werkstatthelden: seit 50 jahren im einsatz für die lebenshilfe

mehrwerk
WERKSTATT IM BLICKPUNKT – DAS MAGAZIN
Ausgabe 50 – Mai 2016
WERKSTATTHELDEN: SEIT 50 JAHREN
IM EINSATZ FÜR DIE LEBENSHILFE
Alexander Baltzer, Wilhelm Quarten, Elisabeth Benart
und Josef Miseré. Nicht im Bild: Franz Josef Bickendorf
Editorial
mehrwerk
50 JAHRE MITARBEIT IN UNSEREM UNTERNEHMEN.
DAS VERDIENT UNSERE HÖCHSTE ANERKENNUNG
UND GROSSE DANKBARKEIT!
NORBERT ZIMMERMANN ZUM 50. BETRIEBSJUBILÄUM
VON FÜNF BESCHÄFTIGTEN DER WERKSTÄTTEN
Liebe Leserinnen und Leser!
INHALTSVERZEICHNIS
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Editorial
Kurz notiert
Lothar-Späth-Preis für Jürgen Kirschbaum,
Neuer Movano macht Beförderung leicht,
Garten- und Landschaftsbau ist im grünen
Bereich
Jubiläum
20 Jahre Außenarbeitsgruppe bei Zentis
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Betriebsintegrierte Arbeitsplätze
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Kooperation
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Café Life
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Kurz notiert
Werkstatthelden
Fünf Beschäftigte seit 50 Jahren für die
Werkstatt im Einsatz
Schnittstelle Sozialer Dienst
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Drei Beispiele für einen breiten
Aufgabenbereich
LEWAC übernimmt Betreuung der
Einzelarbeitsplätze
Studenteninitiative entwickelt Ideen
für neue Produkte
Catering für das August-Piper-Haus,
Feierlicher Rahmen beim Abschlussball
des Rotary-Redewettbewerbs
Modellprojekt „Mobil.ProFit“ abgeschlossen,
Auszeichnung für Künstler Lars Otten,
Einführung eines neuen Führungskonzepts
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Unser neues Eigenprodukt
Tipps und Termine,
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Impressum
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Kurz notiert
20 Bilderalbum
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Muskelwerk
Zweiter „Check-in-Day“, Gertrud
Grotenklas hilft der Hospizstiftung,
Echte Handarbeit: Glückwunschkarten
und gebundene Bücher
Karneval
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Bilderalbum
Jubilarfeiern
Kundenporträt
Man sollte vielleicht einen Moment innehalten, um zu erfassen, was es heißt,
50 Jahre in einem Betrieb zu arbeiten. Fünf unserer Beschäftigten sind diese
Zeitspanne, ein halbes Jahrhundert, in unserem Unternehmen tätig. Schon
mit 14 oder 15 Jahren nahmen sie zum ersten Mal ein Werkzeug in die Hand,
damals, in der sogenannten Anlernwerkstatt im ehemaligen Forsthaus
Siegel, dem Vorläufer der Beschützenden Werkstatt, die dann 1968 in der
Grachtstraße in Aachen-Brand begründet wurde. Elisabeth Benart,
Alexander Baltzer, Wilhelm Quarten, Josef Miseré und Franz Josef
Bickendorf – für mich sind sie echte Vorbilder und wahre Werkstatthelden.
Ab Seite 6 stellen wir sie kurz vor. Wir sind ihnen zu großem Dank verpflichtet und es ist wunderbar, dass sie noch heute bei uns sind und mit Stolz und
Zufriedenheit auf ein erfülltes Arbeitsleben zurückblicken können.
Nach vorne blicken wir in dieser Ausgabe in mehrfacher Hinsicht. Zum einen
berichten wir über neue Produkte, die aktuell in unserem Unternehmen entwickelt werden oder kurz vor der Markteinführung stehen. Zum anderen
geht es um weitere Schritte auf dem Weg zu einem inklusiven Arbeitsmarkt.
So werden jetzt bereits siebzehn Beschäftigte, die auf Außenarbeitsplätzen
eingesetzt sind, durch unser Tochterunternehmen LEWAC betreut.
Dass wir in Sachen Inklusion auf dem richtigen Kurs sind, hat unser Aufsichtsrat kürzlich auf einer Strategieklausur bestätigt. Wichtig ist, unsere
Beschäftigten und ihre Angehörigen ebenso wie unser Fachpersonal auf diesem Weg mitzunehmen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Soziale
Dienst der Werkstatt. Ihm widmen wir in dieser Ausgabe einen Schwerpunkt
ab Seite 8.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre unseres Magazins. Es ist
übrigens die 50. Ausgabe.
Ihr Norbert Zimmermann, Geschäftsführer
Tri d´Aix schätzt unsere Arbeit sehr
Hinweis: In unseren Texten sind Frauen und Männer stets gleichermaßen gemeint.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir jedoch meist die männliche Form.
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mehrwerk
Kurz notiert
Inklusion
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LOTHAR-SPÄTH-PREIS
FÜR JÜRGEN KIRSCHBAUM
Jürgen Kirschbaum, Künstler in unserem Atelier „willsosein“, ist jetzt mit dem 3. Preis beim diesjährigen
Lothar-Späth-Förderpreis für Künstler/innen mit geistiger Behinderung ausgezeichnet worden. Annika
Sachtleben erhielt den Anerkennungspreis der Künstlerjury. Die Preisverleihung wird im Juni in Wehr/
Südbaden stattfinden. Gestiftet wurde der Preis 2006 von Lothar Späth. Der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg war am 18. März im Alter von 78 Jahren verstorben. Sein Förderpreis
soll „für die Würdigung der künstlerischen Arbeit von Menschen mit geistiger Behinderung sorgen.
Geistig Behinderte sollen an den kulturellen Prozessen unserer Gesellschaft teilhaben und diese kreativ
mitgestalten können.“
BEFÖRDERUNG
LEICHT GEMACHT
Mehr Komfort für die gehbehinderten Beschäftigten und Menschen
im Rollstuhl in unserem Unternehmen: Im Februar haben wir einen
Transporter durch einen nagelneuen Opel Movano ersetzt. Die wichtigsten Vorteile: Die Laderampe funktioniert vollautomatisch. Den
Seiteneinstieg erleichtert eine auf Knopfdruck ausfahrbare Trittrampe.
