Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt Medizinische Dienste Sozialmedizin Wohnungswesen Schaben Aussehen 1. Deutsche Schabe (Blattella germanica) 2. Orientalische Schabe (Blatta orientalis) 1. Deutsche Schabe (Blattella germanica) 3. Waldschabe (Ectobiinae) schnelle Läufer, die ca. 30 cm pro Sekunde zurücklegen können. Entwicklung Begattete Weibchen haben eine Lebensdauer von 100 – 200 Tagen. In dieser Zeit legen sie vier bis acht Ei-Pakete, welche durchschnittlich 36 Eier enthalten. Die Entwicklungszeit vom Ei-Paket bis zur ausgewachsenen Schabe beträgt bei einer Temperatur von 24°C ca. 100 Tage. Die sich entwickelnden Larven überleben auch bei starken Minustemperaturen. Je wärmer die Raumtemperatur, desto höher die Population. Allgemein Die Deutsche Schabe (Blattella germanica) auch Schwabenkäfer oder gemeine Küchenschabe genannt, ist ein Hygieneschädling, der durch die Übertragung von Infektionserregern die Entstehung von meldepflichtigen Krankheiten (z. B. Milzbrand, Salmonellen, Tuberkulose, Hepatitis, Typhus) verursachen kann. Aussehen Ausgewachsene Schaben können zwischen 9 und 16 mm lang werden und sind hell- bis dunkelbraun gefärbt. Die Deutsche Schabe hat zwei schwarze Längsstreifen auf dem Halsschild, welches sie von der Waldschabe unterscheidet. Deutsche Schaben sind Vorkommen Die Deutsche Schabe ist in mitteleuropäischen Breiten bevorzugt in feuchtwarmen Räumen wie Grossküchen, Bäckereien, Kantinen, Schwimmbädern, Krankenhäusern, Gewächshäusern und auch Wohnhäusern anzutreffen. Lebensweise und Verbreitung In unseren Breitengraden finden Schaben nur in zentralbeheizten Gebäuden ideale Wachstumsbedingungen. Die Tiere sind nachtaktiv. Nur bei sehr starkem Befall sind sie auch tagsüber zu sehen, laufen meistens schnell weg und verstecken sich in Ritzen und Spalten. Deutsche Schaben sind Alles- Seite 1/4 Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt Medizinische Dienste fresser, welche sich von Abfällen im Abfalleimer, Kot-Resten im WC, Brotkrümel am Boden, umherstehenden Lebensmitteln bis zu Fettspritzern an der Wand, Papier, Leder und Holz ernähren können. Auch in sehr sauberen Haushalten finden sie genügend Nahrung zum Leben. Sie benötigen ausreichend Feuchtigkeit. Deshalb halten sie sich bevorzugt in Küche und Bad auf, wo sie feuchtwarme Schlupfwinkel finden können, wie beispielsweise in Elektrogeräten wie Kühlschränken, Geschirrspül- und Kaffeemaschinen. Schaben und deren Eier können im Koffer aus den Ferien eingeschleppt werden, falls am Ferienort ein Befall ist. Zudem können sie mit Verpackungsmaterial, Nahrungsmitteln, alten Möbeln, gebrauchten Gegenständen von aussen in eine Wohnung gebracht werden und sich u.a. über Lüftungsschächte innerhalb einer Liegenschaft verbreiten. Schaden Das Auftreten von Schaben ist unhygienisch. Schaben laufen überall herum, wie z. B. auf Arbeitsflächen, in Schränke, auf Geschirr, über Nahrungsmittel und lassen kaffeesatzartigen Kot fallen. Etliche Millionen Keime können sich auf der Aussenhaut und im Körperinnern einer Schabe aufhalten, und damit Kontaminationen durch Infektionserreger und Wurmerkrankungen übertragen sowie Schimmelpilze verschleppen. Der Kot und die Häutungsreste der Schaben können Allergien auslösen. Nachweis und Schädlingsbekämpfung Der Befall von Schaben kann über Klebefallen nachgewiesen werden. Diese kann man im Detailhandel kaufen und selbst platzieren. Die Deutsche Schabe verschwindet nicht von selbst. Insektensprays nützen nichts; sie können sogar das Problem verschleppen. Zur Schabenbekämpfung