GeschichtsPfadSchlier Vom Schneiteln und Sneiten Das Wort „schneiteln“ kommt heute nicht mehr oft vor. Aber was bedeutet es und wo kann man es heute noch finden? Die wörtliche Bedeutung des Wortes ist, die Befreiung von überflüssigen Ästen und Trieben. Es ist verwandt mit dem mittelhochdeutschen „sneiten“ also „schneiden“. Dies sagt schon einiges über die Nutzung der Schneitelbäume aus. Dabei handelt es sich nämlich um Bäume, die regelmäßig geschneitelt werden. Diese Bäume standen oft in Reihen oder Gruppen zusammen, da man so viele Bäume in kurzer Zeit schneiteln konnte. Weshalb wurden Bäume geschneitelt? Bäume waren schon immer für den Menschen von Nutzen. Die Jäger und Sammler des Neolithikums (= Jungsteinzeit) sammelten ihre Samen als Nahrung und verwendeten ihr Holz um Zelte, Speere und andere Gebrauchsgegenstände des Alltags herzustellen. Doch mit der einsetzenden Verlagerung der Lebensgewohnheiten der Menschen vom Jagen und Sammeln hin zum Sesshaft werden, nahm auch die Nutzung der Bäume und des Waldes zu. Holz und auch Laub wurde nun in größerem Umfang benötigt als zuvor. Dabei gab es drei mögliche Nutzungen eines Schneitelbaumes. Zuerst wäre die Verwendung des Holzes als Brennholz zu nennen. Das Feuer diente zum Kochen und im Winter war es die zentrale Wärmequelle. Damals waren die Häuser noch ohne Kamin und der Rauch verteilte sich im Haus. Der Rauch verhinderte, dass sich Schädlinge an den Holzbalken des Hauses zu schaffen machten. Die zweite Möglichkeit, das Holz zu nutzen, war die Äste als Flechtmaterial zu verwenden und daraus beispielsweise Weidenkörbe zu flechten. Das Laub und die kleineren Äste dienten als Einstreu im Stall oder für das Vieh als sogenanntes Laubheu. Welche Bäume wurden geschneitelt? Nicht alle Bäume waren gleichermaßen geeignet für das Schneiteln. Manche können den massiven Verlust von Ästen und Blättern nicht ausgleichen und gehen ein. Die Eiche ist hier ein gutes Beispiel für einen ungeeigneten Baum zum Schneiteln. Weiden, Linden, Buchen und auch Eschen hingegen sind als Schneitelbäume geeignet. Flechtwaren aus Weide: eine gute Alternative zu Plastik. Warum heute noch schneiteln? Schneitelbäume sind in vielen Landschaften, so wie auch in Oberschwaben, ein typisches Kulturlandschaftselement. Mit ihrem Verschwinden würde sich auch die Landschaft verändern. Daneben gibt es auch wirtschaftliche Gründe. Das Flechten und der Verkauf von Korbwaren in der Region, kann zur Sicherung von Arbeitsplätzen beitragen. Noch bedeutender ist hingegen die biologische Funktion Ein Steinkauz (oben) späht aus einer Baumhöhle heraus. von Schneitelbäumen. Sie sind ein einzigartiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Durch den häufigen Schnitt bilden sich Asthöhlen, diese sind ideal für in Höhlen brütende Vögel. Der Steinkauz fühlt sich in Baumhöhlen besonders wohl. Auch viele Insekten sind in dem fauligen Holz zu finden. Der GeschichtsPfadSchlier Natur und Geschichte an Ort und Stelle Wissen um Gegebenheiten, Lebewesen, Pflanzen und Landwirtschaft, Regional- und Lokalgeschichte wird erlebbar. Dieser Geschichts- und Naturpfad zeigt an vielen Stellen im gesamten Gemeindegebiet spannendes aus den Jahrhunderten, von der Frühzeit bis heute. Detailliertere Informationen finden Sie im Internet: www.schlier.de Fuchsenloch 47° 37' 53.96" N 9° 42' 49.19" E Erbisreute 47° 37' 53.96" N 9° 42' 49.19" E 47° 37' 53.96" N 9° 42' 49.19" E Unterankenreute Hintermoos Rösslerhof 47° 37' 53.96" N 9° 42' 49.19" E Kehrenberg 47° 37' 53.96" N 9° 42' 49.19" E Zundelbach Spinnenhirn Kocher 47° 37' 53.96" N 9° 42' 49.19" E Schattbuch Oberankenreute Fohren Gessenried Eratsrain Katzheim Appenberg Albisreute Stöcklisberg Dietenbach 47° 37' 53.96" N 9° 42' 49.19" E Lanzenreute 47° 37' 53.96" N Fechtberg 9° 42' 49.19" E Wetzisreute Millerhof Walserhof Mayerhanser 47° 37' 53.96" N 9° 42' 49.19" E Fenken 47° 37' 53.96" N 9° 42' 49.19" E 47° 37' 53.96" N 9° 42' 49.19" E Schlier Mühlenreute Richlisreute • Ur- und Frühgeschichte • Antike • Mittelalter • Neuzeit • Natur
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