Im Innenraum können die Sitzplätze schnell zusammengeschoben
und damit Platz für vier Rollstühle geschaffen werden. Auch die
sichere Befestigung der Rollstühle ist einfach zu handhaben. Raymond
Böhmer und Herbert Tepper, die für die Anschaffung bei Opel Kohl
und den Umbau des Wagens durch die Firma Sodermanns zuständig
waren, sind begeistert: „Das neue Fahrzeug macht die Beförderung
leichter und sicherer, es bringt uns im wahrsten Sinn besser voran.“
GALA IST IM GRÜNEN BEREICH
Unser Arbeitsbereich Garten- und Landschaftsbau (GaLa) floriert und gedeiht. Aktuell
sind hier 24 Menschen mit Behinderung und fünf Fachkräfte beschäftigt. Seit zwei
­Jahren arbeiten sie auch für den Aachener Stadtbetrieb. Von der Qualität und Zuver­­­­
l­ässigkeit seines Teams konnte Bereichsleiter Thomas Niggenaber seither weitere Kunden
überzeugen. So pflegt unsere Grünwerkstatt zum Beispiel das Gelände einer Mensa des
Studierendenwerks auf dem Campus Melaten. Auch die Pfarrgemeinde St. Gregor von
Burtscheid hat sich für unser Green-Team entschieden. „Wir sind gut aufgestellt“, sagt
Niggenaber. „Damit es so bleibt, haben wir kräftig in unseren Maschinenpark investiert.“ So wurden jetzt ein neuer Aufsitzmäher und ein kleiner Radlader angeschafft.
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Unser Zentis-Team: Adolf Jousten (3.v.l.) ist von Anfang an dabei und wurde von Zentis mit einer Urkunde geehrt.
20 Jahre
Zusammenarbeit mit Zentis
Seit 1996 arbeiten wir mit dem Unternehmen Zentis erfolgreich bei der
Integration von Menschen mit Behinderung in das Arbeitsleben zusammen.
Bei einem Pressetermin stellten Hubert
Kamann (Bildmitte), bei Zentis verantwortlich für die Produktionsplanung,
und Geschäftsführer Norbert Zimmermann die Zusammenarbeit gemeinsam
vor. Seit 20 Jahren ist eine Gruppe von
elf Werkstattbeschäftigten in wechselnder Besetzung im Eilendorfer Werk
von Zentis im Verpackungsbereich im
Einsatz. In den ersten Jahren war es
Christian Hildebrandt, nun ist es Patrick
Hött (2. v.l.), Fachkraft zur Arbeitsund Berufsförderung, der die Gruppe
betreut und ihren Einsatz mit den Verantwortlichen von Zentis abstimmt. Der
Kontakt und die Gemeinschaft mit den
Beschäftigten von Zentis funktioniert
reibungslos. Für uns sind die sogenannten betriebsintegrierten Arbeitsplätze
ein zunehmend wichtigeres Instrument
zur Öffnung der Werkstätten und ein
Erfolgsmodell für die Zusammenarbeit
mit der lokalen Wirtschaft. Insgesamt
arbeiten derzeit 90 Werkstattbeschäftigte auf ausgelagerten Arbeitsplätzen
bei Unternehmen und Institutionen in
der Region. Für Zentis ist die Zusammenarbeit ein gelungenes Beispiel für
die gesellschaftliche Verantwortung, die das
Unternehmen seit
vielen
Jahren
in der Praxis
unter Beweis
stellt.
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mehrwerk
Werkstatthelden
ALEXANDER BALTZER
Alexander Baltzer, 64, wechselte Anfang dieses Jahres in die Seniorengruppe. Er war und ist ein
Kollege, der seine Arbeit sehr gewissenhaft macht. Auch aufgrund seiner guten Umgangsformen und
seiner Kontaktfreude ist er bei allen sehr beliebt. Jedes Wochenende ist er zuhause bei seiner rüstigen
Mutter. „Er ist eine große Unterstützung“, sagt sie. Alexander Baltzer liebt Familienfeste und hat einen
guten Kontakt zu seinen jüngeren Brüdern. Nach acht Jahren Förderschule kam er 1966 in die Anlernwerkstatt. In den fünfzig Jahren seiner Betriebszugehörigkeit hat er in vielen Bereichen mitgearbeitet,
unter anderem bei der Montage von Knüpftischen und Garnablagen und zuletzt bei der Verpackung
von Süßwaren.
WILHELM QUARTEN
Elisabeth Benart
WERKSTATTHELDEN
EINE WAHRE
LEBENSLEISTUNG
In unserem Unternehmen arbeiten viele interessante Persönlichkeiten. Menschen mit sympathischen
Macken, Menschen mit ungewöhnlichen Hobbys, Menschen, die still und zuverlässig ihre Arbeit tun,
kurz: Menschen, die man einfach mögen muss. Im vierten Teil der Serie „Unsere Helden“ stellen wir Ihnen
gleich fünf Menschen vor. Alle haben in diesem Jahr ihr 50. Firmenjubiläum gefeiert. Seit 1966 arbeiten
sie in der Werkstatt beziehungsweise in der damaligen Anlernwerkstatt. Diese außergewöhnliche Leistung verdient großen Respekt. Elisabeth Benart, Alexander Baltzer, Wilhelm Quarten, Josef Miseré und
Franz Josef Bickendorf – herzlichen Dank für Euren Einsatz!
ELISABETH BENART
Elisabeth Benart arbeitet noch drei Tage pro Woche im Verpackungsbereich in unserem Werk in Haaren. Hier ist sie seit der Gründung des Standorts im Jahr 1992 tätig. Sie lebt im Betreuten Wohnen der Lebenshilfe. „Meine Selbständigkeit ist mir wichtig“,
sagt sie. Dass sie jetzt im Übergang zur Rente immer ein langes Wochenende hat, tut ihr sehr gut. „Ich genieße oft die Ruhe.“
Geboren wurde Elisabeth Benart 1952 in Aachen. Im Alter von 14 Jahren kam sie in die Anlernwerkstatt der Lebenshilfe, von hier
aus wechselte sie mit Gründung der Werkstatt 1968 in die Grachtstraße. „Ich bin der größte Fan von Tony Marshall“, berichtet
sie stolz. Sie kennt alle seine Lieder und hat alle Platten und CDs. Bei einem Konzert hat ihr großes Idol sie sogar einmal umarmt.
Das war das Größte.
