MAIKUNDGEBUNG AUF DEM MARKT IN HALLE: ZEIT FÜR MEHR SOLIDARITÄT Auf dem Marktplatz in Halle fand am Sonntag die traditionelle Maikundgebung des DGB statt. Parteien und Gewerkschaften waren mit Ständen vor Ort. Daneben gab es ein Bühnenprogramm, unter anderem mit dem Liedermacher Paul Bartsch. Für die Kinder war eine Hüpfburg aufgebaut. Motto in diesem Jahr war „Zeit für mehr Solidarität – viel erreicht und noch viel vor“. Solidarität bedeute, „ein handlungsfähiger Staat, aber auch der Gemeinsinn aller Bürgerinnen und Bürger“, sagte Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Er kündigte Investitionen in Schulen, Kitas und Sportplätze an. Möglich mache es der ausgeglichene Haushalt. Dies bedürfe aber auch der Unterstützung von Landtagsabgeordneten und Stadträten. Der Zuzug von Flüchtlingen habe die Stadt vor Aufgaben gestellt, „die wir gemeinsam gelöst haben, auch dank ihnen.“ Etwa 6.000 Flüchtlinge leben aktuell in Halle. Diese wolle man integrieren und auch in Arbeit bringen. Dazu habe die Stadt mehrere Einrichtungen geschaffen, wie das Dienstleistungsznetrum Migration. Wiegand kritisierte zudem die Finanzausstattung der Kommunen, diese müsse verbessert werden. Damit es Halle auch in Zukunft gut gehe, sei ein Miteinander und kein Gegeneinander nötig. Der 1. Mai zeige, dass jeder Mensch eine eigene Würde habe, meinte Marktkirchen-Pfarrerin Sabine Kramer. „Die Würde eines jeden Menschen muss geachtet werden.“ Der Tag der Arbeit zeoge zugleich, dass jeder Mensch Grundbedürfnisse habe wie Ernährung, Wohnung, Gesundheit, Bildung, Arbeit, Sinn, Schutz vor Gewalt und Terror. Um dies zu erhalten, sei eine soziale Gesellschaft nötig. „Und wir brauchen eine gerechte Gesellschaft. Briefkastenfirmen in Panama brauchen wir nicht. Populisten oder Extremisten brauchen wir auch nicht.“ Sozialer Friede und Gerechtigkeit seien gefährdet, so Kramer, „durch Eigennutz, durch Überheblichkeit, durch Gewinnsucht.“ An die Besucher apellierte Kramer, sich gegen soziale Ungerechtigkeit und die Kluft zwischen Arm und Reich zur Wehr zu setzen. „Denn wenn das passiert, uns das merken wir schon, schafft das Enttäuschung. Und diese Enttäuschung gefährdet den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.“ Kramer erklärte, dass der Tag der Arbeit auf einen Sonntag falle zeige eine Brücke zwischen den Anliegen der Kirche und denen der Gewerkschaft. „Sozial und gerecht zu leben. Diese Werte haben wir gemeinsam. Sie haben christliche Wurzeln. Sie zu erhalten in unserer Stadt, in unserem Land, in Europa, das wird über unsere Zukunft entscheiden.“
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