taz.die tageszeitung

Fernando Torres: Der Deutschen-Schreck
Wie einst im EM-Finale? Atlético Madrids lebende Vereinslegende heute gegen den FC Bayern ▶ Seite 19
AUSGABE BERLIN | NR. 11004 | 17. WOCHE | 38. JAHRGANG
MITTWOCH, 27. APRIL 2016 | WWW.TAZ.DE
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H EUTE I N DER TAZ
FLUCHT Schwieriger Fa-
miliennachzug und kein
Asyl für Schwule und
Lesben ▶ SEITE 4, 6, 12
GRIECHENLAND Krimi-
Autor Petros Markaris
über die Lage ▶ SEITE 3
TÜRKEI Bald islamischer
Staat? ▶ SEITE 10, 12
AIR BERLIN Tag der
Wahrheit ▶ SEITE 21
MÜLL Bundesregierung und Handel vereinbaren Gebühren für Plastiktüten.
Fotos: dpa (o.); imago (u.)
Aber längst nicht für alle. Ja, geht das nicht zackiger, sollte das Zeug nicht
einfach verboten werden? Hier vier taz-Meinungen. Tüten-Tipps auf ▶ SEITE 2
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TAZ MUSS SEI N
Bei Junkies
hilft nur Härte
Meine Tüte
gehört mir!
In der Zone
ging’s ohne
Von Ruanda
lernen!
Die Kunststoffplage müssen
wir schon selbst beenden. Denn
Ideonella sakaiensism verdaut
leider zu langsam. Sonst wäre
es perfekt, um uns vom Plastikmüll zu befreien. Das im März
im Fachblatt Science beschriebene Bakterium ist das einzig
bekannte, das sich von Kunststoff ernährt, genau genommen von PET. Wenn das Plastikfressen unter Einzellern Schule
machte, die würden unsere Zivilisation glatt kompostieren.
Aber darauf warten reicht
nicht bei 100 Milliarden Plastiktüten jährlich in der EU, bei
einer Tonne Plastikmüll pro Sekunde in den Weltmeeren und
verseuchten
Nahrungsketten. Wir Konsumjunkies werden uns von ein paar Cent für
Plastiktüten kaum beeindrucken lassen: also einfach verbieten. Oder richtig teuer machen. Fünf Euro pro Stück, für
die Renaturierung der Meere.
Minimum fünf Cent will der
Handel verlangen und verkauft
das als Umweltschutz: Glückwunsch zum GreenwashingCoup. Die Tüten sind Symbol
und Symptom eines Zeitalters
des Überflusses. Zeit, uns davon
zu befreien. INGO ARZT
Die Plastetüte ist ein Kulturgut. Mit ihr können Einkäufe
bequem und sauber transportiert werden, und danach wird
sie mehrfach benutzt: etwa
als Schutzhülle für müffelnde
Sportschuhe oder nasse Badesachen. Im Unterschied zu
anderen Ländern gibt es in
Deutschland kein Müllproblem durch Plastetüten; sie werden ganz überwiegend wiederverwertet oder verbrannt. Ein
Verbot ist daher unnötig.
Auch bei uns gibt es Müll in
der Landschaft: Einwegkaffeebecher und illegal entsorgte
Haus- und Gewerbeabfälle. Das
gilt es einzudämmen.
Bleibt die Ressourcenverschwendung. Ja, für die Tüten wird Erdöl verwendet –
aber verschwindend wenig.
Wer als Verbraucher Ressourcen sparen will, sollte nicht zuerst auf Tüten verzichten, sondern maßvoll konsumieren: Es
müssen nicht immer die neuesten Klamotten oder das modernste Smartphone sein, auch
muss niemand zu jeder Jahreszeit mit vollen Händen frisches
Obst und Gemüse eintüten. In
Papier oder Kunststoff.