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ist unser Eisenmann: Volle 50 Jahre arbeitet er
Wilhelm Quarten, von allen nur „Willi“ genannt,
, auch mit seinen fast 65 Jahren, arbeitet er
bereits im Metallbereich der Werkstatt. Und bis heute
lm Quarten erlebt und mitgemacht, von der alten
Vollzeit. Alle technischen Veränderungen hat Wilhe
esteuerten 5-Achsen-Maschine. Vor allem für die
konventionellen Fräse bis zur modernen computerg
er sich noch lange nicht: Er „verteidigt“ seinen
CNC-Maschinen hat er eine Vorliebe. In Rente sieht
Arbeit erledigt. Kein Wunder, denn sein Motto
Arbeitsplatz und möchte nicht, dass ein anderer seine
brauchst keinen Tag in deinem Leben zu arbeiten.“
lautet: „Wähle einen Beruf, den du liebst, und du
JOSEF MISERÉ
Josef Miseré ist unser Mann aus Holz
: Auch er ist, wie Wilhelm Quarten,
seit 50 Jahren ununterbrochen im gleichen Arbeitsbereich tätig
, und zwar in der Schreinerei. Eigentlic
h unglaublich! Kaum
ein Schreiner oder Schlosser schafft
so etwas. Josef Miseré wurde 1952 in
Aachen geboren. Er ist
verheiratet, wohnt in der eigenen Woh
nung und kommt jeden Tag pünktlich
zur Arbeit. Von seinen
Kollegen wird Josef als zuverlässig und
hilfsbereit geschätzt. Am liebsten steh
t er an der Plattensäge
und schneidet Allflex-Platten zu.
FRANZ JOSEF BICKENDORF
Ihm ist es zu verdanken, dass seine Gruppe im Verpackungsbereich so gut wie alle alten Schlager
kennt. Es ist unüberhörbar, wenn Franz Josef Bickendorf fröhlich Lieder anstimmt und sie lautstark
und vor allem auswendig zum Besten gibt. Im September wird er 65. Gerne und mit einem Strahlen in
den Augen erzählt Franz Josef Bickendorf, was er schon alles in der Werkstatt erlebt hat. In 50 Jahren
hat er für unzählige Kunden bei Verpackungsaufträgen mitgearbeitet.
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mehrwerk
Sozialer Dienst
Weil Arbeit mehr ist als
nur ein Job
DIE SCHNITTSTELLE
Eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung ist ein Ganzes,
dessen Teile vielfältig verknüpft sind. Der Soziale Dienst verbindet die Teile miteinander: die Beschäftigten, die Angehörigen,
das Fachpersonal, die Kostenträger, den Wohnungsgeber, die
Agentur für Arbeit, Integrationsfachdienste, Schulen, Arbeitskreise und viele Akteure mehr. „Wenn es um Teilhabe am Arbeitsleben geht, sind wir die Schnittstelle nach innen wie nach
außen – sei es beim Übergang von Schule zu Beruf, bei der Auswahl eines geeigneten Arbeitsplatzes oder bei familiären oder
wohnlichen Veränderungen, die Fragen aufwerfen“, erläutert
Elke Mingers, die den Sozialen Dienst seit eineinhalb Jahren leitet. „Wir wollen jeden Einzelnen kompetent, kreativ und mit unseren guten Kontakten optimal begleiten.“ Das gelinge nur, wenn
Schwierigkeiten bei der beruflichen Teilhabe gemeinsam mit den
Beteiligten gelöst werden, so Mingers. Im Netzwerk arbeiten,
das sei das A und O, innerhalb und außerhalb der Werkstatt. Die
Vielfalt der Menschen, die in den Werkstätten arbeiten, sei groß.
Entsprechend vielfältig und
anspruchsvoll seien die Anforderungen an ihr Team. Daher
ist Elke Mingers sehr froh, dass
ihre Kolleginnen und Kollegen
so unterschiedliche berufliche
und persönliche Erfahrungen
haben. „Diese Bandbreite und
die Mischung beruflicher Kompetenzen kommt unseren Beschäftigten sehr zugute.“ Kollegiale
Fallberatung und regelmäßige Fortbildungen gehören für
die Weiterentwicklung des Sozialen Dienstes dazu. „Nur so können wir die fachliche Beratung und Begleitung der Menschen
mit Behinderung für die Teilhabe am Arbeitsleben sicherstellen
und dafür sorgen, dass jeder seinen Platz findet.“
KONZEPTE ENTWICKELN: NEUE ANTWORTEN
AUF NEUE HERAUSFORDERUNGEN
Die Werkstatt ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. So steigt
etwa die Lebenserwartung der Menschen, es gibt neue soziale
Herausforderungen oder Fortschritte bei therapeutischen Hilfen.
Aufgabe des Sozialen Dienstes ist es, diese Entwicklungen und
mögliche Auswirkungen auf unsere Beschäftigten im Auge zu
behalten. Viele können und wollen zum Beispiel länger arbeiten. Schon vor sechs Jahren hat der Soziale Dienst daher die
Das Team des Sozialen Dienstes, v.l.: Beatrix Al-Khadra, Anna Gasch, Claudia Vieten, Sarah Isenrath, Helmut Heimich,
Elke Mingers (Leitung), Cornelia Quast, Achim Jakoby
In unserem Unternehmen wird gearbeitet. Menschen stellen etwas her, sie erbringen Dienstleistungen,
sie produzieren einen Mehrwert. So gesehen sind wir ein ganz normales Unternehmen. In unserem Haus
wird aber auch intensiv gelebt. Denn für viele Menschen mit Behinderung ist der Arbeitsplatz vor allem
ein sozialer Ort. Hier haben sie vielfältige Kontakte, hier entwickeln sie ihre Persönlichkeit weiter, und
ja, hier finden sie auch Sicherheit in einer oft rauen Wirklichkeit. Dass es unseren Beschäftigten in der
Werkstatt möglichst gut geht, dass Probleme bei der Arbeit gesehen und aufgefangen werden – das ist
die Aufgabe unseres Sozialen Dienstes. Wir stellen seine Arbeit vor und zeigen an drei Beispielen, welche
Fäden in den Händen des achtköpfigen Teams zusammenlaufen.
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Seniorengruppe auf den Weg gebracht. Hier bereiten sich derzeit
dreizehn Mitarbeiter mit Behinderung zwischen 52 und 62 Jahren auf den Ruhestand vor. Einige leiden an seniler Demenz, sie
arbeiten im reduzierten Tempo, haben mehr Freiräume. Ein anderes Beispiel: Immer mehr Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung kommen zu uns. Auch für diese Gruppe wurden
passende Arbeitsangebote entwickelt.
DER KONTAKT ZU FÖRDERSCHULEN:
„EINEN GUTEN EINSTIEG FINDEN“
Was kommt nach der Schule? Diese Frage treibt alle jungen Leute
und ihre Eltern um. Jugendliche und junge Erwachsene mit einer
Behinderung stehen dabei vor besonderen Herausforderungen.
Drei Fragen an Inge Becker, seit 24 Jahren Lehrerin an der Kleebachschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung.
Frau Becker, wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit dem
Sozialen Dienst der Werkstatt konkret aus?
