Flyer Japanische Filmtage 2016

THE WHISPERING STAR
DAS MÄDCHEN, DAS DURCH DIE ZEIT
SPRANG
Hiso Hiso Boshi
Sono Sion
J 2015, 101 Min, OmU, FSK: unbekannt
D: Kagurazaka Megumi, Endo Kenji, Ikeda Yûto,
Mori Kouko, Bürger aus der verlassenen Stadt
Namie in der Präfektur Fukushima
Toki o Kakeru Shôjo
Hosoda Mamoru
JP 2006, Animationsfilm basierend auf dem
Science-fiction-Roman von Tsutsui Yasutaka,
98 Min, OmU, FSK: 12
Makoto Konno ist eine ganz normale 17jährige Schülerin, die sich nicht entscheiden
kann, was sie aus ihrem Leben machen soll.
Am liebsten wäre es ihr, wenn der Sommer niemals endete und
sie weiter mit ihren beiden Freunden Kôsuke und Chiaki Baseball
spielen könnte. Doch dieser eine Sommertag hält eine besondere
Überraschung für sie bereit: Plötzlich erhält sie die Fähigkeit, kreuz
und quer durch die Zeit zu springen. Sie nutzt ihr neues Talent dazu,
widrige oder peinliche Situationen ungeschehen zu machen, aber
mit jedem Sprung gerät ihre Welt etwas mehr aus den Fugen...
Was als amüsant-alberner Teenie-Film beginnt, wird schnell zu
einer von philosophischen Subtexten durchzogenen Geschichte. Langsam realisiert Makoto, welche Konsequenzen ihre Handlungen haben, welche Folgen ihr egoistisches Verhalten hat, das
zunächst ausschließlich ihren eigenen Vorteil zu wahren sucht.
Wie alle guten Zeitreisefilme verbindet auch DAS MÄDCHEN, DAS
DURCH DIE ZEIT SPRANG eine abenteuerliche Handlung, die um
einschneidende Momente herum aufgebaut ist, die es zu verhindern oder ändern gilt, mit einer Reflektion über moralische Fragen.
Dass diese nicht zu aufgesetzt wirken ist eine der großen Stärken
des Films. Stattdessen werden auch komplexe physikalische Ideen
angerissen, von den Möglichkeiten der Quantenphysik (selbst die
berühmte Katze Schrödingers taucht in einem Bild auf ) bis zu den
ethischen Konsequenzen des eigenen Handelns.
Doch im Herzen ist DAS MÄDCHEN, DAS DURCH DIE ZEIT SPRANG
ein Film über das Erwachsenwerden, über Freundschaft und die erste Liebe. Die ernsten Themen werden dabei stilistisch mit leuchtenden Farben kontrastiert, die dem Film jene typische Leichtigkeit
verleihen, wie er dem japanischen Animationskino eigen ist.
(programmkino.de)
So 22.05. 18.00 Uhr
In einer fernen Zukunft ist der Mensch zu einer gefährdeten Art geworden, achtzig Prozent der Population besteht aus Robotern mit
künstlicher Intelligenz. Androide ID 722 Yôko Suzuki ist einer von
ihnen. Als Botin reist sie von Stern zu Stern um den Menschen, die
nunmehr an den einsamsten Orten des Universums hausen, scheinbar bedeutungslose Pakete zu überbringen: ein Hut, ein Stift, ein Zigarettenstummel, eine Fotografie - alles Erinnerungen einer längst
vergangenen Zeit, mit denen Yôko nichts anfangen kann. In ihrem
Retro-Raumschiff verbringt sie trotzdem Tag für Tag im selben Trott
und braucht oft Jahre um auch nur ein einzelnes ihrer Pakete zu überbringen. An trostlosen Orten wandert sie dann umher auf der Suche
nach den einsamen Seelen, für die ihre Pakete bestimmt sind und auf
deren Inhalt die Menschen ewig zu warten scheinen.
THE WHISPERING STAR ist eine verspielte und lustige existentialistische Science-Fiction Fabel, geladen mit unmöglichen Begegnungen. Eine intergalaktische Reise auf der Suche nach Menschlichkeit, die Posie weit, weit weg findet, inmitten der Sterne. (Festival du
Nouveau Cinéma)
„ein einzigartiges, poetisches Sci-Fi Meisterwerk!“ (Tôkyô FILMeX)
So 22.05. 20.00 Uhr
Kooperationspartner und Unterstützer:
Deutsch-Japanische Gesellschaft in Saarbrücken e.V.
