Psychologie aktuell: Psychopharmaka bei Frauen häufig zu hoch dosiert 13-05-16 Psychopharmaka bei Frauen häufig zu hoch dosiert Frauen erleiden bei Psychopharmaka-Einnahme häufig unerwünschte Nebenwirkungen - mehr als 50% und in höherem Ausmaß als Männer. Die Dosierungsempfehlungen sind meist für Männer angemessen, doch für Frauen zu hoch. Dr. Katharina Wenzel-Seifert und Kollegen geben detaillierte Hinweise für eine verträgliche Dosierung. Die Studie erschien in dem aktuellen Fachbuch "Medizin und Geschlecht". Frauen benötigen im Vergleich zu Männern bei vielen Antipsychotika niedrigere Dosierungen - aus verschiedenen Gründen: • Im Durchschnitt haben Frauen ein niedrigeres Körpergewicht, ein geringeres Plasmavolumen und einen höheren Fettanteil • Der Metabolismus in der Leber ist langsamer • Die Niere scheidet weniger aus • Östrogen wirkt antidopaminerg und verstärkt damit die Wirkung von Dopaminrezeptorantagonisten "Für das bei Frauen um 35 bis 50% höhere Risiko von Hyperprolaktinämien sind eher hormonelle Gründe anzunehmen: Prolaktin." Daraus leiten Wenzel-Seifert et al. die Empfehlung ab, "dass bei Frauen vor der Menopause Prolaktinwerte bestimmt und die typische Symptomatik erfragt werden sollte." Da zudem der Verdacht besteht, dass erhöhte Prolaktinkonzentrationen zu bösartigen Verläufen von Mammakarzinomen führen können, ist bei Frauen, die bereits wegen eines Mammakarzinoms behandelt wurden oder deren Familie entsprechend belastet ist, besondere Vorsicht geboten. K. Wenzel-Seifert, M. Babl, E. Haen: Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Toxizität von Arzneimitteln am Beispiel von Psychopharmaka. In: Bärbel Miemietz (Hrsg.) Medizin und Geschlecht. Pabst, 184 Seiten, ISBN 978-3-89967-787-4 Seite 1 von 1
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