Wir arbeiten auf mehreren Ebenen zusammen. Für die Eltern
gibt es in jedem Schuljahr eine Informationsveranstaltung, zu
der wir die Werkstatt, aber auch den Reha-Berater der Agentur
für Arbeit und den Integrationsfachdienst einladen. Zusätzlich
bieten wir den Eltern eine Besichtigung der Werkstatt an.
Für die Schülerinnen und Schüler sind vor allem die Praktika
in der Werkstatt wichtig. Ein
dreiwöchiges Praktikum in der
12. Klasse ist für alle Pflicht. Darüber hinaus können unsere
Schüler auch schon in der 11. Klasse ein Praktikum machen.
Das ist ein großes Entgegenkommen der Werkstatt. Jedes
Praktikum wird vom Sozialen Dienst individuell begleitet und
für die Eltern ausgewertet. Als Drittes gibt es noch die fachliche Ebene, auf der wir uns regelmäßig austauschen, einmal
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im Jahr bei einem Reflexions- und Planungsgespräch, zweimal jährlich beim Runden Tisch „Übergang Schule Beruf“. Und
natürlich gibt es noch den kurzen Draht per Telefon und
E-Mail, wenn irgendein Problem auftaucht.
Welche Eindrücke nehmen Ihre Schülerinnen und
Schüler aus dem Praktikum in der Werkstatt mit?
Die allermeisten kommen sehr zufrieden zurück, auch die, die
vor dem Praktikum Vorbehalte hatten. Viele würden am liebsten direkt dableiben, weil es ihnen in der Abteilung so gut
gefallen hat. Manche sagen, sie möchten sich beim nächsten
Praktikum noch eine andere Abteilung anschauen.
Eigenprodukt
Wie erleben Sie die Erwartungen und Wünsche von
Eltern, wenn es um die berufliche Zukunft ihrer
Kinder geht?
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An unserer Schule ist das Bild sehr klar: Die übergroße Zahl der
Eltern ist sehr einverstanden mit der Werkstatt als zukünftigem Bildungs- und Arbeitsort für ihr Kind. Sie sind sich darüber
im Klaren, dass ihr Kind kaum Chancen auf dem allgemeinen
Arbeitsmarkt haben wird. Und sie sind dankbar für die intensive
Beratung und Begleitung, wenn es darum geht, einen guten Einstieg in die Werkstatt zu finden.
IM REGELMÄSSIGEN AUSTAUSCH
Zu allen Förderschulen in der Region hält der Soziale Dienst regelmäßigen Kontakt, unter anderem stellt er seine Arbeit dort
jedes Jahr bei Elternabenden vor. Zweimal jährlich trifft sich zudem der Runde Tisch „Übergang Schule Beruf“. Hier tauschen sich
die Förderschulen der Region, die Gesamtschule Brand, der Integrationsfachdienst, der Landschaftsverband, die Arbeitsagentur, die LEWAC und die Werkstatt über aktuelle Themen aus. Zuletzt ging es zum Beispiel um die Begutachtung von
Schülern mit Förderschwerpunkt Lernen und mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung durch den berufspsychologischen Service der Agentur für Arbeit. Gegenüber den Teilnehmern des Runden Tisches betonte der Psychologe der Arbeitsagentur, dass es bei dem Test kein „Durchfallen“ gibt. In der Regel gehe es darum, welche arbeitsmarktbezogenen Fördermöglichkeiten für den Schüler bzw. die Schülerin in Frage kommen.
Gruppenleiter und Ideengeber
Udo Schumacher (2. v. r.):
„ Alle Teile produzieren und
montieren wir selbst.“
INDIVIDUELL BEGLEITEN UND FÖRDERN:
„LINDA BRAUCHT DEN WECHSEL“
ECHT STARK:
100 PROZENT WERKSTATT
Linda Heimhalt mit
Vater Dietmar und Schwester Julia.
Letztes Jahr im Frühsommer fängt es an. Irgendetwas stimmt
mit Linda nicht, denkt Gruppenleiter Björn Pohl. Sie lässt den
Kopf hängen, wirkt unzufrieden. Auch zu Hause bei den Eltern
verhält sich Linda Heimhalt, 21, anders. Sie hat oft schlechte
Laune und lacht nur noch selten. Die junge Frau wohnt im Vinzenzheim und arbeitet seit über drei Jahren in der Werkstatt,
nach der ersten Zeit im Berufsbildungsbereich ist sie nun im
Heilpädagogischen Arbeitsbereich (HPA). In ihrer Gruppe sind
wenige in ihrem Alter. Und in der Kommunikation mit den
anderen in der Gruppe kann Linda ihre kognitiven Fähigkei-
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ten kaum zur Geltung bringen. Liegt darin der Grund für ihre
schlechte Verfassung? Schließlich nehmen Björn Pohl und Helmut Heimich vom Sozialen Dienst Kontakt zu den Eltern auf. Im
Juni 2015 gibt es ein Treffen, die Fallbesprechung. Auch Lindas
Betreuerin vom Vinzenzheim nimmt daran teil. Man ist sich
schnell einig: Linda braucht eine andere Umgebung, eine neue
Herausforderung. Daher soll ausprobiert werden, ob ein Wechsel
in den arbeitsreduzierten Arbeitsbereich hilft. „Linda hat sich in
der Werkstatt weiterentwickelt“, erklärt Helmut Heimich. „Das
zu erkennen ist nicht immer einfach. Daher ist der enge Austausch mit der Familie und anderen Betreuern so wichtig.“ Nach
den Sommerferien, so der Plan, soll Linda zunächst ein Praktikum in der neuen Gruppe machen. Das klappt gut, Linda geht
es deutlich besser. So wechselt Linda zum 1. Oktober offiziell
die Gruppe. Mittlerweile gehört Linda in der Montage-Gruppe
von Petra Bremen fest zum Team, sie hat neue Freunde gefunden und ist selbständiger geworden. „Mit der Begleitung
durch den Sozialen Dienst sind wir sehr zufrieden“, stellt Vater
Dietmar Heimhalt fest. „Wir waren immer im Kontakt und fühlten uns die ganze Zeit unterstützt.“
Von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt hat es zwei Jahre
gedauert. Doch jetzt ist es soweit: Unser neues Eigenprodukt
mit dem Namen Muskelwerk® kommt in wenigen Wochen auf
den Markt. „Das Trainingsgerät wendet sich vor allem an Sportler, die ihre Handgreifkraft verbessern und die Handgelenke,
Arme und Schultern stärken wollen“, erklärt Udo Schumacher.