Japanisches Kulturinstitut Köln – The Japan Foundation
Japanlektorat an der Universität des Saarlandes
Takasaki Cinémathèque, Gunma, Japan
FILMHAUS
Mainzer Straße 8
66111 Saarbrücken
Tel 0681 96374-12 oder 0681 39 92 97
[email protected]
www.filmhaus-saarbruecken.de
3. JAPANISCHE FILMTAGE
Japanische Frauen
vor und hinter der Kamera
19. - 22. Mai 2016
JAPANISCHE FILMTAGE 2016
In Zusammenarbeit mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Saarbrücken e.V., dem Japanlektorat an der Universität des Saarlandes,
dem Japanischen Kulturinstitut Köln und der Takasaki Cinémathèque
in Japan präsentiert das Filmhaus zum dritten Mal einen Überblick
über das japanische Filmschaffen. Das übergreifende Motto lautet:
Japanische Frauen vor und hinter der Kamera. Auch diesmal ist es
wieder ein buntes Programm geworden mit zwei Klassikern und drei
sehr aktuellen Filmen, sowie einem Anime. Der Samstag ist traditionell einem Stummfilm mit Musikbegleitung und Benshi-Kommentar
gewidmet.
UNSERE KLEINE SCHWESTER
Umimachi Diary
Kore-eda Hirokazu
JP 2015, 128 Min, OmU, FSK: 0
D: Kase Ryô, Ayase Haruka, Nagasawa Masami,
Hirose Suzu, Kaho
Die Schwestern Sachi, Yoshino und Chika leben
gemeinsam in einem großen Haus in Kamakura, einer Küstenstadt unweit von Tokio. Zur
Beerdigung ihres Vaters, der die Familie vor 15
Jahren verlassen hat, reisen die drei jungen Frauen aufs Land. Dort
treffen sie ihre Halbschwester Suzu, die nun auf sich allein gestellt
ist. Obwohl sie die schüchterne 13-Jährige kaum kennen, bieten sie
ihr kurzerhand an, zu Ihnen nach Kamakura zu ziehen. Suzu nimmt
die Einladung an, und so beginnt für die vier Schwestern ein neues
Leben, in dem zwar die Vergangenheit ihren Platz hat, aber einzig die
Gegenwart zählt.
Schimmernde Sonnenreflexe auf dem Meer, das leuchtende Laub
des Herbstwaldes, ein Feuerwerk, das den Sommer ankündigt [Irrtum: dessen Ende!]– inmitten des Farbenspiels, das die Stadt Kamakura im Zyklus der Jahreszeiten durchläuft, spielt die Geschichte
dieser vier Schwestern. In gewohnt zurückhaltendem Gestus erzählt
der japanische Regisseur Kore-eda Hirokazu von der Verunsicherung
zwischen ihnen und wie diese mit der Zeit einer familiären Vertrautheit und tiefen Sympathie weicht. UNSERE KLEINE SCHWESTER basiert auf dem preisgekrönten Manga „Umimachi Diary“ von Akimi Yoshida und feierte seine Premiere im Wettbewerb des Internationalen
Filmfestivals von Cannes 2015.
Kore-edas unwiderstehlich-sympathisches Familien-Kaleidoskop
UNSERE KLEINE SCHWESTE ist eine einnehmende leise Hymne auf
das Leben, das Jasagen zum Glück und den gemeinschaftlichen Zusammenhalt. (filmstarts.de)
Do 19.05. 20.00 Uhr
DIE FRAU IN DEN DÜNEN
THE DAWNING SKY
DER HIMMEL, DER HELL WIRD
Suna no onna
Teshigahara Hiroshi
JP 1964, 147 Min, OmU, FSK: 18
D: Okada Eiji, Mitsui Kôji, Kishida Kyôko
M: Takemitsu Tôru
Ein Lehrer verpasst bei einem Ausflug in eine
Sandwüste den letzten Bus zur Rückfahrt. Von
den vermeintlich gastfreundlichen Dorfbewohnern wird er bei einer Frau einquartiert. Diese
wohnt am Boden eines tiefen Sandloches, da mit der Zeit eine Düne
über das Dorf gewandert ist. Als er am kommenden Tag zurück will,
stellt er fest, daß ihm der Rückweg aus dem Sandloch versperrt ist.
