Max Kramer (HU Berlin)

 Institut für Indologie und Zentralasienwissenschaften
Wir laden ein zu einem Gastvortrag von
Max Kramer
Humboldt-Universität zu Berlin
Mobilität, Erinnerung und Verlust:
Unabhängige Dokumentarfilme über das Kaschmirtal
3. Mai 2016
In den späten 1990er Jahren kam es unter digitalen und zunehmend transnationalen
Bedingungen zu neuen, leichter zugänglichen Formen eines ‚unabhängigen’
Dokumentarfilmschaffens. In geopolitischen Konfliktregionen wurden filmische
Repräsentationen bislang vorwiegend durch national ausgerichtete, marktorientierte
Filmindustrien und durch staatliche Akteure produziert. Seit dem Aufkommen des
digitalen Films sind immer mehr Stimmen von Filmemacher_innen vernehmbar, die
nicht nur über ihre Filme am Konflikt teilnehmen, sondern auch durch die Schaffung
komplexer Erzählungen und Bildern aus einer Perspektive ‚von unten’ den Alltag von
Konfliktregionen darstellen und ihre imaginären Verhärtungen in Frage stellen.
In diesem Vortrag werden durch eine Mobilitätslinse die Praktiken zweier
unabhängiger Dokumentarfilmemacherinnen aus Kaschmir, Iffat Fatima und Uzma
Falak, analysiert. Es geht dabei sowohl um die Interventionen Fatimas und Falaks in
dominante Repräsentationsregime als auch um die Politik der Film-Form. Ich werde
darstellen, wie Fatima und Falak die Schnittstellen besatzungsbedingter Immobilität des
Kaschmirtals mit Tropen touristischer Mobilität aufzeigen, um neue - zum Teil
experimentelle - dokumentarfilmische Formen der Zeugenschaft zu schaffen.
Dienstag, 03.05.2016, 17-19 Uhr, Schillerstr. 6, Raum S-102