Der Gruppenleiter hatte die Idee und er hat die Entwicklung
des Produkts von Anfang an begleitet. Das trendige Gerät besteht aus einem farbig eloxierten Aluminiumgriff und einem daran befestigten Gurt, an dem bis zu drei Gewichtsäckchen befestigt werden können. Muskelwerk® ist in drei unterschiedlichen
Griffgrößen und Farben erhältlich. Produktionsleiter Ralph
Wittenmeier betont, dass alle Bestandteile aus der Werkstatt
stammen und die gesamte Fertigung zu hundert Prozent hier
erfolgt. „Wir hoffen natürlich, dass die Vermarktung gut läuft
und wir dadurch Beschäftigung sichern können.“ Fachleute
wie Igor Blintsov, Bundestrainer des Deutschen Sportakrobatik-Bundes, sind jedenfalls begeistert. Bestellen und kaufen
kann man Muskelwerk® ab Sommer 2016 direkt bei uns in der
Werkstatt.
Lob von höchster Stelle. Bei Erika Mögelin, Bundeslehrwart
(links), und Bundestrainer Igor Blintsov vom Deutschen
Sportakrobatik-Bund kam Muskelwerk® gut an. Darüber
freuen sich unsere Mitarbeiterin Jessica Schmidtke (2. v. l.)
und Gruppenleiter Udo Schumacher (rechts).
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mehrwerk
Kurz notiert
Kundenporträt
DAS ZWEITE MAL: „CHECK IN“
Schon beim ersten Mal war das Interesse am „Check-in-Day“ groß. Daher machen
wir auch in diesem Jahr wieder mit. Am 30. Juni ist es so weit. Von 13 bis 17 Uhr
bieten wir Schülerinnen und Schülern ab der achten Klasse die Gelegenheit, sich
vor dem Start ins Berufsleben zu orientieren. 24 junge Menschen haben sich dafür
angemeldet. Hinter der Aktion stehen die Agentur für Arbeit, die Industrie- und
Handelskammer, die Handwerkskammer und die Vereinigten Unternehmerverbände (VUV). Sie wollen auf Berufe aufmerksam machen, die nicht so bekannt sind,
und junge Menschen ermutigen, Unbekanntes auszuprobieren. Um dieses Ziel zu
erreichen, bieten wir den Jugendlichen beim „Check-in-Day“ unsere beste Werbung an: zufriedene Azubis. Sie zeigen unseren jungen Gästen einen besonderen
Betrieb. Besichtigungen starten zu jeder vollen Stunde.
mehrwerk
„WIR SCHÄTZEN
IHRE ARBEIT SEHR“
Fruchtgummis, Bonbons und Schaumzuckerware – aus diesen süß-sauren Zutaten besteht das Geschäft
der Tri d’Aix GmbH. Unser Verpackungsbereich arbeitet seit vier Jahren für das Unternehmen. Wir haben
David Meidinger, Leiter Vertrieb-Innendienst, in Alsdorf besucht.
Herr Meidinger, bitte erklären Sie uns doch zunächst die
Bedeutung des Firmennamens.
OBJEKT FÜR DIE
HOSPIZSTIFTUNG
Ein Werk unserer Künstlerin Gertrud Grotenklas hat im Februar bei einer Auktion in der
Aula Carolina 300 Euro zugunsten der Hospizstiftung Region Aachen eingebracht. Insgesamt kamen bei der Versteigerung von 45 Bildern, Fotografien und Skulpturen über 36.000 Euro
zusammen. Viele bekannte Künstler, darunter Markus Lüpertz, Erik Offermann, Günther
Beckers und Karl-Otto Götz, hatten Werke gestiftet. Dass Gertrud Grotenklas zu diesem
besonderen Künstlerkreis gehört, erfüllt sie und uns mit Stolz. Gertrud arbeitet in letzter
Zeit meistens mit Draht. Das von ihr gestiftete Werk „ohne Titel“ besteht aus Blumendraht, Federn und Holz und ist 20 Zentimeter hoch und 80 Zentimeter breit (das Bild
zeigt eine ähnliche Arbeit). Ausgewählt wurde es in Zusammenarbeit mit dem Galeristen
Andreas Petzold von der Galerie am Elisengarten.
Tri d‘Aix ist ein Familienunternehmen und wurde 1991 in Aachen
gegründet. „Tri“ weist auf unsere Lage im Dreiländereck und
„Aix“ ist die bekannte Kurzform für Aachen. Wegen des starken
Wachstums sind wir im Jahr 1998 von der Jülicher Straße nach
Alsdorf umgezogen.
Ihre Produkte kennt man eher unter ganz anderen
Namen.
Das stimmt. Wir haben rund 120 Sorten Fruchtgummi im Sortiment, die wir unter dem Namen Yummi Yummi vermarkten.
Unter dem Markennamen Mellow Mellow führen wir zurzeit
60 Artikel und mit der Marke Sweet Stories sind wir bei traditionellen Süßwaren erfolgreich am Markt platziert. Außerdem
bieten wir Kaugummi, Hartkaramellen und Lakritz-Artikel an. Im
Laufe dieses Jahres wollen wir erstmals auch eine Linie für offene
Ware im Lebensmitteleinzelhandel starten.
Produzieren Sie auch selbst?
ECHTE HANDARBEIT
Jedes Exemplar ist ein echtes Einzelstück: Seit kurzer Zeit gibt es in der Werkstatt
auch eine Buchbinderei. Einmal wöchentlich kommt die Buchbinderin Adele Zilles ins Haus und leitet unsere Beschäftigten an (im Bild: Annekatrin Dunker). Das
Projekt ist ein freiwilliges Angebot. Als arbeitsbegleitende Maßnahme soll es die
Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung fördern. Mit der eigens angeschafften
Buchbindemaschine entstehen wunderschöne Originale, die auch verkauft werden
sollen. Bereits im Verkauf sind unsere handgeschöpften Grußkarten. Sie werden
in unserem Heilpädagogischen Arbeitsbereich hergestellt. Ob zu Weihnachten, zur
Kinderkommunion oder zum Geburtstag – die Karten sind eine besondere Aufmerksamkeit zu allen Anlässen. Sie kosten zwischen 2,60 Euro und 3,90 Euro pro Stück
und sind bei Mariele Storms in der Neuenhofstraße erhältlich.
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Nein, unser Geschäft besteht darin, Rohwaren in großen Mengen einzukaufen, individuelle Verpackungen und Verpackungskonzepte zu entwickeln und die Ware dann an den Lebensmitteleinzelhandel und an die Discounter zu verkaufen. Die Kunst ist
also herauszufinden, welche Mischung beim Verbraucher ankommt. Dafür betreiben wir auch selbst Marktforschung. Kurz
gesagt: Wir füllen ab, etikettieren und sortieren.
