- Othmar Karas

Othmar Karas
Rede - Stimmen für Van der Bellen
16.05.2016, Konzerthaus
(es gilt das gesprochene Wort)
Lieber Alexander Van der Bellen!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich habe am 24. April, wie die Mehrheit der Österreichinnen und Österreicher, nicht Van der
Bellen angekreuzt.
Trotzdem oder gerade deshalb bin ich hier:
Denn jetzt kommt es auf Menschen, wie mich an, diese müssen Sie überzeugen.
Jetzt geht es darum, sich zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer zu
entscheiden.
Jetzt geht es darum, dass die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher Alexander
Van der Bellen zum Bundespräsidenten der Republik Österreich wählt.
Jetzt brauchen wir neben denen die Van der Bellen uneingeschränkt zustimmen, auch jene
die das eine oder andere Haar in der Suppe finden. Jetzt brauchen wir jene, die 6 Jahre mit
ihm ein Stück des Weges gehen wollen. Aus grundsätzlichen Überlegungen! Nicht bloß aus
persönlicher Sympathie. Es geht nämlich nicht nur um zwei Menschen, zwei
unterschiedliche Lebensläufe oder Stimmungen. Es ist ernster! Es geht um die Rolle des
Amtes nach innen, Österreichs Rolle und Ansehen in Europa und der Welt. Es geht um unser
Verständnis von Demokratie, Verantwortung und Mitverantwortung in der Zukunft!
Vor wenigen Tagen hat Papst Franziskus den Karlspreis erhalten. Ich erwähne dies nicht,
weil ich ein überzeugter Christdemokrat bin, sondern weil er in seiner Rede so viele
Wahrheiten angesprochen hat. Ich zitiere eine:
„Wenn es ein Wort gibt, das wir bis zur Erschöpfung wiederholen müssen, dann lautet es
Dialog. Wir sind aufgefordert, eine Kultur des Dialogs zu fördern, indem wir mit allen Mitteln
Instanzen zu eröffnen suchen, damit dieser Dialog möglich wird und uns gestattet, das
soziale Gefüge neu aufzubauen. Die Kultur des Dialogs impliziert einen echten Lernprozess
sowie eine Askese, die uns hilft, den Anderen als ebenbürtigen Gesprächspartner
anzuerkennen, und die uns erlaubt, den Fremden, den Migranten, den Angehörigen einer
anderen Kultur als Subjekt zu betrachten, dem man als anerkanntem und geschätztem
Gegenüber zuhört.“
Diesen Traum träume ich auch. Ich traue Alexander Van der Bellen besser zu, einen
wertvollen Beitrag zur Verwirklichung zu leisten, als seinem Gegenkandidaten. Ja ich
erwarte von Ihnen Initiativen in Österreich und Europa. Ich vertraue Ihnen.
Daher meldet sich die verantwortungsvolle Mitte immer stärker und öfter zu Wort und
einige von Ihnen haben einen Aufruf verfasst:
1
Aus Liebe zu Österreich!
Weil wir keinen Applaus der Rechtsextremen und Rechtspopulisten von Le Pen über Wilders
zu Jobbik und AfD nach dieser Wahl benötigen, weil dieser Österreich schadet.
Alexander Van der Bellen wird garantiert keinen Applaus von der falschen Seite bekommen
und über ihn werden wir uns auch nicht wundern müssen.
Aus Leidenschaft für Europa
Wir haben dieses Manifest geschrieben, weil wir aus Leidenschaft für Europa einstehen.
Europa hat Probleme, aber diese sind lösbar. Eine Zukunft Österreichs ist aber ohne der
Zukunft Europas undenkbar. Zwei Drittel unserer Arbeitsplätze, des Wohlstands, unserer
sozialen Stabilität erwirtschaften und sichern wir außerhalb Österreichs, aber innerhalb der
Europäischen Union. Daher danke ich Alexander Van der Bellen für sein Bekenntnis zur
Mitverantwortung Österreichs in Europa. Er spielt Österreich gegen Europa nicht aus. Er
möchte beides mit uns zum Besseren verändern.
Mit Zuversicht in die Zukunft
Wir müssen Zuversicht in unsere Zukunft haben. In Österreich haben sich in den letzten
Jahren Probleme aufgestaut, die man lösen kann. Aber, mit Protest, Nein sagen,
Schuldzuweisungen, Ausgrenzungen werden wir kein Problem lösen. Sondern nur mit dem
Geist des Miteinanders, mit Zuversicht und Entschlossenheit.
Meine Damen und Herren!
Daher bitte ich Sie, nützen wir die nächsten 6 Tage. Reden wir mit den Menschen und sagen
wir ihnen, dass jemand, der sich abkapselt oder weiß wählt, keinen Beitrag zur
Zukunftsgestaltung leistet. Wir müssen Verantwortung übernehmen, wenn wir für eine
offene Gesellschaft eintreten, einen offenen Dialog wollen, nicht voreingenommen sind.
Hingehen – entscheiden!
Meine Entscheidung heißt Alexander Van der Bellen!
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