Spaß statt Rente kann auch eine Lösung sein

Ungeliebtes Thema Altersvorsorge
„Spaß statt Rente kann auch eine Lösung sein“
Die Mehrheit der Deutschen hat keine Lust mehr auf Altersvorsorge. Das Niedrigzinsniveau mache das
langfristige Sparen zu unattraktiv. Martin Hock, Wirtschaftsredakteur der FAZ, kann das durchaus
nachvollziehen. Er kommt zu dem Schluss, dass es rein ökonomisch gesehen auch mal besser sein kann,
das Sparen für die Rente ganz zu lassen.
Weil die Zinsen im Keller sind, lohnt sich das Sparen für die Altersvorsorge nicht mehr. Das meinen
aktuell 55 Prozent der im Berufsleben stehenden Deutschen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der
Axa (wir berichteten). Nur jeder zehnte will danach noch eine Renten- oder Lebensversicherung
kaufen, oder die betriebliche Altersvorsorge nutzen.
Die Renten-Erhöhung im Juli halten 60 Prozent der Befragten für richtig. 18 Prozent befürworten ein
vermehrtes Ansparen in der staatlichen Rentenkasse.
Schon ohne Nullzinsumfeld ist die Lust, fürs Alter vorzusorgen bei den meisten Bundesbürgern nicht
hoch ausgeprägt. Jetzt ist sie noch geringer. Während man sicher nachvollziehen kann, dass man sich
mit dem jetzt noch schwieriger gewordenen Thema nicht gerne befassen will, ist gar nichts mehr zu tun
und sich auf den Staat zu verlassen eigentlich genau das Falsche.
Manchmal sei in einer solchen Situation der Griff zum kleineren Übel eben doch die richtige Wahl,
schreibt Martin Hock, Wirtschaftsredakteur bei der FAZ. Schaue man sich die Zinssituation genau an,
stimme es sowieso nicht, dass Sparen keinen Ertrag mehr bringt. „Denn nach Abzug der Inflation sind
die Zinsen derzeit sogar höher als etwa im Mai 2003 oder im Februar 1999. Und auch damals stiegen
sie wieder“, so Hock weiter.
Verteilung von Einkommen und Nutzen
Trotzdem gehe es bei der Altersvorsorge rein ökonomisch gesprochen um die Verteilung von
Einkommen und Ausgaben sowie Nutzen und Kosten über eine Lebenszeit. Es geht um eine mögliche
Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen im Hier und Jetzt und in einer fernen Zukunft.
Genau deswegen führe kein Weg daran vorbei, sich intensiv mit seiner Altersvorsorge
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auseinanderzusetzen. Wer es genau wissen wolle, komme ohne Modellrechnungen nicht aus. „Wie
hoch könnte der Bedarf sein? Woher soll ich das wissen? Man muss sich hineindenken, Zeit aufwenden
– wofür? Der Bedarf ist ja (noch) nicht da, der (nicht unbeträchtliche) Aufwand sehr wohl“, schreibt
Hock.
Am Ende der Analyse könne auch einfach der Schluss stehen, nichts zu tun. Sparen fürs Alter bedeute
Verzicht im Jetzt und Hier, ohne dass klar sei, ob dies tatsächlich einen Nutzen bringe. „Deswegen ist
es durchaus rational, das Problem zu delegieren. Es kann aufgrund der Unsicherheit sogar rational
sein, auf die gesetzliche Rente zu setzen. Denn es ist nicht gesagt, dass diese am Ende nicht doch
ausreicht. Schließlich ist der spätere Bedarf nicht klar“, so Hock.
Dieser Artikel erschien am 13.05.2016 unter folgendem Link:
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