benötigt es den Einsatz einer zertifizierten Schädlingsbekämpfungsfirma. Falls nur eine Wohnung im Wohnhaus sichtbar befallen ist, muss immer für das gesamte Wohnhaus die Überprüfung beauftragt und bei positivem Befund, eine Bekämpfung eingeleitet werden. Wer übernimmt die Kosten? Der Hauseigentümer oder die Liegenschaftsverwaltung ist laut Mietrecht und gemäss Wohnungsgesetz Basel-Stadt dazu verpflichtet, die Wohnung in einem hygienisch einwandfreien Zustand zu vermieten sowie für die Aufrechterhaltung der Hygiene im Hause Sorge zu tragen. Die Kosten für eine Schädlingsbekämpfung dürfen nicht an die Mieter abgewälzt werden. 2. Orientalische Schabe (Blatta orientalis) Allgemein Die Orientalische Schabe (Blatta orientalis) ist ein Hygieneschädling, der durch die Übertragung von Infektionserregern die Entstehung von meldepflichtigen Krankheiten (Salmonellen, Gasbrand, Meningitis, Parathyphus, Lungenentzündungen usw.) auf Menschen und Tiere übertragen kann. Zudem gilt sie als Vektor (Überträger) von Schimmelpilzsporen und kann Allergien auslösen. Die Hausstauballergie wird zu einem grossen Prozentsatz durch Schabenallergene verursacht. Die orientalische Schabe gilt auch als Materialschädling, da sie in elektrische Geräte eindringt und technische Störungen verursachen kann. Aussehen Ausgewachsene Schaben können im Allgemeinen eine Grösse von 2.5 bis 3 cm erreichen und sind grösser als die Deutsche Schabe. Jungtiere sind kleiner und weisen eine hellbraune Färbung auf. Ausgewachsene Orientalische Schaben besitzen eine schwarz-braune Färbung. Seite 2/4 Merkblatt Schaben, 2015 Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt Medizinische Dienste Entwicklung und Vorkommen Orientalische Schaben wurden vor ca. 350 Jahren mit dem Warenverkehr von Nordafrika nach Europa eingeschleppt. Die Orientalische Schabe hält sich besonders gerne in feucht-warmen Räumen auf, toleriert jedoch auch tiefere Temperaturen bis 15° Celsius. Hierzu zählen Grossküchen, Bäckereien, Lebensmittelbetriebe Schwimmbäder, Kantinen, Gewächshäuser, öffentliche Toiletten, die Kanalisation, aber auch Privathaushalte. In Wohnhäusern verstecken sie sich gerne in schadhaftem Mauerwerk, hinter Wandverkleidungen, Türzargen, Leitungsschächten. Lebensweise und Verbreitung Die Orientalische Schabe ist nachtaktiv. Sie pflanzt sich das ganze Jahr über fort. Ein Eipaket enthält in der Regel 16 Eier. In einem Zeitraum zwischen 40 bis 80 Tagen schlüpfen die Jungtiere. Larven häuten sich bis zur Geschlechtsreife siebenmal. Orientalische Schaben verstecken sich u.a. in Ritzen und Spalten in Bodennähe. Orientalische Schaben entstehen nicht durch mangelnde Sauberkeit. Verantwortlich für die Einschleppung von Orientalischen Schaben in Wohnhäuser können Verpackungsmaterial, alte undichte Abwasserleitungen oder ausgetrocknete Siphons sein, aus denen die Schaben aus der Kanalisation zuwandern. Orientalische Schaben lieben das feuchtwarme Milieu. Deshalb sind sie nebst Wohnräumen bevorzugt in Keller- und Lagerräumen, aber auch in Liftschächten und Waschküchen anzutreffen. Im Winter ziehen sich Orientalische Schaben gerne in Wohnhäuser oder in die Kanalisation zurück. sie u.a. an Computern technische Störungen verursachen. Nachweis und Bekämpfung Der Befall von Schaben kann über Klebefallen nachgewiesen werden. Diese kann man im Detailhandel kaufen und selbst platzieren. Zur Beurteilung des Befalls muss in allen Räumen eine Klebefalle platziert werden, welche mindestens eine Woche dort belassen werden soll. Schaben verschwinden nicht von