Big Data in deutschen Unternehmen zum Erfolg bringen

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Newsletter
12.05.2016
Daten | Fakten | Argumente
THEMA
DER
WOCHE
Big Data in deutschen Unternehmen
zum Erfolg bringen
Kompetenzen
ungleich verteilt
Durch die rasante Verbreitung von Smartphones sind vor allem im Business-to-ConsumerBereich Marktmachtverschiebungen zugunsten virtueller Plattformen zu beobachten. Ob Vorlieben, Kauf- oder Zahlungsverhalten – Plattformen erhalten viel Wissenswertes über ihre Kunden.
Sie können diese digitalen Datenmengen nutzen, um neue Märkte zu erobern. Sie sind dadurch
in einer Schlüsselposition. Netzwerkeffekte führen dazu, dass Plattformen ab einer bestimmten
Nutzerzahl einen Großteil der Nachfrage in einem immer breiteren Feld auf sich ziehen können.
So können Kunden auf Plattformen nicht nur von Büchern über Kosmetik bis zu Möbeln fast
alles kaufen, sondern auch Streaming-Dienste für Filme und Musik in Anspruch nehmen. Zu den
erfolgreichsten Plattformbetreibern gehören derzeit wohl Google, Apple, Amazon und Facebook.
Dementsprechend finden sich die größten Datensammlungen von privaten Kunden heute in den
Händen einiger weniger US-amerikanischer Unternehmen. Aber auch im Business-to-BusinessBereich werden immer mehr Geschäftsprozesse über Plattformen abgewickelt.
Gemeinsame Plattformen entwickeln
Kleine und mittlere Unternehmen sollten Vernetzung zur Priorität machen. Betriebe sollten sich
nicht nur an Plattformen beteiligen, sondern gemeinsame Plattformen bilden. Das bedeutet, sich
entlang der Wertschöpfungskette zusammenzuschließen und gemeinsame Vereinbarungen über
den Austausch und die Nutzung von Daten zu treffen. Betriebe könnten somit maschinengenerierte Daten oder Kundendaten leichter nutzen. Beispielsweise könnte sich die Kooperation innerhalb
der Lieferkette oder die Kundenansprache dadurch verbessern. Die Politik sollte zusammen mit der
Wissenschaft die Vernetzung unterstützen und fördern.
Fähigkeiten für Datenanalyse schaffen
Kompetenzen und Strukturen für Datenauswertungen aufbauen, die Entwicklung von Wertschöpfungsnetzwerken vorantreiben sowie Verschiebungen frühzeitig erkennen und mitgestalten: Hierfür wird eine passende Unternehmensstrategie gebraucht. Zugleich brauchen die
Betriebe in den Bereichen Data Analyse, Cloud-Anwendungen und Datensicherheit hochqualifizierte Fachkräfte. Die IHK-Organisation beteiligt sich an einer Untersuchung zur Anpassung
der IT-Ausbildungsberufe und analysiert zusammen mit Experten, wie IT-Fortbildungen entsprechend ausgestaltet werden können. Darum sind Basiskompetenzen zum Beispiel in Datenschutz
und IT-Sicherheit in den Schulcurricula sowie in der Lehrer- und Berufsschullehreraus- und
-fortbildung heute wichtiger denn je.
Rahmenbedingungen
verbessern
Zukunftsorientierter Breitbandausbau, Daten- und Informationssicherheit sowie Kompetenzen in den Unternehmen zur Datenanalyse sind die Grundlagen für eine erfolgreiche Nutzung
von Big Data. Hier ist auch die Politik gefragt. Sie muss den Ausbau leistungsfähiger digitaler
Infrastrukturen mit mehr Nachdruck vorantreiben und Unternehmen stärker unterstützen: Das
gilt für die Rahmenbedingungen, die Förderpolitik und die Ausbauplanung. Außerdem brauchen
Unternehmen Rechtssicherheit für datenbasierte Geschäftsmodelle. Hier sollte Klarheit über die
Datennutzungsrechte herrschen.
Ansprechpartnerin:
Linda van Renssen, DIHK Berlin, Telefon 030 20308-2107
Wesentliche Innovationen werden in Zukunft durch das Zusammenführen und intelligente Auswerten von Daten entstehen. Big Data birgt somit große Potenziale, sowohl für Anwender als auch
für Anbieter. Nach Expertenschätzungen beläuft sich der deutsche Markt für Big-Data-Lösungen
allein in diesem Jahr auf gut 13 Milliarden Euro. Damit Unternehmen die enormen Chancen nutzen
können, müssen aus Sicht des DIHK Politik, Wirtschaft und Forschung die richtigen Weichen stellen.