RICHARD ROTHER
Das ist ein Bekenntnis: Ich bin
eine gebeutelte Ostfrau. Wenn
ich früher in der DDR einkaufen ging, dann immer nur mit
Stoffbeuteln. Manche waren
einfarbig, andere hatten Aufdrucke: „Veterinärhygienein­
spektion Pankow“, „BSG Empor Brandenburger Tor“, so was.
Niemals aber zog ich mit
Plastetüte los. Wir sagten Plaste
und nicht Plastik. Den Stoffbeutel hatte ich immer dabei
– für Überraschungskäufe. Apfelsinen, Bananen, Sie wissen
schon.
Es ist nicht so, dass wir im
Osten keine Plastetüten kannten. Wir hatten auch welche. Die
waren aus dem Westen, schön
bunt, mit einer Peter-Stuyvesant-Reklame oder einer für
Mustang-Jeans.
In diese Tüten packten wir
Bücher, Hefter und Poster aus
dem Intershop. Aber never ever
so was Schnödes wie Brot, Butter, Milch. Es könnten ja Löcher
in den Luxusartikel kommen.
Was soll ich sagen? Ich habe
überlebt. Ich bin nicht verhungert und nicht verdurstet. Auch
nicht traumatisiert. Ein Leben
ohne Plastetüte ist möglich.
SIMONE SCHMOLLACK
Globaler Vorreiter beim Kampf
gegen die Plastiktüte ist Ruanda. Damit das kleine Land im
Herzen Afrikas nicht zumüllt,
verhängte die Regierung 2008
ein Totalverbot – und wenn
in Ruanda etwas verboten ist,
dann richtig. Beim Anflug auf
Kigali warnen Lautsprecherdurchsagen, dass Plastiktüten
bei der Einreise konfisziert werden; und bei der Anfahrt über
Land ist bewundernswert, mit
welcher Geschicklichkeit Ruandas Grenzbeamte beim Blick
ins Gepäck sofort das winzigste
Stück Plastik entdecken und
einkassieren.
Kein Ruander kommt auf die
Idee, das Verbot zu missachten. Erstens gibt es überhaupt
keine Plastiktüten mehr, sondern nur noch Papierbeutel.
Und zweitens steht auf Verwendung von Plastiktüten eine
Geldstrafe von 100.000 ruandischen Franc (rund 120 Euro),
ein halbes durchschnittliches
Monatsgehalt, bei Wiederholungstätern das Doppelte. Ruandas saubere Straßen werden
in ganz Afrika bewundert. Die
ästhetische Wirkung des Verbots ist wichtiger als die ökologische. DOMINIC JOHNSON
02
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
Kunststofftüten
PORTRAIT
Schwerpunkt
M IT TWOCH, 27. APRI L 2016
Praktisch, reißfest, umsonst: Doch Einweg-Tragetaschen landen bald darauf im Müll. Jetzt sollen die Kunden lernen, auf die Tüte zu verzichten
Gegen Plaste ganz elastisch
MÜLLVERMEIDUNG Nach langem Streit verpflichten sich Teile des Einzelhandels dazu, Plastiktüten künftig nicht
mehr kostenlos abzugeben. Doch wer nicht mitmacht, muss keine Sanktionen fürchten. Das sorgt für Kritik
AUS BERLIN MALTE KREUTZFELDT
Tüte auf dem Weg zum Pazifik
Foto: dpa
Großer
Pazifikmüllfleck
J
edes kleine Stück Kunststoff,
das in den letzten 50 Jahren
hergestellt wurde und ins
Meer gelangte, ist dort immer
noch irgendwo“, sagt der Chemiker Tony Andrady vom US-Forschungsinstitut Triangle. Der
ins Wasser gelangte Plastikmüll
wird durch die Wellenbewegungen und das UV-Licht in immer
kleinere Teile zerstückelt. Diese
giftigen und zum Teil krebserregenden Partikel gelangen dann
über Plankton und Fische in die
Nahrungskette und damit zu
den Menschen zurück.
