AGA-Report Nr. 265 - AGA

 Mai 2016 AGA-­REPORT NR. 265 1
Rückversicherungsvereinbarung mit chinesischer Exportkreditagentur Sinosure geschlossen 2
Jenseits von China: ASEAN Länder bieten Potenziale -­ AHKs erleichtern Marktzugang 3
Kooperationsvereinbarung mit Bancomext geschlossen 4
IMA übernimmt Deckungen für Ägypten und Indonesien RÜCKVERSICHERUNG SVEREINBARUNG M IT CHINESISCHER EXPO RTKREDITAG ENTUR SINO SURE G ESCHLO SSEN Es ist ein Meilenstein: Nach intensiven Verhandlungen haben die staatliche chinesische Exportkredit-­
agentur Sinosure und die Euler Hermes Aktiengesellschaft im Bereich der staatlichen Exportkreditgaran-­
tien eine bilaterale Rückversicherungsrahmenvereinbarung getroffen. Das entsprechende Abkommen wurde von Zhiqiang Huang, Vice-­President Sinosure, Edna Schöne, Vorstandsmitglied Euler Hermes Aktiengesellschaft, und Dr. Hendrik Holdefleiss, Leiter Underwriting Euler Hermes Aktiengesellschaft, am 10. Mai 2016 in Warschau unterzeichnet. Das nun geschlossene Abkommen ist historisch. Es ist das erste seiner Art mit einer staatlichen Exportkreditagentur außerhalb der OECD. „Bedeutender Beitrag zur Stärkung des deutschen Außenhandels im internationalen Wettbewerb“: Edna Schöne, Vorstandsmitglied Euler Hermes Aktiengesellschaft, und Zhiqiang Huang, Vice-­President Sinosure, unterzeichnen die Rückversicherungsvereinbarung. 1 Mai 2016 AGA-­REPORT NR. 265 Rückversicherungen im Bereich der staatlichen Exportkreditgarantien gewinnen in Zeiten globaler Wert-­
schöpfungsketten zunehmend an Bedeutung. Sie erleichtern bzw. ermöglichen in vielen Fällen erst die Absicherung von Ausfuhrgeschäften mit einem hohen ausländischen Warenanteil. Für deutsche Exporteure stellt die jetzt geschlossene Vereinbarung eine signifikante Verbesserung dar. Geschäfte mit einem hohen Anteil chinesischer Zulieferungen können nun – unter Einbeziehung von Sinosure – mit einer Bundesdeckung abgesichert werden. Das Abkommen ist ein bedeutender Beitrag zur Stärkung des deutschen Außenhandels im internationa-­
len Wettbewerb. Es trägt den sich wandelnden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Interesse der deutschen Exportindustrie Rechnung. Die Wirtschaften Chinas und Deutschland sind eng miteinander verflochten. Knapp zehn Prozent der Einfuhren nach Deutschland stammen aus China. Auf der anderen Seite gehen rund sechs Prozent des deutschen Exports ins Reich der Mitte. Mit der nun geschlossenen Vereinbarung tragen die beiden Staa-­
ten dieser starken Handelspartnerschaft in besonderem Maße Rechnung. Das Prinzip der Rückversicherung: Der Erstversicherer sichert die Ausfallrisiken aus dem gesamten Exportkredit ab. Kommt es zum Forde-­
rungsausfall, entschädigt der Erstversicherer den Deckungsnehmer in vollem Umfang. Der ausländische Rückversicherer wiederum trägt das Risiko anteilig an den in seinem Land hergestellten Lieferungen und beteiligt sich entsprechend dieser Rückversicherungsquote an der vom Erstversicherer zu zahlenden Entschädigungsleistung. Rückversicherungsvereinbarungen erleichtern die Absicherung von Ausfuhrge-­
schäften mit einem hohen Auslandswarenanteil. Der Exporteur profitiert von zusätzlichen Deckungsmög-­
lichkeiten und einer leichteren und schnelleren Abwicklung, indem er sich nur an einen Kreditversicherer wenden muss ( One-­stop-­shop Prinzip). Bestehende Rückversicherungsvereinbarungen: Die Rückversicherungsvereinbarung mit Sinosure ist die erste mit einer staatlichen Exportkreditagentur außerhalb der OECD. Innerhalb der OECD bestehen Rückversicherungsrahmenvereinbarungen mit folgenden Länder: Austra-­
lien, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Israel, Italien, Japan, Kanada, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowakische Republik, Slowenien, Spanien, Südkorea, Tschechische Republik, Vereinigtes Königsreich, und den Vereinigten Staaten. 2 Mai 2016 AGA-­REPORT NR. 265 JENSEITS VO N CHINA: ASEAN LÄNDER BIETEN PO TENZIALE – AHKS ERLEICHTERN M AR KTZUG ANG Wenn über Wachstumspotenziale und Absatzmöglichkeiten in Asien gesprochen wird, richtet sich der Blick zumeist nach China. Deutlich weniger Beachtung findet dagegen die ASEAN-­Region. Zu Unrecht, wie folgende Zahlen belegen: Rund 10 Prozent der Weltbevölkerung leben in der Region. Die zehn Län-­
