Document - Boerse

P R E S S E I N F O R M AT I O N
Wien, 13. Mai 2016
Bank Austria Konjunkturindikator:
Konjunktur erhält weiter leichten Rückenwind durch die Inlandsnachfrage
•
Bank Austria Konjunkturindikator bleibt im April trotz leichter Abschwächung gegenüber
Vormonat im positiven Bereich
•
Leichte Klimaaufhellung in der Industrie trotz Stimmungstief in Österreich
•
Nach gutem Start ins Jahr wird Inlandsnachfrage 2016 weiter für Schwung sorgen und trotz
nachlassender Dynamik sind 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum zu erwarten
•
Steuerreform und niedrige Inflation stützen Konsum, doch Investitionen springen nur langsam an und
begrenzte Aussichten für Außenhandel durch Probleme in Schwellenländern
•
Stabilisierung am Arbeitsmarkt zu Ende: Arbeitslosenquote steigt 2016 auf 9,5 Prozent
„Nach dem soliden Start ins Jahr 2016 setzt die österreichische Wirtschaft ihren moderaten
Erholungskurs etwas verhaltener fort. Der Bank Austria Konjunkturindikator erreicht im April zwar nur
noch 0,1 Punkte und liegt damit unter dem Vormonat, bleibt aber weiterhin im positiven Bereich, was
auf ein anhaltendes Wachstum der heimischen Wirtschaft hindeutet“, meint Bank Austria Chefökonom
Stefan Bruckbauer. Etwas überraschend haben sich die Stimmungswerte für die österreichische
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Wirtschaft, die maßgeblich die Richtung des Bank Austria Konjunkturindikators bestimmen, jüngst
uneinheitlich entwickelt. „Trotz der Stabilisierungstendenz in den vergangenen Monaten am
Arbeitsmarkt und der spürbar positiven Auswirkungen der Steuerreform hat sich die Stimmung der
heimischen Konsumenten im April erneut eingetrübt. Sowohl im historischen als auch im europäischen
Vergleich sind die Österreicher weiterhin besonders pessimistisch. Die heimischen Produzenten sind
dagegen etwas zuversichtlicher geworden“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl zu
Detailentwicklungen des Bank Austria Konjunkturindikators. Dennoch ist das Industrievertrauen in
Österreich derzeit sehr gering, obwohl die Vorgaben aus dem Ausland insgesamt nicht unerfreulich sind.
In den wichtigsten europäischen Abnehmerländern der heimischen Betriebe, wie Deutschland und
Italien, hat sich die Stimmung in der Industrie verbessert. Zudem übersteigt der mit dem österreichischen
Außenhandel gewichtete Gesamtindex klar den langjährigen Durchschnittswert.
„Die österreichische Wirtschaft befindet sich nach einem gelungenen Start ins Jahr 2016 auf einem
soliden Wachstumskurs. Die vorliegenden Frühindikatoren sprechen für eine Fortsetzung des leichten
Konjunkturaufwinds in den kommenden Monaten, wenn auch zwischenzeitlich mit etwas weniger
Tempo. Mit einem Plus von 1,5 Prozent erwarten wir für das Jahr 2016 insgesamt weiterhin ein höheres
Wirtschaftswachstum als im Vorjahr“, so Pudschedl. Allerdings weist der aktuelle Bank Austria
Konjunkturindikator darauf hin, dass der Anstieg des BIP, der zu Beginn des Jahres 0,6 Prozent zum
Vorquartal betragen hat, zumindest im laufenden Quartal etwas gemäßigter erfolgen dürfte. Mit ein
Grund dafür ist, dass das Wachstum der heimischen Wirtschaft vorerst keine Unterstützung durch den
Außenhandel erhält. Die österreichische Exportwirtschaft kann zwar die anhaltende Erholung in Europa
und das solide Wachstum in den USA nutzen, aber solange das globale Wirtschaftswachstum aufgrund
der zurückhaltenden Performance vieler Schwellenländer nicht anzieht, wird der österreichische
Außenhandel die Dynamik in Österreich kaum positiv beeinflussen können. In einigen Schwellenländern
zeigen sich jedoch vermehrt Anzeichen für ein Abklingen der Wachstumsschwäche, so dass im späteren
Jahresverlauf die heimische Exportwirtschaft einer stärkeren Nachfrage gegenüberstehen sollte.
Unmittelbar gibt die Inlandsnachfrage, vor allem der Konsum der österreichischen Wirtschaft den
nötigen Rückhalt. Die Steuerreform und die niedrige Inflation, die aufgrund gesunkener Rohstoffpreise in
den ersten Monaten 2016 unter 1 Prozent im Jahresabstand liegt, haben den Konsum zur bestimmenden
Triebfeder des Wachstums seit Jahresbeginn gemacht und werden auch in den kommenden Monaten für
Schwung sorgen. Die Investitionstätigkeit wird folgen, wenn auch eher nur verhalten. „Das
Stimmungstief in der heimischen Wirtschaft begrenzt den Auftrieb der Investitionen. Diskussionen um
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die Standortqualität und die hohe Regulierungsdichte bremsen in Österreich aktuell die Bereitschaft
Investitionskapital in die Hand zu nehmen zusätzlich“, meint Bruckbauer. Seit der Finanzkrise 2008/09
stagnieren in den Industrieländern, wie auch in Österreich die Investitionen, trotz niedrigem Zinsniveau
und überwiegend guter Ertragssituation. Statt zu investieren, sind die Unternehmen zu Nettosparern
geworden. Die Investitionsquote (Bruttoanlageinvestitionen in Prozent des BIP) liegt mit derzeit 22
Prozent in Österreich auf einem Tiefststand, sogar rund 3 Prozentpunkte unter dem Vorkrisenniveau.