Die vollständige Zersetzung
von Plastik kann ein sehr langwieriger Prozess sein. Ein Großteil der ins Wasser gelangten
Kunststofftüten, -flaschen, CDHüllen, Spielzeuge, Eimer, Feuerzeuge etc. sammelt sich in riesigen Strudeln auf den Weltmeeren unter der Wasseroberfläche.
Fünf besonders große solcher
Strudel gibt es, von denen die im
Nord- und Südpazifik die größten sind. Der größte im Nordpazifik ist unter dem Namen Great
Pacific Garbage Patch („Großer
Pazifikmüllfleck“) bekannt.
Hierbei handelt es sich überwiegend um zerkleinerten Müll,
der nur selten mit bloßem Auge
zu erkennen ist. Gerechnet wird
mit vier Partikeln pro Kubikmeter, weshalb die Ausmaße auch
nicht per Satellit ermittelt werden können, abgesehen davon,
dass die Plastikteile eben meist
auch nicht an der Oberfläche
schwimmen.
Trotzdem gibt es immer wieder Segler, die auf gigantische
Flächen von treibendem Plastikmüll stoßen, der dann aber
sozusagen nur die Spitze des
Eisbergs ist. In ihrer Freizeit segelnde oder rudernde Wissenschaftler haben sich besonders
dieses Plastikmüllphänomens
angenommen. Es wurde 1988
erstmals prophezeit und dann
1997 erstmals nachgewiesen.
Doch die ­
Wissenschaftler
können sich nicht über die
Größe dieser Plastiksuppe im
Ozean einigen, ebenso variieren die Schätzungen der Menge
stark, die jährlich an Plastikmüll
in die Meere gelangt. Das UNUmweltprogramm etwa vermutete Ende 2014, dass jährlich
rund 6,4 Millionen Tonnen Plastikabfälle in die Ozeane gelangen. Manchen Studien schätzten die größten Müllteppiche
schon auf kontinentale Ausmaße und es ist ein schwacher
Trost, dass sich darunter wohl
kaum Plastikmüll aus Deutschland befindet.
Wie vermüllt die Meere inzwischen sind, wurde auch bei der
Suche nach dem 2014 verschollenen malaysischen Flugzeug
MH 370 deutlich. Immer wieder wurden große Müll­stücke
jeder Art gefunden.
SVEN HANSEN
Es herrschte große Einigkeit am Dienstagmorgen im
Bundesumweltministerium.
„Plastiktüten sind oft über­
flüssig“, sagte Ministerin Barbara Hendricks (SPD). „Der Verbrauch kann und muss weiter
gesenkt werden.“ Josef Sanktjohanser, Chef des Handelsverbands Deutschlands, sekundierte: „Es geht um den Schutz
der Umwelt und den sparsamen
Umgang mit Ressourcen.“ Darum sollten Plastiktüten möglichst nicht mehr kostenlos abgegeben werden.
Ebenso einig waren sich die
Beteiligten aber auch, dass sie
das effektivste Mittel zum Er-
reichen dieses Ziels nicht nutzen wollen: eine verpflichtende
Abgabe auf Plastiktüten solle es
in Deutschland, anders als etwa
in Irland, nicht geben. Stattdessen setzt Hendricks auf eine freiwillige Vereinbarung mit dem
Handelsverband. In diesem
Dokument, das am Dienstag
feierlich unterzeichnet wurde,
verpflichten sich die teilnehmenden Unternehmen, Plastiktüten ab Juli nicht mehr kostenlos abzugeben. Ein Mindestpreis wird nicht vorgegeben; die
Einnahmen bleiben, sofern sie
nicht freiwillig gespendet werden, beim Unternehmen.
Doch selbst mit dieser recht
zahmen Verpflichtung hat sich
der Handel schwergetan. „Das
hat bei uns zu heftigen Debatten geführt“, sagte Handelsverbandschef Sanktjohanser.
