Die 26. Internationale Briefmarken- Messe Essen vom 12

Philatelie aktuell
Die 26. Internationale BriefmarkenMesse Essen vom 12. bis 14. Mai 2016
Jan Billion
Kauferlebnis und Autogrammstunden
Die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich wirft
ihre Schatten voraus: Auf der 26. Internationalen Briefmarken-Messe in Essen dreht sich vieles um die nicht nur in
Deutschland beliebteste Sportart. Am Messesamstag (14.
Mai 2016) wird ein bekannter deutscher Fußballspieler um
11 Uhr zu einer Autogrammstunde auf dem Großstand der
Deutschen Post erwartet. Dazu passend gestaltet hält die
Deutsche Post die Messeganzsache und einen Sonderstempel bereitet. Außerdem werden drei weitere Sonderstempel
eingesetzt: als durchlaufender Stempel mit dem Logo der
Briefmarken-Messe, zum parallel in Bochum stattfindenden
50. Kongress der Internationalen Motivgruppe Eisenbahnwesen und zur Präsentation der Europa-Marke.
Briefmarken-Designer Stefan Klein und Olaf Neumann zu
einer Autogrammstunde auf dem Großstand der Deutschen
Post. Auf der Zwischenebene vor der Halle 1 A, in der die
Messe wieder stattfindet, haben Besucher Gelegenheit, die
Entwürfe der diesjährigen Europa-Marken zu betrachten.
Wie immer stark vertreten mit über 30 Ländern sind die
ausländischen Postverwaltungen und -agenturen. Auch bei
den europäischen Postverwaltungen gibt es neue Gesichter: Nach längerer Unterbrechung sind die Postverwaltungen von Monaco und San Marino wieder mit einem eigenen
Stand vor Ort. Die vielen ausländischen Postverwaltungen
verleihen der Veranstaltung ein internationales Flair, das
keine andere regelmäßig stattfindende Briefmarken-Messe
auf der Welt bietet! Sie haben spezielle Stempel, Cachets
und Messe-Produkte sowie ein umfangreiches Neuheitenangebot im Gepäck. Auch unter den über 80 Fachhändlern,
Auktionshäusern, Zubehörherstellern und Verlagen sind
zahlreiche Firmen aus dem europäischen und nichteuropäischen Ausland.
Deutsche Meisterschaften der Thematischen
Philatelie
Bereits zum sechsten Mal finden die Deutschen Meisterschaften der Thematischen Philatelie in Essen statt. In der
kombinierten Rang-1/2-Ausstellung kämpfen 22 Sammler
in acht Themenbereichen um Gold, Silber und Bronze. Alle
Exponate werden nach dem Reglement des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. bewertet. Die Aussteller erhalten die
für nationale Ausstellungen bzw. für Rang-2-Ausstellungen
vorgesehenen Auszeichnungen. Durch die Teilnahme an der
Rang 1 kann auch das Recht zur Teilnahme an internationalen Ausstellungen erworben werden. Entsprechend qualifiziert man sich mit der Vermeil-Medaille im Rang 2 bei der
DMTH für künftige Rang-1-Ausstellungen.
BDPh-Akademie mit völlig neuen Themen!
Die diesjährige deutsche Europa-Marke wird am Eröffnungstag, Donnerstag, dem 12. Mai 2016, um 11 Uhr im
Foyer des Messehauses Süd in einer öffentlichen Zeremonie
vorgestellt. An der Präsentation durch die Deutsche Post
nehmen auch zahlreiche Delegationen der PostEurop-Mitgliedsstaaten teil. Im Rahmen der Veranstaltung werden
außerdem die Sieger der „Wahl der schönsten Briefmarke
Europas 2014“ bekannt gegeben. Anschließend bitten die
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Die 26. Internationale Briefmarken-Messe Essen bietet
vom 12. bis 14. Mai 2016 erneut die „BDPh-Akademie für
Sammler“ an und dies selbstverständlich mit einem weitgehend neu gestalteten, aber wiederum attraktiven Programm.
