Kolumne Glückspost

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Arzt-Termin
Halten Sie den Rücken fit
FOTO: THINKSTOCK
Der grösste Feind unseres Rückens sind meist wir selbst, oft ohne es
zu ahnen. Doch ein paar einfache Schritte können helfen, potenzielle
Schäden zu begrenzen und unser Rückgrat fit zu halten.
Dr. Jeanne Fürst
TV-Moderatorin
Von Marie-Luce Le Febve
«gesundheitheute»
im Gespräch mit
Alexandra Berner,
Physiotherapeutin
Movemed, Univer­
sitätsklinik Balgrist
S
Das Knie ist ein grosses und komplexes
Gelenk und wird stark
beansprucht. Was ist
positiv und was ist
negativ für das Knie? Regelmässige Bewe­
gung ist ideal, denn so
wird der Knorpel mit
Nährstoffen versorgt.
Für das Knie sind gut
ausgeführte Übungen
und eine gute Balance
zwischen Mobilität
und Stabilität sehr
wichtig. Es gibt Sport­
arten, die das Knie
mehr belasten und
solche, die schonen­
der sind. Velofahren,
Aquajogging und
Nordic Walking eignen
sich sehr gut. Squash,
Tennis und Fussball
sind ungünstig für
das Knie, denn sie
strapazieren das
Gelenk mit vielen
Schlägen und «Stop
and Go»-Bewegungen.
Eine gute Beinachsen­
stabilität und gut
trainierte Bein- und
Rumpfmuskulatur
schonen die Knie und
sorgen für einen
genussvollen Sport.
Übergewicht belastet
die Gelenke, insbeson­
dere auch das Kniege­
lenk. Es sollte deshalb,
wenn immer möglich,
abgebaut werden.
TV-Tipp: gesundheitheute, «Instabiles
Knie»: SRF 1, Sa.,
2. April um 18.10 Uhr.
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chmerzen im unteren Rücken und im Kreuzbereich
zählen zu den häufigsten
gesundheitlichen Beschwerden
des modernen Lebens. Gemäss
einer Studie der Rheumaliga
leiden 80 Prozent der Schweizer
Bevölkerung daran, zum Teil
mehrmals wöchentlich. Je älter,
desto häufiger. Für rund 600 000
Betroffene sind die Rückenbeschwerden derart quälend, dass sie
ihren Alltag stark beeinträchtigen.
Woran liegt es?
Es gibt eine Reihe von Faktoren,
die Rücken- und Kreuzschmerzen
auslösen können. Aus medizinischer Sicht handelt es sich in 85%
aller Fälle allerdings um sogenannt
«unspezifische» Ursachen. Das
heisst: Übeltäter sind weder eine
Krankheit noch Veränderungen
an der Wirbelsäule. Sondern eine
Kombination aus trivialen Alltagsgewohnheiten, mit denen wir uns
mehr oder weniger nichtsahnend
Richtung Rückenschmerzen manövrieren. Dazu zählen:
Fehlende Bewegung: Bei Schmerzen tendieren wir dazu, uns (noch)
weniger zu bewegen. Ein fataler
Fehler!
Das hilft: Stärken Sie ihre Muskulatur und erhöhen Sie die Durchblutung von Bandscheiben und
Gelenken, indem Sie pro Woche
mindestens dreimal schwimmen,
Velo fahren oder Yoga machen.
Oder mit guten, stossabdämpfenden Schuhen walken gehen.
Stundenlanges Sitzen: Ob am
Schreibtisch, an der Kasse oder als
Taxifahrer – wer über längere Zeit
fast reglos in der gleichen Position
verharrt, lässt seinen Rücken verkümmern.
Das hilft: Stehen Sie wenn
möglich alle 30 Minuten auf, gehen Sie ein paar Schritte, strecken
und dehnen Sie sich. Oder lehnen
Sie sich nach hinten zurück
(135 Grad), um den Druck auf
die Wirbelsäule zu verringern.
Hilfreich ist auch, zwischendurch
stehend zu arbeiten oder maximal
30 Minuten am Stück auf einem
Medizinball zu sitzen. Die Rückenmuskulatur freut sich über Abwechslung.
Falsche Haltung: Nicht nur beim
Sitzen, auch bei der alltäglichen
Haushaltsarbeit stressen wir unseren Rücken mit einer verkrümmten Haltung.
Das hilft: Nehmen Sie beim
Staubsaugen, Bügeln oder Kochen
eine Haltung ein, die es der Wirbelsäule ermöglicht, aufrecht zu
bleiben. Passen Sie die Höhe des
Bügeltischs, des Staubsaugerrohrs
oder des Wickeltischs Ihrer Körpergrösse an. Pflücken Sie Blumen
oder jäten Sie Unkraut wenn
möglich kniend, damit der Rücken
gerade bleibt. Bei der Arbeit am
Computer gilt: ideal ist ein 90-GradWinkel zwischen dem Bildschirm
und Ihren Augen. Dies ist auch
bei längeren Autofahrten wichtig.
Schwache Bauchmuskeln: Um
den Rücken zu entlasten und eine
unnötige Krümmung der Lendenwirbelsäule zu verhindern, braucht
es auch eine starke Körpervorderseite.
Das hilft: Nebst gezielten Muskelübungen (im Fitness-Studio) tut es
auch gut, wenn man zwischendurch immer wieder die Bauchund Po-Muskeln einige Sekunden
gezielt anspannt – beispielweise
wenn man auf den Zug wartet.
Oder wenn man den Bauchnabel
möglichst weit Richtung Wirbelsäule einzieht.
Schwere Gewichte: Das Heben
von schweren Dingen zählt zu
den häufigsten Ursachen für
Rückenschmerzen. Gemäss Suva
(www.suva.ch) liegen die oberen
Richtwerte für zumutbare Last­
gewichte bei maximal 25 kg für
Männer und 15 kg für Frauen (abhängig vom Alter).
Das hilft: Wer von Berufs wegen
gewichtige Gegenstände herum­
tragen muss, sollte sicherstellen,
dass der Arbeitgeber ihm dafür
geeignete Hilfsmittel wie Trag­
gurte oder Gabelhubwagen zur
Verfügung stellt.
Schlechte Matratze: Eine alte oder
zu harte Matratze mindert nicht
nur die Schlafqualität, sondern
hindert zudem den Rücken, sich
über Nacht zu erholen.
Das hilft: Eine gesunde Matratze
gibt beim Liegen dort nach, wo
Druck entsteht. Eine Unter­suchung
des Zentrums für Gesundheit Köln
kam zum Schluss, dass Taschen­
federkernmatratzen mit Gel-Ein­
lagen besonders rückenfreundlich
sind, da sich die Wirbelsäule
auf ihnen besonders schnell
auf ihre maximale Länge
ausdehnen kann.
Einseitige Belastung: Auch
schwere Hand- bzw. Akten­
taschen, die nebst Portemonnaie z. B. noch Laptop, Wasserflasche und
Schminkbeutel enthalten,
setzen dem Rücken zu,
wenn sie an der Hand oder
über die Schulter getragen
werden.
Das hilft: Bei schwererem Gepäck empfiehlt sich ein Rucksack,
der das Gewicht gleichmässig
über den Rücken verteilt. Oder ein
rollender Aktenkoffer. Zudem gilt
es, den Inhalt der Tasche jeden
Abend auszumisten.