Gerade im hochwertigen Textilhandel sei mit Protesten gerechnet worden, wenn KundInnen für Tüten zur Kasse gebeten
werden. Diese Befürchtung war
aber offenbar unbegründet.
„Die Reaktionen sind durchweg positiv“, berichtete etwa
Mark Rauschen, Geschäftsführer des großen Osnabrücker Modehauses L+T. Dort kosten Plastiktüten seit Kurzem 20 Cent;
begleitet wurde die Umstellung
durch eine breite Informationskampagne in den Schaufenstern. „Die Zahl der Tüten ist um
75 Prozent zurückgegangen“,
sagte Rauschen.
Doch während einige Schwergewichte der Modebranche – darunter H&M, C&A, KiK und Adler
– die Vereinbarung bereits unterzeichnet haben, fehlen andere
große Ketten – etwa New Yorker,
Zara und Sportscheck. Auch Peek
& Cloppenburg ist bisher nicht
dabei. Derzeit verstehe man „die
kostenlose Zugabe einer Plastiktüte in den Verkaufshäusern als
Serviceleistung dem Kunden gegenüber“, teilte das Düsseldorfer
„Die Reaktionen sind
durchweg positiv“
MARK RAUSCHEN, MODEMARKT L+T
Die Umweltministerin warnt: Übermäßiger Tütenkonsum kann leicht zu Kopflosigkeit und Orientierungsproblemen führen Foto: Bertrand Desprez/VU/laif
Unternehmen dazu mit. Eine
Veränderung werde „ergebnisoffen“ geprüft.
Insgesamt wird bisher weniger als die Hälfte der Tüten von
der Vereinbarung erfasst. Befürchten müssen solche Verweigerer allerdings nichts. Sanktjohanser kündigte lediglich an,
der Verband werde „weiter Überzeugungsarbeit leisten“. Und
auch Hendricks hielt sich mit
Drohungen zurück. In zwei Jahren soll die Vereinbarung erstmals überprüft werden – wie
und durch wen ist noch offen.
Wird das Ziel verfehlt, dass bis
dahin mindestens 80 Prozent
der Tüten Geld kosten, sei eine
gesetzliche Regelung möglich,
sagte Hendricks. „Aber ich gehe
davon aus, dass das nicht nötig
sein wird.“
Ein Grund für die Zurückhaltung ist, dass das Problem
in Deutschland vergleichsweise gering ist. Plastiktüten
werden hier zum Großteil recycelt oder verbrannt. Zudem
sind die Deutschen mit durchschnittlich 71 Einweg-Plastiktüten pro Jahr (ohne dünne Tüten
für Obst und Gemüse) ohnehin
schon recht sparsam: Der EUSchnitt liegt derzeit bei 198 Tüten; bis zum Jahr 2025 soll er auf
40 Tüten sinken.
Besonders gering ist der Verbrauch mit 16 Tüten pro Kopf
und Jahr in Irland. Dort hat die
Regierung eine Pflicht-Abgabe
von 22 Cent eingeführt. Das hatten Umweltverbände auch für
Deutschland gefordert. Doch
Hendricks sei vor den Handelskonzernen eingeknickt, kritisierte Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Der Naturschutzbund
bemängelte zudem, dass sich
die Vereinbarung auf Plastiktüten beschränkt. Denn auch Papiertüten, auf die der Textilhandel jetzt vermehrt setze, machen
ökologische Problem.
Der große Tüten-Typen-Test
VERPACKUNG
Tüte ist nicht gleich Tüte: Welche Tragetasche die Umwelt besonders versaut und mit welchem Typ Sie sauber bleiben
BERLIN taz | Nach dem Einkau-
Die Bio-Plastiktüte
Die Papiertüte
fen kommt das Tragen. Dabei
helfen Tüten: Sie sind praktisch, doch nicht immer umweltfreundlich. Eine Übersicht
der Tüten-Typen inklusive ÖkoBilanz.