Die gute Resonanz im vergangenen Jahr lässt auch dieses
Mal eine hohe Nachfrage erwarten, zumal namhafte Experten und Referenten interessante Themen zu bieten haben,
die man so noch nirgendwo hören konnte.
philatelie 467 · Mai 2016
Foto: Rainer Schimm/Messe Essen
Philatelie aktuell
Neu dabei sind namhafte internationale Aussteller,
Experten und Juroren, die für Jeden bedeutsame Fragen
der Sammlungsanlage auf einen praktikablen Nenner zu
bringen wissen: Tobias Huylmans und Hansmichael Krug,
beide Fachprüfer im BPP, Werner Müller (VdPh in NRW),
Erfolgsautor Wolfgang Baldus und Auktionator Daniel Stade
(BDB). Auf vielfachen Wunsch wiederum mit von der Partie
sind Lars Böttger, Hans Zerbel, Prof. Dr. Damian Laege und
Wolfgang Maassen, der für das Consilium Philatelicum die
Gesamtveranstaltung organisiert hat. Die Schwerpunkte
in diesem Jahr liegen bei verschiedenen Ratgeberthemen
unter dem Motto: „Gewusst wie – Expertenrat und Tipps“,
also basisnahe Themen, die jedem Briefmarkensammler
helfen, Fehler zu vermeiden, Vorteile für sich zu entdecken
und dabei auch das Hobby werterhaltend zu perfektionieren.
Die Verknüpfung der Internationalen Briefmarken-Messe, eines Treffpunktes von Sammlern aus diversen
Ländern Europas, mit solch einer Akademie liegt nahe, denn
hier stoßen Kompetenz und Fachwissen direkt aufeinander.
Für den Besucher ist es leicht, seinen Messebesuch mit der
Teilnahme an der BDPh-Akademie zu verbinden, denn die
Veranstaltung findet in den Messehallen der Messe Essen
statt. Jeder Interessent hat die Möglichkeit, sich einzelne
Veranstaltungen auszusuchen, ein komplettes Tagesprogramm oder wahlweise das Gesamtprogramm zu buchen.
Die Abwicklung ist einfach: Man meldet sich für das jeweils
gewünschte Programm an, erhält eine Auftragsbestätigung
mit Zahlungshinweis und nach eingegangener Zahlung
dann seine Teilnahmebestätigung (genaues Programm und
Anmeldeinformationen siehe nächste Seite).
Fachkompetenz und mehr im Zentrum Philatelie
Das Zentrum Philatelie (Stand-Nr. 65/Hallenmitte) wird
wie gewohnt getragen vom Verband der Philatelisten in
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Nordrhein-Westfalen im BDPh, vom Bundesverband des
Deutschen Briefmarkenhandels (APHV), vom Bund Philatelistischer Prüfer (BPP) und dem Bundesverband Deutscher
Briefmarkenversteigerer (BDB).
Vertreter des Verbandes der Philatelisten in Nordrhein-Westfalen stehen für Auskünfte und Informationen
zur Verfügung. Am Stand des Prüferbundes sind folgende
Verbandsprüfer zugegen: am 12. Mai 2016 Rolf Tworek,
Tobias Huylmans, Hansmichael Krug und Michael Wieneke,
am 13. Mai 2016 Hans-Dieter Schlegel, Rolf Tworek, Tobias
Huylmans und Hansmichael Krug sowie am 14. Mai 2016
Hans-Dieter Schlegel, Rolf Tworek und Volker Mehlmann.
Neben einer allgemeinen Beratung werden Fragen zu den
einzelnen Prüfgebieten beantwortet. Am Beratungsstand
kann nur eine Vorprüfung erfolgen. Eine endgültige Prüfung
und gegebenenfalls Ausstellung von Befunden und Attesten kann nur von dem jeweiligen Fachprüfer in dessen Prüfbüro durchgeführt werden. Der Stand des APHV ist ständig
mit öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen
besetzt, die sich den Fragen der Besucher widmen und mit
Rat und Tat zur Seite stehen.
Links neben dem Großstand der Deutschen Post wendet sich die Deutsche Philatelisten-Jugend mit einem Briefmarken-Pool, Briefmarken-Spielen, einer Kinderpost und
an­deren Aktionen an die jungen Besucher, die sich für das
Briefmarkenhobby inte­ressieren.