Und hier kommt unser Verpackungsbereich ins Spiel.
Genau. Die Lebenshilfe-Werkstatt setzen wir für Etikettier- und
Sortierarbeiten ein, zum Beispiel von Kaugummiketten. Außerdem bestücken ihre Beschäftigten Verkaufsdisplays, die dann
später als sogenannte Zweitplatzierung in den Geschäften stehen. Natürlich arbeiten wir außer mit der Lebenshilfe auch mit
anderen Verpackungsdienstleistern zusammen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Dienstleister aus?
Ein wichtiger Punkt ist die räumliche Nähe. Dann sehen wir uns
vor Ort die Räumlichkeiten und die Arbeitsabläufe an. Drittens
geht es um den Preis und bei den ersten Aufträgen schauen wir
schließlich sehr genau hin, ob das Ergebnis stimmt.
Und wie sind Ihre Erfahrungen mit unserem Haus?
Am Anfang haben wir die Auftragsabwicklung besonders eng
begleitet. Die Qualität hat sich über die Jahre dann auch gehalten, und ich muss sagen, dass wir Ihre Arbeit sehr schätzen.
Das hören wir natürlich gerne. Herr Meidinger, vielen
Dank für das Gespräch.
ZUR PERSON
David Meidinger, 1987 in Siegburg geboren, machte zunächst in Bonn eine Ausbildung zum Industriekaufmann.
Seit 2010 ist er bei Tri d‘Aix im Vertrieb tätig. Der begeisterte
Wanderer ist verheiratet und wohnt in Aachen.
Weitere Informationen zum Unternehmen: tri-d-aix.com
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mehrwerk
Arbeitsmarkt
Eigenprodukt
NETZWERK
mehrwerk
SAUBERE SACHE
Anfang März fanden in der Werkstatt die ersten
Probearbeiten für die Wiederverwertung von Seifen statt.
Arbeitgeber noch
besser unterstützen
Monika Walbröl (rechts) besucht Annika Kaune auf ihrer Arbeitsstelle bei der IphaS Pharma-Verpackung GmbH in Würselen.
Näher am allgemeinen Arbeitsmarkt sein, neue Wege für mehr Inklusion im Arbeitsleben beschreiten –
das sind Ziele, die wir in den letzten Jahren verstärkt verfolgen. Das Gemeinschaftsunternehmen LEWAC
spielt dabei jetzt eine noch größere Rolle.
Zum Jahreswechsel hat die LEWAC die Begleitung von 17 Beschäftigten übernommen, die auf sogenannten betriebsintegrierten Einzelarbeitsplätzen in Unternehmen des allgemeinen
Arbeitsmarktes arbeiten. Dazu zählen Kindertagesstätten, ein
Jugendgästehaus, eine Wäscherei und eine Fahrradwerkstatt.
Bisher hat Anna Gasch vom Sozialen Dienst der Werkstatt diese
Plätze begleitet. Sie hat den Bereich Betriebsintegrierte Arbeitsplätze in den letzten Jahren kontinuierlich aufgebaut. Bei der
LEWAC hat nun Monika Walbröl diese Aufgabe übernommen.
Für die Übertragung der Begleitung auf die LEWAC sprachen vor
allem zwei Gründe. Zum einen hat unser Tochterunternehmen
in den letzten Jahren zahlreiche neue Kontakte zu Unternehmen
aller Branchen geknüpft. Vor allem jedoch hat das LEWAC-Team
viel Erfahrung damit, wie man Menschen mit Behinderung auf
den allgemeinen Arbeitsmarkt vermitteln kann. Entscheidend
sind passgenaue Arbeitsplatzbeschreibungen und die Unterstützung der Arbeitgeber und Beschäftigten bei alltäglichen Problemen. Nichts geht jedoch ohne Arbeitgeber, die sich begeistern
lassen und Menschen mit Handicap eine
Chance geben.
ZUR PERSON
Monika Walbröl, Jahrgang 1986, ist in Dernau an der Ahr aufgewachsen. In Münster studierte sie
Soziale Arbeit an der Katholischen Hochschule sowie Economics and Law an der Westfälischen
Wilhelms-Universität. Darüber hinaus engagierte sie sich im Freizeitbereich der Lebenshilfe. Nach
dem Studium arbeitete sie zunächst in einem Forschungsprojekt über neue Wohnformen für Menschen mit Behinderung im Alter. Im letzten Herbst übernahm sie dann die neue Aufgabe bei der
LEWAC.
Von links: Gruppenleiterin Petra Bremen, Daniel
Schuhmacher, Keanu Birkelbach von Enactus.
Benedikt Moser und Frederic Moeris, beide Mitte zwanzig, studieren Wirtschaftsingenieurwesen an der RWTH Aachen.
Wenn sie von ihren ehrenamtlichen
Aktivitäten neben dem Studium berichten, spürt man Engagement und Begeisterung. Oft sind sie bis zu 20 Stunden jede
Woche dafür unterwegs, obwohl sie damit
keinen Cent verdienen. Aber von Anfang
an: Die Studenten engagieren sie sich
beim Netzwerk Enactus (siehe Infokasten). Benedikt Moser ist Vorsitzender des
Aachener Ablegers, Frederic Moeris sein
Stellvertreter. Sie koordinieren die verschiedenen Projektteams. Ziel bei jedem
Projekt ist, ein sinnvolles Produkt auf den
Markt zu bringen und „mit kleinen Schritten die Welt zu verbessern“. Die Mitglieder
von Enactus machen alles ehrenamtlich,
sie kümmern sich um die Produktentwicklung ebenso wie um die Vermarktung. Wenn das Projekt dann erfolgreich
läuft, ziehen sie sich zurück. Bei zwei
Projekten arbeitet Enactus derzeit mit der
Werkstatt zusammen. Beim ersten Projekt
geht es um die Produktion von einfachen
Palettenmöbeln. Das Enactus-Team hat
mehrere Möbelvarianten gebaut und als
Sitzgelegenheit am Lousberg aufgestellt.
In der Werkstatt Neuenhofstraße werden
sie zunächst auf der Grünfläche hinter
den Werkshalle getestet. Das zweite Projekt haben die Studierenden auf den Namen „reBubble. The Social Soap“ getauft.