Die Dorfbewohner wollen ihn zwingen, dass er bei der jungen Witwe
bleibt und ihr beim Kampf gegen die nachrutschenden Sandmassen
behilflich ist. Anfangs rebelliert der Lehrer, doch schnell erkennt er
die Auswegslosigkeit seiner Situation. Er ist gezwungen, sich mit seiner neuen Umgebung und seiner neuen Lebensgefährtin zu arrangieren.
Der Roman von Abe Kôbô wurde von Hiroshi Teshigahara 1964 in enger Zusammenarbeit mit dem Autor kongenial verfilmt. Aus einem
packenden Buch entstand ein in jeder Beziehung radikaler Film.
Sand, Dünen, Krabbeltiere, der menschliche Körper, fragmentiert,
aufgebrochen, neu zusammengefügt in dieser Komposition, die Bild
und Musik als gleichwertige Erzählelemente behandelt. Details bis
in den makroskopischen Bereich hinein erzählen von einer Passion.
Die fiebrigen Umarmungen, die Hingabe, der Kampf, der fliessende
Sand, die Ausweglosigkeit, die Trance: Unmöglich, dass man beim
Betrachten dieses Films nicht Sandkörner zwischen den Lippen spürt
und Durst bekommt. (Kairos Film)
DIE FRAU IN DEN DÜNEN ist eine faszinierende Parabel, in der sich
Teshigahara gezielt der Verfremdung und Anonymisierung bedient.
Er thematisiert u.a. die Auseinandersetzung des Einzelnen mit der
Gesellschaft, deren Normen und Anforderungen wie der Sand permanent und erbarmungslos durch die Ritzen des menschlichen Geistes
eindringen und sein Bewusstsein und Selbstverständnis formen.
Mit fantastischen Großaufnahmen und Bildern des fast wie Wasser
dahinfließenden Sandes schafft Teshigahara, der auch als Dokumentarfilmer arbeitete,
eine gleichermaßen bezaubernde
wie
verstörende
Atmosphäre.
(offkino.de)
Fr 20.05. 20.00 Uhr
Akeyuku Sora
Saitô Torajirô
JP 1929, 71 Min, OmeU, FSK: unbekannt
D: Takao Mitsuko, Kawamura Reikichi, Kawata
Yoshiko, Kotoda Shôichi
Nach dem Tod ihres Mannes sieht Kyôko keinen
anderen Ausweg, als ihre Babytochter Reiko bei
ihren Schwiegereltern zu lassen und zu ihrer eigenen Familie zurückzukehren. Ihre Schwiegervater Junzô verlässt nach dem Konkurs seiner Bank die Stadt und zieht mit seiner Enkelin aufs Land, wo er als
Kutscher Arbeit findet. Jahre später – Kyôko ist inzwischen zum Christentum konvertiert – kommt sie in das Dorf, in dem Junzo und Reiko
leben. In der Kirche treffen Reiko und ihrer leibliche Mutter aufeinander. Der Film mündet in eine dramatische Verfolgungsjagd.
Saitô Torajirô war im wesentlichen ein Regisseur von Komödien. Seine
Filme voller Unsinn und absurder Komik waren in den 20er und 30er
Jahren beim Publikum sehr beliebt, doch die meisten der Filme gelten
heute als verloren. Seine Verfilmung eines Romans für junge Mädchen
ist eine seltene Ausnahme in seinem Werk und trägt auch Züge des
„Mutterfilm“-Genres (hahamono eiga). Sein komödiantisches Talent
zeigt sich hier nur in wenigen Szenen. Takao Mitsuko, die die Rolle der
Reiko spielt, war einer der ältesten Star unter Shôchikus Kinderdarstellern. (Giornate del cinema muto Pordenone)
Das Drehbuch wurde verfasst von Mizushima Ayame, der ersten Drehbuchautorin in der japanischen Filmgeschichte.
Die Vorführung wird live begleitet durch einen Benshi-Kommentar
von Yamaguchi Hideki und Dr. Christl Weins. Musikalische Beleitung
durch ein Ensemble unter der Leitung von Frau Yamagishi Hiromi.
In Kooperation mit dem Japanischen Kulturinstitut Köln – The Japan
Foundation. Eintritt frei.
Sa 21.05. 20.00 Uhr
Mizushima Ayame