ArGen und andere Vereinigungen in Essen
Stark repräsentiert sind in diesem Jahr wieder die
Arbeits- und Forschungsgemeinschaften, die mit rund 40
Infoständen vertreten sein werden (Stand: März 2016). Die
Vereinigungen decken die Deutschland-Philatelie von der
Klassik bis zur Moderne, einige europäische sowie beliebte
Motivgebiete ab. Ein besonderer Schwerpunkt bei den
philatelie 467 · Mai 2016
Philatelie aktuell
Beteiligungen liegt diesmal bei der Balkan-Philatelie und
Großbritannien mit Commonwealth und Kolonien. Einige
Arbeitsgemeinschaften – auch solche, die in Essen nicht mit
einem Stand vertreten sind – halten Mitgliedertreffen oder
Jahreshauptversammlungen ab.
Für die Besucher ist die Essener Briefmarken-Messe, die
seit 1976 besteht und damit die älteste Fachmesse dieser
Art auf der Welt ist, auch in diesem Jahr wieder kostenlos!
Die 26. Internationale Briefmarken-Messe Essen findet
wie immer in der Messe Essen (Messehalle 1 A, Messehaus
Süd) statt. Öffnungszeiten: Donnerstag, 12. Mai, und Freitag, 13. Mai, jeweils von 10 bis 18 Uhr; Samstag, 14. Mai,
von 10 bis 17 Uhr.
Das komplette Ausstellerverzeichnis kann im Internet
(www.briefmarkenmesse-essen.de) eingesehen werden. Auf
der Homepage werden auch die Informationen zum Programm (Sonderstempel, Messeganzsache, sonstige Souvenirs etc.) und zu den geplanten Attraktionen ständig aktualisiert. Einige Wochen vor Messebeginn kann der offizielle
Messe-Katalog im hoch aufgelösten PDF-Format eingesehen und herunter geladen werden.
Das Consilium Philatelicum präsentiert
zur 26. Internationalen
Briefmarken-Messe Essen 2016
BDPh-Akademie für Sammler
Die 26. Internationale Briefmarkenmesse Essen bietet vom 12.–14.
Mai 2016 erneut die „BDPh-Akademie für Sammler“ an und dies mit
einem völlig neu gestalteten, aber wiederum attraktiven Programm.
Die gute Resonanz in den vergangenen Jahren lässt auch dieses Mal
auf eine hohe Nachfrage hoffen, zumal namhafte Experten und
Referenten interessante Themen zu bieten haben.
Gewusst wie – Expertenrat
und Tipps: Das Programm
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Donnerstag, 12. Mai 2016
V1 12.00–13.00 Uhr: Prüfwesen – oder warum einem Prüfer Geld
hinterher schmeißen?
Tobias Huylmans, Fachprüfer im BPP
V2 14.00–15.00 Uhr: Vom „Fliegenschiss“ zur „Rarität“
Dipl.-Ing. Hans Zerbel, Berlin, Beauftragter
der Deutschen Post
V3 15.00–16.00 Uhr: Fundstücke aus der 1-Euro-Kiste: Wenn
Schätze winken!
Wolfgang Baldus, München – Erfolgsautor
der philatelie-Serie
Freitag, 13. Mai 2016
Auf einen Blick ...
Termine/Öffnungszeiten:
Donnerstag,
Freitag,
Samstag,
12. Mai 2016: 10 bis 18 Uhr
13. Mai 2016: 10 bis 18 Uhr
14. Mai 2016: 10 bis 17 Uhr
Ort:
Messe Essen, Messehaus Süd, Halle 1 A, Norbertstraße
Veranstalter: Messeagentur Jan Billion
Ideeller Träger: Verband der Philatelisten in NordrheinWestfalen e.V. im BDPh
Messe-Beteiligung: Rund 130 Fachhändler, Auktionshäuser, Zubehörhersteller, Verlage sowie Postverwaltungen
und Agenturen mit einem weltweiten Angebot:
Briefmarken, Briefe, Ganzsachen, Ansichtskarten, Münzen,
Telefonkarten, Zubehör wie Alben etc., Fachliteratur – außerdem Ersttag von Sondermarken, zahlreiche Sonderstempel
und Messe-Cachets, Messe-Ganzsache und -souvenirs;
Messe-Katalog kostenlos
EINTRITT FREI!
