Plattform Bienenzukunft Für Vielfalt, Gesundheit und Lebensraum. Medienmitteilung vom 11. Mai 2016 Die Zukunft von Honig- und Wildbienen sichern www.bienenzukunft.ch bietet konkrete Empfehlungen für die Praxis Das Bienensterben ist eine Bedrohung für Mensch, Umwelt und Wirtschaft. Dies belegen die Fakten. Wie aber können wir die Bienen wirkungsvoll fördern und schützen? Erstmals liefert eine OnlinePlattform praktische, fundierte Antworten. Für die Entwicklung der Plattform haben sich – ebenfalls zum ersten Mal – sämtliche wichtigen Gruppierungen zusammengefunden, die sich in Praxis und Wissenschaft mit Bienen beschäftigen. Der Förderfonds Engagement Migros hat die Plattform initiiert und ihren Aufbau ermöglicht. Die Plattform www.bienenzukunft.ch bietet konkrete, einfach umsetzbare Empfehlungen und entsprechende Hintergrundinformationen – zugeschnitten auf verschiedene Fachleute aus der Praxis. Erstmals wird damit das aktuelle, relevante Wissen sowohl zu Honig- als auch zu Wildbienen auf einer Plattform gesammelt und einfach zugänglich gemacht. Zu Themen, die bisher nicht oder nur wenig dokumentiert waren – wie zum Beispiel dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Hobbygarten – , sind neue Merkblätter mit vertiefenden Informationen geschaffen worden. Praktische Hilfe in Beruf und Hobby Die Plattform stellt die Bienen ins Zentrum – sowohl die bekannten Honigbienen als auch die weniger bekannten über 600 Arten der Wildbienen, die für die Bestäubung mindestens ebenso wichtig sind. Die Plattform richtet sich an alle, die direkt oder indirekt etwas zu ihrer Gesundheit, ihrem Lebensraum und ihrer Vielfalt beitragen können. Angesprochen sind neben den Imkerinnen und Imkern auch Fachleute aus Land- und Forstwirtschaft, Gärtnerinnen und Gärtner, Verantwortliche für Haus und Umgebung sowie für öffentliche Grünflächen wie Sportplätze, Parks, Firmenareale, Kiesgruben oder Bahnborde. Sie alle können auch mit kleinen Massnahmen den Lebensraum für Bienen wirkungsvoll verbessern – indem sie z.B. Wiesen nicht zu früh mähen, auf dem Balkon bienenfreundliche Pflanzen halten oder im Garten Nistplätze für Wildbienen bereitstellen. Jetzt erhalten sie auch praktische Hilfestellung für ihre berufliche Tätigkeit oder für das Ausüben ihres Hobbys. Weil die Plattform damit alle wesentlichen Akteure anspricht, regt sie an, Praxiswissen auszutauschen – und über den Tellerrand des eigenen Fachgebiets hinauszuschauen. Ziel: wesentliche Massnahmen umsetzen Honig- und Wildbienen können mit vier Stossrichtungen von Massnahmen umfassend geschützt und gefördert werden. Nach diesen richten sich die Empfehlungen der Plattform: – Das Nahrungsangebot für Bienen erhöhen – z.B. Wiesen extensiv pflegen, Blühstreifen stehen lassen und bienenfreundliche Samenmischungen einsetzen. – Geeignete Niststrukturen für Wildbienen schaffen – z.B. an Waldrändern, im Kulturland und im Garten tote Bäume und Totholzbeigen belassen oder Sand- und Steinstrukturen anlegen. Eine Initiative von Engagement Migros Projektleitung: Weissgrund AG, Limmatstrasse 107, 8031 Zürich I Kontakt: Dieter Egli, Tel. 044 388 10 30, [email protected] Seite 2 – Das Sterberisiko für Bienen vermindern – z.B. Pflanzenschutzmittel nicht oder nur mit Vorsicht einsetzen, zur richtigen Zeit und mit geeigneten Methoden mähen. – Gute Imkerpraxis pflegen – die geeignetsten Methoden kennen und sich kontinuierlich informieren und weiterbilden. Die Empfehlungen zeigen konkrete Umsetzungsmöglichkeiten auf, geben praktische Tipps und weisen auf Chancen und Schwierigkeiten hin. Zu vielen Empfehlungen lässt sich das passende Hintergrundwissen direkt aus der Web-Bibliothek der Plattform abrufen. Breit abgestützt, wissenschaftlich gesichert Sowohl Produzentenorganisationen als auch Umweltverbände haben die Erarbeitung der Plattform und der ergänzenden Merkblätter begleitet. Erstmals haben sich damit wesentliche Interessengruppen, die in anderen Bereichen durchaus verschiedene Ziele verfolgen, zusammen für die Förderung der Bienen eingesetzt. Dazu gehören unter anderem der Schweizer Bauernverband, der WWF Schweiz, der Verband der deutschschweizerischen und rätoromanischen Bienenfreunde oder der Verein wildBee.ch. Ein wissenschaftlicher Fachbeirat hat die Inhalte geprüft und deren Richtigkeit und Relevanz sichergestellt. Er setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern wichtiger öffentlicher Forschungs-, Bildungs- und Beratungsinstitutionen. Engagement Migros, der Förderfonds der Migros-Gruppe, hat die Plattform im Jahr 2014 initiiert und deren Aufbau finanziert. Dialog in Gang setzen Vielen Praxis-Fachleuten fehlten bisher einfach zugängliche, gesicherte Informationen – und oft auch das Bewusstsein für ihre Handlungsmöglichkeiten. Diese Lücke schliesst die Online Plattform, die