Die Bio-Variante gilt als die umweltfreundliche Schwester der
normalen Plastiktüte. Bio kann
dabei sowohl bedeuten, dass
Tüte aus biobasierten
die
Kunststoffen hergestellt
wurde,
als auch, dass sie
kompostierbar
ist. Für eine bessere Öko-Bilanz der
Tüten gibt es laut
einer Studie des Umweltbundesamts aus dem Jahr
2009 allerdings keine wissenschaftlichen Beweise. Zwar verbrauchen die Biokunststoffe auf
den ersten Blick weniger klimaschädliches Kohlendioxid. Für
den Anbau von Mais oder Zuckerrohr wird aber ebenfalls
Erdöl benötigt, zum Beispiel
für Diesel und Düngemittel.
Auch bei der Entsorgung gibt
es Probleme: Die Kompostierung der Tüten dauert für die
herkömmlichen Kompostieranlagen deutlich zu lange und
die Tüte wird daher genauso
wie die PE-Tüte aus­sortiert und
meistens verbrannt.
Auch Papiertüten sind nicht
grundsätzlich umweltfreundlicher als Kunststoffbeutel. Zwar
sind sie aus nachwachsendem
Rohstoffen hergestellt und verrotten dadurch sehr viel schneller. Papiertüten bestehen aber
aus besonders langen Zellstofffasern, die mit Chemikalien behandelt werden müssen. Außerdem sind die Tütenwände dicker, die Tüten sind schwerer
und verbrauchen so insgesamt
mehr Emissionen beim
Transport.
Erst wenn
die Tüten mindestens drei- bis viermal
verwendet werden, schneiden
sie mit einer besseren Öko-Bilanz ab. Nach dreimaligem Einsatz ist die Papiertüte aber oft
schon am Ende ihrer Kräfte –
das Material ist eben nicht wasserabweisend und auch nicht so
reißfest wie Plastik.
Die normale Plastiktüte
Lange war sie die Nummer eins
unter den Tüten; die allermeisten in Deutschland gebräuchlichen sind von diesem Typ. Doch
ihre Beliebtheitswerte sinken.
Daran ist vor allem
die miserable ÖkoBilanz schuld: Die
Tüten aus dem
­
Kunststoff Poly­
ethen werden aus
Rohöl hergestellt.
Neben dem Verbrauch fossiler Rohstoffe belastet die Entsorgung
der Plastikfetzen die Umwelt –
bis zu 450 Jahren kann es dauern, bis der Kunststoff in der
Natur rückstandslos abgebaut
wird. Ein bisschen viel, nur um
damit ein- oder zweimal die Einkäufe vom Supermarkt nach
Hause zu tragen.
Die recycelte Plastiktüte
Durch den Recyclinganteil von
mindestens 70 Prozent redu-
zieren sich die KohlendioxidEmissionen um 45 Prozent. Das
macht die recycelte Plastiktüte
ökologischer als alle anderen
Einwegtüten. Ihr Anteil an der
Tütenproduktion ist
allerdings
verschwindend gering: In Deutschland landen die meisten Tüten nicht im gelben Sack
und können daher auch nicht
recycelt werden. Die europäische Recyclingquote für Plastiktüten wird auf lediglich 6,6
Prozent geschätzt.
Die Mehrwegtüte aus Stoff
Die ökologische Transportvariante ist aus Baumwolle
oder Jute. Letztere haben es in
­Studentenkreisen
schon zum
HipsterAccessoire
gebracht. Mehrwegbeutel aus Stoff müssen nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe allerdings
mindestens 25-mal wiederverwendet werden, um tatsächlich
umweltfreundlicher als Plastiktüten zu sein. Grund: Die Produktion von Baumwolle belastet
die Böden und verbraucht sehr
viel Wasser und Energie.