Kontakt: Messeagentur Jan Billion, Postfach 10 82 54,
40863 Ratingen, Tel.: 02102/5 06 75, Fax: 02102/89 58 25,
[email protected].
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V4 11.00–12.00 Uhr: „Erkenne sie selbst!“ – Wie man Fälschungen
und Verfälschungen selbst erkennen kann.
Wolfgang Maassen, Präsident der AIJP und
des Consilium Philatelicum
V5 12.00–13.00 Uhr: Die zauberhafte Welt der Ansichtskarten.
Tipps und Ratschläge
Daniel Stade, Auktionator und BDB-Mitglied
V6 14.00–15.00 Uhr: Traditionell sammeln. Geht das noch?
Das Beispiel „Brustschilde“
Hansmichael Krug, Aussteller und BPP-Fachprüfer
V7 15.00–16.00 Uhr: „Nun habe ich das Material – aber wie
mache ich ein Ausstellungsblatt daraus?“
Prof. Dr. Damian Laege, Int. Juror und Aussteller
Samstag, 14. Mai 2016
V8 11.00–12.00 Uhr: „Open Philately“ – mehr Freiheit für Aussteller
Anregungen – Praxisbeispiele – Erfahrungen.
Werner Müller, Internationaler Aussteller und
Vorsitzender des Philatelistenverbandes in NRW
V9 12.00–13.00 Uhr: Auktionserfahrungen – dieses Mal aus Sicht
eines fleißigen Einlieferers
Nicht nur ein Thema für Erblasser und Erben!
Wolfgang Maassen, Präsident der AIJP und des CPh
V10 14.00–15.00 Uhr: 20 Jahre Internet und Philatelie – welchen
Nutzen kann ich als Sammler daraus ziehen?
Lars Böttger, Fachprüfer im BPP, eBay-„watchdog“
Fragen und Anmeldungen (bitte V-Nummern angeben!) an:
Bund Deutscher Philatelisten, Geschäftsstelle
Mildred-Scheel-Str. 2, 53175 Bonn,
Fax 02 28/3 08 58-12, E-Mail: [email protected]
Teilnahme-Gebühren (in Klammern: Preise f. BDPh-Mitglieder; Umbuchung/Storno: 10 €)
7,50 € ( 5 €)
Pro Einzel-Veranstaltung
20,00 € (15 €)
Tageskarte Donnerstag oder Samstag
25,00 € (20 €)
Tageskarte Freitag
60,00 € (50 €)
Alle Veranstaltungen
philatelie 467 · Mai 2016
Ratgeber
„The Day after“ – Folien, Fragen & Antworten (II)
Wolfgang Maassen
Bereits der erste Teil dieses Beitrages ließ
anklingen, dass man sich bei Fragen der Unterbringung von Briefmarken auf einem schwierigen Feld
befindet, belastbare Antworten nicht leicht zu finden
sind. Die Verbandsempfehlungen waren sich zwar in
einem Punkt einig: Folien, gleich welcher Art, dürfen und sollten keine Zinn-Schwefelverbindungen
als Stabilisatoren enthalten, aber wie soll man dies
erkennen? Wie soll man durch den Dschungel der
Chemie-Fachbegriffe finden? Und woher weiß man,
welcher Anbieter welches Produkt mit welcher wie
auch immer gearteten Beschaffenheit anbietet?
Das sind Fragen über Fragen, denen man sich
nur vorsichtig nähern kann. Zum Beispiel mit einem
Überblick dessen, was es denn überhaupt so auf der
Anbieterseite gibt. Wobei es hier nicht nur Produkte
der Philatelie-Zubehörverlage, sondern auch solche
der Büro-Zubehöranbieter zu berücksichtigen gilt.
