historische Festumzug

Was Merseburg ausmacht – Der historische Festumzug
Wann die Stadt gegründet wurde, ist in der Geschichte verloren gegangen. Aber
dass das heutige Merseburg seit über 6000 Jahren ununterbrochen besiedelt ist,
wissen wir mit Sicherheit. Sagenhaftes und Gewissheit machen Merseburg aus, prähistorische steinzeitliche Besiedlung genauso wie heutiger Wissenschaftsstandort.
Erleben Sie dieses Spannende und Bezaubernde durch unseren historischen Festumzug: Er ist das, was das Schlossfest ausmacht!
Bild I
Wahrhaftig und sagenhaft
Honoratioren der Stadt gehen gemeinsam mit dem Oberbürgermeister dem Festumzug voran.
Die wichtigsten Sagenfiguren Merseburgs eröffnen das erste Bild: Die Merseburger
Zaubersprüche. Sie entdeckte 1841 Georg Waitz in der Domstiftsbibliothek. Ihr Inhalt
verweist in die Gedankenwelt vorchristlicher Magie, die damals zum Alltag der Menschen gehörte. Ein Mönch schrieb sie im 10. Jahrhundert nieder und bewahrte die
beiden Sprüche vor dem Vergessen.
Weltweit bekannt ist Bischof Thilo von Trotha als Bezugsfigur der Merseburger Rabensage. Er war maßgeblich an der Gestaltung des heutigen Schlosses und des
Kaiserdoms beteiligt.
Bild II
Kaiserpfalz Merseburg
Nachdem König Heinrich I. 906 die Merseburger Fürstentochter Hatheburg heiratete,
wurde Merseburg zu einer seiner beliebtesten Reichspfalzen. Nach der erfolgreichen
Schlacht 933 gegen die Ungarn fand hier die Siegesfeier statt.
955 zog Kaiser Otto I. mit der „Heiligen Lanze“ erneut gegen die Ungarn. Nach seinem Sieg erhob er 968 Merseburg zum Bistum. Kaiser Heinrich II. stellte 1004 das
zwischenzeitlich aufgehobene Bistum wieder her. Bischof Thietmar, ein bedeutender
Chronist dieser Zeit und der Gründer des Merseburger Domes, wurde von ihm in sein
Weiheamt eingeführt.
1013 kommt es zum Friedensschluss mit Polen. Um diesen Frieden zu festigen, verheiratete Heinrich II. den Fürsten Mieszko I. mit Richeza von Lothringen.
Der Merseburger Dom gilt als einer der bedeutendsten Kathedralbauten Deutschlands. Mit der Grundsteinlegung des Doms durch Bischof Thietmar am 18.05.1015
beginnt die Geschichte dieses Kaiserdoms. Für das einzig heiliggesprochene deutsche Kaiserpaar, Heinrich II. und Kunigunde, war Merseburg neben Bamberg einer
ihrer Lieblingsorte. Heinrich war in keinem Ort öfter als in Merseburg, 28 Aufenthalte
sind nachgewiesen.
Ein weiterer der großen Kaiser, der die Geschichte Merseburgs prägte, ist Friedrich I.
Barbarossa, welcher sich während seiner zahlreichen Hoftage in Merseburg aufhielt.
1188 beurkundete er in Gernrode einen Markt für Merseburg, den Neumarkt. Diesem
verlieh er das Messerecht (Marktrecht). Dompropst Christian I. war einer der engsten
Vertrauten Kaiser Rotbarts.
Bild III
Merseburg im Wandel der Zeit
Herzog Christian I. residierte mit seiner Gemahlin Christiana ab 1653 im Merseburger
Schloss. Durch kluge Gesetzgebungen bewirkte er einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Sein Hofprediger Christoph Jäger begleitet die Kutsche des Herzogpaares. Es schließen sich der Bürgermeister Nicolaus Gutsmuths und die Ratsherren an. Sie waren gern gesehene Gäste am Hof des Herzogs.
Christiana engagierte sich für verwaiste Kinder und stiftete ein Waisenhaus. Die Waisenkinder wuchsen unter Aufsicht von Nonnen auf.
Herzog Christian II. erneuerte das Stadtrecht für Merseburg und teilte den Innungen
ihre Rechte zu. Der 1534 gegründeten Scheiben-Schützen-Gilde verliehen die Herzöge besondere Privilegien bei Feierlichkeiten, jedoch hatten sie auch Pflichten zur
Verteidigung der Herzogsresidenz.
Es folgt mit seiner Gemahlin Charlotte Herzog Moritz Wilhelm, der dritte Herzog von
Sachsen-Merseburg. Weil er 1722 eine Riesenbassgeige von viereinhalb Meter Größe erwarb, wurde er „Geigenherzog“ genannt. Moritz Wilhelm erwirkte gegenüber
Kursachsen eine höhere Eigenständigkeit seines Herzogtums. Dazu gehörte die Förderung von Wissenschaft und Kultur. Johann Joachim Quantz, zur Herzogszeit
Stadtpfeifer-Lehrling in Merseburg, sollte der berühmte Flötenlehrer und Hofkomponist des Preußenkönigs Friedrich des Großen werden.
Ernst Elias Bessler, genannt Orffyreus, entwickelte das Merseburger Rad, ein Perpetuum mobile. Die Widersacher Borlach und Gärtner hielten es richtigerweise für einen
Schwindel und schimpften ihn einen Schwarzkünstler.
Nach des Geigenherzogs Tod 1731 übernahm sein Onkel Herzog Heinrich die Regierungsgeschäfte. Ihm schenkte seine Gattin Elisabeth eine Sammlung über 600
Gold- und Silbermünzen.
Michael Hoppenhaupt war zu dieser Zeit Bildhauer und Architekt der Stadt. Er errichtete Merseburg prägende Bauwerke wie den Schlossgartensalon, die Obere Wasserkunst oder die Kirchen in Kötzschen und Beuna.
Bild IV
100 Jahre Chemieregion
Sie beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts – mitten im Ersten Weltkrieg. Die Entscheidung der BASF, ein Werk fern französischer Luftangriffe zu bauen, fiel auf das Umland Merseburgs.
Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden am Standort eine Produktionsanlage nach
der anderen. Leuna wuchs als Gartenstadt aus dem Zusammenschluss der Dörfer
am industriellen Ballungszentrum. Mit einer Anlage zur Kohleverflüssigung begann
hier die Ära der Mineralölindustrie (Leuna-Benzin). 1923 gelang erstmals die Herstellung von Methanol im Hochdruckverfahren. Einige Jahre später wurde der Grundstoff
für Perlon hergestellt.
Bild V
Gegenwart
Merseburg heute ist bunt und weltoffen und alle Zuschauer, Merseburger und ihre
Gäste sind eingeladen, sich dem Umzug fröhlich anzuschließen und ihm zum
Schloss und dem dortigen Geschehen zu folgen.