Die Presse - Die Onleihe

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FREITAG, 29. APRIL 2016 · PREIS: 2,50 EURO · NR. 20.849*** · DIEPRESSE.COM
THEMEN
Australia, nicht Austria: Harmonie in Rot
SCHAUFENSTER
Colliers und
Diademe auf
vier Beinen
Gold und Diamanten: Wohlerzogene
Hunde, mit teurem,
edlem Schmuck zu
Gast im Fotostudio.
INLAND
D
iesen Traum von roter Einigkeit gibt’s derzeit nur in der Kunst – und nicht in „Austria“, sondern in „felix Australia“. „Scent of the Love“ heißt die Szene, die
Balletttänzer hier im Opernhaus von Sidney präsentieren. Sie stammt aus der „Symphony in C“, die heute, Freitag, Premiere hat – einer Zusammen[ AFP/Saeed Khan]
stellung von Stücken, die vom Tribut an die goldene Ära des klassischen Balletts bis zum zeitgenössischen Tanz reichen.
Die Spaltung der roten Bastion
Wien. Die Situation in der SPÖ eskaliert,
und die mit Abstand mächtigste Landespartei unter dem Wiener Bürgermeister, Michael Häupl, steht nun endgültig vor einer
Zerreißprobe. Häupls Vizeklubchefin, Tanja
Wehsely, Schwester der Wiener Sozialstadträtin, Sonja Wehsely, sah sich am Donnerstag plötzlich mit öffentlichen Rücktrittsaufforderungen aus der eigenen Partei konfrontiert, nachdem sie am Tag zuvor in der
„Presse“ nochmals vehement den Rücktritt
von Werner Faymann wegen des SPÖ-Debakels bei der Bundespräsidentenwahl gefordert hatte: „Wozu haben wir Chefs, wenn
am Ende niemand verantwortlich ist?“
„Jetzt reicht es langsam, das schreit
nach Rücktritt. Aber nicht von Kanzler Faymann, sondern von Frau Wehsely“, richtete
Ernst Nevrivy, Bezirkschef von Wien Donaustadt – dort ist eine der größten SPÖBezirksorganisationen Österreichs verankert – der Faymann-Kritikerin öffentlich aus.
Kampf um die Linie im Asylbereich
Die Kritik an Faymann sei nur vorgeschoben, so Nevrivy zur „Presse“: „Es geht darum, dass einige Personen im Asylbereich
eine andere Linie fahren wollen.“ Worauf
Tanja Wehsely ihrem Parteikollegen postwendend ausrichtete: „Nach so einem Wahlverlust wie am Sonntag muss es einen Chef
dieser Partei geben, der die Verantwortung
trägt.“ Damit ist klar zu sehen, wo die Fronten in Michael Häupls zersplitternder Partei
verlaufen.
Der rechte Flügel
Auf der einen Seite stehen die Vertreter der
bevölkerungsreichen Bezirke, die sich gegen eine anstürmende FPÖ behaupten
müssen. Und in der Willkommenskultur
mit offenen Grenzen den Untergang der
Partei sehen. „Bürgermeister Häupl hat der
Asylnovelle zugestimmt, irgendwann muss
Schluss mit Personaldebatten sein“, meinte
Nevrivy. Gleichzeitig starteten Vertreter
großer SPÖ-Bezirksorganisationen wie in
Wien Favoriten am Donnerstag ebenfalls
einen Angriff auf die Befürworter der Willkommenskultur: „Tanja Wehsely vertritt
nicht die Meinung der SPÖ Wien“, stellte
Kathrin Gaal (Favoriten) klar.
In der Wiener SPÖ ist damit Feuer am
Dach – weshalb Michael Ludwig, Wiener
Wohnbaustadtrat und Häupls Stellvertreter,
im Zuge des öffentlichen Schlagabtauschs
ausrückte, um den Brand zu löschen: „Michael Häupl hat eine klare Linie ausgegeben:
Strategie- statt Personaldebatte.“ Und: „Es
muss klar sein, dass der politische Gegner
woanders steht“, appellierte Ludwig an die
Genossen, während der Schlagabtausch ungebrochen weiterging. Die geringe Wirkung
könnte damit zusammenhängen, dass Ludwig – obwohl er diplomatisch nicht Wehselys
Rücktritt forderte und sich bemühte, sich mit
einem Häupl-Zitat („Diskutiert wird im
Wohnzimmer, nicht auf dem Balkon“) als
Brückenbauer zu geben – aus einem bevölkerungsreichen Außenbezirk kommt.
Mehr zum Thema:
Leitartikel von Ulrike
Weiser: Eine Machtdemonstration zeigt
Schwäche ................. S. 2
Faymann und Häupl
fordern Schluss der
Debatte ...................... S. 2
Das Herz der Partei –
die Wiener Flächenbezirke ....................... S. 2
diepresse.com/spoe
Grenzen und Möglichkeiten des österreichischen Staatsoberhaupts.
S. 3
AUSLAND
Wiener SPÖ. In der wichtigsten roten Landespartei brechen nun die Dämme. Es gibt öffentlich gegenseitige
Rücktrittsforderungen, Flügelkämpfe und einen Michael Häupl, der versucht zu retten, was zu retten ist.
VON MARTIN STUHLPFARRER
Was, wenn
der Präsident
Ernst macht
Der linke Flügel
Die Befürworter der Willkommenskultur haben sich rund um Sozialstadträtin Sonja Wehsely versammelt, die bei Personalrochaden
im Bund immer wieder als Gesundheitsministerin gehandelt wird. Mit den Stadträtinnen Renate Brauner (Finanzstadträtin), Sandra Frauenberger (Bildung/Integration) und
Tanja Wehsely (Vizeklubchefin) bekämpft
diese rot-grün-affine SPÖ-Fraktion jegliche
Verschärfungen im Asylbereich, für die Werner Faymann und seine Wiener Verbündeten
stehen – mit der Begründung: Nur „Haltung“
und Willkommenskultur hätten bei der WienWahl 2015 die FPÖ in Schach halten können.
Unterstützt werden sie von den urbanen innerstädtischen Bezirken, in denen die FPÖ
keine Rolle spielt und das Match Rot gegen
Grün lautet – weshalb Verschärfungen im
Asylbereich so erbittert bekämpft werden,
dass sich nun sogar Michael Häupl gezwungen sah, mit Faymann am Donnerstag in der
„Zeit im Bild“ aufzutreten, um ihm öffentlich
seine Unterstützung zuzusichern.
ROT GEGEN ROT
Mit Rücktrittsaufforderungen aus der eigenen
Partei sah sich Michael Häupls Vizeklubchefin, Tanja
Wehsely, konfrontiert – nachdem sie zuvor in der
„Presse“ ihre Rücktrittsaufforderung an Parteichef
Werner Faymann wiederholt hatte. Dem folgte ein
Schlagabtausch der Befürworter und Gegner der
Willkommenskultur.
Die Welt des
Kandidaten
Trump
Gegensätze und
Wissenslücken in
einer außenpolitischen Positionierung des Republikaners.
S. 6
WELTJOURNAL
Schlag gegen
die Gangs von
New York
Größte Polizeiaktion
gegen die organisierte Kriminalität
in der Geschichte
der Stadt.
S. 8
ECONOMIST
Banken im
Mikado um
Bankomaten
Minister Schelling
lädt FinanzinstituteChefs am Montag
zu sich.
S. 15
NAVIGATOR
Veranstaltungen,
Radio & TV ... S. 11, 14
Aktien, Fonds ..... S. 18
Sport ..................... S. 22
Impressum, 24h S. 28
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