selbst. Zur erfolgreichen Tilgung eines Befalls innerhalb einer Liegenschaft benötigt es das professionelle Vorgehen einer Schädlingsbekämpfungsfirma mit eidgenössischem Fachausweis. Wenn in einem Wohnhaus an einer Stelle Schaben gesichtet wurden, so muss zwingend eine Überprüfung und Schädlingsbekämpfung für das ganze Haus eingeleitet werden. Kostenübernahme Der Hauseigentümer oder dessen Liegenschaftsverwaltung ist gemäss Mietrecht und dem Wohnungsgesetz Basel-Stadt dazu verpflichtet, die Wohnungen in einem hygienisch einwandfreien Zustand zu vermieten sowie verantwortlich für die Aufrechterhaltung hygienischer Verhältnisse innerhalb der Liegenschaft. Die Kosten für eine notwendige professionelle Schädlingsbekämpfung dürfen nicht auf den Mieter abgewälzt werden. Schaden Aufgrund ihrer Lebensweise kann die Orientalische Schabe Krankheitserreger übertragen, die sowohl Menschen als auch Haustiere infizieren können. Allergene, welche unter anderem im Kot der Orientalischen Schabe und in Häutungsresten der Larvenstadien enthalten sind, können bei Menschen Allergien auslösen. Schaben laufen überall herum und kommen mit Kot und Abfall in Berührung. Sie setzen dabei wiederum ihren eigenen Kot ab, der das Aussehen von Kaffeesatz hat. Indem die Orientalische Schabe auch in Elektrogeräte eindringt, kann Seite 3/4 Merkblatt Schaben, 2015 Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt Medizinische Dienste 3. Waldschabe (Ectobius vittiventris) ratung durch die Medizinischen Dienste steht den Einwohnerinnen und Einwohnern von Basel, Riehen und Bettingen kostenlos zur Verfügung. Homepage www.gesundheitsdienste.bs.ch Adresse Medizinische Dienste Basel-Stadt Sozialmedizin Wohnungswesen Gerbergasse 13 4001 Basel Aussehen Die Waldschabe ist ein Freilandinsekt, das sich im Sommer gerne auf Terrassen und in Häuser verirrt. Sie kann bis zu 1.5 cm gross werden, hat eine hellbraune Farbe und sieht der Deutschen Schabe sehr ähnlich. Vorkommen und Verbreitung Die Waldschabe ist ein einheimisches Insekt, das zwischen Mai und Oktober besonders aktiv ist, kann aber auch in den Wintermonaten gesichtet werden. Das erwachsene Insekt ist bei Tag unterwegs und kann im Gegensatz zu den anderen Schabenarten in der warmen Jahreszeit fliegen. Die bevorzugten Aufenthaltsorte der Waldschabe sind niedrige Büsche im Garten und sonnengewärmte Hausfassaden. Bei geöffneten Fenstern und Terrassentüren können Waldschaben in Wohnräume eindringen. Um Schaben zu identifizieren, benötigt es das Anbringen von Klebefallen. Diese sind im Detailhandel erhältlich und können selbst platziert werden. Umgang mit Waldschaben Eine Bekämpfung ist bei Waldschaben nicht notwendig, da sie in Innenräumen nicht überleben können. Im Herbst verschwindet das Problem von selbst. Zum Schutz vor dem Eindringen der Waldschaben in Wohnräume hilft das Anbringen von Fliegengittern an Fensterrahmen oder die Anbringung eines Fliegennetzes an Terrassentüren Kontakt Bei Unklarheiten können Sie sich jederzeit von uns telefonisch beraten lassen. Die Be- Telefon 061 267 95 42 Telefonische Beratungszeiten Mo 14.00 – 16.00 Uhr Di 10.00 – 12.00 Uhr Mi 10.00 – 12.00 Uhr D0 08.15 – 10.15 Uhr Fr 10.00 – 12.00 Uhr Autorin Ursula Lafos, Dipl. Pflegefachfrau HF Dipl. Gesundheitsschwester NDS Wohnungswesen Quellenangabe Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich, Abteilung Schädlingsbekämpfung, Anticimex AG, Schädlingsbekämpfung Dr. Reiner Pospischil, Biologe, Bergheim Seite 4/4 Merkblatt Schaben, 2015
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