10 KIRchGEMEINdEN - Kirchenbote Online

10
Kirchenbote
Mai 2016
www.kirchenbote-online.ch
Kirchgemeinden
Dekanat Farnsburg-Homburg
Buus — Maisprach
PFINGSTEN!
ENGAGEMENT
«Geburtstag der
Kirche»
Lektorinnen und Lektoren
im Amt
Was tun wir, wenn wir oder eines un- und wir haben uns gefragt: Warserer Kinder Geburtstag hat? Genau, um soll man nicht den christlichen
wir gratulieren einander, wir orga- Kirchen bzw. allen Christinnen
nisieren eine Geburtstagsfeier, wir und Christen zu diesem Geburtstag
verschicken Einladungen, kochen, gratulieren?
Mit wunderbar viel Kreativibacken, schmücken die gute Stube
… Und welches Kind würde nicht sei- tät, Ideen und Gefühl haben die Jugendlichen thematische Gratulatinem Ehrentag entgegenfiebern?
Genauso ist das auch mit der Kir- onskarten entworfen. Ein Mädchen,
che! Im Mai feiern wir wieder Pfings- das mittlerweile längst konfirmiert
ten, den «Geburtstag der Kirche»!
ist, hat die Karte gestaltet, die Sie auf
Im Epheserbrief lesen wir: «Er dem Foto sehen, und geschrieben:
hat die einen zu Aposteln gemacht,
«Frohe Pfingsten, liebe Kirche.
andere zu Propheten, andere zu Alt und weise, aber trotzdem frisch
Evangelisten, wieder andere zu Hir- – das schaffst nur du!»
ten und Lehrern der Gemeinde. DeEine Karte, die mich sehr beren Aufgabe ist es, die Glaubenden rührt hat! Sie drückt einerseits
zum Dienst bereit zu machen, damit Wertschätzung (liebe Kirche) und
die Gemeinde, der Leib von Christus, Respekt aus (Alter, Weisheit), beaufgebaut wird… So wachsen wir in scheinigt der Kirche aber auch Friallem zu Christus empor, der unser sche – und damit die Kraft, sich mit
ihrer Kernbotschaft und ihrer lanHaupt ist.» (Eph. 4,11ff.)
Die grosse Aufgabe des Gemein- gen Geschichte den Herausforderundeaufbaus nimmt hier ihren Anfang; gen von Gegenwart und Zukunft zu
im ganzen Mittelmeerraum sind in stellen!
der Folgezeit christliche Gemeinden
In dieser Aussage meiner ehegegründet worden, und so ist welt- maligen Schülerin liegen Zuspruch
weit «der Leib Christi» aufgebaut und Anspruch an uns als Christinworden zu dem, was wir heute Kirche nen und Christen und als Kirche –
und Christentum nennen. Pfingsten gerade in Zeiten des Umbruchs und
ist eine Art offizieller Gründungs- der Neuanfänge: das Gute bewahren
tag dieses Aufbaus, eine Art Grund- und wertschätzen und daraus Kraft
steinlegung und 1. Spatenstich!
gewinnen, um Veränderungen auch
Im Religionsunterricht beschäf- der Kirche voller Gottvertrauen und
tigen wir uns auch mit dem Kirchen- Frische anzugehen. Frohe Pfingsten!
jahr bzw. den christlichen Festen, P farr e r C h . A lbr e cht, L äuf e lf i nge n
Lektorinnen
und Lektoren,
von links: Tina
Frei, Margrit
Bader, Anna
Berger, Theresa
Graf, Ines Imhof,
Simone Zumbrunn, Beat
Vosseler, (nicht
auf dem Foto:
Anita und Christoph Baader,
Sandra
Heuberger.
Gottesdienst feiern ist nicht alleine
Sache des Pfarrers. Nach reformiertem Verständnis feiert die Gemeinde Gottesdienst und die Aufgabe des
Pfarrers ist darin die Auslegung des
biblischen Textes und damit die Predigt. Tatsächlich liegen ja der Gesang
und die Musik in den Händen der
Organisten und in den Stimmen der
Gemeinde.