Mehrwegtüte aus Plastik
Überraschender
Gewinner
im ökologischen Tüten-Rennen sind Mehrwegtaschen aus
Kunststoff, wie man sie etwa
vom Einkauf bei einem nicht
unbekannten
schwedischen Möbelverkäufer kennt. Diese Tüten
haben schon nach
nur dreimaligem
Wiederverwenden eine deutlich besser Öko-Bilanz als Plastiktüten, da
sie größtenteils aus recycelten
Kunststoff wie zum Beispiel
PET-Flaschen hergestellt werden. Eine handliche Variante
sind Mehrwegtaschen aus Polyester, die ohne Inhalt nur ganze
31 Gramm wiegen – beinahe weniger als die Einweg-Plastiktüte.
Es gibt sie also, die ökologische
und praktische Transportmöglichkeit. LINA SCHWARZ
Schwerpunkt
Griechenland
M IT TWOCH, 27. APRI L 2016
TAZ.DI E TAGESZEITU NG
03
Der Schriftsteller Petros Markaris über die Lage in seinem Land
und die Ursachen für die Spirale nach unten
VON PETROS MARKARIS
Der Victoria-Platz in Athen, einer der wenigen Orte im Zentrum der Stadt mit einem Spielplatz für kleine Kinder, wird jeden Morgen von Flüchtlingen
besetzt. Die Polizei kommt und
treibt sie weg. Am Abend wiederholt sich dasselbe Spiel. In
der Zwischenzeit ist das Klagelied von Betreibern der Cafés, Restaurants und Imbissbuden zu hören. Zu Zeiten des
normalen Alltags waren die Lokale voll. Jetzt kommen fast kein
Gäste mehr.
Am anderen Ende des Zentrums in Richtung SyntagmaPlatz, im Hotel Hilton, verhandeln die sogenannten Institutionen mit den Ministern der
griechischen Regierung. Bis
zum zweiten Memorandum
waren die Vertreter der Geldgeber zu dritt, man nannte sie die
„Troika“. Nun ist noch ein Vertreter dazugekommen, so mutierten sie zum „Quartett“. Die
„Troika“ war ein neutrales Wort.
Das „Quartett“ hat einen musikalischen Nachklang.
Griechische Beamte
sind privilegiert
Doch ob Troika oder Quartett
– der Druck auf alle griechischen Regierungen für Reformen bleibt derselbe, auch auf
die heutige Koalition aus Syriza und Anel.
Ich kenne kein anderes Land,
in dem es eine solche Kluft zwischen öffentlichem Dienst und
Privatsektor gibt. Griechische
Beamte sind privilegiert, und
ausnahmslos alle Regierungen versuchen, ihre Klientel im
Staatsapparat vor den Reformen
in Schutz zu nehmen. Die heutige Regierung macht das nicht
anders, weil sie im Staatsapparat ebenso verstrickt ist wie ihre
Vorgängerregierungen. Das System von Syriza im öffentlichen
Dienst besteht aus ehemaligen
Pasok-Bonzen, die nach dem Fall
der Pasok-Regierung in die Syriza emigriert sind.
Die Vertreter der Geldgeber
und die griechischen Regierungen einigen sich seit Jahren auf
dieselbe Kompromisslösung:
weniger Reformen, dafür mehr
Sparmaßnahmen. Wenn die
Griechen das Wort „Sparmaßnahmen“ nur hören, dann wissen sie schon: Es kommen neue
Steuern.
Der Mittelstand des Landes
ist längst ruiniert
Diese Wellen von Steuern haben den griechischen Mittelstand ruiniert. Die griechische
Wirtschaft wurde immer von
kleinen und mittleren Unternehmen und dem Tourismus
getragen. Wenn diese kleinen
und mittleren Unternehmen
und mit ihnen die Arbeitnehmer im Privatsektor aber konsequent ruiniert werden – woher soll dann das Wachstum
kommen, das sowohl die griechischen Regierungen als auch
die „Institutionen“ beschwören?