„Die Investitionen sind der Schlüssel zu mehr Wachstum in Österreich, nicht nur auf kurze Sicht gesehen.
Solange die Investitionen nicht spürbar anziehen, fehlt es auch an den notwendigen
Produktivitätsfortschritten, die das langfristige Wachstumspotenzial der heimischen Wirtschaft wieder
anheben“, so Bruckbauer. Die Faktorproduktivität in Österreich tendiert nach jährlichen Anstiegen von
über einem Prozent in den 1990er Jahren und frühen 2000er Jahren derzeit gegen Null.
Arbeitsmarkt kann steigendes Arbeitskräfteangebot weiterhin nicht vollständig aufnehmen
Die Investitionsflaute ist für die angespannte Lage am österreichischen Arbeitsmarkt zumindest
mitverantwortlich, neben dem Anstieg des Arbeitskräftepotenzials durch Bevölkerungswachstum und
Migration. „Die Konjunkturbelebung im Jahr 2016 ist zu schwach, um die Lage am Arbeitsmarkt zu
entspannen. Das Arbeitskräfteangebot steigt weiterhin stärker als die Beschäftigung. Wir rechnen daher
mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote von 9,1 Prozent auf 9,5 Prozent im Jahresdurchschnitt 2016“,
so Bruckbauer. Die in den Wintermonaten zu beobachtende Stabilisierungstendenz am Arbeitsmarkt war
den guten Witterungsbedingungen geschuldet und ist mit Beginn des Frühjahres zu Ende gegangen. Die
saisonbereinigten Daten zeigen derzeit wieder eine leicht steigende Arbeitslosigkeit und die
Beschäftigungsdynamik hat etwas nachgelassen.
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Ös terreich Konjunkturprognos e
Prognose
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Wirtschaftswachstum (real, Vdg. z. Vorjahr)
1,9
2,8
0,8
0,3
0,4
0,9
1,5
1,5
Privater Konsum (real, Vdg. z. Vorjahr in %)
1,0
1,3
0,6
0,1
0,0
0,4
1,0
1,0
Investitionen (real, Vdg. z. Vorjahr in %) *)
-2,1
6,7
1,3
-0,3
-0,2
0,5
2,0
3,2
Inflationsrate (Vdg. zum Vorjahr in %)
1,9
3,3
2,4
2,0
1,7
0,9
1,4
1,9
Arbeitslosenquote (nationale Definition)
6,9
6,7
7,0
7,6
8,4
9,1
9,5
9,5
Beschäftigung (Vdg. zum Vorjahr in %)**)
0,8
1,9
1,4
0,6
0,7
1,0
1,1
0,9
Öff. Haushaltssaldo (in % des BIP)
-4,4
-2,6
-2,2
-1,3
-2,7
-1,2
-1,7
-1,3
Öff. Verschuldung (in % des BIP)
82,3
82,1
81,6
80,8
84,2
86,2
85,5
84,0
*) Bruttoanlageinvestitionen
**) ohne Karenzgeldbezieher, Präs enzdiener und Schulungen
Quelle: Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
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BIP real
Bank Austria
KonjunkturIndikator
Veränderu
ng zum
Vorjahr
Dez.98
2,1
2,5
Dez.99
4,7
4,0
Dez.00
2,6
4,0
Dez.01
Dez.02
Dez.03
Dez.04
Dez.05
Dez.06
Dez.07
Dez.08
Dez.09
Dez.10
Dez.11
Mär.12
Jun.12
Sep.12
Dez.12
Mär.13
Jun.13
Sep.13
Dez.13
Mär.14
Jun.14
Sep.14
Dez.14
Mär.15
Jun.15
Sep.15
Dez.15
Mär.16
Apr.16
0,3
1,8
1,2
2,7
2,8
3,8
2,7
-0,9
-0,2
2,6
0,8
1,5
0,1
0,4
1,1
-0,8
0,1
0,6
1,3
0,8
0,5
0,3
-0,2
0,6
1,0
0,9
1,0
1,3
1,7
2,6
2,1
2,5
2,3
4,2
3,5
-1,4
0,2
3,7
-0,2
0,5
0,3
-1,1
-0,5
0,7
-0,1
0,8
0,9
1,0
0,8
-0,1
-0,2
0,3
0,1
0,1
0,0
0,2
0,1
Quelle: Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Rückfragen:
Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Walter Pudschedl, Tel. +43 (0) 50505 - 41957;
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