Grußwort der 1. Vizepräsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, Frau Beate Schlupp, anlässlich des 20. Schlossgesprächs „Wir wollen mehr! – Frauen im Schloss“ am 11. Mai 2016 von 14.00 bis 17.00 Uhr im Schweriner Schloss Es gilt das gesprochene Wort. „Anrede, als 1. Vizepräsidentin des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern möchte ich Sie - und auch die Männer, die sich heute hier interessiert am Thema Frauen und Politik zeigen, herzlich zum 20. Schlossgespräch im Schweriner Landtag, das unter dem Titel „Wir wollen mehr! – Frauen im Schloss“ steht, begrüßen. Die Schlossgespräche hat einst Landtagspräsident Hinrich Kuessner bei uns eingeführt. Die Schlossgespräche bieten uns als Landtag doch eine schöne Gelegenheit, mit den Bürgerinnen und Bürgern, mit interessanten Menschen aus dem Land und aus der ganzen Welt zu spannenden Themen ins Gespräch zu kommen. Anrede, als vor einigen Monaten der Landesfrauenrat Mecklenburg-Vorpommern mit der Idee einer gemeinsamen Veranstaltung des Landfrauenrates und des Landtages zum Thema „Frauen und Politik“ an den Landtag heran trat, kam uns die Idee dies mit dem 20. Schlossgespräch zu verbinden. Frauen für politische Ämter zu gewinnen, ist mir eine Herzensangelegenheit. Frauen – gleich welchen Alters – zu motivieren, ihr großes Engagement, das sie hier im Land in Vereinen, in Projekten und Initiativen oder auch in der Nachbarschafts- und Familienhilfe unter Beweis stellen, dieses Engagement auch mit Mandat über die Kommunal-, Kreis- oder Landesebenen einzubringen, ist ein großer Gewinn für die politische Landschaft, für die politische Kultur in Mecklenburg-Vorpommern. Unsere fachlich und sozial hoch qualifizierten Frauen sind unser Qualitätsmerkmal für Fortschritt und Erfolg in unserem Land. Und das ungeachtet des demografischen Wandels, der immer wieder als Begründung angeführt wird, um für Frauen als Fachkräfte in der Wirtschaft, in der Wissenschaft und in der Politik zu werben. Natürlich spüren wir gerade in Mecklenburg-Vorpommern besonders stark die Folgen einer schrumpfenden und älterwerdenden Bevölkerung. Natürlich fehlt es an Fachkräften in den Betrieben, an Kindern in den Schulen und an Nachwuchs in den Vereinen vor allem in den ländlichen Regionen unseres Landes. Natürlich bin auch ich für mehr Frauen in allen Bereichen. Der Ruf nach Frauen, wenn es sozusagen klemmt und hapert, ist nachvollziehbar und war zu erwarten. Aber uns fehlt es insgesamt an Frauen in der Wissenschaft, in der Wirtschaft, in der Politik. Auch dann, wenn die Posten und Positionen von ausreichend Männern besetzt werden könnten. Frauen sind keine Ausputzer oder Notnagel, Frauen sind Macherinnen, Gestalterinnen, Entscheiderinnen. Frauen und Politik, das ist an sich gar kein schwieriges Thema. Frauen sind politisch, sie sind gerade in Mecklenburg-Vorpommern sogar sehr politisch. Das bemerkenswerte humane und im Grunde sehr politische Engagement in der Flüchtlingshilfe mit dem hohen Anteil an tatkräftigen Frauen hat uns das gezeigt. Aber auch, wenn es um Initiativen in Städten und Dörfern geht, sind es oft Frauen, die sich gegen Schulschließungen, für den Erhalt von Nahverkehrsanbindungen oder für demokratische Werte und gegen rechte Gewalt einsetzen Dass Frauen dennoch in politischen Ämtern stark unterrepräsentiert sind, wie jetzt aktuell die Studie des Instituts für Politik- und Verwaltungswissenschaften der Universität Rostock „Engagiert vor Ort - aktiv für die Gesellschaft“ [Zum Stand der Gewinnung von Frauen für politische Mandate in Mecklenburg-Vorpommern“ herausgegeben vom Frauennetzwerk Mecklenburg-Vorpommern] wieder gezeigt hat, müssen wir gemeinsam ändern. Der für die jetzige Legislaturperiode von den Regierungsparteien formulierte Anspruch, dass mehr Frauen ermutigt werden sollen, sich in der Politik zu engagieren, muss auch nach der Landtagswahl im September parteiübergreifend weiter umgesetzt werden. Und das nicht nur auf Landesebene, sondern auch in den Kreisen und Gemeinden und zwar im gesamten Land. Das 20. Schlossgespräch bietet uns heute die Gelegenheit dazu, für mehr Frauen in der Politik zu werben und Frauen zu mehr Engagement in der Politik zu ermutigen. Nutzen wir gemeinsam die Möglichkeit, in den folgenden Gesprächsrunden konkrete Forderungen aufzustellen, um Veränderungen für mehr Frauen in der Politik, für mehr Geschlechtergerechtigkeit und damit für eine bessere Zukunft mitzugestalten. Ich wünsche uns dazu viel Erfolg. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.“
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