In früheren Zeiten wurden die
Gottesdienstbesucher von den «Ältesten», d. h. der Kirchenpflege oder
der Kirchenvorsteherschaft begrüsst.
Und in vielen Gemeinden und Gottesdiensten teilen sich Gemeindemitglieder in die Gebete und Fürbitten.
Wir machen einen Schritt in Richtung
der vermehrten Vielfalt und Farbigkeit und dem mitverantwortlichen
Tragen des Gottesdienstes durch den
Dienst der Lektorinnen und Lektoren.
Sie verlesen in unseren Gottesdiensten seit Anfang März die Bibeltexte. Zehn Männer und Frauen aus beiden Dörfern unserer Kirchgemeinde
haben sich für diese Aufgabe gemeldet und ihr Interesse in ein Engagement für unsere Gemeinde und unsere Gottesdienste umgewandelt. Die
meisten haben ihre Premiere bereits
hinter sich – mit der entsprechenden
individuellen Vorbereitung und einer
gewissen Portion Nervosität. Und immer waren ihre Lesungen ein Gewinn
und eine Bereicherung.
Im Gottesdienst vom 1. Mai in Buus wollen wir die Lektorinnen und
Lektoren in ihr Amt einsetzen. Ich
freue mich auch im Namen der Lektorinnen und Lektoren, aber auch
der Kirchenpflege, wenn ihr Dienst
auf entsprechend grosses Interesse
und Freude stösst. Möge der Dienst
der Lektorinnen und Lektoren unter
dem Segen Christi stehen, damit die
Worte des Evangeliums, die sie unter
die Gemeinde säen, vielfältige Frucht
bringen.
Ich freue mich auf vielstimmige,
farbige und anregende Gottesdienste und wünsche Ihnen einen gesegneten Monat
GOTTESDIENSTE
Sonntag, 1. Mai
10 Uhr, Gottesdienst in Buus, geleitet
durch Pfarrer Lorenz Lattner
Donnerstag, 5. Mai
10 Uhr Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt in Buus, geleitet durch Pfarrer
Lorenz Lattner
Sonntag, 8. Mai
10 Uhr, Gottesdienst in Maisprach,
geleitet durch Pfarrer Lorenz Lattner
Pfingstsonntag, 15. Mai
> 9.30 Uhr, Gottesdienst zu Pfingsten mit
Abendmahl in Maisprach, geleitet durch
Pfarrer Lorenz Lattner
> 10.45 Uhr, Familiengottesdienst mit
Teilete zu Pfingsten in Buus, geleitet
durch Pfarrer Lorenz Lattner
Sonntag, 22. Mai
11 Uhr, ökumenischer Gottesdienst mit
anschliessendem Apéro, auf der Oberen
Weid bei der Farnsburg mit Christoph
Wiederkehr, Gemeindeleiter der Röm-
kath. Kirchgemeinde Gelterkinden und
Umgebung, Pfarrer Detlef Noffke, Ormalingen, und Pfarrer Lorenz Lattner. Bitte
dazu auch den Gemeindeteil von Ormalingen-Hemmiken beachten
Sonntag, 29. Mai
10.30 Uhr, regionaler Gottesdienst auf
dem Sonnenberg in Maisprach mit den
reformierten Kirchgemeinden rings um
den Sonnenberg.
Ihr L or e nz L attn e r , P fr .
Wintersingen — Nusshof
www.ref-wintersingen
nusshof.ch
Gottesdienste
Sonntag, 15. Mai
10 Uhr, Wintersingen,
Pfingstgottesdienst mit Taufe
und Spitalorchester, Pfarrerin
Sonja Wieland
Sonntag, 29. Mai
19 Uhr, Wintersingen, Pfarrer
Gerd Sundermann
An den anderen Sonntagen
kann der Gottesdienst in
Sissach besucht werden
KONTAKT
Pfarrerin: Sonja Wieland,
Pfarrhaus,
4451 Wintersingen,
Tel. 061 971 11 70
Kirchenpflegepräsident:
Christoph Schaffner,
Wintersingen,
Tel. 061 971 79 20
Sigrist: Werner Meier,
Wintersingen,
Tel. 061 971 23 91
GRUSSWORT
Wahrlich göttlich!