Die Europäische Union ist
am Ruin des griechischen Mittelstands mitschuldig, weil sie
die Umsetzung der Reformen
mit zu wenig Druck eingefordert und stattdessen die von
den griechischen Regierungen bevorzugten hohen Steuersätze akzeptiert hat. Die noch
überlebenden griechischen Unternehmen verlegen ihren Sitz
nach Bulgarien oder Zypern, wo
niedrigere Steuersätze gelten.
Es ist ein Trauerspiel. Ausnahmslos alle griechischen Regierungen verstecken sich hin-
Griechische Hafenarbeiter protestieren in Piräus gegen den Verkauf des Hafens an das chinesische Staatsunternehmen Cosco Foto: Alkis Konstantinidis/reuters
Die Politik der Untätigkeit
ESSAY Die Koalition aus Syriza und Anel macht nur das Notwendigste. Auch die Flüchtlinge überlässt sie ihrem
Schicksal. Noch hilft die griechische Bevölkerung den gestrandeten Menschen – aber das könnte sich ändern
ter der EU und schieben ihr die
Schuld für das Elend der Griechen in die Schuhe. Die EU ihrerseits versteckt sich hinter
den Griechen und behauptet,
sie seien an den härteren Sparmaßnahmen schuld, weil sie die
Reformen nicht umsetzen wollen oder können.
Seien wir ehrlich: Diese Regierung ist weder rechts noch
links. Sie ist eine Regierung
den Untätigkeit. Sie macht nur
das Notwendigste, und auch
das verdirbt sie durch die unterschiedlichen Statements ihrer Mitglieder.
Ein Beispiel: Vor Kurzem verkaufte die Regierung die Mehrheit der Anteile des Hafens
von Piräus an das chinesische
Staatsunternehmen Cosco. Premierminister Alexis Tsipras
drückte dem Vertreter der chinesischen Firma die Hand und
sagte vor laufender Kamera,
dies sei nur der Anfang; es würden noch mehr Investitionen
fließen. Am nächsten Tag wendete sich der Transportminister gegen den Verkauf der Anteile: das sei Ausverkauf griechischen Staatseigentums. Wieder
einen Tag später stimmte ihm
der Minister für Seehandel zu.
Weder verlangte der Premier
den Rücktritt seiner beiden Minister, noch traten sie freiwillig
zurück. Was blieb? Ihre unterschiedlichen Statements.
Ähnlich reagieren die Regierungsmitglieder auf die Flüchtlinge. Der Innenminister besucht das Lager in Idomeni,
liefert seinen unverschämten
Kommentar: Das hier sei wie
Dachau – und verlässt den Ort.
Ein zweiter Minister kommt,
Ich lebe in einem
desaströsen Land.
Wenn ich die
Griechen anschaue,
dann sehe ich
Menschen, die Mut
und Hoffnung
verloren haben
sein Kommentar lautet: Idomeni sei das Juwel griechischer
Gastfreundschaft. Auch er verlässt danach den Ort.
Nur der Vizeaußenminister
hat eine brillante Idee. Welcher
Flüchtling 250.000 Euro in Griechenland investieren möchte,
bekomme sofort die griechische Staatsbürgerschaft. Ganz
Griechenland lacht, aber er beharrt auf seinem Vorschlag.
Diese Regierung macht nur
das Notwendigste. Viel lieber
ist ihr, Statements zur Lage im
Land abzugeben. Sie ist stolz auf
ihre Politik der offenen Grenzen. Gut, dafür bin ich auch.
Nur muss man für die Flüchtlinge auch etwas tun, wenn sie
kommen. Man kann sie ihrem
Schicksal nicht einfach überlassen – weder in Idomeni noch auf
den Inseln noch in Piräus.
