Piper methysticum und der direkte Draht zum lieben Gott Neulich berichtete mir eine junge Frau, dass man mit der spagyrischen Essenz von Kava-Kava (Kawa-Kawa, Piper methysticum) seine Gebete und Wünsche direkt zu Gott leiten kann. Diese Essenz mache den Weg zu Gott und zum Wirken des Heiligen Geistes frei. Das habe sie auf einem Spagyrik-Seminar gehört. Wow! Da muss in dieser Essenz doch viel mehr stecken, als ich bisher vermutete – so mein Gedanke. Trotz 35 Jahren intensiver Arbeit mit spagyrischen Essenzen scheint da etwas an mir vorbei gegangen zu sein. Jedoch – ich käme nicht auf die Idee, für ein solches Anliegen eine spagyrische Essenz zu gebrauchen. „Das ist das Ambt des Pfaffen und nicht des Arztes“ habe ich die derben Worte des Paracelsus in meinen Ohren. Moderne Spagyrik sieht das wohl nicht so eng. So langsam bekomme ich doch Angst um die spagyrischen Essenzen. Was sollen sie nicht alles zu leisten in der Lage sein (näheres hier). Ist die Spagyrik die Erlösungsdroge des 21. Jahrhunderts? Einige scheinen das zu glauben. Ich nicht. Für mich ist Spagyrik ein Freund. Ein weiser Freund. Einer, der einem manchmal den Kopf wäscht, einer der viel Schlimmes erlebt hat (näheres siehe hier) und deshalb weiß, was Sache ist. Und einer, der mich zur Sonne drehen kann, wenn ich nicht mehr weiß, wo ich Licht suchen soll. Aber vielleicht ist das ja auch zu viel verlangt. Piper methysticum hilft gegen Angst- und Spannungszustände – sagt man. Weshalb wohl? Weil diese Essenz weiß, was geheilte Angst ist. Geheilte Angst ist keine verschwundene Angst. Geheilte Angst ist ins rechte Licht gerückte Angst. Vielleicht will Piper methysticum mir ja nur das sagen. Und weil ich sie nicht verstehen kann, gebe ich ihr die Schuld, wenn meine Angst – trotz Piper methysticum – noch immer da ist. Weil ich aber weiß, dass Geduld eine gute Tugend ist, will ich trotzdem gewissenhaft diese Essenz weiter gebrauchen. Alles hat seine Zeit. Und ich will meinem lieben Kawa-Kawa nicht die Schuld geben, wenn der liebe Gott für meine Anliegen „im Funkloch sitzt“ … © Hans-Josef Fritschi
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