Rechts unten die Marken in Originalfarbe, links die bereits verfärbten.
a. Nicht gekennzeichnete Folien
Solche Folien – sie sind heute, allerdings zunehmend
weniger, wohl ausschließlich im Bürohandel, nicht im Philateliehandel, in Gebrauch – kommen häufig ohne nähere
Beschreibung einher. Früher waren sie weit verbreitet. In
der Regel waren es früher normale PVC-DIN A4-Hüllen,
mit Weichmacher ausgestattet, so dass selbst Fotografien
nach kurzer Zeit kleben blieben. Solche Folien eignen sich
keinesfalls zur Aufbewahrung von Briefmarken, Ganzstücken, Dokumenten oder Fotografien. Unklar sind Angebote
von „Dokumentenhüllen aus Weichfolie“ aus extrastarkem
Material, Weichfolie 0,15 mm, wie es bestimmte Büroausstatter vor Jahren anboten, denn hierzu gab es keine nähere
Beschreibung. Wohl aber bei einer ähnlich lautenden Folie
eines namhaften Büroausstatters, denn da stand noch 2011
klar „PVC-Weichfolie“ zu lesen. Bei unklaren Materialbezeichnungen, bei denen man noch nicht einmal weiß, ob
sie weichmacherfrei sind, kann es nur heißen: Hände weg!
Es gibt bessere, nämlich ausgewiesene Alternativen, die für
Sammler einfach geeigneter sind.
b. PP – Polypropylen
Wohl schon in den 1970er-/80er-Jahren kamen PP-Hüllen, zuerst im Format DIN A4, später auch DIN A3, auf den
Markt und heute gehören sie bei allen Bürozubehör-An24
bietern zum Standard-Angebot. Diese Hüllen werden als
„dokumentenechte Polypropylenfolie“ angeboten und es
gibt sie in verschiedenen Stärken (von 55, 80, 90, 110 und
120 Mikron). Sie werden als „glasklar“ offeriert, aber auch
„leicht genarbt gegen Lichtreflexion“. Solche Folien kosten
in der Regel je nach Abnahmemenge und Beschaffenheit im
gängigen DIN-A4-Format zwischen 3 bis ca. 7 c pro Stück.
Ralph Ebner, ein bekannter Experte und Sammler alter
Fiskalphilatelie-Dokumente, Juror und Kenner, schrieb
Anfang 2008 seine Erfahrungen mit diesem Material nieder:
„Gerhard Hüttl verkaufte mir statt dessen (gemeint
waren PVC-Hüllen; Anm. d. A.) Hüllen aus PP (= Polypropylen). Leider waren diese sehr ‚labbrig’ und leicht milchig.
Eigentlich unschön für die Sammlungsaufbewahrung, so
dass ich die von ihm im Albenformat verlegten Hüllen nur
zur Archivierung nahm. Seit über 20 Jahren befinden sich
Bogen darin, die sich in keiner Weise verändert haben!
Später haben die Bürohersteller auf PP als „Copy Safe“
umgestellt.
Ich habe seither einige tausend DIN-A3-Hüllen aus PP
im Einsatz, die auch für die Archivierung von Photos geeignet sind und von einschlägigen Museums- und Photographenausstattern angeboten werden. Das einfache Glattlegen von Dokumenten auf einem DIN-A3-Karton in einer
solchen Hülle und das Lagern im Eigengewicht von bis
zu 10 cm hohen Stapeln hat Wunder gewirkt. Hoffnungslos gewellte Dokumente, die deutliche Einwirkungen von
Feuchtigkeit zeigten, sind heute ideal glatt und frisch, trotz
philatelie 467 · Mai 2016
Ratgeber
c. Polystyrol (PS)
In der Philatelie kennt dieses Material
jeder, wenngleich nicht unter dem Namen
Polystyrol, wohl aber z. B. unter „HAWID“,
dem Hersteller der Klemmtaschen, die
aus Polystyrol gefertigt werden. Dabei gilt:
„Nomen est Omen“, denn so wie „Tempo“
als Markenname sprichwörtlich stellvertretend für das Produkt Papiertaschentuch steht,
so steht „HAWID“ seit 60 Jahren ebenso für
Briefmarken-Klemmtaschen. Natürlich gibt es
heute unzählige andere Produkte, die ebenso
aus Polystyrol gefertigt sind und schon aus
Urheberrechtsgründen andere ProduktbeAuf der Steckkarte unten sind die verfärbten Marken deutlich sichtbar.
zeichnungen haben, aber aus dem gleichen
Grundmaterial gefertigt werden. Insofern liedreiseitiger Schließung der Folien. Der ultimative Nachteil:
gen auch hinreichend Erfahrungswerte zum Material und
Diese Hüllen eignen sich nur zum Archivieren und Lagern.
diesen Produkten vor.
