HISTORISCHES SAALHORN AUF DER SALINE WIRD AB AUGUST SANIERT Die weitere Notsicherung des historischen Saalhorn-Magazins auf der Saline in Halle (Saale) beginnt nach Angaben der Stadtverwaltung im August. Rund 662.000 Euro sollen investiert werden. In Kürzer erfolgt die Ausschreibung der Bauarbeiten. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Stadtrat den weiteren Sanierungsarbeiten zugestimmt, allerdings nicht einhellig. Insbesondere die CDU störte sich. „Ich tue mich schwer 660.000 euro in Gebäude zu investieren, was nicht in Halle gewachsen ist und was mal eine Lagerhalle für Salz war“, so CDU-Rat Christoph Bernstiel. „Wir haben eine Verantwortung gegenüber dem Steuerzahler. Denn es gebe weder ein kokretes Konzept, noch sei klar wo die Mittel für den notwendigen dritten Bauabschnitt herkommen sollen. Wenn das passiert, können wir uns gleich bei Mario Barth bewerben“, sagte damals Bernstiel mit Blick auf eine Show des Comedians bei RTL zur Steuergeldverschwendung, in der Halle schon einmal wegen des Hafens Thema war. „Es geht um eine Identiätsfrage für die Stadt“, meinte dagegen Swen Knöchel (Linke) damals, deshalb sollte man das Thema nicht vom Tisch wischen. Er kritisierte allerdings, dass die Stadt immer nur scheibchenweise herausrückt, was geplant sei. „Die Stadt sollte mal deutlich machen, was sie mit dem Areal vor hat.“ Christian Feigl (Grüne) sprach von einem „wichtigen Baudenkmal“, weshalb ihn die Sicherung freue. Vor fünf Jahren wurde am Saalhorn auf einer Hälfte zumindest das Dach teilweise erneuert, auch Balken wurden ausgetauscht. Seit dem passierte allerdings nicht viel. Jetzt soll unter anderem der Porphyrsockel saniert werden. Auch alte Haustechnik wird demontiert, Dächer und Wände erneuert, Betonbanketten eingebaut und eine Bohrpfahlgründung eines Pfeilers an der Durchfahrt gesetzt. Doch die eigentlich nötige umfassende Sanierung lässt auf sich warten. Später sollen noch weitere Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen vorgenommen werden. Eine komplette Sanierung ist dann in einem dritten Bauabschnitt vorgesehen. Auch weitere Arbeiten am Uhrenhaus und Siedehaus finden in diesem Jahr statt. Derzeit hat die Stadtverwaltung Arbeiten zur Schaffung eines 2. Rettungswegs für das Siedehaus ausgeschrieben. Die Bruderschaft der Halloren hat sich selbst ein ehrgeiziges Ziel gesteckt, die Sanierung des Gebäudes soll bis zum Jahr 2021 abgeschlossen sein. Erste Planungen sehen vor, dass im Saalhorn ein Festsaal entsteht, der dann nicht nur von der Bruderschaft genutzt werden soll, sondern auch für städtische Veranstaltungen zur Verfügung steht. Aber auch Teile des Museums sollen dort untergebracht werden, so der Silberschatz der Halloren. Dieser besteht aus 94 silbernen Trinkgefäßen, zwei silbernen Gürtelketten sowie der Amtskette des regierenden Vorstehers und soll jetzt in die UNESCO-Liste Immaterielles Kulturerbe aufgenommen werden. Über die Geschichte des Saalhorns Das Saalhorn wurde um 1820 bei Breitenbach gebaut und 1845/46 nach Halle gebracht worden. Es diente jahrelang als Salzlager, wurde in den Jahren immer wieder umgebaut. Bis 1994 war das Saalhorn als Lagerhalle in Betrieb. Die Umsetzung des Magazins vom Saalhorn nach Halle hing wohl mit dem industriellen Aufschwung seit etwa 1830 in Halle zusammen. In dieser Zeit begann die Entwicklung Halles zu einer Großstadt, in der der Handel und die Infrastruktur ausgebaut wurden. Die neue Lagerhalle führte fortan die Bezeichnung Saalhorn(er)magazin. Dieser auf einem Porphyr-Fundament stehender Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach war an seinem Ostgiebel ursprünglich mit einem zur Saale führendem Steg zur Verladung des Salzes versehen. Während den letzten Umbauten wurde 1932, mittig durch das Gebäude, eine Eisenbahndurchfahrt mit zwei Toren geschaffen. Dadurch wurde das Gefüge des Fachwerkbaus empfindlich gestört. Im Zuge des Einbaus einer Sichteranlage zwischen dem Groß-Siedehaus (1933/34) und dem Saalhornmagazin wurde der nördliche Teil des Gebäudes auf einer Länge von 8,65 Meter entfernt. Nach Schließung der Saline 1964 nutzte eine Großhandelsgesellschaft bis 1994 das Magazin zu Lagerzwecken. Der ständige Kontakt mit Salz, aber auch seit über 30 Jahren unterlassenen Erhaltungsmaßnahmen führten dazu, dass das Saalhornmagazin in einem baulich sehr gefährdeten Zustand ist. Dennoch ist das Gebäude, besonders nach den umfangreichen Abrissen der Salineanlagen in den 60er und 70er Jahren, eines der wichtigsten Zeugnisse der halleschen Salzproduktionsanlagen.
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