An einem Abend vor etwa sieben Jahren ging ich frohen Mutes und voller
Erwartung in ein Musical. «Jesus
Christ Superstar» wurde gegeben.
Mit dem unvergleichlichen Ted Neeley − dem original Jesusdarsteller
aus dem low-budget Musical-Film
von Andrew Lloyd Webber und Tim
Rice. Ich war aufgeregt, denn der
Film, den ich in den mittleren 70erJahren als 13-Jährige gesehen hatte,
hatte mein Jesusbild nachhaltig
geprägt: Menschlich wurde er dargestellt, umgeben von Freundinnen und
Freunden bei gemeinsamen Mahlzeiten, leidenschaftlich beim Wutausbruch im Tempel, zärtlich, wenn er
Maria Magdalena anschaute und so
echt in seinem Schmerz.
Als Teenie war ich hin und weg,
und wochenlang verliebt. Ich sparte
mir die Schallplatte zusammen und
spielte sie rauf und runter bis ich alle
Texte auswendig konnte. Ich
schmachtete und litt. Gott, war das
schön! Nun ging ich also die Stufen
zum Theater hinauf. Abgeklärt, wie
es sich für eine Mittvierzigerin
gehört, setzte ich mich auf meinen
Platz, machte etwas Small Talk mit
meinen ebenfalls etwas angejahrten
Nachbarn und harrte der Dinge die
da kommen sollten. Die Bühne war
dunkel, spärlichstes, fast zen-artiges
Bühnenbild. Dann die ersten bekannten und − ach − so geliebten Takte der
Musik ... und auf die Bühne kam ...
ER!
Gleiche Stimmgewalt, gleiche
Bewegungen, gleiche Mimik wie im
Film (den ich unterdessen schon 30
Mal gesehen habe).
Meine Abgeklärtheit war so
schnell weg wie der Schokoriegel, den
ich vor dem Theater gegessen hatte
und ich war wieder 13. Nicht mehr
verliebt natürlich − dafür fehlen mir
die Hormone − aber das Theologie-
studium und die Jahre im «Feld»
haben mein Webber-Rice’sches
Jesusbild nur verfeinert und differenziert, ohne dass es an Faszination
eingebüsst hat.
Da stellt sich mir doch gleich die
Frage: Was für Jesusbilder haben wir
mitbekommen? Welche Jesuserlebnisse prägen unsere Kinder? Ist es
ein enges Bild? «Überholt»? Wird es
nur noch assoziiert mit Beerdigungen und stillsitzen? Mit Strafen? Mit
Schuldgefühlen?
Wir geben nur das weiter, was in
uns selber lebendig ist. Was ist lebendig in uns, wenn es zum Jesus- bezw.
Gottesbild kommt? Was strahlen wir
aus?
Es passiert mir manchmal dass
ich mich in einer neuen Gruppe Menschen bewege, wir reden, wir lachen,
da ist schnell Nähe. Und irgendwann
kommt die Frage, was man denn
beruflich mache ... wenn ich sage, ich
sei Pfarrerin, dann kann ich manchmal fast körperlich spüren, wie die
Temperatur um ein paar Grad fällt.
Die Unbefangenheit ist weg.
Du liebes bisschen! Was für Kirchen-, Jesus-, Gottesbilder werden
denn da transferiert? Naja, kann man
nix machen.
Jedenfalls rührte mich die Verletzlichkeit des Jesusdarstellers Ted
Neeley wie er auf der Theaterbühne
an dem Abend vor sieben Jahren am
Kreuz hing − das Haar etwas schütterer, ein kleines, rundes Bäuchlein, die
Beine etwas dünner.
Die Schlussszene illustrierte auf
berührende Weise die wahrhaftige
Menschlichkeit des historischen
Jesus. Dass wir nach 2000 Jahren
immer noch seine Geburt, seine Passion und die Gabe des Heiligen Geistes feiern, das hingegen ist wahrlich
göttlich!
Pfarrerin Sonja Wieland