Präsentieren lassen sich damit Sammlungen kaum.“1
Das Material ist allerdings – so die Beobachtungen des
Soweit Ebner. Ergänzen lässt sich zweierlei: Die Archive
Autors – nicht dauerhaft bruchfest, was bedeutet, dass sich
im Phil*Creativ Verlag des Verfassers – sie bestehen zum
– nach langer Nutzung – Verschleiß- und Brucherscheieinen aus zehntausenden Fotokopien, Klein- und Großnungen bei der Klemmnaht zeigen können. Jahrzehntealte
plakaten, Werbezetteln, Minibroschüren u. ä. – werden seit
Klemmtaschen fallen an der Schweißnaht auseinander,
rund 20 Jahren ebenfalls in PP-Folien aufbewahrt. Bis heute
wie der Autor bei Sammlungen erleben konnte. Ähnliche
ohne sichtbare negative Folgen.
Erfahrungen hat auch David Beech, der Kurator der British
Richtig ist aber, dass gerade die dünnen Hüllen sehr
Library, bestätigt, weshalb man in der Philatelieabteilung
instabil sind. Stabilisieren kann man sie eigentlich nur,
dieser Institution in London seit jüngerer Zeit vollkommen
sofern notwendig erscheinend, durch Hinterlegung eines
darauf verzichtet und vorhandene Bestände austauscht.
Kartons in gewünschter Stärke, was eventuell auch für AusGleiches geschieht seit einigen Jahren auch im Archiv für
steller eine Lösung bedeuten kann. Also z. B., statt auf einen
Philatelie der Museumsstiftung in Bonn.
Dennoch: Die Materialqualität als Schutz für die Brief160 g-Karton auf einen 250 g-Karton, der natürlich geeigmarke oder ein Ganzstück steht außer Frage und ist bislang
net sein muss, zurückgreifen.
unbestritten. Ausgenommen – dann liegt es aber wohl eher
PP findet aber auch in anderen Bereichen der Philatenicht an solch einer Polystyrol-Klemmtasche! –, diese wird
lie weithin Einsatz. So gibt es die bekannten Briefalben für
unter anderen Kunststoffen, wie beispielweise PVC oder Sor100 normale Briefe im Format DIN C6, deren Hüllen man
ten, die mit Weichmacher versetzt sind, aufbewahrt. Polysty– getrennt durch ein schwarzes Kartonblatt – vorder- und
rol findet auch in einem weiteren Bereich große Verbreitung,
rückseitig bestücken kann. Bekannt und beliebt sind auch die
nämlich bei den kleinen Einsteckkarten, die es in diversen
PP-Briefhüllen im Format DIN A5 (oder in anderen Maßen),
Formaten, z.B. von DIN C6 bis DIN A5, teils mit einem oder
die ebenfalls häufig aus weichmacherfreier Polypropylen-Fomit mehreren Streifen gibt.
lie (PP) hergestellt sind. Schädigungen von Beleg- oder FotoEs gilt in der Philatelie bislang als gesichert, dass Polysmaterial, das über Jahre in solchen Hüllen aufbewahrt wurde,
tyrol ein gut einzusetzendes Material ist. Es eignet sich allersind dem Autor nicht bekannt (das zehntausende solcher
dings aufgrund fehlender Stabilität nicht für sich allein zu
Hüllen umfassende Archiv der Redaktion philatelie wird seit
Ausstellungszwecken. Man benötigt dann Trägerkarton und
mehr als 30 Jahren darunter aufbewahrt).
letztlich eine Gesamt-Umhüllung. Diese könnte aus PP oder
Dass Archivausstatter, deren Produkte ja den höchsten
besser – wie noch zu zeigen – aus Polyester bestehen. Für
Standards Stand halten müssen und deren Kunden umgedie private Archivierung sind statt der PP-Hüllen Pergamin
kehrt auch die höchsten Ansprüche an sie stellen, solche
oder einfach nur erwähntes Zwischenlagepapier in Kartons
Produkte in umfangreicher Form im Angebot haben, aber
zu empfehlen, wenn man die Marken und Briefe zusätzlich
keinerlei PVC-Produkte, sollte dem Leser ebenfalls zu denin Polystyrol aufbewahren und schützen will.
ken geben.
