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Die Evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR -­‐ Kaiserswerther Straße 450 -­‐ 40474 Düsseldorf TELEFON: 0211-41 55 81-0 FAX:0221-41 55 81-20 E-­‐MAIL: buero@rundfunkreferat-­‐nrw.de INTERNET: www.kirche-­‐im-­‐wdr.de Die Text-­‐Rechte liegen bei den Autoren und beim Evangelischen Rundfunkreferat. Verwendung nur zum privaten Gebrauch! evangelisch: Kirche in 1Live | 28.04.2016 | 09:05 Uhr | Manuel Neeb
Der Syrer und ich
Ich habe Faraj (sprich: Farasch) bei einem Sprachkurs in meiner
Kirchengemeinde kennengelernt. Faraj ist Syrer, geflohen, weit weg von seiner
Heimat. Aber Faraj ist glücklich, sagt er. Voller Stolz hat er mir vor kurzem seine
erste eigene Wohnung gezeigt. Wir trinken arabischen Kaffee. Faraj freut sich,
weil mir der Kaffee schmeckt.
Später gehen wir Spazieren. Wir unterhalten uns über den Glauben. Für Faraj
ist das etwas ganz Normales. Er kann nicht verstehen, warum die Menschen in
Deutschland so wenig über ihren Glauben sprechen. Ich versuche ihm zu
erklären, dass Glaube in Deutschland viel privater ist als in seiner Heimat. Staat
und Kirche sind getrennt. Das gefällt mir an meiner Heimat.
Mir gefällt aber auch, wie Faraj über seinen Glauben redet. Der Islam ist ihm
wichtig. Wenn er davon spricht, ist er voller Leidenschaft. Faraj weiß, was er
glaubt und kann mir davon erzählen. Dann stellt er mir einige Fragen zu
meinem Glauben. Schnell stelle ich fest: So gut wie er mir den Islam erklären
kann, kann ich ihm das Christentum nicht erläutern . Vermutlich, weil ich nicht
so geübt bin wie er. Gerne würde ich mich klarer ausdrücken können.
Gespräche mit Faraj sind mir wertvoll. Weil ich ihn und seinen Glauben besser
kennenlerne – abseits von Vorurteilen. Aber auch, weil Faraj mich
herausfordert, mehr darüber nachzudenken, was ich eigentlich glaube.
Sprecher: Alexa Christ
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