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Pressemeldung
UnternehmensGrün-Studie bestätigt: Land- und
Ernährungswirtschaft Verhandlungsmasse bei TTIP
TTIP: Ausverkauf europäischer Werte und Standards in der Lebensmittelproduktion
Berlin, 02.05.2016: Die Studie „TTIP und Landwirtschaft“ von UnternehmensGrün e.V. hatte Anfang
des Jahres mögliche Auswirkungen von TTIP auf die Land- und Ernährungswirtschaft untersucht. „Die
Dokumente, die nun öffentlich geworden sind, lassen unsere schlimmsten Befürchtungen wahr
werden: Wenn Europa seine Märkte für billige amerikanische Produkte wie Fleisch und Getreide
öffnen muss, dann werden ökologische und regionale Landwirte und Lebensmittelanbieter unter
einen noch stärkeren Preisdruck geraten. Das bedroht die Existenz von abertausenden
Unternehmerinnen und Unternehmern“, so Dr. Katharina Reuter, Autorin der Studie und
Geschäftsführerin von UnternehmensGrün.
„Der Verbraucherschutz würde um Jahrzehnte zurückgeworfen. Wir haben in der Studie "RISIKEN
FÜR KLEINE UND MITTLERE BETRIEBE IN DER AGRAR- UND ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT" im Detail
gezeigt, was die Abschaffung des europäischen Vorsorgeprinzips bedeutet: Mehr und neues Gift auf
den Äckern, sterilisiertes Fleisch in der Ladentheke und Genfood in den Regalen“, so Reuter weiter.
Hintergrund: Das Europäische Vorsorgeprinzip beim Verbraucherschutz unterscheidet sich
grundlegend vom US-Amerikanischen Nachsorgeprinzip. In den USA müssen nicht die Hersteller
beweisen, dass ihr Produkt keinen Schaden macht; dort müssen die Verbraucher beweisen, dass sie
beispielsweise von einem Pflanzenschutzmittel krank geworden sind. Darum sind die Grenzwerte für
Pestizidrückstände in Lebensmitteln bis zu 500 mal so hoch wie hierzulande. Und in den USA sind
inzwischen deutlich über 90 % des angebauten Mais, Raps und Soja genverändert.
„Jetzt besteht die Gefahr, dass ausgerechnet die Verbraucher und die auf Nachhaltigkeit
ausgerichteten Betriebe als Geisel genommen werden, um die Interessen der Automobilindustrie zu
sichern. Das wäre gerade angesichts des großangelegten Abgasbetrugs von etlichen Unternehmen
dieser Branche wirklich ein Treppenwitz der Wirtschaftsgeschichte“, betont Reuter. „Wir fordern
darum den Abbruch der TTIP-Verhandlungen. Handelserleichterungen muss man maßgeschneidert
für einzelne Branchen entwickeln. Wir lehnen eine One-Size-Fits-All Lösung ab. Besonders, wenn
dabei Verbraucher- und Umweltschutz in einem politischen Kuhhandel für Branchen wie die
Autoindustrie geopfert werden.“
Die Kurzfassung der UnternehmensGrün-Studie finden Sie im Internet unter:
www.unternehmensgruen.org/wpcontent/uploads/2016/01/TTIP_FOOD_FARMING_Kurzfassung.pdf
Pressekontakt:
Kai Weller, Ahnen&Enkel, Agentur für Kommunikation, 0176 24569084, [email protected]