Dabei geht es um die Wiederverwertung
von Hartseifenresten, die in Hotels meist
ungenutzt entsorgt werden. Hier sah das
Team von Benedikt Moser und Frederic
Moeris die Möglichkeit, ein wirtschaftlich interessantes Produkt zu entwickeln,
das Umweltschutz und Beschäftigung für
Menschen mit Behinderung miteinander
verbindet. Eine Hotelkette mit Häusern in
ganz Deutschland hat sich dem Projekt
bereits angeschlossen. Auch mit Partnern
für Vertrieb und Verkauf der recycelten
Seife laufen zurzeit vielversprechende
Gespräche. Dass die Idee funktionieren
kann, glaubt auch die Jury des studentischen Wettbewerbs „Ford College Community Challenge“. Sie zeichnete das
Projekt reBubble mit 5.000 US-Dollar für
die weitere Projektumsetzung aus. Ob wir
als Werkstatt tatsächlich in die Produktion
einsteigen, hängt von weiteren Tests ab.
In der nächsten „Mehrwerk“-Ausgabe
werden wir berichten.
WER IST ENACTUS?
Enactus ist ein weltweites Netzwerk von Studierenden, die die Welt im Kleinen verbessern wollen. Dazu entwickeln sie
ehrenamtlich unternehmerische Projekte, die den Lebensstandard von hilfsbedürftigen Menschen verbessern. In Deutschland
ist Enactus an über 40 Hochschulen vertreten. Das Aachener Team besteht aus 64 Mitgliedern, die in sechs verschiedenen
Projektteams und einem Innovation-Team aktiv sind. Der Name kommt vom englischen Verb „to enact“ (in Kraft setzen).
Mehr Infos unter www.aachen.enactus.de
Kontakt und weitere Infos: LEWAC gGmbH, Monika Walbröl, Tel. 0241/96867-34, www.lewac.de
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Endlich ist wieder Spargelzeit!
Café Life
„WIR LEGEN WERT
AUF GUTES ESSEN“
Nach dem Generalvikariat am Klosterplatz hat das Café Life kürzlich das
Catering für eine weitere Einrichtung des
Bistums Aachen übernommen. Seit August 2015 beliefert unsere Küche auch
das August-Pieper-Haus, die Tagungsstätte der Bischöflichen Akademie, mit
warmen Speisen. Gekocht wird in unse-
rem Betriebsrestaurant in der Agentur für
Arbeit auf der Roermonder Straße. Salate
und Desserts bereitet das Servicepersonal
des August-Pieper-Hauses selbst zu. „Wir
haben jeden Tag Veranstaltungen mit
wechselnder Teilnehmerzahl“, erläutert
Hauswirtschaftsleiterin Birgit Rosewich.
Bestellt werden daher täglich neu bis zu
120 Portionen. „Mit dem Catering durch
das Café Life bleiben wir flexibel“, so
Rosewich. „Für unsere Besucher und Gäste
legen wir Wert auf eine gastliche Atmosphäre. Neben ansprechend gestalteten
Tagungsräumen, angenehmen Gästezimmern und Entspannungsmöglichkeiten zählt dazu auch ein gutes Essen.“
Hannelore Euteneuer vom Serviceteam des August-Pieper-Hauses nimmt das Essen in Empfang.
In der Mitte unser Mitarbeiter Kenny Seka-Bakenda mit Fahrer Frank Maassen.
Damit Ihnen die hausgemachte Sauce Hollandaise zum Spargel leicht von der Hand geht,
öffnet das Team des Café Life das Rezeptbuch für Sie:
Man nehme:
3 Eigelb (Raumtemperatur)
2 Esslöffel Wasser
175 g ungesalzene Butter in Stücken
(Raumtemperatur)
2 Esslöffel frischen Zitronensaft
Salz und Pfeffer zum Abschmecken
Und so geht’s:
Legen Sie eine hitzebeständige Schüssel in
einen mittelgroßen Kochtopf, der zu einem
Viertel mit Wasser gefüllt ist. Die Schüssel
sollte in den Topf passen, ohne das Wasser
zu berühren. Kochen Sie zunächst das Wasser auf und reduzieren Sie dann die Hitze,
so dass es nur noch simmert. Das ist sehr
wichtig, da bei zu großer Hitze die Eigelb zu
schnell gerinnen.
zu schnell hinzugefügt wird, verbindet sich
die Mischung nicht oder die Soße verliert
wieder zu schnell an Volumen.
Füllen Sie nun 3 Eigelb und 2 Esslöffel
Wasser in die hitzebeständige Schüssel und
legen Sie diese vorsichtig in den Kochtopf,
so dass kein Wasser hineinschwappt. Schlagen Sie die Zutaten 3 Minuten mit einem
Schneebesen, bis die Masse locker-cremig
ist und sich das Volumen verdoppelt hat.
Entfernen Sie die Schüssel aus dem Kochtopf. Schmecken Sie zuletzt die Soße mit
Zitronensaft, Salz und Pfeffer ab und
servieren Sie sie am besten sofort.
Wir wünschen guten Appetit!
Klären Sie nun die Butter und fügen Sie sie
langsam, vorsichtig und unter ständigem
Rühren hinzu. Dies sollte ca. 10 Minuten in
Anspruch nehmen. Denn wenn die Butter
GASTGEBER FÜR DEN ABSCHLUSSBALL
DES ROTARY-REDEWETTBEWERBS
Über 120 Gäste bewirtete unser Gastronomie-Team am
16. Januar beim Abschlussball des diesjährigen Rotary-Redewettbewerbs. Bislang im Kasteel Vaalsbroek, fand dieses besondere gesellschaftliche Ereignis in festlichem Rahmen zum
ersten Mal in unserem Haus statt. Der Redewettbewerb für
Schülerinnen und Schüler an Gymnasien trägt den Titel „Gedanken auf den Punkt bringen“. Er wird von den Rotary-Clubs
in unserer Region organisiert und soll junge Menschen anregen, sich mit einem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Der
eigentliche Wettbewerb mit jeweils zehnminütigen Reden
fand bereits im November statt. Insgesamt beteiligten sich
28 Schülerinnen und Schüler von zwölf Gymnasien. Bei dem
Abschlussball in der Werkstatt wurden schließlich die Sieger gekürt. Auf den ersten Platz kam Maryam Elouhane vom
Gymnasium St. Leonhard (Foto vorne 3. v. l.), Platz zwei belegte
Hannes Benner vom Inda-Gymnasium und den dritten Platz
teilten sich Dilay Boyaci vom Goethe-Gymnasium in Stolberg
und Caspar Quecke vom Inda-Gymnasium in Kornelimünster.
Gewonnen hat auf jeden Fall auch unser Serviceteam: „Es
hat alles gestimmt. Daher bin ich sehr zuversichtlich, dass der
nächste Abschlussball wieder bei der Lebenshilfe stattfinden
wird“, lobte Rotarierin Ruth Crombach-Trommler (Foto vorne
2. v. r.) die professionelle Leistung unserer Beschäftigten.
