoch der Prozentsatz unserer schnurrenden Hausgenossen ist, der eben nicht – wie zunächst vermutet – durch den
Straßenverkehr, sondern durch eine Schrotladung oder Schlagfalle zu Tode kommt?
Tiere sind Individuen
Auch wenn Jäger mit allen Mitteln darüber hinwegtäuschen wollen: Tiere sind Individuen, die Freude und Leid, Schmerz
und Glück erfahren können, die Rechte besitzen und die als Mitgeschöpfe geachtet werden müssen. Die Jagd widerspricht
einem aufgeklärten, fortschrittlichen Verständnis von Natur und Tieren – helfen Sie uns, den alltäglichen Wahnsinn in unseren Wäldern zu beenden.
Jäger folgen eigenen (Abschuss-)Interessen
Jäger handeln – bis auf wenige Ausnahmen - nach Eigeninteressen. Sie fehlinformieren die Öffentlichkeit gezielt, um
Rückhalt für ihr fragwürdiges Hobby zu bekommen. Die Frage ist: Wie lange wird ihnen das noch gelingen?
Fortschritt in Holland
In den Niederlanden wurde im Sommer 1999 bereits ein neues Jagdgesetz verabschiedet, das die meisten Wildtiere –
Füchse, Marder, fast alle Vogelarten – ganzjährig unter Schutz stellt und der jägerischen Willkür entzieht.
Helfen Sie mit, diesen Schritt auch in Deutschland zu vollziehen!
Literaturtipps:
D. Frommhold, Das Anti-Jagdbuch, Hirthammer Verlag, München 1994.
E. Wirth, Die Jagd – ein Mordsspaß. Luxemburg 1999.