19 Newsletter 12.05.2016 Daten | Fakten | Argumente THEMA DER WOCHE Big Data in deutschen Unternehmen zum Erfolg bringen Kompetenzen ungleich verteilt Durch die rasante Verbreitung von Smartphones sind vor allem im Business-to-ConsumerBereich Marktmachtverschiebungen zugunsten virtueller Plattformen zu beobachten. Ob Vorlieben, Kauf- oder Zahlungsverhalten – Plattformen erhalten viel Wissenswertes über ihre Kunden. Sie können diese digitalen Datenmengen nutzen, um neue Märkte zu erobern. Sie sind dadurch in einer Schlüsselposition. Netzwerkeffekte führen dazu, dass Plattformen ab einer bestimmten Nutzerzahl einen Großteil der Nachfrage in einem immer breiteren Feld auf sich ziehen können. So können Kunden auf Plattformen nicht nur von Büchern über Kosmetik bis zu Möbeln fast alles kaufen, sondern auch Streaming-Dienste für Filme und Musik in Anspruch nehmen. Zu den erfolgreichsten Plattformbetreibern gehören derzeit wohl Google, Apple, Amazon und Facebook. Dementsprechend finden sich die größten Datensammlungen von privaten Kunden heute in den Händen einiger weniger US-amerikanischer Unternehmen. Aber auch im Business-to-BusinessBereich werden immer mehr Geschäftsprozesse über Plattformen abgewickelt. Gemeinsame Plattformen entwickeln Kleine und mittlere Unternehmen sollten Vernetzung zur Priorität machen. Betriebe sollten sich nicht nur an Plattformen beteiligen, sondern gemeinsame Plattformen bilden. Das bedeutet, sich entlang der Wertschöpfungskette zusammenzuschließen und gemeinsame Vereinbarungen über den Austausch und die Nutzung von Daten zu treffen. Betriebe könnten somit maschinengenerierte Daten oder Kundendaten leichter nutzen. Beispielsweise könnte sich die Kooperation innerhalb der Lieferkette oder die Kundenansprache dadurch verbessern. Die Politik sollte zusammen mit der Wissenschaft die Vernetzung unterstützen und fördern. Fähigkeiten für Datenanalyse schaffen Kompetenzen und Strukturen für Datenauswertungen aufbauen, die Entwicklung von Wertschöpfungsnetzwerken vorantreiben sowie Verschiebungen frühzeitig erkennen und mitgestalten: Hierfür wird eine passende Unternehmensstrategie gebraucht. Zugleich brauchen die Betriebe in den Bereichen Data Analyse, Cloud-Anwendungen und Datensicherheit hochqualifizierte Fachkräfte. Die IHK-Organisation beteiligt sich an einer Untersuchung zur Anpassung der IT-Ausbildungsberufe und analysiert zusammen mit Experten, wie IT-Fortbildungen entsprechend ausgestaltet werden können. Darum sind Basiskompetenzen zum Beispiel in Datenschutz und IT-Sicherheit in den Schulcurricula sowie in der Lehrer- und Berufsschullehreraus- und -fortbildung heute wichtiger denn je. Rahmenbedingungen verbessern Zukunftsorientierter Breitbandausbau, Daten- und Informationssicherheit sowie Kompetenzen in den Unternehmen zur Datenanalyse sind die Grundlagen für eine erfolgreiche Nutzung von Big Data. Hier ist auch die Politik gefragt. Sie muss den Ausbau leistungsfähiger digitaler Infrastrukturen mit mehr Nachdruck vorantreiben und Unternehmen stärker unterstützen: Das gilt für die Rahmenbedingungen, die Förderpolitik und die Ausbauplanung. Außerdem brauchen Unternehmen Rechtssicherheit für datenbasierte Geschäftsmodelle. Hier sollte Klarheit über die Datennutzungsrechte herrschen. Ansprechpartnerin: Linda van Renssen, DIHK Berlin, Telefon 030 20308-2107 Wesentliche Innovationen werden in Zukunft durch das Zusammenführen und intelligente Auswerten von Daten entstehen. Big Data birgt somit große Potenziale, sowohl für Anwender als auch für Anbieter. Nach Expertenschätzungen beläuft sich der deutsche Markt für Big-Data-Lösungen allein in diesem Jahr auf gut 13 Milliarden Euro. Damit Unternehmen die enormen Chancen nutzen können, müssen aus Sicht des DIHK Politik, Wirtschaft und Forschung die richtigen Weichen stellen.
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