seit Anfang Mai unter www.bienenzukunft.ch abrufbar ist. Die praxisbezogenen Informationen laden zum Handeln ein und schärfen die Wahrnehmung für die Bedürfnisse der Bienen. Die Plattform zeigt zudem auf, wie in den unterschiedlichen Bereichen die Bienen gefördert werden können. Das soll den Dialog in Gang setzen und dazu animieren, Lösungen gemeinsam anzugehen. Medienkontakt Projektkoordination: Dieter Egli, Weissgrund AG, 044 388 10 30, [email protected] Kontakt Förderfonds Engagement Migros: Leila Stieger, [email protected] www.bienenzukunft.ch Plattform Bienenzukunft Für Vielfalt, Gesundheit und Lebensraum Eine Initiative von Engagement Migros Seite 3 Stimmen zur Plattform Bienenzukunft Aus der Praxis: Bruno Schnider, Leiter Unterhalt, Technik und Wartung Kantonsschule Beromünster «Wenn wir Hauswarte und andere Praktiker sensibilisiert werden sollen, dann brauchen wir Fakten. Das bietet die Plattform in idealer Weise. Entscheidend ist, dass die Plattform breit abgestützt ist. Es ist gut zu sehen, dass auch andere Fachleute an diesen Themen arbeiten. Die Plattform macht bewusst, dass die Förderung der Bienen in der Verantwortung aller liegt.» Daniel Infanger, Course Manager Golfpark Holzhäusern «Auch unsere Kundinnen und Kunden nehmen wahr, wenn wir an gewissen Stellen extensiver pflegen als früher. Und alle haben Verständnis dafür – wenn man ihnen erklärt, worum es da geht. Das heisst nicht, dass man damit mehr Arbeit hat. Eher im Gegenteil: Oft bringt die extensive Pflege letztlich weniger Arbeit. Vielleicht braucht es im Vorfeld etwas mehr Planung. Man muss halt vorher wissen, was man will.» Aus involvierten Organisationen: Florence Looser, Schweizer Bauernverband «Die Plattform ist für Bäuerinnen und Bauern attraktiv, weil sie Positives vermittelt. Es ist nicht einfach eine weitere Auflage oder eine Verantwortung, welche die Bauern übernehmen müssen. Es ist ein Angebot, aktiv zu werden – ohne dass etwas vorgeschrieben wird. Spannend ist zudem der Blick auf die Aufgaben der anderen Akteure, den die Plattform auch bietet.» Georg Bregy, Schweizer Obstverband «Als Chance sehe ich, dass hier alle Anspruchsgruppen der Bienen gemeinsam diskutieren und Empfehlungen ausarbeiten konnten. Für das Wohl der Bienen braucht es gegenseitige Rücksichtnahme. Die Massnahmen sind realistisch. Die betriebliche Realität ist aber komplex, der Betriebsleiter muss daher in jeder konkreten Situation selber entscheiden, wie er gewichtet und was er umsetzt.» Jacqueline Bütikofer, WaldSchweiz «Oft wird der Wald bei Überlegungen zur Biodiversität schlicht vergessen. Dies, obwohl er mehr als einen Drittel der Fläche unseres gesamten Landes abdeckt. Der Wald ist ein weitgehend natürliches Ökosystem, das schonend bewirtschaftet wird. Das können wir mit diesem Projekt auch der Öffentlichkeit und den interessierten Praxis-Fachleuten zeigen.» Plattform Bienenzukunft Für Vielfalt, Gesundheit und Lebensraum Eine Initiative von Engagement Migros Seite 4 Inge Forster, JardinSuisse «Wir werden unsere Mitglieder stetig über die Plattform und ihre Möglichkeiten informieren. Das ist die Voraussetzung dafür, dass die Plattform auch wirklich besucht und ihre Inhalte in die tägliche Arbeit integriert werden. Nur dann ist sie nachhaltig. Nach Möglichkeiten werden wir auch versuchen, die Plattform in unsere Schulungen einzubauen.» Daniela Hoffmann, WWF Schweiz «Dass alle nötigen Massnahmen zur Rettung der Bienen auch umgesetzt werden, ist mit der Plattform allein noch nicht garantiert. Gerade beim Pestizideinsatz, der den Bienen am meisten zusetzt, braucht es politische Vorgaben. Weil sie so viele Akteure vereint, trägt die Plattform aber zur Sensibilisierung und zur Wahrnehmung der gegenseitigen Interessen bei. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.» Deborah Millett, wildBee.ch «Wir freuen uns, dass die Plattform Honigbienen wie Wildbienen gleichermassen berücksichtigt. Das ist von grosser Bedeutung. Viele Interessierte möchten sich für Bienen engagieren und erhalten hier Vorschläge, welche die vielen verschiedenen Bienenarten berücksichtigen. Mit vielen vorgeschlagenen Massnahmen kann man Honigbienen und Wildbienen gleichzeitig fördern.» Vom Projekt-Initiator: Stefan Schöbi, Engagement Migros «Die Plattform Bienenzukunft ist eines unserer Pionierprojekte, mit denen wir neue Wege beschreiten wollen. Der Ansatz ist ambitioniert und fordert von allen Beteiligten viel Offenheit. Unterschiedliche Gruppen mit ganz unterschiedlichen Interessen arbeiten an gemeinsamen Empfehlungen zum Wohl der Bienen. Mit geeinten Kräften bewirken wir weitaus mehr, als jeder für sich allein.» Plattform Bienenzukunft Für Vielfalt, Gesundheit und Lebensraum Eine Initiative von Engagement Migros
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