der, die sich zur ASEAN-­ Region zusammengeschlossen haben, erwirtschaften rund 40 Prozent des globalen BIP. ASEAN ist inzwischen zum zweitgrößten Handelspartner der EU aufgestiegen. Europa erkennt zunehmend die Chancen, die diese Region bietet. Nirgendwo sonst auf der Welt ist das Investi-­
tionsvolumen europäischer Staaten und Unternehmen größer als in ASEAN. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt jedoch auch die Heterogenität der Region. Singapur mit seinem Fi-­
nanzzentrum ist zweifelsfrei ein Leuchtturm. Gute wirtschaftliche Entwicklungen sind auch in Indonesien und in Vietnam zu erkennen. Am Ende der Skala stehen dagegen Länder wie Laos oder aber Kambod-­
scha. Politisch problematisch ist die Situation besonders in Thailand. Doch allen Unterschieden und Her-­
ausforderungen zum Trotz: Was die Länder vereint, ist ihr Wille zu einem stärkeren wirtschaftlichen Zu-­
sammenschluss verbunden mit dem Wunsch, die Wirtschaftsmacht ASEAN zu stärken den intra-­
regionalen Handel zu forcieren. Unterschiedliche Auffassungen herrschen freilich über das Tempo und die Tiefe der Integration. Exporteure, die die Chancen nutzen möchten, die ASEAN bietet, empfiehlt Dr. Adrian Bothe, Experte im Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Energie für die Regionen Süd-­ und Südostasien, die Auslandshandelskammern vor Ort als erste Ansprechpartner zu kontaktieren. Sie verfügten über ein funktionierendes Netzwerk und erleichterten somit den Zugang zu einem zukunftsträchtigen und prospe-­
rierenden Marktsegment in Asien – jenseits von China. KO O PERATIO NSVEREINBARUNG M IT BANCO M EXT G ESCHLO SSEN Die staatliche Entwicklungsbank Mexikos zur Förderung des internationalen Handels und das Mandatar-­
konsortium beabsichtigen, künftig enger zusammenzuarbeiten. Ein entsprechendes Memorandum of Understanding zwischen Euler Hermes / PwC und der Banco Nacional de Comercio Exterior S.N.C. (Bancomext), wurde im Rahmen des Staatsbesuchs des Präsidenten von Mexiko Mitte April 2016 in Ber-­
lin unterzeichnet. Das Memorandum sieht einen regelmäßigen Austausch über aktuelle ökonomische und politische Ent-­
wicklungen sowie einen kontinuierlichen Dialog über die neuesten Entwicklungen im Bereich der Export-­
kredit-­ und Investitionsgarantien vor. Bancomext wurde bereits 1937 als staatliche Entwicklungsbank gegründet und unterstützt insbesondere kleine und mittelständische Exportunternehmen in Mexiko. 3 Mai 2016 AGA-­REPORT NR. 265 IM A ÜBERNIM M T DECKUNG EN FÜR ÄG YPTEN UND INDO NESIEN Der Interministerielle Ausschuss (IMA) für Investitionsgarantien hat in seiner Sitzung im April 2016 u. a. Anträge für Projekte in Ägypten und Indonesien positiv entschieden. Für diese Länder lagen seit längerer Zeit keine Anträge zur Beratung vor. Bei der Kapitalanlage in Ägypten handelt es sich um eine Folgeinvestition im Öl-­ und Gasbereich. Die risikomäßige Vertretbarkeit des Projekts erschien dem IMA insbesondere aufgrund der bisherigen positi-­
ven Erfahrungen mit den ägyptischen Projektpartnern gegeben. Grundlage für die Garantieübernahme ist der Investitionsförderungs-­ und -­schutzvertrag (IFV), der seit dem 22. November 2009 zwischen Deutsch-­
land und Ägypten besteht. Der IMA war darüber hinaus bereit, eine vollumfängliche Deckung für eine Investition in Indonesien zu übernehmen. Die vom deutschen Investor aufgebaute Projektgesellschaft erbringt Dienstleistungen für internationale Ölgesellschaften. Den erforderlichen Rechtsschutz bietet der am 2. Juni 2007 in Kraft ge-­
tretene deutsch-­indonesische IFV. Herausgeber: Euler Hermes Aktiengesellschaft für die Exportkreditgarantien der Bundesrepublik Deutschland. PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft für die Investitionsgarantien der Bundes-­
republik Deutschland und UFK-­Garantien der Bundesrepublik Deutschland. Redaktion AGA-­Report;; Informationen nach bestem Gewissen, jedoch ohne Gewähr. Verbindliche Aussagen über die Übernahme von Bundes-­
deckungen erfolgen ausschließlich im schriftlichen Antragsverfahren. Auskünfte zu konkreten Deckungsangelegenheiten erteilen Ihnen gern unsere Mitarbeiter/-­innen der jeweiligen Sachgebiete. Spezielle Mittelstandsberatung erhalten Sie unter: Tel. +49 (0) 40 / 88 34 -­ 90 10 (Exportkreditgarantien) Tel. +49 (0) 40 / 88 34 -­ 94 54 (Investitionsgarantien) Bei weiteren Fragen und Anregungen zum AGA-­Report sprechen Sie bitte die Redaktion an: Tel. +49 (0) 30 / 20 94 -­ 53 18 4