1 Vgl. „philatelie“, Nr. 368/Februar 2008, S. 72–76, hier: S. 74
philatelie 467 · Mai 2016
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Ratgeber
d. Polyester
Die erwähnten David Beech und Ralph Ebner, selbst
zahlreiche andere Institutionen wie das Smithonian Institute
in den USA, die Museumsstiftung für Post und Telekommunikation, namhafte dem Autor bekannte Archive und Bibliotheken stellen seit Jahren ausschließlich – sofern Kunststoff
überhaupt Einsatz findet – auf Polyester um oder haben
damit begonnen.
In Teilen unterschiedlich verfärbte Marken,
je nachdem, welche
Teile unter dem (PVC-)
Folienstreifen aufbewahrt wurden. Alternativen aus Polyester
oder Polystyrol gibt es!
David Beech hat dies vor Jahren klar begründet: „Die
British Library ist die Hüterin nationaler Sammlungen
von internationaler Bedeutung und manche davon befinden sich seit 250 Jahren in ihrer Obhut. Seit dieser Zeit
entwickelte sie mit der Bücherei- und der Archiv-Gesellschaft Praktiken und Strategien, um diese Sammlungen zu
schützen. Die Aufgabe des Kurators ist es, die Ausgaben zu
verstehen und mit dem Restaurateur zusammenzuarbeiten, der Spezialistenwissen und praktische Erfahrungen
einbringen kann. …“2
Und zum Thema Kunststoff meinte er: „Es wurde
schon viel geschrieben über Kunststoffe in der Philatelie, die als Halterungen oder Schutz verwendet werden.
2 David Beech: Kurze Anleitung zur Pflege Ihrer Sammlung, in: „philatelie“, Nr. 355/Januar 2007, S. 18–19, hier: S. 18
Allerdings verwenden erstklassige Museen, Büchereien
und Archive nur Polyester (Mylar und Melinex sind kommerzielle Namen) ohne jegliche Anti-Statik-Umhüllungen,
mit Papier oder ähnlichen Materialien. Niemals wird PVC
benutzt, aus dem Weichmacher heraussickern kann und
das Säure produziert, während es zerfällt.“3
Diese Worte sind eindeutig und sie entsprechen auch
den in der Archiv- und Museumsbranche nachprüfbaren
Fakten. Was also ist dieses „Zaubermaterial“ Polyester?
Polyester gehört zu einer Familie synthetischer Polymere
(Kunststoffe), zu denen viel verwendete Polycarbonate,
besonders aber das technisch bedeutsame thermoplastische Polyethylenterephthalat (PET) zählt.
Das Material ist zugfest, chemisch, mechanisch und
thermisch stabil, zeigt eine geringe Wasseraufnahme (0,3
Prozent) und es lassen sich daraus leicht Folien herstellen.
Es findet wegen seiner hervorragenden Eigenschaften auch
besonders für Dokumentenhüllen und Archivierungszwecke
Einsatz, allerdings auch in zahllosen anderen Bereichen des
Lebens.
So uneingeschränkt die Empfehlungen für Polyester-Material lauten, so häufig findet man allerdings auch
Aussagen, dieses Material sei „sehr teuer“. Nun sind solche Aussagen relativ, denn wer genau hinschaut, entdeckt
schnell, dass derartige Pauschalaussagen nicht unbedingt
stimmen. Bereits in dem erwähnten „Ratgeber“ des Autors
hatte dieser 2011 konkret nachgewiesen, dass Polyester-Blattschutzhüllen je nach Anbieter kaum mehr kosten
als deren frühere PVC-Hüllen! Diese Vergleiche zeigen, dass
nichts schwieriger auszurotten ist, als ein Vorurteil. Polyester
ist eben nicht generell nennenswert teurer, bei manchen war
und ist es sogar billiger als PVC.
Fortsetzung folgt
3 Beech, a.a.O., S. 19
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