Die einzige Ausnahme ist
die Stadt Athen mit ihrem Bürgermeister Jorgos Kaminis. Die
Stadt kämpft seit Monaten mit
allen Mitteln dafür, den Flüchtlingen zu helfen. Sie hat die
ersten Unterkünfte für sie geschaffen, sie bringt Familien
mit Kindern in freien Wohnungen unter, versorgt sie mit Essen. Ohne die Stadt Athen wäre
die Lage noch desaströser.
Abgesehen davon kümmern
sich nur einige NGOs um die
Flüchtlinge – einige, nicht alle.
Es gibt auch welche, die Profit aus den Flüchtlingen schlagen wollen, und andere, die die
Flüchtlinge zu aussichtslosen
Aktionen bewegen. So versuchten vor einiger Zeit Flüchtlinge,
den Zaun an der Grenze zu Mazedonien niederzureißen. Es
war die Idee radikaler Mitglie-
der einiger NGOs. Die mazedonische Polizei reagierte mit Tränengas. Es gab rund 300 Verwundete. Die griechische Polizei
schaute zu, weil sie keine Genehmigung zum Eingreifen hatte.
Die europäischen Staaten geben kein besseres Bild ab. Sie haben alle Grenzen von Mazedonien bis Österreich geschlossen
und Griechenland damit zum
Sammelbecken für Flüchtlinge
gemacht.
In Zeiten des real existierenden Sozialismus gab es neben
dem „sozialistischen Traum“
auch den Begriff der „internationalen Solidarität“, der zu jedem Anlass wiederholt wurde.
Was haben die ehemals sozialistischen Länder von dieser internationalen Solidarität mitbekommen? Von Ungarn über
Polen und Tschechien bis hin
zu Slowenien schaue ich mich
um und sehe nur Mauern und
Länder, die sich verschanzen
oder die wie Polen nur christliche Flüchtlinge aufnehmen wollen. Deutschland ist die einzige
Ausnahme.
Keiner kann den Griechen nachsagen, dass sie sich
den Flüchtlingen gegenüber
schlecht benehmen. Sie haben
ihnen vom ersten Tag an geholfen – mit ihren spärlichen Mitteln, selbst von der Krise hart getroffen. Viele haben sogar Familien mit Kindern aufgenommen,
damit sie nicht im Regen übernachten müssen. Diese Hilfsbereitschaft ist zugleich das beste
Argument für die griechische
Regierung, ihre eigene Untätigkeit zu rechtfertigen.
Ich habe trotzdem Angst. Besonders auf den Inseln könnte
die Stimmung kippen, je näher
der Sommer rückt. Denn die Inselbewohner leben vom Tourismus. Sie arbeiten vier Monate
und leben dann das ganze Jahr
von diesen Einnahmen.
Wie aber werden sie reagieren, wenn die Touristen den
Inseln fernbleiben, auf denen
Flüchtlinge gestrandet sind?
Werden sie die Flüchtlinge dafür verantwortlich machen, dass
sie ihre Einkommen einbüßen?
Und wie lässt sich eine Lösung
finden zwischen zwei prekären
Gruppen, die doch beide im
Recht sind?
Ich lebe in einem desaströsen
Land – sowohl was die finanzielle Lage als auch was die Situation mit den Flüchtlingen betrifft. Wenn ich die Griechen
anschaue, dann sehe ich Menschen, die Mut und Hoffnung
verloren haben. Aus ihren Gesichtern lese ich nur noch Hilflosigkeit.
Petros Markaris
■■79, schreibt Theaterstücke,
Fernsehserien und seit den 90er
Jahren international erfolgreiche
Kriminalromane um den Kommissar Kostas Charitos. Er hat
Dramatiker wie Brecht und Goethe ins Griechische übertragen
und Preise wie den Raymond
Chandler Award
oder den
Premi Pepe
Carvalho
gewonnen. Petros
Markaris
lebt in Athen.
Foto: Mosimann/Diogenes