Foto: Andreas Schmitter
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Kurz notiert
Tipps und Termine
NEUE PEDELECS
BALD IM EINSATZ
Im letzten Jahr haben wir am Modellprojekt „Mobil.Pro.Fit“ teilgenommen. Eine Zwischenpräsentation der teilnehmenden Firmen fand in
unserem Haus statt (Foto). Im Rahmen des Modellprojekts haben wir
untersucht, wie wir den Verkehr, der auf dem Weg zur Arbeit und innerhalb unseres Unternehmens entsteht, umweltfreundlicher und kostengünstiger gestalten können. Sehr schnell war klar, dass wir auf einen Dienstwagen verzichten können. Für die Fahrten zwischen unseren
Betriebsstätten werden jetzt zwei Pedelecs angeschafft. Zurzeit laufen
die notwendigen organisatorischen Vorbereitungen. Insgesamt erwarten wir eine Einsparung von 7 Tonnen CO2 und 12.500 Euro. Weitere
Maßnahmen für ein betriebliches Mobilitätsmanagement sind geplant.
GROSSE ANERKENNUNG FÜR
UNSEREN KÜNSTLER LARS OTTEN
Die Düsseldorfer Direct Art Gallery vertritt und fördert zeitgenössische Künstler mit geistigem
oder physischem Handicap. Ende letzten Jahres präsentierte die Galerie mit der Ausstellung
„inTime2 Selection“ Werke von fünf Künstlerinnen und Künstlern, die von einer Fachjury für
den Aktion-Kunst-Preis 2015 nominiert wurden. Mit dem zweiten Preis wurde das zeichnerische Werk von Lars Otten (Foto: Barbara Geier) ausgezeichnet. Ein besonderer Erfolg, der im
Januar auch einen großen Zeitungsartikel im Samstagsmagazin der beiden Aachener Zeitungen zur Folge hatte. Lars gehört seit der Gründung unserer Kunstwerkstatt vor acht Jahren zum
Team von „willsosein“. Seine Bilder wurden unter anderem bereits im Bundestag in Berlin und
im Europäischen Parlament in Brüssel gezeigt.
EINFÜHRUNG EINES NEUEN
FÜHRUNGSKONZEPTS
In diesem Jahr führt die Werkstatt sogenannte Feedback-Gespräche ein. Verantwortlich ist Personalleiterin Mariele Storms. Stand bei den bisherigen Mitarbeitergesprächen die Beurteilung durch
den Vorgesetzten im Mittelpunkt, so ist jetzt eine gegenseitige Beurteilung möglich. Zur Vorbereitung auf das neue einheitliche Führungskonzept haben 23 Führungskräfte aus Geschäfts- und
Bereichsleitung, Teamleitungen und Sozialdienst in den letzten Monaten Fortbildungen zum Modell
des situativen Führens absolviert. Nach diesem Modell ist es erfolgversprechend, wenn der Vorgesetzte sein Führungsverhalten am jeweiligen „Reifegrad“ des geführten Mitarbeiters orientiert. Es
reicht vom Reifegrad 1 (Mitarbeiter braucht Struktur und Unterstützung von seinem Vorgesetzten)
bis Reifegrad 4 (Mitarbeiter braucht Freiraum und kann/will selbständig und eigenverantwortlich arbeiten). „Die partnerschaftliche Zusammenarbeit ist der richtige Weg in der Personalentwicklung“, ist Mariele Storms überzeugt.
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TIPPS UND
Termine
LEBENSHILFE-TERMINE
Mai
07
Sozialer Tag
Sozialer Tag beim Möbelhaus porta! Zehn
Prozent des Tagesumsatzes spendet porta!
an die Lebenshilfe Aachen.
Okt
28
Präsentation gemeinsamer Arbeiten von Kunstwerkstatt, Blauem Ezel und Schülern der Parzival-Schule
vom 28.-30.10.2016 in der Halle Görg, Annastraße,
Aachen, anschließend bis 18.11.2016 in der Galerie
Blauer Ezel, Matthiashofstr. 2, Aachen
CAFÉ LIFE
Mai
22
Jul
03
Jul
16
Aug
13
Sep
10
Lese-Frühstück
10:00 – 11:45: Tote haben kein Zahnweh.
Mörderisches aus einer Zahnarztpraxis. Präsentiert von der Schauspielerin Isabella Archan und
dem Bühnenhörspieler.
Lese-Frühstück
10:00 – 11:45: Nachtflug: Live-Hörspiel nach
Antoine de Saint-Exupery. Der Postflieger Fabien
kämpft während eines nächtlichen Fluges um
sein Leben.
Themenabend
„La Mer“
Themenabend
„Der heilige Laurentius“
Themenabend
„Schöne Dinge“
Es sind noch einige wenige Plätze frei. Bitte reservieren Sie per
E-Mail an Günter Weidknecht: [email protected]
TIPP FÜR ARBEITGEBER
Neuer REHADAT-Leitfaden „Personalkompass Inklusion“: REHADAT hat einen neuen Leitfaden veröffentlicht: Der
­„Personalkompass Inklusion“ will Geschäftsführer und Personalverantwortliche in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
darin unterstützen, mehr Menschen mit Behinderung auszubil-
Impressum
Herausgeber: Lebenshilfe Aachen Werkstätten & Service GmbH,
Neuenhofstr. 170, 52078 Aachen
Tel. 02 41 / 92 81 10, [email protected], www.werkstatt-ac.de
V.i.S.d.P.: Norbert Zimmermann, Geschäftsführer
den und/oder zu beschäftigen. Er stellt Fakten zusammen, gibt
einen Überblick über Fördermöglichkeiten und zeigt am Beispiel
von Unternehmen, wie Inklusion erfolgreich für beide Seiten –
Betriebe und Beschäftigte – gelingen kann.
Download: www.rehadat.info/de/publikationen.
Konzeption, Text, Redaktion: gossen-kommunikation.de
Gestaltung: POWER+RADACH werbeagentur, power-radach.de
Fotos: Werkstätten & Service GmbH, Christian Charlier, Siegbert Gossen
Druck: mtb, Maastricht, Auflage: 2.000
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mehrwerk
Bilderalbum
Bilderalbum 2016
Karneval
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Bilderalbum
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Bilderalbum 2016
Jubilarfeiern
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Handgefertigte
Grußkarten für
besondere Anlässe
Ob zu Weihnachten, zur Kinderkommunion oder zum
Geburtstag – verschenken Sie einen persönlichen Gruß
auf einer handgearbeiteten Karte. Unsere Grußkarten
kosten je nach Design zwischen 2,60 und 3,90 EUR pro
Stück.
Ansprechpartnerin:
Mariele Storms, Tel.: 0241-92811-117, [email protected]