Stefan Schwartze in der Schule

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Stefan Schwartze in der Schule
Politischer Besuch:
Mitglied des Bundestages ist begeistert von der Arbeiten und Gedanken der Engeraner Realschüler zum Thema
Europäische Union. Von Andreas Sundermeier
Enger. Bundestagsabgeordnete sind häufig in Zeitnot. Und da nimmt sich Stefan Schwartze doch gestern morgen
tatsächlich ganze fünf Stunden Zeit, um sich zusammen mit den Schülerinnen und Schülern der Realschule Enger mit dem
Thema Europäische Union zu beschäftigen. Und er ist verblüfft von der Ergebnissen.Ein Theaterkursus behandelte "Ein
Morgen vor Lampedusa". "Da ging es um die Flüchtlingskatastrophe vom 3. Oktober 2013", sagte Schwartze.
"Beeindruckend." Der Kunstkursus mit dem Thema "Lieblingsorte, Sehnsuchtsorte in der EU" ließ Schwartze träumen: "Ich
würd gern noch mal nach Rom fahren", sagte er. "Die Historie und die Einflüsse, die die Stadt und Kultur auf den ganzen
Kontinente gehabt haben; klasse." Beeindruckt war er auch von den Schülern der Klasse sieben, die einen Zeitstrahl
erarbeiteten. Mit den Beitrittsdaten der Mitgliedsländer, aber auch mit den aus Schülersicht besonderen Absichten der EU:
Hieß es 1945 noch "Nie wieder Krieg", 1973 "Keine Grenzkontrollen", 1995 "Gegen Kriminalität und Drogenhandel", so
stand wenig später 2004 die "Terrorismusbekämpfung" im Fokus.
In acht Klassen beteiligten sich die Schüler und Lehrer an der Projektwoche. Doch auch, wenn das Thema ganz klar
festgelegt war, so interessierte die Schüler einer siebenten Klasse dann doch, was so ein Bundestagsabgeordneter den
ganzen Tag tut. "Ich vertrete die Interessen der Menschen aus dem Kreis Herford und der Stadt Bad Oeynhausen",
erklärte er. Derzeit seien der Straßenbau und die Schienenstrecken ein großes Thema. In Berlin sei sein Fachthema Kinder
und Jugend. "Denn im Bundestag machen nicht alles alles. Das spezialisiert man sich schon."
Ganz konkret habe er dabei mitgewirkt, dass E-Zigaretten für Kinder und Jugendliche verboten wurden.
"Haben Sie Kontakt zu Frau Merkel?" "Man sieht sich."
Haben Sie Spaß an Ihrem Beruf?" "Ja. Ich habe damit mein Hobby zum Beruf gemacht." Schwartze erklärte, dass er seit
sechseinhalb Jahren im Bundestag sitzt. "Und beide Wahlergebnisse waren echt knapp."
Noch mehr Fragen gab es in der Aula, in der sich die 14- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schüler versammelt hatten.
Moderiert von Laura Hentschel und Dominik Just fragten die Gäste: "Was haben Sie mit der EU zu tun? "Ich reise gern.
Ich schaue in den Kühlschrank mit Waren aus der EU und ich sehe, dass viele Ihrer Eltern ihren Arbeitsplatz der
Mitgliedschaft in der EU zu verdanken haben."
Bürgermeister Thomas Meyer, der ebenfalls mit auf der Bühne saß, wies auf die Freiheit im wirtschaftlichen Warenverkehr
hin.
Zur Meinungsfreiheit in der Türkei sagte Schwartze: "Wenn die Türkei ernsthaft Mitglied der EU werden will, dann muss
sich sich an dieser Stelle bewegen."
Angst vor Flüchtlingen könne er verstehen, "Aber ich habe eine Bitte: Lernt euch erst einmal gegenseitig kennen."
Dann ging?s um die Volksabstimmung der Engländer im Juni über ihr Bleiben in der EU, um die Zustimmungswerte der
Bürger zur SPD und auch um das Thema politische Bildung. Dabei wies Schwartze auf die Möglichkeit hin, sich bei ihm
und in der SPD zu informieren zu melden und an der Politik teilzuhaben.
Der Schlusspunkt von Meyer: "Ich wünsche mir, dass die EU bald mehr ist als ein wirtschaftlicher Raum, sondern einer
mit gemeinsamer sozialer Verantwortung."
Schwartze: "Ich wünsche mir mehr positives Einwirken auf Krisen und Konflikte. Und dass die Grenzen eine noch
geringere Rolle spielen. Und dass sich immer mehr Menschen begegnen. Und noch demokratischere Strukturen mit
mehr Rechten für das EU-Parlament. Ich will auf keinen Fall eine EU, die nur zusammen ist, um Geld zu verdienen."
Sein Resumee: "Ich habe hier ?ne ganz tolle Schule kennengelernt mit sehr engagierten Schülern und Lehrern."
© 2016 Neue Westfälische 10 - Enger-Spenge, Dienstag 03. Mai 2016
Impressionen
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